125 Jahre Heinrich Drake

Mit Ausstellungen, Vorträgen und einer Geburtstagsparty feiert Lippe in diesem Herbst den 125. Geburtstag seines früheren Landespräsidenten Heinrich Drake. An der zentralen Festveranstaltung im Landestheater Detmold wird auch Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, teilnehmen. 

Am 20. Dezember würde er 125 Jahre alt: Lippes charismatischer Landespräsident, später Regierungspräsident und Landesverbandsvorsteher, ist vielen noch in guter Erinnerung. Bis ins hohe Alter war Heinrich Drake aktiv, hat wie kaum ein anderer die jüngere Geschichte Lippes beeinflusst und geprägt. Er war maßgeblich beteiligt, als der Anschluss Lippes an das Land Nordrhein-Westfalen stattfand, der sich im kommenden Jahr zum 60. Mal jährt. Ohne sein hartnäckiges Verhandeln wäre auch das lippische Vermögen, das seit 1949 vom Landesverband Lippe verwaltet wird, den Lippern nicht erhalten geblieben. Ab 1920 führte Drake die Geschicke des damals noch eigenständigen Landes Lippe. Bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten war er Mitglied des Lippischen Landtages. Schon im April 1945 nahm er das Steuer wieder in die Hand und gab den politischen Kurs vor. Er regelte den Anschluss an das Land Nordrhein-Westfalen, wurde erster Regierungspräsident der neugeschaffenen Detmolder Bezirksregierung, erster Vorsteher des Landesverbandes Lippe und bekleidete bis ins hohe Alter zahlreiche politische Ämter, darunter als Mitglied des Detmolder Kreistages und in der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. 

Kein anderer Politiker hat die Geschicke Lippes über Jahrzehnte hinweg so nachhaltig geprägt und gab Anlass zu so vielen Geschichten wie Heinrich Drake. Wer sich auf die Spur Heinrich Drakes begeben will, dem werden zwei Sonderführungen geboten. „Alt-Lemgo“-Mitglied Hermann Hentschel führt durch Drakes Geburtsstadt Lemgo. Dr. Andreas Ruppert, Leiter des Stadtarchivs Detmold, sucht in Detmold die wichtigsten Stationen des politischen Lebens Drakes auf. Dazu gehört das Gebäude des ehemaligen Lippischen Landtages, in dem er am 21. Januar 1947 das Ende der politischen Selbständigkeit Lippes verkündete. Fünf Vorträge renommierter Referenten aus Lippe beleuchten die verschiedenen Zeitepochen, vor deren Hintergrund Drakes Wirken zu sehen ist. Den Beginn machen Dr. Stefan Wiesekopsieker und Prof. Heide Barmeyer-Hartlieb, beide stv. Vorsitzende des Lippischen Heimatbundes, die zu den frühen Jahren Drakes während der Kaiserzeit und der Weimarer Republik referieren. Drakes Stellung in der NS-Zeit und in der unmittelbaren Nachkriegszeit betrachtet Dr. Andreas Ruppert. Ex-Regierungspräsident Walter Stich geht anschließend auf die politischen Ämter seines berühmten Vorgängers im demokratischen Nachkriegsdeutschland ein. Den Abschluss bildet Dr. Hansjörg Riechert vom Kreisarchiv Lippe mit einem humorigen Vortrag zur Person Heinrich Drakes, über den bis heute zahlreiche Anekdoten in Lippe kursieren. Viel Mühe geben sich auch die Schülerinnen und Schüler der beiden Heinrich-Drake-Schulen in Lemgo und Detmold. Sie erarbeiten eine Ausstellung mit Fotographien und Dokumenten, die den Lebensweg des ehemaligen „Landesvaters“ nachzeichnen. Die Ausstellungen werden im Schmiedeamtshaus Lemgo, im Foyer der Bezirksregierung Detmold und anschließen in der Zusammenschau im Kreishaus Detmold bis Februar 2007 zu sehen sein (Programm). 

Veranstaltet wird das Jubiläum vom Landesverband Lippe zusammen mit der Bezirksregierung Detmold, dem Kreis Lippe, den Städten Detmold und Lemgo sowie dem Lippischen Heimatbund.

Kontakt:  
Landesverband Lippe
Schloss Brake
Schlossstraße 18
32657 Lemgo
Tel.: 05261-25020
Fax: 05261-250287
info@landesverband-lippe.de 

Quelle: Pressemeldung Landesverband Lippe

Erhaltenswerte Kulturlandschaft Altes Land

Ein Workshop mit dem Thema „Landschaft lesen – historische Kulturlandschaft erkennen und bewahren“ fand am 28.10.2006 in der Gemeinde Jork statt, die gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD) und dem Niedersächsischen Heimatbund (NHB) Heimatvereine, Tourismusexperten und Kulturbeauftragte zu diesem Projekttag eingeladen hatte. Hauptthema war dabei die Frage, wodurch wird eine historische Kulturlandschaft geprägt, und wie kann man ihre Bedeutung anschaulich und praktisch vermitteln. In diesem Zusammenhang wurde auch das Langzeitprojekt LancewadPlan vorgestellt, das eine Bestandsaufnahme der Kulturlandschaften vorlegt, ihre Vielfalt beschreibt und hinsichtlich aktueller und künftiger Einflüsse analysiert. Ziel ist es, zusammen mit den Menschen vor Ort, eine Managementstrategie zu formulieren, die anhand von ‚guten Beispielen’ den Weg für eine solche nachhaltige Entwicklung bereitet. Dr. Ulf Ickerodt (NDL), Projektleiter des LancewadPlan, erläuterte den interessierten Teilnehmern die Besonderheiten der historischen niedersächsischen Kulturlandschaften und führte ihnen noch einmal die Einzigartigkeit des Alten Landes vor Augen. Er erläuterte, dass zur Zeit die historische Kulturlandschaft der drei Meilen erforscht werde. Mit einer Veröffentlichung der Ergebnisse über die Kirchspiele, die Bodenkultivierung, die Siedlungsgeschichte und noch vorhandene Baudenkmäler werde im Frühjahr 2008 gerechnet. Dann sei es Aufgabe der bei der Tagung Anwesenden, sich für die Verbreitung dieser Forschungsergebnisse einzusetzen. 

Als vorbildliches Beispiel für die Bewahrung und Verbreitung des kulturellen Erbes kann bereits das Altländer Archiv angesehen werden, in dem schon seit vielen Jahren die historische Entwicklung im Alten Land dokumentiert und aufgearbeitet wird. Der Bestand des Altländer Archivs umfasst Akten des Gräfengerichts, des Amtes Jork (von 1885 bis 1932 Kreis Jork) sowie vereinzelt auch Amtsgerichtsakten der Hauptmannschaften des Alten Landes (das Alte Land war in 12 Hauptmannschaften und sechs Vogteien eingeteilt). Einen relativ großen Bereich machen die so genannten Deich-, Siel- und Wasserakten aus. Die Meilen teilten sich in verschiedene Deichrichterschaften und Deichverbände. Die Akten des Deichverbandes 2. Meile finden sich fast komplett im Archiv. Heute beherbergt es das Gemeindearchiv der Einheitsgemeinde Jork und umfasst damit – neben den Beständen des Altländer Archivs – alle Bestände der vor 1972 sieben selbständigen Gemeinden Jork, Borstel, Ladekop, Königreich, Estebrügge, Moorende und Hove. Das Archiv wurde 1930 von dem Schulrektor Hans Peter Siemens als Altländer Archiv gegründet. Jede Gemeinde des Alten Landes zahlte zur Pflege und Unterhaltung des Archivs einen bestimmten Beitrag, so erklärt es sich, dass aus allen drei Meilen Bestände im Archiv vorkommen. Eine umfangreiche Foto- und Negativsammlung, allein ca. 20.000 Negative eines ehemaligen Redakteurs der Heimatzeitung aus den Jahren 1955 – 1976, ergänzen die Bestände. Die Bibliothek zur Heimatgeschichte umfasst ca. 4.000 Bände. Kartenmaterial aus allen drei Meilen ist vorhanden. Die Bestände sind durch ein Findbuch erschlossen. Seit 1990 wird das Archiv hauptamtlich betreut. Die Archivleiterin Susanne Höft-Schorpp wird durch zwei ehrenamtliche Helfer und Helferinnen unterstützt. Die Ergebnisse der Archivarbeit werden regelmäßig in Beiträgen zur Ortsgeschichte im Jahrbuch des Altländer Archivs allen Interessierten mitgeteilt.

Kontakt
Jork Archiv
Westerladekop 4
21635 Jork
Tel.: 04162 / 9569
Fax: 04162 / 600409
hoeft-schorpp.jork@kdo.de

Quelle: Tageblatt, 30.10.2006; Altländer Archiv; LancewadPlan Schleswig-Holstein

Angst und Hoffnung deportierter Juden

Eine sehenswerte Ausstellung wird am Sonntag, den 5.11.2006 um 11 Uhr in den neuen Räumen des Wittener Stadtarchivs in der Ruhrstraße 69 / Ecke Husemannstraße eröffnet. Bis zum 28. November wird dort in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Witten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft unter dem Titel „Angst und Hoffnung deportierter Juden“ eine Rauminstallation der Bildhauerei-Klasse der Volkshochschule Hattingen gezeigt. Die insgesamt 16 mehrfarbigen, 2,50 mal 0,50 Meter hohen Holzschnitt-Stelen sind unter der Leitung und Mitarbeit des Hattinger Künstlers Michael Görler entstanden, der sich in Witten einen besonderen Namen als Karikaturist der lokalen WAZ/WR gemacht hat. Seit 2005 haben die zehn Mitglieder der Bildhauerei-Klasse an dieser Rauminstallation gearbeitet. Sie sind ein Versuch, sich dem Thema Angst und Hoffnung von Häftlingen in nationalsozialistischen Konzentrationslagern bildhauerisch anzunähern. Zwar wurde die Rauminstallation schon in der Synagoge der Jüdischen Kultusgemeinde Dortmund und im Stadtmuseum Unna gezeigt, doch Michael Görler hat für das Stadtarchiv Witten drei weitere 3,10 m hohe, farbige Holzschnittstelen mit den Titeln Rebecca Hanf, Emil Landau und Bernhard Bamberger geschaffen. Insofern erlebt die Ruhrstadt bei der Ausstellungseröffnung eine echte Premiere. Dafür sorgen übrigens auch Musikschulchef Michael Eckelt, Sophia Godau und Ingmar Wichert mit Musikbeiträgen und Rezitationen. Dr. Martina Kliner-Fruck, Historikerin und Leiterin des Stadtarchivs Witten wird in die Ausstellung einführen. Die Ausstellung ist montags, dienstags, donnerstags von 8 bis 16 Uhr, aber auch nach telefonischer Vereinbarung zu besichtigen. 

Kontakt:
Stadtarchiv Witten
Ruhrstraße 69
58449 Witten
Fon: (02302) 581-2416
Fax: (02302) 581-2497
stadtarchiv@stadt-witten.de

Quelle: Universitätsstadt Witten, Pressemeldung, 31.10.2006

Führung auf jüdischem Friedhof in Dieburg

Interessierte Besucher können am 12. November 2006 an einer Führung über den jüdischen Friedhof in Dieburg teilnehmen, der zugleich Erinnerungs- und Begegnungsstätte ist. Die Dieburger Stadtarchivarin Monika Rohde-Reith stellt die Geschichte und Bedeutung dieses Zeugnisses jüdischen Lebens in Dieburg vor. Seit dem 16. Jahrhundert wurden auf diesem Friedhof die Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Dieburg sowie weiterer 21 Gemeinden aus der näheren Umgebung bestattet. Die ältesten noch sichtbaren Grabsteine stammen aus dem beginnenden 18. Jahrhundert und der jüngste Stein ist aus dem Jahre 1946. Ausgangspunkt der um 11.15 Uhr beginnenden kostenlosen Führung ist das Torhäuschen des Friedhofes. Alle teilnehmenden Männer sollten jedoch – jüdischem Brauch gemäß – eine Kopfbedeckung tragen.

Kontakt
Stadtarchiv Dieburg 
Löwengasse 6 
64807 Dieburg 
Tel.: 06071/2002206
Fax.: 06071/2002100
stadtarchiv@dieburg.de 

Quelle: Echo Online; 31.10.2006; Veranstaltungen GartenRheinMain 2006

Die vergessenen Kinder von Köln

„Am 20. Juli 1942 verließen 1.164 jüdische Bürger mit dem Reichsbahnzug DA 219 ihre Heimatstadt Köln. Darunter 335 Kinder und Jugendliche, vor allem aus den jüdischen Schulen und Kinderheimen der Stadt. Das Reiseziel Minsk in Weißrussland war geheim. Keiner kehrte jemals zurück.“ So lautet die Kurzankündigung zu einem 60-minütigem Film von Jürgen Naumann, den der Westdeutsche Rundfunk am 1.11.2006 um 23.15 Uhr in seinem Dritten Fernsehprogramm erstmalig ausstrahlt. Dr. Martina Kliner-Fruck, Historikerin, Leiterin des Wittener Stadtarchivs und seit Jahren mit der Aufarbeitung der jüdischen Geschichte in Witten beschäftigt: „Wir waren bei den Recherchen und Dreharbeiten zu Naumanns Film beteiligt. Ich kann jedem nur empfehlen, sich diese erschütternde Dokumentation am Mittwochabend anzusehen.“ Denn mit diesem Transport wurden auch Wittener Jüdinnen und Juden „in den Osten“ verschleppt:

  • Margarethe Kramer, 1891 in Witten geboren, verzog mit ihrem Ehemann Norbert Kramer nach einer „Zwischenstation“ im so genannten „Judenhaus“ in der Hauptstraße 63 nach Köln. Sie wurde am 20. Juli 1942 nach Minsk deportiert.
  • Kurt Sommer, geboren 1906, wohnte mit seiner Familie in ihrem Haus in der Ruhrstraße 40. Nach der Zwangsenteignung und Unterbringung im „Judenhaus“ meldete er sich nach Köln ab. Er wurde von dort am 20. Juli 1942 nach Minsk deportiert.
  • Der Kaufmann Markus Smulowicz wohnte mit seiner Ehefrau Anna nach Auswanderung der Kinder Willy und Hilde in der Casinostraße 10. Im Mai 1939 meldeten sich die Eheleute nach Köln ab, von wo auch sie am 20. Juli 1942 nach Minsk deportiert wurden.

Laut Fahrplanordnung muss der Transport am Morgen des 24. Juli 1942 auf dem Güterbahnhof der weißrussischen Hauptstadt Minsk angekommen sein. Zunächst suchte die SS aus den 1.164 Menschen des Transportes 40 kräftig aussehende junge Männer für Zwangsarbeiten aus. Dann wurden die Deportierten zu einer etwa 14 Kilometer entfernten Wiese mit einigen Wohnwagen verbracht. Diese Wagen fuhren in die Nähe des Vernichtungslager Trostenez. Dort, in einem kaum einsehbaren Kiefernwald, kamen die so genannten Gaswagen zum Einsatz. Wenn die Kapazitäten nicht ausreichten oder die Wagen defekt waren, haben Erschießungskommandos mit Pistolen und Maschinenpistolen gemordet. Die Leichen wurden in Gruben geworfen. Niemand der nachweislich mit dem Deportationstransport am 20. Juli 1942 von Köln nach Minsk Verschleppten überlebte… 

Eine wesentliche Quellengrundlage für den Film von Jürgen Naumann befindet sich im Stadtarchiv Witten, wo Autor Jürgen Naumann im Mai 2004 die Deportationsliste mit 1.164 Namen und Geburtsdaten der am 20. Juli 1942 von Köln und dem umliegenden Rheinland verschleppten Juden filmte. Die Sammlung Wülfrath war im Oktober 1999 aus dem Märkischen Museum in das Stadtarchiv Witten übernommen worden. Es handelt sich dabei vorwiegend um Akten des „Rheinischen Provinzialinstituts für Sippen- und Volkskörperforschung an der Universität Köln/Rheinische Landeszentrale für sippenkundliche Bestandsaufnahme“ und um den persönlichen Nachlass des ehemaligen Rassenforschers Dr. Karl Wülfrath. Dieser der Stadt Witten übereignete Bestand gelangte 1985 stark verschmutzt und ungeordnet in das Märkische Museum. Dort wurden die Dokumente von der damaligen wissenschaftlichen Museumsmitarbeiterin Ulrike Witzel gereinigt, geordnet und zum Teil erschlossen. Nach zweijähriger intensiver Arbeit konnte sie 1987 ein erstes Findbuch maschinenschriftlich erstellen, das mittlerweile digital erfasst und in Teilen in ein Archivverwaltungsprogramm übertragen worden ist, was Recherchen und den Zugang zu den Dokumenten erleichtert. Der erschlossene Teil des Bestandes umfasst 189 Archivkartons mit über 1.000 Einzelakten für den Zeitraum 1933 bis 1943.

Nach dem bisherigen Stand der Forschung wurden 23 weitere ehemalige Wittener Bürger/Bürgerinnen nach Minsk verschleppt: Julius Examus, Bernhard Grünebaum, Walter Herz, Gertrud Herz geborene Gottstein, Max Mayer Hohenstein, Amalie Isaac geborene Neustädter, Hans Karl Kanarek, Julie Löwenstein geborene Grünebaum, Louis Löwenthal, Johanna Löwenthal, Berta Mendershausen, Helene Mildenberg, Biene Müller, Louis Neugarten, Anna Neuwahl, Lina Rosenbaum, Amalie Schlesinger, Samuel Schlesinger, Isidor Singer, Emma Stein, Hermann Strauss, Emma Strauss, Jenny Wolff. Sie wurden direkt nach Minsk oder über das Getto Theresienstadt nach Minsk deportiert. Keiner der Genannten überlebte. Am 20. Juli 1941 wurde in Minsk, einem bedeutenden Zentrum jüdischen Lebens in Russland, die Errichtung eines Ghettos angeordnet, wo die jüdische Bevölkerung konzentriert werden sollte. Die SS führte in den Straßen des Ghettos immer wieder brutale Mordaktionen durch. Zwischen November 1941 und Oktober 1942 verschleppte die SS insgesamt 35.442 Juden aus Deutschland, aus dem Protektorat Böhmen und Mähren nach Minsk. Die meisten Opfer wurden zwischen dem 28.und 31. Juli 1942, am 8. März 1943 und im Herbst 1943 ermordet. Bei der Befreiung von Minsk waren nur 10 deutsche Juden am Leben. Im Jahr 2000 hat die Gedenkstätte Yad Vashem (Israel) die in Witten archivierte Sammlung Wülfrath teilweise verfilmt und in einem atombombensicheren Bunker zwecks Überlieferung für die Zukunft eingelagert. Darunter auch sechs Deportationslisten der 1941/1942 von Köln nach Lodz, Riga, Theresienstadt und Minsk deportierten rheinischen Juden.

Kontakt:
Stadtarchiv Witten
Ruhrstraße 69
58449 Witten
Fon: (02302) 581-2416
Fax: (02302) 581-2497
stadtarchiv@stadt-witten.de

Quelle: Universitätsstadt Witten, Presseinformation, 30.10.2006

Wechselvolle Geschichte des Bocholter Gasthausplatzes

Seine monatliche Vorstellung wichtiger Fotos aus der Geschichte Bocholts setzt das Stadtarchiv Bocholt mit der historischen Aufnahme vom Gasthausplatz im Jahr 1937 fort. Der Gasthausplatz trägt seinen Namen nach dem \“Gasthaus\“, das zur Aufnahme und Verpflegung bedürftiger und gebrechlicher Personen gegründet worden war. Für Bocholt ist es urkundlich bereits vor 1348 nachzuweisen. Um 1443 war eine hierzu gehörende Kirche mit St.-Spiritus-(Hlg.-Geist-)Patrozinium vom Gasthaus erbaut worden. Von dieser Gasthauskirche wurde 1806 der Turm, einige Jahre später auch die Kirchenhalle wegen Baufälligkeit abgebrochen. Am 1. August 1814 wurden Gast- oder Armenhaus auf der östlichen Seite des heutigen Platzes (Parzelle Nr. 157, 157a, 157b) mit dem Waisenhaus (gegr. um 1600) vereinigt, das schon im 18. Jh. auf den Parzellen 158 und 159 untergebracht war. Das so verschmolzene Armen- und Waisenhaus zog bereits 1823 in das ehemalige Minoritenkloster an der alten Paterskirche (heute Liebfrauenkirche). Die alten Häuser des Gasthauses dienten nach dessen Auszug bis zum Abbruch 1827 bedürftigen Familien. Durch den Abbruch entstand hier – bis zur 1881 erfolgten Errichtung eines Spritzenhauses der Feuerwehr mit zwei Schulklassen im Obergeschoss längs der Langenbergstraße – ein \“freier öffentlicher Platz\“ mit Spielplatz zur Schulstraße hin. Anstelle der 1806 ff. abgerissenen Gasthauskirche entstand ein freier Platz \“unter alten Linden\“, auf dem die Brettschneider tätig wurden, deren Handwerk durch das Sägewerk an der Königsmühle abgelöst wurde. Zeitweilig waren die Feuerwehr (seit 1881) und Verwaltungsabteilungen der Stadt Bocholt von (1896 zum Teil bis 1937 – zuletzt Stadtkasse) am Gasthausplatz untergebracht. Die Verwaltung nutzte damals insbesondere die umgesiedelten Schulräume. Erst mit Abbruch der einstigen städtischen Gebäude 1925 wurde der heutige Platz in der auf dem Bild gezeigten Ausdehnung geschaffen und dem Wochenmarkt sowie Fahrgeschäften zur Bocholter Kirmes geöffnet. Die Bronzeplastik \“Tutemann\“ von Herrmann Schlatt wurde auf Betreiben der umliegenden Geschäfte 2001 im Nord-Ost-Bereich des Platzes aufgestellt. Im Rahmen des Projektes \“Bocholter Gartenträume\“ wurde der Gasthausplatz übrigens im Jahre 2002 für kurze Zeit zum attraktiven Renaissance-Garten umgestaltet. Das Schwarz-weiß-Foto wurde 1937 vom Städtischen Bauamt im Zusammenhang mit den Pflasterarbeiten angefertigt.

Kontakt
Stadtarchiv Bocholt
Münsterstr.76
D-46397 Bocholt
Tel.: 02871-953-349
Fax: 02871-953347
stadtarchiv@mail.bocholt.de 

Quelle: Stadt Bocholt, Pressemeldung, 30.10.2006

Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in Harsewinkel

Vor sechzig Jahren kamen sie nach Harsewinkel: die Vertriebenen aus Schlesien und den anderen Gebieten östlich von Oder und Neiße, die nach dem Potsdamer Abkommen polnisches Territorium geworden waren. In wenigen Monaten waren es über 600 Personen, vor allem Frauen, Kinder und alte Menschen, für die in Harsewinkel eine Bleibe geschaffen werden und die mit dem Lebensnotwendigsten versehen werden mussten. Anfang der 1950er Jahre lag die Zahl der Flüchtlinge und Vertriebenen in Harsewinkel, Greffen und Marienfeld bei 1.200. Die ersten Vertriebenen, die im März und im April 1946 in Harsewinkel eintrafen, stammten aus kleinen Gemeinden im Kreis Reichenbach, aus Groß Wilkau und Groß Ellguth. Aus Schlesien waren sie zunächst ins Auffanglager Friedland gekommen, von wo aus der Weitertransport nach Warendorf erfolgte. Nach kurzem Aufenthalt im Landgestüt, das als Aufnahmelager diente, wurden sie auf die Stadt- und Landgemeinden des Landkreises Warendorf verteilt. Aufgabe der örtlichen Verwaltungen war es, die Neuankömmlinge mit Wohnungen zu versorgen. Die Zwangseinweisungen auf den Bauernhöfen und in den kleinen Häusern der Stadt stießen bei den Eigentümern und Bewohnern keineswegs auf ungeteiltes Verständnis und erforderten auch von den Vertriebenen erhebliche Einschränkungen. Denn sie trafen im Amt Harsewinkel keineswegs auf stabile Verhältnisse: Vor allem die Stadt Harsewinkel, aber auch Greffen und Marienfeld hatten in den zwanzig Jahren vor Beginn des 2. Weltkriegs einen erheblichen Schub im Bevölkerungswachstum erfahren. Und während des Krieges waren über 1.000 Evakuierte aus Münster und dem Ruhrgebiet hinzugekommen, so dass das Amt mehr Einwohner zählte als bei Kriegsbeginn. 

Diese Voraussetzungen, die politischen Hintergründe der Fluchtbewegung am Ende und der Vertreibung nach dem 2. Weltkrieg und schließlich die Schwierigkeiten der Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen im östlichen Münsterland – das alles ist Thema der Ausstellung ‚Neue Heimat – Harsewinkel’, die das Stadtarchiv Harsewinkel vom 3. November bis zum 20. Dezember 2006 in der Realschule Harsewinkel präsentiert. Der Titel der Ausstellung zeigt schon den Schwerpunkt an: Es geht darum aufzuzeigen, wie die Schwierigkeiten in den ersten Jahren nach dem Ende des 2. Weltkriegs überwunden und die Integration der evangelischen Flüchtlinge und Vertriebenen im katholischen Münsterland zu einem Erfolg werden konnte. Am 3. November 2006 wird die Ausstellung um 20:00 Uhr im Forum der Realschule durch Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide eröffnet werden. Danach ist sie während der Schulzeit geöffnet. Besichtigungstermine außerhalb dieser Zeit können vereinbart werden mit Stadtarchivar Eckhard Möller. 

Kontakt:
Stadtarchiv Harsewinkel
Münsterstr. 14
33428 Harsewinkel
Tel.: 05247 / 93 51 27
Fax: 05247 / 93 51 19
eckhard.moeller@gt-net.de

Quelle: Aktuelles Stadt Harsewinkel; Die Glocke, 28.10.2006

Die Öffentlichkeit in Archiven – Archive in der Öffentlichkeit? Studentische Eindrücke vom 76. Deutschen Archivtag

Mit dem 76. Deutschen Archivtag, vom „Verband deutscher Archivarinnen und Archivare“ (VdA) gemeinsam mit der Fachmesse „Archivistica“ in diesem Jahr in Essen organisiert, wurde der Blick auf Archive und Öffentlichkeit gerichtet. Vom 26. bis 29. September 2006 referierten und diskutierten ArchivarInnen zur Transparenz der Archive in der Öffentlichkeit und den Einsatz neuer multimedialer Möglichkeiten (www.archivtag.de).

Längst haben ArchivarInnen erkannt, dass sich Historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit als ein fester Bestandteil neben der Erschließung etabliert haben und nicht länger ignoriert werden können. Der überwiegende Teil der großen und kleinen Archive setzt u. a. gezielt auf das Internet, Kooperationen, externe und interne Öffentlichkeitsarbeit sowie zielgruppenorientierte Bildungsangebote für alle Bevölkerungsschichten.

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Abb.: Studierende und Mitarbeitende der Fachhochschule Potsdam auf dem 76. Deutschen Archivtag 2006 in Essen (Foto: FHP)

Der Studiengang Archiv des Fachbereichs Informationswissenschaften bietet hierzu exzellente Studien- und Weiterbildungsmöglichkeiten an. Prof. Dr. Susanne Freund manifestiert derzeit das Lehrgebiet Historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit als festen Bestand der Lehre. Auf der Fachmesse präsentierte sich die FHP mit einem Info-Stand, der eine hervorragende Außenwirkung hatte und mit großem Interesse angenommen wurde. Es wurde umfassendes Material zu Studiengang und Fernweiterbildung zur Verfügung gestellt, begleitet von einer Diashow mit Bildern von der Fachhochschule und der Stadt Potsdam. Weiterhin veranschaulichten Landkarten von Deutschland und Europa die Verteilung der AbsolventInnen, PraktikantInnen und KooperationspartnerInnen und zogen (ganz im Sinne der Öffentlichkeitsarbeit) zusätzlich InteressentInnen an. Die studentische Arbeitsgruppe, bestehend aus Sebastian Post (3. Sem. Archiv), Christine Sander (3. Sem. Archiv), Donald Wagner (3. Sem. Archiv) und Simone Stumpe (7. Sem. Archiv), verteilte sich auf die verschiedenen, zum Teil zeitgleich durchgeführten Sektionen. Erste positive Eindrücke gewannen sie in der Veranstaltung des „Arbeitskreises Archivpädagogik und Historische Bildungsarbeit“. Umsetzung und Präsentation reichten von einem szenischen Rollenspiel zwischen Benutzer und Archivar, über einen theoretischen Ansatz zur effektiven Öffentlichkeitsarbeit bis hin zu einem praxisnahen Beispiel. Durch eine abschließende Diskussionsrunde konnten zudem weitere Auffassungen, wie die unabdingbare Notwendigkeit der aktiven Öffentlichkeitsarbeit, ausgetauscht werden.

Die Sektionssitzung III: Netz als „Öffentlichkeit“ beinhaltete zwei spannende praxisorientierte Initiativen; das von Tom Sello vorgestellte Projekt „Jugendopposition in der DDR. Geschichte im Internet“ und das von Christine Gohsmann international orientierte Dissertationsprojekt „Radio, CD-ROM und Internet – gleichberechtigte Marketinginstrumente eines NGO-Archivprojektes in Südafrika“. Beide Vorträge spiegelten die aktive Beteiligung an der Öffentlichkeit wider, die im Unterschied zur allgemeinen Bereitstellung von Unterlagen aus einem spezifischen Grund heraus entstanden sind. So gestaltete die Havemann-Gesellschaft in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung eine Internetseite über die Jugendopposition in der DDR, die durch Anfragen von LehrerInnen ins Leben gerufen wurde. Diese Seite gewann neben sechs weiteren Webseiten den „Grimme Online Award 2005“, der für publizistische Qualität im Netz verliehen wird. Im Anschluss präsentierte Frau Gohsmann das NGO-Archivprojekt in Südafrika und wagte als einzige Referentin den Schritt in die Internationale Vernetzung und den Informationsaustausch. Das Online-Archivprojekt „South African Labour History Project“ (SALHP) ermöglicht die Digitalisierung von Dokumenten zur Geschichte der Arbeiterbewegung sowie von international verbreiteten Archivbeständen und Nachlässen von Persönlichkeiten und Organisationen aus Südafrika. Dadurch wird deutlich, dass Öffentlichkeitsarbeit nicht nur im nationalen, sondern auch im internationalen Sinne relevanter und aktueller ist als je zuvor. Denn es besteht in der Archivwelt längst Konsens darüber, dass mangelnde Öffentlichkeitsarbeit Einsparungen zur Folge hat, die zwangsläufig auch die Erfüllung der Kernaufgaben erschweren wird.

Die Studierenden der Fachhochschule Potsdam kehrten mit profunden Eindrücken zurück, welche für ihren weiteren Studienverlauf sehr wertvoll sind. Persönliche Gespräche mit verschiedenen ArchivarInnen und Archivdienstleistern oder die Teilnahme an den Sektionssitzungen wurden effektiv genutzt. Sie erkannten, dass Engagement und besonders technische Kenntnisse der Archivarinnen und Archivare für neue Herausforderungen wichtig sind. Der Schwerpunkt in ihrem Studium bietet ihnen dafür ein breites Spektrum, berücksichtigt dieser nicht nur die traditionellen Archivaufgaben, sondern auch den technischen Bereich sowie die Öffentlichkeitsarbeit und Historische Bildungsarbeit.

Simone Stumpe (Potsdam)

Stadtarchiv Hallenberg bezieht neue Räume

Am 27.10.2006 wurde im sauerländischen Hallenberg das Infozentrum Kump feierlich eröffnet. Das Baudenkmal Kump ist eine Gebäudegruppe unmittelbar am Marktplatz. Es besteht aus einem älteren Fachwerkkernbau, der im 19. und 20. Jahrhundert erweitert wurde. Zum Markt hin bestimmend ist ein dreigeschossiger Fachwerkturm mit rundbogiger Eingangstür und schmucker Schieferhaube. Der ehrenamtlich tätige Stadtarchivar Georg Glade gab einen kurzen Überblick über die knapp 300-jährige Geschichte des Gebäudes. Völlig heruntergewirtschaftet konnte die Stadt im Jahre 2002 das marode Gebäude dank zahlreicher Sponsoren und freiwilliger Helfer erwerben und umbauen, so dass es – ausgestattet mit der neuesten Technik – wiederhergerichtet und seiner Bestimmung übergeben werden konnte. 

Im "Kump" sind künftig das historische Archiv der Stadt, die Touristikinformation, das Haus des Gastes und das Infozentrum untergebracht. Dort findet man Informationen zu den Themen Geschichte, Brauchtum, Wirtschaft und Tourismus von Stadt und Region. Informationen über das Vogelschutzgebiet Medebacher Bucht und die ausgewiesenen FFH-Gebiete sowie ein Kräutergarten und mehrere Veranstaltungsräume, in denen permanent Ausstellungen zu Themenfeldern der Stadt Hallenberg, Präsentationen und Wanderausstellungen angeboten werden sollen, runden das Angebot für Bürger und Gäste ab. Die erste Ausstellung, die am 29.10.2006 eröffnet wurde, zeigt exklusive Bilder des gebürtigen Hallenberger Fotografen Elmar Welge  – der als junger Fotograf 1966 die Beatles auf ihrer Deutschland Tournee begleitet hat – über die spektakuläre Performance BED-IN for PEACE mit John Lennon und Yoko Ono aus dem Jahr 1969 in Amsterdam. Seine dabei geschossenen Fotos werden in Ausstellungen in der ganzen Welt gezeigt und waren bereits in New York, Palermo, Düsseldorf und Hamburg zu sehen. Die Ausstellung läuft bis zum 12. November 2006.

Kontakt
Stadtarchiv Hallenberg
Rathausplatz 1
59969 Hallenberg
Tel.: 02984-3030
Fax: 02984-303-31
www.stadt-hallenberg.de

Quelle: Aktuelles Stadt Hallenberg; Westfalenpost, 27.10.2006

documenta Archiv ergänzt Fotosammlung

Mit einer Spende von 7.000 Euro des Vereins documenta Forum, die am 27. Oktober von dem Vorsitzenden Prof. Dr. Hans Brinckmann an Bürgermeister Thomas-Erik Junge und die documenta Archiv-Leiterin Karin Stengel übergeben wurde, kann ein wichtiges Stück documenta-Geschichte aufgearbeitet werden. Die Geldspende ermöglicht es dem Archiv, wertvolles Fotomaterial zu erwerben. Es handelt sich um etwa 1.700 Negative zur documenta 4 im Jahr 1968. Sie stammen aus dem Besitz des bekannten Bamberger Fotografen Werner Kohn, der seit 1968 freischaffend tätig ist. Er hat an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen, mehrere Bildbände veröffentlicht und wurde für seine engagierte Arbeit mehrfach ausgezeichnet. 

Die Rekonstruktion der documenta 4 aus dem Jahr 1968, galt bisher als besonders schwierig, weil damals kein Fotodokumentationsauftrag durch den documenta-Leiter Arnold Bode erfolgt war. Erst ab der documenta 7 im Jahre 1982 gibt es offizielle Fotos. Deshalb ist diese Erwerbung für die geschichtliche Rekonstruktion und wissenschaftliche Bearbeitung der frühen documenta Ausstellungen von besonderer Bedeutung und von großem Gewinn. Auf den Fotos sind nicht nur sämtliche Kunstwerke aus der damaligen Ausstellung zu sehen, sondern auch so mancher Besucher wird sich vielleicht wiedererkennen. Eine Auswahl der Fotos von Werner Kohn wird durch das gerade von der Deutschen Forschungsgesellschaft bewilligte Digitalisierungsprojekt auch online im virtuellen Bildarchiv des documenta Archivs einsehbar sein. Ein weiterer Teil der vom documenta Forum gespendeten Mittel wird zudem für die Fertigstellung eines farbigen Bildbandes über die documenta 4 verwendet. Der Band soll, wie die vorgehenden Bände zu den Kunstausstellungen 1 bis 3, im Verlag Edition Temmen erscheinen, und wird durch die Fotos von Kohn gefüllt und ergänzt.

Kontakt
documenta Archiv für die Kunst des 20. + 21. Jahrhunderts 
Untere Karlsstraße 4
34117 Kassel 
Tel.: 0561 / 787-4022 
Fax: 0561 / 787-4028 
documentaarchiv@stadt-kassel.de 
www.documentaarchiv.de

Quelle: Aktuelles documenta Archiv; Ines Weissbach, HNA, 27.10.2006; Hessischer Rundfunk, 27.10.2006