Kirchenchronik der Pfarrgemeinde Garbeck verfasst

Der Garbecker Heimatforscher Johannes Waltermann hat in siebenjähriger mühevoller Arbeit das Archiv der katholischen Pfarrgemeinde Garbeck aufgearbeitet. Das Ergebnis ist eine ca. 500 Seiten umfassende Kirchenchronik, die sechs umfangreiche Ordner füllt. Dargestellt hat Johannes Waltermann die historische Entwicklung  der Gemeinde Garbeck, seit 1975 ein Stadtteil von Balve und zugehörig zum Märkischen Kreis, von 1536 bis 1999. Ergänzt wird das Schriftmaterial durch eine Foto-CD. Jeder der sechs Ordner hat einen anderen Themenschwerpunkt. Finanzielle Probleme sind z.B. im Ordner "Die finanziellen Grundlagen der Schulvikarie" behandelt, die unter anderem darauf zurückzuführen waren, dass die Einwohner Garbecks für die Bezahlung der Vikare selbst aufkommen mussten. Ein weiterer Ordner befasst sich näher mit den einzelnen Schulvikaren bis zur Auflösung der Vikarie im Jahre 1888. Im Ordner "Die amtliche Pfarrchronik" wird nicht nur die Dorfgeschichte näher erläutert, sondern es gibt dort auch eine ausführliche Beschreibung der amtierenden Pfarrer von 1895 bis 1999. Die Anfänge der jetzigen Pfarrgemeinde werden im Ordner "Die Pfarrei Garbeck" geschildert und  findet im  Ordner "Wachsen und Werden des kirchlichen Gemeinschaftslebens" seine Fortsetzung. Am umfangreichsten ist jedoch der Ordner "Die Bauvorhaben der Drei Königs Gemeinde", der sich mit dem Neubau der Kirche beschäftigt.

Außer den 14 Kartons Akten aus dem Pfarrarchiv sichtete Johannes Waltermann nicht nur entsprechendes Material im Kreisarchiv des Märkischen Kreises sondern auch im dort gelagerten Gutsarchiv Lösse und erhielt dadurch einen guten Überblick über die dörfliche Entwicklung. Begleitet und unterstützt wurde Johannes Waltermann während der gesamten Zeit von Dr. Christiane Todrowski, Leiterin des Kreisarchivs. Beeinflusst und angeregt zu dieser umfangreichen Arbeit wurde Johannes Waltermann auch durch seinen Vater Josef, der bereits 1956 das Heimatbuch der Gemeinde Garbeck verfasst hatte. Seit 1995 befasste sich Johannes Waltermann auch selbst näher mit der Gemeindegeschichte und wirkte an einer Ausstellung in der Kirche und an dem Bildband "100 Jahre Pfarrgemeinde Heilige Drei Könige Garbeck" mit.

Da bisher noch keine Veröffentlichung der Kirchenchronik in Buchform geplant ist, bietet der Pfarrer der Gemeinde jedem Interessierten die Möglichkeit, sich vor Ort im Pfarrarchiv näher über das gesammelte Material zu informieren. Zudem wird die Chronik sowohl im Kreis- als auch im Bistumsarchiv einzusehen sein.

Kontakt
Katholische Pfarrgemeinde
Heilige Drei Könige Garbeck 
Märkische Str. 38
58802 Stadt: Balve 
Telefon: 02375 4699 

Kreisarchiv des Märkischen Kreises
Kreishaus I Altena
Bismarckstraße 15
58762 Altena
Telefon: 02352 / 966-60
Fax: 02352 / 966-7166
ctodrowski@maerkischer-kreis.de

Quelle: Uta Baumeister, Süderländer Volksfreund , 19.8.2006

Nordwestmecklenburgische Archive bieten Besichtigung an

Zeitgleich mit dem Tag des offenen Denkmals am 10. September 2006 stehen auch das Nordwestmecklenburgische Kreisarchiv in Grevesmühlen, 1994 durch die Zusammenlegung der drei Kreisarchive Grevesmühlen, Wismar und Gadebusch entstanden, und das Stadtarchiv Grevesmühlen allen Interessierten zur Besichtigung offen. Gabriele Arndt, Leiterin des Kreisarchivs wird einen Einblick in die Arbeit der Archivare geben (siehe auch ihren Bericht vom 28.10.2005). Sie möchte mit dem Vorurteil aufräumen, dass die Hauptbeschäftigung im Archiv nur darin besteht, alte Akten zu sortieren. Gemeinsam mit ihrem Kollegen vom Stadtarchiv, Alexander Rehwaldt, eröffnet Gabriele Arndt um 13 Uhr im Kreisarchiv in der Malzfabrik die Veranstaltung. Danach gibt es in beiden Archiven Führungen. Das Stadtarchiv, seit kurzem in der Rosa-Luxemburg-Straße (siehe Artikel vom 15.12.2005), bietet zum ersten Mal Einblick in die neuen Magazine und Arbeitsräume. Gezeigt werden dort unter anderem Karten aus dem 18. Jahrhundert und alte Baupläne. Wer möchte, kann sich zudem einen Abguss vom mittelalterlichen Siegel der Stadt Grevesmühlen anfertigen, das im Original im Stadtarchiv verwahrt wird.

Im Kreisarchiv gibt es außer Führungen auch verschiedene Vorträge zu dem Motto des Tages "Rasen, Rosen und Rabatten – historische Gärten und Parks". So stellt zum Beispiel Alexander Rehwaldt private Parks in Grevesmühlen, angelegt um 1900, wie den Pelzerhain und die Callies-Anlage, vor. Anhand zahlreicher alter Ansichtskarten wird Gabriele Arndt den Zuschauern vor Augen führen, wie viele schöne Plätze es einmal in der Umgebung gab. Vorbereitet hat sie zudem einen Vortrag über die Geschichte des Landkreises Nordwestmecklenburg.

Kontakt:
Nordwestmecklenburgisches Kreisarchiv
Börzower Weg 1-3
23936 Grevesmühlen 
Amtsleiter: Gabriele Arndt 
Telefon: 03881 722 469 
Fax: 03881 722 340 

Stadtarchiv Grevesmühlen
Stadt Grevesmühlen
Der Bürgermeister
Hauptamt -Archiv-
Rathausplatz 1
23936 Grevesmühlen
Telefon: 03881 / 723109 (Durchwahl)
Fax: 03881 / 723111
info@grevesmuehlen.de

Quelle: Lübecker Nachrichten, 18.8.2006

Gerhard Richter-Archiv in Dresden jetzt online

Das im Jahr 2005 gegründete Gerhard Richter Archiv ist als Institut den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden  zugeordnet. Bereits 2004 hatte der Künstler dem Museum zahlreiche Werke als Leihgabe überlassen. Das Gerhard Richter Archiv, aufgebaut in enger Zusammenarbeit mit dem 1932 in Dresden geborenen und jetzt in Köln schaffenden Künstler, sieht sich nicht nur als Sammelstätte, sondern darüber hinaus auch als eine Forschungsstätte, die als kompetenter Ansprechpartner allen zur Verfügung steht, die sich wissenschaftlich, gewerblich oder rein privat mit dem Künstler beschäftigen. Gesammelt wird alles, was an Bilddokumenten, Katalogen, Büchern, Zeitungs- und Zeitschriftenberichten über den Künstler sowie zum Kontext seines Werkes erschienen ist. Verwahrt werden aber auch Materialien und Dokumente aus Richters Atelier, die bisher noch nicht veröffentlicht worden sind. 

Geleitet wird das Archiv von Dr. Dietmar Elger, der unter anderem in den Jahren 1984 bis 1985 als Sekretär bei Gerhard Richter in Köln tätig war. Von ihm stammt auch die Bearbeitung des Werkverzeichnisses über die Bilder und Plastiken Gerhard Richters aus dem Jahre 1986. Desweiteren hat er zwei Bücher über den Künstler verfasst und eine Ausstellung für ihn organisiert. In den nächsten Jahren sind weitere Ausstellungs-, Forschungs- und Publikationsprojekte geplant. Bereits seit einiger Zeit sind die Archivmitarbeiter damit beschäftigt, ein wissenschaftliches Werkverzeichnis aller Skulpturen und Bilder Gerhard Richters zu erarbeiten, der dann ab 2009 in mehreren Bänden erscheinen soll. Um dieses Verzeichnis möglichst vollständig erstellen zu können, bittet Dr. Elger alle Sammler von Kunstwerken Gerhard Richters, sich mit ihm in Verbindung zu setzen.

Kontakt:
Gerhard Richter Archiv
Residenzschloss
Taschenberg 2
01067 Dresden
Telefon: +49 (0)351 – 49 14 77 70
Telefax: +49 (0)351 – 49 14 77 32
Dietmar.Elger@skd-dresden.de
www.gerhard-richter-archiv.de 

Quelle: Ivo Rüdiger Schott, Kunstmarkt.com, 17.8.2006; Staatliche Kunstsammlungen Dresden.

Das Spukhaus in Uhlbach

Im Frühsommer des Jahres 1708 machte im Winzerort Uhlbach das Gerücht die Runde: Im Pfarrhaus spukt es. Das Gerücht hielt sich nicht nur hartnäckig, es wurde sogar amtlich vermerkt. Der "ExpeditionsVogt Zue Cantstatt, Ramßler" sah sich bemüßigt \“untertänigst\“ in dieser Angelegenheit seinem "durchleuchtisten Hertzog" zu schreiben, dass: "das … angehörige Pfarrhauß nicht allein wegen deß darinnen sich vilfältig spühren lassenden Gespensts von denen Pfarrern nimmer bewohnt werden wollen\“.

Im Sommer 2006 stecken Margarete Goth, Pfarrerin in Uhlbach, und zwei Uhlbacher Geschichtsforscher im Büro des Pfarrhauses die Köpfe über einer Kopie dieses Schreibens zusammen. Der Historiker Dr. Uwe Reiff und Marianne Wachter recherchieren seit Jahren in Sachen Uhlbacher Heimatgeschichte. Von Akte zu  Akte in Stadt- und Kirchenarchiven recherchieren sie. Ein wahres Paradies für die beiden ist das Archiv im Pfarrhaus, das Pfarrerin Goth zur Verfügung gestellt und Historiker Reiff geordnet hat.

Das fleißige Recherchieren hat sich gelohnt: Wieder ist der Arbeitskreis Heimatgeschichte fündig geworden. \“Im Pfarrhaus soll es 1708 gespenstisch zugegangen sein, weshalb der damalige Pfarrer Lang dort nicht mehr wohnen wollte. So wurde das alte Pfarrhaus gegen ein anderes, neues Gebäude getauscht\“, resümiert Marianne Wachter. Schön für Pfarrerin Goth, dass sie nicht im Spukhaus wohnt. Der \“aktenkundige\“ Pfarrer Lang hat dieses \“neue\“ Pfarrhaus vor fast 300 Jahren vom Uhlbacher Weingärtner Endreß Kurle erhalten. Kurle soll geschworen haben, er schenke der Kirchengemeinde sein neu gebautes Haus, wenn seine Familie von Krankheiten verschont bleibe. Kurle habe allerdings noch 500 Gulden ausbezahlt bekommen, so Historiker Reiff. 

Wo das alte Pfarrhaus stand und was daraus wurde, ist bislang noch nicht bekannt. Auch die Hintergründe, die vor beinahe 300 Jahren zum Klatsch über \“Gespenster\“ im Pfarrhaus führten, sind heute unklar. Aber das finde man auch noch heraus, zeigen sich die Kirchenforscher zuversichtlich.

Kontakt:
Andreaskirche Uhlbach
Luise-Benger-Straße 2
70329 Stuttgart-Obertürkheim 
www.ev-ki-stu.de

Quelle: Evangelische Kirche Stuttgart, Aktuelle Nachrichten; Matthias Kuhn, Eßlinger Zeitung, 14.8.2006

Magnetbänder auf dem Mond?

>>Meldungen, auf die wir sonst verzichten<< nennt spektrumdirekt, die Wissenschaftszeitung im Internet, ihre Sommerlochrubrik. Aktuell geht es um verschlampte NASA-Magnetbänder mit den Originalaufnahmen von der ersten Mondlandung. Die US-Raumfahrtbehörde findet die Aufnahmen mit Bildern der Apollo-11-Mission aus dem Jahr 1969 auch nach einem Jahr Suche nicht wieder. Dies teilte NASA-Sprecher Grey Hautaloma gegenüber US-Medien mit.

Insgesamt seien 700 Behälter verschwunden, die Speichermedien mit Daten von Apollo-Missionen enthalten. Das Material hatte das Nationalarchiv der Vereinigten Staaten Ende der 70er-Jahre an die NASA zurückgegeben.

Meldungen, wonach sich die gesuchten Bänder in den Magazinen des Stadtarchivs von Los Angeles (Bestand Hollywood) befinden, wurden bislang nicht bestätigt.

Quelle: heise online, 15.8.2006; spektrumdirekt, 17.8.2006

Kreisarchiv Stormarn hat neuen Info-Flyer

Das Kreisarchiv Stormarn präsentiert sich neu: Mit einem modernen und informativen Flyer hoffen die Mitarbeiter, noch mehr Forscher und Interessierte anzulocken. Alle wichtigen Informationen für einen Benutzer, der überlegt, ob sich ein Besuch lohnt, werden beantwortet. Z.B. die Fragen: „Was finde ich im Archiv? Und: Wie kann ich Archive nutzen“. Ein Lageplan und eine Anfahrtsbeschreibung runden das Informationspaket ab. Dipl.-Archivar Stefan Watzlawzik vom Kreisarchiv ist sichtlich zufrieden: „Die Zusammenarbeit mit unserem Grafikbüro, der voodoo-media GmbH, hat sich gelohnt. Der Flyer ist sehr professionell, insbesondere das ansprechende Design“. Neben dem Grafikbüro haben das Fotostudio Ketelhohn in Bad Oldesloe und die Druckerei der JVA Fuhlsbüttel dazu beigetragen.

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Dr. Johannes Spallek, der Leiter des Kreisarchivs Stormarn unterstreicht: „Der Flyer besticht durch seine Übersichtlichkeit. Jeder Informationspunkt hat dank der Leporellotechnik seine eigene Lasche. So ist er für den Leser sehr übersichtlich.“ Diese Technik ermöglicht einen direkten Zugriff zu den Punkten, über die man sich informieren möchte. Man muss nicht wie bei vielen anderen Flyern erst den ganzen Flyer öffnen und sich „durchwurschteln“, sondern kann gezielt seine gewünschten Informationen erhalten. Durch Fotografien und das moderne Layout wird er zudem sehr anschaulich. Für weitere Fragen sind Adressen und Telefonnummern enthalten. Der Flyer gibt aufgrund der vielen verschiedenen Informationen einen ersten Überblick über die Aufgaben des Kreisarchivs, und präsentiert es als modernen Informationsdienstleister auf kommunaler Ebene. 

Ein Besuch im Kreisarchiv lohnt aus verschiedenen Gründen. Das Kreisarchiv Stormarn, das zuständig für die Unterlagen der Kreisverwaltung Stormarn seit 1867 ist, verfügt über die amtlichen Unterlagen hinaus über Bestände von Vereinen, über Nachlässe privater Personen, Wirtschaftsunternehmen und politischer Parteien. Die z.T. umfangreichen Sammlungen, u.a. von Plakaten, Drucksachen, Karten und Plänen, Fotos, Dias, Filmen, Papier- und Münzgeld werden ständig ergänzt.

Allein der Fotobestand des Journalisten Raimund Marfels zählt rd. 48.000 Stormarner Motive. Die große Präsenzbibliothek sammelt alle Spezialliteratur zu Stormarn. Zusätzlich können archivwissenschaftliche Titel und Standardwerke zur Geschichte Schleswig-Holsteins ebenfalls eingesehen werden. Das Kreisarchiv versteht sich als eine lebendige Forschungsstätte, die Stormarns Geschichte umfassend dokumentiert und zu deren Erforschung beiträgt. die vom Kreisarchiv herausgegebenen zahlreichen Bücher zur Kreisgeschichte, insbesondere die „Stormarner Hefte“ sind im Kreisarchiv oder im Buchhandel käuflich zu erwerben. 

Kontakt:
Kreisarchiv Stormarn
Mommsenstraße 14
23843 Bad Oldesloe
Fon: (04531) 160-691
Fax: (04531) 160-536
kreisarchiv@kreis-stormarn.de 
www.kreisarchiv-stormarn.de

Quelle: Pressemeldung Kreis Stormarn, 10.8.2006

Kam Günter Grass mit Bekenntnis Veröffentlichungen zuvor?

Der Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Günter Grass (*1927) ist mit dem Bekenntnis seiner Mitgliedschaft in der Waffen-SS möglicherweise Veröffentlichungen zuvorgekommen. Nach Informationen des Kölner Stadt-Anzeigers ist im NS-Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS dokumentiert. 

Bis spätestens Ende März 2007 sollten alle Unterlagen dieses Archivs komplett erschlossen sein, das ursprünglich aus mehr als 800.000 Einzelakten bestand. Das MfS hatte alle ihm zur Verfügung stehenden Dokumente aus der NS-Zeit gesammelt, um sie als Erpressungsmaterial oder zu operativen Zwecken zu nutzen. Das Archiv war 1990 nach Auflösung des MfS mit dem Zentralen Staatsarchiv der DDR in die Obhut des Bundesarchivs gelangt. Seit 2001 arbeitet eine Projektgruppe an der Bearbeitung des Archivs mit dem Ziel, alle Unterlagen in ihre ursprünglichen Entstehungszusammenhänge zurückzuführen.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, 13.8.2006

Bertolt Brecht-Archiv kontinuierlich ergänzt

Wenige Monate nach dem Tod Bertolt Brechts am 14. August 1956 sorgte seine Witwe, die Schauspielerin und Intendantin Helene Weigel dafür, dass sein umfangreicher Nachlass in einem eigenen Archiv untergebracht wurde und stellte dafür Räume im gemeinsamen Haus in der Chausseestrasse 125 zur Verfügung. Am 1. Dezember 1956 gründete sie das Brecht-Archiv in Berlin. Der Theaterwissenschaftler Hans Bunge war wesentlich an der Sichtung und Verfilmung des aus unzähligen Entwürfen, Manuskripten, Tagebüchern, Gesprächsnotizen, Briefen und persönlichen Dokumenten bestehenden Nachlasses beteiligt. Das Ergebnis waren ein vierbändiges Findbuch, das von Herta Ramthun erstellt wurde und unter dem Titel "Bertold-Brecht-Archiv. Bestandsverzeichnis des literarischen Nachlasses" in den Jahren 1969 bis 1973 im Berliner Aufbau-Verlag erschien, sowie ein Brieffindbuch aus dem Jahre 1966, verfasst von Günter Glaeser, das als fünfbändiges Typoskript vorliegt. 

Seit 1973 gehörte das Archiv zur Akademie der Künste der DDR. Neuer Leiter war von 1978 bis 1992 Gerhard Seidel. Seit 1993 ist das Archiv Teil der neu gegründeten Archivstiftung, entstanden durch die Vereinigung der Akademien aus dem West- und Ostteil Berlins. Geleitet wird es seitdem von Erdmut Wizisla.

Die umfangreiche Sammlung Brechts wurde in den letzten Jahren ständig ergänzt. 1978 wurde ihr auch der Nachlass der 1971 verstorbenen Helene Weigel zugeordnet. Im Jahre 2005 erwarb man zudem einen bis dahin völlig unbekannten Nachlass Brechts aus seiner fünfzehnjährigen Zeit im Exil in Dänemark, Schweden, Finnland, Amerika und der Schweiz. Entdeckt wurden die Unterlagen im Nachlass des Schweizer Gewerkschaftsfunktionärs und Grafikers Victor N. Cohen. Durch mehrere hundert Briefe von und an Brecht, Dokumente, Fotos, Verträge, Rechnungen, ungedruckte Manuskripte und Notizen konnte so der Bestand des Archivs erweitert werden. Nahezu 400.000 Dokumente stehen Studenten, Wissenschaftlern, Theaterleuten und allen Interessierten für Nachforschungen zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem die wertvolle, ca. 4.000 Bände umfassende Nachlassbibliothek Brechts, ca. 113.000 Presseveröffentlichungen, 200.000 Werkhandschriften, Tagebücher und Arbeiten von Kollegen und Mitarbeitern. 

Kontakt:
Bertolt-Brecht-Archiv und die Brecht-Weigel-Gedenkstätte
Chausseestraße 125
10115 Berlin-Mitte
Tel. 49 – 30 / 2830570 – 0 (Archiv)
Telefon 49 (0)30-283 05 70-44 (Gedenkstätte)
Fax 49 – 30 / 2830570 – 33
wizisla@adk.de

QuelleLeipziger Volkszeitung online, 12.8.2006;  Bertolt-Brecht-Archiv und die Brecht-Weigel-Gedenkstätte; Brecht-Weigel-Gedenkstätte.

Bücher zum Stadtjubiläum in Bergisch Gladbach

Zum 150-jährigen Jubiläum der Stadt Bergisch Gladbach veröffentlicht das Stadtarchiv Bergisch Gladbach mit verschiedenen Kooperationspartnern mehrere Bücher zur Stadtgeschichte. Wichtigste Neuerscheinung ist zweifellos die Bergisch Gladbacher Stadtgeschichte, die am 25. August 2006 ausgeliefert wird und auf 571 Seiten erstmals eine umfassende Geschichte des gesamten Stadtgebietes von der geologischen Formation der Böden bis in die Gegenwart hinein bietet. Zwölf Fachautoren stellen in chronologischen, mit zahlreichen Abbildungen illustrierten Kapiteln die Entwicklung bis hin zur heutigen Stadt Bergisch Gladbach dar. Ein Register erschließt das von der VR-Bank Bergisch Gladbach-Overath-Rösrath und von der Bensberger Bank finanzierte, fest eingebundene Werk, das im Schutzumschlag eine große, ausfaltbare Karte aus dem Jahre 1904 enthält und 25 Euro kostet. Zum Erscheinen der Bergisch Gladbacher Stadtgeschichte werden Bürgermeister Klaus Orth und verschiedene am Entstehen des Buches beteiligte Autorinnen und Autoren am Dienstag, den 5. September 2006 um 19.30 Uhr im Bürgerzentrum Refrath in Haus Steinbreche ein öffentliches Podiumsgespräch führen.

Nicht nur die Stadt feiert Jubiläum, auch das Rathaus am Konrad-Adenauer-Platz wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Zu diesem Anlass wird im großen Sitzungssaal des Rathauses vom 5. bis zum 10. September eine Fotoausstellung zur Geschichte des Rathauses zu sehen sein, die anschließend vom 16. September bis zum 26. Oktober im GeschichteLokal des Bergischen Geschichtsvereins Rhein-Berg an der Eichelstraße in Bensberg gezeigt wird. Der Ehrenvorsitzende des Geschichtsvereins, Hans Leonhard Brenner, hat gemeinsam mit Stadtarchivar Albert Eßer dazu ein 56 Seiten umfassendes, reich illustriertes Heft zur Geschichte des Rathauses Stadtmitte verfasst, das zum Preis von 5 Euro ab Anfang September 2006 in der Ausstellung, im Stadtarchiv an der Hauptstraße 310 und im örtlichen Buchhandel erhältlich ist.

Ebenfalls gemeinsam mit dem Bergischen Geschichtsverein Rhein-Berg gibt das Stadtarchiv den dritten Band der Buchreihe „Das Erbe des Erzes“ heraus, der sich mit den Gruben der Paffrather Kalkmulde beschäftigt. Nachdem Gerhard Geurts, Hans Dieter Hilden, Herbert Ommer und Herbert Stahl in zwei Bänden bereits die Gruben des Bensberger Erzreviers behandelt haben, stellen sie nun auf 176 Seiten die Geschichte der Erz- und Kalkgruben im nördlichen Teil der heutigen Stadt Bergisch Gladbach dar. Der reich illustrierte Band ist ab Mitte August 2006 erhältlich und kostet 12 Euro.

Prunkstück des Stadtjubiläums ist die Ausstellung „Bürgerburg und Musenvilla“ in der Städtischen Galerie Villa Zanders, die dort vom 3. September bis zum 7. Januar des kommenden Jahres Zugänge zu historischen Herrschaftsbauten in Bergisch Gladbach vermitteln will. Zu der vom Galerie + Schloss e.V. getragenen und von der Kreissparkasse Köln finanzierten Ausstellung erscheint ein farbig illustriertes, von Albert Eßer und Wolfgang Vomm herausgegebenes, fest eingebundenes Begleitbuch, das in acht von Fachautoren verfassten Beiträgen die Geschichte, Architektur, Nutzung und Bedeutung des zum Rathaus umgewandelten Alten Schlosses in Bensberg, des heute als Grandhotel genutzten Neuen Schlosses und der zum Kunstmuseum gewordenen Villa Zanders beleuchtet. Der 200 Seiten umfassende Band erscheint Anfang September 2006 in der Rass’schen Verlagsgesellschaft und Band kostet 29,90 Euro. 

Wie der Alltag in Bergisch Gladbach zur Zeit des hundertjährigen Stadtjubiläum 1956, also „Vor 50 Jahren“ aussah, zeigt eine Ausstellung im Haus Buchmühle, die am Sonntag, den 10. September 2006 um 17 Uhr eröffnet wird und bis 27. Oktober läuft. Die Volkshochschule, der Förderverein der VHS und das Stadtarchiv haben unter demselben Titel „Vor 50 Jahren“ bereits Ende des vergangenen Jahres ein reich illustriertes Erinnerungsbuch herausgegeben, in dem auf 144 Seiten Bergisch Gladbacher vom Leben in den fünfziger Jahren erzählen. Der im Heider-Verlag erschienene Band kostet 14,90 Euro. 

Neben den genannten Büchern sei auch noch an die offizielle, aus reinem Feinsilber geprägte Medaille zum Stadtjubiläum erinnert, die zum Preis von 25 Euro in den Filialen der Kreissparkasse erhältlich ist. Zu den Ausstellungen, die das Stadtarchiv zum Stadtjubiläum zeigt, gehört auch die Präsentation von Archivdokumenten zur Geschichte Bergisch Gladbacher Stadtjubiläen in der Archivvitrine.

Kontakt:
Stadtarchiv Bergisch Gladbach
Hauptstr. 310
51465 Bergisch Gladbach
Telefon: 02202-142212
Telefax: 02202-142216
archiv@stadt-gl.de

Jüdische Schulgeschichte in Frankenberg wird aufgearbeitet

Die hundertjährige Geschichte des ehemaligen jüdischen Schulgebäudes in der Hainstraße 31 nahm Stadtarchivar Dr. Horst Hecker zum Anlass, sich näher mit dessen Geschichte zu befassen. Zahlreiche wichtige Archivalien dazu fand er nicht nur im Stadtarchiv Frankenberg (Landkreis Waldeck-Frankenberg), sondern auch im Staatsarchiv Marburg. Aufgrund dieser guten Quellenlage beabsichtigt Dr. Hecker in nächster Zeit,  eine ausführliche Schulgeschichte zu verfassen.

Am 6. August 1906 erfolgte die Einweihung der neuen jüdischen Schule in der Hainstraße. Bei der Feier waren sämtliche Honoratioren der Stadt vertreten und außer Reden und Gesängen wurde ein dreifaches Hoch auf Kaiser Wilhelm II. ausgebracht und die Nationalhymne gesungen. Dieses belegt, dass die jüdische Gemeinde gut in das Stadtleben integriert war.

Mit der Errichtung einer neuen Schule war die jüdische Gemeinde ihrem Ziel, ein geordnetes jüdisches Volksschulwesen einzuführen, ein gutes Stück näher gekommen. Seit 1838 hatte der Unterricht unter beengten  Verhältnissen im Synagogengebäude im Scharwinkel stattgefunden, wo auch der Lehrer untergebracht war. 26 Schüler wurden dort um 1900 unterrichtet. 

Das Gebäude der neuen jüdischen Schule aus dem Jahr 1906 befindet sich heute in Privatbesitz. Aus diesem Grunde weist auch nur eine Tafel auf ihr hundertjähriges Bestehen hin. An das Schicksal des letzten Lehrers und seiner Familie erinnern fünf sog. "Stolpersteine", die im Bürgersteig der Hainstraße vom Kölner Künstler  Gunter Demnig verlegt wurden.

Kontakt:
Stadtverwaltung Frankenberg
Stadtarchiv, Körnerplatz 5
09669 Frankenberg
Tel.: 037206 / 64181 Historisches Archiv 
oder 037206 / 64187 Verwaltungsregistratur
Fax.: 037206/64180

Quelle:  Karl-Hermann Völker, HNA-Online, 10.8.2006