Neuer Masterstudiengang Archivwissenschaft an der FH Potsdam

Im Wintersemester 2009/10 wird voraussichtlich der neue Masterstudiengang Archivwissenschaft an der Fachhochschule Potsdam eröffnet. Der neue Masterstudiengang will zur Professionalisierung der archivarischen Fachausbildung in allen Archivsparten beitragen, insbesondere in den bisher oftmals nicht mit Fachkräften besetzten Sparten, wie z.B. den Kommunal-, Wirtschafts- und Kirchenarchiven. Er ergänzt den Bachelorstudiengang Archiv, der seit dem Wintersemester 2007/08 an der FH Potsdam angeboten wird. 

Das dreijährige berufsbegleitende, weiterbildende Studium gibt den in der Berufspraxis häufig anzutreffenden „Quereinsteigern“ die Möglichkeit, eine bisher nicht erworbene archivarische Fachqualifikation auf hohem Niveau zu erreichen. Der Masterstudiengang Archivwissenschaft ist aber auch für Absolventen anderer geisteswissenschaftlicher Fächer geeignet, die die fachliche Zusatzqualifikation für eine aktuelle berufliche Tätigkeit im Archivwesen benötigen. Der Studiengang bereitet u. a. auf Stellen des höheren Archivdienstes in öffentlichen Archiven von Bund und Ländern vor. Informationen über  Zulassungsvoraussetzungen können im Internet angesehen werden  Die Zulassungsanträge mit den entsprechenden Unterlagen sind bis zum 31. Juli 2009 an die Fachhochschule Potsdam, Abteilung Studienangelegenheiten, Postfach 600608, 14406 Potsdam zu richten. Ansprechpartner für weitergehende Informationen ist Harald Arends, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Informationswissenschaften.

Kontakt
Fachhochschule Potsdam
Fachbereich Informationswissenschaften
Harald Arends
Friedrich-Ebert-Straße 4
14467 Potsdam 
Tel.: 0331 / 580 – 1527 
Fax: 0331 / 580 – 2999 
harald.arends@fh-potsdam.d

Quelle: Medieninformation FH Potsdam, 13.7.2009

Symposion zu 75 Jahren Evangelischer Kirche von Kurhessen-Waldeck

Im Juni 2009 wurde die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck 75 Jahre alt. Angesichts der Gründung unter nationalsozialistischen Vorzeichen gab es keine Feier, sondern eine selbstkritische Auseinandersetzung mit 75 Jahren landeskirchlicher Geschichte in Form eines Symposions. In drei Sektionen näherte man sich dem Thema: Sektion I beschäftigte sich mit dem Zusammenschluss 1934, Sektion II behandelte die Jahre bis 1945 und Sektion III schlug den Bogen von 1945 bis zur Gegenwart.

Veranstalter waren die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Waldeckische Geschichtsverein. Vorbereitung und Moderation des Symposions lag in den Händen von Dr. Jürgen Römer und Dr. Bettina Wischhöfer. Teilgenommen haben an der zweitägigen Veranstaltung rund 100 Interessierte im Christian-Daniel-Rauch-Museum. Eine Publikation ist in Vorbereitung.

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Das Foto zeigt alle Referenten von links nach rechts: Pfarrer Dr. Michael Dorhs (Predigerseminar Hofgeismar) PD Dr. Hans Otte (Landeskirchliches Archiv Hannover), Vizepräsident Dr. Volker Knöppel (Landeskirchenamt Kassel), Dr. Karl Murk (Staatsarchiv Marburg), Dr. Bettina Wischhöfer (Landeskirchliches Archiv Kassel), Prof. Dr. Jochen-Christoph Kaiser (Philipps-Universität Marburg), Pfarrer Michael Stahl (Hans-von-Soden-Institut der Philipps-Universität Marburg), Prof. Dr. Volker Leppin (Friedrich-Schiller-Universität Jena) Foto: Landeskirchliches Archiv Kassel

Bettina Wischhöfer (Kassel)

Grundschüler besuchen das Kreisarchiv Warendorf

Dreizehn Kinder der OGS aus der Laurentiusschule in Warendorf erfuhren bei einem Besuch im Kreishaus viel Neues. Auch in den Sommerferien machen die 42 Offenen Ganztagsgrundschulen (OGS) im Kreis Angebote für die Kinder. Für die Erst- bis Viertklässler der OGS an der Warendorfer Laurentiusschule zum Beispiel stand im Rahmen des Sommerprogramms am 8. Juli 2009 ein Besuch im Kreishaus auf dem Programm. Dabei erfuhren die 13 Grundschüler, die von den OGS-Mitarbeiterinnen Elke Besselmann und Annette Holsträter begleitet wurden, viel Neues über den Kreis Warendorf sowie über die Aufgaben der Kreisverwaltung. 

Ihr neu gewonnenes Wissen konnten die Kinder bei einem Quiz direkt anwenden. Anschließend ging es in die weitläufigen Kellerräume des Kreisarchivs Warendorf. Dessen Leiter Dr. Marc Steinert zeigte einigen Kindern die Originaltageszeitung ihres Geburtstages und die älteste vorhandene Akte – eine 770 Jahre alte Urkunde. Die fahrbaren Regale, die immer nur einen Gang freigeben, beeindruckten die Grundschüler besonders. \“Auf diese Weise sparen wir Platz\“, erklärte Dr. Steinert. Schließlich muss das Kreisarchiv dafür sorgen, dass wichtige Akten oder zum Beispiel die Tageszeitungen aus dem Kreis möglichst noch in vielen Jahrhunderten auffindbar und nachzulesen sind. 

Kontakt
Kreisarchiv Warendorf
Waldenburger Str. 2
48231 Warendorf
Tel.: 02581 / 53 – 2197
Fax: 02581 / 53 – 2452
kreisarchiv@kreis-warendorf.de 

Quelle: Pressemeldung Kreis Warendorf, 8.7.2009

Call for Papers der Fachtagung »Digitale Unterlagen in den Archiven des Alpenraumes« (6./7. Mai 2010)

Auf der 31. Konferenz der Archivdirektoren der ARGE ALP (Oktober 2008, Zürich) ist beschlossen worden, im Mai 2010 eine archivische Tagung zum Thema "Digitale Unterlagen in den Archiven des Alpenraumes" durchzuführen. Die Tagung wird vom 6. bis 7. Mai 2010 in München (Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns) stattfinden.

Die Tagung wird sich mit verschiedenen Aspekten der elektronisch-digitalen Archivierung beschäftigen. Sie richtet sich gleichermaßen an das gesamte archivische Fachpublikum in Deutschland, Italien, Schweiz und Österreich sowie in deren Nachbarstaaten.

In einem ersten Teil sollen verschiedene Probleme, Fragestellungen und Lösungsansätze hinsichtlich der Archivierung digitaler Unterlagen thematisiert werden. Ein zweiter Themenkomplex ist dann der Digitalisierung von Archivalien und Archivbeständen inklusive Präsentationsformen gewidmet.

Für beide Bereiche der Tagung werden jeweils knappe Themenvorschläge für Vorträge bzw. Praxisberichte erbeten. Ausdrücklich sind auch Vorschläge erwünscht, die thematisch über den Kontext der ARGE ALP und des Alpenraumes hinausgehen. Die Vorträge sollen eine Länge von 20 Minuten nicht übersteigen. Tagungssprachen sind deutsch und italienisch (Dolmetscherdienst). Eine Publikation der Vorträge ist vorgesehen. Übernachtungskosten für die Referenten werden übernommen; die Fahrtkosten sollen von den jeweiligen Institutionen getragen werden.

Themenvorschläge sollen in elektronischer Form möglichst bis zum 30.9. 2009 eingereicht werden (poststelle@gda.bayern.de).

Für Rückfragen stehen gerne zur Verfügung:

Preisverleihung für Jugendgeschichtswettbewerb »20 Jahre Friedliche Revolution«

Am 10. Juli 2009 veranstaltete der Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Länder, Bundesminister Wolfgang Tiefensee, in Berlin zusammen mit der Deutschen Gesellschaft ein Jugendgeschichtsforum mit rund 200 Schülern aus Ostdeutschland. Eröffnet wurde das Jugendforum durch ein Zeitzeugengespräch mit Carola Stabe. Die Jugendlichen hatten die Möglichkeit, Stabe ihre Fragen zum Thema Umweltbewegung in der DDR, Friedliche Revolution und Deutsche Einheit zu stellen. Stabe berichtete spannend über ihre Erfahrungen als Umweltaktivistin und Oppositionelle in der DDR.
Danach unterhielten die Kabarettisten vom Bundeskabarett die 200 Gäste mit ihrem spritzigen und kurzweiligen Auftritt über Ost-West-Stereotype. Höhepunkt des Tagesprogramms war die Siegerehrung und die anschließende Podiumsdiskussion mit Minister Tiefensee, bei der die Jugendlichen angeregt über die Vermittlung von DDR-Geschichte
im Unterricht diskutierten. Parallel zur Veranstaltung informierten Gedenkstätten, Stiftungen sowie Geschichtsprojekte auf dem Markt der Möglichkeiten über ihre Arbeit und boten den Teilnehmern einen informativen Überblick über das Thema DDR und 20 Jahre Friedliche Revolution.

Wie man mit dem Thema richtig umgeht, zeigten die Schüler auf dem Jugendgeschichtsforum gleich selber. Anlässlich des 20. Jahrestages der friedlichen Revolution haben sie sich mit Arbeiten für eine Teilnahme bei den Foren beworben und sich im Unterricht intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. \“Die Beiträge zeigen: das Thema trifft auf das Interesse der Schüler. Die eingereichten Arbeiten haben kluge und kreative Autorinnen und Autoren. An den beteiligten Schulen gibt es engagierte Lehrerinnen und Lehrer und neben profundem Wissen jede Menge Ideen beim Entdecken, Erforschen, Diskutieren, Verarbeiten und Darstellen geschichtlicher Themen\“, so Tiefensee. In der Arbeit mit den Zeugen und den Zeugnissen von Geschichte haben die Schüler eigene Wege zur Geschichte gesucht und zu eigenen Urteilen über das Vergangene gefunden. 

Tiefensee betonte, dass sich bei der Beschäftigung mit der DDR-Geschichte viele Partner anbieten: Bundes- und Landesbeauftragte für die Unterlagen der Staatssicherheit, die Bundes- und Landeszentralen für politische Bildung, viele Museen und Gedenkstätten. \“Wir müssen noch bessere Vorraussetzungen schaffen, damit bei diesem Thema entsprechender schulischer Freiraum besteht und das Angebot professioneller Partner auch angemessen genutzt werden kann. Schule und die Einrichtungen der politischen Bildung müssen noch besser vernetzt werden. Ich habe an die Bundesländer appelliert, den 20. Jahrestag des Mauerfalls zu nutzen, um ihre Lehrpläne dahingehend zu überprüfen und zu ergänzen. Denn Fakt ist: Die Deutung der DDR-Geschichte ist eine Zukunftsfrage für unsere Gesellschaft. Das Selbstverständnis unserer Demokratie erlaubt dabei keine \“fließenden Grenzen\“ zur Diktatur. Gegen Verklärung und Verharmlosung hilft eine ebenso kritische wie fundierte Betrachtung und Analyse der Politik, Gesellschaft und Wirtschaft der DDR. Es ist wichtig, ein vollständiges Bild der DDR unter Einbeziehung alltäglicher Erfahrungen unter den Bedingungen der Diktatur zu zeigen und öffentlich zu diskutieren\“, sagte Tiefensee.

Auf dem Berliner Jugendforum ’09 im Bundesverkehrsministerium kürte Bundesminister Wolfgang Tiefensee, die Preisträger aus den nördlichen neuen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin, die am Schülergeschichtswettbewerb „20 Jahre Friedliche Revolution“ teilgenommen haben. Das Jugendgeschichtsforum für die Teilnehmer aus den südlichen neuen Bundesländern fand am 12. Juli 2009 in Leipzig statt. Bundesminister Wolfgang Tiefensee hatte im Frühjahr 2009 zu einem Geschichtswettbewerb für ostdeutsche Schülerinnen und Schüler sowie Jugendliche bis zu 20 Jahren aufgerufen. Drei Themen standen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Auswahl: 
Die DDR und ihre Geschichte bis 1989/1990 
Die Friedliche Revolution 1989/1990 – Akteure und Prozesse sowie 
Die Deutsche Einheit seit 1990.

Zahlreiche Beiträge gingen ein und beeindruckten die Jury durch die reflektierte sowie differenzierte Auseinandersetzung der SchülerInnen mit diesem Kapitel deutscher Geschichte. Den ersten Preis in der Kategorie „Die DDR und ihre Geschichte“ holten die Schüler des Naturwissenschaftskurs` 11 vom Musikgymnasium Käthe Kollwitz in Rostock mit ihrem herausragenden Projekt „Delphin“. In einer fächerübergreifenden Forschungsarbeit hatten die Schüler die facettenreiche Geschichte eines spektakulären Fluchtversuches aus der DDR mit einem selbstgebauten U-Boot über die Ostsee in die Bundesrepublik erforscht. Die Jury hob in ihrem Votum die besonders imponierende fächerübergreifende und reflektierte Auseinandersetzung mit der Fluchtgeschichte eines ehemaligen Inoffiziellen Mitarbeiters hervor. 

Den dritten Platz zum Thema „20 Jahre Friedliche Revolution“ belegten die SchülerInnen des Evangelischen Gymnasiums am Dom zu Brandenburg für ihren Beitrag „Von der Schule geflogen. Wie die SED 1952/53 gegen die Junge Gemeinde vorgeht“. Fünf SchülerInnen setzten sich mit den historischen Ereignissen ihrer Umgebung auseinander. Unterstützt wurden sie dabei vom Jugendreferenten beim Christlichen Verein Junger Menschen, Sebastian Leenen und der Fernsehjournalistin Karen Strupp. Ausgangspunkt ihrer Nachforschungen war der sog. "Kirchenkampf" des Jahres 1953, als allein in der Stadt Brandenburg über 70 Schüler, die einer christlichen Jugendgruppe angehörten, ihre Schule verlassen mussten. Zusätzlich zum normalen Unterricht recherchierten die Schüler mehrere Monate lang im Brandenburger Domstiftsarchiv sowie im Stadtarchiv Brandenburg an der Havel und im Landeshauptarchiv Brandenburg. Dort fanden sie nicht nur Briefe und Berichte der Betroffenen, die versuchten, sich gegen die Willkür zur Wehr zu setzen, sondern stießen auch auf die Parteipropaganda in der Presse. Zusätzlich führten sie Zeitzeugengespräche und machten Interviews mit vielen betroffenen Jugendlichen aus der damaligen Zeit. Am Ende ihres Projektes stand dann sogar ein 20 Minuten langer Radiobeitrag mit dem Titel „Von der Schule geflogen“. Als Auszeichnung erhielten sie 100 Euro für ihre Schule sowie ein Jahresabo einer Geschichtszeitschrift.

Die Beteiligung am Geschichtswettbewerb „Jugendforum 09“ und anderen Geschichtswettbewerben zeigt das große Interesse der Jugendlichen an der Geschichte der DDR. Allerdings verweisen Umfragen auch auf nach wie vor beträchtliche Lücken im Geschichtswissen. Aus diesem Grund forderte Tiefensee: \“Die Lehrpläne müssen überarbeitet werden. Die DDR-Geschichte muss mehr auf den Stundenplan. Wir müssen gewährleisten, dass jeder Schüler, der seinen Abschluss macht, etwas über die deutsch-deutsche Geschichte weiß.\“

Kontakt:
Deutsche Gesellschaft e. V.
Eingetragener Verein zur Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa
Mosse Palais
Voßstraße 22
10117 Berlin-Mitte
Tel.: 030 / 88 412 141
Fax: 030 / 88 412 223
dg@deutsche-gesellschaft-ev.de

Domstiftsarchiv Brandenburg
Burghof 2
14776 Brandenburg
Tel.: 03381 / 211 22 15
archiv@dom-brandenburg.de

Stadtarchiv Brandenburg an der Havel
Kirchhofstraße 39-42
14776 Brandenburg an der Havel
Tel.: 03381 / 41 04 20
Fax: 03381 / 410 42 14
stadtarchiv@stadt-brandenburg.de 

Quelle: Märkische Allgemeine, 11.7.2009; Jugendforum \’09 – Jugendgeschichtswettbewerb; Pressemeldung Deutsche Gesellschaft, 10.7.2009; Pressemitteilung Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, 10.7.2009

Sammlung Friedel Kloos für das Stadtarchiv Limburg

Das Stadtarchiv Limburg an der Lahn ist um einen wertvollen Bestand reicher: Maria Kloos übergab die von ihrem verstorbenen Ehemann Friedel Kloos (1928-2007) in jahrzehntelanger Arbeit zusammen getragene stadtgeschichtliche Sammlung. Bürgermeister Martin Richard und Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker nahmen die Sammlung mit großer Freude entgegen. Bürgermeister Martin Richard dankte der Witwe von Friedel Kloos für ihren Entschluss, mit dem sie allen über die Stadt Limburg Forschenden einen großen Dienst erwiesen hat. „Die Sammlung sucht ihresgleichen,“ so Martin Richard. Er hob auch die Verdienste hervor, die Maria Kloos sich durch die tatkräftige Unterstützung ihres Mannes bei der Anlage und Erschließung der Sammlung erworben hatte. Dem Dank des Bürgermeisters schloss sich der Stadtarchivar an: „Der Sammlung ist anzumerken, dass Friedel Kloos nicht nur ein Hobby betrieben hatte, sondern mit Leidenschaft bei der Sache war.“ Vor allem mehrere tausend Fotos aus der Zeit des späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart bereichern das Stadtarchiv und ermöglichen nun eine bessere Darstellung Limburger Geschichte als zuvor.

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Abb.: Übergabe der Sammlung im Stadtarchiv: (v.l.n.r.) Bürgermeister Martin Richard, Maria Kloos, Beate Kloos, Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker, Stephan Kloos (Foto: Stadt Limburg)

Der Aufbau der Sammlung begann 1976, als der unfreiwillig zum Frührentner gewordene Friedel Kloos eine sinnvolle Beschäftigung suchte. Er sammelte zunächst alte Ansichten seiner Heimatstadt Limburg. Schnell aber beließ er es nicht nur beim Zusammentragen von Fotos und Postkarten, sondern versuchte auch das Abgebildete einzuordnen, zeitlich wie räumlich. Er wertete zudem intensiv die Limburger Tageszeitungen seit dem 19. Jahrhundert aus. Dies daraus erwachsenen umfangreichen Verzeichnisse der Personen, Gebäude, Ereignisse, Straßen usw. stellte er noch selbst dem Stadtarchiv zur Verfügung, wo sie seitdem ein unverzichtbares Hilfsmittel der täglichen Arbeit sind.

Friedel Kloos verstand sich als „Stadtschreiber“, als Chronist der Ereignisse in seiner Heimatstadt. Davon zeugen zahlreiche Zeitungsartikel aus seiner Feder. Er wurde damit zu einer Auskunftsstelle zur Geschichte Limburgs und erfreute sich nicht zuletzt aufgrund seiner Hilfsbereitschaft großer Anerkennung. Öffentlich gewürdigt wurden seine Verdienste durch die Verleihung der städtischen Ehrenplakette 2003.

Bürgermeister Martin Richard und Stadtarchivar Dr. Waldecker dankten Maria Kloos sowie ihren Kindern Beate Kloos und Stephan Kloos für ihren Entschluss, die Sammlung der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, damit sie weiter im Sinne von Friedel Kloos genutzt werden kann.

Der Sammelband zum Stadtjubiläum, der im Frühjahr 2010 erscheint, wird zu einem wesentlichen Teil mit Fotos aus dem neuen Bestand illustriert werden. Für Herbst 2010 ist eine weitere Publikation geplant, die aus der Sammlung Friedel Kloos erarbeitet wird.

Genutzt werden können die Sammlung Friedel Kloos und alle Bestände des Stadtarchivs immer mittwochs von 8.30 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung.

Kontakt:
Stadtarchiv Limburg a. d. Lahn
Mühlberg 2 (Schloss)
65549 Limburg a. d. Lahn
Tel.: 06431-932 367
Fax: 06431-584 39 47
www.limburg.de

Quelle: Stadt Limburg, Pressemitteilung 103, 10.7.2009

Zufallsfund ergänzt Bestand des Stadtarchivs Immenstadt

Durch Zufall wurden beim Aufräumen im ehemaligen Gemeindehaus der bis 1972 selbständigen Gemeinde Rauhenzell wichtige historische Unterlagen zur Dorfgeschichte entdeckt. Der Leiter der städtischen Liegenschaftsabteilung sorgte dafür, dass die völlig verdreckten Papierbündel umgehend ins Stadtarchiv Immenstadt gebracht wurden. Nachdem sie dort sorgfältig gereinigt worden waren, entdeckte man. dass es sich um Akten aus dem 18. bis 20. Jahrhundert handelte. Die Belastungen der Gemeinde Rauhenzell durch die Reichsritterschaft aus den Jahren 1768 bis 1842 sind nun ebenso dokumentiert wie die Schuldtilgungen und Steuerumlagen aus den Franzosenkriegen der Jahre 1786 bis 1816. Es gehören aber auch die Gemeinderechnungen von 1835 bis 1925 und die Rechnungen eines Fonds von 1874 bis 1921 dazu, der die Armen des Ortes genauso wie eine Medikamentenstiftung unterstützte. Interessant sind auch ein altes Schulinventar aus dem Jahre 1858, ein Gemeindeinventar von 1885 und Schülerlisten aus den Jahren 1865 bis 1920. Zum Fund gehörten aber auch Verordnungen, Vorschriften, Sammel- und Durchhalteplakate aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. 

Durch diesen wichtigen Fund können nun so manche Lücken in den Unterlagen der Gemeinde Rauhenzell, die seit 1972 gemeinsam mit den Archivalien der ehemaligen Gemeinden Akams, Bühl a. Alpsee, Diepolz, Eckarts und Stein i. Allgäu im Stadtarchiv Immenstadt lagern, ergänzt werden. Leiter des Stadtarchivs Immenstadt ist zur Zeit Gerhard Klein, der auch als Historiker am Gymnasium in Immenstadt tätig ist. Unterstützt wird er bei seiner Arbeit unter anderem von Siegbert Eckel, der seit vielen Jahren ebenfalls ehrenamtlich im Stadtarchiv tätig ist. Das Besondere am Stadtarchiv Immenstadt ist darin zu sehen, das seine Finanzierung durch eine Stiftung gesichert ist. Die Dr.-Rudolf-Vogel-Stiftung geht auf den Anfang September 2005 verstorbenen früheren Konrektor des Staatlichen Gymnasiums und langjährigen ehrenamtlichen wissenschaftlichen Leiter des Stadtarchivs (von 1987 bis 2005), Studiendirektor a.D. Dr. Rudolf Vogel zurück, der mit Immenstadt, seinem Wohnsitz und einstigen beruflichen Wirkungsort, sehr verbunden war. 

Bereits zu seinen Lebzeiten hatte Dr. Vogel erwogen, die Stadt Immenstadt mit einem zweckgebundenen Vermächtnis zu bedenken, was jedoch zunächst durch seinen plötzlichen Tod vereitelt wurde. Die Stiftung wurde dann aber doch im Jahr 2006 mit einer Kapitalausstattung von 131.000 € als sogenannte fiduziarische, d.h. nichtrechtsfähige Stiftung gegründet. Träger der nach Dr. Vogel benannten Stiftung ist die Stadt Immenstadt. Das Grundstockvermögen der Stiftung ist, so wurde dies ausdrücklich in den einzelnen Schenkungsverträgen festgehalten, in seinem Bestand zu erhalten. Der Stiftungserlös ist nach dem Willen der Erben von der Stadt zweckgebunden für den Betrieb des Stadtarchivs zu verwenden. Dadurch werde nicht nur die Erinnerung an Dr. Vogel, der das Stadtarchiv in sehr engagierter Weise geleitet habe, stets wach gehalten, sondern auch ein Teil seines Erbes in seinem Sinne eingesetzt. Der Stiftungszweck wird insbesondere dadurch verwirklicht, dass die Stiftung jährlich die Stadt Immenstadt i. Allgäu mit finanziellen Zuwendungen beim Betrieb des Stadtarchivs unterstützt. Die Zuwendungen sind zweckgebunden einzusetzen zur ganzen oder teilweisen Finanzierung insbesondere
a) der Vergütungen bzw. Aufwandsentschädigungen der im Stadtarchiv eingesetzten städtischen Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter oder der ehrenamtlich im Stadtarchiv tätigen Personen; 
b) des Erwerbs von Archivalien; 
c) der Restaurierung von Archivgut; 
d) der Einrichtungsausstattung des Stadtarchivs;
e) der Beschaffung von Betriebsmitteln.

Kontakt
Stadtarchiv Immenstadt im Allgäu
87504 Immenstadt im Allgäu
Tel.: 08323 / 7577
Fax: 08323 / 914190

Quelle: Siegbert Eckel, Allgäuer Anzeigenblatt, 8.7.2009; Dr.-Rudolf-Vogel-Stiftung.

Neue Archivarin im Stadtarchiv Bonn

Beeindruckende zweieinhalb Seiten lang war der Lebenslauf von Dr. Yvonne Leiverkus, mit dem sie sich für den Posten der stellvertretenden Leitung des Stadtarchivs im März 2009 bewarb. Seit Anfang Juni 2009 ist sie die zweite wissenschaftliche Archivarin im Stadtarchiv Bonn. Diese Stelle war seit Anfang 2003 unbesetzt, als Dr. Norbert Schlossmacher die Leitung von Stadtarchiv und Stadthistorischer Bibliothek übernahm. \“Bonn ist für mich ein Glückfall\“, sagt sie. \“Ich komme aus Wuppertal, da gehört Bonn quasi zur erweiterten Heimat\“. 

Die 33-Jährige studierte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Mittelalterliche Geschichte, Neuere und Neuste Geschichte sowie Romanistische Literaturwissenschaft mit dem Schwerpunkt Französisch. Sowohl in der Magisterarbeit als auch in der Promotion beschäftigte sie sich mit dem Thema \“Das äußere Erscheinungsbild der Stadt Köln im Spätmittelalter\“. Im Laufe ihrer Ausbildung zur Archivarin, die sie nach der Promotion antrat, arbeitete die 33-Jährige ein halbes Jahr lang im Staatsarchiv Detmold, wo sie unter anderem an der Wanderausstellung "9.11.1938 – Reichspogromnacht in Ostwestfalen-Lippe" mitwirkte. Es folgten zudem Stationen im Stadtarchiv Düsseldorf und im Bundesbildarchiv in Koblenz. Den theoretischen Teil der Ausbildung legte Dr. Leiverkus an der Archivschule in Marburg ab. 

Kontakt
Stadtarchiv Bonn
Berliner Platz 2
53103 Bonn
Tel.: 0228 / 77 – 2410
Fax: 0228 / 77 – 4301
stadtarchiv@bonn.de

Quelle: Pressemeldung Stadt Bonn, 9.7.2009

Köln fordert erneut Unterstützung an

Zwar sind bereits 80 Prozent der Gesamtbestände des Historischen Archivs der Stadt Köln mittlerweile geborgen, nichtsdestoweniger ist die Kölner Feuerwehr, die seit dem 3. März 2009 ununterbrochen an der Unglücksstelle im Einsatz ist, vor wenigen Wochen in Grundwassertiefe (12 Meter unter Straßenniveau) auf unerwartet massereiches Schriftgut aus dem zusammengestürzten Kölner Stadtarchiv gestoßen. Die Stadt Köln hat deswegen vor kurzem einen erneuten bundesweiten Hilferuf versendet, um in der personalschwachen Ferienzeit zusätzliche Hilfskräfte für die Bergung und Sicherung der schwer geschädigten Dokumente in Anspruch nehmen zu können. 

Wie schon im März dieses Jahres reagierte Bürgermeister Pantförder auf den Kölner Hilferuf umgehend, indem der Leiter des Stadtarchivs Recklinghausen, Dr. Matthias Kordes, der vier Jahre dort tätig war, erneut für eine Woche nach Köln entsendet wird (13. – 17. Juli 2009). Auch Kulturdezernentin Nölle und Fachbereichsleiterin Ehlert-Willert unterstützen diese zweite Hilfsaktion vorbehaltlos. Einsatzort ist weiterhin das von der Öffentlichkeit streng abgeschirmte sog. Erstversorgungszentrum im rechtsrheinischen Köln, wo die geborgenen Archivalien notdürftig behandelt und provisorisch geordnet werden. Die gesamten Wiederherstellungsarbeiten an den hunderttausenden Einzeldokumenten werden lt. Auskunft der Kölner Archivare übrigens voraussichtlich noch 25 Jahre andauern.

Kontakt
Stadt- und Vestisches Archiv Recklinghausen
Hohenzollernstr. 12
45659 Recklinghausen
Tel.: 02361 / 501 – 902
Fax: 02361 / 501 – 234
stadtarchiv-recklinghausen@t-online.de 

Quelle: Pressemeldung Stadt Recklinghausen, 9.7.2009

Bestände des Mainzer Reichserzkanzlerarchivs in einer Online-Datenbank erfasst

Das Archiv des Reichserzkanzlers, der die Kaiser- und Königswahl in Frankfurt zu leiten und das Krönungshochamt zu zelebrieren hatte, befindet sich heute im Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien. Im Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz lagern Mikrofilme der Bestände, da große Teile vor der Abgabe nach Wien abfotografiert wurden. Diese Bestände stellen eine wichtige und sehr reiche Quelle für die Erforschung von Mainz, die Erforschung der Tätigkeit des Erzkanzlers und der Geschichte des Alten Reiches und Europas in der Frühen Neuzeit dar. Der Interdisziplinäre Arbeitskreis (IAK) \“Kurmainz und der Erzkanzler des Reiches\“ an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat sich zum Ziel gesetzt, in Mainz eine Forschungsstätte \“Reichserzkanzler\“ aufzubauen. Unter der Leitung von HD Dr. Ludolf Pelizaeus wird an der Erfassung der im Institut für Geschichtliche Landeskunde verwahrten umfangreichen Verfilmungen des Reichserzkanzlerarchivs in einer Datenbank gearbeitet. Dank eingeworbener Mittel der Häcker Stiftung war es jetzt möglich, einen Teil der bisher nur als Mikrofilm vorliegenden Bestände des Mainzer Reichserzkanzlerarchivs in einer Online-Datenbank zu erfassen, die der IAK am Mittwoch, 15. Juli 2009, um 15 Uhr im Fakultätssaal, Raum 01-185, im Philosophicum, Jakob-Welder-Weg 18, vorstellt. Grußworte sprechen Prof. Dr. Jürgen Oldenstein, Vizepräsident für Studium und Lehre der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, und die Dekanin des Fachbereichs 07 – Geschichts- und Kulturwissenschaften, Prof. Dr. Elisabeth Oy-Marra. Im Anschluss werden die Funktionalitäten und Nutzungsmöglichkeiten der Datenbank vorgestellt. 

Kontakt:
Historisches Seminar 
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
HD Dr. Ludolf Pelizaeus 
Jakob Welder Weg 18
55122 Mainz
Tel.: 06131 / 39 2 41 14
Fax: 06131 / 39 2 54 80
pelizaeu@uni-mainz.de

Quelle: Pressemitteilung Uni Mainz, 9.7.2009; Verfilmung des Archivs des Mainzer Erzkanzlers