Neheim-Hüstener Geschichte verzeichnet

2.300 Akten in 600 Archivkartons – Sebastian Post hat während seines dreimonatigen Praktikums im Stadtarchiv Arnsberg ein gewaltiges Arbeitspensum absolviert. Zum Glück für alle, die sich für die Geschichte Neheims interessieren, denn der Student der Fachhochschule Potsdam mit dem Studienabschluss \“Diplom-Archivar\“ verzeichnete die Verwaltungsakten der Stadt Neheim-Hüsten von 1941-1975. Der gebürtige Neheimer bewertete über dreitausend Akten.

Bei jeder einzelnen Akte musste er eine Entscheidung treffen über Vernichtung (Kassation) oder dauerhafte Aufbewahrung im historischen Archiv. Letztendlich verzeichnete er mit einer neuen Archivsoftware über 2.300 Akten. Sie stehen nun erstmalig interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Einsichtnahme und freien Recherche zur Verfügung.

Die Neheim-Hüstener Akten bilden nun einen der größten Bestände im Stadtarchiv. Das Findbuch, in dem sie verzeichnet sind, ist über 400 Seiten stark. Es wird in Kürze auch über den Internet-Auftritt der Stadt (www.arnsberg.de) und das landesweite Portal www.archive.nrw.de recherchierbar sein. Die Originalakten selbst können dann im Stadtarchiv eingesehen werden.

Der Aktenbestand dokumentiert hochinteressante Abschnitte der Stadtgeschichte, so die letzten Jahre der nationalsozialistischen Diktatur und des Zweiten Weltkrieges, natürlich auch die Möhnekatastrophe und den Einsatz von \“Fremdarbeitern\“. Besonders gut überliefert sind die Nachkriegsjahre und die britische bzw. belgische Besatzung, die zahlreiche Wohnhäuser beschlagnahmte aber auch den demokratischen Neubeginn in Neheim-Hüsten unterstützte.

Großen Raum nimmt die Lösung der Probleme ein, die mit dem Zustrom tausender Vertriebener und Flüchtlinge auftraten bis hin zu ihrer gelungenen Integration. Einblicke in persönliches Leid und Elend gestatten Akten des Sozial- und Jugendamtes: der Krieg und die Entwurzelung Tausender warfen lange Schatten bis weit in die 1960er Jahre.

Ebenfalls gut verfolgen lässt sich die städtebauliche Entwicklung, die Erschließung von Neubaugebieten (z.B. Moosfelde, Rusch, Bergheim) oder der Bau der Umgehungsstraße und des Trauringes – beide ebenfalls schon Geschichte – sowie der Bau des neuen Rathauses.

Spannend der Aufbau der städtischen Kulturarbeit nach dem Krieg, die Wirtschaftswunderjahre und der Ausbau von Schulen und Freizeiteinrichtungen. Der Aufstieg vieler Unternehmen in der Stadt und manchmal auch ihr Niedergang spiegeln sich in den Unterlagen. Schon früh wird die Frage der Kommunalen Neugliederung diskutiert. Mit ihr endet die Stadt Neheim-Hüsten, die 1975 Teil der heutigen Stadt Arnsberg wird.

Die Stadt Neheim-Hüsten wurde während des Dritten Reiches am 1. April 1941 durch den Zusammenschluss der Stadt Neheim und der Freiheit Hüsten \“geboren\“. Sie war damals die größte Stadt im Kreis Arnsberg und existierte über 30 Jahre lang bis zur Kommunalen Neugliederung, als am 1. Januar 1975 die neue Stadt Arnsberg entstand.

Kontakt:
Stadtarchiv Arnsberg
Rathausplatz 1
59759 Arnsberg
Telefon: 02932-201-1241 / 201-1859
Telefax: 02932/201-1426
stadtarchiv@arnsberg.de

Quelle: Stadt Arnsberg, Pressemeldung, 27.3.2008

Jubiläumsführung zum Spitzweg Geburtstag durch das historische Straubing

Anlässlich des 200. Geburtstages von Carl Spitzweg (1808-1885) bietet das Straubinger Amt für Tourismus am 19. April 2008 um 16 Uhr einen \“Spaziergang zur Spitzweg-Zeit\“ an. Dieses ist eine von mehreren Veranstaltungen, die die Stadt und das Stadtarchiv Straubing zum Gedenken an Carl Spitzweg, der fast ein Jahr lang (1829) in Straubing als Apotheker in der Löwenapotheke tätig war, planen. Die drei- bis vierstündige Jubiläumsführung erinnert an den jungen Apotheker Carl Spitzweg im biedermeierlichen Straubing und sucht nach Spuren dieser Zeit. Unter der fachlichen Führung der Stadtarchivarin Dr. Dorit-Maria Krenn sowie Oberstudiendirektor Werner Schäfer durch das historische Zentrum, soll besonders auf Bauwerke hingewiesen werden, die noch aus der Zeit Carl Spitzwegs stammen. Der Bezug zu Spitzweg wird während des Spaziergangs durch Briefe hergestellt, die er während seines hiesigen Aufenthaltes über die Gäubodenstadt Straubing verfasst hat. Den Abschluss bildet dann im ältesten Gasthaus der Innenstadt ein \“Spitzweg-Menue\“ mit zusätzlichem Unterhaltungsprogramm. Die Kosten betragen pro Teilnehmer 25 Euro. Vorherige und baldige Anmeldung beim Amt für Tourismus, Tel. 09421/944-307, ist unbedingt erforderlich.

Kontakt
Stadtarchiv Straubing
Dr. Dorit-Maria Krenn
Rentamtsberg 1
94315 Straubing
Tel.: 09421 / 991951
Fax: 09421 / 991955
stadtarchiv@straubing.de

Quelle: Bogener Zeitung, 25.3.2008

Historiker aus dem Vorarlberger Landesarchiv lehrt Österreichische Geschichte

Die Universität Wien hat dem im Vorarlberger Landesarchiv tätigen Historiker Manfred Tschaikner die Lehrbefugnis für das Fach Österreichische Geschichte erteilt. \“Manfred Tschaikner hat wesentliche Beiträge zur Erforschung der Vorarlberger Landesgeschichte geleistet. Er zählt insbesondere auf dem Gebiet des Hexenwesens und des Aberglaubens zu den international führenden Forschern\“, freut sich Landesarchivar Alois Niederstätter. Die vom Dekan der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien eingesetzte Habilitationskommission war nicht von ungefähr mit Universitätsprofessoren aus Großbritannien, Deutschland und Österreich besetzt. Am 4. März 2008 beschloss die Kommission einstimmig, dass Manfred Tschaikner den für die Erteilung der Lehrbefugnis für das Fach Österreichische Geschichte erforderlichen Nachweis einer hervorragenden wissenschaftlichen Qualifikation und der entsprechenden didaktischen Fähigkeiten erbracht hat. Er ist damit berechtigt und verpflichtet, als Dozent an der Universität Wien und an anderen Universitäten zu lehren.

Manfred Tschaikner wurde 1957 in Bludenz geboren und wuchs in Feldkirch und Dornbirn auf. Er maturierte 1975 am Bundesgymnasium Dornbirn und begann nach dem einjährig-freiwilligen Präsenzdienst 1976 an der Universität Innsbruck Germanistik und Geschichte zu studieren. Nach der Sponsion und Lehramtsprüfung 1982 unterrichtete Tschaikner in Innsbruck und von 1983 bis 2002 als begeisterter Pädagoge am Bundesgymnasium Bludenz. Er zählte zu jenen Mittelschullehrern, die sich neben dem Lehramt auch um die Forschung bemühen. Aufgrund einer Dissertation über die Hexenverfolgung in Vorarlberg wurde der Historiker 1992 von der Universität Innsbruck zum Doktor der Philosophie promoviert. Inzwischen hat Tschaikner mehrere Bücher und rund 200 wissenschaftliche Beiträge veröffentlicht. 2002 wechselte er ins Vorarlberger Landesarchiv nach Bregenz, wo er sehr engagiert und erfolgreich die Abteilung \“Historisches Archiv\“ leitet.

Kontakt
Vorarlberger Landesarchiv
Kirchstraße 28
A-6900 Bregenz
Tel.: +43 (0) 5574 / 511 – 45010
Fax: +43 (0) 5574 / 511 – 45095
alois.niederstaetter@vorarlberg.at

Quelle: Pressemitteilung Vorarlberger Landesarchiv, 27.3.2008

Fritz Stern – Mein Leben

Am 30. März 2008 zeigt ARTE die Dokumentation "Fritz Stern – Mein Leben". Die Dokumentation begleitet Fritz Stern (*1926) auf einer Vortragsreise durch Deutschland, besucht ihn in New York und reist mit ihm in seine Heimatstadt Breslau. Entstanden ist das Porträt einer vielschichtigen Persönlichkeit, deren Biografie lebendige Zeitgeschichte ist.

Fritz Stern gilt bis heute als einer der berühmtesten und bedeutendsten Historiker unserer Zeit. Stern schrieb ebenso gefeierte wie umstrittene Bücher, er ist ein gefragter politischer Berater und gilt als wichtigster Vertreter der letzten Emigrantengeneration, die den Amerikanern sowohl deutsche wie europäische Geistesgeschichte nahe bringen kann.

Der Festsaal des Jena Center für Geschichte des 20. Jahrhunderts ist voll bis auf den letzten Platz. Fritz Stern hält einen Vortrag, einen \“emotionalen\“, wie er sagt, nur mit ein paar Spickzetteln ausgerüstet, ohne Manuskript. Er beginnt den Vortrag mit der Frage, was denn der Unterschied zwischen einem Historiker und dem lieben Gott sei. \“Gott kann die Vergangenheit nicht ändern.\“ Alle lachen, und der Redner schaut verschmitzt.

Als er als Zwölfjähriger 1938 aus Breslau mit seinen Eltern in die Vereinigten Staaten emigrierte, war Fritz Stern erleichtert. Er war getauft und christlich erzogen, doch für die Nazis waren er und seine Familie Juden und das bedeutete, dass er gehänselt und schikaniert wurde. Er verlor seine Freunde, seine Heimat, seine Sprache. Als er in New York ankam, konnte er außer Deutsch nur Latein und Altgriechisch. Doch er wurde schnell zum Amerikaner und ist es bis heute geblieben.
Fritz Stern studierte deutsche Geschichte an der Columbia Universität und nahm 1954 seine erste Gastprofessur in der Bundesrepublik an. Seitdem gilt er als der Experte für neuere deutsche Geschichte. Stern ist ein weltweit gefragter Mann. 17 Ehrendoktortitel, einen davon in Breslau, seiner Heimatstadt, wurden ihm im Verlauf seines Lebens zuteil. \“Meine Eltern mussten damals hart forschen, bevor sie ihren Doktorhut bekamen, mir haben sie ihn einfach so gegeben.\“ Stern lächelt, während er das sagt, auch weil er weiß, dass es so nicht stimmt.

Auch in Deutschland wurde Fritz Stern vielfach geehrt: 1987 hielt er im Bundestag als erster Ausländer überhaupt die Festrede zum 17. Juni, dem ehemaligen Tag der deutschen Einheit. Er wurde in den Orden Pour Le Mérite gewählt, erhielt den Friedenspreis des deutschen Buchhandels und das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband.

Das Parlamentsarchiv des Deutschen Bundestages hat zur Dokumentation "Fritz Stern – Mein Leben" die schon verloren geglaubte Rede Fritz Sterns als Videoaufzeichnung beigesteuert.

Info:
Fritz Stern – Mein Leben
(Deutschland, Usa, Polen, 2007, 43mn)
Regie: Jean Boué

ARTE TV, Sonntag, 30. März 2008 um 18.15 Uhr 
VPS : 18.15 
Wiederholung: 5.4.2008 um 06:45 

Ausstellung »Linz im Nationalsozialismus« verlängert

Die aktuelle Ausstellung des Archivs der Stadt Linz im Wissensturm \“Linz im Nationalsozialismus – Ideologie und Realität\“ wird wegen des großen Besucherandrangs bis 30. April 2008 verlängert. Anlässlich des Gedenkens an \“70 Jahre Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich\“ präsentiert das Archiv der Stadt Linz die Grundzüge und Ausprägungen der NS-Diktatur erstmals in einer Ausstellung. Ein besonderes Ziel der Ausstellung ist es, den Zusammenhang zwischen Ausgrenzung und Verfolgung bestimmter Einzelpersonen und Gruppen mit den scheinbar positiven Maßnahmen für andere herzustellen. Als „Patenstadt des Führers“ war Linz bevorzugtes Ziel nationalsozialistischer Stadt- und Wirtschaftsplanung. Die rasche und unorganische Expansion der Stadt resultierte aus Eingemeindungen und dem Aufbau großer Industriebetriebe wie den „Hermann-Göring-Werken“, die vorrangig der Kriegsrüstung dienten. Von den monumentalen Bauvorhaben an den Donauufern und im Stadtzentrum wurde hingegen nur Weniges realisiert. 

Linz wurde zu einem der Zentren der Verfolgung und der Zwangsarbeit in der „Ostmark“. Im nahen Umkreis der Stadt – in Mauthausen und im Schloss Hartheim – wurden Orte der Vernichtung von politischen GegnerInnen, „rassisch minderwertigen“ und „lebensunwerten“ Menschen errichtet. Auch direkt im Stadtgebiet, in der Heil- und Pflegeanstalt Niedernhart als Ort der dezentralen NS-Euthanasie sowie in den drei Nebenlagern des KZ Mauthausen wurde diese Politik der Vernichtung praktiziert. Selbst die scheinbar positiven Maßnahmen der Nationalsozialisten für die „Volksgenossen“ – wie Wohnbau und soziale Zuwendungen – wurden von Beginn an auf Kosten von Teilen der eigenen Bevölkerung realisiert und beruhten in der Folge zunehmend auf der Ausbeutung der von der deutschen Wehrmacht besetzten und eroberten Länder. Der monumentale Ausbau von Linz sollte mit dem von KZ-Häftlingen abgebauten Granit von Mauthausen und durch die Zwangsarbeit tausender Fremdarbeiterinnen und Fremdarbeiter erfolgen. Die Ausstellung ist bis 30. April 2008 jeweils Montag bis Freitag, 8 Uhr bis 18 Uhr, sowie Samstag 10 Uhr bis 15 Uhr bei freiem Eintritt im Wissensturm zu sehen. Für Gruppen ist bei Voranmeldung im Archiv der Stadt Linz eine kostenlose Führung möglich. 

Kontakt
Archiv der Stadt Linz
Hauptstraße 1-5
4041 Linz 
Tel.: +43 (0)732 / 7070 – 2960 
Fax: +43 (0)732 / 7070 – 2962
archiv@mag.linz.at

Quelle: Pressemeldung Stadt Linz, 25.3.2008; Österreich Journal, 26.3.2008

Ehemaliger Archivar des Wiener Stadt- und Landesarchivs verstorben

Prof. Dr. Hanns Jäger-Sunstenau, der in den Jahren 1946 bis 1973 im Wiener Stadt- und Landesarchiv tätig war, ist Anfang März 2008 im Alter von 97 Jahren verstorben. Er galt als ausgewiesener Fachmann auf dem Gebiet der Genealogie und Heraldik. Er war zudem Ehrenpräsident der heraldisch-genealogischen Gesellschaft \“Adler\“ in Wien, der er mehr als 70 Jahre lang angehörte. Sein Wissen gab er in zahlreichen Veröffentlichungen und Vorträgen weiter. Anlässlich seines 75. Geburtstages im Jahre 1986 erschien ein Sammelband mit dem Titel \“Wappen, Stammbaum und kein Ende\“, ausgewählte Aufsätze aus vier Jahrzehnten. Für seine Verdienste wurde er im Jahre 1983 sogar mit dem Verdienstzeichen 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und im Jahre 1986 mit der Ehrenmedaille der Stadt Wien ausgezeichnet.

Kontakt
Wiener Stadt- und Landesarchiv
Gasometer D
Guglgasse 13
A – 1110 Wien
Tel.: (0043)(0)1 4000 – 84808
Fax: (0043)(0)1 4000 – 9984819
post@ma08.wien.gv.at

Quelle: Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien, 26.3.2008

Archiv-Nachrichten Niedersachsen 11/2007

Soeben in neuem Layout und neuem Format erschienen ist Heft 11 der Archiv-Nachrichten Niedersachsen. – Unter dem Schwerpunktthema \“Störenfried Kunde? Das Archiv und seine Benutzer?\“ finden Sie die Vorträge der ANKA-Tagung 2007 und viele weitere Themen, vorwiegend aus niedersächsischen Archiven. Die Zeitschrift wird gemeinsam vom Niedersächsischen Landesarchiv und der Arbeitsgemeinschaft niedersächsischer Kommunalarchive e.V. (ANKA; www.anka-online.net) herausgegeben und erscheint jährlich im März.

Inhaltsverzeichnis:

45. ANKA-Tagung 2007 Norderney

Bajohr, Frank 
Alltags-Antisemitismus in Deutschland und im internationalen Vergleich: Judenfeindlichkeit in Bade-, Kur- und Erholungsorten im 19. und 20. Jahrhundert.

Graf, Sabine
\“Archivportal Niedersachsen\“ eröffnet

Meyer, Romy
Interne Kommunikation: Das Intranetangebot des Stadtarchivs Braunschweig

Paul, Hans-Holger
Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) und seine Auswirkungen auf die Archive

Heuvel, Christine van den
Aktuelles zum Stand der Ausbildung zum / zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste – Archiv am NLA-Hauptstaatsarchiv Hannover

Schwensen, Broder
Ausgliederungsbestrebungen: Ein Praxisbericht

Graf, Sabine
Quod non est in actis… Das Konzept des Niedersächsischen Landesarchivs zur Archivierung elektronischer Daten

Popp, Christoph
Der eigene Schreibtisch papierarm? Erfahrungen mit einem DMS im Stadtarchiv Mannheim

Scholz, Michael
Archivrecht im Internet

Uhde, Karsten
Benutzerführung im Internet

Hartmann, Martin
Die elektronische Zeitungsausschnittsammlung im Stadtarchiv Hildesheim

Aus der Arbeit der Archive

Hoffmann, Christian
Benutzungsordnung und Benutzungsgebühren für das Stader Regierungsarchiv in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts

Wieden, Brage bei der / Schwarz, Ulrich
Benutzer und Benutzerzufriedenheit im Staatsarchiv Wolfenbüttel. Ergebnisse einer Befragung

Kehne, Birgit
Per aspera ad astra oder Wie das Staatsarchiv Osnabrück bei laufendem Betrieb umgebaut wurde

Steinsiek, Peter M. / Laufer, Johannes
Niedersächsische Umweltgeschichte im Spiegel archivalischer Quellen des 18. bis 20. Jahrhunderts: Dokumentation und Einführung in einschlägige Aktenbestände

Kauertz, Claudia 
Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge, Displaced Persons, Zivilinternierte und Flüchtlinge. Der Truppenübungsplatz Bergen im Spiegel der Überlieferung der Gemeindefreien Bezirke Lohheide und Osterheide

ANKA-Angelegenheiten

Ahrens, Hermann 
Der Landkreis Holzminden stellt sich vor

Schüpp, Heiner
Aus der Mitgliederversammlung der ANKA e. V

Programm der 46. Arbeitstagung der ANKA, 
21. und 22. April 2008 in Holzminden

Maehnert, Sabine
Berichte aus den Regionalgruppen

Aktuell und Interessant

Steinführer, Henning
Richard Moderhack zum 100. Geburtstag

Kauertz, Claudia
Kriegsbeute kehrt nach Polen zurück

Wenzel, Cornelia
Archiv und Bibliothek des Deutschen Evangelischen Frauenbundes an die Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung übergeben

Henninger, Wolfgang / Eilts, Axel
\“Die Großherzogliche Hofkapelle in Oldenburg 1832-1918\“ – eine Ausstellung im Staatsarchiv Oldenburg von November 2007 bis Februar 2008

Neu erschienen
Termine
Das Letzte zum Schluss

Kontakt:
Dr. Birgit Kehne
Niedersächsisches Landesarchiv – Staatsarchiv Osnabrück
Schloßstr. 29
49074 Osnabrück
Tel.: 0541/3316211
Birgit.Kehne@nla.niedersachsen.de

Bezug:
ANKA-Geschäftsstelle
stadtarchiv@hannover-stadt.de
Tel. 0511/1684-2173

Preis: 6 EUR zuzügl. Versand

Beiträge für Heft 12 nimmt die Schriftleitung bis Ende November 2008 entgegen: birgit.kehne@nla.niedersachsen.de und rose.scholl@garbsen.de.

Konfirmanden lernten Gedächtnis der Landeskirche kennen

Kurz nach dem Tag der Archive 2008 besuchten am 10. März zum ersten Mal Konfirmanden das Landeskirchliche Archiv Kassel. Zwanzig Jugendliche unter der Leitung des Pfarrerehepaars Knoth aus Oberaula waren im Rahmen ihrer Konfirmandenfreizeit zu Gast in der Lessingstraße 15 A. Die Konfirmanden füllten einen eigens für sie konzipierten „Antrag zur Benutzung“ aus, der dann wie bei den Erwachsenen genehmigt wurde. 

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Abb.: Die Konfirmanden testen die Lesegeräte im Benutzerraum. Sie benutzen Mikrofiches des ältesten Kirchenbuchs aus Oberaula (Foto: LkA, 319-1966 Ausschnitt)

Erfahren wollten die 13- und 14-Jährigen, was in einem Archiv passiert. So wurden sie befragt, wie sie selbst mit Papier umgehen. Schnell wurde klar, dass im Archiv ähnlich wie in ihrem Alltag zwischen wichtigem und unwichtigem Papier unterschieden wird und dass die Archivmitarbeiter dafür zuständig sind, diese Unterscheidung zu treffen. Dass Archive letztlich nur einen kleinen Teil der anfallenden Überlieferung aufbewahren, nämlich ein bis zehn Prozent, begriffen die Konfirmanden während der "Fütterung" des Aktenvernichters mit bereit gestelltem Kassationsgut. Nächste Station war die Werkbank – hier wurden archivwürdige Kirchenrechnungen mit Mundschutz und Gummihandschuhen gereinigt. 

Danach ging es in das Allerheiligste – das Magazin, in dem das Gedächtnis der Landeskirche aufbewahrt wird. Die Konfirmanden kurbelten an den Rollregalanlagen, testeten, wie schwer ein Archivkarton ist und erfuhren, warum das Magazin ganz dicke Wände und gar keine Fenster hat. Sie lernten, dass Archivgut wertvoll und besonders vor Feuer zu schützen ist. Vorgeführt wurden dann einige Schätze wie Pergamenteinbände von Kirchenbüchern, die mit weißen Stoffhandschuhen vorsichtig angefasst werden durften. Nun ging es in den Schulungsraum, um sich zu stärken und um gerade Erfahrenes auf dem 2. Teil des Benutzerantrags zu vermerken – "So sieht es in einem Archiv aus (hinterher auszufüllen)". 

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Abb.: Ausgefüllter Antrag auf Benutzung einer Konfirmandin aus Oberaula (Foto: LkA)

Die Auswertung der Anträge zeigte, dass die Rollregalanlage mit ihren vielen Archivkartons besonders beeindruckt hatte. Zum Schluss erforschten die Konfirmanden im Benutzerraum ihre Wurzeln. Sie nahmen an den Lesegeräten Platz und ließen sich per Mikrofiches aus dem ältesten Kirchenbuch Oberaulas von 1575 vorlesen. Zur Erinnerung konnten die Jugendlichen den Archivbleistift aus Altpapier, mit dem sie ihre Anträge zur Benutzung ausgefüllt hatten, und ein Lesezeichen mit Motiven aus Einbandfragmenten mit nach Hause nehmen. 

Eine von Schwellenängsten freie, erste Berührung mit der Erlebniswelt Archiv ging für die Konfirmanden zu Ende. Die Jugendlichen waren fasziniert von der besonderen Atmosphäre im Archiv. 

Bettina Wischhöfer

Info
B. Wischhöfer, Lernort Landeskirchliches Archiv Kassel, Darmstadt und Kassel 2005, 26 Seiten, €2,50,
zu beziehen über www.ekkw.de/archiv, mailto archiv@ekkw.de

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv der 
Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck
Lessingstraße 15A
34119 Kassel
Tel.: (0561) 78876 – 0
Fax: (0561) 78876 – 11
archiv@ekkw.de
www.ekkw.de/archiv

Rechnungsbücher der Stadt Luxemburg aus dem 14. Jahrhundert veröffentlicht

Eine Quelle ersten Ranges stellen die ersten überlieferten Stadtrechnungen Luxemburgs aus den Jahren 1388 bis 1500 dar. Die Kontenbücher sind vollständig in deutscher Sprache verfasst, was interessante Rückschlüsse auf die Verwaltungssprache der Stadt Luxemburg im 15. Jahrhundert möglich macht. Jetzt sind die ersten Jahrgänge (1388-1399) erschienen. Diese sind nicht nur für Historiker, sondern auch für Sprachwissenschaftler und interessierte Forscher verwandter Disziplinen von herausragendem Interesse. Initiiert wurde dieses herausragende Projekt von Prof. Dr. Michel Pauly. Der luxemburgische Historiker forscht seit Jahren über die Kontenbücher der Stadt Luxemburg. Dazu kam vor einigen Jahren eine Zusammenarbeit mit dem Fach Germanistik/Ältere Deutsche Philologie an der Universität Trier. Erforscht wird hier der linguistische Aspekt der Kontenbücher. Und dieser Aspekt eröffnet über die historischen Ergebnisse neue Aufschlüsse: \“Keine Textgattung gibt einen facettenreicheren Einblick in das Alltagsleben und die Verwaltungspraxis einer mittelalterlichen Stadt als Rechnungsbücher. Nach Rechnungsjahren geordnet, enthalten die Stadtrechnungen Luxemburgs ein nahezu vollständiges Verzeichnis der städtischen Ausgaben, was einzigartige Erkenntnisse zur Stadt- und Landesgeschichte zu vermitteln vermag. Auch für die Entwicklung der Textsorte \’Rechnungsbuch\‘ eignet sich das vorliegende Corpus besonders gut, da die hervorragende Überlieferungssituation für europäische Städte nahezu einzigartig ist\“, so umreißt Prof. Dr. Claudine Moulin ihren Forschungsansatz.

Gerade für die historische Linguistik ermöglicht das umfangreiche und hier erstmalig zur Verfügung gestellte sprachliche Material weitreichende Möglichkeiten zur Erschließung der luxemburgischen Sprachgeschichte, einer Region, die seit Jahrhunderten an der Schnittstelle zwischen Germania und Romania gelegen ist. Im Stadtarchiv Luxemburg sind bis zum Jahre 1500 insgesamt 66 Rechnungsbücher erhalten, die in den kommenden Jahren vollständig ediert und in der vorliegenden, neu gegründeten Schriftenreihe des Stadtarchivs Luxemburg veröffentlicht werden. Die Edition wird seit mehreren Jahren an der Universität Luxemburg in Kooperation mit der Universität Trier vorbereitet und ist mittlerweile in grenzübergreifenden wissenschaftlichen Forschungsverbünden verankert, wie etwa im "Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrum Mainz-Trier" (HKFZ) sowie im internationalen Arbeitskreis \“Historische Stadtsprachenforschung\“. Finanziell unterstützt wird das Vorhaben durch den Fonds National de la Recherche (FNR), die Stadt Luxemburg sowie die Universität Luxemburg.

Info
Claudine Moulin, Michel Pauly (Hrsg.): Die Rechnungsbücher der Stadt Luxemburg, Unter Mitarbeit von Andreas Gniffke, Danielle Kass, Fausto Ravida und Nikolaus Ruge, Erstes Heft 1388-1399, Luxemburg 2007. Erschienen in der Schriftenreihe des Stadtarchivs Luxemburg SSAL 1, Publications du CLUDEM, 20. 

Kontakt
CLUDEM
c/o Laboratoire d\’Histoire
Université du Luxembourg
Campus Walferdange
B. P. 2
L-7201 Walferdange

Quelle: idw, 18.2.2008

Bach-Geburtstag – Ein Fest rund um den Thomaskirchhof in Leipzig

Der Ostersonntag stand 2008 ganz im Zeichen Johann Sebastian Bachs: Anlässlich des 323. Geburtstags des ehemaligen Thomaskantors luden die Thomaskirche und das Bach-Archiv einen ganzen Tag lang zu zahlreichen Veranstaltungen rund um den Thomaskirchhof ein. Beginnend mit der Ostermette mit dem Thomanerchor über Führungen zum Thema „Bach in Leipzig“ und musikalischen Geburtstagsgrüßen vieler Leipziger Künstler und Ensembles bis hin zum abendlichen Geburtstagskonzert mit dem Kammerchor Josquin de Préz – Besucher aus nah und fern waren zu den meist kostenfreien Veranstaltungen eingeladen.  

Kontakt
Bach-Archiv Leipzig
Wünschmanns Hof
Dittrichring 18-20a
04109 Leipzig 
Tel.: 0341 / 9137 – 0
Fax: 0341 / 9137 – 105
info@bach-leipzig.de

Quelle: Aktuelles Bach-Archiv, 18.3.2008