Tag der offenen Tür im StA Bad Kreuznach

„Hier trifft sich kein exklusiver Kreis, jeder kann hierher kommen.“ Für Archivarin Franziska Blum-Gabelmann ist es von großer Bedeutung, dass allen stadtgeschichlich Interessierten die Tür des Stadtarchivs Bad Kreuznach offen steht. 

Am Samstag, 11. Oktober, gibt es dazu außerhalb der regulären Öffnungszeiten fünf Stunden Zeit. „Viele wissen gar nicht, dass es diese Einrichtung in dem alten Pförtnerhaus im Schlosspark gibt und dass wir für die eingemeindeten Ortschaften Bosenheim, Ippesheim, Planig und Winzenheim zuständig sind“, betont die Archivarin. Sie empfängt in den mit Akten, Ordnern und Kartons ausgefüllten Räumen regelmäßig nicht nur Studenten, Schüler, Wissenschaftler und Heimatforscher, sondern auch auch Familien auf Spurensuche oder wissensdurstige Kurgäste. „Die wollen zum Beispiel wissen, warum es kein Kreuznacher Salz mehr zu kaufen und warum es keine öffentliche Sole-Quelle mehr gibt“, erzählt Blum-Gabelmann. Auch ehemalige Kriegsgefangene “ „viele sind traumatisiert“ “ finden den Weg in die Dessauer Straße 49, um nach ehemaligen Kameraden zu forschen.

Mehrere Kartons mit Fotografien von Personen, Gruppen und Gebäuden warten darauf, identifiziert zu werden. „Der ein oder andere Besucher weiß vielleicht mehr und kann dazu beitragen, ein unbekanntes Stück Stadtgeschichte zu erhellen“, hoffen Blum-Gabelmann, der Historiker Dr. Martin Senner und Anne Wohlleben, ehrenamtliche Mitarbeiterin des Archivs.

Wohlleben wird am Samstag den Stand des „Lexikons Kreuznacher Persönlichkeiten“ vorstellen, das auf der Grundlage der Kreuznacher Datenbank erarbeitet wird, die wiederum auf der Einwohnermeldekartei basiert. Mit diesem Projekt wurde in diesem Jahr begonnen. Sobald der Vorläufer der Einwohnermeldekartei elektronisch aufgenommen ist, sollen die Daten ergänzt werden, nach Möglichkeit mit Informationen aus ausgesuchten Quellen, die bis in das 18. Jahrhundert zurückreichen. Die weiterführende Idee ist, aus dieser Datenfülle Kreuznacher Persönlichkeiten herauszufinden und in einem Lexikon dazustellen. Für das Nachschlagewerk liegen bereits Vorarbeiten von Autoren, der Heimatwissenschaftlichen Zentralbibliothek und dem Museum vor.

Die Stadtarchivarin hofft, dass noch viele Nachlässe, Fotos, Dokumente, Tagebücher, Briefe, Rechnungsbögen, Karten und Baupläne den Weg ins Archiv finden. „Mein Wunsch ist, dass viel mehr aus den Bereichen Handel, Gewerbe und Industrie abgeben wird, anstatt auf dem Dachboden in Vergessenheit zu geraten.“ Im Archiv seien die Akten etc. bestens aufgehoben. „Auch der kleine Mann auf der Straße hat besondere Spuren hinterlassen, die nicht als vermeintlicher Müll weggeworfen werden sollten“, ist sie auch an Lebensläufen oder Tagebüchern von Tagelöhnern, Hausfrauen, Dienstmädchen oder Knechten interessiert, die Aufschlüsse über die Vergangenheit geben können. „Unglaublich spannend ist das 19. Jahrhundert“, kann die Archivarin ihre Begeisterung nicht verbergen.

Um Bedürfnisse von Nutzern herauszufinden, gibt es zum „Tag des offenen Archivs“ einen Fragebogen. Einige wurden von „Forschern“ schon ausgefüllt. Neben Beratung und Vorträgen ist da auch der Wunsch nach einem Farbkopierer registriert. Der steht auf der Liste von Blum-Gabelmann auch ganz oben, ebenso eine Digitalkamera. Trotz Etatkürzungen sei die Arbeit des Archivs zwar gesichert, so die Leiterin, „aber mehr Geld für Publikationen wäre schön“.

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Quelle: Main-Rheiner, 10.10.2003

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