Mannheim im Zeitalter Napoleons

Im Rahmen der Reihe „Mittwochs im Archiv“ findet am 21. Juni um 19 Uhr im Friedrich-Walter-Saal des Stadtarchivs-ISG, Collini-Center, Erdgeschoss ein Vortrag von Dr. Harald Stockert mit dem Titel „Neues Leben in Geschäften und Gewerben? Mannheim im Zeitalter Napoleons“ statt.

Die Feier des zweihundertsten Stadtjubiläums im Jahr 1807 wurde von den Mannheimerinnen und Mannheimern als lästige Pflichtübung wahrgenommen. Kein Wunder, die Zeitumstände waren widrig und wurden kaum als positiv wahrgenommen. Es war gerade einmal vier Jahre her, dass die einst so stolze Kurpfalz durch Napoleon von der Landkarte Mitteleuropas gewischt worden war. Mannheim wurde badisch und verlor viel von seiner politischen Bedeutung. Aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht war das erste Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts eine schwierige Zeit. Aufgrund der neuen Grenzen – das linksrheinische Gebiet war mittlerweile französisch geworden – brachen wichtige Absatzmärkte weg. Die ständigen Kriege Napoleons belasteten das heimische Gewerbe und auch den einzelnen Bürger. Vor dem Hintergrund dieses tiefgehenden Umbruchs und des Verlusts von Altvertrautem machte sich bei vielen Mannheimern eine regelrechte Krisenstimmung breit, derzufolge der Stadt sogar der Untergang drohe. Doch soweit kam es glücklicherweise nicht.

Denn während dieser Krise wurden in der öffentlichen Verwaltung, in der Wirtschaft und auch im Sozialwesen weitgehend unbemerkt wichtige Fundamente gelegt, auf denen sich in den folgenden Jahrzehnten der Aufstieg Mannheims zur erfolgreichen Handelsstadt gründen sollte.

Mannheim zwischen Depression und Aufbruch ist Gegenstand des Vortrags von Dr. Harald Stockert (Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte), der über ein ereignisreiches und ungemein spannendes Jahrzehnt der Stadtgeschichte berichten wird. ! Bildmaterial finden Sie auf der Homepage des Stadtarchivs – ISG (www.stadtarchiv.mannheim.de) oder Sie nehmen dazu telefonisch Kontakt auf (Hans-Joachim Hirsch, Tel. 0621/293-7485)

Das Archiv der außergewöhnlichen Phänomene in Freiburg: Ein noch unbekanntes Wissenschaftsarchiv sucht interessierte Nutzerinnen und Nutzer

Noch weithin unbekannt in der Welt der wissenschaftlichen Forschung ist ein Spezialarchiv, das sich seit einigen Jahren die Überlieferung außergewöhnlicher menschlicher Erfahrungen, parapsychologischer Phänomene sowie so genannter „Anomalien“ zur Aufgabe gemacht hat: Das Archiv des 1950 in Freiburg gegründeten Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. (kurz: IGPP).

Das Freiburger Institut bewahrt in der Hauptsache die im Rahmen der eigenen wissenschaftlichen Arbeit anfallenden Materialien und Unterlagen auf, um diese längerfristig zu sichern und zukünftigen Forschungsprojekten zugänglich machen zu können. Im IGPP-Archiv liegen demzufolge vielfältige Bestände zu allen Formen außergewöhnlicher Erfahrungen vor, insbesondere zu den Bereichen \“Außersinnliche Wahrnehmung (ASW)“ (Themen wie Telepathie, Hellsehen oder Präkognition) und \“Psychokinese (PK)\“ (die rein mentale Beeinflussung biologischer oder physikalischer Systeme). Zudem sind zahlreiche Aspekte aus den Grenzgebieten der Psychologie sowie der Anthropologie (beispielsweise Astrologie, Esoterik, „Uri-Geller-Manie“, unorthodoxe Heilverfahren, Jugendszenen, Nahtodforschung, Okkultismus und Okkultkriminalität, Phänomene im religiösen Kontext, Traumforschung, UFO-Forschung, Wunder und Wunderheilungen u.v.a.m.) ausführlich dokumentiert. Umfängliches Aktenmaterial bietet Einblicke in die komplexen Strukturen so genannter Spuk-Fälle. Weiterhin lassen sich im Archiv unzählige Schilderungen von „Spontanphänomenen“, d.h. Berichten aus Bevölkerung über außergewöhnliche Erfahrungen, finden.

\"IGPP:

Mit diesem speziellen Archivierungs- und Sammlungsprofil deckt das IGPP-Archiv Bereiche menschlicher Erfahrungen ab, die in der Regel nur wenig in der Überlieferungsbildung berücksichtigt werden. Insofern nimmt das Archiv eine einzigartige Position nicht nur in der deutschen, sondern auch in der europäischen Wissenschaftslandschaft ein. Innerhalb des Gesamtinstituts ist das IGPP-Archiv im \“Servicebereich: Bibliothek/Archiv\“ verortet und wird nach den bestehenden personellen Möglichkeiten sukzessive aufgebaut. Die Nutzung des Archivs ist auf Anfrage und nur für wissenschaftliche Zwecke im Rahmen der gängigen Archivgesetze möglich.

Die chronologisch recht jungen Bestände setzen sich aus drei großen Schwerpunktbereichen zusammen: Zum einen verfügt das Archiv über eine ganze Reihe von Nachlässen bzw. Teilnachlässen bedeutender Persönlichkeiten aus der Wissenschaftsgeschichte der deutschen bzw. der europäischen Parapsychologie sowie von Personen, die mit der Institutsarbeit in enger Verbindung standen. Diese Nachlass-Sammlungen gehen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück und beinhalten die Dokumente von Forschern wie Louis Darget (1847-1921), Albert von Schrenck-Notzing (1862-1929), Fanny Moser (1872-1953), Albert Hellwig (1880-1951), Hans Bender (1907-1991) oder Johannes Mischo (1930-2001). Einen zweiten großen Block bilden die umfangreichen Materialien der seit 1950 laufenden Institutsarbeit, wobei sich hier die unterschiedlichsten Bestandsformen (Schriftgut zu Forschungsprojekten, Korrespondenzen, Fotografien, Tonbandaufnahmen, Filmaufnahmen) zu den oben genannten Themen ergänzen. Den dritten Bereich bilden verschiedene Sammlungsbestände aus dem Bereich der Wissenschaft und der Publizistik, etwa umfangreiche Pressesammlungen sowie Sammlungen von universitären Abschlussarbeiten und Projektberichten.

Nachdem die Existenz des IGPP-Archivs lange Zeit weitgehend unbekannt war, werden die Sammlungen in den letzten Jahren sowohl von Institutsmitarbeiter/innen als auch von externen Wissenschaftler/innen verstärkt für Forschungsarbeiten und Studien herangezogen. Hier kam zuletzt vor allem dem Bereich der Foto- und Kunstgeschichte eine größere Bedeutung zu (siehe nachfolgende Literaturauswahl). 

Seitens des IGPP wird angestrebt, die seriöse wissenschaftliche Nutzung des IGPP-Archivs zu intensivieren. Historische Teildisziplinen wie etwa Kulturgeschichte, Mentalitätsgeschichte, Medizingeschichte, Psychologiegeschichte oder Wissenschaftsgeschichte könnten von den Beständen des IGPP-Archivs ebenso profitieren wie kultur-, kunst- oder literaturwissenschaftliche Fachrichtungen.

Kontakt:
Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
-Institutsarchiv-
Uwe Schellinger
Willhelmstraße 3a
79098 Freiburg
0761/20721-61
schellinger@igpp.de
http://www.igpp.de

Literatur zum Forschungs- und Sammlungsgebiet des IGPP: 

  • EBERHARD BAUER: Hans Bender und die Gründung des „Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V., in: Jochen Fahrenberg/Reiner Stegie/Eberhard Bauer (Hrsg.): Psychologiegeschichte – Beziehungen zu Philosophie und Grenzgebieten, München-Wien 1998, 461-476.
    ANDREAS FISCHER: Die „fotografische Rekonstruktion“ von Spuk durch Hans Bender und Leif Geiges, in: Momente. Beiträge zur Landeskunde von Baden-Württemberg 2/2005, 19-21.
  • NILS FREYTAG: Aberglauben im 19. Jahrhundert. Preußen und seine Rheinprovinz zwischen Tradition und Moderne (1815-1918), Berlin 2002.
  • ALEXANDER C.T. GEPPERT/ANDREA BRAIDT: Moderne Magie: Orte des Okkulten und die Epistemologie des Übersinnlichen, 1880-1930, in: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 13 (2004) Nr.4, 7-36.
  • ULRICH LINSE: Geisterseher und Wunderwirker. Heilssuche im Industriezeitalter, Frankfurt/M. 1996.
  • PRISKA PYTLIK: Okkultismus und Moderne. Ein kulturhistorisches Phänomen und seine Bedeutung für die Literatur um 1900, Paderborn u.a. 2005.
  • DIETHARD SAWICKI: Leben mit den Toten. Geisterglauben und die Entstehung des Spiritismus in Deutschland 1770-1900, Paderborn u.a. 2002.
  • CORINNA TREITEL: A Science for the Soul. Occultism and the Genesis of the German Modern, Baltimore-London 2004.
  • UWE SCHELLINGER: Das Archiv des „Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.\“ in Freiburg: Prämissen, Probleme und Perspektiven, in: Forum Qualitative Sozialforschung [Online-Journal] 1 (2000) Nr. 3 [42 Absätze]. Internet: http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/3-00/3-00schellinger-d.htm

Titel, die durch Nutzung von IGPP-Material erarbeitet wurden (Auswahl): 

  • GEERTJE ANDRESEN: Die Tänzerin, Bildhauerin und Nazigegnerin Oda Schottmüller 1905-1943, Berlin 2005.
  • EBERHARD BAUER: Ein noch nicht publizierter Brief Sigmund Freuds an Fanny Moser über Okkultismus und Mesmerismus, in: Freiburger Universitätsblätter 25 (1986) 93-110.
  • EBERHARD BAUER: Jean Gebser, Hans Bender und die Gründungsjahre des „Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene“, in: Beiträge zur Integralen Weltsicht 29 (2005) 57-79. 
  • JOHANNES BILSTEIN/MATTHIAS WINZEN (Hrsg.): Seele – Konstruktionen des Innerlichen in der Kunst (Ausstellungskatalog Staatliche Kunsthalle Baden-Baden), Nürnberg 2004 (Fritz Emslander über Louis Darget, 56-57 und Albert von Schrenck-Notzing, 62-65).
  • GEROLD BLÜMLE/NILS GOLDSCHMIDT: Robert Liefmann – Querdenker und Regimeopfer, in: Nils Goldschmidt (Hrsg.), Wirtschaft, Politik und Freiheit. Freiburger Wirtschaftswissenschaftler und der Widerstand, Tübingen 2005, 147-175.
  • CLEMENT CHÉROUX/ANDREAS FISCHER (Hrsg.): The Perfect Medium. Photography and the Occult, New Haven-London 2005, 217-233.
  • ANDREAS FISCHER: Ein Nachtgebiet der Fotografie, in: Schirn-Kunsthalle Frankfurt (Hrsg.): Okkultismus und Avantgarde. Von Munch bis Mondrian 1900-1915, Ostfildern 1995, 503-545.
  • ANDREAS FISCHER: \“Okkulte Fotografie\“, in: Städtisches Museum Abteiberg Mönchengladbach & Kunsthalle Krems & Fotomuseum Winterthur (Hrsg.): Im Reich der Phantome. Fotografie des Unsichtbaren, Ostfildern 1997, 27-103.
  • MARTIN FRENK: Rudolf und Julius Seiler. Heilkundige mit trancemedialen Fähigkeiten, in: ders.: Riedprofile. 15 Porträts aus dem Ried, Allmannsweier 2004, 98-124.
  • FRANK-RUTGER HAUSMANN: Art. „Bei der weiblichen Jugend ist alles möglich.“ Konversion statt Karriere: Geistige Hingabe und mediale Veranlagung im Umfeld Edmund Husserls, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 9.9.2005, 42.
  • FRANK-RUTGER HAUSMANN: Art. „Natürlich liegt Troja in Tirol“. Was Nostradamus von Hitler wissen wollte: Karl Ernst Kraffts astrologische Gutachten, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25.10.2005, 44.
  • FRANK-RUTGER HAUSMANN: Hans Bender (1907-1991) und das ,Institut für Psychologie und klinische Psychologie\‘ an der Reichsuniversität Straßburg 1941-1944 [2006, im Druck].
  • JANNE MORAGIANNIS: Parapsychologie an der „Reichsuniversität Straßburg“. Hans Bender und die grenzwissenschaftliche Abteilung am „Institut für Psychologie und Klinische Psychologie“, 1941-1944, in: Le Détour. Revue des Sciences Humaines – Europes NF 1 (2003) 155-176.
  • CLEMENS RUTHNER: GeisterBahnen, in: Oberösterreichische Landesmuseen/Peter Assmann (Hrsg.): Andererseits: Die Phantastik. Imaginäre Welten in Kunst und Alltagskultur. Ausstellungskatalog Oberösterreichische Landesmuseen, Wien 2003, 291-312.
  • UWE SCHELLINGER: Faszinosum, Filou und Forschungsobjekt: Das erstaunliche Leben des Hellsehers Ludwig Kahn (1873 – ca.1966), in: Die Ortenau. Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden 82 (2002) 429-468.
  • UWE SCHELLINGER/GERHARD MAYER: Webers Hände. Wirken und Wirkungen des „Wunderheilers von Schutterwald“, in: Die Ortenau. Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden 86 (2006) [im Druck].
  • WILFRIED SEIPEL/BARBARA STEFFEN/CHRISTOPH VITALI (Hrsg.): Francis Bacon und die Bildtradition. Ausstellungskatalog Kunsthistorisches Museum Wien / Foundation Beyeler Riehen/Basel, Mailand 2004, 23-41 (Barbara Steffen), 85-103 (Margarita Cappock), 133-145 (Barbara Steffen).
  • DANIEL TYRADELLIS: Der Kosmos. Die neue Wahrnehmung des Menschen, in: Lepp, Nicola/Roth, Martin/Vogel, Klaus (Hrsg.): Der Neue Mensch. Obsessionen des 20. Jahrhundert. Katalog zur Ausstellung im Deutschen Hygiene-Museum Dresden vom 22. April bis 8. August 1999, Ostfildern 1999, 107-203.
  • CHRISTINE WALTER: Experimente mit weiblichen Medien in der Parapsychologie um 1900. Ausdruck unterwürfiger Weiblichkeit oder gezielte Abwendung von einem (männlich) inszenierten Frauenbild? Die Fotografie als Instrument wissenschaftlicher Beweiskraft und zugleich Dokument eines neuen weiblichen Selbstbewusstseins, in: Marcel Finke/Barbara Lange (Hrsg.): Internetpublikation zum 4. Leipziger Fotografie-Workshop (2004). Internet: http://www.uni-leipzig.de/~divers/workshop/text_walter.pdf.
  • CHRISTINE WALTER: Die Materialisationsphänomene des Albert Freiherr von Schrenck-Notzing: Zum Umgang mit dem Unbekannten in der Fotografie nach 1900, in: Susanne H. Kolter/Barbara Stempel/Christine Walter (Hg.): Forschung 107 (Kulturwissenschaftliche Studien 1), München 2004, 189-225.
  • HEATHER WOLFFRAM: Parapsychologists in the Gerichtssaal during the Weimarer Republic, in: Stephan Atzert/Andrew G. Bonnel (Hrsg.): Europe´s Pasts and Presents: Proceedings of the XIVth Biennial Conference of the Australasian Association for European History (Brisbane, Australia, 7.-11.7.2003), Unley 2004, 89-99.
  • HEATHER WOLFFRAM: On the Borders of Science: Psychical Research and Parapsychology in Germany, c. 1870-1939, Dissertation University of Queensland 2005.
  • MORITZ WULLEN: Wege und Strahlen – Wege ins Licht, Nationalgalerie Berlin (Hg.): Das XX. Jahrhundert: ein Jahrhundert Kunst in Deutschland (Altes Museum Berlin; Neue Nationalgalerie Berlin; Hamburger Bahnhof Berlin), Berlin 1999, 205-214.

Abb.: Schaufenster ins Archiv 06-06: TOGO IST WELTMEISTER! (Foto: IGPP)

Papiere von John F. Kennedy über Internet zugänglich

Die Kennedy Presidential Library und die National Archives and Records Administration (NARA) eröffnen eine neue digitale Bibliothek. Diese soll die komplette Sammlung von Papieren, Dokumenten, Fotografien und Audio/Video-Aufnahmen von US-Präsident John F. Kennedy (1917-1963) umfassen. Unter www.jfklibrary.org können Interessierte weltweit online auf die Dateien zugreifen. Die Basistechnologie und technische Unterstützung erhält die Kennedy Presidential Library vom Speicherspezialisten EMC. Das Digitalisierungsprojekt wird voraussichtlich mehr als 10 Jahre dauern und beginnt mit den offiziellen Papieren Präsident Kennedys.

Die von Senator Edward M. Kennedy angekündigte Initiative, ist in den USA die erste dieser Art. Millionen von Unterlagen des Präsidenten John F. Kennedy werden digitalisiert, mit einem Index versehen, archiviert und online verfügbar gemacht. Damit sind diese nicht nur elektronisch langfristig gesichert, sondern auch vor Abnutzung geschützt. Zu den historischen Dokumenten zählen wertvolle und unersetzliche Zeugnisse aus der Zeit des Kalten Krieges, der ersten Mondlandung, der Kuba Krise sowie US-Amerikanische Kunst und Kultur.

Die Kennedy-Library ist eine der gefragtesten Präsidenten-Bibliotheken in den USA. Ihre Archive umfassen mehr als 8,4 Millionen Seiten persönlicher und politischer Papiere von JFK sowie über 40 Millionen Seiten von etwa 300 weiteren Personen aus der Regierungszeit Kennedys. Dazu gehören über 400.000 Fotografien, 9.000 Stunden Tonaufzeichnungen, zirka 2.3 Millionen Meter Filmmaterial und 1.200 Stunden Videoaufzeichnungen.

Link: www.jfklibrary.org

Quelle: nestor – Kompetenzwerk Langzeitarchivierung, 14.6.2006; Presse-Box, Pressemitteilung, 14.6.2006

Ausstellung über den Architekturkünstler de Campos in Frankfurt

„Painting about architecture“ lautet der Titel einer Ausstellung in Frankfurt am Main über den Architekturkünstler Antonio Carlos de Campos.
Das Archiv des Deutschen Architektur-Museums in Frankfurt (DAM) stellt sämtliche Bilder des Künstlers zur Verfügung, die erstmals einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden. Das in den 1980er Jahren entstandene DAM-Archiv umfasst heute rund 180.000 Architekturpläne, Zeichnungen und Skizzen, etwa 600 Modelle sowie Bilder und Möbel. Nationale und internationale Architektur des 20. Jahrhunderts bildet den Schwerpunkt der Sammlung (u.a. Christo, Frank O. Gehry, Aldo Rossi).

Der Künstler de Campos, der eine eigene Zeichensprache entwickelt hat, arbeitet in London für Zaha Hadid. „Architektur als künstlerische Metapher zu sehen, einen Entwurf auf die wesentliche Idee zu reduzieren und als Kunstwerk zu gestalten“, lautet sein Credo. Zur Eröffnung der Ausstellung "Painting about architecture" am 16. Juni 2006 ist de Campos persönlich anwesend. Am 14. Juni hält er bereits einen Vortrag im Audimax der FH Frankfurt, Kleiststraße, Gebäude 8.

Info:
Die Ausstellung im Kulturzentrum DIE HALLE, Höhenstraße 20, dauert bis zum 30. Juni 2006. Sie kann nach telefonischer Absprache unter Tel. 069-9494560 besichtigt werden.

Quelle: BauNetz für Architekten, 13.6.2006 

Alte Eitorfer Häuser

Am Mittellauf der Sieg gelegen, ist Eitorf einer der ältesten Orte des Auelgaues. Der Schwerpunkt einer Ausstellung des Eitorfer Gemeindearchivs über alte Eitorfer Häuser liegt auf Fassaden von Häusern aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Das Gemeindearchiv stellte dafür alte Zeichnungen, Dokumente und Fotos zur Verfügung. 

Die Ausstellung soll unter anderem dazu verhelfen, beim nächsten Spaziergang durch die Stadt manches interessante Detail, an dem man bisher achtlos vorübergegangen ist, neu zu entdecken. Den Bürgern eine neue Sichtweise auf bisher Vertrautes zu ermöglichen, ist Ziel der Ausstellung, die noch bis zum 30. Juni im Erdgeschoß des Eitorfer Rathauses zu besichtigen ist.

Kontakt:
Gemeindeverwaltung Eitorf
Markt 1
53783 Eitorf
www.eitorf.de

Auskunft erteilt Gabriele Keuenhof, Tel.: 002243/89-213, eMail: gabriele.keuenhof@eitorf.de.

CFP: 77. Deutscher Archivtag 2007 in Mannheim

Vom 25. bis 28. September 2007 findet in Mannheim der 77. Deutsche Archivtag statt. Er steht unter dem Rahmenthema \“Lebendige Erinnerungskultur für die Zukunft\“. Ein Call for Papers des VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. lädt zur Mitwirkung ein.

Call for Papers

»Welche Rolle kommt den Archiven in der Erinnerungskultur zu, die sich in der Bundesrepublik Deutschland so lebendig entwickelt hat und ein gewichtiger Teil des kulturellen Lebens geworden ist? Welchen Beitrag können, sollen oder müssen die Archive aktiv oder inaktiv auf diesem Feld leisten? Sind sie mit ihrer Facharbeit in den gesellschaftspolitischen Diskurs eingebunden? Wird bei der Bildung archivalischer Überlieferung aus den Unterlagen unserer Zeit hinreichend das richtige Material für eine zukünftige Erinnerungskultur – z.B. der Migranten – gesichert oder bestehen hier eventuell Defizite? Welche Funktion erfüllen Archivbildungen gesellschaftlicher Gruppierungen jenseits der „klassischen Archive“ und Spezialarchive dabei? Von diesen Leitfragen sollen die Referate und Diskussion auf dem Archivtag ausgehen. 

Alle Kolleginnen und -kollegen sind eingeladen, sich mit Beiträgen an dem Archivtag zu beteiligen, ihre Erfahrungen, Beobachtungen, Ansichten und Anregungen einzubringen. Dafür sind wiederum vier Sektionen vorgesehen, die im Folgenden näher skizziert sind. Genannt sind dabei die Sektionsleiter, an die jeweils Vorschläge für Beiträge zu richten sind. Die Vorschläge sollten neben dem Titel auch eine kurze inhaltliche Erläuterung von maximal einer Schreibmaschinenseite umfassen. Bitte geben Sie auch Ihren vollständigen Namen und Ihre Wirkungsstätte an. 

Für die Referate sind jeweils 20 Minuten vorgesehen. Als Themen können zunächst auch nur Arbeitstitel vorgeschlagen werden, die dann in Abstimmung mit den Sektionsleitern noch modifiziert werden können. Die Sektionsleiter stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung.

Abgabeschluss ist der 1. Oktober 2006. Der Programmausschuss des VdA wird aus den Vorschlägen eine Auswahl unter dem Gesichtspunkt treffen, dass möglichst vielfältige Aspekte in den Sektionen angesprochen werden können. Die Beiträge sollen dann wie bisher in einem Tagungsband publiziert werden. Dazu erhalten die Referentinnen und Referenten später nähere Informationen. 

Über eine breite Resonanz würden wir uns sehr freuen.

Stuttgart, 12. Juni 2006 
Dr. Robert Kretzschmar 
Vorsitzender des VdA« 

Sektionssitzungen 

Sektion I: Archivische Erinnerungsarbeit im gesellschaftspolitischen Diskurs 

Nicht selten haftet den Archiven bei geschichtspolitisch Engagierten das Image an, eine retardierende, hemmende Rolle zu spielen. Mitunter wird gar der Verdacht geäußert, sie wollten wesentliche Informationen verbergen oder legten sie nur eingeschränkt vor. Demgegenüber wird von den Archiven auf den gesetzlich ausgestalteten Anspruch auf öffentliche Benutzung verwiesen, ihr Selbstbild ist von Zukunftsfähigkeit gekennzeichnet. Damit wächst den Archiven als Hüter der Vergangenheit wie als historisches Gewissen im Eigenverständnis eine treuhänderische Funktion zu, die Offenheit für alle Gruppen und eine aktive Beteiligung an gesellschaftspolitischen Debatten impliziert. Andererseits hemmt diese treuhänderische Funktion wiederum die eindeutige Positionierung in strittigen gesellschaftspolitischen Fragen und erfordert weit eher eine vermittelnde Kompetenz. Beispielhaft an der Gedenkstättenarbeit zu Themen der jüngeren deutschen Vergangenheit, insbesondere der NS-Zeit und der DDR-Geschichte, soll die Rolle der Archive in der Erinnerungsarbeit im gesellschaftspolitischen Diskurs thematisiert werden. Welche Formen erscheinen dabei, jenseits des klassischen bildungsbürgerlichen (Lese-)Publikums zulässig, wenn ein wachsender Anteil der Bevölkerung den zugrunde liegenden historischen Vorgängen nicht (mehr) direkt betroffen ist – oder sein will? Welche Sehweisen und Erwartungshaltungen werden von dieser Seite formuliert und von den Archiven aktiv aufgegriffen.
Dabei soll auch die Frage diskutiert werden, ob das Bestehen auf Authentizität sich gegen ästhetische, fiktionale und dramatisierende Angebote behaupten soll – und will! Muss es sich abgrenzen oder darf es zu solchen Auseinandersetzungen ermuntern, die sowohl Betroffenheit wie die Vorstellungskraft wecken sollen, und wo sind die Grenzen zu ziehen? 

Vorbereitung und Leitung der Sitzung: Dr. Ulrich Nieß (Mannheim) 
Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte. Collinistraße 1, 68161 Mannheim, Tel.: (0621) 293-7025, Fax: (0621) 293-7476, E-Mail: ulrich.niess@mannheim.de

Sektion II: Überlieferungsbildung und -sicherung für Migranten

Seit über 50 Jahren kommen Migranten aus aller Welt nach Deutschland. Zunächst wurden zwischen 1955 und 1975 so genannte Gastarbeiter gezielt für eine Beschäftigung in der BRD angeworben. Viele der Migranten blieben dauerhaft, holten ihre Angehörigen nach oder gründeten hier Familien. Auch in der DDR siedelten sich seit Ende der 1970er Jahre ausländische Arbeitnehmer an, von denen ein großer Teil nach der Vereinigung Deutschlands in ihr Heimatland zurückkehren musste. Später kamen Menschen aus sehr unterschiedlichen Gründen. Neben den Arbeitsemigranten leben Flüchtlinge, Zugezogene aus Osteuropa, Juden aus der ehemaligen Sowjetunion und Exilanten an den unterschiedlichen Orten. Rund sieben Millionen Menschen haben eine ausländische Herkunft. Angesichts eines stetig wachsenden Bevölkerungsanteils kann Deutschland als Einwanderungsland bezeichnet werden. Daraus ergeben sich Konsequenzen für die archivische Überlieferung. Folgende Fragen können in der Sektionssitzung diskutiert werden: Welche Überlieferung wird von den Migranten selbst gebildet? Wer fühlt sich für die Dokumentation über das Leben der Migranten zuständig? Welche staatliche, kommunale oder sonstige Überlieferung existiert in den herkömmlichen Archiven? Welche Projekte zur Dokumentation der Migration existieren bereits oder sollten ins Leben gerufen werden? Gibt es ein Dokumentationsprofil für die Überlieferung archivischer Quellen zur Migration? Welche Forschung zur Geschichte der Migration benötigt welche Quellen? Gerne soll auch der Blick über der Grenzen gerichtet werden: Gibt es Beispiele aus dem europäischen Ausland, die richtungweisend sein können? 

Vorbereitung und Leitung der Sitzung: Dr. Ulrich S. Soénius (Köln)
Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln, Unter Sachsenhausen 10-26, 50667 Köln, Tel.: (0221) 1640-800, Fax: (0221) 1640-829, E-Mail: ulrich.soenius@koeln.ihk.de

Sektion III: Überlieferungsbildung und -sicherung in „Freien Archiven“ 

2003 wurde ein Archivführer mit dem Titel „Archive von unten“ publiziert. Darin sind Archive dargestellt, die seit den sechziger Jahren im Umfeld der Neuen Sozialen Bewegungen entstanden sind. In solchen Archive, die sich auch als Bewegungsarchive und in letzter Zeit als Freie Archive bezeichnen, werden wichtige Überlieferungen der letzten Jahr-zehnte gebildet und gesichert. Häufig sind sie zugleich Bibliotheken, zum Teil haben sie Netzwerke ausgebildet. In der Sektion soll anhand von Beispielen die Bedeutung solcher Archive für die Erinnerungskultur diskutiert werden. Welche Relevanz kommt den Beständen in dieser Hinsicht zu? Welche Strategien und Methoden der Überlieferungssicherung werden von Freien Archiven verfolgt? Dabei wird auch nach ihrem Verhältnis zu den „klassischen“ Archiven und nach Möglichkeiten der Kooperation zu fragen sein. Angesichts einer jüngsten Veröffentlichung zur aktuellen Situation der Freien Archive (in: Der Archivar, Heft 2/2006, S. 166-172) soll auch diese zur Sprache kommen, berührt sie doch elementar die Nachhaltigkeit der Überlieferungsbildung und -sicherung.

Vorbereitung und Leitung der Sitzung: Dr. Michael Diefenbacher (Nürnberg) 
Stadt Nürnberg – Stadtarchiv, Marientorgraben 8, 90402 Nürnberg, Tel.: (0911) 231 2770, Fax: (0911) 231 4091, E-Mail: stadtarchiv@stadt.nuernberg.de

Sektion IV: Funktion und Zukunft von Spezialarchiven 

In den letzten Jahrzehnten wurden verschiedene Spezialarchive für besondere Aufgabenstellungen und Dokumentationszwecke öffentlich-rechtlich institutionalisiert. In der Sektion soll anhand von Beispielen die Bedeutung solcher Spezialarchive und der darin gesicherten Überlieferung für die Erinnerungskultur diskutiert werden. Welchen Wert haben die Bestände welcher Spezialarchive unter diesem Gesichtspunkt? Welche Nutzungsmöglichkeiten bestehen in dieser Hinsicht? Welche Rolle spielen Spezialarchive – welcher Art auch immer – als Orte der Erinnerung in der historisch-politischen Bildungsarbeit? Gibt es Spezialarchive, die sich ganz der Erinnerungskultur verschrieben haben? Vielfach wird sich auch die Frage stellen, welche Zukunftsperspektiven Archive haben, die für besondere Aufgabenstellungen und Dokumentationszwecke eingerichtet wurden. 

Vorbereitung und Leitung der Sitzung: Prof. Dr. Hans Ammerich (Speyer) 
Bistumsarchiv Speyer, Kleine Pfaffengasse 16, 67346 Speyer, Tel.: (06232) 102-260, FAX: (06232) 102-477, E-Mail: bistumsarchiv@bistum-speyer.de

Links:

LWL-Film porträtiert katholisches Leben im Sauerland

Buchstäblich von der Wiege bis zur Bahre bestimmte noch vor 50 Jahren der Glaube das Leben der meisten Menschen im kurkölnischen Sauerland. Eine neue DVD des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) macht Licht und Schatten der katholischen Lebenswelt lebendig. Grundlage des vom Westfälischen Landesmedienzentrum produzierten Dokumentarfilms \“Die Kirche im Dorf\“ bilden historische Filmaufnahmen, die zwischen 1930 und 1965 in mehreren Orten des südlichen Sauerlandes (Kreis Olpe) entstanden. 

\“Schöpfer dieser Aufnahmen waren zumeist engagierte Amateurfilmer\“, erläutert Markus Köster, Leiter des LWL-Landesmedienzentrums. Der Dünscheder Pfarrer Albert Schulte (1898-1983) beispielsweise begleitete seit Anfang der 1950er Jahre nahezu jedes Ereignis in seiner Gemeinde mit seiner 8mm-Kamera. Taufen, Erstkommunionen, Trauungen und Beerdigungen hielt er ebenso auf Celluloid fest wie das Angelusgebet auf dem Feld, den Bau des Jugendheims und die vielfältigen Aktivitäten der katholischen Vereine im Dorf. Filmwürdig waren für Schulte wie für andere Filmemacher auch die besonderen Höhepunkte des kirchlichen Festkalenders: etwa die traditionellen Osterbräuche und Prozessionen, aber auch der Firmbesuch des Bischofs.

\"Die

Abb.: Die Erstkommunion war das erste größere persönliche Fest im Leben eines katholischen Kindes. Hier ein Foto aus Grevenbrück (Kreis Olpe). Foto: Heimat- und Verkehrsverein Grevenbrück

\“Die Kirche war bis in die 1960er Jahre hinein der maßgebliche Faktor für das Glauben und Handeln der Menschen\“, sagt Susanne Falk, Kulturwissenschaftlerin und Kreisheimatpflegerin des Kreises Olpe, die den Film konzipierte. \“Der Glaube an Gott und die Kirche gab vielen Menschen Hilfe, Trost und Kraft. Er setzte sie aber auch unter großen Druck. Vor allem, wenn es darum ging, die vielfältigen und oft strengen Vorschriften und Gebote zu befolgen. Die kirchlichen Gebote regelten den Alltag des Einzelnen und der Familie ebenso wie das Zusammenleben in den Dörfern. Normen, Symbole, Riten, Feste und Organisationen schweißten die katholische Bevölkerung nach innen zusammen und schotteten sie zugleich gegenüber der nichtkatholischen Umwelt ab.\“

Manches von diesem katholischen Milieu ist bis heute erhalten geblieben, vieles aber schon längst ferne Vergangenheit. \“Eine Reihe von Filmaufnahmen haben zum Glück die Erinnerung an diese Zeit festgehalten und dokumentieren so die große Bedeutung der Religion für die Sozial- und Alltagsgeschichte Westfalens\“, so Köster. Die Dokumentation des LWL ordne und kommentiere diese filmischen Überreste und mache sie auf diese Weise auch für die heute junge Generation verständlich. Damit wende sich die neue DVD nicht nur an die historisch Interessierten im Kreis Olpe, sondern an alle, die wissen wollten, was das Leben der Menschen im vergangenen Jahrhundert bestimmte.

Anlass für die Produktion war die Ausstellung \“Licht und Schatten. Glaube und religiöses Leben im Sauerland 1850-1970\“, die noch bis zum 20. August im Museum der Stadt Lennestadt zu sehen ist. Als engagierter Förderer des Projekts trat der Heimat- und Verkehrsverein Grevenbrück auf. Am Donnerstag, 15. Juni 2006 (Fronleichnam), wird der 30-minütige Film im Haus der Offenen Tür Grevenbrück (neben dem Museum) erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. 

Info:
Unter dem Titel \“Die Kirche im Dorf\“ kann die DVD zum Preis von 14,90 Euro zuzüglich Versandkosten beim Westfälischen Landesmedienzentrum (48133 Münster, medienzentrum@lwl.org, Fax: 0251 591-3982) oder direkt im Museum der Stadt Lennestadt erworben werden.

Quelle: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), Pressemitteilung, 12.6.2006

Historische Entwicklung Michelstadts durch Städteatlas dokumentiert

Grundlage des hessischen Städteatlasses, der die historische Entwicklung Michelstadts dokumentiert, waren die archivalisch überlieferten Steuerunterlagen aus dem 19. Jahrhundert. Die für die Drucklegung umgezeichneten Katasterkarten weisen einen Maßstab von 1:2500 auf. Besonders geachtet wurde auf ähnliche Farbgebung, Beschriftung und Signatur.

Herausgegeben wurde das Werk, das hessenweit der siebte Atlas dieser Art ist, von Ursula Braasch-Schwersmann und bearbeitet von Holger Th. Graf. Erwähnt wurde auch die engagierte Mitarbeit des verstorbenen Stadtarchivars Wilhelm Hartmann, der Mitarbeiterin im Kreisarchiv Anja Hering sowie Graf Raimund von Erbach-Fürstenau.

Die Mappe enthält eine mehrfarbige Urkatasterkarte, die einen parzellengenauen Stadtgrundriss aufweist, eine schwarz-weiße Übersichtskarte im Maßstab 1:25000 sowie einen von Johann Wilhelm Grimm mit der Feder gezeichneten und kolorierten Lageplan von 1753, der infolge der ersten umfassenden Katasteraufnahme des hochgräflich Erbach-Fürstenauer Amtes der Stadt Michelstadt entstand.

Der Textteil behandelt die Stadtgeschichte bis in die Gegenwart hinein und enthält ausführliche Kommentare und Erläuterungen zu den benutzten Quellen, dem Aufbau und Inhalt der Karten. Schwarzweiße Abbildungen runden das Werk ab.

Info:
Die in der Verlagsdruckerei Schmidt in Neustadt/Aisch erschienene Mappe (ISBN 3-87707-648-3) ist zum Preis von 29.80 Euro erhältlich. 

Quelle: Echo Online, 12.6.2006

Zeitungsarchiv im Bad Kreuznacher Stadtarchiv wird verfilmt

Das Stadtarchiv von Bad Kreuznach besitzt ein umfangreiches Zeitungsarchiv der heimischen Presse. Zur Sicherung dieses Bestandes, der zum Teil 200 Jahre alt ist, trug nun eine Spende des Heimatkundevereins über 8000 Euro bei, von der ein Mikrofilm-Lesegerät angeschafft wurde.

In den kommenden Jahren wird die Zahl der verfilmten Zeitungsbände anwachsen. Dadurch entfällt das ständige Blättern in den alten Zeitungen auf der Suche nach Informationen über das Stadtgeschehen. Die Durchsicht der Dokumente bleibt kostenfrei. Lediglich für Kopien der Filme ist eine Gebühr von 1 Euro zu entrichten.

Kontakt:
Stadtarchiv Bad Kreuznach 
Dessauerstraße 49
55545 Bad Kreuznach
Tel.: 0671 / 920 11 62
Fax: 0671 / 920 77 92
stadtarchiv-bad-kreuznach@t-online.de 
www.stadt-bad-kreuznach.de

Quelle: Bad Kreuznacher Allgemeine Zeitung, 12.6.2006

Wuppertaler VVN entdeckt Totenliste von Wattenscheider Widerstandskämpfern

Im Archivkeller des Wuppertaler Landesverbandes der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) stießen die Bochumer VVN-Mitglieder Klaus Kunold und Günter Gleising bei der Recherche für eine Broschüre zum 60jährigen VVN-Bestehen auf eine bislang unbekannte Liste mit den Namen von 35 Wattenscheider Widerstandskämpfern, die größtenteils unter dem NS-Regime ihr Leben verloren.

Mit Hilfe der Informationen aus der "Totenliste" wolle man nun gemeinsam mit dem Bochumer Stadtarchiv die Geschichte der Wattenscheider Widerstandskämpfer weiter aufarbeiten, so Günter Gleising. Im Zuge der Recherchen fand er heraus, dass es in Wattenscheid vier bedeutende Widerstandsgruppen gab. Hierbei handelte es sich um die Rifkabylen, die sich nach einem für Unabhängigkeit und Freiheit kämpfenden Berberstamm nannten. Sie agierten vor allem in Höntrop, wo sie mit Flugblättern der Bevölkerung die Lügen der Nazi Propaganda vor Augen führen wollten. Desweiteren gab es den Rote Kämpfer Kreis, der von Fritz Riwotzki, dem späteren Polizeipräsidenten von Dortmund geleitet wurde. Die Frebel Gruppe benannte sich nach ihrem Gründer, dem Wattenscheider KPD-Fraktionsvorsitzenden. Dieser wurde 1936 von der Gestapo verhaftet und starb 1944 an den Folgen der in der Haft erlittenen Folter. Der vierten Gruppe, die allerdings keinen Namen aufweist, gehörten Wattenscheider Widerstandskämpfer an, die sich am spanischen Bürgerkrieg (1936 bis 1939) beteiligten und ihren Einsatz mit dem Leben bezahlten.

Aus der "Totenliste" geht unter anderem hervor, dass 1933 fünf Wattenscheider Antifaschisten in den "Blutkeller" nach Hordel verschleppt und dort gefoltert wurden. 

Quelle: Ferdi Dick (WAZ), Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Landesvereinigung NRW, 10.6.2006