Papstaudienz für Vertreter des Stadtarchivs Frechen

Eine 13-köpfige Delegation aus Frechen nahm kürzlich an einer Audienz von Papst Benedikt XVI. in Rom teil. Bei der Delegation handelte es sich um Personen, die sich in der Vergangenheit intensiv mit der Nachbereitung des Weltjugendtages in Frechen befasst haben. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden im Frechener Stadtarchiv aufbereitet und der Öffentlichkeit bereits in der Ausstellung „Der Weltjugendtag in Frechen und auf dem Marienfeld“ präsentiert (siehe Bericht vom 16.7.2008). Neben mehreren überwiegend ehrenamtlich Aktiven des Archivs und Bürgermeister Hans-Willi Meier gehörte auch Stadtarchivar Hans Richarz zu der Gruppe, die sich fünf Tage in Rom aufhielt. Höhepunkt der Reise, die als krönender Abschluss von drei Jahren Arbeit für die Ausstellung und das Buch angesehen wurde, war dann der persönliche Kontakt zu Papst Benedikt, der sich sichtlich über die Geschenke aus Frechen – ein umfangreiches Buch mit Erlebnisschilderungen und Bilddokumentationen sowie eine Doppel – DVD mit teilweise bisher unveröffentlichtem Filmmaterial und mit Interviews von Teilnehmern vom Weltjugendtag 2005 – freute. Stadtarchivar Hans Richarz betont außerdem, dass man mit Recht stolz darauf sein könne, dass jetzt auch ein Buch aus Frechen im Vatikan stände.

Kontakt
Stadtarchiv Frechen
Johann-Schmitz-Platz 1-3
50226 Frechen
Tel.:: 02234 / 501 – 238
Fax: 02234 / 501 – 219
hans.richartz@stadt-frechen.de

Quelle: Doris Richter, Kölner Stadtanzeiger, 25.11.2008; Meldungen Stadt Frechen

Karlsruher Winter- und Weihnachtsimpressionen

Das Stadtarchiv Karlsruhe zeigt vom 10. November 2008 bis 26. Februar 2009 in einer Ausstellung im Foyer passend zur Jahreszeit eine Auswahl von weihnachtlichen und winterlichen Fotos aus den verschiedenen Fotobeständen des Stadtarchivs. So sehen die Besucher unter anderem einen motorisierten Nikolaus aus dem Jahr 1953, einen Maroni-Verkäufer auf dem Europaplatz und Gedränge beim Weihnachtsgeschäft in der Kaiserstraße. Zudem zeigen die knapp 40 Fotografien Schlittschuhläufer auf dem Stadtgartensee, rodelnde Kinder und den verschneiten Schlosspark am Beginn des 20. Jahrhunderts. Fast könnte sich beim Anblick der Fotos der Gedanke aufdrängen, dass die Winter früher tatsächlich schneereicher waren. Der Eintritt ist frei. 

Kontakt
Institut für Stadtgeschichte
Stadtarchiv Karlsruhe
Markgrafenstr. 29
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721 / 133 – 4225
Fax: 0721 / 133 – 4299
archiv@kultur.karlsruhe.de 

Quelle: Ausstellungen Stadtarchiv Karlsruhe

Sehbehindertenarbeitsplatz im Stadtarchiv Halle (Saale)

Am 27.11.2008 wurde im Lesesaal des Stadtarchivs Halle an der Saale im Beisein des Beigeordneten für Soziales und kulturelle Bildung, Herrn Dr. Hans-Jochen Marquardt, des Vorsitzenden des IDEAL e. V., Herrn Oliver Daffy, und Herrn Dr. Manfred Cremer für die Wilhelm-Herbert-Marx-Stiftung, einer Personenstiftung für Blinde in Halle, ein Sehbehindertenarbeitsplatz für Benutzer des Stadtarchivs eingeweiht. Das Stadtarchiv entwickelte zusammen mit dem IDEAL e. V. die Idee der Möglichkeit einer Nutzbarmachung von stadtgeschichtlichen und historischen Informationen/Daten für Sehbehinderte im Stadtarchiv Halle. Für sehschwache und -behinderte Benutzer ist die Möglichkeit der Einsicht in das Findhilfsmittel PC und der am Monitor dargestellten Archivalien aufgrund der lediglich vorhandenen 15“ Monitore stark eingeschränkt. Nicht nur die Möglichkeit des Findens der Archivalien gestaltet sich als schwierig, sondern auch der freie Zugang zum Original ist aufgrund der fehlenden Lese- bzw. Scantechnik nicht möglich. Diesen Benutzern soll nun die Teilhabe am Leben, d. h. Möglichkeit der Nutzung eines Arbeitsplatzes im Lesesaal des Stadtarchivs mit einem PC, größerem Monitor, Scan- bzw. Lesetechnik und entsprechender Software geboten werden. Der IDEAL e. V. stellte für diese Vorhaben einen Förderantrag bei der Wilhelm-Herbert-Marx-Stiftung. Um den Weg zum Original oder Digitalisat zu beschreiten, wurde eine Arbeitsstation im Lesesaal für Sehbehinderte beschafft. Unterstützung erhielten das Stadtarchiv Halle (Saale) und der IDEAL e. V. unter anderem auch vom Berufsförderungswerk Halle, der DV-Koordination der Stadt und der IT-Consult GmbH. 

Kontakt:
Stadtarchiv Halle (Saale) 
Rathausstraße 1 
06108 Halle (Saale) 
Tel.: 0345 / 221 – 3301
Fax: 0345 / 221 – 3330

Quelle: Aktuelle Informationen Stadtarchiv Halle (Saale).

Kriegstagebücher 1914 bis 1918

Er gilt als einer der aufmerksamsten und feinsinnigsten Chronisten des Ersten Weltkriegs: Der Jurist, Diplomat und Mäzen Harry Graf Kessler (1868-1937). Über ein halbes Jahrhundert, von 1880 an bis zu seinem Tod, hielt er die politischen, gesellschaftlichen und künstlerischen Ereignisse in Europa in seinem Tagebuch fest. Seit 1994 werden diese Tagebücher im Deutschen Literaturarchiv Marbach transkribiert und ediert, im Stuttgarter Cotta Verlag erscheinen sie seit 2004. Neunzig Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs werden Kesslers Kriegstagebücher (Band V und Band VI) jetzt im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums vorgestellt. Am Donnerstag, 4. Dezember 2008, 18.30 Uhr, erläutern die Herausgeber Ulrich Ott und Günter Riederer die Bände, ihre Inhalte und Kesslers Beobachtungsgabe. Im Anschluss spricht der Leiter der Bibliothek für Zeitgeschichte in Stuttgart, Professor Dr. Gerhard Hirschfeld, über »Alte Ego-Dokumente und die neue Kulturgeschichte des ‚Großen Krieges’«. Er stellt Kesslers Kriegstagebuch in einen größeren Zusammenhang im Hinblick auf die Erforschung der Geschichte des Ersten Weltkriegs.

Band V der Tagebücher (1914-1916) setzt mit der Beschreibung des sogenannten Augusterlebnisses in Berlin ein und schildert die überschwängliche Gefühlslage in der Hauptstadt zu Beginn des Krieges. Kessler war zunächst im neutralen Belgien im Einsatz; später erlebt er den Krieg in Ostpreußen, Polen, in den ungarischen Karpaten, in der Schlacht um Czartorysk (heute Ukraine) sowie an der Westfront bei Verdun mit. Der 2006 erschienene sechste Band der Tagebücher (1916-1918) dokumentiert Kesslers Tätigkeit an der deutschen Gesandtschaft in Bern und seine Eindrücke im revolutionären Berlin von 1918. Höhepunkt ist die Schilderung seiner Tätigkeit als erster deutscher Gesandter in Polen.

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Schillerhöhe 8-10
71672 Marbach am Neckar
Tel.: 07144 / 848 – 100 
Fax: 07144 / 848 – 191 
Ulrich.Raulff@dla-marbach.de

Quelle: Pressemitteilung DLA Marbach, 17.11.2008

Landesarchiv Nordrhein-Westfalen wird neu strukturiert

Am 1.12.2008 tritt vier Jahre nach Gründung eine neue Organisationsstruktur des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen in Kraft.

Im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen werden Dokumente der rheinischen, westfälischen und lippischen Geschichte sowie Personenstandsunterlagen verwahrt und der Nachwelt überliefert. Archivare ordnen die Archivalien zu Beständen und verzeichnen sie, damit sie für die Benutzung zur Verfügung gestellt werden können. Weiterhin werden die Archivalien in einem Technischen Zentrum in Münster-Coerde konserviert und restauriert, damit sie auch auf lange Sicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.

Im Auftrag der Staatskanzlei hat nun eine Evaluierung der vorhandenen Organisationsstruktur des Landesarchivs stattgefunden, um das „Gedächtnis“ des Landes Nordrhein-Westfalens auch in Zeiten schlanker Verwaltung zukunftsfähig zu machen und die organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen, auch den Herausforderungen des elektronischen Zeitalters gewachsen zu sein.

Ziele der Weiterentwicklung des Landesarchivs sind vor allem
• die Neuordnung und Straffung der Führungs- und Entscheidungsstrukturen, damit die grundsätzlichen konzeptionellen und strategischen Anforderungen zentral erfasst werden können,
• die Wahrung des Flächenauftrags des Landesarchivs für die Landesteile Rheinland, Westfalen und Ostwestfalen-Lippe sowie
• die Schaffung einer schlanken Aufbauorganisation.

Als Ergebnis wurde die Organisation von bisher sieben auf fünf Abteilungen verringert. Den Kern bilden die drei dezentralen Abteilungen Rheinland (Zusammenschluss des Hauptstaatsarchivs Düsseldorf und des Personenstandsarchivs Brühl), Westfalen (ehemals Staatsarchiv Münster) und Ostwestfalen-Lippe (ehemals Staatsarchiv und Personenstandsarchiv Detmold). Unterstützt werden die dezentralen Abteilungen durch die Abteilung Zentrale Dienste und den beim Präsidenten des Landesarchivs angesiedelten Fachbereich Grundsätze.

Ein Personalabbau ist mit der Neustrukturierung des Landesarchivs NRW nicht verbunden, alle Stellen bleiben vollumfänglich erhalten.

Kontakt:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Grundsatzfragen und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Martina Wiech
Graf-Adolf-Str. 67
40210 Düsseldorf
Tel. 0211 – 159 238 202
Fax 0211 – 159 238 111
martina.wiech@lav.nrw.de

Quelle: Landesarchiv NRW, Pressemitteilung,1.12.2008

Änderung im Personenstandsrecht. Archive und Standesämter ermöglichen Nutzung

Mit der Novellierung des Personenstandsrecht zum 1. Januar 2009 stehen Standesämter und Archive vor einer neuen und großen Herausforderung: Weite Teile der in den Standesämtern liegenden Unterlagen werden zur Freude vieler Wissenschaftler und Familienforscher Archivgut und damit für historische Forschungsarbeiten zugänglich.

Dieser gewaltige Schritt erfordert bei Standesämtern und Archiven in kürzester Frist neue Arbeitsweisen und Arbeitsabläufe. Ziel ist es, die Unterlagen entsprechend den gesetzlichen Vorgaben als Archivgut künftig im Archiv nutzen zu lassen. Angesichts der ungeheuren Mengen dieses Materials, das an die Archive zu übergeben ist, werden allerdings auch die Standesämter für eine Übergangszeit diese Aufgabe übernehmen. In den verschiedenen Bundesländern wird es unterschiedliche Ausgestaltungen geben; zum größten Teil werden die Unterlagen an Kommunalarchive abgegeben, teilweise aber auch an staatliche Archive.

BDS und VdA haben sich daher darauf verständigt, diese Aufgabe Hand in Hand anzugehen. Um die ab 1.1.2009 zugänglichen Unterlagen schnellstmöglich der allgemeinen Nutzung zuzuführen, werden beide Verbände in engem Kontakt die erforderlichen Informationen austauschen und ihre Mitglieder über Merkblätter und Fortbildungsmaßnahmen auf diese neue Aufgabe vorbereiten. Wesentliche Informationen werden auf den Websites der beiden Verbände abrufbar sein.

Wegen der vielfältigen Auswirkungen der neuen rechtlichen Regelungen soll der enge Kontakt und die Zusammenarbeit zwischen Standesbeamten und Archivaren auch künftig weitergeführt werden.

Zur Umsetzung des neuen Personenstandsrechts ist es nach Auffassung des VdA erforderlich, dass möglichst viele Kommunen, die trotz archivgesetzlicher Vorgaben noch kein professionell betreutes Archiv unterhalten, ein solches nun einrichten.

Kontakt:
Bundesverband der deutschen Standesbeamtinnen und Standesbeamten e.V. (BDS)
Geschäftsstelle
Bahnhofstraße 14
36364 Bad Salzschlirf
www.standesbeamte.de

VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V.
Geschäftsstelle
Wörthstraße 3
36037 Fulda
www.vda.archiv.net

Quelle: VdA / BDS: Gemeinsame Pressemitteilung, 1. Dezember 2008

Tag der Chronisten im Südtiroler Landesarchiv

Südtirols Chronisten kommen am 3. Dezember 2008 zum 11. Chronistentag zusammen. Im Mittelpunkt stehen in diesem Jahr die Bezirkschronisten. Chronisten dokumentieren – meist ehrenamtlich – das Zeitgeschehen in ihrem Dorf oder ihrer Heimatgemeinde. Einmal im Jahr tauschen sich Südtirols Chronisten beim so genannten Chronistentag aus, dessen Organisation in Händen des Südtiroler Landesarchivs liegt. Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur wird den 11. Chronistentag um 9 Uhr im Bozner Palais Widmann gemeinsam mit der Direktorin des Landesarchivs, Christine Roilo, eröffnen. Über Aufgaben und Arbeitsweisen der Bezirkschronisten wird im Hauptreferat Helmut Hörmann sprechen, seines Zeichens Landeschronist im Bundesland Tirol. Eine Chronikenausstellung über die Tätigkeit in den verschiedenen Bezirken und ein Infostand über die Aufbewahrung von Schriftstücken und Fotos umrahmen die Veranstaltung.

Kontakt
Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
39100 Bozen
Tel.: 0471 / 411940
Fax: 0471 / 411959
landesarchiv@provinz.bz.it 

Quelle: Pressemitteilung Autonome Provinz Bozen, 25.11.2009

Ehemalige Archivarin kehrt ins Stadtarchiv Gaildorf zurück

Die ehemalige Gaildorfer Stadtarchivarin, Dr. Heike Krause, nimmt ab dem 1. Januar 2009 dort ihre Arbeit wieder auf, die sie Ende Juni 2008 aus finanziellen Gründen hatte beenden müssen (siehe Bericht vom 26.6.2008) In der Zwischenzeit hat sie als neue Leiterin des Stadtarchivs Eppingen gearbeitet. Da nun aber die langfristige Finanzierung ihrer Teilzeitstelle in Gaildorf gesichert ist, kehrt Dr. Heike Krause wieder an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Dadurch ist gewährleistet, dass das historisch bedeutsame Schriftgut nun auch künftig professionell gesichtet und aufgearbeitet wird, um es in absehbarer Zeit für Forschungszwecke verwenden zu können. An zwei Tagen in der Woche, dienstags und mittwochs, wird sie künftig im Stadtarchiv Gaildorf, Landkreis Schwäbisch Hall, anzutreffen sein. 

Kontakt
Stadtarchiv Gaildorf
Schloßstr. 20
74405 Gaildorf
Tel.: 07971 / 253 – 0
stadt@Gaildorf.de 

Quelle: Klaus Michael Osswald, Südwest-Rundschau, 22.11.2008; Simon Gajer, Heilbronner Stimme, 25.11.2008

Kirchenkreis Senftenberg-Spremberg erhält Brandenburger Archivpreis

Am 31. Oktober 2008 wurde dem Kirchenkreis Senftenberg-Spremberg der Brandenburger Archivpreis verliehen. Dadurch wurde vor allem das große Engagement von Pfarrer Jürgen Pillwitz gewürdigt, der dort im Jahre 2002 zum ehrenamtlichen Archivpfleger ernannt worden war. Pfarrer Pillwitz nahm diese Aufgabe sehr ernst und kümmerte sich seitdem ernsthaft um den Erhalt und die Erschließung von Archivgut, das in den einzelnen Kirchengemeinden oftmals in Dienstzimmern oder auch auf Dachböden und in feuchten Kellern unsachgemäß gelagert wurde. Dies hatte nicht selten zur Folge, dass die Akten nicht nur verdreckt, sondern auch teilweise verschimmelt waren. Denn so manchen Kirchengemeinden war bis dahin gar nicht so recht bewusst, was sie an alten und für ihre Gemeinden wichtigen Akten besaßen. Pfarrer Pillwitz hofft nun, dass auch nach seinem Weggang, bedingt durch den Antritt seiner neuen Pfarrstelle in Querfurt, seine archivarische Arbeit vor Ort weitergeführt und auch zukünftig so manches Archivmaterial vor dem Verfall gerettet wird.

Quelle: André Kurtas, Lausitzer Rundschau, 1.11.2008

Wertvolles Fotoalbum für Uni-Archiv Leipzig

Seit kurzem befindet sich ein reich verziertes, ledergeprägtes Fotoalbum im Besitz des Universitätsarchivs Leipzig. Ein einzigartiges Dokument, das frühere Schüler am 10. Dezember 1895 ihrem verehrten Professor Ferdinand Zirkel zur Feier seiner 25jährigen Lehrtätigkeit an der Universität Leipzig überreichten. Dieses Fotoalbum ist für wissenschaftshistorische Untersuchungen von großer Bedeutung – für die Universität Leipzig ist es zugleich ein wertvolles Zeugnis für die Erinnerungskultur aus vergangenen Tagen. Ferdinand Zirkel (1838-1912) hatte ab 1870 die Professur für Mineralogie als Nachfolger des berühmten Mineralogen Carl Friedrich Naumann an der Universität Leipzig inne, zuvor war er als Professor für Mineralogie an den Universitäten Kiel und Lemberg tätig gewesen. Größere Studienreisen hatten ihn bis dahin unter anderem nach Island (1860), Schottland, den Pyrenäen und Nordamerika (1874) zur \“geologischen Durchforschung des 40. Breitengrades\“ geführt. Zirkel war auch für seine Pionierarbeit bei der mikroskopischen Untersuchung von Mineralien und Gesteinen bekannt und trieb die Entwicklungen in der mineralogischen Wissenschaft erheblich voran. Nach fast 40 Jahren an der Universität Leipzig legte Ferdinand Zirkel im Jubiläumsjahr 1909 sein Lehramt nieder. Von seinem umfangreichen wissenschaftlichen Werk sind u.a. \“Die mikroskopische Beschaffenheit der Mineralien und Gesteine (1872)\“ und das klassische Werk \“Lehrbuch der Petrographie\“ (1866) zu nennen.

Das Fotoalbum ist überaus schmuckvoll gestaltet, enthält aber auch einen großen Faktenreichtum. Die Angaben über Studienzeiten, Promotionen und die aktuelle Berufsstellung der ehemaligen Studenten Zirkels, die aus ganz Deutschland, aber auch von weither, aus Nord- und Südamerika, Skandinavien und Japan kamen, dokumentieren eine anhaltend enge Bindung an den akademischen Lehrer. Unter den 100 Konterfeis finden sich berühmte Namen, wie Albrecht Penck (1858-1945), Johannes Walther (1860-1937) oder Heinrich Vater (1859-1930). Einer der Schüler war Dr. Karl Vogelsang (1866 – 1920), der 1894 nach bestandenem Examen bei Zirkel als Bergassessor auf mehreren Kontinenten die Bergreviere bereiste. Seit 1901 war er im preußischen Staatsdienst tätig und wurde 1908 Oberberg- und Hüttendirektor in Eisleben. 1920 wurde Vogelsang von aufständischen Arbeitern bei einem Streik erschossen. Zu Ferdinand Zirkels Studenten gehörte auch der spätere Professor für Geologie und Mineralogie an der Kaiserlichen Universität Tokyo, der Japaner Bundjiro Koto (1956 – 1935), dessen bedeutendste mineralogische Entdeckung seinen Namen trägt und sich noch heute als eigenständiger Begriff im Duden findet. Mit seinen Untersuchungen zur Anordnung und Benennung der Gebirgsketten in Korea wurde Koto in Asien berühmt. Die Vereinigte Geologische Gesellschaft in Japan stiftete einen nach ihm benannten Preis. 

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Oststrasse 40/42
04317 Leipzig
Tel.: 0341 / 990 – 4953
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archiv@uni-leipzig.de

Quelle: Jens Blecher, Pressemitteilung Universität Leipzig, 25.11.2008