Jahresprogramm 2012 des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums

Das Jahresprogramm 2012 des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums ist ab sofort unter im Internet abrufbar. Neben der Vermittlung von Basiswissen stehen im kommenden Jahr vier Archivaliengattungen im Blickpunkt der Fortbildungsveranstaltungen und zwar Filme, Zeitungen, Handschriftenfragmente und Kirchenbücher. Die Veranstaltungsreihen zur Notfallvorsorge und zum Arbeitsschutz werden fortgesetzt. Fragen zum Umgang mit digitalem oder digitalisiertem Archivgut stellen in nahezu allen Seminaren einen wichtigen Aspekt dar und stehen darüber hinaus im Mittelpunkt des Rheinischen Archivtags 2012 in Ratingen.

Link:
http://www.rafo.lvr.de/fortbildungszentrum/jahresprogramm_2012.asp

Kontakt:
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Ehrenfriedstraße 19
D-50259 Pulheim
Fon 00 49 (0) 22 34 / 98 54-468
Fax 00 49 (0) 22 34 / 98 54-349
Monika.Marner@lvr.de
www.afz.lvr.de

Publikation »Archive im Web«

Von 23. bis 25. November 2010 fand die internationale Konferenz „Archive im Web – Erfahrungen, Herausforderungen, Visionen / Archives on the Web – Experiences, Challenges, Visions“ im Österreichischen Staatsarchiv in Wien statt.

Das nun im Dezember 2011 publizierte Buch "Archive im Web" vereinigt einen großen Teil der Beiträge zur Tagung aus zahlreichen europäischen Ländern, verfasst entweder auf Deutsch oder Englisch. Die Publikation vermittelt einen eindrucksvollen Überblick, auf welchen Wegen die europäischen Archive und benachbarte Kultureinrichtungen den Herausforderungen des digitalen Zeitalters begegnen.

Info:
Thomas AIGNER, Stefanie HOHENBRUCK, Thomas JUST und Joachim KEMPER (Hgg.)
„Archive im Web – Erfahrungen, Herausforderungen, Visionen / Archives on the Web – Experiences, Challenges, Visions“
St. Pölten 2011
ISBN 978-3-901863-39-4

Der Band umfasst 228 Seiten mit zahlreichen schwarz-weiß Abbildungen und ist für 19,90 € zuzüglich Versandkosten erhältlich.

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort

Gerhart Marckhgott Vom Diener zum Dienstleister. Gedanken zu einem neuen Selbstbewußtsein der Archive

Alina Pavelescu Learning from others’ experiences: the debates around the public access to documents in electronic format at the National Archives of Romania

Marta Nogueira Archives on Web 2.0: new contexts, new opportunities (Facebook, Flickr, YouTube).

Katharina M. Bergmayr Digital sozial? Chancen und Herausforderungen sozialer Netzwerke für Bibliotheken und Archive

Gerald Maier Europeana und „Deutsche Digitale Bibliothek“ – Sachstand und Perspektiven für die Archive

Vlatka Lemić ARHiNET system as a model for archival networks

Karel Halla Porta fontium. Bayerisch-tschechisches Netzwerk digitaler Geschichtsquellen

István Kenyeres, András Sipos Hungarian Archives Portal – a collaborative solution for publication of digitized archival content and databases

Monika Péková, Jozef Hanus Archival heritage in Slovakian State Archives and its presentation on the Internet.

Barbara Berska Educational activities of Polish Archives in the web.

Francesco Roberg Die Urkundenabteilung des Staatsarchivs Marburg und ihre Erschließung.

Andreas Kränzle, Julia Leisinger Die Reorganisation des Einsiedler Klosterarchivs (nicht nur) im Netz.

György Rácz Medieval Hungary online: The Hungarian National Archives’ online portal on medieval charters.

Francesca Klein The Diplomatico project of the State Archives of Florence: new opportunities on the web.

Jitka Křečková Charters of the National Archives in Prague on Monasterium.net.

Redmer Alma Das Digitaal oorkondeboek Groningen en Drenthe (Cartago).

Simone Würz Mittelalterliche Quellen im Internet – Aspekte der Digitalisierung und Vernetzung der Regesta Imperii Online.

Hannah Keß, Stefan Petersen Die Hohe Registratur des Lorenz Fries (1489-1550). Erfassung, Untersuchung und Edition eines Archivrepertoriums des 16. Jahrhunderts im Internet.

Tobias Schenk Präsentation archivischer Erschließungsergebnisse analog und digital. Das deutsch-österreichische Kooperationsprojekt „Die Akten des Kaiserlichen Reichshofrats“.

Antonella Ambrosio Towards the Creation of a Learning Environment within the Monasterium Project: Teaching Experiences of Diplomatics.

Daniel Russell, Maria Magdalena Rückert Virtuelles deutsches Urkundennetzwerk – Virtual German Charters-network. A Project joining Archives and Research.

Autorenverzeichnis

Schularchiv wandert ins Stadtarchiv Herford

Es ist zwar eigentlich eine ganz „normale“ Abgabe an das Archiv, denn auch die Akten der städtischen Schulen Herfords gehören in den Zuständigkeitsbereich des Kommunalarchivs Herford. Trotzdem handelt es sich in diesem Fall um etwas ganz Besonderes: Das seit Gründung der Schule 1540 in verschiedenen Schulgebäuden verwahrte Schularchiv des Friedrichsgymnasiums wurde am 15. Dezember 2011 in das Stadtarchiv Herford transportiert.

Das Schularchiv ist eine der bedeutendsten geschlossenen Sammlungen zur Schulgeschichte in Westfalen. In ihm werden Archivalien vom 14. bis zum 20. Jahrhundert verwahrt. Der Bestand reicht von Lehnbriefen aus dem Jahr 1336 über die Rechnungen des Augustinerklosters – aus dem das Gymnasium nach der Reformation 1540 hervorging – bis zu detaillierten Informationen über die Finanzierung der Schule. Dazu zählten etwa die Einkünfte des mittelalterlichen Siechenhofes vor Herford oder die Beteiligung an Leichenbegängnissen. Die in den Dokumentenenthaltenen Informationen gehen weit über die eigentliche Schulgeschichte hinaus und stellen Verknüpfungen mit der allgemeinen Herforder Stadtgeschichte her.

Für die Schule selbst sind natürlich die seit dem 18. Jahrhundert vollständig erhaltenen Schülerlisten und Abiturarbeiten bedeutsam. Gerade im nächsten Jahr, zum 300. Geburtstag des Namensgebers Friedrichs des Großen – das FGH ist ja seit 1766 „weltweit“ das einzige nach ihm benannte Gymnasium – sind viele Bezüge gegeben.

Die ca. 950 Archivalien des „älteren Archivs“ sind Ende der 1980er Jahre verzeichnet worden, inzwischen sind aber weitere Archivalien dazu gekommen. Mit abgegeben werden die Abiturarbeiten der Jahrgänge aus dem 18. Jahrhundert bis 1949, Sammlungen von Fotos und Dokumenten sowie zahlreiche neuere Akten aus der Schulverwaltung, die in den Bestand eingefügt werden müssen. Mit der Überführung in das Stadtarchiv wird zudem die Benutzung durch die Forschung und andere Interessierte wesentlich erleichtert.

Kontakt:
Kommunalarchiv Herford
Amtshausstraße 2
32051 Herford
Telefon: 05221/132213
kommunalarchiv@kreis-herford.de

Quelle: Stadt Herford, Pressemitteilung, 8.12.2011

Stadtarchiv Sprockhoevel erinnert an den Beginn der Deportationen ins Ghetto Riga 1941

Das Stadtarchiv Sprockhövel erinnert an Herta Sander geb. Röttgen und den Beginn der Deportationen in das Ghetto Riga im Dezember 1941. – Vor 70 Jahren, am 10. Dezember 1941, begann die Deportationen jüdischer Menschen aus dem Rheinland und Westfalen in das Ghetto Riga. Auch eine gebürtige Sprockhövelerin, Herta Sander geb. Röttgen befand sich im ersten Transport ab Düsseldorf, der für fast tausend Menschen die Fahrt in den Tod bedeutete. Herta Sander, ihr Ehemann Max und drei ihrer fünf Kinder wurden in den Lagern Stutthoff, Sobibor und Bergen-Belsen ermordet.

Das Stadtarchiv hat aus Anlass dieses Jahrestages das Schicksal von Herta Sander recherchiert und nachgezeichnet. Es ist ein Beispiel von Millionen und zeigt die ganz Brutalität und Menschenverachtung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.

Das Schicksal der jüdischen Menschen und der anderen Verfolgten des NS-Staates darf nicht vergessen werden. Es macht deutlich, dass Anhängern dieses verbrecherischen Regimes in unserer Gesellschaft nie wieder ein Platz eingeräumt werden darf.

Info:

Die Geschichte der jüdischen Familie Röttgen aus Sprockhövel ist festgehalten in der Broschüre "Die Toten werden Mahnung sein", erhältlich in den Bürgerbüros der Stadt Sprockhövel.

Über die Familie Sander hat Bernd Schäfer, Rees mehrere Aufsätze geschrieben:

Es geschah in der Oberstadt. Die Reichspogromnacht des Jahres 1938 in Rees, in: Kalender für das Klever Land auf das Jahr 1998.

Auch sie waren Reeser. Zur Erinnerung an die jüdische Gemeinde Rees, in: Kalender für das Klever Land 1997.

Jüdische Familien in Haldern – Familie Sander, in: Haldern einst und jetzt, 85. Folge, Juni 2000.

Wer mehr über den Transport vom 11.-14. Dezember 1941 nach Riga, über Helmut Sander und über die Lager Riga und Stutthof erfahren möchte, lese nach bei Ingrid Schupetta, Der Salitter-Bericht, (2011) www.villaMerlaender.de/public/system, Jan-Pieter Barbian, Michael Brocke und Ludger Heid (Hrsg.) Juden im Ruhrgebiet, Essen 1999, und bei Eugen Kogon, Der SS-Staat, München 1974.

Weitere Quellen: Stadtarchiv Sprockhövel Bestand Standesamt Sprockhövel Sammlung Familien: Familie Röttgen Sammlung
Aufgelöste Schulen: Rektoratschule/Schülerliste

Dank an Bernd Schäfer, Rees, Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Tina Oostendorp, Stadtarchiv Rees und W. Grunewald, Stadtarchiv Isselburg

Kontakt:
Stadt Sprockhövel
Der Bürgermeister
– Stadtarchiv –
Rathausplatz 4
45549 Sprockhövel
Tel.: 02339 – 917-0
info@sprochoevel.de

Digitale Westfaelische Urkunden-Datenbank gestartet

Wer sich bisher einen Überblick über historische Urkunden verschaffen wollte, war gezwungen, viele Orte aufzusuchen. Denn die archivische Überlieferung in Westfalen-Lippe aus dem Mittelalter und der Frühneuzeit ist aufgrund der vielen Kleinstaaten, die sich in der Region seit dem Mittelalter herausgebildet hatten, außerordentlich zerstreut. Im Rahmen des Kooperationsprojekts "Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank" (DWUD) machen das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte und das LWL-Archivamt für Westfalen – in Kooperation mit der Stiftung Westfalen-Initiative – die heute auf viele staatliche, kommunale, private und kirchliche Archive verteilten Quellen nun online unter der Webadresse www.dwud.lwl.org öffentlich zugänglich.

Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank: URL: http://www.dwud.lwl.org

Abb.: Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank: URL: http://www.dwud.lwl.org

Bereits in den 1930er Jahren war von Archivaren der Plan entwickelt worden, über die Archiv- und Bestandsgrenzen hinweg einen Gesamtnachweis aller westfälischen Urkunden zu schaffen. Auf Karteikarten wurden seitdem von den Mitarbeitern der Vorläufereinrichtung des heutigen LWL-Archivamts für Westfalen so genannte Regesten verfasst, die inhaltliche Zusammenfassungen der Urkunden enthalten, die im Rahmen von Betreuungs- oder Erschließungsarbeiten in die Hand genommen worden waren. Auf diese Weise kamen bis in die 1970er Jahre rund 65.000 chronologisch geordnete Karteikarten aus über 250 Archivbeständen aus ganz Westfalen-Lippe zusammen. "Eine Menge, die man mit traditionellen Mitteln nicht mehr beherrschen konnte. Dies bedeutete das Ende der Arbeiten, und so ruhte dieser große kulturelle Schatz Westfalens seitdem in den Magazinräumen des Archivs", erklärt Projektleiter Dr. Marcus Weidner vom LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte.

Als neues Modul des Internet-Portals "Westfälische Geschichte", das Service- und Informationsangebote rund um die Geschichte Westfalens bietet, können Interessierte auf viele dieser Regesten nun über das Internet zugreifen. "Der besondere Vorteil liegt darin, dass Interessierte nun gleichzeitig alle in DWUD verfügbaren Archivbestände durchsuchen können ? jederzeit und von zuhause aus", so Weidner. DWUD bietet aber nicht nur die digitalisierten Karteikarten, die nach Datum und Archiv aufrufbar sind, sondern darüber hinaus auch zehntausende Urkundenregesten, deren Textinhalte im vollen Wortlaut durchsucht werden können.

Zahlreiche staatliche, kommunale, kirchliche oder private Archive haben hierfür ihre Urkundenregesten zur Verfügung gestellt, darunter die Mitglieder der Vereinigten Westfälischen Adelsarchive e.V. und das Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen. Doch Dr. Peter Worm vom LWL-Archivamt, der für das Projekt aus archivfachlicher Sicht verantwortlich ist, möchte mehr: "Langfristiges Ziel ist es, eine speziell auf die Quellengattung ‚Urkunde‘ ausgerichtete Internetpräsenz zu schaffen, in die alle Einrichtungen, die über Urkunden aus Westfalen-Lippe verfügen, ihre Regesten einspeisen können. Zudem soll das Angebot ständig erweitert werden."

Mit über 85.000 Regesten, die nun freigeschaltet worden sind, ist hierfür der Grundstein gelegt. Die beiden LWL-Einrichtungen versprechen sich von dem Projekt, in das auch Drittmittel der Westfalen-Initiative und des Westfälisch-Lippischen Sparkassen- und Giroverbandes eingeflossen sind, vielfältige Impulse für die Beschäftigung mit westfälischer Geschichte. "Heimat- und Familienforscher können besonders davon profitieren, da über eine spezielle Suche, die nicht exakt die Buchstaben, sondern deren Laut analysiert, nach Orts- und Personennamen gesucht werden kann, die von der heutigen Schreibung abweichen. Da hat es schon Aha-Erlebnisse von Testern gegeben, die nach ihren Ahnen gesucht haben", sagt Weidner.

Gesamtprojektleitung, Konzept
Dr. Marcus Weidner
LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte
Karlstraße 33
48147 Münster
Tel. 0251 591-5691
Fax 0251 591-3282
marcus.weidner@lwl.org
URL: http://www.westfaelische-geschichte.lwl.org (Internet-Portal)
URL: http://www.lwl-regionalgeschichte.de (Institut)
URL: http://www.dwud.lwl.org (DWUD)

Projektleitung Archiv
Dr. Peter Worm
LWL-Archivamt für Westfalen
Jahnstraße 26
48147 Münster
Tel. 0251 591-4030
Fax 0251 591-269
peter.worm@lwl.org
http://www.lwl-archivamt.de

Arbeitskreis der Kommunalarchive im Kreis Soest arbeitet an Notfallplanung

Aus Anlass der 25. Sitzung des Arbeitskreises der Kommunalarchive im Kreis Soest hat Landrätin Eva Irrgang die Arbeit der Archivare in den verschiedenen Verwaltungen gewürdigt. "Archive gewährleisten das Informationsrecht für alle Bürger, bewahren, was die Rechte der Kommune und ihrer Bürger sichert, und dokumentieren Kontinuität und Transparenz des Verwaltungshandelns", betonte sie.

Die Verwaltungschefin wies zu Beginn des Jubiläumstreffens im Kreishaus drauf hin, dass diese Ziele den Kreis und alle anderen Archivträger vor große Aufgaben stellten: "Denn laut Archivgesetz müssen die Träger der kommunalen Selbstverwaltung dafür Sorge tragen, ihr Archivgut in eigener Zuständigkeit zu archivieren und die Archive müssen archivfachlichen Anforderungen entsprechen." Frau Irrgang begrüßte als Gast der Veranstaltung besonders den Leiter des LWL-Archivamtes für Westfalen, Dr. Marcus Stumpf: "Der Landschaftsverband leistet, wie ich auch aus meiner Tätigkeit in der Landschaftsversammlung in Münster weiß, wichtige Unterstützung der kommunalen Archive. Und das nicht nur durch die Beratung in den verschiedensten archivpraktischen Fragen, sondern auch durch die Bezuschussung, die uns hier vor Ort zugute kommt."

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Abb.: Zur 25. Sitzung begrüßte Landrätin Eva Irrgang (vorne 3. v. r.) im Kreishaus die Mitglieder des Arbeitskreises der Kommunalarchive im Kreis Soest. Ehrengast der Jubiläumstagung war der Leiter des LWL-Archivamtes für Westfalen, Dr. Marcus Stumpf vorne (2. v. r.). Foto: Thomas Weinstock/Kreis Soest

Das Archivamt war vor über zehn Jahren mit der Bitte an das Kreisarchiv Soest herangetreten, einen Arbeitskreis der Archive einzurichten, wie er sich in einigen anderen Kreisen schon gebildet hatte. Kreisarchivarin Beatrix Pusch fungiert als Sprecherin, zweimal jährlich finden reihum in den jeweiligen Archiven oder Rathäusern Tagungen statt. Alle 14 Städte und Gemeinden sind vertreten, denn ein Archiv stellt eine gesetzliche Pflichtaufgabe dar. Die Mehrzahl der Kommunen haben hauptamtlich geleitete Archive, es gibt aber auch verwaltungsintern, zum Beispiel durch Hauptamtsleiter betreute Archive.

Da viele Archivare "Einzelkämpfer" sind, schätzen sie vor allem den Erfahrungsaustausch im Arbeitskreis. Aber auch gemeinsame, kreisweite Projekte führen die Mitglieder zusammen. So entstand unter anderem das Faltblatt "Vom Wert alter Papiere – Anregungen für Vereine und Privatpersonen zum Aufbau eines Archivs" oder die Aktivitäten zum Tag der Archive wurden abgestimmt. Derzeitig wichtigstes Thema ist Notfallplanung. Der Albtraum jedes Archivars ist eine Katastrophe wie der Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009. So arbeiten die heimischen Archivare an der Bildung eines kreisweiten Verbundes zur gegenseitigen Unterstützung in Notfällen. Kreisarchivarin Beatrix Pusch: "Es muss sich nicht gleich um den Zusammenbruch eines kompletten Gebäudes handeln. Vor allem Feuer- und Wasserschäden haben wir im Fokus."

Kontakt:
Kreisarchiv Soest
Hoher Weg 1-3
D- 59494 Soest
Telefon: 02921-302960
Telefax: 02921-302944
Kreisarchiv@kreis-soest.de

Quelle: Kreis Soest, Pressemitteilung, 13.12.2011

Erweiterungsbau des Generallandesarchivs Karlsruhe eröffnet

Nach dreijähriger Bauzeit wurde am 12. Dezember 2011 der Erweiterungsbau des Generallandesarchivs Karlsruhe in einem Festakt der Öffentlichkeit übergeben. Der Grundstein für das neue 8,5 Millionen-Gebäude direkt neben dem alten Bau war im September vor drei Jahren gelegt worden.

In dem markanten Gebäude finden die Besucher künftig in den neuen Lesesälen optimale Arbeitsbedingungen. Im Foyer des Neubaus sollen künftig Ausstellungen und Veranstaltungen stattfinden. Die Magazine haben Platz für 14 Regalkilometer Archivgut. Das Generallandesarchiv ist mit dem Neubau gut für die Zukunft gerüstet.

Die traditionsreiche Abteilung Generallandesarchiv Karlsruhe ist heute zuständig für das Schriftgut der Landesbehörden und Gerichte im Regierungsbezirk Karlsruhe und die dort angesiedelten regionalen Bundesbehörden.

Am Samstag 28. Januar 2012, 10.30 – 17.00 Uhr, präsentiert sich das Haus an einem „Tag der offenen Tür“ der Öffentlichkeit. In Führungen und Kurzvorträgen bieten die Archivarinnen und Archivare den Besuchern Einblicke in die Arbeit des Generallandesarchivs.

Kontakt:
Generallandesarchiv Karlsruhe
Nördliche Hildapromenade 3
D-76133 Karlsruhe
Telefon: 0721/926-2206
Telefax: 0721/926-2231
glakarlsruhe@la-bw.de

Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Pressemitteilung; Bild, 12.12.2011

Medienberatung NRW kürt Preisträger des Wettbewerbs »Kooperation. Konkret.«

Zum fünften Mal in Folge rief die Medienberatung NRW in diesem Jahr Schulen und kommunale Bildungsinstitutionen dazu auf, sich mit ihren Konzepten am Wettbewerb „Kooperation. Konkret.“ zu beteiligen. Am 23.11.2011 fand im Rahmen des Bildungskongresses „Kooperation. Kult.“ in Dortmund die feierliche Auszeichnung der Siegerbeiträge statt, darunter einer aus Arnsberg mit Archivbezug.

Arnsberger Schülerinnen und Schüler der Theodor-Heuss-Schule machten sich regelmäßig mit Kamera und Objektiv ausgestattet auf den Weg, immer dann, wenn Sie sich im Rahmen des Projektes „Arnsberg im Wandel – Dokumentation städtebaulicher Veränderung“ auf die Jagd nach Fotomotiven begeben. Diese gleichen sie unter fachlicher Anleitung von Archivarinnen und Archivaren mit Bildern der Vergangenheit ab und führen beides in einem dokumentarischen Bildband zusammen. Arbeits- und Lernort war das Arnsberger Stadt- und Landständearchiv. Mit einem Zeitaufwand von wöchentlich zwei Stunden hat die siebenköpfige Schülergruppe unter Anleitung des Heimatbund-Geschäftsführers Torsten Kapteiner die entsprechenden Arbeiten durchgeführt.

„Ein für die Bildungspartnerschaft ‚Archiv und Schule‘ vorbildhaftes Projekt, das den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern durch die Methode des forschend entdeckenden Geschichtsunterrichts einen direkten Bezug zwischen archivalischen Quellen einerseits und der eigenen lebensweltlichen Gegenwart andererseits vermittelt“, urteilte die Jury und belegte das Konzept mit dem zweiten Platz.

Auch im nächsten Jahr plant die Medienberatung NRW die Fortsetzung des Wettbewerbes. Die Ausschreibung dazu wird im Mai 2012 starten.

Der landesweite Wettbewerb „Kooperation. Konkret.“ ist Bestandteil der Initiative „Bildungspartner NRW“. Er prämiert Unterrichtskonzepte und Praxisbeispiele für die konkrete Zusammenarbeit von Schulen mit kommunalen Bildungseinrichtungen.

Seit dem Jahr 2005 stärkt die Medienberatung NRW durch die Initiative „Bildungspartner NRW“ kontinuierlich und mit stetig wachsendem Erfolg Kooperationen zwischen kommunalen Bildungseinrichtungen und Schulen. Am Anfang standen die Bibliotheken, bis heute haben sich der Initiative Archive, Museen, Musikschulen, Medienzentren und Volkshochschulen angeschlossen. Ziel der Partnerschaften ist es, durch systematische Kooperationen die Bildungschancen für Kinder und Jugendliche in NRW zu verbessern.

Ansprechpartner Jürgen Otte
Medienberatung NRW
www.medienberatung.nrw.de

LVR-Zentrum für Medien und Bildung
Bertha-von-Suttner-Platz 1
40227 Düsseldorf
0211/27404-2478
otte@medienberatung.nrw.de

Die Medienberatung NRW ist ein gemeinsames Angebot des LVR-Zentrums für Medien und Bildung und des LWL-Medienzentrums für Westfalen im Auftrag des Landes NRW und der Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe.

Quelle: Bildungspartner NRW, Pressemitteilung, 23.11.11; SauerlandKurier, 11.12.2011

Gedenken an die Deportation Bocholter Juden im Jahre 1941

Eines moralischen Tiefpunktes der Bocholter Stadtgeschichte, der Deportation von 25 Bocholtern jüdischen Glaubens im Jahre 1941, gedachte die Stadt Bocholt am 10. Dezember 2011. – Am 10. Dezember 1941 begann die Verschleppung von 25 Bocholtern in die Ghettos und Konzentrationslager in den osteuropäischen Staaten. Wie brutal die Deportation an besagtem Morgen vor sich ging, daran erinnert sich Luzi Sundermann, die damals vor dem Haus, Niederbruch 20, stand. "Mir fiel sofort eine Gruppe Männer auf, die vor dem Haus der Familie Metzger stand. Die Männer hatten Abzeichen am Arm. Als ich näher kam, sah ich, dass sie Metzgers aus dem Haus holten. Dabei wurden sie geschlagen. Die Frauen weinten. In den Gesichtern der Juden stand Angst, sie sträubten sich. Doch die Männer schrieen sie an. Sie schlugen noch die Scheiben ein. Die Juden mussten in den Bus einsteigen."

So wie hier mussten auch vor den so genannten Judenhäusern Bahnhofstraße 16 und Stiftstraße 32 sowie an der damaligen Polizeidirektion Münsterstraße 76 Menschen in den Deportationsbus nach Münster steigen. Von hier wurden die 25 Bocholterinnen und Bocholter jüdischen Glaubens in das Ghetto der lettischen Hauptstadt Riga gebracht. Sieben von ihnen erlebten die Auflösung des Ghettos 1943. Nur zwei – Henny Hochheimer und Meta Metzger – überlebten die danach folgenden KZs und kehrten im Sommer 1945 nach Bocholt zurück.

Fotos eines Besuches von Schülern der Hohe-Giethorst-Schule in der Gedenkstätte Riga-Bikernieki, hier wurden viele der aus Bocholt Deportierten in den Jahren 1941-1944 ermordet, werden derzeit vom VHS-Arbeitskreis Synagogenlandschaften im Foyer der Stadtbücherei Bocholt, Hindenburgstraße 5, gezeigt.

Lehrer Klaus Held erinnert sich an seine Eindrücke: "Als wir im Juni 2010 in Riga den Wald von Bikernieki erreichten, fragte einer seiner Schüler, ob dies die Stelle sei, an der der kleine Leo Landau erschossen wurde. Seine Lebensgeschichte hatten wir im Unterricht gelesen. Ich hatte schon das Gefühl, dass ihn diese Frage ernsthaft berührte, besonders in dem Moment, als wir zwischen den Steinen, die an die erschossenen Juden erinnerten, standen. Die Litauer hatten uns Grabkerzen mitgebracht, so dass wir zusammen Kerzen anzünden konnten, die wir am Stein \’Bocholt\‘ und der zentralen Gedenkstätte aufstellten." Mit vorbereiteten Texten und mit einer Schweigeminute gedachten die Bocholter den verschleppten und ermordeten Bocholter Juden, aber auch der Toten aus den vielen anderen Städten wie Vreden und Coesfeld.

Die Ausstellung geht am 15. Dezember 2011 mit einem Erinnerungsabend zu Ende. Schüler und Lehrer der Hohe-Giethorst-Schule werden über ihre Eindrücke in Biekerniki berichten.

Ausstellung »1000 Jahre Benediktinerabtei St. Ulrich und Afra« in Augsburg vorgestellt

Vom Jahr 1012 bis zur Säkularisation 1802 / 1803 bestand in Augsburg das Benediktinerkloster St. Ulrich und Afra, ein Zentrum mönchischen Lebens, dessen Strahlkraft weit über die Grenzen Augsburgs hinaus reichte. Das Archiv des Bistums Augsburg erstellte in Zusammenarbeit mit dem Verein für Augsburger Bistumsgeschichte eine Ausstellung, die wichtige Aspekte der Geschichte der ehemaligen Reichsabtei aufgreift.

Auf zwölf Tafeln werden historische Klosteransichten, Porträts bedeutender Äbte und Beispiele benediktinischer Gelehrsamkeit gezeigt. Den durch dieses – erst im 17. Jahrhundert reichsunmittelbare – Kloster betreuten Pfarreien, sowie auch den Pfarrern, die nach der Säkularisation die Stadtpfarrei St. Ulrich und Afra pastorierten, widmet die Ausstellung ebenfalls Aufmerksamkeit. Die Präsentation der zwischen 2007 und 2011 durchgeführten grundlegenden Restaurierung der Basilika St. Ulrich und Afra rundet die Ausstellung inhaltlich ab.

Dem Besucher wird verdeutlicht, wie sehr die örtliche Kirchengeschichte die kulturelle, wissenschaftliche, politische und religiöse Entwicklung einer ganzen Region bis in die Gegenwart hinein prägt. Daneben ermöglicht die Ausstellung einen kurzen Einblick in die Vielfalt der Bestände des Archivs des Bistums Augsburg. Es ist geplant, die Tafeln, die auf der Jahresversammlung des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte erstmalig zu sehen waren, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Kontakt:
Archiv des Bistums Augsburg
Hafnerberg 2
86152 Augsburg
Tel.: 0821 – 3166-411
Fax: 0821 – 3166-419
dioezesanarchiv@bistum-augsburg.de