Stadtarchiv Burscheid mit neuer Fachkraft

Am 1. Oktober 2014 hat Dr. Axel Bayer seinen Dienst im Stadtarchiv Burscheid aufgenommen. Jeden Donnerstag von 9:00 bis 14:00 Uhr steht die neue Archivfachkraft ausschließlich für das „Gedächtnis der Stadt“ – wie das historische Stadtarchiv auch gerne genannt wird – zur Verfügung.

Neben der sachgerechten Verwahrung und Aufbereitung des städtischen Archivgutes wird Dr. Axel Bayer sich besonders der softwaregestützten Fortschreibung der Findbücher widmen. Das neue Archivgesetz NRW sieht für diese Aufgaben eine ausgebildete Fachkraft vor.

Stadtarchivar Dr. Axel Bayer im Archiv der Stadt Burscheid (Foto: Stadt Burscheid)

Abb.: Stadtarchivar Dr. Axel Bayer im Archiv der Stadt Burscheid (Foto: Stadt Burscheid)

Wichtige zeithistorische Quellen werden erschlossen und für die Nachwelt erhalten: „Hier geht es vordergründig um übernehmen, bewerten, erschließen und für die Nutzung bereitzustellen“, betont Dr. Axel Bayer. Als Grundlage hierfür dient das Archivgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen. Bürgermeister Stefan Caplan: „Für Bürgerinnen und Bürger sowie für Interessierte ist das Archiv eine wichtige Anlaufstelle. Ich bin froh, das wir für Burscheid so schnell wieder eine kompetente Fachkraft gewinnen konnten“.

Dr. Axel Bayer (50) wurde in Düsseldorf geboren, ist in Dormagen aufgewachsen, hat in Köln Geschichte studiert und dort auch promoviert. Seine Archivausbildung hat er an der FH Potsdam absolviert und sie dort als ausgebildete Fachkraft für das Archivwesen abgeschlossen. Neben dem Burscheider Stadtarchiv betreut er das Gemeindearchiv in Jüchen. Der Archivar ist jeweils donnerstags in Burscheid anzutreffen.

Kontakt:
Stadtarchiv Burscheid
Höhestraße 7-9
51399 Burscheid
Tel.: 02174/670-341
Fax: 02174/670-111
bildung@burscheid.de

Quelle: Stadt Burscheid, Pressemitteilung, 10.10.2014

Erste gemeinsame Übung des Karlsruher Notfallverbundes im Stadtarchiv

Die Schäden des Brandes der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar und des Einsturzes des Stadtarchivs Köln sind noch lange nicht behoben. Diese größten Katastrophen, die Archive und Bibliotheken in den letzten Jahren in Deutschland getroffen haben, zeigen eindrücklich die Bedeutung vorbeugender Maßnahmen und wie wichtig die sofortige Unterstützung durch andere Archive und Bibliotheken vor Ort ist. Um für einen hoffentlich niemals eintretenden Ernstfall vorbereitet zu sein, veranstalteten die Mitglieder des Notfallverbunds Karlsruhe am 10. Oktober 2014 im Stadtarchiv Karlsruhe eine erste gemeinsame Notfallübung zum Thema „Bergung und Erstversorgung von wassergeschädigtem Archiv- und Bibliotheksgut“.

Abb.: Erste gemeinsame Übung des Karlsruher Notfallverbundes am 10. Oktober 2014 (Foto: Stadtarchiv Karlsruhe)

Abb.: Erste gemeinsame Übung des Karlsruher Notfallverbundes am 10. Oktober 2014 (Foto: Stadtarchiv Karlsruhe)

Zum 2011 gegründeten Notfallverbund Karlsruhe gehören das Generallandesarchiv Karlsruhe, die Badische Landesbibliothek, das Stadtarchiv Karlsruhe, das Archiv des Landkreises Karlsruhe, das Landeskirchliche Archiv Karlsruhe, das Karlsruher Institut für Technologie mit Bibliothek und Archiv, das Südwestdeutsche Archiv für Architektur und Ingenieurbau, das Scheffelarchiv im Museum für Literatur am Oberrhein, die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe und das Badische Landesmuseum.

Abb.: Im Lesesaal des Stadtarchivs wurde das durchnässte Archivgut in Stretchfolie eingewickelt oder in Kunststoffbeuteln verpackt, um es für das Tiefgefrieren und spätere Gefriertrocknen vorzubereiten (Foto: Stadtarchiv Karlsruhe)

Abb.: Im Lesesaal des Stadtarchivs wurde das durchnässte Archivgut in Stretchfolie eingewickelt oder in Kunststoffbeuteln verpackt, um es für das Tiefgefrieren und spätere Gefriertrocknen vorzubereiten (Foto: Stadtarchiv Karlsruhe)

An der Notfallübung nahmen ca. 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beteiligten Einrichtungen teil. Nach einer Einführung in den Umgang mit wassergeschädigtem Archiv- und Bibliotheksgut wurden zwei Teams gebildet, die sich um das Dokumentieren des Schadens, die Sortierung nach Schadensarten, das fachgerechte Bergen und Sichern sowie um die Vorbereitungen für den Trocknungsprozess kümmerten. Auch das Verpacken für den Gefriertrocknungsprozess, der zur Vermeidung von mikrobiellem Befall notwendig ist, wurde trainiert. Als Übungsmaterial standen nicht mehr benötigte Materialien aus Papier (Bücher, Akten, Einzelblätter, …), Doppelexemplare von Fotos und Filmen sowie ausgediente Speichermedien zur Verfügung.

Abb.: Film- und Tonmaterial wurde zum Trocknen aufgehängt, auf Löschkarton gelegt oder in feuchtem Zustand gehalten (Foto: Stadtarchiv Karlsruhe)

Abb.: Film- und Tonmaterial wurde zum Trocknen aufgehängt, auf Löschkarton gelegt oder in feuchtem Zustand gehalten (Foto: Stadtarchiv Karlsruhe)

In der abschließenden gemeinsamen Sitzung wurden die Erkenntnisse aus der Übung besprochen sowie Verbesserungsmöglichkeiten bei den eingesetzten Hilfsmitteln, der Einrichtung der Arbeitsplätze, der Wahl der Transportwege, den Verfahren zur Dokumentation sowie bei der Organisation und Vorgehensweise der Teams diskutiert. Einig waren sich alle Beteiligten, dass die Übung ein wichtiger Beitrag zur Erreichung des Ziel des Karlsruher Notfallverbunds war, sich im Ernstfall bei der Bergung und Erstversorgung geschädigten Kulturguts wirkungsvoll gegenseitig zu unterstützen.

Kontakt:
Stadtarchiv Karlsruhe
Markgrafenstr. 29
76124 Karlsruhe
Tel: 49 721 133 4227 (Mo – Fr 7.30 – 13.00 Uhr)
Fax: 49 721 133 4299
www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/stadtarchiv.de

Quelle: Stadt Karlsruhe, Pressemitteilung des Notfallverbundes Karlsruhe, 16.10.2014

Neue Sprecherin der AG Archive in Nordhessen

Dass Archive über große Mengen einzigartigen Wissens verfügen und in ihren Magazinen hüten, ist kein Geheimnis. Allerdings bedarf es einer regelmäßigen und attraktiven Öffentlichkeitsarbeit, um auf diese Schätze aufmerksam zu machen und zu deren Nutzung anzuregen. Da sich im Verbund eine stärkere Wahrnehmung erzielen lässt, haben sich in Nordhessen 13 Einrichtungen aus allen Archivsparten zu der Arbeitsgemeinschaft Archive in Nordhessen zusammengeschlossen.

Mit einem gemeinsamen Programm wird beispielsweise alle zwei Jahre zu Veranstaltungen im Rahmen des „Tages der Archive“ eingeladen. Eine Homepage informiert über den stetig wachsenden Arbeitskreis und bietet u. a. eine Übersicht über Quellen zur Geschichte des Ersten Weltkriegs aber auch zur Stadtgeschichte Kassels. Darüber hinaus dient der Arbeitskreis dem kollegialen archivfachlichen Austausch. Jetzt wurde Dr. Susanne Rappe-Weber, Leiterin des Archivs der deutschen Jugendbewegung (Witzenhausen), zur neuen Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft gewählt. Sie übernahm das Amt von Dr. Bettina Wischhöfer, Leiterin des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (Kassel).

Kontakt:
Archiv der deutschen Jugendbewegung
Dr. Susanne Rappe-Weber
Burg Ludwigstein
37214 Witzenhausen
Tel. 05542-501720
Fax 05542-501723
www.burgludwigstein.de/archiv
www.archive-nordhessen.de

Best Poster Award auf der iPRES 2014

Michelle Lindlar und Thomas Bähr, beide Mitarbeitende an der Technischen Informationsbibliothek (TIB) Hannover, haben gemeinsam mit Klaus Rechert (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) den Best Poster Award auf der iPRES 2014 (International Conference on Preservation of Digital Objects), der wichtigsten internationalen Konferenz zur digitalen Langzeitarchivierung, gewonnen.

Das Poster „Functional Access to Electronic Media Collections using Emulation-as-a-Service“ zur Emulation von CD-Beständen hat die Jury überzeugt.

Link:
Emulation von CD-Beständen (TIB-Blog)

Kontakt:
Technische Informationsbibliothek
Welfengarten 1 B
30167 Hannover
www.tib-hannover.de

Quelle: TIB Hannover, Aktuelles, 13.10.2014

Archiv und Wirtschaft 3/2014

Gerade erschienen ist Heft 3/2014 der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e.V. „Archiv und Wirtschaft“. Die aktuelle Ausgabe enthält Beiträge unter anderem über die Ausstellung von Fotografien am Beispiel der Erfahrungen des Historischen Archivs Krupp, über Wirtschaftsarchive in Facebook und über die Sammlungen des ADAC.

Inhaltsverzeichnis „Archiv und Wirtschaft“ 3/2014

AUFSÄTZE

Bernhard Weber: Wie hält man Bewegung fest? Das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt und sein Archiv (125-130)

Rolf Däßler: Konsequenzen der Cloud-basierten Datenspeicherung für die digitale Archivierung (131-139)

Ulrich S. Soénius: Like it! – Wirtschaftsarchive in Facebook (140-144)

WIRTSCHAFTSARCHIV DES JAHRES

Björn Berghausen: Medienwirksames Ehrenamtsprojekt – das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv ist „Wirtschaftsarchiv des Jahres 2014“ (144-151)

BERICHTE

Manuela Fellner-Feldhaus: Fotografien ausstellen – eine Aufgabe und Herausforderung für Archive? Erfahrungen aus dem Historischen Archiv Krupp (151-156)

Peter Schmidbauer: Die Bibliothek und Sammlungen des ADAC e. V. (157-160)

Petra Witting-Nöthen und Matthias Koch: „Mission und Vision, Effektivität und Effizienz, Wertschöpfung und Wahrnehmung. Modernes Management im Unternehmensarchiv.“ 80. VdW-Lehrgang vom 22. bis 25. Juni 2014 in Heidelberg (161-162)

REZENSIONEN

Eva-Marie Felschow und Katharina Schaal (Hrsg.): Persönlichkeitsschutz in Archiven der Hochschulen und wissenschaftlichen Institutionen. Frühjahrstagung der Fachgruppe 8 im Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e. V., 21. bis 23. März 2012 an den Universitäten Gießen und Marburg (Christian Wolfsberger) (163)

Jürgen Finger, Sven Keller und Andreas Wirsching: Dr. Oetker und der Nationalsozialismus. Geschichte eines Familienunternehmens 1933–1945 (Beate Schreiber) (163-166)

Institut für bankhistorische Forschung e. V. (Hrsg.): Derivate und Finanzstabilität: Erfahrungen aus vier Jahrhunderten (Siegfried Buchhaupt) (166-168)

Jons Messedat: Corporate Museums/Firmenmuseen. Concepts, Ideas, Realisation/Konzepte, Ideen, Umsetzung (Joram Grünenberg und Anja Mede-Schelenz) (168-169)

Frauke Schlütz: Ländlicher Kredit. Kreditgenossenschaften in der Rheinprovinz (1889–1914) (Peter Gleber) (169-171)

Nachrichten (171)

Rezensionsliste (172-173)

Impressum (176)

Kontakt:
Redaktion „Archiv und Wirtschaft“
Dr. Helen Müller und Dr. Martin Münzel
c/o Corporate History
Bertelsmann SE & Co. KGaA
Carl-Bertelsmann-Str. 270
33311 Gütersloh
Fon: +49 5241/8089992 und +49 30 2093-70571
Fax: +49 5241/80689992
helen.mueller[at]bertelsmann.de
:martin_muenzel[at]yahoo.com

Ausstellung zu Fürth und dem Ersten Weltkrieg 1914-1918

Das Stadtmuseum Fürth zeigt vom 18. Oktober 2014 bis zum 12. April 2015 die Sonderausstellung „Fürth und der Erste Weltkrieg 1914-1918“. Die Ausstellung zeigt die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die Kleeblattstadt und ihre Bewohner. Dies reicht vom (Über‑)Leben und Sterben der Fürther Soldaten an der Front bis hin zur Lage in der Heimat.

Zu sehen sind einmalige Objekte zur Fürther Geschichte. So sind zahlreiche Bilder, Dokumente und Objekte von der Heimatfront, wie beispielsweise Exponate aus den Metallsammlungen der Stadt, die bei deren Abgabe erhaltenen Gegenstücke im Sinne von „Gold gab ich für Eisen“ oder Christbaumkugeln in Bombenform ausgestellt. Zur Veranschaulichung der Ernährungssituation werden Ersatzstoffe und die zur Verfügung stehende Kalorienzahl für eine Person präsentiert. Ergänzt wird die Ausstellung durch Waffen und Ausrüstungsgegenstände Fürther Soldaten sowie durch eine Geruchsstation.

Der Eintritt in die Sonderausstellung beträgt 2,- Euro; 1,- Euro ermäßigt.

Begleitprogramm zur Ausstellung:

Sonntag, 26. Oktober 2014, 14 Uhr
Der Erste Weltkrieg hinter der Front – Fürth 1914 bis 1918, Vortrag von Prof. Dr. Georg Seiderer, Dozent der FAU Erlangen-Nürnberg

Sonntag, 18. Januar 2015, 14 Uhr
Fürths Frauen in der Zeit des Ersten Weltkriegs, Vortrag von Daniela Negwer, Gymnasiallehrerin Deutsch/Geschichte, freie Historikerin und Dozentin

Donnerstag, 5. Februar 2015, 19 Uhr
Alles wie bei uns – Feldpostbriefe und Lieder aus dem Ersten Weltkrieg, gelesen, gesungen und gespielt von Ulrike Bergmann. Einführung anhand der Rieß-Chronik von Dr. Alexander Mayer, Historiker

Sonntag, 15. Februar 2015, 14 Uhr
Sarajevo und die Folgen – Aktuelle Überlegungen zu Julikrise, Kriegsausbruch und Kriegsschuldfrage, Vortrag von Dr. Stefan Kestler, Historiker und Privatdozent

Donnerstag, 5. März 2015, 19 Uhr
Die Schrecken des Krieges 1914 bis 1918. Der Erste Weltkrieg in der Fotografie, Vortrag von Prof. Dr. Nils Büttner, Dozent der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

Sonntag, 15. März 2015, 14 Uhr
Des einen Freud, des anderen Leid? Die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die wirtschaftliche Entwicklung Bayerns und Frankens, Vortrag von Prof. Dr. Dirk Götschmann, Dozent i. R. der Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Donnerstag, 2. April 2015, 19 Uhr
Mit Gott fürs Vaterland – Die (Fürther) Kirchen und der Erste Weltkrieg, Vortrag von Alexander Jungkunz, stellvertretender Chefredakteur der Nürnberger Nachrichten, und Norbert Küber, stellvertretender Leiter des Studios Franken, Bayerischer Rundfunk

Als Begleitband zu den Ausstellungen im Großraum erschien das Buch „Der Sprung ins Dunkle – Die Region Nürnberg im Ersten Weltkrieg, 1914-1918“, 1050 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen. Der Titel ist im Museum oder im Buchhandel zum Preis von 38 Euro erhältlich.

Kontakt:
Stadtmuseum Fürth Ludwig Erhard
Ottostraße 2
90762 Fürth
Tel.: 0911/97922290
Fax: 0911/97922299
info@stadtmuseum-fuerth.de
www.stadtmuseum-fuerth.de

Westfalen hilft Köln – Die Wiedergeburt eines Archivs. Ausstellung in Münster

Am 3. März 2009 verkündeten die Nachrichten eine für viele Menschen unfassbare Meldung – Das Stadtarchiv in Köln ist um 13.58 Uhr binnen weniger Minuten eingestürzt. Bis heute sind die Ursachen für den Einsturz nicht eindeutig geklärt. Ein Zusammenhang mit dem U-Bahnbau wird jedoch von vielen für wahrscheinlich gehalten. Zwei junge Menschen verunglückten tragischerweise tödlich. Wertvolles historisches Gut von Weltbedeutung schien zunächst unter dem Schuttberg verloren. Die Ausstellung „Westfalen hilft Köln – Die Wiedergeburt eines Archivs“ im Stadtmuseum Münster widmet sich dem Thema der Unterstützung nach der Katastrophe und dem Wiederaufbau des Historischen Archivs der Stadt Köln durch zahlreiche westfälische Archive. Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit von Archiv und Museum.

Über zwei Jahre bargen Helfer aus ganz Deutschland sorgsam tausende von Akten, Urkunden, Fotografien, Plänen und anderen Dokumenten aus dem anfangs fast acht Meter hohen Schuttberg. Professionelle Einsatzhelfer der Feuerwehr durchsuchten auf dem Bauschutt kniend und an Seilen hängend stundenlang den Schutt nach Archivgut. In einer Fotogalerie werden der Einsturz, die Bergung sowie die verschiedenen Phasen der Erstversorgung thematisch gegliedert. Außerdem wird den institutionellen und persönlichen Helferinnen und Helfer aus ganz Westfalen in einer eigenen Schau gedankt. Ein besonderer Schwerpunkt bildete dabei neben Detmold, Gelsenkirchen unter anderem Münster, wo das Landesarchiv NRW und das LWL-Archivamt umfassende Hilfe gewährten.

Urkunde der Lupus-Bruderschaft von 1246

Abb.: Urkunde der Lupus-Bruderschaft von 1246

Aus den bereits wieder hergestellten Archivalien wurden ca. 50 Ausstellungsstücke mit westfälischem Bezug in Form von Dokumenten, Urkunden, Büchern oder Briefen ausgewählt. Die in der Ausstellung präsentierten Stücke aus der Zeit des Mittelalters bis in die Gegenwart bezeugen die politischen, religiösen, kulturellen, wirtschaftlichen und biografischen Verknüpfungen der beiden Landschaften Rheinland und Westfalen. „Kölner und westfälische Geschichte gehörten von Anbeginn an eng zusammen – schon zu einer Zeit, als es die Bezeichnungen Köln und Westfalen noch gar nicht gab“, bemerkt Ausstellungskurator Dr. Max Plassmann vom Historischen Archiv der Stadt Köln. Die Archivalien wurden jeweils unter den verschiedenen thematischen Aspekten zusammengefasst. Das Thema „Kriege und Krisen“ wird durch Konrad Kyesers reichbebilderter Handschrift „Bellifortis – Kriegstechnik zur Zeit der Soester Fehde“ um die Mitte des 15. Jahrhunderts veranschaulicht. Sie dokumentiert eine der letzten größeren regionalen Kämpfe zwischen Westfalen und Köln. Die Besucher können nicht nur eine originale Doppelseite sehen, sondern in der gesamten digitalisierten Handschrift blättern.

Neben der Darstellung der Hilfe aus Westfalen und den rheinisch-westfälischen Beziehungen, sollen vor allem auch die aktuelle Situation, Aufgaben und Restaurierungsmaßnahmen des wiederentstehenden Kölner Stadtarchivs veranschaulicht werden. Wichtige Besucherfragen wie: „Wie restauriert man feuchtes Archivgut?“ oder „Was ist eine Blumenkohlakte?“, werden über vielfältige interaktive Angebote beantwortet. Hierzu wurden 19 Riech-, Fühl- und Videokästen an einer Mitmachwand entworfen. Besucherinnen und Besucher können zum Beispiel über Fühlkästen einmal einen Latexschwamm anfassen, mit dem Staub und Verunreinigungen von Papier entfernt werden. Eine besondere Neuheit in der Präsentation sind außerdem digitale Texttafeln. Diese ermöglichen, Exponate auch multimedial zu erschließen. So kann in Handschriften digital geblättert oder auch Details herangezoomt werden. Es können sogar Vergleichsstücke gezeigt und Bewegtbilder abgerufen werden. Für die Präsentation wurden eigens Kurzfilme erstellt, die wichtige Akteure porträtieren oder grundsätzliche Fragen wie solche nach Siegeln oder Handschriften beantworten.

Zeichnungen des Künstlers Rolf Escher, die im Restaurierungs- und Digitalisierungszentrum des Archivs in Köln entstanden sind, runden die Präsentation ab. Zur Ausstellung ist eine 44-seitige Broschüre mit über 50 Abbildungen zum Preis von 5 Euro erschienen, die im Museumsshop des Stadtmuseums erhältlich ist. Im Rahmen der Präsentation wird außerdem ein Begleitprogramm angeboten.

Info:
Westfalen hilft Köln – Die Wiedergeburt eines Archivs. Ausstellung im Stadtmuseum Münster
30. September 2014 bis 1. Januar 2015
Flyer zur Ausstellung

Stadtmuseum Münster
Salzstraße 28
D-48143 Münster
Tel. 02 51/4 92-45 03
Fax 02 51/4 92-77 26
museum@stadt-muenster.de
www.stadt-muenster.de/museum

Speyerer Stadtgeschichte 2.0-Projekt ausgezeichnet

Die Hamburger Stiftung „Lebendige Stadt“ hat am 18. September 2014 in der Essener E.ON-Zentrale sechzehn Städte, darunter Speyer, ausgezeichnet. Speyer erhielt für sein Projekt „Stadtgeschichte 2.0“ eine Anerkennung. Gesucht worden waren unter dem Schlagwort „lebendigste Erinnerungsstadt“ in einem europaweiten Wettbewerb Projekte, die einen Beitrag zur städtischen Erinnerungskultur leisten, indem sie den Bewohnern und Besuchern Stadtgeschichte auf kreative Weise bewusst machen und Identifikation stiften.

Abb.: Stiftung 'Lebendige Stadt“ zeichnet „Stadtgeschichte 2.0' aus. Speyerer Stadtgeschichte-Projekt landet bei Ausschreibung zur 'lebendigsten Erinnerungsstadt' weit vorne

Das Speyerer Projekt setzte sich in der Ausschreibung gegen weit mehr als 400 Vorschläge durch und erhielt im Rahmen einer Feierstunde vor über 500 geladenen Gästen eine Anerkennung, die von Frau Bürgermeisterin Monika Kabs und durch den Abteilungsleiter Kulturelles Erbe, Joachim Kemper, entgegen genommen wurde. Weitere Auszeichnungen und Anerkennungen gingen unter anderem an Bonn, Essen, Helmstedt, Ingolstadt, Krakau, Lublin (beide Polen) sowie Trier. Den Hauptpreis erhielt die Stadt Leipzig für ihr musikalisches „Notenspur-Projekt“.

Die Speyerer „Stadtgeschichte 2.0“ ist, so Joachim Kemper, ein Projekt, dass dezidiert auf die Neuen Medien und die Anwendungen der „Sozialen Medien“ setzt. Ein solches virtuelles stadtgeschichtliches Vorhaben ist bisher in diesem Umfang im deutschen Sprachraum und namentlich im Bereich der Archive eine Seltenheit.

Freischaltung des Archivportals-D

Zur Zeit sind 2.173 Institutionen in der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) gemeldet, davon 518 Archive. Das Landeskirchliche Archiv Kassel ist mit rund 95.000 Datensätzen in der DDB und ab 24. September 2014 im Archivportal-D beteiligt. Es nimmt eine Vorreiter-Rolle ein. Die Bestände des Kirchenmusikkomponisten Herbert Beuerle und der Glaskünstler E. Jakobus und Erhardt Klonk, des Graphikers Dieter von Andrian sowie die Urkundenbestände des Landeskirchlichen Archivs stehen mit Digitalisaten zur Verfügung. Mit Bild recherchierbar sind u.a. die unveröffentlichten Kompositionen und die Kirchenfenster-Entwürfe von Vater und Sohn Klonk sowie Dieter von Andrian.

Recherchierbar sind außerdem Konsistorialbestände (Oberbehörden), Pfarrarchive, Kirchliche Werke und Einrichtungen. Das Landeskirchliche Archiv Kassel ist über das Archivportal Europa auch mit der Europeana verbunden.

Abb.: Screenshot - Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck / Landeskirchliches Archiv Kassel in der DDB

Abb.: Screenshot – Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck / Landeskirchliches Archiv Kassel in der DDB

Im Anschluss an den Eröffnungsvortrag des 84. Deutschen Archivtages in Magdeburg wird das Archivportal-D am 24. September 2014 für die Öffentlichkeit freigeschaltet. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Vorhaben wird als archivische Sicht der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) realisiert und bietet allen deutschen Archiven die Möglichkeit, ihre Erschließungsinformationen und Digitalisate zu präsentieren. Eine Datenlieferung kann gleichzeitig die DDB und das Archivportal-D bedienen. Bei einer möglichst zahlreichen Beteiligung der Archive steht der Forschung und allen, für die Archivgut von Interesse ist, ein umfassendes Informationssystem zur Verfügung, um übergreifend und fachgerecht nach Archivgut zu recherchieren. Durch die Vernetzung mit der DDB und Schnittstellen zur Europeana und dem Archivportal Europa sind die Informationen auch in den spartenübergreifenden und europäischen Kontext eingebunden.

Der öffentliche Start des deutschlandweiten Archivportals auf dem 84. Deutschen Archivtag in Magdeburg wird durch zahlreiche weitere Beiträge zur Deutschen Digitalen Bibliothek und zum Archivportal-D ergänzt:

Mittwoch, 24. September 2014, 18:30-20:00 Uhr, Halle 2, Großer Saal
Eröffnungsveranstaltung des 84. Deutschen Archivtages
Eröffnungsvortrag: Wechselwirkungen. Informationsinfrastruktur und erfolgreiche Forschung gestern – heute – morgen Sabine Brünger-Weilandt (Direktorin und Geschäftsführerin von FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur GmbH)

Im Anschluss an den Eröffnungsvortrag wird das Archivportal-D offiziell freigeschaltet.

Donnerstag, 25. September 2014, 9:00-10:30 Uhr, Halle 2, Großer Saal
Gemeinsame Arbeitssitzung: Nutzungshorizonte
Eines für alle – das Archivportal-D ist da! Neue Nutzungsmöglichkeiten und Wege zur Beteiligung
Christina Wolf (Landesarchiv Baden-Württemberg)

Freitag, 26. September 2014, 13:00-17:00 Uhr, Halle 1, Saal Werner
Fortbildungsveranstaltung 8: Erschließungsinformationen – Austauschformate – Normdaten. Der Schlüssel zu (archivischen) Online-Portalen
Wolfgang Krauth, Daniel Fähle (beide Landesarchiv Baden-Württemberg), Dr. Nils Brübach (Sächsisches Staatsarchiv)

Freitag, 26. September 2014, 15:00-17:00 Uhr, Halle 1, Saal Holthusen
Podiumsdiskussion: Real und virtuell – Archivnutzung in der Zukunft
Dr. Irmgard Christa Becker (VdA – Verband Deutscher Archivarinnen und Archivare e.V.), Christina Wolf, Dr. Bastian Gillner (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen), Dr. Andreas Berger (Historisches Archiv der Stadt Köln), Benjamin Kram (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen)

Mittwoch, 24. September 2014 bis Freitag, 26. September 2014, Foyerflächen der Halle 1
Die Deutsche Digitale Bibliothek und das Archivportal-D auf der ARCHIVISTICA – Fachmesse für Archivtechnik
Parallel zum Deutschen Archivtag findet in Magdeburg die größte europäische Fachmesse für das Archivwesen, die ARCHIVISTICA, statt. Die Fachstelle Archiv der DDB und das Projektteam des Archivportals-D werden am Messestand der Archivschule Marburg (Standnummer 15) über die beiden Portale informieren.

Link: www.archivportal-d.de

Stadtarchiv Meschede: Zwischenlösung in Grevenstein?

Wie geht es weiter mit dem Stadtarchiv Meschede? – Weil der Anbau des Freienohler Amtshauses verkauft werden soll, muss ein neuer Platz für das umfangreiche Archiv her. Die Stadtverwaltung schlägt nun vor, das Stadtarchiv zunächst im Gebäude der ehemaligen Grundschule Grevenstein unterzubringen. Eine „Dauerlösung“ soll dann zu einem späteren Zeitpunkt die jetzige Grundschule Remblinghausen werden – sobald das Gebäude nicht mehr für schulische Zwecke benötigt wird. Ein Datum dafür steht noch nicht fest.

Abb.: Stadtarchiv Meschede

Hintergrund: Im Jahr 2010 hatte der Stadtrat beschlossen, nicht mehr benötigte städtische Immobilien zu verkaufen. Mit dabei: Der Anbau der Verwaltungsstelle Freienohl, für den ein Kaufvertrag kurz vor der Unterschrift steht. Seit 25 Jahren ist dort das Mescheder Stadtarchiv untergebracht. Allerdings: Schon jetzt ist der Platz nicht mehr ausreichend. Akten, Zeitschriften und Bücher werden in Kisten aufbewahrt und sind für eine Nutzung nicht zugänglich. „Ein Umzug des Stadtarchivs hätte sicher auch ohne den Verkauf dieses Gebäudes erfolgen müssen“, so Bürgermeister Uli Hess.

Die Stadt Meschede hat deshalb Untersuchungen angestellt, welche Gebäude als neue „Unterkunft“ für das Stadtarchiv in Frage kommen. Im Blick dabei: Zum einen der benötigte Platz, zum anderen aber auch die Anforderungen des NRW-Archivgesetzes. Ergebnis: Das zurzeit leerstehende Gebäude in Grevenstein ist zur Unterbringung des Archivs geeignet. Vorteil: Das Gebäude ist sofort nutzbar – und von der Größe her völlig ausreichend. Alle Archivalien und Sammlungen des Stadtarchivs können dort untergebracht werden. Zudem sind alle Räume barrierefrei zugänglich. Auch ohne Auto haben interessierte Nutzerinnen und Nutzer rund zehnmal am Tag die Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom Mescheder Stadtkern nach Grevenstein zu gelangen.

Eine Unterbringung in der Mescheder Kernstadt soll es laut Vorschlag der Stadtverwaltung nicht geben: Zum einen fehlen hier die Raumkapazitäten – und zum anderen die Mittel, um neue Räumlichkeiten anzumieten.

Allerdings: Die Stadt Meschede sieht Grevenstein als Zwischenlösung. Mittelfristig möchte die Stadtverwaltung das komplette Areal vermarkten – Interessenten hat es in der Vergangenheit bereits gegeben. Dann könnte das bisherige Grundschul-Gebäude zur endgültigen Bleibe für das Stadtarchiv werden. Auch, wenn es dafür noch kein Datum gibt: Der Schulentwicklungsplan weist darauf hin, dass es zukünftig für eine Teilstandort-Lösung mit sinnvollem pädagogischem Konzept nicht mehr genügend Schülerinnen und Schüler geben könnte. Dabei aber wird die Stadt Meschede stets einen offenen und transparenten Dialog mit der Elternschaft suchen.

Für das frei werdende Gebäude könnte das Stadtarchiv dann zu einer sinnvollen Nutzung werden, mit der auch der Bildungsgedanken weiter gewahrt werden könnte, so Bürgermeister Uli Hess. Pluspunkte für Remblinghausen: Der Standort wäre einfacher zu erreichen als Grevenstein, zudem ist das Gebäude in einem besseren baulichen Zustand.

Auch um die weitere personelle Besetzung des Stadtarchivs hat sich die Stadtverwaltung Gedanken gemacht: Dafür ist vorgesehen, eine enge Kooperation mit dem Stadtarchiv Arnsberg einzugehen. Der Leiter des Arnsberger Archivs wäre für eine entsprechende Regelung offen.

Thema ist die Zukunft des Stadtarchivs in der Sitzung des Ausschusses für Generationen, Bildung, Freizeit und Soziales am Montag, 22. September 2014, um 17.30 Uhr. Die Zusammenkunft findet im Mescheder Rathaus statt und ist öffentlich.

Kontakt:
Stadtarchiv Meschede
Altes Amtshaus Freienohl
Hauptstraße 38 – 40
59872 Meschede – Freienohl
Tel.: 0291 / 205 – 412
stadtarchiv@meschede.de

Quelle: Stadt Meschede, Pressemitteilung, 19.9.2014; Foto: Stadtarchiv Meschede.