Coding da Vinci Rhein-Main 2018

Der Kultur-Hackathon Coding da Vinci Rhein-Main 2018 nimmt in seiner regionalen Ausrichtung diesmal die Rhein-Main-Region mit ihren Hochschul- und Universitätsstädten Aschaffenburg, Darmstadt, Frankfurt/Main, Gießen, Mainz, Offenbach, Wiesbaden und Worms in den Blick. Mit den Städten und ihrem reichen Umfeld von kulturwissenschaftlichen Instituten und Bildungseinrichtungen ist die Region ein idealer Standort für eine weitere Auflage des Kultur-Hackathons.

Aber warum überhaupt ein Kultur-Hackathon? Museen, Bibliotheken und Archive dieser Region verfügen gemeinsam über einen wertvollen Schatz: Ihre umfangreichen Datensammlungen zu den unterschiedlichsten Themen, also unser gemeinsames digitales Kulturerbe. Der breiten Öffentlichkeit ist dies meistens wenig bekannt. Der Kultur-Hackathon Coding da Vinci eröffnet die Möglichkeit, die Daten kennenzulernen, zu nutzen und damit neue Verbindung zwischen den Institutionen, ihrem kulturellen Erbe und der Öffentlichkeit herzustellen.

Was ist aber ein Kultur-Hackathon und was wird dabei getan? Die Teilnehmer*innen entwickeln ausgehend von Datensätzen, die die Kultureinrichtungen zur Verfügung stellen, gemeinsam in kleinen Teams Ideen, die innerhalb von wenigen Wochen bis zum lauffähigen Prototypen ausgearbeitet werden. Der freie und kreative Umgang mit unserem digitalen Kulturerbe steht dabei im Fokus. Die spannendsten Anwendungen, die aus diesem Kultur-Hackathon hervorgehen, werden schließlich in einer Preisverleihung in unterschiedlichen Kategorien prämiert.

Coding da Vinci Rhein-Main 2018 wird gemeinschaftlich von dem mainzed – Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften, der Universitätsbibliothek Mainz, der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, dem Fachinformationsdienst Darstellende Kunst, der Deutschen Digitalen Bibliothek, der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt, dem Stadt- und Stiftsarchiv der Stadt Aschaffenburg, dem Historisches Museum Frankfurt, Wikipedia Frankfurt sowie dem NODE Forum for Digital Arts veranstaltet. Es ist der sechste Kultur-Hackathon der Reihe Coding da Vinci seit ihrer Gründung 2014.

Zeitplan:

  • Onboarding 18. Juni 2018
    Hochschule Mainz, Standort Campus Lucy-Hillebrand-Straße 2
  • Kick-Off
    27./28. Oktober 2018
    Universität Mainz
  • Sprint
    5 Wochen, um kooperativ Projekte umzusetzen
  • Preisverleihung
    01. Dezember 2018
    Mainz

Kontakt:
Projektkoordination:
Stephan Bartholmei (DDB), Anja Müller (digiS), Dominik Scholl (WMDE)
codingdavinci@zib.de

Per Mausklick zu Brunnen und Gedenkstätten

Der Enzkreis präsentiert ausgewählte Kleindenkmale online in seinem BürgerGIS

Unglaublich reich ist der Enzkreis an sogenannten Kleindenkmalen: Gedenktafeln, Hausinschriften und Brunnen innerhalb von Ortschaften, Wegkreuze, Unterstände und Steinbrücken in Feld, Wald und Flur. Sie alle erzählen spannende Geschichten aus der Vergangenheit – und helfen dabei, den Alltag unserer Vorfahren zu verstehen.

Abb.: Freuen sich über die Präsentation von Kleindenkmalen im BürgerGIS (v.l.n.r.): Markus Granget, Raphael Schenkel, Konstantin Huber und Helga Schröck (Foto: Enzkreis)

Der Enzkreis verfolgt schon seit vielen Jahren das Ziel, die Kleinode ins rechte Licht zu rücken und damit zu schützen.  Neuerdings werden nun über 300 ausgewählte Objekte auch im kreiseigenen Bürger-GIS präsentiert, das über die Startseite der Homepage des Landratsamtes (www.enzkreis.de) zu erreichen ist. Hier sind raumbezogene Daten und Informationen aus verschiedenen Bereichen des Landratsamts zu finden. Unter der Rubrik „Kultur und Denkmalpflege“ gibt es den Menüpunkt „Kleindenkmale“. Eingeteilt in neun Sachgruppen mit den entsprechenden Symbolen kann man sich Objekte zum Beispiel aus den Bereichen Landwirtschaft und Weinbau, Handwerk und Bergbau oder Ereignisse und Personen anzeigen lassen. „Per Mausklick auf das Symbol findet man dann Fotos und Hintergrundinformationen hinterlegt“, berichtet Markus Granget vom Vermessungs- und Flurneuordnungsamt des Enzkreises.

„Man darf allerdings nicht erwarten, hier alle weit über 5000 Kleindenkmale zu finden, die vor Jahren von ehrenamtlichen Heimatforschern kartiert und dokumentiert wurden. Wir haben eine repräsentative Auswahl getroffen“, erklärt Kreisarchivleiter Konstantin Huber.

  

Abb.: Zwei Kartenausschnitte aus dem BürgerGIS für den westlichen bzw. östlichen Enzkreis mit Symbolen verschiedener Kleindenkmaltypen (Foto: Enzkreis)

Im BürgerGIS steht ein Großteil der Objekte zur Verfügung, die auch in dem 2013 erschienenen Buch „Verborgene Schätze entdecken: Kleindenkmale im Enzkreis“ enthalten sind. Das Buch wurde von Dr. Catharina Raible verfasst und von Barbara Hauser aus Neuenbürg fotografisch gestaltetet. Die Auswahl und Aufarbeitung erfolgte durch den Konstanzer Studenten Raphael Schenkel, der ein zweimonatiges Praktikum im Kreisarchiv ableistete und dabei von Hubers Mitarbeiterin Helga Schröck betreut wurde. „Die Arbeit machte großen Spaß und brachte mir zugleich die Geschichte meiner Heimatregion näher“, berichtet der aus Pforzheim stammende Student. Die dann anknüpfende Umsetzung der Informationen in das BürgerGIS übernahm  schließlich  Markus Granget.

Landratsvize Wolfgang Herz, der als für den Denkmalschutz verantwortlicher Dezernent die Erfassung der Kleindenkmale und die spätere Publikation bereits von den Anfängen im Jahr 2002 an begleitet hatte, freut sich: „Mit dieser zeitgemäßen Präsentation im WebGIS schaffen wir ein Stück „digitale Heimat“ und laden herzlich dazu ein, zunächst elektronisch und dann in natura in- und außerhalb der Ortschaften des Enzkreises auf Entdeckungstour zu gehen.“ Für Fragen und Hinweise steht das Kreisarchiv des Enzkreises gerne zur Verfügung.

Kontakt:
Enzkreis, Kreisarchiv und Kultur
Zähringerallee 3
75177 Pforzheim
Tel. 07231 308-1668
kreisarchiv@enzkreis.de

Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung, 102/2018, 12.4.2018

Der Tod Hans Wiesners an der Westfront – Aschaffenburger Schlaglicht April 1918

Seit dem hundertsten Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs werden im Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg monatlich wechselnde „Schlaglichter“ in Form einer kleinen Präsentation gezeigt. Ausgewählte Dokumente, Fotografien und Objekte, zumeist aus den Beständen des Archivs (und ab und an auch in Kooperation mit regionalen Sammlern und Heimatforschern) werden über einen Zeitraum von jeweils vier Wochen gezeigt. Die jeweiligen Präsentationstexte sowie ausgewählte Bilder werden seit dem August 2014 über die Homepage des Archivs dokumentiert (Rückblick).

Das aktuelle Schlaglicht behandelt den Tod Hans Wiesners an der Westfront:

Hans Wiesner auf einem
vom Aschaffenburger Foto-
Atelier Samhaber
angefertigten Foto,
um 1914 (Privatbesitz)

Am Ostersonntag, den 1. April 1918 schrieb der Stabsarzt Bausewein an seinen Aschaffenburger Kollegen Bernhard Wiesner: „Im Auftrage Ihres Herrn Sohnes muss ich Ihnen leider heute die Nachricht von seiner Verwundung machen. Am 31. III. wurde er an seinem Unterstande von einem in etwa 50 m Entfernung einschlagenden Geschoss durch Splitter an der linken Brustseite, hintere Achsellinie etwa Höhe der 8.-10. Rippe verwundet.“

Diese Nachricht von der Westfront traf erst eine Woche später, am 8. April mit der letzten Post in Aschaffenburg ein. Bernhard Wiesner und seine Frau Elisabeth schrieben umgehend an ihre sechzehnjährige Tochter Marielies, die in Regensburg zur Schule ging: „Da bis jetzt noch keine Nachrichten aus dem Feldlazarett da sind, hoffen wir, daß Hans am Leben bleibt. Sobald wir wissen, wo er liegt, will Vater sehen, die Erlaubniß zur Hinreise zu erhalten.“

Zwei Tage später erfuhr Marielies durch einen weiteren Brief der Mutter vom Tod Ihres älteren Bruders. „Es ist ganz unfassbar und doch ist es ganz wahr: Unser lieber guter Hans ist tot“, schreibt Elisabeth Wiesner und vertraut ihrer Tochter an: „Erinnerst du Dich, daß wir am Ostermontag in der Agathakirche waren. Wir knieten seitlich nahe beim Predigtstuhl. Da mitten im Gottesdienst stand auf einmal Hans vor mir ganz blutüberlaufen. Ich bin entsetzlich erschrocken, habe dabei nur das Gefühl gehabt – o Gott, unserem Hans ist etwas passiert und habe hierauf nur mehr für ihn bitten und flehen können, der l[ie]b[e] Gott möge sich seiner erbarmen und ihn nicht ohne vorherige Aussöhnung mit Ihm aus dem Leben scheiden lassen.“

Kontakt:
Stadt- und Stiftsarchiv
Wermbachstraße 15
63739 Aschaffenburg
Telefon: 06021 45 61 05 0
Telefax: 06021 / 2 95 40
stadtarchiv@aschaffenburg.de
www.archiv-aschaffenburg.de

Hessische Kommunalarchivare wählten neuen Vorstand

Der Verband hessischer Kommunalarchivarinnen und Kommunalarchivare e.V. (VhK) wählte bei seiner Jahreshauptversammlung in Mörfelden-Walldorf den Limburger Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker zum neuen Vorsitzenden. Er löst Dr. Irene Jung (Stadtarchiv Wetzlar) ab, die nach 15 Jahren im Amt nicht erneut kandidierte. Waldecker steht damit künftig an der Spitze eines Verbandes mit mehr als 100 persönlichen und institutionellen Mitgliedern, zu dessen Aufgaben die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Gemeinde-, Stadt- und Kreisarchiven gehört. Zweimal jährlich werden Fachtagungen durchgeführt.

Abb.: (v. l. n. r.) Die scheidende Vorsitzende Dr. Irene Jung (Stadtarchiv Wetzlar), Kassierer Lutz Schneider (Stadtarchiv Friedberg), der neue Vorsitzende Dr. Christoph Waldecker (Stadtarchiv Limburg) und Schriftführerin Sabine Raßner (Kreisarchiv Gießen).

Dem neuen Vorsitzenden zur Seite steht die Schriftführerin Sabine Raßner M.A. (Kreisarchiv Gießen) sowie der neu gewählte Kassierer Lutz Schneider M.A. (Stadtarchiv Friedberg/Hessen). Die bisherige Kassiererin Ilse Reinholz-Hein (Gemeindearchiv Buseck) hatte ebenfalls auf eine erneute Kandidatur verzichtet.

Dem Verband beitreten kann jede Person, die in einem hessischen Kommunalarchiv haupt-, neben- oder ehrenamtlich tätig ist sowie jedes hessische Kommunalarchiv.

Verbandsanschrift:
Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn
Stadtarchiv
Werner-Senger-Str. 10
65549 Limburg a. d. Lahn
Tel.: 06431/203368
Fax: 06431/5843947
info@vhka.de

Archiv und Wirtschaft 1/2018

Die neue Ausgabe (1/2018) von „Archiv und Wirtschaft„, der Zeitschrift der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e.V., beinhaltet u.a. einen Bericht über die Entwicklung des Vereinsarchivs des FC Schalke 04 sowie einen kurzen Beitrag über die Bedeutung des neuen deutschen Kulturgutschutzgesetzes für die Wirtschaftsarchive.

Inhaltsverzeichnis „Archiv und Wirtschaft“ 1/2018

AUFSÄTZE

Christine Walther: Das Vereinsarchiv des FC Schalke 04. Geschichte und Entwicklung (6-13)

Sigrun Lehnert: Innerdeutscher Handel in Messeberichten der Kino-Wochenschau Ost–West (1950–1965) (14-29)

BERICHTE

Martin L. Müller: Das neue deutsche Kulturgutschutzgesetz und seine Bedeutung für die Wirtschaftsarchive (29-30)

Andrea Hohmeyer: Wie gelangt ein Unternehmensarchiv ins Verzeichnis national wertvollen Kulturgutes? (30-31)

Maria Hauff: „Mit offenen Augen. Max Näders Fotografien der Fünfziger Jahre“. Das Ottobock Firmen- und Familienarchiv zeigt den Unternehmer Max Näder von einer bislang unbekannten Seite (32-36)

Manfred Rasch: 40 Jahre Treffen der Ruhrgebietsarchivare (37-38)

Regina Reichardt und Katharina Seeber: 86. VdW-Lehrgang „Einführung in das Wirtschaftsarchivwesen (Einsteigen – Aufsteigen – Auffrischen)“ vom 1. bis 6. Oktober 2017 in Basel (39-42)

REZENSIONEN

Hartmut Berghoff and Adam Rome (Ed.): Green Capitalism? Business and the Environment in the Twentieth Century (Dirk Wiegand) (43-44)

Thomas Klingebiel: Curt Mast. Ein Unternehmer in der Politik (Martin Henkel) (44-47)

Marcus Stumpf und Katharina Tiemann (Hrsg.): Fotos und Filme im Archiv – von analog bis digital. Beiträge des 25. Fortbildungsseminars der Bundeskonferenz der Kommunalarchive (BKK) in Erfurt vom 23.–25. November 2016 (Britta Hafiz) (47-48)

Nachrichten (49)

Rezensionsliste (50-51)

Impressum (56)

Kontakt:
Dr. Martin Münzel
c/o F. Hoffmann-La Roche AG
„Archiv und Wirtschaft“
Bau 52/111
CH – 4070 Basel
Telefon: (0049) (0)30-2093-70571
Martin_Muenzel@Yahoo.com
http://www.wirtschaftsarchive.de/veroeffentlichungen/zeitschrift

100 Jahre Hans Gasparitsch

Widerstandskämpfer und ehemaliger Häftling der KZ Dachau und Buchenwald

Am 30. März 2018 wäre der Widerstandskämpfer und ehemalige Häftling der KZ Dachau und Buchenwald, Hans Gasparitsch, 100 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Jubiläums haben Christoph Leclaire und Ulrich Schneider im Auftrag der Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora/Freundeskreis eine Dokumentation über ihn vorgelegt.

Im Vordergrund steht dabei Hans Gasparitschs Widerstand als Jugendlicher mit der „Gruppe G“ (= Gemeinsam) gegen den Nationalsozialismus sowie seine 10-jährige Haftzeit, berichtet wird aber auch über sein Leben in der Nachkriegszeit und sein vielfältiges antifaschistisches Engagement. Zeitlebens hatte er vor Nationalismus, Antisemitismus und der Feindlichkeit gegenüber anderen Völkern, Religionen und Kulturen gewarnt.

Die 76-seitige, farbig gedruckte Broschüre beinhaltet neben einem umfangreichen Interview verschiedene Beiträge von und zu Hans Gasparitsch sowie zahlreiche, teilweise wenig bekannte bzw. erstmalig veröffentlichte Dokumente und Fotos – insbesondere aus seinem Nachlass im Stadtarchiv Stuttgart und vom Internationalen Suchdienst (ITS) in Bad Arolsen.

Inhaltsverzeichnis

Zum Geleit
Sigrid Olmsted-Gasparitsch und Lilo Gasparitsch

100 Jahre Hans Gasparitsch:
Biographien von Antifaschisten – heute notwendiger denn je
Ulrich Schneider

Zeitzeugengespräch mit Hans Gasparitsch – Wider das Vergessen
Interview von Christoph Leclaire (1996)

Hans Gasparitsch – ein menschlicher Mensch
Ein persönliches Erinnern von Christoph Leclaire

Hans Gasparitsch – ein Stuttgarter Antifaschist
Janka Kluge

Texte von Hans Gasparitsch

  • Erinnerungen an Buchenwald aus „Die Schicksale der Gruppe G“ (1947)
  • Brief an den Stuttgarter Stadtpfarrer  (1948)
  • Student in der DDR (1952)
  • Professor Niethammers Wissenschaft: „Der gesäuberte Antifaschismus“ – von einem Buchenwalder durchgeackert (1995)
  • Gedenkstätten im Konflikt der Zeit (1997)

Hans Gasparitsch – Chronologie seines Lebens 1918-2002

Die Broschüre „Hans Gasparitsch – Widerstandskämpfer und ehemaliger Häftling der Konzentrationslager Dachau und Buchenwald“ ist für 5,00 Euro (zuzüglich Versandkosten) erhältlich:
bei der Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora/Freundeskreis e.V. (lag-buch@muenster.org)
im Buchhandel (ISBN 978-3-931999-24-7; Ruhr Echo Verlag Bochum)

Quelle: Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora/Freundeskreis e.V.; Stuttgarter Zeitung, 2.4.2018

Feldverwendungsfähig! – Aschaffenburger Schlaglicht März 1918

Seit dem hundertsten Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs werden im Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg monatlich wechselnde „Schlaglichter“ in Form einer kleinen Präsentation gezeigt. Ausgewählte Dokumente, Fotografien und Objekte, zumeist aus den Beständen des Archivs (und ab und an auch in Kooperation mit regionalen Sammlern und Heimatforschern) werden über einen Zeitraum von jeweils vier Wochen gezeigt. Die jeweiligen Präsentationstexte sowie ausgewählte Bilder werden seit dem August 2014 über die Homepage des Archivs dokumentiert (Rückblick).

Das aktuelle Schlaglicht behandelt die Reklamation des Kanzlisten Bartholomäus Buckreuß:

Buckreuß ist feldverwendungsfähig! oder „Die Reklamation des Kanzlisten Buckreuß, ‚damit wir nicht hinter der Front zusammenbrechen‘!“

Bartholomäus Buckreuß, seit 1909 bei der Stadt Aschaffenburg als Kanzlist beschäftigt, hatte ab August 1914 als Offizierstellvertreter des 8. Reserve-Infanterie-Regiments im Felde gestanden und im Sommer 1917 schwere Verwundungen in der Schlacht von Flandern davongetragen. Als „felddienstuntauglich“ setzte ihn die Militärverwaltung zunächst in der Schreibstube des Regiments in Pirmasens ein und beurlaubte ihn anschließend von Oktober 1917 bis Februar 1918 „zur Dienstleistung“ nach Aschaffenburg.

Während dieser Zeit setzte sich der Aschaffenburger Oberbürgermeister für ein Entlassungsverfahren ein, das im Februar 1918 durch das Reserve-Infanterie-Regiment abgewiesen wird. Im März 1918 wendet er sich nochmals an die vorgesetzte Behörde und schildert die desolate Lage der Stadtverwaltung Aschaffenburg: Die Kanzlei „führt (…) den gesamten Sitzungsdienst, besorgt den ganzen Einlauf und Auslauf und (…) ist also für das Amt also das, was der Feldwebel für die Kompanie oder der Adjudant für das Bataillon ist: Die rechte Hand für den Amtsvorstand.“ Außerdem obliege der Kanzlei die Bearbeitung von „Schulsachen, Bausachen, eine Menge polizeilicher Konzessionssachen, ferner wichtige finanzielle Geschäfte“, in die er Buckreus eingewiesen habe. „Die Registraturen und Referatszuständigkeiten muß jemand beherrschen. Da wurde Buckreus nun gerade im Moment des gänzlichen Ausscheidens des Kanzleirates einberufen und zurückbehalten. Zugleich erkrankte der (…) Expedient Stürmer und nunmehr arbeitet dieses wichtige Referat mit einem ganz jungen Kanzleigehilfen und einem Fräulein! Dies das wichtigste Referat einer Stadt von 30.000 Einwohner im Weltkriege!“

Abb.: Ansicht des Aschaffenburger Rathauses in der Dalbergstraße, undatiert, Stadt- und Stiftsarchiv, Fotosammlung

„Ich finde keine Möglichkeit der Schilderung des Ernstes und der Mißlichkeit einer solchen Lage! Mein ganzes Personal ist heruntergeschunden, auf die Hälfte zusammengeschrumpft, Ersatz für diese Stelle kann ich weder im Hause noch außerhalb desselben finden“, führt Oberbürgermeister Matt aus und bemerkt schließlich: „Ich verkenne nicht die (…) militärischen Forderungen, bitte aber doch dringendst solchen Verhältnissen, wie sie hieramts herrschen, zu steuern, damit wir nicht hinter der Front zusammenbrechen.“

Kontakt:
Stadt- und Stiftsarchiv
Wermbachstraße 15
63739 Aschaffenburg
Telefon: 06021 45 61 05 0
Telefax: 06021 / 2 95 40
stadtarchiv@aschaffenburg.de
www.archiv-aschaffenburg.de 

3. Tag der Pfarrarchive im Erzbistum Paderborn

Pfarrarchive – Quellen mit hohem Wert

Zum 3. Tag der Pfarrarchive hatte das Erzbistumsarchiv des Erzbistums Paderborn am 3.3.2018 nach Herford eingeladen. Neben einer spannenden Betrachtung zur Bedeutung der „Quellen aus Pfarrarchiven“ lud auch der Rundgang durch Herford mit einem Blick auf die spannende Kirchengeschichte der Stadt ein.

Schon seit einigen Jahren wird der bundesweite Tag der Archive vom Erzbistumsarchiv Paderborn als Gelegenheit benutzt, sich mit einer eigenen Veranstaltung an diejenigen zu wenden, die sich in den Kirchengemeinden des Erzbistums um die historischen Pfarrarchive kümmern. Rund 100 dieser ehrenamtlichen Archivpflegerinnen und Archivpfleger gibt es im Erzbistum. Sie kommen aus einem breiten beruflichen Spektrum. Neben Kaufleuten, Juristen, Verwaltungsfachleuten und Lehrern, die oft über ihre Arbeit im Kirchenvorstand zur Archivpflege gekommen sind, gibt es auch eine Reihe von Pfarrsekretärinnen, die sich für das Archiv ihrer Pfarrei stark machen. In einigen Pfarrarchiven sind mit Kommunalarchivaren und Historikern auch Profis am Werk.

Abb.: 35 von rund 100 Archivpflegern im Erzbistum Paderborn trafen sich am 3.3.2018 in Herford (Foto: Michael Streit)

Beim Treffen in Herford auf Einladung des Erzbistumsarchivs und die Katholische Kirchengemeinde St. Johannes Baptist nach Herford konnte Erzbistumsarchivar Dr. Arnold Otto 35 Archivpfleger begrüßen. Die Kirchengeschichte dieser Stadt hatte schon Bistumsarchivar Dr. Alfred Cohausz (1936-1981) in seinen Publikationen leuchten lassen. Er war in Herford aufgewachsen und hatte über dessen mittelalterliche Rechtsgeschichte promoviert. Heute sorgt Pfarrarchivpflegerin Dagmar Kaufhold-Brackhane für die Überlieferung der Gemeinde. Sie ist Diplom-Bibliothekarin und dies war auch ihr Zugang zum Archiv. Ihr Schwiegervater hatte sie Mitte der 1980er Jahre gebeten, sich einmal um die historische Pfarrbibliothek zu kümmern, die jahrzehntelang unbeachtet auf dem Dachboden des Pfarrhauses in der ehemaligen Malteserkomturei Herford gelegen hatte.

Abb.: Pfarrarchivpflegerin Dagmar Kaufhold-Brackhane führte durch das Pfarrarchiv der Kirchengemeinde St. Johannes Baptist in Herford (Foto: Michael Streit)

Bei der Sichtung stellte sie fest, dass es dort noch weit mehr Schätze zu heben gab. Seitdem sind mehr als 30 von liebevoller Detailarbeit erfüllte Jahre vergangen. Nun hatten die Archivpfleger aus dem gesamten Erzbistum die Gelegenheit, sich im Pfarrarchiv die Früchte dieser Arbeit anzusehen. Die Datenbank mit den Findmitteln des Herforder Pfarrarchivs wird vom dortigen Kommunalarchiv gespiegelt. Dort führte Stadtarchivar Christoph Laue vor, wie man mit seinen Rechercheanfragen im System fündig wird.

Mit einer Führung durch die historischen Kirchen von Herford machte Pfarrer. i.R. Udo Tielking die Herforder Kirchengeschichte greifbar: Ein historischer Kirchenraum nach dem anderen ließ von der Mission in Herford mit der Gründung des Damenstiftes, der Translation des Leibes der Heiligen Pusinna (860) und der nachfolgenden Gründung zahlreicher Orden und religiöser Gemeinschaften das kirchliche Leben in Herford bis in die Gegenwart lebendig werden. Die heutige Kirchengemeinde St. Johannes Baptist geht zurück auf einer Gründung des Malteserordens im Jahr 1220. Pfarrer Gerald Haringhaus, der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Beginn der Hl. Messe begrüßte, lebt noch heute im Gebäude der Malteserkomturei, dem ältesten Steinhaus das Herford aufweisen kann und in dem auch der historische Komtureisaal erhalten ist. Dort finden noch heute Sitzungen des Kirchenvorstandes statt.

Im modernen Pfarrsaal standen Erzbistumsarchivar Dr. Arnold Otto und Archivberater Michael Streit zur Aktuellen Stunde vielen Fragen offen, in der diesmal die Onlinestellung der Kirchenbücher und die Ergänzung des Rahmenaktenplans für pastorale Räume im Mittelpunkt standen.

Ein Höhepunkt des Tages war der Hauptvortrag von Prof. Dr. Werner Freitag vom Institut für Landesgeschichte und vergleichende Städtegeschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster. Freitag, der auch zweiter Vorstand der historischen Kommission für Westfalen ist, hatte in der Vergangenheit nicht nur selbst immer wieder mit kirchengemeindlichem Archivgut geforscht, sondern auch seine Schüler für zahlreiche landesgeschichtliche Projekte über des Erzbistumsarchiv an die Pfarrarchive verwiesen. Sein Vortrag zu Quellen aus Pfarrarchiven und ihrem Wert für Orts- Landes- und Kirchengeschichte bot für die Arbeit in den Pfarrarchiven daher sehr direkte Anknüpfungspunkte. In einer lebhaften Diskussion wurden nicht nur diese, sondern auch Vernetzungsmöglichkeiten der Pfarrarchivpflege mit der Fachwissenschaft engagiert und Gewinn bringend diskutiert.

Der nächste Tag der Pfarrarchive wird am 7. März 2020 in Belecke stattfinden. Wer Interesse an einer Arbeit am Archiv der eigenen Kirchengemeinde hat, sollte zuvor mit dem Erzbistumsarchiv Paderborn Kontakt aufnehmen.

Kontakt:
Erzbistumsarchiv des Erzbistums Paderborn
Domplatz 3
33098 Paderborn
Telefon: +49 5251 125-1666 (Herr Streit)
Telefax: +49 5251 125-1470
archiv@erzbistum-paderborn.de

Quelle: Erzbistum Paderborn, Nachrichten, 5.3.2018

9. TAG DER ARCHIVE

„Demokratie und Bürgerrechte“

Am 3. und 4. März 2018 findet bundesweit der 9. TAG DER ARCHIVE statt. Mehrere hundert Archiveinrichtungen öffnen am ersten März-Wochenende ihre Türen und Magazine für die Öffentlichkeit. Zum Motto „Demokratie und Bürgerrechte“ werden unter anderem Führungen, Vorträge und Ausstellungen angeboten.

„Demokratie und Bürgerrechte sind keine Selbstverständlichkeit. In unserer Gesellschaft müssen sie stets neu diskutiert, ausgehandelt und verteidigt werden. Die Archive sind dabei ein Fels in der Brandung. Sie bewahren das Geschehene für nachfolgende Generationen, sind eine verlässliche Informationsquelle und schützen somit aktiv unsere Demokratie“, so der Vorsitzende des VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V., Ralf Jacob. „Am TAG DER ARCHIVE wollen wir das den Bürgerinnen und Bürgern in ganz Deutschland zeigen.“

Mit dem Veranstaltungstermin Anfang März möchte der VdA auch an den Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln am 3. März 2009 erinnern, dessen Verarbeitung noch längst nicht abgeschlossen ist und erst jetzt vor Gericht verhandelt wird. Darüber hinaus soll der Öffentlichkeit die Vielfalt des Archivwesens verdeutlicht werden: Große Staatsarchive beteiligen sich ebenso wie die örtlichen Kommunalarchive, Kirchenarchive finden sich im Veranstaltungskalender neben Universitäts-, Parlaments- und Wirtschaftsarchiven. Dazu kommen Adels-, Medien- und Parteiarchive sowie Archive von Verbänden, Stiftungen und wissenschaftlicher Institutionen. In einigen Orten kooperieren auch verschiedene Einrichtungen und bieten gemeinsame Veranstaltungen zu einem bestimmten Schwerpunkt an.

Eine Übersicht über die teilnehmenden Archive findet sich auf der Homepage zur Veranstaltung unter www.tagderarchive.de.

Quelle: VdA, Pressemitteilung, 22.2.2018

Tag der Stadtgeschichte in Wedel

Zum bundesweiten „Tag der Archive“ am 3. März 2018

Der Tag der Archive ist 2018 in Wedel ein Tag der Stadtgeschichte! Zwischen 10 und 16 Uhr ist mehr als ein Blick hinter die Kulissen des Stadtarchivs Wedel möglich: Angeboten werden Ausstellungen, Vorträge, Workshops, Filme und Führungen.

Gezeigt wird eine Ausstellung von Künstlerinnen und Künstlern, die in Beziehung zu Wedel stehen. Schüler der Gebrüder-Humboldt-Schule und des Kunstprofils des Johann-Rist-Gymnasiums zeigen ihre Forschungsergebnisse. Ein besonderes Schulprojekt wird durch Schüler der Ganztagsschulbetreuung der Ernst-Barlach-Gemeinschaftsschule vorgestellt: „Wedeler Geschichtscache – von Kindern für Kinder“.

Mit von der Partie sind zudem die Gleichstellungsbeauftragte Magdalena Drexel mit ihrem Projekt „Frauen sichtbar machen – neue Straßen nach Frauen benennen“ und der Regionalpark Wedeler Au, der seine kulturgeschichtliche Entdeckertour vorstellen wird. Eine Einführung in die Deutsche Schrift möchte Dr. Gerhard Kuper vom TECHNICON Wedel bieten. Für Liebhaber des Malers Rudolf Höckner wird es einen besonderen Leckerbissen geben. Unter dem Motto „Vom Keller ans Licht“ zeigt der Fachdienst Bildung, Kultur und Sport im Untergeschoss eine Auswahl Gemälde aus der städtischen Sammlung.

Auch Cineasten werden zu ihrem Recht kommen. Zum einen präsentiert der Schüler und viel beachtete Dokumentations-Newcomer Mark Schellenberg unter anderem seinen prämierten Film zur Geschichte der Mennoniten in Wedel und zum Friedrich-Ebert-Gedenkstein, aber auch der Verein Kino in Wedel nimmt die Möglichkeit wahr, historische Filme von und über Wedel zu zeigen.

Abb.: Mit einer eigens geschaffenen Webseite bewirbt die Stadt Wedel ihren „Tag der Stadtgeschichte“

Und was macht das Stadtarchiv? Neben den beliebten Führungen durch die Magazinräume – hier gibt es erstmalig um 12 Uhr eine Sonderführung für Familienforscher -, werden in einer Ausstellung die Frauen und Männer der Stadtvertretung 1945 vorgestellt. Dazu flankierend wird Dr. Arno Schöppe um 15 Uhr den Vortrag „Schreckstarre – Warten auf die Befehle der Britischen Militärregierung – Wedel 1945“ halten. Zuvor aber, um 10.30 Uhr wird sich die Archivarin Anke Rannegger einer ganz anderen Epoche widmen. Johann Rists Wedel lautet der Vortrag für die Johann-Rist-Gesellschaft.

Link:
Veranstaltungsflyer

Kontakt:
Stadtarchiv Wedel
Anke Rannegger
Rathausplatz 3-5
22880 Wedel
Tel.: +49 4103 707-215
Fax: +49 4103 707-88215
a.rannegger@stadt.wedel.de