Hauptstaatsarchiv Dresden zieht um – vorübergehende Schließung des Benutzersaals ab 1. Juli

Nach über dreijähriger Bauzeit zieht das Hauptstaatsarchiv Dresden an seinen erweiterten und sanierten Standort in der Archivstraße 14 zurück. Dort werden ab Juli 2011 die auf den neuesten Stand der Technik gebrachten Magazine in Betrieb genommen. Anschließend beginnt die Einlagerung der Archivalien. Für die Benutzer wird ein neuer, großzügig ausgestatteter Lesesaal eingerichtet. Während des Umzugs ist eine Benutzung des Archivs nicht möglich. Der Benutzersaal am Standort Marienallee 12 ist am 30. Juni 2011 letztmalig geöffnet.

Wiedereröffnung im sanierten Gebäude
Der neue Lesesaal in der Archivstraße 14 soll ab Mitte September 2011 für die Benutzung zur Verfügung stehen. Zur Wiedereröffnung sind "Tage der offenen Tür" mit interessantem Programm geplant, an denen die Besichtigung der denkmalgerecht wiederhergestellten Gebäude möglich ist. Über genaue Termine wird auf der Internetseite des Sächsischen Staatsarchivs und in den Medien zeitnah informiert.

Benutzung von Beständen während des Umzugs
Die Einlagerung der Archivalien – 46 Regalkilometer Akten, 50.000 Urkunden, 370.000 Karten, 440.000 Bilder und Fotos – wird bis voraussichtlich bis Jahresende 2011 andauern. Während der Transportarbeiten werden einzelne Archivbestände für die Benutzung zeitweise nicht zur Verfügung stehen. Über die betroffenen Bestände wird auf der Internetseite des Sächsischen Staatsarchivs aktuell informiert.

Kontakt:
Sächsisches Staatsarchiv
Hauptstaatsarchiv Dresden
Marienallee 12
01099 Dresden
Telefon: 0351/8006-0
Telefax: 0351/8021274
poststelle-d@sta.smi.sachsen.de
www.archiv.sachsen.de 

Quelle: Hauptstaatsarchiv Dresden, Medieninformation 1 / 2011, 7.6.2011

Verkauf des Szeemann-Archivs

Mit Bedauern haben die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, und der Kasseler Oberbürgermeister Bertram Hilgen, auf die Entscheidung der Erben von Harald Szeemann (1933-2005) reagiert, das Archiv des Ausstellungsmachers und Leiters der documenta 5 an die Getty-Stiftung in Los Angeles zu verkaufen.

„In enger Abstimmung und nach mehr als einjährigen Verhandlungen hatten sich das Land und die Stadt mit dem Rechtsanwalt von Harald Szeemanns Witwe Ingeborg Lüscher und dessen Tochter Una bereits im Dezember 2010 auf einen Kaufpreis in Höhe von 2,8 Millionen Euro verständigt“, erklärten Kühne-Hörmann und Hilgen. Dieser auf gutachterlicher Grundlage ermittelte Preis sei – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der zu erwartenden Folgekosten im hohen zweistelligen Millionenbereich für Konservierung und Aufarbeitung des Archivs – von allen Beteiligten als fair erachtet worden. Zu welchem Preis die Archivbestände letztlich verkauft wurden, ist den Verhandlungspartnern von Stadt und Land nicht bekannt.

„Wir bedauern, dass sich die Erbinnen anders entschieden haben und das Szeemann-Archiv damit nicht auf Dauer in Kassel aufbewahrt werden kann“, sagten Kühne-Hörmann und Hilgen. Oberbürgermeister Hilgen kündigte an, trotz der Entscheidung der Szeemann-Erben, den kunsthistorisch einzigartigen Fundus nicht nach Kassel zu veräußern, werde er die Aufwertung des documenta Archivs weiter vorantreiben. Finanzielle Basis dafür könnten die Mittel sein, die seit 2010 im städtischen Haushalt für den Ankauf des Szeemann-Archivs bereit stünden.

Quelle: Stadt Kassel, Pressemitteilung, 7.6.2011

Künstler übergibt Dokumente zur Stadtgeschichte ans Stadtarchiv Limburg a. d. Lahn

Der Künstler F. J. Bogner, in Limburg geboren und aus einer hiesigen alteingesessenen Familie stammend, hat dem Stadtarchiv Limburg a. d. Lahn im Beisein von Bürgermeister Martin Richard zahlreiche interessante Dokumente aus seiner Familie, die für die Geschichte der Stadt bedeutend sind.

Der 1934 geborene Bogner hatte sich zunächst als Büttenredner in der Limburger Fastnacht einen Namen gemacht, ehe er die Laufbahn des Kabarettisten und Clowns einschlug. 1977 wurde er mit dem Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte Kabarett ausgezeichnet. Damit steht er in einer Reihe mit Loriot, Robert Gernhard, Dieter Hildebrand, Ernst Jandl oder den Missfits. Mit seinem "Authentischen Theater" ging er auf der Bühne neue Wege. Er spielte auf großen deutschen Bühnen – mit über 3000 Solo-Aufführungen gastierte er bei den Berliner Festwochen, beim Weltfestival der Pantomimen Moskau, bei Edinburgh-Festival und vielen anderen. Er ist Mitglied der Akademien in St. Petersburg und Moskau. Bisher veröffentlichte er acht Buchproduktionen, produzierte Theater-Aufführungen, Rundfunk-Hörspiele und Fernseh-Aufzeichnungen. Inzwischen gibt es eine Dissertation über "F.J. Bogner-Theater SISYPHOS" von Götz Arnold (Berlin).

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Abb.: F. J. Bogner (Mitte) übergibt durch seinen Großvater und Vater errungene Urkunden Limburger Vereine an (von links): Stadtarchiv Dr. Christoph Waldecker und Bürgermeister Martin Richard.(Foto: Stadt Limburg)

F. J. Bogner lebt heute in Frankfurt, ist seiner Heimatstadt aber noch immer eng verbunden. Unter den an Bürgermeister Martin Richard und Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker übergebenen Stücke sind Sporturkunden seines Großvaters, seines Vaters, ein Koffer mit Notgeld und Kassenscheinen, Fotos sowie Unterlagen zur Familiengeschichte, Plakate, Münzen, Postkarten, Briefe und vieles andere mehr. Dr. Waldecker bezeichnete die Gegenstände als Bereicherung für das Stadtarchiv. Bürgermeister Martin Richard bedankte sich ganz herzlich bei F. J. Bogner für seine großzügige Unterstützung.

Kontakt:
Dr. Christoph Waldecker M.A., Dipl.-Archivar (FH)
-Leiter des Stadtarchivs-
Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn
-Stadtarchiv-
Mühlberg 3 (Schloss)
65549 Limburg a. d. Lahn
06431-203 368
06431-584 39 47
christoph.waldecker@stadt.limburg.de
www.limburg.de

Quelle: Stadt Limburg, Pressemitteilung, 6.6.2011

Briefwechsel Bodelschwingh – Braune veröffentlicht

In Zusammenarbeit der beiden Betheler Archive in Bielefeld (Hauptarchiv der v. Bodelschwinghschen Stiftungen) und Lobetal (Archiv der Hoffnungstaler Anstalten Lobetal) ist jetzt der Briefwechsel zwischen den Pastoren Fritz von Bodelschwingh und Paul Gerhard Braune zwischen 1933 und 1945 erschienen. „In den Briefen begegnen uns zwei Männer, die auf je eigene Art versucht haben, im Sinne des christlichen Auftrags und als Teil der Kirche Jesu Christi verantwortlich zu handeln“, heißt es im Vorwort des Buches. Neben praktischen Alltagssorgen werden in den Briefen auch das Standhalten und Ankämpfen gegen die menschenverachtende Politik des nationalsozialistischen Gewaltregimes und besonders das Eintreten für Menschen mit Behinderung deutlich.

Über 20 Jahre gab es eine sehr enge Verbindung zwischen dem Betheler Anstaltsleiter Pastor Fritz von Bodelschwingh (1877-1946) und dem Lobetaler Anstaltsleiter Pastor Paul Gerhard Braune (1887-1954). 1922 hatte Bodelschwingh, von vielen Menschen Pastor Fritz genannt, Braune in die Leitung nach Lobetal geholt. Pastor Fritz war seit 1910, seit dem Tod seines Vaters, Anstaltsleiter in Bethel. Er leitete Bethel bis zu seinem Tod Anfang 1946; ebenso stand Paul Gerhard Braune bis zu seinem Tod im Sommer 1954 an der Spitze Lobetals. Beide ahnten anfangs kaum, welche bedeutende Rolle und existentielle Fragestellungen auf sie durch das nationalsozialistische Gewaltregime und dessen Verfolgung von behinderten Menschen zukommen würden.

Info:
Jan Cantow, Kerstin Stockhecke (Hg.):
Friedrich von Bodelschwingh und Paul Gerhard Braune, Briefwechsel 1933 – 1945.
Wichern-Verlag, Berlin in Kooperation mit dem Bethel-Verlag, Bielefeld 2011.
ISBN 978-3-88981-309-1. 287 Seiten. 19,95 Euro.

Fachtagung zur Zusammenarbeit von Archiv und Schule im Kreisarchiv Kleve

Wie können Archive und Schulen ihre Zusammenarbeit verstetigen und systematisch ausbauen? Dieser Frage waren zahlreiche Archivarinnen und Archive sowie Lehrer aus dem Rheinland im Rahmen einer Fachtagung "Zugänge für Kids. Archiv und Jugend" im Kreisarchiv Kleve am 26.5.2011 auf den Grund gegangen. Dabei wurden auch Fragen der Archivpädagogik und der historischen Bildungsarbeit diskutiert.

Eingeladen zu der Tagung hatten das Kreisarchiv Kleve und das Archivberatungs- und Fortbildungszentrum des Landschaftsverbandes Rheinland. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch Landrat Wolfgang Spreen boten Referentinnen und Referenten aus rheinischen Archiven und Schulen einen Querschnitt durch die Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Gegenstand der Vorträge waren sowohl theoretische Überlegungen als auch Beispiele aus der Praxis.

„Die Möglichkeiten der Zusammenarbeit von Archiv und Schule sind so vielfältig, dass wir hier lediglich einen Ausschnitt diskutieren konnten“, resümierte Kreisarchivarin Dr. Beate Sturm. Dennoch habe die Fachtagung im Kreisarchiv den Anwesenden die Möglichkeit geboten, ihre Erfahrungen der Zusammenarbeit auszutauschen und neue Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit zu sammeln.

Hintergrund
Besuche von Schülerinnen und Schülern in Archiven erfreuen sich steigender Beliebtheit. Auch das Kreisarchiv Kleve in Geldern bekommt häufig Besuch von jungen Menschen, die das Archiv kennen lernen wollen, dort für Facharbeiten oder Wettbewerbsbeiträge recherchieren oder sogar ein Praktikum absolvieren möchten. Dies hat viele Gründe, so Dr. Sturm: „Historische Ereignisse werden im Geschichtsbuch oftmals abstrakt vermittelt und erwecken bei den Schülerinnen und Schülern den Eindruck, mit der eigenen Vergangenheit nichts zu tun haben. Im Archiv hingegen werden diese Ereignisse lebendig: Die jungen Menschen haben hier die Möglichkeit, sich an Beispielen aus ihrem direkten Lebensumfeld mit konkreten historischen Ereignissen zu beschäftigen. Dabei, so die Kreisarchivarin weiter, lernten sie wichtige Schlüsselqualifikationen wie z. B. die zielgerichtete Recherche und den kompetenten Umgang mit Informationen. Vor diesem Hintergrund sei deshalb das Kreisarchiv Anfang des Jahres eine erste Bildungspartnerschaft mit einem benachbarten Gymnasium eingegangen.

Seminarinfo:
Zugänge für Kids. Archiv und Jugend
Seminar in Zusammenarbeit mit dem Kreisarchiv Kleve

Das Seminar beschäftigt sich mit der Vorstellung des Archivs als Bildungspartner im Hinblick auf das von der nordrhein-westfälischen Landesregierung auch weiterhin geförderte Projekt „Archiv und Jugend". Dieses hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis achtzehn Jahren an archivische Themen und Materialien heranzuführen und ihnen Sinn und Faszination archivischer Arbeit zu vermitteln.

Im Rahmen des Projektes „Archiv und Jugend" sollen die beteiligten Archive jeweils ein Paket mit unterschiedlich aufwändigen methodischen Mitteln einsetzen, um mit den Jugendlichen gemeinsam Interaktionen zu realisieren. Solche Initiativen sind im Sinne des Projektes förderungswürdig, wenn sie nachnutzbar und grundsätzlich auch auf andere Konstellationen und Gruppierungen übertragbar sind. „Archiv und Jugend" spricht u. a. Kinder aus Kindertagesstätten und Schulen, Jugendliche aus Messdienergruppen, aus der Jugendfeuerwehr und aus anderen Vereinen an.

Fragen:

  • Wie kann man Angebote zur Einbindung von Kindern und Jugendlichen in die Welt der Archive formulieren, und zwar archivfachlich korrekt, altersstufengemäß und didaktisch anschaulich?
  • Welche Impulse und auch emotionalen Zugänge können in solchen Projekten motivierend eingesetzt werden?
  • Welche Kulturtechniken können Kindern und Jugendlichen in solchen Projekten vermittelt werden?
  • Wie lassen sich solche Projekte zu Dauerpartnerschaften mit Schulen, Vereinen und anderen Gruppen verstetigen?

Ziele:

  • Die Teilnehmenden setzen sich mit kinder- und jugendspezifischen Themen zum Kennenlernen des Archivs auseinander.
  • Die Teilnehmenden an diesem Seminar lernen, ressourcengemäß archivpädagogische Projekte und Initiativen zu planen und zu realisieren.
  • Die Teilnehmenden erfahren von anderen, bereits erfolgreich durchgeführten Projekten.
  • Die Teilnehmenden sammeln Bausteine für eine eigene Projekt-Checkliste.

Dozentinnen und Dozenten:
Johanna Klümpen-Hegmanns, Gemeindearchiv Kerken
Monika Marner M. A., LVR-AFZ
Joachim Pieper, Archivpädagogischer Dienst des Landesarchivs NRW, Abteilung Rheinland
Gertrud Strobach, Lehrerin an der katholischen Grundschule in Kerken
Dr. Beate Sturm, Kreisarchiv Kleve
Stefan van Wickeren, Lehrer am Friedrich-Spee-Gymnasium in Geldern

Kontakt:
Kreisarchiv Kleve
Boeckelter Weg 2
47608 Geldern
Tel.: 02831 391-811
Fax: 02831 391-860
kreisarchiv@kreis-kleve.de

Quelle: kle-point, 1.6.2011

Zwanzig Jahre Stadtarchiv Hennef

20 Jahre Stadtarchiv Hennef – das runde Jubiläum bot Anlass zu einer kleinen Feierstunde in der Hennefer Meys Fabrik, dem Sitz des Archivs, und einem Tag der offenen Tür. „Archive bewahren Dokumente und damit im günstigsten Fall auch die Geschichte zu und hinter den Dokumenten. Archive bewahren also Geschichte, bewahren die Erinnerung, sind das kollektive Gedächtnis einer Gesellschaft“, so Bürgermeister Klaus Pipke in einer kurzen Jubiläumsrede. An die Vorgeschichte und Geschichte des Archivs erinnerten anschließend Professor Helmut Fischer und die Archivleiterin Gisela Rupprath. Georg Czinczoll, der in Hennef-Lichtenberg ein liebevoll zusammengestelltes Heimatmuseum betreibt (Hennef-Lichtenberg, Im Baumgarten 18, Tel.: 02248 / 17 98), übergab anlässlich des Jubiläums seine Chronik von Hennef-Lichtenberg an Archivleiterin Gisela Rupprath und Bürgermeister Klaus Pipke und bereicherte so den Bestand des Stadtarchivs.

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Abb.: Homepage des Stadtarchivs Hennef (Ausschnitt)

Seit der Gründung in der Meys Fabrik
Als 1989 das Archivgesetz des Landes NRW jede Kommune verpflichtete, ein Stadtarchiv einzurichten, schritt man auch in Hennef zur Tat. Zuvor lagerten die Akten verstreut über die ganze Stadt in den verschiedenen Dienststellen der Stadtverwaltung. Die damals gerade frisch renovierte Meys Fabrik eröffnete die Möglichkeit, dem neugegründeten Archiv 1991 direkt eine würdige Heimat zu geben. Seitdem hat sich viel getan, vor allem die zeitgeschichtliche Sammlung ist erheblich erweitert worden.

Gerade diese Sammlung historischer Dokumente wie Fotos – rund 8.000 hält das Hennefer Stadtarchiv heute bereit –, Postkarten, Festschriften und Zeitungen ist für Außenstehende interessant. Wesentlicher Teil des Archivs sind die gesammelten Verwaltungsakten. Das Hennefer Stadtarchiv verwahrt die Akten der bis 1969 selbstständigen Gemeinden Hennef, Lauthausen und Uckerath und natürlich auch die Akten der späteren Gemeinde – ab 1981 Stadt – Hennef. Dazu gehören alle Vorlagen für den Stadtrat und die Ausschüsse, aber auch andere wichtige Akten der Verwaltung, die nicht mehr für die tägliche Arbeit genutzt werden müssen.

Allerdings müssen dabei Fristen beachtet werden, denn vieles wandert zuerst in ein Zwischenarchiv und erst nach Ablauf vorgeschriebener Fristen wird darüber entschieden, was tatsächlich in das Stadtarchiv kommt und was entsorgt werden kann. Normales Verwaltungsschriftgut beispielsweise muss für zehn Jahre aufgehoben werden und wird dann entweder vernichtet oder dauerhaft ins Archiv übernommen. Niederschriften der Stadtratssitzungen lagern während der Legislaturperioden im Zwischenarchiv, mit Beginn einer neuen Legislaturperiode kommen sie ins Stadtarchiv.

Erinnerungen über Generationen bewahren
So wichtig dieser Teil der Arbeit im Stadtarchiv ist, weiß die Leiterin des Hennefer Archives Gisela Rupprath doch auch: „Verwaltungsakten alleine spiegeln nicht das Leben in einer Kommune wider. Archive schaffen die Voraussetzung dafür, Erinnerungen über Generationen zu bewahren. Dafür ist das so genannte Sammelgut mit entscheidend, also Fotos, Postkarten aber auch Plakate oder Einzelstücke wie Gemälde. Insgesamt kann man es auf die kurze Formel bringen: Das Stadtarchiv dient der Rechtssicherung, der historischen Forschung und der Identifizierung der Bürger mit Ihrer Stadt.“

Das Archiv nutzen – Personenstandsarchiv
Nutzen kann das Archiv jedermann. Oft kommen Familien- und Heimatforscher, aber auch Schüler, die eine Facharbeit schreiben, oder Studenten, die für Ihre Examensarbeiten etwas recherchieren müssen. Neben dem Bestand an Dokumenten und Akten können diese dann auch die umfangreiche Handbibliothek mit Lexika und Heimatliteratur nutzen.

Wichtig für Familienforscher ist übrigens, dass Stadtarchive in NRW seit zwei Jahren auch für die Personenstandsurkunden ab 1810 zuständig sind. Akten über Sterbefälle, Hochzeiten und Geburten sind ab einem bestimmten Jahrgang nicht mehr im örtlichen Standesamt zu finden, sondern im Stadtarchiv. So lagern die Akten über Geburten in den vergangenen 110 Jahren im Standesamt, die Akten von früheren Geburten im Stadtarchiv. Bei Hochzeiten liegt die Grenze bei 80 Jahren, bei Sterbeakten bei 30 Jahren. Sucht man im Jahr 2011 also die Sterbeurkunde eines Verwanden, der vor 29 Jahren oder später gestorben ist, muss man ins Standesamt gehen, ist er vor 30 Jahren oder früher gestorben, wendet man sich an das Stadtarchiv.

Digitaler Bestand: Hennefer Volkszeitung
Teile der Sammlung des Stadtarchivs sind mittlerweile digitalisiert, so die über 29.000 Seiten der Hennefer Volkszeitung aus den Jahren 1892 bis 1939. Die kann man online unter http://www.hennef.de/volkszeitung lesen und als PDF-Datei herunterladen. Bis auf die Jahrgänge 1899, 1901, 1905, 1907 und 1921 stehen alle Jahrgänge zur Verfügung. Das Archiv-Programm, das eigens für die Digitalisierung der Hennefer Volkszeitung von der IT Abteilung der Stadt Hennef entwickelt worden ist, nutzt aktuelle Web 2.0-Technologien. So erlaubt zum Beispiel der integrierte Bildbetrachter, dass die Seiten der jeweiligen Ausgabe auch online ohne zeitraubenden Download der Ausgabe komfortabel betrachtet und gelesen werden können.

Info:
Öffnungszeiten: montags bis donnerstags 8.30 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr, freitags 8.30 bis 12.00 Uhr und nach Vereinbarung. Um telefonische Voranmeldung wird gebeten.

Kontakt:
Stadtarchiv Hennef
Beethovenstraße 21
Tel. 02242 / 888-540
g.rupprath@hennef.de
www.hennef.de/stadtarchiv

Quelle: Stadt Hennef / Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Pressemeldung, 1.6.2011

Archivischer Aktionstag »Ask Archivists Day« am 9. Juni auf Twitter

Auf dem Mikroblogging-Dienst Twitter findet am 9. Juni 2011, dem „International archives day“, ein „Ask Archivists Day“ für Archive weltweit statt. An dieser großen Aktion nehmen weltweit über 100 Archive, darunter viele große „twitternde“ Archive aus West- und Nordeuropa sowie dem anglo-amerikanischen Raum teil. Mitmachen ist sehr einfach: auf Twitter gehen, falls nötig anmelden und eine Nachricht (Tweet) an eines oder mehrere Archive senden.

\"http://askarchivists.wordpress.com/participating-archives/europe/\"

Der Tweet mit der Frage sollte den Namen des Archivs (bspw. @Speyer_Archiv) und den von allen teilnehmenden Archiven verwendeten Hashtag #AskArchivists enthalten. Bei Fragen an mehrere Archive reicht der Hashtag #AskArchivists aus. Das twitternde Stadtarchiv Speyer beteiligt sich am „Ask Archivists Day“.

Liste der teilnehmenden Archive: http://askarchivists.wordpress.com/participating-archives/europe/

Kleine Anleitung: http://www.slideshare.net/StadtASpeyer/askarchivistsday-9-juni-phpapp02

Ask Archivists auf Twitter: http://twitter.com/#!/AskArchivists

SüdWestfalen Archiv 10/2010

Der "Arbeitskreis der Archivarinnen und Archivare im Bereich des ehemaligen kurkölnischen Herzogtums Westfalen" kann mit dem Erscheinen der neuen Ausgabe des SüdWestfalen Archivs ein kleines Jubiläum feiern. Es handelt sich nämlich um die 10. Folge der landesgeschichtlichen Zeitschrift, die sich in den letzten Jahren als Plattform für Beiträge und Quelleneditionen zur Geschichte des südlichen Westfalens etabliert hat. So ist die Jubiläumsausgabe auch erstmals teilweise in Farbe gedruckt worden. Es liegt ein Band mit 312 Seiten vor, der folgende Themen präsentiert:

S. 7
Vogel, Hans-Josef
Vorwort

S. 8-27
Wolf, Manfred
Die St. Petri-Kirche zu Hüsten – Kirchengründungen in der Missionszeit

S. 28-40
Bockhorst, Wolfgang
Burg und Stadt Rüthen

S. 40-95
Fricke, Eberhard
Die Vemeprozesse im Herzogtum Westfalen.
Eine Quellen- und Literaturübersicht

S. 96-105
Nathusius, Jochen von
Eine Fröndenberger Laurentiusreliquie und ihr Weg durch die Zeit

S. 106-120
Jolk, Michael
Johann Baptist Molitor (1702-1768) und sein unvollendetes "Lexicon Schnellenbergo Furstenbergicum" von 1751

S. 120-168
Brökel, Gerhard
Die Magistratsverfassung der Stadt Brilon während der letzten Jahrzehnte der kölnischen Herrschaft

S. 168-225
Deisting, Heinrich Josef
Die Bekehrungsgeschichte des Geseker Juden Bernhard Franz Mathias Löwenbach (1829-1884)

S. 226-251
Best, Gerhard
Betkaspar und seine ungewöhnliche Wanderschaft

S. 252-271
Neumann, Volker
Zur Geschichte der evangelischen Markus-Kapelle zu Mülheim an der Möhne und ihres Architekten August Albes (1841-1905), Hannover/ Köln

S. 272-292
Töws, Nadja
Die "Ruhrwellen – Arnsberger Heimatblatt für das Land und Volk der Ruhr." Eine Heimatbeilage der Tageszeitung "Central-Volksblatt" zwischen den Weltkriegen (1923-1939)

S. 293-304
Tillmann, Rudolf
Blintrop-Niedernhöfen – ein alter Höfeverband am Grenzstreifen zwischen Mark und Kurköln

S. 305-308
Abbildungsverzeichnis

S. 309
Autoren

S. 310-312
SüdWestfalen Archiv – Übersicht der Themen in den Ausgaben 1-10

Info:
SüdWestfalen Archiv
Landesgeschichte im ehemals kurkölnischen Herzogtum Westfalen und der Grafschaft Arnsberg
10/ 2010.
Der Band (ISSN 1618-8934) ist im örtlichen Buchhandel und beim Stadtarchiv Arnsberg (Tel.: 02932/2011859;  stadtarchiv@arnsberg.de) zu erhalten. Preis: 13,00 Euro + Versandkosten!

Kontakt:
Nadja Töws
Stadt- und Landständearchiv im Kloster Wedinghausen
Klosterstraße 11
59821 Arnsberg
Tel.: 02932-2011859
Fax: 02932-2011426
stadtarchiv@arnsberg.de 
www.arnsberg.de

Die Anfänge der Gemeinde Ss. Ewaldi in Bocholt

Im Vorfeld der geplanten Kirchenfusion in der katholischen Kommunalgemeinde und Seelsorgeeinheit Bocholt-Süd zeigt das Stadtarchiv Bocholt eine Ansicht der früheren Notkirche Ss. Ewaldi am Mühlenweg als Foto des Monats Juni 2011. In diesem 1927 gebauten ehemaligen Kaufhaus an der Ecke zur Schützenstraße wurde im Frühjahr 1934 ein Gebetsraum eingerichtet.

Die Überlegungen zur Gründung eines eigenen Seelsorgebezirkes im Süden der Stadt Bocholt gehen aber bis in das Jahr 1926 zurück. Seinerzeit wurde der Gedanke von der Mutterpfarre St. Josef aufgegriffen und eine Sammlung für den Kirchbaufonds gestartet. Aus Anlass des 70. Geburtstages des damaligen Pfarrers und Dechanten Stephan Jürgens (1857-1935) kamen innerhalb von vier Monaten 8.000 Mark zusammen. Leider mussten die Pläne aber aufgrund der schlechten Wirtschaftslage immer wieder aufgegeben werden, gleichwohl das 440 Ruten umfassende Grundstück an der Schwertstraße schon im Besitz der Kirchengemeinde St. Josef war.

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Abb.: Foto des Monats Juni 2011: Die frühere Notkirche Ss. Ewaldi am Mühlenweg in Bocholt (Foto: Stadt Bocholt)

Im April 1931 nahm Johannes Eickmann (1893-1946), bis 1929 Kaplan an St. Josef, den Faden wieder auf und wies auf die starke bauliche Geschlossenheit in der südlichen Vorstadt Fildeken und auf das rege Eigenleben unter den rund 4.000 Bewohnern hin. So war schon 1927 eine Zweigstelle der Borromäusbücherei St. Josef auf dem Fildeken eröffnet worden. Das Vorhaben zur Einrichtung einer Filialkirche war schon deswegen zu begrüßen, da die Kinder der 16 Klassen starken Volksschule am Mühlenweg durch verkehrsreiche Straßen geführt werden mussten, wenn sie die Frühmesse in der ferneren St.-Josef-Kirche besuchen wollten. Kirchliche und staatliche Behörden sprachen sich schließlich für die Gründung eines Seelsorgebezirks für das Fildeken und die Bauerschaft Biemenhorst aus. Im März 1934 kaufte die Gemeinde St. Josef das der städtischen Sparkasse gehörende frühere Bekleidungshaus Heinrich Schröer am Mühlenweg, das man im April zu einer Notkirche umbaute.

Der für die Kirche vorgesehene Raum umfasste rund 300 Sitz- und 500 Stehplätze. Er war insofern noch größer als derjenige der damaligen Notkirche Hl. Kreuz in der Pieron’schen Fabrik. Über dem Haupteingang, auf dem Dachgiebel sowie auf dem neuen Klockentürmchen wurden Kreuze angebracht. Dechant Jürgens weihte schließlich am 18. Mai 1934 die Kirchenglocke und drei Wochen darauf den Kirchenraum feierlich ein. Die Aufstellung des Taufbeckens folgte im Mai 1935. Bis zur Einführung des ersten Pfarrrektors Anton Hommel (1896-1967) am 26. August 1934 versahen die Patres aus dem Kapuzinerkloster den Gottesdienst. Die Notkirche blieb noch bis zur Weihe der neuen Pfarrkirche Ss. Ewaldi am 12. Juli 1953 in Benutzung und diente ab 1960 der Kirchengemeinde als Vereinsheim. Noch heute ziert das Kreuz als Symbol des christlichen Glaubens den Dachgiebel des Eckhauses am Mühlenweg.

Wer historische Fotos über Bocholt zur Verfügung stellen möchte, kann sich gerne an das Stadtarchiv Bocholt wenden.

Kontakt:
Stadtarchiv Bocholt
Münsterstraße 76
46397 Bocholt
Tel.: +49 2871 2411-012
Fax: +49 2871 24 11 0 – 17
wolfgang.tembrink@mail.bocholt.de

Quelle: Stadt Bocholt, Pressemitteilung, 30.5.2011

Olympia 1936 – Deutsches Rundfunkarchiv veröffentlicht unbekannte Original-Radioreportagen und Bilder

Die Olympischen Winterspiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen und insbesondere die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin zählen zu den großen Medienereignissen des 20. Jahrhunderts. In bis dahin unbekanntem Ausmaß bemühte sich die NS-Diktatur um die mediale Inszenierung und Verbreitung der olympischen Ereignisse. Von zentraler Bedeutung war hierbei der zum Massenmedium gereifte Rundfunk, der im propagandistischen Konzept der NS-Führung von jeher eine hervorgehobene Stellung eingenommen hatte. Das durch perfekte Organisation und Gastfreundschaft suggerierte Bild eines friedfertigen und leistungsfähigen nationalsozialistischen Deutschlands sollte durch die weltweite Übertragung der Olympischen Spiele möglichst weitläufig transportiert werden und so den Ruf des nationalsozialistischen Regimes verbessern. In der Realität wurde dieses Bild durch eine unvermindert aggressive Außenpolitik Hitlers (Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland am 7. März 1936, kurz nach Ende der Winterspiele) und teilweise sogar verschärfte Repressionen gegen politische Gegner und ethnische Minderheiten im Vorfeld und auch während der Olympiade konterkariert – selbst mit dem Bau eines Konzentrationslagers, des KZ Sachsenhausen, wurde im unmittelbaren Vorfeld der Olympischen Sommerspiele in Berlin begonnen.

Die Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv hat in einem umfangreichen Internetangebot teilweise unbekannte Radioreportagen und Bilder zu den Olympischen Spielen 1936 in Berlin und Garmisch-Partenkirchen veröffentlicht (http://1936.dra.de). Dabei bekommt der Besucher nicht nur einen Eindruck von den sportlichen Ereignissen der erstmals weltweit im Rundfunk übertragenen Olympischen Spiele, sondern auch von der propagandistischen Instrumentalisierung der Wettkämpfe durch das NS-Regime.

Anlass für die Erstellung des Angebots mit dem Titel „Die Olympischen Spiele 1936 im NS-Rundfunk – Eine rundfunkhistorische Dokumentation“ ist der bevorstehende 75. Jahrestag der Olympischen Sommerspiele am 1. August 2011. Neben zahlreichen Bildern und Tönen, die größtenteils aus dem Bestand der ehemaligen „Reichs-Rundfunk-Gesellschaft“ stammen, werden eine Vielzahl weiterer Informationen zur Rolle und Arbeit des Rundfunks während der Olympischen Spiele 1936 vorgestellt:

  • ausführliche Artikel erläutern die immensen organisatorischen, personellen und technischen Aufwände des NS-Rundfunks;
  • Besonders der Bildbestand eröffnet eine interessante, wenig bekannte Perspektive, da er nicht die olympischen Wettkämpfe und Sportler dokumentiert, sondern die Arbeit des Rundfunkpersonals: Reporter bei der Live-Berichterstattung oder bei Interviews mit Olympioniken, Rundfunktechniker bei der Schallplattenaufzeichnung, Grafiken der Mikrofonstandorte an den Sportstätten und vieles mehr;
  • Bei den Tondokumenten handelt es sich in erster Linie um Rundfunkreportagen von den olympischen Wettkämpfen. Eine Vielzahl der Aufnahmen werden erstmals veröffentlicht, dies gilt vor allem für die Berichte von den Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen, siehe Hörzitate (http://1936.dra.de/index.php?id=17) bzw. Wettkampfreportagen Winterspiele (http://1936.dra.de/index.php?id=118) und Sommerspiele (http://1936.dra.de/index.php?id=119). Erläuterungen zu den Live-Reportagen und zu Tondokumenten aus dem Rahmenprogramm der Olympischen Spiele (z.B. Fackel-Staffellauf) geben interessante Hintergrundinformationen;
  • eine Übersicht aller nachweislich gemeldeten Rundfunkreporter, teils ergänzt durch Kurzbiografien, dokumentiert den Umfang der internationalen Berichterstattung;
  • weitere Artikel beleuchten verschiedene Facetten der Olympischen Spiele von 1936 aus rundfunkspezifischer Perspektive.

Mit dem Internet-Angebot „Die Olympischen Spiele 1936 im NS-Rundfunk“ bietet das DRA der interessierten Öffentlichkeit, Kultur, aber auch Wissenschaft und Forschung einen multimedialen Einblick zu einem größtenteils noch unerforschten Aspekt der Olympischen Spiele von 1936.

Kontakt:
Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv
Standort Frankfurt
Bertramstraße 8
D-60320 Frankfurt am Main
Tel.: (069) 156 87 – 0
Fax: (069) 156 87 – 100
infoservice@dra.de
www.dra.de