Die als angebliche Nazi-Pornos bekannt gewordenen „Sachsenwaldfilme“ stammen nach Einschätzung des Filmhistorikers Helmut Regel vom Bundesarchiv in Koblenz zweifelsfrei erst aus den fünfziger Jahren. „In den 34 Jahren, die ich mich mit der Zeit 1933 bis 1945 beschäftige, habe ich nicht einen einzigen Meter pornografischen Films aus deutscher Produktion gesehen“. Die Machart der angeblichen Nazi-Pornos sowie Details der Ausstattung deuteten auf Amateuraufnahmen aus der Zeit nach der Währungsreform hin. Der Schriftsteller Thor Kunkel hatte dagegen nach Recherche der Geschichte der „Sachsenwaldfilme“ in seinem Roman „Endstufe“ beschrieben, wie in der NS-Zeit Porno-Filme gedreht worden seien, um sie gegen Rohstoffe einzutauschen.
Kontakt:
Bundesarchiv
Potsdamer Str. 1
56075 Koblenz
Telefon 0261/505-0
Telefax 0261/505-226
koblenz@barch.bund.de
Quelle: dpa/Die Welt, 23.4.2004
Fielmann hilft Stadtarchiv Frankfurt/O.
Eine Spende des Unternehmers Günther Fielmann ermöglicht es dem Stadtarchiv Frankfurt/Oder, nun Wechselausstellungen in seinem Haus an der Collegienstraße durchzuführen. Die Fielmann AG, die seit zwölf Jahren in Frankfurt eine Niederlassung hat, stellt dem Archiv ein dafür notwendiges Bilderpräsentationssystem zur Verfügung.
Das Hamburger Brillen-Unternehmen will das Stadtarchiv nach eigenem Bekunden weiter unterstützen. So sollen etwa die Bestände der Frankfurter Drucke ergänzt und die Frankfurter Stadtansichten, die 2003 im Rathaus gezeigt wurden, durch Zukäufe erweitert werden. Eigens dafür verfolgt Jürgen Ostwald, der Leiter der optischen Sammlungen bei der Fielmann AG, den gesamtdeutschen Auktionsmarkt. „Wenn etwas zum Vorschein kommt, was mit Frankfurt zu tun hat, wird es gekauft“, sagt er. Meist spricht er sich dann kurzerhand mit dem Leiter des Stadtarchivs Ralf-Rüdiger Targiel ab. Ostwald blickt schon etwas weiter voraus. Er will mit dem Archiv für die Feierlichkeiten zum 2006 anstehenden 500. Gründungsjubiläum der Europa-Uni eine Austellung zum Thema Optik machen. „Dieses Kapitel hat Bedeutung. Die Professoren haben damals selbst Linsen geschliffen“, erzählt der Fachmann. Dass die Oderstadt einst für Brillenproduktion bekannt war, daran hatten Fielmann-Niederlassung und Stadtarchiv mit ihrer Ausstellung im Vorjahr erinnert.
Kontakt:
Stadtarchiv Frankfurt (Oder)
Collegienstraße 8 – 9
(Collegienhaus)
15230 Frankfurt (Oder)
Telefon: (03 35) 6 80 30 04 oder 6 65 96 10
Fax: (03 35) 6 80 27 73
stadtarchiv@frankfurt-oder.de
http://www.frankfurt-oder.de/archiv
Quelle: Märkische Oderzeitung, 21.4.2004
Staatsarchiv für Straßenbenennungen zuständig
Im Zuge der Auflösung des Hamburger Senatsamtes für Bezirksangelegenheiten ist die Benennung von Straßen, Wegen und Plätzen jetzt dem Staatsarchiv Hamburg übertragen worden. Die gängige Praxis, dass die Bezirke Vorschläge zur Benennung machen, bevor der Senat entscheidet, wird beibehalten. Das Staatsarchiv prüft alle Vorschläge, bereitet die Entscheidung der Senatskommission für die Benennung vor und setzt sie anschließend um. Pro Jahr gibt es in Hamburg rund 35 Benennungen von Verkehrsflächen.
Kurzübersicht: Wie werden Verkehrsflächen in Hamburg benannt?
- Die Bezirke planen die Straßenneu- oder -umbaumaßnahmen.
- Bezirksversammlungen und Ortsausschüsse beraten über Namenvorschläge und reichen diese beim Staatsarchiv ein.
- Das Staatsarchiv prüft Schreibweise, Verwechslungsgefahren und die Vereinbarkeit mit Benennungsmotivgruppen (z.B. keinen Schriftsteller im „Musikerviertel“). Es prüft Flur- und Personendaten (Lebensdaten, richtiger Name, benennungswürdig), prüft und berichtigt Pläne und fertigt anschließend eine Entscheidungsvorlage für die zuständige Senatskommission für die Benennung von Verkehrsflächen.
- Die Senatskommission beschließt die ihr vorgelegten Vorschläge (jährlich drei bis vier Sammelvorlagen im Umlaufwege). In Fällen von grundsätzlicher oder politischer Bedeutung (z.B. Ehrenbürger Hamburgs) beschließt das Plenum des Senats.
- Das Staatsarchiv veröffentlicht die neuen Namen im Amtlichen Anzeiger, benachrichtigt wichtige Stellen (z.B. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Polizei, Feuerwehr, Post, Verlage) sowie die jeweils betroffenen Bezirke.
- Die Straßenbaureviere der Bezirke beschildern die Straßen.
- Bei politisch wichtigen Benennungen – insbesondere Personennamen – lädt die Senatskanzlei Ehrengäste ein und organisiert eine feierliche Einweihung (Reden, Flaggen, Musik).
Kontakt:
Staatsarchiv Hamburg
Kattunbleiche 19
22041 Hamburg
Tel.: (040) 42831 – 3200
Fax: (040) 42831 – 3201
Quelle: Hamburger Abendblatt, 20.4.2004; Mitteilungsarchiv STA HH, 19.4.2004
Kreisarchiv Calw hilft beim Tag des offenen Denkmals
Am 12. September 2004 findet der Tag des offenen Denkmals unter dem bundesweiten Thema: „Wie läuft’s? – Schwerpunktthema Wasser“ statt. Ob als Trinkwasser, zur Körperpflege, für Gewerbezwecke oder auch zum Löschen von Bränden – Wasser bedeutet Leben. Das diesjährige Thema ist sehr weit gefasst, so dass beispielsweise die Öffnung sehr vieler verschiedener Bauwerke in Frage kommt. Gleichzeitig bietet sich die Möglichkeit, die eigene Geschichte zu präsentieren sowie Werbung für die eigene Sache zu machen.
Da die Teilnahme an diesem Tag für die beteiligten Teilnehmer, Vereine und Gemeinden mit Organisation sowie Vorbereitung verbunden ist und bis jetzt so manchen vor einer Beteiligung an diesem Tag abgehalten hat, bietet daher das Kreisarchiv Calw seine Unterstützung den Interessierten und Unentschlossenen an, steht hilfreich zur Seite und übernimmt die kreisweite Koordination, Öffentlichkeitsarbeit und Werbung. Interessierte können sich bis zum 14. Mai 2004 mit dem Kreisarchivar Swierczyna in Verbindung setzen.
Kontakt:
Kreiarchiv Calw
Gregor Swierczyna
Vogteistraße 44-46
75365 Calw
Telefon 07051/160-314
52.Swierczyna@kreis-calw.de
Quelle: Pforzheimer Zeitung, 20.04.2004
Besuch beim Gedächtnis von Glienicke
In einem Kellerraum der Grundschule befindet sich das Gedächtnis von Glienicke: das Gemeindearchiv. Seit zwei Jahren werden hier wichtige Schriftstücke aus den Fachbereichen sowie Dokumente des Parlaments und seiner Ausschüsse aufbewahrt, erfasst und – wenn notwendig – bearbeitet und somit vor dem Verfall gerettet. Bis dahin waren die Akten an verschiedenen Stellen gelagert gewesen, im Rathauskeller, auf dem Boden oder im Bauhof. Nunmehr stehen sie wohl temperiert in Reih und Glied in einer Sicherheitsregalanlage.
Das Gemeindearchiv ist der Gemeindebibliothek unter Leitung von Brita Unger angegliedert. Sie und Archiv-Mitarbeiterin Heide-Maria Lepsien hatten in ihren „heiligen Hallen“ am Montagabend den Haupt- und Finanzausschuss zu Gast. Für gewöhnlich hat aus Sicherheitsgründen sonst niemand hier etwas zu suchen. Bürger müssen sich bei Archivanfragen an die Fachabteilung der Verwaltung wenden. Beim Gemeindearchiv handelt es sich um ein so genanntes Zwischenarchiv. Erst wenn die Dokumente an das Kreisarchiv gegangen sind, stehen sie der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Beim Aufbau ihres modernen Archivbereichs konnte die Gemeinde drei Jahre lang auf die Unterstützung durch ABM zurückgreifen. Heide-Maria Lepsien, von Beruf Bürofachkraft, hatte als ABM-Mitarbeiterin das Glück, nach Auslaufen ihre Maßnahme eine Halbtagsanstellung im Rathaus Glienicke zu bekommen. Seit einem Jahr ist sie mittlerweile fest angestellt.
Wie die Aktenberge zu behandeln sind, das regelt das Archivgesetz des Landes Brandenburg. Nach Aussage von Brita Unger beherbergt das Glienicker Gemeindearchiv 1.200 Akteneinheiten in übersichtlichen Aktenkartons. Oder anders ausgedrückt: 360 laufende Meter Schriftguterfassung, wie es im Amtsdeutsch heißt. Jährlich werden die Fachbereiche aufgefordert, bestimmte Unterlagen dem Archiv zuzuführen. Neben aktuellen Dokumenten muss Heide-Maria Lepsien auch noch einen Teil sehr vergilbter alter Schriftstücke aufarbeiten, wobei sie teilweise eingescannt werden müssen, damit sie die Nachwelt auch später noch lesen kann.
Kontakt:
Gemeindebibliothek Glienicke/Nordbahn
Hauptstraße 20
16548 Glienicke
033056/69230
bibliothek@glienicke-nordbahn.de
Quelle: Märkische Allgemeine, 21.4.2004
Forschungsbilanz zum Thema Zwangsarbeit und die Kirchen
Vier Jahre nach der Debatte um die Zwangsarbeiter in der NS-Zeit und die Einrichtung des Entschädigungsfonds der deutschen Wirtschaft hat sich das Thema zu einem der größten Projekte der deutschen Zeitgeschichte gemausert. Das wurde bei einer ökumenischen Tagung in der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart deutlich. Dort wurde der Versuch einer Bilanz unternommen. Dabei konzentrierten sich die Referenten auf den Bereich der Zwangsarbeit in der Kirche.
Mittlerweile liegen zahlreiche Einzeluntersuchungen für Landeskirchen und Diözesen sowie kirchliche und diakonische Einrichtungen vor.
In seinem Überblick für den evangelischen Bereich konstatierte der Marburger Kirchenhistoriker Jochen-Christoph Kaiser eine Konkurrenz zwischen der Aufklärung des Sachverhaltes und der „kirchenpolitischen Verwertbarkeit“ der Ergebnisse. Die kirchlichen Auftraggeber machten die Erfahrung, dass in der öffentlichen Wahrnehmung die Erregung über die vermeintlich ungenügende Aufarbeitung häufig größer sei als über die Zwangsarbeit selbst.
Trotz teilweise schwieriger Quellenlage – es gibt überhaupt nur Untersuchungen aus dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik – sollen mindestens 15.000 ausländische Zwangsarbeiter bei der evangelischen Kirche und der Diakonie eingesetzt worden sein, was einem Anteil von fünf Prozent aller Beschäftigten entspricht. Angesichts des Arbeitskräftemangels im Krieg bemühten sich viele Einrichtungen um die Zuteilung von Kriegsgefangenen und anderen Zwangsarbeitern.
Das konnte so weit gehen, dass kirchliche Mitarbeiter bereits am Bahnhof geeignete Gefangene aussuchten und mitnahmen. Selbst etliche evangelische Pfarrhaushalte beantragten beim Arbeitsamt die Zuteilung von „hauswirtschaftlichen Ostarbeiterinnen“, die sie bei politischer Zuverlässigkeit auch erhielten. So wie jetzt die Rolle der Kirchen im Krieg systematisch erforscht wird, entwickelten beide christlichen Konfessionen erst durch die Diskussion der vergangenen Jahre ein Unrechtsbewusstsein für die Lage der Zwangsarbeiter.
Dabei entschied sich die katholische Bischofskonferenz für einen Sonderweg, indem sie nicht der für die Entschädigungszahlungen gegründeten Bundesstiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ beitrat, sondern in Eigenregie 2,5 Millionen Euro für Ausgleichsleistungen und 2,5 Millionen Euro für Versöhnungsarbeit bereitstellte. Evangelische Kirche und Diakonie beteiligten sich mit der gleichen Summe an der Entschädigung innerhalb der Stiftung.
Bisher konnten 4.519 Zwangsarbeiter in katholischen Diensten namhaft gemacht werden, von denen 533 Personen Entschädigungen in Höhe von durchschnittlich 2.500 Euro bewilligt wurden. Da zum Stichtag 30. Juni 2004 die Entschädigungszahlungen eingestellt werden sollen, wurde der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, aufgefordert, bei der Bischofskonferenz eine Verlängerung der Frist zu beantragen. Es wird mit der Ermittlung weiterer Zwangsarbeiter gerechnet, hieß es zur Begründung.
Der Alltag der Zwangsarbeiter, die überwiegend aus Polen und Frankreich, aber auch aus Russland oder der Ukraine kamen, war im Krieg sehr unterschiedlich. Weil die vornehmlich jungen Menschen der Jahrgänge 1920 und jünger bei den Kirchen und diakonischen Einrichtungen nicht in der Industrie, sondern hauptsächlich in der Landwirtschaft, in Haus- und Gartenwirtschaft oder Krankenhäusern arbeiteten, waren die Lebensbedingungen besser.
Gleichwohl fielen auch die kirchlichen Zwangsarbeiter unter die allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen, die etwa für Ostarbeiter Lager vorsahen. Und so wie die deutschen Kirchenbeschäftigten dieselben Vorurteile gegenüber den Fremden hatten wie ihre Landsleute, waren auch die kirchlichen Entscheidungsträger in das Netzwerk der örtlichen nationalsozialistischen Amtsträger eingebunden.
Links:
Quelle: Evangelische Pressedienst (epd), Südwest, 21.4.2004
53. Thüringischer Archivtag am 16. Juni in Arnstadt
Der 53. Thüringische Archivtag wird am 16. Juni 2004 im Theater im Schlossgarten in Arnstadt stattfinden. Die Stadt Arnstadt war bereits 1899, 1907 und 1912 Gastgeber des Thüringischen Archivtages.
In diesem Jahr begeht Arnstadt als ältester urkundlich erwähnter Ort der neuen Bundesländer seine 1300-Jahrfeier. Dass der diesjährige Archivtag in Arnstadt stattfindet ist unter anderem dieser Tatsache geschuldet. Passend zu diesem Anlass steht die Fachtagung unter der Thematik „Archive und Jubiläen – Organisation, Finanzen und Kooperationen“.
Folgende Referate sind vorgesehen:
- Beate Kaiser, Stadtarchivarin von Mühlhausen: „ ‚in dulci iubilo‘ – Zum Jubiläum eine Bestandsvisite von A-Z“
- Tobias Kaiser, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Senatskommission zur Aufarbeitung der Jenaer Universitätsgeschichte: „Eine neue Universitätsgeschichte. Zur Vorbereitung des 450-jährigen Jubiläums der Universität Jena“
- Dr. Tilde Bayer, Leiterin SCHOTT GlasMuseum & Unternehmensarchiv: „120 Jahre SCHOTT in Jena – Beiträge des Unternehmensarchivs zur Ausgestaltung eines Firmenjubiläums“
- Dr. Cornelia Hobohm, Vorsitzende der Interessengemeinschaft Marlitt e.V.: „Wiederbelebung einer Autorin“
An die Fachtagung wird sich die Mitgliederversammlung des Thüringer Archivarverbandes mit der turnusmäßigen Neuwahl des Vorstandes anschließen. Die Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Kommunalarchivare im Thüringer Archivarverband wird in diesem Jahr vor Beginn der Fachtagung von 9.00-9.30 Uhr stattfinden. Als Beiprogramm zum Archivtag ist eine Stadtführung geplant.
Infos:
Für weitere Informationen zum Ablauf des Archivtages stehen der Vorstand des Thüringer Archivarverbandes (c/o Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt, Tel. 03672/ 4319-12) und der Ortsausschuss (Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt, Tel. 03628/ 583739) zur Verfügung.
Quelle: Veranstaltungskalender des VdA, Einladung und Programm (*.doc), 20.4.2004
Zugang im STA Bern bleibt für Genealogen eingeschränkt
Geht es nach dem Grossen Rat, bleibt das Dienstleistungsangebot für Familienforscher im Staatsarchiv Bern eingeschränkt: Er hat am Montag das Ansinnen abgelehnt, den aus Spargründen reduzierten Service wieder auszudehnen.
Seit Anfang Jahr könne Familienforscher im Staatsarchiv grundsätzlich nur noch an drei Tagen pro Jahr ein Lesegerät für die auf Mikrofilmen archivierten Kirchenbücher reservieren lassen. Darüber hinaus garantiert das Staatsarchiv nicht mehr, dass ein freies Lesegerät zur Verfügung steht.
Für Genealogen, die mehr Zeit zur Forschung benötigen, steht unter anderem die Möglichkeit offen, Duplikate der Kirchenbücher auf Mikrofilm oder CD-Rom zu erwerben. Die Einschränkungen des Mikrofilm-Zugriffs ist eine Folge der vom Grossen Rat beschlossenen Sparmassnahmen, welche für das Staatsarchiv den Abbau einer Stelle bedeutete.
Gegen die Einschränkungen gemeinsam zur Wehr gesetzt hatten sich mehrere Grossräte. Die Regierung lehnte den Vorstoss ab. Sie argumentierte, die Reduktion der Dienstleistungen im Staatsarchiv sei bei der Diskussion um das Sparprogramm SAR nicht umstritten gewesen. Bei der Forderung nach einer intensiveren Nutzungsmöglichkeit handle es sich um einen Sonderwunsch einer kleinen Benutzergruppe. Für 80 Prozent der Besucher seien die Einschränkungen zudem kaum spürbar.
Die Ratsmehrheit stellte sich klar hinter die Position der Regierung und lehnte alle Punkte des Vorstosses mit zwischen 19 und 28 Gegenstimmen vor allem aus dem grünen Lager ab.
Bereits vor dem aktuellen Parlamentsentscheid hat die Genealogisch-Heraldische Gesellschaft Bern (GHGB) gegen die Einschränkungen eine Beschwerde beim Verwaltungsgericht eingereicht, wie GHGB-Sekretär Peter Schranz auf Anfrage sagte. Der Entscheid des Gerichts steht noch aus. Nur auf Grund der Beschwerde können Familienforscher zur Zeit noch uneingeschränkt in die Kirchenbücher Einsicht nehmen.
Kontakt:
Staatsarchiv Bern
Falkenplatz 4
CH-3012 Bern
Tel. ++41 31 633 51 01
Fax ++41 31 633 51 02
info.stab@sta.be.ch
Umzug des Stadtarchivs Pirna verbessert Bedingungen
Nach dem Auspacken der Umzugskartons warten neue Aufgaben auf die Mitarbeiter des Stadtarchivs Pirna. Die Bestände sollen elektronisch erfasst werden. Auch gibt es immer noch flutgeschädigte Archivalien, die restauriert werden müssen. Achtzehn Monate nach dem notgedrungenen Umzug des Pirnaer Stadtarchivs aus dem überfluteten Klosterhof in die ehemalige Gagarinschule in Copitz haben die Mitarbeiter sich mit ihrem neuen Domizil angefreundet (Link: Geschichte des Archivs).
Für Christoph Brühl überwiegen die Vorteile des derzeitigen Standortes. „Wir haben hier viel mehr Platz, nicht nur für das Archivgut, sondern auch als Arbeitsfläche für die Benutzer.“ Der Hauptamtsleiter ist zufrieden. Der einzige Nachteil sei die Entfernung zur Altstadt. „Es wäre schön, wenn wir auch räumlich wieder näher an der Historie dran wären. Aber bis 2007 bleiben wir definitiv noch hier.“
Die gesamte Schule wird jetzt als Archiv genutzt. Dessen Fläche hat sich im Vergleich zum alten Standort auf 1.200 Quadratmeter verdreifacht. Erstmals konnten die wesentlichen Archivalien an einem Ort untergebracht werden. Sogar das Bauarchiv ist mit integriert. Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Urkunden, Akten und Fotografien füllen fünfzehn Klassenräume. Die beide Archivarinnen Angela Geyer und Carola Petzold geben an zwei Tagen in der Woche interessierten Bürgern Einsicht in die Zeugnisse der Geschichte. Auch schriftliche Anfragen, seien sie privater oder wissenschaftlicher Natur, werden von ihnen beantwortet. Da verbleibt nur noch wenig Zeit für die elektronische Erfassung der Archivalien. Denn noch läuft die Recherche nach Dokumenten und Büchern ganz altmodisch über Kataloge. Das soll sich wie gesagt ändern. Ein Großteil der Akten ist schon in den Computer eingegeben, ebenso etwa ein Drittel der Bücher. Doch es wird noch geraume Zeit dauern, bis der gesamte Bestand des Stadtarchivs elektronisch erfasst und per Mausclick zugänglich ist.
Das Stadtarchiv Pirna gehört zu den reichsten kommunalen Archiven Sachsens. Neben Akten und Amtsbüchern umfasst es folgende Sammlungen: etwa 840 Bände Zeitungen und Zeitschriften, etwa 8.500 Bücher der Präsenzbibliothek, etwa 900 Urkunden und Handschriften (davon 220 Pergamente), etwa 2.200 Fotos, etwa 1.500 Plakate, ungefähr 400 Karten und Pläne, dazu Postkarten, Historische Kalender und Klischees.
Infolge der Hochwasserkatastrophe wurde das Stadtarchiv stark geschädigt. Der Wasserstand erreichte in den Magazinen etwa 1,15 Meter. Das Archivgebäude im Klosterhof ist nicht mehr nutzbar, Inventar und technische Geräte wurden unbrauchbar. Den Pirnaer Bürgern ist es zu verdanken, dass wesentliche Bestände der 1.500 laufenden Meter Archivgut in Sicherheit gebracht werden konnten. Bis zu 40 Helfer waren am Vortag der Flut bis Mitternacht mit der Bergung beschäftigt. Dennoch standen historisch wertvolle Archivalien unter Wasser, die rasch gefriergetrocknet werden mussten.
Leider konnten bis heute nicht alle Schäden, die das Hochwasser an Akten und Büchern angerichtet hat, behoben werden. Trotz der Gefriertrocknung betroffener Dokumente fehlt doch teilweise das Geld für die notwendige Restaurierung. So müsse die Wiederherstellung der Bücher über Spenden finanziert werden. Erste Hilfe kam von neun Mitgliedern der Buchbinderinnung des Regierungsbezirkes Dresden. Sie erklärten sich bereit, 30 beschädigte Bücher kostenlos zu restaurieren. Am 8. März wurden diese dem Stadtarchiv zurückgegeben.
Für die Restaurierung der Akten hat der Freistaat Sachsen Fördermittel bereitgestellt. Die Pirnaer Archivarinnen haben sich mit Kollegen aus Weimar und Detmold in Verbindung gesetzt. Dort sollen die beschädigten Dokumente wieder auf Hochglanz gebracht werden.
Kontakt:
Stadtarchiv Pirna
Juri-Gagarin-Straße 17
01796 Pirna-Copitz
03501/46 87 98/99
Quelle: Sonja Senkpiel, Sächsische Zeitung (Pirna), 20.4.2004
VdW-Jahrestagung im Mai in Iserlohn
Die Studiensammlung der deutschen Entsorgungswirtschaft SASE sammelt – als bundesweit erste Einrichtung dieser Art – Literatur, Dokumente, Fotos, Filme, Fahrzeuge und Geräte der Städtereinigungs- und Entsorgungswirtschaft, sichert und präsentiert sie als Lehr- und Lernobjekte in Form einer Dauerausstellung. Vom 2. bis 5. Mai 2004 ist die SASE gGmbH in Iserlohn Gastgeber der Jahrestagung der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e.V. (VdW). Die Tagung hat das Thema „'Mit einem Bein im Knast?' – Rechtsfragen im Wirtschaftsarchiv“. Nähere Informationen zum Programm (pdf-Download) und zur Teilnahme sind zu finden unter: www.wirtschaftsarchive.de
Aus dem Programm:
Montag, 3. Mai 2004
Eröffnung
- Preisverleihung „Wirtschaftsarchiv des Jahres“
- Dr. Jochen Hecht (Stv. Leiter des Archivs der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Berlin): Im Spannungsverhältnis zwischen Gesetzeslage und öffentlicher Erwartung
- Prof. Dr. Wilfried Reininghaus (Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf): Die Privatarchive im deutschen Archivwesen
- Prof. em. Dr. Dieter Strauch (Universität zu Köln): Rechtsfragen bei der Einrichtung eines Wirtschaftsarchivs
- Dr. Lothar Ulsamer (DaimlerChrysler AG, Stuttgart): Auskunftspflicht von Unternehmen unter Berücksichtigung internationaler Rechtssysteme. Erfahrungen aus der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“
Dienstag, 4. Mai 2004
- Dr. Ulrich S. Soénius (Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln): „Gratwanderungen“ – Aufbewahrungsfristen, Sperrfristen und Benutzungsordnung
- RA Christoph Klug (Stv. Geschäftsführer der Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherung e. V., Bonn): Unternehmen und Datenschutz – was der Unternehmensarchivar wissen muss
- Dr. Gabriele Beger (Deutsche Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis e. V. Frankfurt/Main): Urheberrecht und Wirtschaftsarchive – Grundlinien und neueste Entwicklungen
Infos:
Dr. des. Detlef Krause
COMMERZBANK AG
ZKV-Historische Dokumentation
Kaiserplatz
60261 Frankfurt am Main
Tel.: 069/136-23616
Fax: 069/136-23422
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