»Kleine Schrift« des Stadtarchivs Böblingen über Flugzeugkonstrukteur Hanns Klemm

„Hanns war nicht groß gewachsen – ein schmächtiges Bürschlein soll er gewesen sein und wegen seiner Schuhgröße 37 von seinen Kommilitonen geneckt. Die konnte er an Länge zwar nicht einholen, aber durch seine Examenserfolge wuchs er an Größe bald über diese hinaus“. Zum 120. Geburtstag von Hanns Klemm ist aus der Feder von Lilo Holzer-Klemm in der Reihe „Kleine Schriften des Stadtarchivs Böblingen“ ein Büchlein erschienen, das mit lustigen Begebenheiten, sehr persönlichen Reminiszenzen und Anekdoten an den großen Flugzeugkonstrukteur und Böblinger Ehrenbürger erinnert. Die Stuttgarter Autorin von Kinder- und Jugendbüchern ist die Gattin von Hansjörg Klemm und der wiederum der Sohn von Ernst Klemm, der ein Vetter des Flugzeugbauers und bei den Klemm-Werken zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit war.

Gestern wurde das Büchlein bei einer kleinen Geburtstagsfeier in der alten Böblinger Fliegerhalle vorgestellt. Zu der „kleinen intimen Veranstaltung“ hatten der Geschäftsführer des Flug-Feld-Zweckverbands Olaf Scholz und der scheidende Stadtarchivar Dr. Günther Scholz Veteranen der Fliegerstadt Böblingen eingeladen. So kam auch der Sohn von Hanns Klemm, der 84-jährige Hannsjürgen Klemm, gestern an den Ort seiner Kindheit zurück.

Quelle: Hansjörg Jung, Böblinger Zeitung, 4.4.2005

Zentralarchiv für Betreuungs-, Patienten-, Organspendeverfügungen und Vorsorgevollmachten in Mainz

Im Jahr 1996 wurde in Mainz das Zentralarchiv für Betreuungs-, Patienten-, Organspendeverfügungen und Vorsorgevollmachten gegründet. Seither wurden rund 120 000 Anfragen durch die DRK-Mitarbeiter bearbeitet. Neben der Ausgabe von Informationsmaterial und Musterformularen geht die Hilfestellung noch weiter. Im Archiv können die Verfügungen rund um die Uhr abrufbar eingelagert werden. Jeder, der Verfügungen im Zentralarchiv einlagern lässt, erhält eine spezielle Ausweiskarte. Auf dieser Karte können Ärzte und Richter ersehen, welche Verfügungen archiviert wurden. Wer an dieser Serviceleistung des DRK interessiert ist, kann Unterlagen mit einem DIN A5-Rückumschlag, der mit 1,44 Euro frankiert ist, unter folgender Adresse anfordern: Deutsches Rotes Kreuz, Altenauergasse 1, 55116 Mainz.

Der Rat der Evangelischen Kirche und die Deutsche Bischofskonferenz haben gemeinsam eine Handreichung zur christlich geprägten Patientenverfügung erarbeitet (Formulare dazu unter: www.ekd.de oder www.dbk.de).

Auf Nachfrage des SUPER SONNTAG teilte Gabriele Süßmilch, Verwaltungechefin des Städtischen Klinikums Dessau mit, dass die Zahl der Patienten, die ihren Willen schriftlich niedergelegen, wächst. Für den Arzt sei eine solche Patientenverfügung natürlich eine große Hilfe, zumal die Rechtssprechung noch eine Art Gratwanderung sei. Der Umgang mit Patientenverfügungen wird laut Süßmilch seit vier Jahren im Rahmen von Weiterbildungen innerhalb des medizinischen Personals diskutiert. Auch mit Kirchenpräsident Helge Klassohn habe man sich zu diesem Thema ausgetauscht. Gabriele Süßmilch bewahrt ihre persönliche Patientenverfügung übrigens gemeinsam mit der Fahrerlaubnis auf.

Quelle: SuperSonntag.de, 3.4.2005

CFP: 4. DLM-Forum

Das DLM- Forum ist ein europäischer Zusammenschluss von Fachleuten aus der öffentlichen Verwaltung, den Archiven, der Industrie und der Forschung. Ziel ist die Zusammenarbeit in der Europäischen Union auf dem Gebiet der Verwaltung, Archivierung und Zugänglichkeit elektronischer Aufzeichnungen. DLM steht für Document Lifecycle Management. 

Vom 5. bis 7. Oktober 2005 findet in Budapest die 4. europäische Konferenz des DLM-Forums statt. Der Arbeitstitel lautet \“Electronic Records Supporting e-Government and Digital Archives\“. Der Call for papers (Abgabetermin 30.04.) ist hier im Internet zu finden

Für weitere Informationen steht Frau Dr. Hänger (koblenz@barch.bund.de) im Bundesarchiv zur Verfügung.

Das Frankfurter Bildarchiv der Deutschen Kolonialgesellschaft

Die 1887 gegründete Deutsche Kolonialgesellschaft (DKG) war im Kaiserreich und in der Weimarer Republik der einflussreichste Interessenverband dieser Art. Bald nach ihrer Gründung legte die Gesellschaft mit rund hundert Diapositiven den Grundstock für eine Bildsammlung, die in der Folge erweitert und aktualisiert wurde. Nachdem die DKG unter den Nazis Teil des Reichskolonialbundes geworden war, führte man die Sammlung solange weiter, bis der Bund stillgelegt wurde.

Das vor Bomben in Thüringer Bergwerken geschützte Bildarchiv gelangte nach Kriegsende nach Frankfurt, wo es bis in die 1990er Jahre als Dauerleihgabe im Frobenius-Institut mehr schlecht als recht lagerte. Das Bildarchiv der Deutschen Kolonialgesellschaft ist heute ein reichhaltiger Bestand in der Frankfurter Stadt- und Universitätsbibliothek. Das Archiv der DKG umfasst etwa 50.000 Bilder, meist Glasplattennegative, aber auch handkolorierte Großbild- und Kleinbild-Dias. Die in den vergangenen Jahren restaurierten und digitalisierten Bilddokumente können mittlerweile über das Internet genutzt werden.

Kontakt:
Stadt- und Universitätsbibliothek 
Bockenheimer Landstr. 134 – 138 
60325 Frankfurt am Main 
Tel.: 069 – 21239 – 229 
Fax: 069 – 21239 – 062 

Ansprechpersonen:
Dr. Wilhelm R. Schmidt, M.A 
Stellv. Direktor der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main 
Tel: 069 – 21239 – 229 
Fax: 069 – 21239 – 062 
W.R.Schmidt@StUB.uni-frankfurt.de

Quelle: Andreas Eckert, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.3.2005, N3

Stiftsarchiv Einsiedeln zieht ins Schwyzer Exil

In mehr als tausend Jahren ist das Archiv des Klosters Einsiedeln nur zweimal wegtransportiert worden. Einmal flüchtete der Abt vor den Schwyzern mit wertvollen Urkunden, und das andere Mal liess die helvetische Regierung das Archiv abführen. Nun wandern die insgesamt über 600 Laufmeter Akten in Kisten verpackt und mit Polizeischutz ins Schwyzer Staatsarchiv, für maximal acht Jahre. Nicht länger soll die Sanierung des Archivs dauern. 

Drei eher kleine Räume im ersten Stock, zuvorderst das sogenannte Rheinauer-Archiv, im zweiten Raum das eigentliche Stiftsarchiv unter vier Gewölben, zuhinterst im letzten Raum das Büro des Archivars. Hier lagert das historische Gedächtnis des Klosters seit dem Neubau im frühen 18. Jahrhundert. Hier wird es gepflegt. Andreas Meyerhans, externer Klosterarchivar, und Andreas Kränzle, Verantwortlicher für die Reorganisation des Archivs, sind damit beschäftigt, aufzuräumen und zu inventarisieren. Das alte Archiv platzt aus allen Nähten, zudem haben Feuchtigkeit und damit verbundener Pilzbefall, Wärme und Kälte, Gebrauch und Transport dem Bestand zugesetzt. 

Mehr als 30 Millionen Franken sind in den letzten Jahren in die Restaurierung des Klosters geflossen, auch in einen Kulturgüterschutzraum, in dem die wertvollsten Stücke aus dem Archiv lagern, ottonische Urkunden aus dem 10. Jahrhundert. 8 Millionen Franken bewilligte der Kanton Schwyz in einer Volksabstimmung vor vier Jahren für verschiedene Aufgaben, auch für das Archiv, mit dem erst begonnen wird. Das Kloster sei reich an Kulturgütern, ein Reichtum, der viel koste, aber an dem sich Besucher und Pilger erfreuten, sagt Abt Martin Werlen. Der Abt setzt auf Fundraising und hat dafür ein Dutzend Wirtschaftsleute angefragt zur Unterstützung, darunter Rainer E. Gut. Die Gruppe werde bis im Sommer zum ersten Mal zusammentreten. Wo das neue Archiv untergebracht wird, sei offen.

Kontakt:
Kloster 
CH – 8840 Einsiedeln 
Tel. 055/418 61 11 
Fax 044/418 61 12

Quelle: Neue Zürcher Zeitung / NZZ Online, 29.3.2005

Potsdamer Ausstellung über Reichsarchivrat Karl-Heinrich Schäfer

Vielleicht war auch die Asche der sterblichen Überreste Karl-Heinrich Schäfers dabei, die am Dienstag auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen beigesetzt wurde. Im vergangenen Jahr entdeckte man bei Bauarbeiten Asche von Häftlingen, die in Sachsenhausen ermordet wurden. Nun befindet sie sich in 150 Urnen. Der Potsdamer Reichsarchivrat hat eine Grabstätte gefunden. Im Jahre 1942 wurde er wegen "planmäßig organisierter Zersetzungsarbeit" verhaftet. Man verurteilte ihn zu zwei Jahren Zuchthaus. 1945 lieferte man ihn ins Konzentrationslager Sachsenhausen ein.

Darauf wies gestern während des Pressegesprächs Michael Kindler anlässlich der Ausstellung "Bekenntnis zu Potsdam" im Alten Rathaus hin. Kindler ist genauso wie Dr. Manfred Gräser, Peter Riedel und Peter Rogge (Kurator der Ausstellung) Mitglied der katholischen Propsteigemeinde St.Peter und Paul. Alle vier waren bei der Konzeption und Gestaltung von "Bekenntnis zu Potsdam" intensiv beteiligt. Bevor man das diesjährige Kulturlandjahr Brandenburg "Der Himmel auf Erden – 1000 Jahre Christentum in Brandenburg" Mitte Mai in der einstigen Bischofsresidenz in Ziesar eröfffnet, wird ab heute um 19 Uhr bereits eine wichtige Ausstellung für Potsdam zu sehen sein. Sie wird danach auf Wanderschaft gehen. Weihbischof Wolfgang Weider und der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Erwin Josef Ender, werden zur Eröffnung im Alten Rathaus erwartet.

"Bekenntnis zu Potsdam". Ob die Dargestellten der Schau, Pater Raymundus Bruns (1706-1780), Peter Joseph Lenné (1789-1866) und Karl-Heinrich Schäfer (1871-1945), selbst solch einen hohen Anspruch für sich formulierten, ist ungewiss, aber aus heutiger Sicht war ihr Leben und Wirken ein Bekenntnis zu Potsdam. Alle drei Persönlichkeiten waren fest im katholischen Glauben verankert. Der Dominikanermönch Bruns war Priester, somit Seelsorger der katholischen Gemeinde Potsdams von 1731 bis 1742.König Friedrich Wilhelm I. benötigte den Ordensmann dringend, denn in der Residenzstadt Potsdam siedelten sich viele ausländische Katholiken an, die als Facharbeiter für die Herstellung von Gewehren und als "Lange Kerls" in der Leibgarde des "Soldatenkönigs" dienten. Ein katholisches Gotteshaus erbaute man auf dem ehemaligen Gelände der Gewehrfabrik. […]

Karl–Heinrich Schäfer, der sich mit wissenschaftlichen und heimathistorischen Publikationen einen Namen machte, studierte zunächst evangelische Theologie, dann Geschichte, war Hauslehrer in der Familie des Bornstedter Pfarrers Dr. Pietschker. 1902 konvertierte er zum katholischen Glauben. 1920 wurde er an das neu eingerichtete Reichsarchiv auf dem Brauhausberg höchstpersönlich vom Reichspräsidenten Ebert berufen. Eine Originaltür aus dem einstigen Archiv führt in eine "Kammer", in der das vielfältige Wirken des Archivrats, der 1934 aus seinem Amt von den Nationalsozialisten entlassen wurde. Er beschäftigte sich insbesonderer mit dem "Märkischen Bildungswesen vor der Reformation". So wurde seine Arbeit 1928 als Buch veröffentlicht. Auch für die "Heimatwissenschaftlichen Blätter" schrieb er immer wieder Beiträge.

Die dritte Tür stammt aus dem Zuchthaus Luckau, in dem Schäfer inhaftiert war. Auf Grund der Denunziation einer Hausangestellten über das Hören von Feindsendern wurden Karl–Heinrich Schäfer und seine Frau Barbara am 14. Oktober 1942 verhaftet. Während seine Frau nach Verbüßung ihrer Haft 1944 entlassen wurde, ist Karl–Heinrich Schäfer am 14. April 1945 im Konzentrationslager Sachsenhausen verstorben.

Die Propsteigemeinde stellt drei Bekenner des katholischen Glaubens vor, die sich mit ihrem Wirken zu Potsdam bekannten.

Quelle: Klaus Büstrin, Potsdamer Neueste Nachrichten, 30.3.2005

Google digitalisiert im gigantischen Maßstab Bücher

Googles Buchprojekt kommt voran: der Suchmaschinenbetreiber hat im Dezember begonnen, die ersten von rund 15 Millionen Büchern aus fünf Bibliotheken in den USA und Großbritannien zu scannen und ins Netz zu stellen. Nun sind bereits mehrere tausend Bücher eingescannt und verfügbar – wenn auch eingeschränkt: "Wir wollen das Urheberrecht nicht verletzen", sagt Pressesprecherin Debbie Frost von "Google USA".

Google hat für das Digitalisierungsprojekt Vereinbarungen mit namhaften Universitäten getroffen, unter anderem mit Oxford, Harvard und Stanford. In welchem Umfang jeweils Bücher digitalisiert werden, wurde dabei individuell vereinbart. So werden von der Universität Michigan beispielsweise alle 7,4 Millionen Bücher eingescannt. "Wir haben Google 40 000 Bücher aus unserem Bestand zur Verfügung gestellt. Die Auswahl ist willkürlich", sagt dagegen Harvard- Pressesprecher Peter Kosewsky. Die Universitätsbibliothek Oxford gibt Google Bücher aus der Zeit vor 1920. Es handle sich dabei um etwa eine Million Bücher, auf die es kein Urheberrecht gebe, teilte Ronald Milne, Direktor der Oxford-Universität, mit.

Allerdings ist die Nutzung der virtuellen Bibliothek nicht unbegrenzt möglich. Das Urheberrecht verhindert dies. "Google arbeitet eng mit Verlagen zusammen, die durch die ins Internet gestellten Informationen Geld verdienen", sagt Frost. Zwar erteilen die einzelnen Verlage Genehmigungen für die Bereitstellung der Bücher, aber ein Buch kann niemals vollständig gelesen werden. Mehr als zwei Seiten weiter nach vorn oder nach hinten könne man nicht blättern, sagt der Pressesprecher von "Google Deutschland", Stefan Keuchel.

Über die Suchmaschine Google sind bereits einige Bücher einsehbar. Wenn man das Schlagwort "book about" mit einem Suchbegriff kombiniert, findet man derzeit bis zu drei Buchvorschläge zu einem Thema.

Über die Kosten der Digitalisierung gibt Google keine Auskunft, nach Schätzungen kostet das Einscannen aber etwa sieben Euro pro Buch. Alle Bücher würden in Mountain View in Kalifornien eingescannt, entweder per Hand oder in einer eigens von Google gebauten Maschine, die die Bücher automatisch umblättert, erläutert Keuchel. Das maschinelle Einscannen komme vor allem bei den ältesten Büchern aus dem 17. Jahrhundert zur Anwendung, sagt Harvard-Pressesprecher Kosewsky. Dabei werden die Bücher halb aufgeschlagen eingelegt, die Wölbung, die beim Kopieren entsteht, wird mit einer ebenfalls von Google entwickelten Software ausgebügelt. Google verdient Geld, sobald der Internetbenutzer eine weiterführende Seite anklickt, die etwas mit dem ausgewählten Buch zu tun hat. Die Hälfte des Gewinns teilt sich Google mit dem Verlag, der die Rechte auf das jeweilige Buch besitzt. Die Bibliotheken gewinnen zwei Mal: "Die ganze Welt hat Zugang zu unserem Bestand, auch zu den Büchern aus unserem Archiv. Außerdem ist es ohnehin ein Projekt der Bibliotheken, zu digitalisieren. Durch die Mithilfe von Google ist es nun umsonst und geht viel schneller", sagt Kosewsky.

Quelle: n-tv.de, 30.3.2005

Einstein-Ausstellung in Berlin

Erstmals sollen die handschriftlichen Aufzeichnungen des Physikers Albert Einstein auch in Deutschland zu sehen sein, berichtet die "Netzeitung". Die Max-Planck-Gesellschaft präsentiert das Archiv unter dem Titel "Albert Einstein – Ingenieur des Universums" vom 16. Mai bis zum 30. September im Kronprinzenpalais in Berlin. Die Ausstellung enthält etwa 90 Exponate. Zu dem Nachlass, den Einstein der Hebräischen Universität vermachte, gehören zwei der drei verbliebenen handschriftlichen Artikel mit der berühmten Formel E=mc².

Zunächst hatte die Hebräische Universität von Jerusalem anlässlich des Albert-Einstein-Jahres das Einstein-Archiv der Öffentlichkeit präsentiert. Am Montag, dem 14. März, dem Geburtstag des Physikers, wurde die Ausstellung in der Knesset eröffnet. Normalerweise liegt das Einstein-Archiv für die Öffentlichkeit verborgen in der israelischen Nationalbibliothek. Lediglich über die Internet-Seite www.albert-einstein.org kann der Nutzer Fotos der Briefe, Tagebücher und Manuskripte des berühmten Physikers betrachten. Darunter ist etwa der Brief an den damaligen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, in dem Einstein ihn vor den Gefahren der Nuklearwaffen warnt.

Zum internationalen "Jahr der Physik" organisiert die Hebräische Universität gemeinsam mit dem staatlichen Wissenschaftsmuseum, der Jugend- und Erziehungsbehörde und anderen Institutionen mehrere Lesungen und Ausstellungen in Gedenken an den Physiker. Wie der Präsident der Universität, der Mathematiker Menachem Magidor, vergangene Woche mitteilte, werde es neben wissenschaftlichen Konferenzen Briefmarken, Münzen und Theaterstücke über Einstein geben.

Wie die Tageszeitung "Jerusalem Post" berichtet, hat der Walt Disney-Konzern der Hebräischen Universität 2,66 Millionen Dollar für die Rechte an einem Bild Einsteins geboten. Die Firma will Kinder-Spielzeug unter dem Namen "Baby Einstein" weltweit vermarkten und dafür ein Bild des Physikers und den Namen der Hebräischen Universität benutzen, die Einstein gegründet hat.

Die Universität hatte es früher bereits abgelehnt, dass Einstein für ein Konzert der Sängerin Madonna oder für Wodka benutzt wurde. "Bei Kinderspielzeug hätte Einstein wohl nichts dagegen gehabt", sagte indes Magidor vergangene Woche. Daraufhin gab die amerikanische Firma, welche die Rechte an Einstein verwaltet, die Erlaubnis. Disney darf den Namen der Universität und das Einstein-Bild für die nächsten 50 Jahre in der Werbung und für die Verpackung eines Kunststoff-Buches für die Badewanne und ein Musik-Spielzeug benutzen.

Einstein, der am 14. März 1879 geboren wurde, wanderte 1933 aus Deutschland in die USA aus, weil er Jude war. Aus seinen Aufzeichnungen geht hervor, dass er mit Deutschen nach dem Mord der Nazis "nichts mehr zu tun haben wollte". Das "Time"-Magazine wählte ihn vor einigen Jahren zum "Mann des Jahrhunderts". Einstein starb am 18. April 1955 in Princeton, USA.

Quelle: jesus-online.de, 30.03.2005

Ausstellung im Knittlinger Faust-Archiv

Nein – diesen Kerl wollten die Nürnberger Ratsherren nun wirklich nicht in den Mauern ihrer Stadt wissen. Zu suspekt war dieser Negromant und Schwarzkünstler, zu schillernd sein Ruf als angeblicher Knabenverführer. Jedenfalls die Menschen emsig beschäftigt hat der ums Jahr 1480 aller Wahrscheinlichkeit nach in Knittlingen geborene historische Johann Georg Faust. Und keineswegs nur seine Zeitgenossen. Denn bald nachdem Faust vom Teufel geholt worden sein soll im breisgauischen Staufen – jedenfalls berichtet das die im allgemeinen zuverlässige Chronik der Herren von Zimmern -, setzte ein bis heute nicht endender Strom an Faust-Literatur ein.

Begonnen hatte dieser mit der "Historia von D. Johann Fausten" im Jahr 1587, das durch den Frankfurter Drucker Johann Spiess verlegte, so genannte Volksbuch. Zwar ist der Verfasser dieser Schrift nicht bekannt, doch wie groß das Interesse an der legenden- und gerüchteumwucherten Person des Faust war, zeigt sich schon daran, dass das Spiessche Volksbuch bereits ein Jahr nach Erscheinen ins Englische und Plattdeutsche übersetzt wurde, 1589 ins Französische und 1592 ins Holländische.

Eine "wichtige Inspirationsquelle" für den munter fabulierenden Autor des bis 1599 in 22 Auflagen (!) erschienenen Volksbuches war ein anderes, weltberühmtes Buch, das zu den Kronjuwelen der Kulturgeschichte zählt: die 1493 in Nürnberg verlegte Schedelsche Weltchronik, ein großformatiges, 596 Seiten starkes Werk mit über 1800 kolorierten Holzschnitten. Sowohl die Weltchronik als auch das Volksbuch sind nun Hauptanziehungspunkte einer Ausstellung im Knittlinger Faust-Archiv. Pikanterweise schmückt Ausstellungsprospekt und -plakat die der Weltchronik entnommene, topografisch genaue Abbildung von Nürnberg, jener Stadt, die den Faust partout nicht hereinlassen wollte. Die Beziehungen zwischen Schedelscher Weltchronik und Volksbuch sind offenkundig. Im 26. Kapitel des Volksbuches erzählt der Verfasser "Dr. Fausts dritte Fahrt, in verschiedene Königreiche und Fürstentümer, auch die vornehmsten Länder und Städte". Vorlage dazu sind die Städtebeschreibungen in der Weltchronik, wobei außer den neun historisch gesicherten Aufenthaltsorten des Faust noch eine ganze Reihe anderer Orte beschrieben werden, die der "lasterhafte Sünder" und "Teufelsbündler" angeblich besucht hat. In Zusammenarbeit mit der Edition Libri Illustri präsentiert die Knittlinger Ausstellung die einzige kolorierte, in vierjähriger Arbeit geschaffene Faksimile-Ausgabe der Weltchronik. Damit die Besucher einen besonders guten Einblick gewinnen können in die Illustrationen der Weltchronik, an denen möglicherweise auch Dürer mitgearbeitet hat, sind zahlreiche Einzelblätter ausgestellt, darunter wunderschöne, authentische Städteansichten und eine drastische Totentanzdarstellung.

Ergänzt wird die kulturhistorisch bedeutsame Exposition mit verschiedenen Faksimiles und Originalen von Faust-Büchern, so unter anderem die "Wahrhafftige Historie" von Georg Rudolff Widmann, 1599, eine Wolfenbütteler Handschrift um 1572, der Tübinger Reimfaust von 1588, Dr. Johann Fausten Gaukeltasche von 1607, und das noch zu Fausts Lebzeiten 1536 entstandene, kostbare Original des Abtes Johannes Trithemius, der an dem "Scharlatan", "Päderasten" und "Gotteslästerer" kein gutes Haar lässt.

Quelle: Sebastian Giebenrath, Pforzheimer Zeitung, 30.03.2005

Filmarchiv Austria zeigt \“Hitlers Hollywood\“

Erstmals werden dabei alle 50 in Wien produzierten Spielfilme der Kriegsjahre vorgeführt. Eigene Filmreihen zeigen explizite NS-Propagandafilme, aber auch Beispiele antifaschistischer Filmarbeit.

Unter dem Titel „Hitlers Hollywood“ werden von 31. März bis 1. Mai vom Filmarchiv Austria die Produktionen der „Wien-Film“ aus den Jahren 1939 bis 1945 gezeigt. Die von den Nazis ins Leben gerufene Produktionsfirma war 1938, nach Enteignungen und der Vertreibung jüdischer Teilnehmer und Mitarbeiter, aus der Tobis-Sascha-Filmindustrie hervorgegangen.

Sie produzierte in den Kriegsjahren insgesamt 50 Spiel- und Kulturfilme – neben einigen qualitativ hochstehenden Schulbeispielen eskapistischer Unterhaltungskultur wie „Wiener G’schichten“, „Operette“ oder „Der Postmeister“ auch reichstreue Propagandafilme wie „Wien 1910“ oder „Heimkehr“, wobei acht davon erst nach Kriegsende als so genannte “Überläufer“ aufgeführt wurden.

Von 1. bis 30. April steht im Metro Kino die bisher umfangreichste Präsentation expliziter Nazi-Propagandafilme auf dem Programm. Kurator Frank Stern vom Institut für Zeitgeschichte der Uni Wien begleitet die Vorführungen der in Kooperation mit dem Bundesarchiv, Abt. Filmarchiv Berlin, der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und der Universität Wien veranstalteten Schau mit Einführungen.

Unter dem Titel „Hollywood gegen Hitler“ wird dann von 14. April bis 1. Mai der Anti-Nazi-Film als eigenes Genre innerhalb des deutschsprachigen Filmexils präsentiert. An den Produktionen, die vor allem in Hollywood während des Zweiten Weltkrieges entstanden, beteiligten sich viele in den Jahren 1933 bis 1945 verfolgte und in die Emigration gezwungene Filmschaffende.

Quelle: Vienna online, 29.3.2005