Echte verlässt Robert-Walser-Archiv

Bernhard Echte verlässt das Robert-Walser-Archiv in Zürich nach 25-jähriger Mitarbeit. Der Geschäftsführer der Walser-Stiftung und Leiter des Walser-Archivs legt die Ämter Ende des Jahres 2006 – nach Abschluss des Walser-Gedenkjahrs – nieder. Am 25. Dezember 2006 jährt sich der Todestag des Schweizer Schriftstellers Robert Walser (1878-1956) zum 50. Mal. Zu Lebzeiten weitgehend verkannt, gilt er heute als epochale Gestalt in der Literatur des 20. Jahrhunderts: Robert Walser wird mittlerweile in mehr als 30 Ländern gelesen; sein Werk ist lebendiger denn je.

Der Literaturwissenschaftler Bernhard Echte arbeitete seit 1981 am Walser-Archiv. Während fast 20 Jahren beschäftigte er sich zusammen mit Werner Morlang mit dem Entziffern der in Miniaturschrift geschriebenen Nachlass-Texte des Schweizer Schriftstellers, die 2003 in einem sechsbändigen Werk (\“Aus dem Bleistiftgebiet\“) veröffentlicht wurden. Bernhard Echte wird der Robert-Walser-Stiftung auch künftig beratend zur Verfügung stehen. Obwohl die nahe finanzielle Zukunft der Stiftung gesichert ist, hat jedoch auch weiterhin die Suche nach Finanzierungs- und Kooperationspartnern hohe Priorität. In Zusammenarbeit mit dem Nationalfonds ist eine historisch-kritische Gesamtausgabe des Werks von Robert Walser geplant.

Kontakt:
Robert Walser-Archiv
Archiv der Robert Walser-Stiftung
Beethovenstrasse 7
CH-8002 Zürich
Tel.: ++41 (044) 202 59 03
Fax: ++41 (044) 202 59 07
info@walser-archiv 

Quelle: swissinfo, 20.10.2006; Aargauer Zeitung, 20.10.2006; Walser-Archiv

Dauerausstellung »Pott-Archiv« im Deutschen Klingenmuseum Solingen

Die neue Dauerausstellung \“Pott-Archiv\“, die am 20.10.2006 im Deutschen Klingenmuseum Solingen eröffnet wurde, ist der renommierten Besteckfirma C. Hugo Pott gewidmet, die mehr als 100 Jahre (1904-2005) in Solingen ansässig war. Das klare, am Bauhaus-Gedanken orientierte Design der Bestecke und Tafelgeräte und die Qualität der Verarbeitung machten Pott-Bestecke international bekannt und bescherten ihnen zahllose Auszeichnungen. Nun ging eine Ära zu Ende: Pott hat die Stadt Solingen verlassen, die Produktion wird von dem neuen Eigentümer Seibel Designpartner in Mettmann weitergeführt. Ein wichtiger Teil jedoch bleibt in Solingen. Das Deutsche Klingenmuseum übernimmt den Nachlass der Firma. Neben der Dokumentation "Hinter den Kulissen\“ wird künftig ein Ausstellungsraum – ausgestattet mit den originalen Möbeln und Gegenständen des Musterzimmers – die Geschichte des Unternehmens zeigen. Die ca. 4 000 Teile umfassende Sammlung besteht vor allem aus Zeichnungen, Skizzen, Korrespondenz, Entwicklungsreihen, Handmustern und Bestecken. Die Einrichtung des Pott-Archivs wurde aus einer Stiftung unterstützt, in die ein Teil des Verkaufserlöses der Firma geflossen ist. Es stände sogar genug Geld für die Anstellung eines Mitarbeiters zur Verfügung, um das Archiv wissenschaftlich aufzuarbeiten.

Info
Sonntag, 29.10.2006
12.00 Uhr
Pott – Ein Blick in gelebte Besteckgeschichte
Stefanie Georg und Hannspeter Pott: 
Anekdoten aus der 100jährigen Firmengeschichte

Kontakt:
Deutsches Klingenmuseum Solingen
Klosterhof 4 
42653 Solingen 
Tel.: 0212/59822 
Fax: 0212/593985 
www.klingenmuseum.de 

Quelle: Solinger Tageblatt, 21.10.2006;  Deutsches Klingenmuseum Solingen

450 Jahre Reformation in Baden und der Kurpfalz

\“Die evangelischen Kirchenordnungen sind Bausteine unserer modernen europäischen Verfassung\“. Vom 26. Oktober bis zum 10. November 2006 präsentieren die Melanchthon-Akademie Bretten, die Heidelberger Akademie der Wissenschaften und das Landeskirchliche Archiv Karlsruhe mit Unterstützung beider evangelischer Landeskirchen in der Baden-Württembergischen Landesvertretung in Brüssel die Ausstellung \“Kirche ordnen. Welt gestalten\“. Dabei werden anlässlich des 450. Reformationsjubiläums Originaldrucke gezeigt und auf 20 Schautafeln die gesellschaftliche, politische und religiöse Situation des deutschen Südwestens im 16. Jahrhundert wieder lebendig gemacht. Nach rund einem Jahr Vorbereitungszeit war es möglich, auch seltene Exponate wie etwa ein Versehkästchen aus der Reformationszeit und die Büste des Kurfürsten Ottheinrich aus dem Kurpfälzischen Museum Heidelberg für die Ausstellung zu erhalten.

\“Die Landesvertretung Baden-Württembergs in Brüssel bot sich als Ausstellungsort deshalb für uns an, weil die Evangelischen Kirchenordnungen von zentraler Bedeutung nicht nur für die Kirchen-, sondern auch für die europäische Verfassungsgeschichte sind\“, so Pfarrer Dr. Konrad Fischer, für die Badische Landeskirche, Theologischer Referent der Europäischen Melanchthon-Akademie in Bretten. \“In den Kirchenordnungen jener Epoche zeigen sich bereits deutlich erkennbar Elemente des modernen Rechts- und Sozialstaates sowie eines öffentlichen Bildungsauftrags, die auf heutige Verfassungen vorausweisen. Die reformatorischen Kirchenordnungen sind tatsächlich Bausteine in der modernen europäischen Verfassungsgeschichte.\“ Die Kontinuität dieser historischen Entwicklung in allgemeinverständlicher und anschaulicher Form zu zeigen, ist Anliegen der Ausstellung. Sie soll in den nächsten beiden Jahren auch in Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe, Simmern, Bretten und Zweibrücken zu sehen sein.

Die wissenschaftliche Erarbeitung wurden von der Forschungsstelle \“Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts\“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, wissenschaftliche Landesakademie Baden-Württembergs, gemeinsam mit Prof. Dr. Armin Kohnle (Universität Heidelberg) und Dr. Udo Wennemuth (Landeskirchliches Archiv Karlsruhe) geleistet. \“Interessant ist, dass im Jahre 1556 sowohl der Markgraf von Baden, als auch Kurfürst Ottheinrich in Heidelberg die württembergische Kirchenordnung praktisch unverändert übernahmen. So erscheint das heutige Baden-Württemberg unter verfassungsgeschichtlichen Gesichtpunkten erstmals als ein geschlossenes Gebiet\“, so Pfarrer Dr. Thomas Bergholz, von der Forschungsstelle \“Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts\“.

Kontakt:
Dr. Johannes Schnurr
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Tel.: 06221 / 54 34 00
Fax: 06221 / 54 33 55
johannes.schnurr@urz.uni-heidelberg.de
www.haw.baden-wuerttemberg.de

sowie
Pfr. Dr. Thomas Bergholz
Forschungsstelle Evangelische Kirchenordnungen
Telefon: 06221/ 54 81 69
Fax: 06221/ 54 43 95
thomas.bergholz@urz.uni-heidelberg.de

sowie
Pfr. Dr. Konrad Fischer
Europäische Melanchthon-Akademie
Melanchthonstr. 1, 75015 Bretten
Telefon: 07252-944112 (Sekr.)
Fax: 07252-944116
martin@melanchthon.com
www.melanchthon-akademie.org 

Quelle: Uni-Protokolle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, 21.10.2006

Auf den Spuren eines Vagantenehepaares

Am Beispiel eines Vagantenehepaares zeichnet die Historikerin Brigitte Pfister den Alltag und den Umgang der Obrigkeit mit \“Fahrenden\“ oder \“Landstreichern\“ in Vorarlberg und Süddeutschland vor gut 200 Jahren nach. Zu diesem spannenden Vortrag im Rahmen der Reihe \“Forschungen aus dem Vorarlberger Landesarchiv" lädt das Vorarlberger Landesarchiv alle Interessierten am Mittwoch, 25. Oktober 2006, um 17.00 Uhr nach Bregenz (Kirchstraße 28) ein. Der Eintritt ist frei.

Als \“Vaganten\“ (lat. Umherschweifende) wurden Menschen bezeichnet, die einen \“fahrenden\“ Lebensstil pflegten, wobei dieser Begriff mit der Zeit die Kriminalität (z.B. Diebstahl, Betrug) einschloss. In diesen Verdacht konnten durchaus auch fahrende Studenten oder Pilger geraten, regelmäßig war das bei Hausierern oder Wanderhandwerkern der Fall.Die Historikerin Brigitte Pfister aus Thüringen widmete ihre Diplomarbeit an der Universität Wien dem Ehepaar Rosalia Magerin und Anton Geiger, die Ende des 18. Jahrhunderts beim Diebstahl eines Taschentuches in Egg im Bregenzerwald in flagranti erwischt, den Behörden übergeben und einem intensiven Verhör unterzogen wurden. Durch die Akten, die das Vorarlberger Landesarchiv verwahrt, erhalten wir einen Einblick in die Lebensgeschichte dieser Vaganten, einer Hausiererin und eines Schneidergesellen, gebürtig aus Schwaben. Wie sieht die Lebensgeschichte von Anton und Rosalia aus? Wie schaut der Alltag von Vaganten aus? Welche Strategien entwickeln sie, um zu überleben? Wie geht die Obrigkeit mit der bettelnden, vagierenden Unterschicht um? 

Brigitte Pfister, \“Auf den Spuren eines Vagantenehepaares in Vorarlberg und Süddeutschland\“, Mittwoch, 25. Oktober 2006, 17.00 Uhr, Bregenz, Landesarchiv (Kirchstraße 28), ein Vortrag im Rahmen der Reihe \“Forschungen aus dem Vorarlberger Landesarchiv\“, Eintritt frei. 

Kontakt
Landesarchiv Vorarlberg
Kirchstraße 28
A-6900 Bregenz 
Tel.: +43 (0) 5574 / 511-45005 
Fax: +43 (0) 5574 / 511-45095 
landesarchiv@vorarlberg.at 
www.landesarchiv.at

Quelle: Land Vorarlberg Pressemeldung, 20.10.2006; Vorarlberg Online, 20.10.2006

Bestände des Kreisarchivs Stormarn demnächst online

Seit kurzem arbeitet auch das Kreisarchiv Stormarn mit Augias 8.0. Archivleiter Dr. Johannes Spallek ist deshalb davon überzeugt, nun schneller bei der Verzeichnisarbeit voranzukommen, so dass es etwa ab Mitte des Jahres 2007 möglich sein wird, in einzelnen Beständen des Kreisarchivs Stormarn auch online zu recherchieren. Von den im Magazin lagernden Aktenbeständen sind bisher erst 15 der ca. 600 Regalmeter erschlossen. In diesen sind auch etwa 100.000 Fotos enthalten, die noch gesichtet und ausgewertet werden müssen. Etwa 50.000 Fotos davon mit Stormarner Motiven stammen allein vom Stormarner Journalisten Raimund Marfels. Die Fotos können nun digitalisiert und mit anderen elektronischen Datensätzen verbunden werden.

Kontakt:
Kreisarchiv Stormarn
Mommsenstraße 14
23843 Bad Oldesloe
Tel.: 04531/160-691
Fax: 04531 / 160-536                  
kreisarchiv@kreis-stormarn.de

Quelle: Jörg Riefenstahl, Hamburger Abendblatt, 20.10.2006

Gemeindearchive von Bilfingen und Ersingen geordnet

In Ermangelung eigener Fachkräfte hat auch die Gemeinde Kämpfelbach das Angebot des Kreisarchivs Enzkreis genutzt, (siehe Bericht) um von der Archivarin Heike Sartorius ihr Archiv aufarbeiten zu lassen. Im Juni 2004 begann sie damit, die Akten der Gemeinden Bilfingen und Ersingen bis zu ihrem Zusammenschluss zur Gemeinde Kämpfelbach im Juli 1974, zu sichten, zu ordnen und zu verzeichnen. Da die Akten bis dahin im Sitzungssaal des Bilfinger Rathauses und überwiegend im Dachgeschoss des Ersinger Rathauses untergebracht waren – beides keine allzu günstigen Orte für die Aufbewahrung von Archivalien – mussten sie teilweise auch konservatorisch behandelt werden. Mehr als 3 000 Archivalieneinheiten, die ca. 100 laufende Regalmeter einnehmen, kamen nun aus dem Kreisarchiv in Pforzheim zurück in die Gemeinde Kämpfelbach. Kreisarchivleiter Konstantin Huber übergab nun Bürgermeister Ralph Herwig, der diese Maßnahme stets unterstützt hatte, kurz vor dessen Ausscheiden aus dem Amt, die Findbücher, die sehr detaillierte Angaben zu den in säurefreien Archivboxen gelagerten Archivalien enthalten. Anhand einer Archivordnung ist der Zugang zum Aktenbestand geregelt, der allen gewährt wird, die ein berechtigtes Interesse nachweisen. Zudem wurden Mikroverfilmungen von bedeutenden und interessanten Dokumenten angefertigt, die auch im Kreisarchiv eingesehen werden können. 

Kontakt:
Landratsamt Enzkreis – Kreisarchiv
Zähringerallee 3 
75177 Pforzheim
Telefon: (07231) 308-423 
Fax: (07231) 308-837 
Kreisarchiv@enzkreis.de 

Quelle: Pforzheimer Zeitung, 19.10.2006

Frankfurter Chaplin-Archiv erinnert an den legendären Künstler

Charlie Chaplin gilt als Universalgenie der Filmgeschichte. Den großen Talenten des kleinen Mannes widmet sich das Chaplin-Archiv. In Ausstellungsräumen auf zwei Etagen wird ein umfassendes Bild des Darstellers, Autors, Regisseurs, Komponisten, Choreographen und Menschen Charles S. Chaplin nachgezeichnet, der in der Gestalt des "Charlie" mit Schnauzbart, Stock und Melone Weltruhm erlangte. Vor allem aber wird die universelle Begabung des legendären Künstlers, seine Werk- und Wirkungsgeschichte und sein Einfluß auf die Entwicklung des Films dokumentiert und hervorgehoben. Über 6000 Einzelstücke mit Bezug zu Charlie Chaplins Leben und Werk wie Literatur, Bilder, Plakate, Werbematerial, Kunst & Kitsch, 400 Filmkopien der 80 Chaplin-Filme, Schallplatten, Noten, dazu Berge von Zeitungsausschnitten hat der Sammler Wilhelm Staudinger zusammengetragen. Im kommenden Jahr feiert sein kostenloses Privatmuseum im Frankfurter Stadtteil Eschersheim sein 25-jähriges Bestehen.

Die großen, dunklen Augen Chaplins sind allgegenwärtig. Von Plakaten und Fotos, als Pappfigur oder Pfefferstreuer blickt Charlie Chaplin auf den Besucher. Jahrzehntelang sammelte Wilhelm Staudinger alles, was er zum Thema Chaplin finden konnte. Durch seinen Beruf in der Telekommunikation kam er viel herum, stöberte weltweit auf Flohmärkten und Antiquariaten, später auch im Internet. Seit 1982 präsentiert er sein Chaplin-Archiv auf 60 Quadratmetern in der Frankfurter Klarastraße. Das Haus beherbergte zuvor das Archiv für Filmkunde von Paul Sauerlaender. Ein kleiner Raum erinnert an den 1980 verstorbenen Historiker, dessen Sammlung den Grundstock für das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt lieferte. 

Den Lebensweg und die künstlerische Vielfalt Charlie Chaplins belegen Dokumente und Objekte im Erdgeschoss. Dazu gehört The Green Room Book, „das damalige Who is Who der Bühnenkünstler“, in dem Chaplin vor 100 Jahren erstmals erwähnt wurde. Foto und Programmheft zeigen, dass der Londoner schon als Sechsjähriger in Varietés auftrat. Im Theater spielte er u.a. den „Dinner for One“-Butler. Auf seiner zweiten USA-Tournee wurde Chaplin 1913 von einer Filmgesellschaft entdeckt. Damit begann sein beispielloser Aufstieg zum wohl bekanntesten Filmstar der Welt. Ungeachtet des Ruhms gehörte Chaplins Herz dem kleinen Mann, und als solcher präsentierte sich der 1,65 Meter „große“ Darsteller in seinen Filmen. Ein altes Paar Schuhe und ein angeklebter Bart, zu große Hose und zu kleine Jacke, Melone und Stock wurden zu seinen Markenzeichen. Eine Chaplin-Jacke zählt auch zu Staudingers Ausstellungsstücken. Als Tramp mit treu-melancholischem Blick und einem unnachahmlichen Gang eroberte der Komiker die damals noch stummen Leinwände. Bald schrieb Chaplin auch Drehbücher und führte Regie. Zudem gründete er 1916 einen Musikverlag, wie das Archiv zeigt. Es gibt dort auch seine Komposition „Oh! That Cello“. Der Allrounder produzierte seine Streifen selbst und sorgte für den richtigen Schnitt. Chaplinerhob dadurch die einst billige Slapstick-Unterhaltung zu großer Kunst. Chaplins tragikomischer Kampf gegen die Tücke des Objekts und gegen die Bosheiten der Gesellschaft begeisterte auch viele Prominente. Zu seinen Fans zählte auch der Maler Leger, dessen Chaplin-Zeichnungen im Archiv zu sehen sind.

Filmplakate und 550 Literatur-Titel aus aller Welt wie China, Israel, Russland und Japan verdeutlichen die internationale Sympathie für Charlie Chaplin. Eine Auswahl der im Archiv vorhandenen 450 Filmkopien, einschließlich der Dokumentar-, Werbe-, Zeichen- und Puppentrickfilme sowie Filme mit Chaplin-Imitatoren, ist regelmäßig im nostalgisch einrichteten Kino mit 20 Sitzplätzen im Untergeschoss zu sehen. Der Besuch des Kinos ist ebenso kostenlos wie das gesamte Archiv – dafür sorgen die 50 Mitglieder des Vereins „Freunde und Förderer des Chaplin-Archivs“. Nur muss sich jeder Besucher zuvor telefonisch anmelden. Dann bekommt er auch die Exponate zu Kunst und Kitsch zu sehen, „wobei hier der Übergang fließend ist“. Zusätzlich steht eine Videothek mit ca. 170 Kassetten in erster Linie für wissenschaftliche Arbeiten zur Verfügung. Die Wiedergabe erfolgt über einen Großbildprojektor. Rund ums Kino tummeln sich Charlies aus Schokolade, Wachs oder Keramik sowie Charlies als Seife, Spielkarte, Spitzer oder Sparbüchse. Von der Armbanduhr bis zum Wasserkrug blieb kaum ein Gegenstand vor der Tramp-Figur verschont. 

Doch Chaplin hatte nicht nur Fans, wie das Archiv verdeutlicht. 1952 wurde ihm nach einer Tournee die Wiedereinreise in die USA verwehrt. Der Justizminister sah in ihm eine Gefahr für die öffentliche Moral – von seinen vier Ehefrauen waren drei bei der Hochzeit unter 18 Jahren -, und der Verteidigungsminister bezeichnete den kritisch-liberalen Star als Kommunisten. Chaplin zog in die Schweiz und kam nur 1972 noch einmal in die Staaten, um sich den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk abzuholen. Fünf Jahre später starb er. Zu Chaplins Familie hat Staudinger persönlichen Kontakt, etwa zu Geraldine und Josephine Chaplin, zwei seiner insgesamt elf Kinder, die sich manchmal Exponate von ihm ausleihen. Das Chaplin-Archiv von Wilhelm Staudingerist nach Vereinbarung geöffnet. Die nächsten Filmveranstaltungen sind am 20. Oktober (18.30 Uhr), am 20. November sowie am 1.-3. Dezember, eine Platzreservierung ist erforderlich.

Kontakt
Chaplin-Archiv
Wilhelm Staudinger
Klarastraße 5
60433 Frankfurt
Tel.: 069 95 29 44 77
Fax: (069) 95 29 44 79 
mailto:Chaplin-Archiv@t-online.de
www.chaplin-archiv.de 

Quelle: Bad Vilbel Online Pressemitteilung, 18.10.2006; Frankfurt Online.

Newsletter Nr. 2/2006 des Stadtarchivs – ISG Mannheim

Wie in der ersten Ausgabe angekündigt, wollen wir Sie mit unserem neuen Newsletter in regelmäßigen Abständen über Neuigkeiten aus dem Stadtarchiv – Institut für Stadtgeschichte informieren. Als besonderen Veranstaltungshöhepunkt darf ich die vom Mannheimer Architektur- und Bauarchiv angeregte, exklusive Vortragsveranstaltung von Dr. Martin Wenz über den Kirchenbaumeister Albert Boßlet empfehlen, an die sich wenige Tage später eine vom Referenten geleitete Exkursion an herausragende Kirchenbauten des Architekten anschließt. Einzelheiten finden Sie unter www.stadtarchiv.mannheim.de/programm07/programm07.htm.

In der KZ-Gedenkstätte Mannheim-Sandhofen wurde ein neuer Ausstellungsbereich eröffnet. Mit moderner audiovisueller Technik soll Jugendlichen durch die Erfahrung nationalsozialistischen Terrors nahe gebracht werden. Authentische Texte der Opfer werden von Mannheimern gesprochen, die sich der Persönlichkeit eines Häftlings ihre Stimme leihen. Bilder von der Ausstellungseröffnung am 29. September zeigen unter www.stadtarchiv.mannheim.de/kz-gedenk/raum_der_b.htm ein interessiertes Publikum, das gemeinsam mit Förderern und Mitwirkenden den Redebeiträgen der Veranstaltung lauscht und die Hörstationen in Betrieb nimmt.

Nach dem erfolgreichen Start der STADTPUNKTE und einem zunehmenden öffentlichen Zuspruch hat sich auch hier wieder Einiges getan. Mehr als die Hälfte der vorgesehenen Tafeln wurden mittlerweile gehängt. Informationen und Überblick bieten die Seiten des Stadtarchivs unter www.stadtarchiv.mannheim.de/Stadtpunkte/Stadtpunktepr.htm.

Wir wünschen Ihnen also viel Spaß auf den Seiten unserer Homepage. Vielleicht ist ja auch für Sie etwas dabei! Haben Sie auch schon das attraktive Eintrittsgeschenk für Neumitglieder auf den Seiten der Fördervereine bemerkt? Haben wir Ihre Neugierde geweckt? Dann schauen Sie doch mal unter www.stadtarchiv.mannheim.de/mabkontakt.htm für das Mannheimer Architektur- und Bauarchiv (MAB) oder www.stadtarchiv.mannheim.de/VFS/freundmitglied.htm für den Verein der Freunde des Stadtarchivs (VFS).

Und bitte nicht vergessen: wegen Umbau- und Renovierungsarbeiten sind wir leider gezwungen, die Historische Benutzung im Collini-Center, 2. OG, vom 2. November bis 1. Dezember zu schließen.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Stadtarchiv – ISG Mannheim
Dr. Ulrich Nieß

Kontakt:
Stadtarchiv Mannheim
Institut für Stadtgeschichte
Collini-Center
Collinistr. 1
D-68161 Mannheim 
Fon +49 621 293-7027
Fax +49 621 293-7476
stadtarchiv@mannheim.de

Quelle: Newsletter Nr. 2, 17. Oktober 2006

Filmische Dokumentation über Bambergs Brücken

Das Stadtarchiv Bamberg verfügt über rund 800.000 historische Fotografien und Bilder. Einige dieser beeindruckenden Aufnahmen hat der Leiter des Stadtarchivs, Dr. Robert Zink nun für eine neue filmische Dokumentation der Bamberger Brückenbauten ausgewählt. Die DVD \“Drunter und Drüber. Bambergs Brücken und ihre Schicksale\“ zeigt in spannenden Bildern die vielschichtige Entwicklung der Bamberger Brücken von der Vergangenheit bis in die Gegenwart. 

Die Welterbestadt Bamberg liegt am Wasser. Auf 8,5 km durchfließt die Regnitz das Stadtgebiet von Südosten nach Nordwesten. Brücken sind daher ein wichtiges Element der Stadt. Sie verknüpfen die einzelnen Stadtteile über den Fluss hinweg. Brücken verbinden und sind im Wirtschafts- und Verkehrsleben der Stadt unersetzlich. Heute verfügt Bamberg über rund 80 Brücken, Stege und Durchlässe. Sie sind aus Holz, Eisen, Stahl oder Beton gebaut. Die längste Brücke ist rund 270 Meter lang, die kürzeste gerade mal knapp über sechs Meter. Bereits im Mittelalter waren Brücken in Bamberg eine wichtige Vorraussetzung zur Weiterentwicklung des Stadtbildes. So ist die erste Brücke Bambergs bereits 1020 urkundlich erwähnt. Spätestens im 14. Jahrhundert gab es bereits eine Obere und eine Untere Brücke, wobei letztere 1739 erstmals in Stein errichtet wurde. In den letzten Kriegstagen im Jahr 1945 wurden die meisten Brücken in Bamberg zerstört und damit das gesellschaftliche Leben für einige Zeit völlig zum Erliegen gebracht.

Beleuchtet werden in der Dokumentation die Standorte der Brücken im Mittelalter und ihre Entwicklung, ferner die Neubauten des 19. und 20. Jahrhunderts sowie die Gründe und Auswirkungen der Brückenbauten auf Verkehr und Infrastruktur. Die Dokumentation schließt mit dem Ausblick auf die derzeit oder demnächst umgebauten Brücken über den rechten Regnitzarm. Die Dokumentation wurde von Karl Hoffmann, dem Vorsitzenden des Film- und Videoclubs Bamberg hergestellt. Die historischen Aufnahmen stammen aus den Beständen des Stadtarchivs Bamberg und des Historischen Vereins Bamberg, die aktuellen Aufnahmen von Karl Hoffmann, der Text von Dr. Robert Zink, dem Leiter des Stadtarchivs Bamberg. Die Dauer des Films beträgt ca. 21 Minuten. Die Dokumentation \“Drunter und Drüber. Bambergs Brücken und ihre Schicksale\“ ist auf DVD zum Preis von 12 Euro beim Tourismus und Kongress-Service, bei der Bauberatung im Baureferat, im Stadtarchiv sowie in der Infothek der Stadt Bamberg erhältlich. 

Kontakt:
Stadtarchiv Bamberg
Hainstr. 39
96047 Bamberg
Tel.:+49-(0)951-98 622 0 
Fax:+49-(0)951-98 622 50
stadtarchiv@bamberg.de 

Quelle: Stadt Bamberg Aktuell, 13.10.2006; Wiesentbote, 18.10.2006

Ausstellung im Schwandorfer Rathaus über den Ersten Weltkrieg

Eine weitere Ausstellung anlässlich des 1000-jährigen Stadtjubiläums der Stadt Schwandorf trägt den Titel  „Zuerst Begeisterung, dann Not und Drangsal“. Organisiert wurde die Ausstellung von Stadtarchivar Josef Fischer und dem Geschichtslehrer am Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium, Erich Zweck. Beide sind sich sicher, damit eine wichtige geschichtliche Lücke zu schließen. Denn gegenüber dem Zweiten Weltkrieg traten die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die heimische Bevölkerung zumeist in den Hintergrund. Umfangreiches Archivmaterial dazu befindet sich im Stadtarchiv. Einiges davon erscheint auch in der Begleitbroschüre, die auf  knapp 100 Seiten sehr viele Informationen, Fotos und Zeitzeugnisse, die die vier Jahre des Ersten Weltkriegs in Schwandorf dokumentieren, enthält. In der Ausstellung selbst sind die Lebensverhältnisse und die Stimmung der Schwandorfer Bevölkerung im Verlaufe des Krieges dargestellt, so dass sich ein allmählicher Wandel von der anfänglichen Begeisterung bis hin zur zunehmenden Not und Drangsal gut erkennen lässt. Anhand von Diktaten und Schulaufsätzen, Zeitungsartikeln, Feldpostbriefen,  Zeitungsanzeigen, Spendenaufrufen, Plakaten und Fotos wird dieses anschaulich erläutert. In diesen Zusammenhang passen aber auch die Lebensmittelrationierungen und Notrezepte, durch die die heimische Bevölkerung die direkten Auswirkungen des Krieges zu spüren bekam. Aber auch Informationen zur Herstellung von Granaten in der heimischen Tonwarenfabrik sowie über die Lagerung und Explosion von Pulver in der Wackersdorfer Straße beim Schützenheim, wodurch sämtliche Häuser in Schwandorf beschädigt wurden, sind vorhanden und dürften auch für so manchen geschichtsinteressierten Einheimischen neu sein.

Kontakt:
Stadtarchiv Schwandorf
Stadtverwaltung
Kirchengasse 1
92421 Schwandorf (Bayern)

Quelle: Mittelbayerische Zeitung, 17.10.2006