Ausstellung im Stadtarchiv Frechen zeigt Leihgaben des LVR-Landesmuseums Bonn.
Bei Ausgrabungen in Frechen-Königsdorf kamen im Jahr 2004 beeindruckende Funde einer villa rustica ans Licht – eines römischen Landguts, das vom 1. bis zum 5. Jahrhundert nach Christus bewohnt war. Das Gut lag am nördlichen Ortsrand von Königsdorf, wo sich heute das Neubaugebiet „In der Widdau“ erstreckt.
Abb.: Die Ausstellung eröffneten Bürgermeisterin Susanne Stupp (2.v.r.), der Beigeordnete Andreas Pöttgen (3.v.r.) und Archivleiterin Isabell Porschen (r.) mit Prof. Dr. Paul Stelkens (l.), Kuratorin Anna Klara Falke (2.v.l.) und Prof. Dr. Michael Schmauder (Foto: Stadt Frechen).
Vor rund 1.800 Jahren führte südlich der Villa eine wichtige römische Fernstraße vorbei, die Köln mit dem belgischen Tongern verband. Entlang dieser Verkehrsadern errichteten die Römer Landgüter, um die Bevölkerung mit Lebensmitteln zu versorgen – so auch hier in Frechen. Die außergewöhnlich lange Nutzungsdauer macht diese Anlage zu einem besonderen Beispiel römischer Besiedlung im Rheinland.
Im 1. und 2. Jahrhundert umfasste allein das Hofareal ohne die landwirtschaftlichen Bereiche eine Fläche von 152 Meter Länge und 71 Meter Breite. In zwei Gräberfeldern fanden sich Urnen- und Brandbestattungen. Der Hofbereich der Villa wurde im 2. und 3. Jahrhundert erweitert. Im 3. Jahrhundert setzte ein wirtschaftlicher Niedergang ein. Ein privater burgus, eine kleine Befestigung, wurde als Reaktion auf die Germaneneinfälle errichtet. Im 4. Jahrhundert nahmen die Siedlungsaktivitäten erneut zu; neben dem Bau von zwei größeren Steingebäuden wurde das Wasserver- und -entsorgungssystem ausgebaut.
Abb.: Öllampe, Frechen-Königsdorf, 2.-3. Jahrhundert n. Chr (Foto: LVR-Landesmuseum Bonn, Jürgen Vogel).
Nach der Ausgrabung der römischen Villa wurden die Funde zunächst im LVR-Landesmuseum Bonn restauriert. Dort werden sie seitdem fachgerecht aufbewahrt und erforscht. In der Ausstellung im Stadtarchiv Frechen sind nun 40 ausgewählte Objekte aus dem Landesmuseum zu sehen, die somit erstmals wieder an ihren Fundort zurückkehren. Grabbeigaben aus vier Bestattungen – datiert in das 2. bis 4. Jahrhundert – erzählen, wie die Menschen damals ihre Verstorbenen für die „Reise ins Jenseits“ ausstatteten. Ziegelsteine vom Villenbau, ein Mahlstein und weitere Alltagsgegenstände lassen den Alltag der Bewohner lebendig werden. Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist eine sogenannte Firmalampe mit dem Stempel des Herstellers Eukarpus – ein Name, der im gesamten Römischen Reich bekannt war. Solche Lampen spendeten Licht in den Häusern von Britannien bis Nordafrika und verbinden Frechen-Königsdorf mit der weiten Welt der Antike. Anna Klara Falke, wissenschaftliche Referentin am LVR-Landesmuseum Bonn, hat die Präsentation kuratiert.
Die Ausstellung kann zu den Gebäudeöffnungszeiten noch bis zum 24. Oktober 2025 im Foyer des Stadtarchivs (Hauptstraße 110-112) besucht werden. Der Eintritt ist frei.
Kontakt:
Stadtarchiv Frechen
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Quelle: Stadt Frechen, Pressemitteilung.