Walldorfer Archiv arbeitet Unterlagen zum Widerstand gegen die Startbahn West auf

Die Stadtverordnetenversammlung von Mörfelden-Waldorf, Landkreis Groß-Gerau, befürwortet aufgrund ihrer Nähe zum Frankfurter Flughafen eine umfassende Archivierung des Aktenbestandes zur Geschichte des Widerstands gegen die Startbahn 18 West. Der Bau der vier Kilometer langen Startbahn führte Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts zu massiven Auseinandersetzungen zwischen den Gegnern und Befürwortern dieses Projektes. In den nächsten zwei Jahren kann Carmen Rebecca Hecht ihre Arbeit im Walldorfer Archiv, die bisher ein positives Echo gefunden hat, fortsetzen. Unterstützt von der Leiterin des Museums Mörfelden, Cornelia Rühlig, besteht ihre Aufgabe darin, alle Dokumente und Objekte als Archiv- und Museumsgut zu erschließen, die sich bereits im Besitz des Archivs befinden. Außer den Akten der Bürgerinitiative gegen den Bau der Startbahn West gehört auch die umfangreiche Sammlung des langjährigen Präsidenten der Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF), Professor Kurt Oeser dazu. Er gründete bereits 1966 die „Interessengemeinschaft zur Bekämpfung des Fluglärms e.V., Mörfelden“. Ein Jahr später schlossen sich zunächst verschiedene Vereine aus Frankfurt, Darmstadt, Hamburg und Hannover zur „Bundesvereinigung der Schutzgemeinschaften der Flughafenanlieger“ als Arbeitsgemeinschaft in Mörfelden zusammen, dem dann im selben Jahr noch die Gründung der Bundesvereinigung gegen Fluglärm in Neu-Isenburg folgte. Und auch die Gründung der \“Europäischen Vereinigung gegen die schädlichen Auswirkungen des Luftverkehrs“ im Jahre 1968 in Straßburg erfolgte auf Kurt Oesers Initiative hin.

Des weiteren bietet das Walldorfer Archiv passend zum Weltkindertag am 20. September 2006 in der Zeit von 14 bis 17 Uhr ein kindgerechtes Programm rund ums Archiv im Mörfelder Museum an. Angesprochen sind Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren. Aufgrund einer Begrenzung der Teilnehmerzahl, ist eine Anmeldung nötig. Folgendes Programm wird unter Leitung der Archivmitarbeiterin Helga Glanz angeboten:

1. Was finde ich im Stadtarchiv Mörfelden, und wie suche ich bestimmte Dokumente? Wir besuchen das Mörfelder Stadtarchiv.
Wie sehen alte Dokumente aus? Wir entziffern einzelne Wörter und Textstellen. Wir schreiben mit Gänsekiel und Stahlfeder, auch in Deutscher Schrift. Mitbringen: Papier, Bleistift, alte Lappen.

2. Papier schöpfen und Kleisterpapier herstellen – im Museumsgarten Mitbringen: Teigrollen, kleine Messer, alte Frotteehandtücher 

3. Wir stellen ein Heft mit einfacher Fadenheftung und einem Einband aus dem Kleisterpapier her, gestalten das Heft mit den geschöpften Papieren und schreiben eine eigene kleine Geschichte etc. 

Kontakt:
Stadtarchiv Mörfelden-Walldorf
Flughafenstr. 37, Westendstr. 8
64546 Mörfelden-Walldorf
Tel.: (06105) 938813

Museum Mörfelden
Heimatmuseum
In der Hofreite 
\“Goldener Apfel\“
Langgasse 45
Mörfelden-Walldorf
Stadtteil Mörfelden
Telefon: 06105/73654 
oder 06105/320141
Telefax: 06105/320143
Cornelia.Ruehlig @moerfelden-walldorf.de 

Quelle: Echo Online, 14.9.2006; Rund um´s Archiv; BUNDESVEREINIGUNG gegen FLUGLÄRM e.V., 6.10.2001

Zehn Jahre Österreichisches Literaturarchiv

Das Österreichische Literaturarchiv (ÖLA) wurde 1989 aufgrund eines Erlasses des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung gegründet. Bis 1996 wurde es durch die Generaldirektion und die Handschriftensammlung der Nationalbibliothek provisorisch mitverwaltet. Danach übernahm Professor Wendelin Schmidt-Dengler die Leitung und baute das Archiv zu einer eigenständigen Institution aus. Heute zählt es neben dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach und dem Schweizerischen Literaturarchiv in Bern zu den bedeutendsten Literaturinstitutionen im deutschsprachigen Raum.

Mehr als 120 Bestände – vor allem Sammlungen, Nachlässe und Vorlässe – werden dort verwaltet. Durch ständige Neuerwerbungen soll das österreichische Literatur- und Kulturgut erhalten werden. Regelmäßige Publikationen (u.a. die Buchreihe \“Profile\“ und das Fachperiodikum \“Sichtungen\“), Ausstellungen im In- und Ausland sowie Tagungen und die Reihe \“Archivgespräche\“ werden ebenfalls von den Mitarbeitern des Archivs angeboten und organisiert. Darüber hinaus schaffen die MitarbeiterInnen Grundlagen für Editionen bzw. betreuen selbst Forschungsprojekte (z.B. die Wiener Ausgabe sämtlicher Werke und Briefe von Ödön von Horváth) und beteiligen sich an (inter)nationalen Kooperationen, wie etwa an dem EU-Projekt MALVINE (Manuscripts and Letters via Integrated Networks in Europe) oder dem Ludwig-Boltzmann-Institut für Geschichte und Theorie der Biographie.

Anläßlich des zehnjährigen Bestehens ihres Literaturarchivs veranstaltet die ÖNB am 14.9.2006 eine öffentliche Jubiläumsfeier, in deren Rahmen eine international prominent besetzte Tagung zu Fragen rund um das Archiv stattfindet. Seinen Ausklang findet der Tag in einem Fest, zu dem die Symposionsteilnehmerinnen und -teilnehmer, Autorinnen und Autoren sowie die literarisch interessierte Öffentlichkeit herzlich eingeladen sind.

Link: ÖLA http://www.onb.ac.at/sammlungen/litarchiv/

Info:
Symposionsprogramm im Oratorium am 14.9.2006

10:00 Uhr 
Kanonbildung und -bindung an Literaturarchiven 
Diskussion mit: Irmgard Wirtz Eybl (Bern), Ulrich Raulff (Marbach), Konstanze Fliedl (Salzburg), Wendelin Schmidt-Dengler (Wien). Moderation: Bernhard Fetz (Wien)

12:00 Uhr Mittagspause
Für Interessierte besteht die Gelegenheit zu einer Führung durch das Österreichische Literaturarchiv (mit Ingrid Nagl-Schramm).

14:00 Uhr 
Literaturarchiv und Wissenschaft. Auswertung von Archivmaterialien
Diskussion mit: Klaus Amann (Klagenfurt), Johann Holzner (Innsbruck), Daniela Strigl (Wien), Josef Haslinger (Wien). Moderation: Klaus Kastberger (Wien)

16:00 Uhr 
Erwerbsstrategien
Diskussion mit: Olivier Corpet (Paris u. Caen), Philipp Demandt (Berlin), Toni Schmid (München), Sylvia Mattl-Wurm (Wien). Moderation: Volker Kaukoreit (Wien)

Abendprogramm im Camineum (anschließend im Aurum)

19:00 Uhr 
Festveranstaltung
Johanna Rachinger (Generaldirektorin der ÖNB): Begrüßung 
Wendelin Schmidt-Dengler (Leiter des Österreichischen Literaturarchivs): 10 Jahre ÖLA 
Antonia S. Byatt (Autorin): Festvortrag

Kontakt:
Österreichische Nationalbibliothek
Josefsplatz 1
A-1015 Wien
Telefon: (+43 1) 534 10
Fax: (+43 1) 534 10 / 280
onb@onb.ac.at

Quelle: Die Universität-online, 12.9.2006; Österreichisches Literaturarchiv – die ersten 10 Jahre.

Europäischer Tag des Denkmals in Südtirol

Der Europäische Tag des Denkmals oder Tag des offenen Denkmals ist eine kulturelle Initiative des Europarates und wurde 1991 eingeführt. Er soll die Bevölkerung auf Kulturdenkmäler aufmerksam machen und für die Arbeit der Denkmalpflege sensibilisieren. Der Europäische Tag des Denkmals wird in diesem Jahr zum zweiten Mal auch in Südtirol begangen. Am 24. September 2006 öffnen landesweit über zwanzig Baudenkmäler, von denen mehrere normalerweise öffentlich nicht zugänglich sind, den Besuchern ihre Tore. Auch das Landesarchiv Südtirol kann an diesem Tag besichtigt werden und bietet ein besonderes Kinderprogramm. Die Landesrätin für Familie, Denkmalpflege und deutsche Kultur, Sabina Kasslatter Mur, lädt besonders Familien ein, diese Gelegenheit zu nutzen und sich bei freiem Eintritt eines oder mehrere der Kulturdenkmäler anzusehen. Neben den Toren des Landesarchivs öffnet der Landesbetrieb auch jene des Ansitzes Sternbach in Bruneck und des Laubenhauses Nr. 1 in Neumarkt. Frei und kostenlos zugänglich werden außerdem die Stiftsgärten des Klosters Neustift, die römische Villa in Eppan, die Römerstraße in Franzensfeste sein.

15 Gemeinden beteiligen sich an der Veranstaltung, die von der Landesabteilung Denkmalpflege koordiniert wird. Die Öffnungszeiten liegen zwischen 10 und 16 beziehungsweise 18 Uhr. Bei den Gemeinden, die sich an der Initiative beteiligen, handelt es sich um Bozen, das das Rathaus beziehungsweise den Ratssaal zugänglich macht, um Branzoll (Antoniuskapelle), Gais (Burg Neuhaus), Klausen (Apostelkirche), Kurtatsch (Ansitz Freienfeld), Lana (St. Agatha auf der Wiese), Latsch (St. Nikolaus), Mals (St. Benedikt), Pfitsch (Heiliggrabkapelle in Wiesen), St. Pankraz (Beckenchristlhaus), St. Ulrich (Burgruine Stetteneck), Schlanders (Spitalkirche), Terlan (Gratlkirche), Ulten (St. Moritz) und Villnöß (St. Valentin in Pardell).

Kontakt
Landesarchiv Südtirol
Armando-Diaz-Straße 8
I-39100 Bozen
Tel.: 0471 411940
Fax: 0471 411959
Landesarchiv@provinz.bz.it

Quelle: Pressemeldung Provinz Bozen, 13.9.2006

 

 

Ausstellungen im Landesarchiv Südtirol

Ain guetter kupferner Kössl. Alltagsgegenstände in Hausinventaren aus fünf Jahrhunderten
Eppan-Berg, Weinhof Platzl, 30.09.2006 – 15.10.2006, Öffnungszeiten 10-18 Uhr • Eröffnung der Ausstellung am 29.09.2006 um 18 Uhr 

Jenesien, Haflinger Museum, 21.10.2006 – 29.10.2006, Öffnungszeiten 10-18 Uhr • Eröffnung der Ausstellung am 20.10.2006 um 18 Uhr 

http://www.provinz.bz.it/denkmalpflege/1303/news/news_d.asp 

Iserlohner Stadtteil unter der Lupe

Mit Beginn der 1960er Jahre wurde die Innenstadt Iserlohns durch Sanierungsmaßnahmen völlig verändert. Nicht nur das äußere Erscheinungsbild mit den unterschiedlichen Fassaden einzelner Straßenzüge, auch der seit dem Mittelalter nahezu unverändert gebliebene Stadtkern wurde zerstört. Mit Götz Bettge, Archivar des Stadtarchivs Iserlohn, wird das Sanierungsgebiet III – es umfasste die Straßen Ohl, Westergraben, Igelstraße und Heilig-Geiststraße – auf der Grundlage von Fotografien, Lageplänen und Gebäudeakten untersucht. Alle Interessierten sind bei der Kooperationsveranstaltung von Volkshochschule und Stadtarchiv herzlich willkommen. Die kostenpflichtige Veranstaltung in der Reihe „Stadtbefragung“ umfasst vier Termine und beginnt am Donnerstag, 21. September, um 17.30 Uhr im Stadtarchiv, Benutzerraum. 

Kontakt:
Stadtarchiv Iserlohn
Theodor-Heuss–Ring 5
58636 Iserlohn
Telefon: 02371 / 217-1920 / -1921 / -1922 / -1924
Telefax: 02371 / 217-2982
archiv@iserlohn.de 

Volkshochschule der Stadt Iserlohn
Stennerstraße 3
58636 Iserlohn
Telefon: 0 23 71 / 217 – 19 42
Fax: 0 23 71 / 217 – 44 14
vhs@iserlohn.de

Quelle: Pressemitteilung Stadt Iserlohn, 13.09.2006 

Querschnitt durch 100 Jahre soziales Wissen

1906 legte der Zürcher Pfarrer Paul Pflüger den Grundstein des Schweizerischen Sozialarchivs. Er gründete die „Zentralstelle für Soziale Literatur“. Ihr Zweck sollte sein, die „soziale Frage“ zu dokumentieren, oder genauer: „die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz zu fördern, indem sie einschlägige Literatur sammelt und diese Sammlung allen Interessenten unentgeltlich zugänglich macht“. Die Gründung schloss eine Informationslücke und war ein Erfolg. Sofort fand die Dokumentationsstelle den regen Zuspruch der interessierten Öffentlichkeit. Wissenschaftler und Arbeiterinnen, Politiker und Studierende füllten den Lesesaal.

Nun feiert das Schweizerische Sozialarchiv feiert sein 100-jähriges Bestehen. Am 16. September 2006 öffnet es seine Türen für ein breites Publikum und präsentiert Einblicke in einzigartige Bestände rund um politische, gesellschaftliche und soziale Fragen. Als \“Speicher für soziales Wissen\“ ist das Schweizerische Sozialarchiv eine wichtige Anlaufstelle.

Die über ein ganzes Jahrhundert zusammengetragenen Bestände sind ein reichhaltiger Fundus. Er umfasst neben 200.000 Büchern und Zeitschriften über 300 Archive von Körperschaften und Persönlichkeiten, audiovisuelle Dokumente und Objekte aller Art, gegen 1,5 Millionen Zeitungsausschnitte sowie eine einzigartige Sammlung von Broschüren und Flugschriften, Streitschriften und Traktaten.

Fundstücke aus einer Fülle von Geschichte und Geschichten: Am Tag der offenen Tür werden Besucherinnen und Besucher eingeladen, in die Vielfalt dieser Bestände einzutauchen. Ein breit gefächerter Programmmix führt zu spannenden und außergewöhnlichen Dokumenten, die im Schweizerischen Sozialarchiv zu finden sind (Download Einladung).

Info:
100 Jahre Schweizerisches Sozialarchiv – Tag der offenen Tür
Samstag 16. September, 13.00-23.00 Uhr, Stadelhoferstrasse 12, CH-8001 Zürich

Detailprogramm unter www.sozialarchiv.ch 

\"Tanzende

Foto:
Tanzende Mädchen. Nett oder subversiv? Die reichhaltigen Bestände, die das Schweizerische Sozialarchiv in den 100 Jahren seines Bestehens zusammengetragen hat, beleuchten politische, gesellschaftliche und soziale Entwicklungen auch aus unerwarteten Perspektiven. Zum Beispiel mit Fotos zur Freizeitgestaltung der sozialistischen Arbeiterjugend Zürich mittels Ausdrucktanz (Schweizerisches Sozialarchiv, um 1931).

Fünf Millionen Auswandererdaten bald online

Die Passagierlisten sämtlicher Schiffe, die von Hamburg aus ab ca.1850 nach Amerika fuhren, sind  im Hamburger Staatsarchiv gelagert. Die Daten von etwa 5 Millionen Auswanderern aus den Jahren 1850 bis 1958 werden jetzt aufgearbeitet, damit sie ins Internet gestellt werden können. Hiermit soll den vielen  – vor allem amerikanischen – Nachkommen die Möglichkeit gegeben werden, etwas über ihre Vorfahren herauszufinden. Als weitere wichtige Informationsquelle soll die im Aufbau befindliche BallinStadt dienen, in der die Auswandererwelt Hamburgs nachempfunden werden kann. Es wird ein Ort, der Geschichten erzählt von Menschen, die ihre Zukunft neu in die Hand nahmen. Eine Zukunft voller Träume und Hoffnungen, aber auch eine Zukunft in Ungewissheit. Sie flohen vor politischer oder religiöser Verfolgung oder versuchten Armut und Hunger zu entkommen. Viele suchten einen Neubeginn, ein besseres Auskommen, neue Chancen im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“. Alle versprachen sich von der Emigration ein besseres Leben. 5 Millionen Menschen mit ihren eigenen Gedanken, Gefühlen und Geschichten. Sie haben im Fluss der Geschichte ihre Spuren hinterlassen in Millionen von Nachkommen. All diesen Auswanderern ist BallinStadt gewidmet.

1847 wurde die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG) gegründet. Knapp 10 Jahre später setzte die HAPAG ihr erstes Dampf getriebenes Passagierschiff ein. Eine neue Ära in der Schifffahrt hatte begonnen. In den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts machte Albert Ballin (1857-1918) der HAPAG ernsthafte Konkurrenz, als er auf der Route nach Amerika Auswanderer auf die Frachtschiffe der CARR Linie vermittelte. Zu ihrer Beförderung wurden die Laderäume für Zwischendeckspassagiere umgerüstet, auf der Rückfahrt nach Europa wurde Fracht transportiert. Die große Reederei übernahm 1886 Albert Ballin und machte ihn zum Leiter der Passageabteilung. Ballin war damit zuständig für das Auswanderergeschäft und stieg innerhalb der HAPAG schnell empor, bis er 1888 deren Direktor und 1899 deren Generaldirektor wurde. Der Ausbau eines Agentennetzes zur Werbung von Auswanderern in Ost- und Südosteuropa trug wesentlich dazu bei, Hamburg zum führenden Auswandererhafen in Deutschland zu machen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der Hamburger Hafen für Auswanderer von geringer Bedeutung. Während zwischen 1836 und 1850 insgesamt nur etwa 40.000 Menschen über Hamburg ihre Heimat verließen, schifften sich in Bremen bzw. Bremerhaven zur gleichen Zeit über 235.000 Auswanderer ein. Grund dafür war die fortschrittliche Auswanderer-Gesetzgebung in Bremen seit 1832. Im Jahr 1891 wurden in Hamburg 144.239 Auswanderer gezählt, die von hier aus ihre Reise in die „Neue Welt“ antraten. In diesem Jahr reisten erstmals mehr Auswanderer über Hamburg als über Bremen. 

Die Logierhäuser und Gasthäuser waren oft überbelegt und viele der Reisenden konnten sich eine Unterkunft in der Stadt gar nicht leisten. Ein ausrangiertes Auswandererschiff wurde von der HAPAG als Obdachlosenasyl für mittellose russische Juden zur Verfügung gestellt. Ab Januar 1892 wurden, aus Furcht vor der Ausbreitung ansteckender Krankheiten, die Grenzkontrollen zwischen Russland und Preußen verschärft. Auswanderern wurde die Einreise nach Preußen nur gestattet, wenn keine gesundheitlichen Bedenken bestanden. Außerdem mussten sie im Besitz einer Eisenbahnfahrkarte nach Hamburg oder Bremen und einer Schiffskarte sein. Die HAPAG, die verpflichtet war, die in den USA auf Ellis Island gelandeten Emigranten, die dort keine Einreiseerlaubnis erhielten, auf eigene Kosten zurück zu transportieren, erklärte sich bereit, in Hamburg eine Massenunterkunft zu errichten. Auf diese Weise konnten die Auswanderer vor ihrer Abreise untersucht und bei Krankheitsverdacht in Quarantäne gebracht werden. 

1892 wurden die Auswanderer-Baracken am Amerika-Kai eröffnet. 1.400 Personen fanden hier, in selbst für damalige Verhältnisse sehr einfachen Unterkünften, Platz. Alle Auswanderer mit Fahrscheinen der billigsten Zugklasse und des Zwischendecks mussten direkt in die Baracken reisen, andere durften nach wie vor in der Stadt unterkommen.1898 wurde das Gelände der Auswandererbaracken von der Stadt für den Bau von großen Kaischuppen beansprucht. Der Senat stellte ein Ersatzgelände auf der Veddel zur Verfügung, wo 1901 von der HAPAG die „Auswandererhallen“ eröffnet wurden. Auf diesem geschützten Areal waren die Menschen in Sicherheit und brauchten nicht zu fürchten, ihr Leben oder ihr Hab und Gut zu verlieren. Mit dem Bau der \“Auswandererhallen\“ konnte der um die Jahrhundertwende wieder einsetzende Strom von Emigranten – vor allem aus dem osteuropäischen Raum – nun an der Stadt vorbeigeleitet werden; die großzügig dimensionierte Anlage verfügte über einen eigenen Bahnanschluss. 

Das südlich der Harburger Chaussee bebaute Areal umfasste 14 Gebäude: vier Schlaf- und Wohnpavillons – Grundriss in Form eines großen \“H\“ – sowie zwei anspruchsvollere Unterkünfte (\“Hotel Nord\“ und \“Hotel Süd\“), eine große Speisehalle, Bäder und Desinfektionsanstalt, eine Synagoge sowie ein Kirchengebäude für die beiden großen christlichen Konfessionen und ein Verwaltungsgebäude. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stieg die Zahl der Emigranten, die täglich in Hamburg ankamen so stark an, dass die Kapazitäten schon bald nicht mehr ausreichten. Die Anlage wurde bis 1906/07 in großem Umfang erweitert. Insgesamt fast 190.000 Auswanderer reisten allein im Jahr 1907 über Hamburg in eine ungewisse Zukunft. Hamburg war der bedeutendste Auswandererhafen in Deutschland geworden. Zwischen 1891 und 1914 wanderten annähernd 1,9 Mio. Menschen über den Hamburger Hafen allein in die USA, dem Haupteinwanderungsland, aus.

Während des Ersten Weltkriegs dienten die Auswandererhallen als Lazarett. Nach Kriegsende reisten wieder Auswanderer durch Hamburg, aber es war nur noch ein Bruchteil der Zahl derer, die im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts hier Abschied von Europa nahmen. 1924 wurden die Hamburger Auswandererhallen zu einer Heimunterkunft umgebaut und in „Überseeheim der HAPAG“ umbenannt. Insgesamt nutzten in diesem Jahr nur etwa 20.000 Personen die umgebauten und renovierten Unterkünfte, in denen nur etwa 10 Jahre vorher noch 170.000 Personen pro Jahr untergebracht waren. Zwischen 1918 und 1954 wurden insgesamt „nur“ etwa 300.000 Auswanderer in Hamburg registriert. Die Zeit der Massenauswanderung war vorbei.

Die ehemaligen Hamburger „Auswandererhallen“ waren 1939 größtenteils durch Straßenbaumaßnahmen zerstört worden. Auch das repräsentative Hauptgebäude war dem Bau der Wilhelmsburger Reichsstraße zum Opfer gefallen. Nach Kriegsende wurden die Gebäude zum Domizil für einige durch den Bombenkrieg obdachlos gewordene Hamburger Familien; daneben siedelten sich auch Gewerbebetriebe an.1962/63 kam das endgültige Aus für die noch übrig gebliebenen Gebäude der ehemaligen „Auswandererhallen“. Neben dem Kirchengebäude wurden auch die verbliebenen Pavillons abgerissen – bis auf einen: dieser soll nun das Herzstück des geplanten Migrations-Museums BallinStadt werden. Es ist ein unscheinbares einstöckiges Gebäude mit flachem Dach – die Fenster mit Spanplatten zugenagelt -, das auf einem weitgehend brachliegenden Grundstück an der Veddeler Straße steht und dessen historischer Wert bei flüchtiger Betrachtung allenfalls zu erahnen ist. Dabei handelt es sich bei dieser baufällig wirkenden Baracke um das bedeutsame Relikt eines ehemals beeindruckenden Gebäudeensembles: Es ist ein ehemaliger Schlafpavillon der Auswandererhallen der Hamburg-Amerika Linie, in dem sowohl ein Schlafsaal als auch ein authentischer Speisesaal untergebracht werden. Die Rekonstruktion von zwei weiteren Hallen hat ebenfalls im Mai 2006 begonnen, Richtfest war am 11. September. Bis zum Frühjahr 2007 sollen alle Hallen zum Museum ausgebaut werden. Die zweite Halle stellt in einer Ausstellung die "Auswanderung aus Europa" dar. Im dritten Gebäude ist langfristig ein Zentrum für Familienforschung geplant, kombiniert mit einem modernen Besucherzentrum.

Kontakt:
Staatsarchiv Hamburg
Kattunbleiche 19 
22041 Hamburg 
Tel.: (040) 42831 – 3200 
Fax: (040) 42831 – 3201 

LeisureWorkGroup GmbH 
Büschstraße 7
20354 Hamburg
Ansprechpartner: 
Herr Jens Nitschke 
Herr Volker Reimers
Frau Ursula Wöst 
Tel: +49 (0)40 / 85 33 35-0
info@leisureworkgroup.de 
info@ballinstadt.de 
www.leisureworkgroup.de

Quelle: Was ist BallinStadt?; Gisela Reiners, Die Welt, 12.9.2006 ; Auswanderung über Hamburg ; Matthias Schmoock, Hamburger Abendblatt, 29.12.2004

Mühlen links und rechts des Rheins

Die Wasserkraftnutzung scheint heutzutage vor einer Renaissance zu stehen. Das bedeutet für die Mühlenlandschaft links und rechts des Rheins vielfältige Möglichkeiten für einen nachhaltigen und sinngebenden Bestandsschutz als Träger kultureller Identitäten. Am 23. September 2006 findet im Rheinischen Industriemuseum ein Symposium \“Mühlen links und rechts des Rheins\“ über die Wasserkraftnutzung im Bereich der Region Köln/Bonn statt.

Info:
Samstag, 23. September 2006, 10 Uhr bis 17 Uhr
Rheinisches Industriemuseum
Schauplatz Bergisch Gladbach
Papiermühle Alte Dombach
51465 Bergisch Gladbach

Programm:

10.00 Uhr: Eröffnung
Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland
Grußworte
Rolf Menzel, Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises
Werner Stump, Landrat des Rhein-Erft-Kreises,
Vors. Regionale-Ausschuss
Dr. Reimar Molitor, Geschäftsführer Regionale 2010 Agentur
Erhardt Jahn, Präsident Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V. 

Moderation: Paul Demel, Dr. Sabine Schachtner

11.00 Uhr: Aktueller Stand LWG-NRW und Umsetzung der EU WRRL
Stefan Prott, Landesinitiative Zukunftsenergien NRW

11.20 Uhr: Wasserkraftanlagen, Denkmalschutz und Denkmalpflege
Dipl.-Ing. Christian Hoebel, Westfälisches Amt für Denkmalpflege, Münster

11.40 Uhr: Diskussion

12.00 Uhr: Mittagspause / Imbiss

13.00 Uhr: Führung durch Papiermühle Alte Dombach, 
Rheinisches Industriemuseum

14.00 Uhr: Geschichtliche Entwicklung sogenannter Industriemühlen
Dr. Walter Buschmann, Rheinisches Amt für Denkmalpflege/LVR, Brauweiler

14.20 Uhr: Wasserkraftnutzung in der Vergangenheit und Gegewart
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jensen, Universität Siegen, Forschungsinstitut Wasser und Umwelt

15.00 Uhr: Kaffeepause

15.20 Uhr: Konzeptionelle Leitlinien für ein Dokumentationszentrum zur rheinischen Mühlenkunde
Gabriele Scholz, Geschäftsführerin Mühlenverband Rhein-Erft-Rur e.V.

15.40 Uhr: Mühlen und Hämmer als gestaltende Elemente der Kulturlandschaft
Dipl.-Ing. Dieter Schäfer, Umweltamt / Kulturlandschaftspflege LVR, Köln-Deutz

16.00 Uhr: Diskussion

16.30 Uhr: Schlussbetrachtung

Am 23.9.2006 erscheint zudem der Tagungsband zum 1. Symposium (Unkostenbeitrag 6,- Euro).

Kontakt:
Mühlenverband Rhein-Erft-Rur e.V.
Geschäftsstelle, Gabriele Scholz
Willy-Brandt-Platz 1
50126 Bergheim
Tel.: 02271 – 834160
Fax: 02271 – 832325
info@muehlenverband-rhein-erft-rur.de
www.muehlenverband-rhein-erft-rur.de .

Download: Anmeldung.

Hofheim am Taunus zwischen französischer und deutscher Revolution

Eine Sonderausstellung des Stadtmuseums Hofheim  (9. September bis 5. November 2006) widmet sich der Zeit von 1792 bis 1848, den Auswirkungen der Koalitions- und Befreiungskriege auf die Einwohner und den Hintergründen, die zur Entstehung der „Hofheimer Schulhausrevolte“ (1831) führten, sowie dem Ereignis selbst. Die Forderungen der Französischen Revolution nach Freiheit und Gleichheit der Menschen verbreiteten sich ab 1789 wie ein Lauffeuer in ganz Europa. Im Gefolge der neuen Ideen überzogen jedoch Kriege, Verwüstungen, Not und Elend das Land. Die Einwohner der gesamten Main-Taunus-Region und damit auch jene von Hofheim litten über zwei Jahrzehnte unter wechselnden Truppendurchmärschen der unterschiedlichsten Nationen. Zwar gab es hier nur wenige direkte Kriegshandlungen, doch Einquartierungen, Plünderungen und Zwangsabgaben ließen die Dörfer und Städte finanziell ausbluten, die Versorgung mit Lebensmitteln brach zusammen und Epidemien breiteten sich aus. In der Folge fand aber auch ein Wandel im politischen Verständnis statt. Es war der Beginn der Demokratisierung und der Entstehung eines neuen Selbstbewusstseins der Bürger und Bauern gegenüber der Bevormundung durch den Staat. 

Die Ausstellung im Stadtmuseum basiert auf Auswertungen von Archivalien durch das Stadtarchiv Hofheim und den Recherchen von Dr. Dieter Reuschling zur Schulhausrevolte und der deutschen Revolution 1848. Eine Besonderheit sind die Beweismittel zu den Gerichtsakten des Schulhaus-Prozesses, eine Leihgabe des Hessischen Hauptstaatsarchivs Wiesbaden, das auch andere Originaldokumente zur Verfügung stellte. Weitere Leihgaben stammen von der Casino-Gesellschaft Wiesbaden, dem Pfarrarchiv St. Peter und Paul, dem Verein für Geschichte- und Altertumskunde Frankfurt a. M.-Höchst e.V., „Wanaloha“ Verein für Heimatgeschichte 1984 Wallau e.V. und zahlreichen Privatpersonen. 

Die mittelbaren Auswirkungen der französischen Revolution von 1789 bekam Hofheim schon sehr bald durch das Eintreffen französischer Emigranten und danach durch den Einmarsch französischer Revolutionstruppen zu spüren. Bis zum Jahr 1814 war das Rhein-Main-Gebiet immer wieder Schauplatz der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und seinen Gegnern. Zweiundzwanzig Jahre Krieg bedeuteten für die Bevölkerung, welche die durchziehenden Truppen versorgen musste, unvorstellbare Entbehrungen durch Plünderungen, Zerstörungen, Hunger, Seuchen und finanzielle Kriegslasten. Durch die Neuordnung der deutschen Staaten unter dem Einfluss Napoleons wurde das Kurfürstentum Mainz aufgelöst und Hofheim kam zum Herzogtum Nassau. In dem 1802 bis 1806 neu gebildeten Staat wurden eine Reihe fortschrittlicher Reformen eingeführt. In der Zeit der Restauration nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft wurden aber die Freiheitsrechte der Bürgerinnen und Bürger weiter eingeschränkt. Die Ideen der französischen Revolution, das Streben nach Freiheit und Gleichheit, und ein erstarktes Selbstbewusstsein des Bürgertums ließen sich jedoch nicht mehr unterdrücken. Dazu kamen hohe Zoll- und Abgabenlasten für die Bevölkerung und wirtschaftliche Not, die in der Folge der Juli-Revolution in Frankreich 1830 überall in Deutschland und Europa zu Volksunruhen führten. 

Die Hofheimer Schulhausrevolte war eine von vielen gewalttätigen Protesten gegen autoritäre Regierungen dieser Zeit. Sie steht im Mittelpunkt der Ausstellung – ein Ereignis, das vor 175 Jahren stattfand. Vor dem Hintergrund sozialer Not, Steuer- und Schuldenlasten war die Forderung der Staatsregierung nach einem Neubau für die Schule, auf Kosten der Hofheimer, der Anlass zu einer Petition an die Landesdeputierten in Wiesbaden. Doch ohne Erfolg kehrte die Abordnung am 2. Mai 1831 aus der Landeshauptstadt zurück. Der Herzog hatte die landständische Deputiertenversammlung gerade aufgelöst. Das führte zu einem öffentlichen Aufruhr. Am Abend des 3. Mai wurde der ungeliebte Schulbau (Burgstraße 9) niedergerissen. Tags darauf errichteten junge Burschen einen Freiheitsbaum – das Symbol der Revolution. Doch die Revolution währte keine 48 Stunden. Am 5. Mai zog ein Militärkommando mit Infanterie und Artillerie in Hofheim ein, um Ruhe und Ordnung wiederherzustellen. Gegen alle Beteiligten wurde ermittelt und 25 Bürgern vor dem Kriminalgericht Wiesbaden der Prozess gemacht. Mehrere Rädelsführer erhielten „Correctionshaus“ (Arbeits- und Besserungsanstalt) und Gefängnis bis zu fünf Jahren. Die Schulhausrevolte endete mit einem totalen Misserfolg. Der Neubau wurde auf Kosten der Stadt errichtet. Die Familien der Verurteilten gerieten durch den Gefängnisaufenthalt der Ernährer und die hohen Geldstrafen in Not.

Doch die Revolte blieb nicht folgenlos. In den weiteren Jahren der Unterdrückung demokratischer Entwicklungen wurden immer wieder Hofheimer Bürger aufgrund ihrer Teilnahme an politischen Verbindungen und der Verbreitung revolutionärer Schriften angeklagt. Bis in die Zeit der deutschen Revolution 1848/49 lassen sich immer wieder politische Aktivitäten nachweisen, auch solche mit religiöser Ausrichtung. Zu diesen gehörte die Initiative des Hofheimer Pfarrers Hilf, der gemeinsam mit Hofheimer Bürgern 1848 eine Petition an die Nationalversammlung richtete, um die Freiheit der Kirche vom Staat als ein Grundrecht zu fordern. 

Die Sonderausstellung „Bürgerwille gegen Herrscherwillkür“ ist Bestandteil der Veranstaltungsreihe des Projektes „Geist der Freiheit – Freiheit des Geistes“ der KulturRegion Frankfurt RheinMain GmbH und der Veranstaltungen zum Jubiläum „200 Jahre Nassau“. Ergänzend zur Ausstellung findet noch eine Vortragsreihe statt:

Pulverdampf und Plünderungen 
Die Revolutions- und Befreiungskriege 1792 – 1815 im Gebiet zwischen Main und Taunus 
Vortrag mit Dr. Wolfgang Metternich 
Dienstag, 12.09.2006, 20.00 Uhr 

Jagt über Feld und Au, Nassau und Dessau. Lieder der deutschen Revolution 1848/49 erzählen Geschichte 
Vortrag mit Musikbeispielen 
mit Dietrich Kleipa 
Dienstag, 19.09.2006, 20.00 Uhr 

Der Bürger von Hofheim Freiheit und Herkommen 
Auf den Spuren des bürgerlichen Selbstbewusstseins 
Vortrag mit Roswitha Schlecker 
Dienstag, 26.09.2006, 20.00 Uhr 

Zwischen französischer und deutscher Revolution 
Hofheim und die Schulhausrevolte von 1831 
Vortrag mit Dr. Dieter Reuschling 
Dienstag, 10.10.2006, 20.00 Uhr 

Klassizismus zwischen Main und Taunus 
Christian Zais (1770-1820) als nassauischer Landbaumeister 
Lichtbildervortrag mit Dr. Bernd Blisch 
Dienstag, 31.10.2006, 20.00 Uhr 

Kontakt
Stadtmuseum Hofheim am Taunus
Burgstraße 11
65719 Hofheim am Taunus
Telefon: 06192/ 90 03 05
Fax: 06192/ 90 28 38 
E-Mail: stadtmuseum@hofheim.de
http://www.hofheim.de

Stadtarchiv Hofheim am Taunus
Elisabethenstraße 3
65719 Hofheim am Taunus
Tel.: (0 61 92) 9 66-5 50
Fax: (0 61 92) 9 66-8 62

Quelle: Pressemeldung Stadt Hofheim am Taunus, 7.9.2006; Ausstellungen im Stadtmuseum Hofheim; Kulturkurier, 8.9.2006

Landesarchiv Steiermark digitalisiert 20.000 Urkunden

Die 20.000 ältesten Urkunden des Steiermärkischen Landesarchivs in Graz werden derzeit digitalisiert. Mit modernster Technik sollen sie in perfekter Faksimile-Qualität bereits 2007 online verfügbar sein. 

Um den jahrhunderte- und teils jahrtausendealten Pergamenten, wie z.B. der Gründungsurkunde des Nonnenstifts Göss bei Leoben, gerecht zu werden, musste das steirische Landesarchiv einen Hochleistungsscanner anschaffen, erläutert Archivdirektor Josef Riegler gegenüber der Kleinen Zeitung. "Dieses Gerät war das erste in Österreich und wurde extra für unsere Zwecke gebaut.\“ 

Bei einer Temperatur von 18 Grad Celsius und bei 50 Prozent Luftfeuchtigkeit werden die Urkunden angesaugt und nur einer äußerst geringen Lichtbelastung ausgesetzt. Sogar die Siegel können in einem Arbeitsschritt gemeinsam mit der Urkunde aufgenommen werden. Die Abbilder von 800 Urkunden sind bereits auf dem Server gespeichert – bereits im kommenden Jahr sollen alle weiteren Urkunden aus den Jahren 904 bis 1500 online verfügbar sein.

Kontakt:
Steiermärkisches Landesarchiv
Landesarchivdirektor Hofrat Hon.-Prof. Dr. Josef Riegler MAS 
Karmeliterplatz 3
A-8010 Graz
Telefon: (0316) 877-4028 
Fax: (0316) 877-2954 
fa1d@stmk.gv.at 

Quelle: Robert Preis, Kleine Zeitung, 10.9.2006

Neues Gothaer Stadtarchiv

Das Stadtarchiv der Stadt Gotha hat sein neues Domizil bezogen und ist im Neuen Rathaus am Ekhofplatz 24 ab sofort für jeden Interessierten zu finden. Das Stadtarchiv verwahrt stadtgeschichtliche Quellen mit einem Bestandsumfang von ca. 800 laufenden Metern. Dazu gehören u.a. Urkunden (älteste 1226), Akten der Stadtverwaltung und der eingemeindeten Orte Boilstädt, Siebleben, Sundhausen und Uelleben des 17.-20. Jahrhunderts, Akten von Innungen und Vereinen, einzelne Firmenunterlagen, Nachlässe, Bauakten sowie zahlreiches Sammlungsgut zur Bestandsergänzung wie Wochen- und Tageszeitungen, Karten, Pläne, Plakate, Fotos, verschiedene Druckschriften. Außerdem steht dem interessierten Leser die historische Gothana-Bibliothek mit ca. 2500 Bänden zur Verfügung.
Neben den für die öffentliche Nutzung zur Verfügung stehenden historischen Quellen unterhält die Stadt auch ein Behördenarchiv von 1990 bis zur Gegenwart.

Die Bestände des Stadtarchivs stehen gemäß Archivsatzung jedem Nutzer, der ein berechtigtes Interesse glaubhaft macht, zur Verfügung, sofern nicht Schutzfristen, Vereinbarungen zu Gunsten Dritter oder Einschränkungen dem entgegen stehen. Die Nutzung kann zu amtlichen, wissenschaftlichen, publizistischen, gewerblichen oder Bildungszwecken sowie zur Wahrnehmung berechtigter persönlicher Belange erfolgen. Für die Direktbenutzung steht ein Leseraum mit 12 Arbeitsplätzen zur Verfügung. Anhand der Findhilfsmittel bzw. über die EDV-gestützte Recherche wird dem Leser der Zugang zu den Beständen ermöglicht. Für die Benutzung des Stadtarchivs werden Gebühren und Auslagen nach Maßgabe der Verwaltungskostensatzung des Archivs erhoben.

Der genaue Gründungszeitpunkt des Stadtarchivs Gotha lässt sich leider nicht nachweisen, jedoch enthält die erste überlieferte Kämmereirechnung des Jahres 1668 Ausgabenachweise für das Archiv. In späteren Jahren erfuhr das Archiv wohl eher eine stiefkindliche Behandlung. In alten Aufzeichnungen wird von sinnlosen Vernichtungen alter Ratsunterlagen und ungünstigen Bedingungen auf Böden und in Kellern berichtet. Witterungseinflüssen und Schädlingsbefall ausgesetzt, konnten so wertvolle Unterlagen die Jahrhunderte nicht überdauern und stellen heute schmerzliche Überlieferungslücken dar. Im Jahre 1880 wurden mit Hinterlegungsvertrag Urkundenbestände vor 1550 in das damalige Landesarchiv Gotha ausgelagert. Im Jahre 1921 folgte die Hinterlegung der Akten und Karten.

Mit der Anordnung zur Errichtung von Stadt- und Kreisarchiven vom 26.2.1951 wurde auch das Stadtarchiv Gotha aufgebaut, zunächst in der alten Ratsstube, dann im Gebäude Hauptmarkt 41. In dieser Zeit führte der damalige Stadtarchivar Willy Range umfangreiche Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten durch und erstellte eine Bestandsübersicht. Von 1972-1981 hatte das Archiv seinen Sitz in der Gartenstraße 15. Infolge der Archivgesetzgebung der DDR vom 11.3.1976 verlor es seine Eigenständigkeit und wurde 1981 erneut umgelagert, diesmal in die ehemalige Kaserne Bürgeraue 2. Mit dem Kreisarchiv unter Obhut des Rates des Kreises Gotha seit 1985 vereinigt, wurden elf Jahre später die Bestände in die Räume des Landratsamtes Gotha 18.-März-Straße 50 eingelagert. Mit der Rücknahme der als Depositum im Landratsamt untergebrachten Bestände der Stadt Gotha im Juli 2006 wird nach 30 Jahren die eigenständige Tradition des Gothaer Stadtarchivs fortgesetzt.

Ein teures Willkommensgeschenk für das neue Gothaer Stadtarchiv brachte der Gothaer Staatsarchivdirektor Lutz Schilling zur Einweihung mit: Zusammen mit 159 weiteren, ebenfalls bislang im Staatsarchiv aufbewahrten Urkunden aus den Jahren 1223 bis 1675 übergab er der Stadtarchivleiter Ute Kolbe ein Dokument aus dem 13. Jahrhundert, in dem der Thüringer Landgraf Ludwig IV. die Gründung des Gothaer Hospitals "im Hinblick auf das kurze Gedächtnis der Menschen\“ festgehalten hat. Der lateinische Text von Ludwigs \“Erinnerungsschreiben\“ wurde zwischen 1223 und 1226 verfasst.

Die Urkunde war als Teil der Hessen-Thüringen-Ausstellung auf der Wartburg und in Marburg zu sehen. Mit Blick auf das Elisabethjahr 2007 ist das Dokument ein begehrtes Ausstellungsstück. Der Versicherungswert beträgt 50 000 Euro. \“Schade, da steht dann nicht mehr ,Leihgabe Staatsarchiv Gotha´ sondern ,Stadt Gotha´\“, trennt sich Schilling ungern von dem Dokument, das 125 Jahre zu den Beständen des Staatsarchivs gehörte.

Kontakt:
Stadtverwaltung Gotha Stadtverwaltung Gotha
Abt. 104 Rathaus II
Stadtarchiv
Ekhofplatz 24
99867 Gotha
Telefon: 03621 / 222142
Fax: 03621 / 222146
stadtarchiv@gotha.de

Quelle: Pressemeldung Stadt Gotha, 8.9.2006; Oliver Bauer, TLZ Gotha, 8.9.2006