Ein ganz besonderes Jahr in der Geschichte des Rhader Heimatvereins bilanzierte dessen Vorsitzender Manfred Hinzmann vor zahlreichen Mitgliedern in der jüngsten Jahreshauptversammlung. Denn zum einen konnte der Verein im ersten Halbjahr 2003 nach rund 3.250 Arbeitsstunden in Eigenleistung die Restaurierung der Rhader Wassermühle beenden. Zum anderen konnte zum traditionellen „Tag der Rhader Vereine“ am 22. Juni 2003 auch das neue Vereinsheim neben der Mühle eröffnet werden.
Besonders erfreulich war allerdings die Nachricht, die der Heimatverein im Oktober von der NRW-Stiftung erhielt. Sie unterstützt mit 5.000 Euro die Einrichtung eines Archivraumes.
Kontakt:
Heimatverein Rhade e.V.,
Tüskerbrook 13,
46286 Dorsten-Rhade
http://www.heimatverein-rhade.de/ (noch im Aufbau befindlich)
Quelle: WAZ Dorsten, 27.2.2004
Vom Nutzen des Edierens (Konferenz)
Das Institut für Österreichische Geschichtsforschung in Wien führt vom 3.-5. Juni 2004 aus Anlass seines 150-jährigen Bestehens einen internationalen Kongress zum Thema „Vom Nutzen des Edierens“ durch.
Editionen, ihre methodischen Probleme und ihre Verwendung stehen im Mittelpunkt der Tagung. Der Begriff der Edition ist dabei bewusst weit gefasst, inkludiert neben traditionellen Unternehmen der Mediävistik und der Neuzeit-Forschung auch die Erschließung und Aufbereitung von Quellenmaterial, das sich einer Wiedergabe im Volltext entzieht. Er bezieht auch „zukünftige“ Quellen und mögliche Vermittlungsformen für ein breiteres Publikum mit ein. Die Benützer und Leser sollen dabei immer im Blick bleiben und auch selbst zu Wort kommen.
Link: http://www.univie.ac.at/Geschichtsforschung
PROGRAMM
Prolog
Wiener Vorlesung:
Mittwoch, 2. Juni 2004
Wendelin Schmidt-Dengler mit Beiträgen von Wolfgang Hilger, Walter Leitsch und Anna Maria Sigmund: Geschichtsforschung und Wiener Kultur: Heimito von Doderer und die Geschichte
Moderation: Christina Lutter
Donnerstag, 3. Juni 2004:
9.00 – 10.00
Begrüßung durch den Direktor des IÖG
Eröffnungsvortrag R. B. C. Huygens (Leiden): Von Texten und ihrem Text
10.30 – 12.30
Sektion 1: Edition des „authentischen“ Textes – Edition als authentischer Text. Teil 1
Vorsitz: Josef Riedmann
- Anne Duggan (London): What is authenticity? The Authorship and Transmission of the Becket Correspondence
- Pascale Bourgain (Paris): Entre plusieurs fidélités: l'idéal, l'originel et les témoins, à propos de la tradition de Grégoire de Tours
- Edith Wenzel (Aachen): „Original“ oder Fassungen – muß die Literaturgeschichte des Mittelalters neu geschrieben werden?
14.00 – 17.30
Sektion 1: Edition des „authentischen“ Textes – Edition als authentischer Text. Teil 2
Vorsitz: Othmar Hageneder
- Wilfried Hartmann (Tübingen): Original und Rekonstruktion eines Archetyps bei den spätkarolingischen Konzilsakten
- Rainer Berndt (Frankfurt am Main): Die Werke Hugos von Sankt Viktor (gest. 1141): Ist die Erstausgabe durch Abt Gilduin (ca. 1145) ein editorischer Glücksfall?
- Maximilian Lanzinner (Bonn): Das Machbare und der authentische Text – Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556-1662
- Martin Steiner (Prag): Zur Authentizität der lateinischen Texte in den J.A. Comenii Opera omnia
18.00
Round table mit Fritz Peter Knapp (Heidelberg); Otto Kresten (Wien); Peter Landau (München); Franz Römer (Wien); Stefan Samerski (Leipzig); Rudolf Schieffer (München) – Moderation: Winfried Stelzer
Freitag, 4. Juni 2004:
9.00 – 12.00
Sektion 2: Massenquellen und Edition? Regest und Repertorium
Vorsitz: Thomas Winkelbauer
- Ludwig Schmugge (Zürich): „Regestenschuster“ 2004: Zu Repertorium Germanicum und Repertorium poenitentiariae Germanicum
- Karl Härter (Frankfurt am Main): Edition, Repertorium oder Datenbank? Zum Problem der Erschließung massenhaft überlieferter frühneuzeitlicher Policeygesetze
- Imre Ress (Budapest): Edieren oder elektronisch Indizieren? Ungarische Erfahrungen mit der Zugänglichmachung der Massenquellen von der Frühneuzeit bis zum Ende des Staatssozialismus
- Frank M. Bischoff (Marburg): Fachliche Ansprüche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen im Archiv: Wie können moderne Massenakten der Forschung zugänglich gemacht werden?
13.30 – 16.00
Sektion 3: Edition und Neue Medien
Vorsitz : Karl Vocelka
- Annie Dufour gem. m. Paul Bertrand (Paris/Orléans): La numérisation des actes: vers une nouvelle forme d'édition de textes diplomatiques ?
- Nora Gädeke (Hannover): Ein Dinosaurier im Internet – die Leibnizedition
- Klaus Graf (Freiburg): Edition und open access
- Manfred Thaller (Köln): Reproduktion, Erschliessung, Edition, Interpretation: Ihre Beziehungen in einer digitalen Welt
16.30 – 19.00
Sektion 4: Dingliche und bildliche Quellen als Herausforderung für die Editionstechnik
Vorsitz: Georg Scheibelreiter
- Walter Koch (München): Epigraphische Editionen europaweit
- Axel Bolvig (Kopenhagen): Editing and publishing medieval wall paintings on the Internet. Is it us or our forefathers who determine the subjects?
- Rolf Nagel (Düsseldorf): Zur Edition von Wappenbüchern
- Vincenc Rajap (Wien/Ljubljana): Die Josephinische Landesaufnahme als historische Quelle
19.30 Empfang am Institut für Österreichische Geschichtsforschung
Samstag, 5. Juni 2004:
9.00 – 12.30
Sektion 5: Editionen und neue Wege der Forschung
Vorsitz: Werner Maleczek
- Theo Kölzer (Bonn): Die Edition der merowingischen Königsurkunden: Voraussetzungen und Folgen
- Olivier Guyotjeannin (Paris): Éditions diplomatiques et recherche historique: quelques remarques sur le cas français (XIXe-XXe siècles)
- Winfried Schulze (München): Editionstätigkeit und Forschungsorientierung in der Neueren Geschichte
- Werner Welzig (Wien): Was ist „philologisch genau“?
14.00 – 17.00
Sektion 6: Die Edition und der Leser
Vorsitz: Andreas Schwarcz
- Danuta Shanzer (Urbana-Champaign): Editions and Editing in the Classroom: A Report from the Mines in America
- Brenda Bolton (St. Albans): Bringing the Pope to the People
- Rita Voltmer (Trier): Kontextualisieren, exemplifizieren, popularisieren. Die Edition regionalgeschichtlicher Quellen für universitäre Lehre, Schulunterricht und Kulturbetrieb
- Brigitte Hamann (Wien): Praktische Hinweise auf die Erschliessung von Quellen für den historisch interessierten Leser
17.30
Abschließender Round table
Mit Maria Pia Alberzoni (Mailand); Peter Johanek (Münster); Grete Klingenstein (Wien); Alfred Kohler (Wien); Walter Pohl (Wien). –
Moderation: Karl Brunner
Epilog
Exkursion nach Klosterneuburg (fakultativ)
Sonntag, 6. Juni 2004
Kontakt:
Institut für Öst. Geschichtsforsch.
Dr. Karl Lueger Ring 1, A-1010 Wien
Tel: +43 1 4277 27201
Fax: +43 1 4277 9272
ifoeg@univie.ac.at
http://www.univie.ac.at/Geschichtsforschung
Buch über den Dessauer Bankier Moritz Cohn (1812-1900)
Mit dem Buch „Baron Moritz von Cohn. Ein jüdischer Bankier aus Dessau“ (1812-1900) startet das Stadtarchiv Dessau (Link) eine neue Reihe von Veröffentlichungen in loser Folge. Präsentiert wurde die Neuerscheinung gestern in der Stadtsparkasse, die das Projekt finanziell unterstützte.
Autor des großformatigen Werkes in Broschur ist Erik Lindner, Historiker und Leiter des Unternehmensarchivs der Axel Springer AG.
Bei den Recherchen für seine Dissertation über Patriotismus deutscher Juden im 19. Jahrhundert stieß Lindner in einem New Yorker Archiv auf umfangreiche Akten zur Familie Cohn. Sie weckten das Interesse des Historikers, der bei seiner Spurensuche an Dessau nicht vorbei kam, wo Moritz von Cohn lebte und zu einem der wichtigsten Bankiers seiner Zeit wurde. Mit seiner Biografie bewahrt Lindner den Baron vor dem Vergessen, dem dieser schon fast anheim gefallen war. Die Arbeit des Historikers konzentriert sich jedoch vor allem auf das Berufsleben von Cohns, da es zu den privaten Lebensumständen kaum Material und Korrespondenzen gibt. Auch seiner Tochter Julie von Cohn-Oppenheim widmet sich ein Teil des Buches.
Info:
„Baron Moritz von Cohn. Ein jüdischer Bankier aus Dessau“, Erik Lindner, herausgegeben vom Stadtarchiv, ISBN 3-00-012936-7, sieben Euro
Kontakt:
Stadtarchiv Dessau
Lange Gasse 22
06844 Dessau
Tel. 0340 / 215550
Dr. Erik Lindner
Axel Springer AG
Unternehmensarchiv
Telefon: +49 (0) 40/3 47-2 57 49
Telefax: +49 (0) 40/3 47-2 64 73
erik.lindner@axelspringer.de
http://www.axelspringer.de
Quelle: mz-web, 26.2.04
Nordhäuser Kulturkonzeption verabschiedet
Nach monatelanger Diskussion und mehrfachen Nachbesserungen hat der Nordhäuser Stadtrat nun eine Kulturkonzeption verabschiedet. Sie sieht eine engere Vernetzung der Angebote in der Rolandstadt vor.
Erstellt wurde das Papier vor allem vor dem Hintergrund der prekären Haushaltslage. Angebote sollen gebündelt und auf die Bedürfnisse der Bürger abgestimmt werden. Es gehe aber nicht darum, die Haushaltsmittel zur Kulturförderung abzusenken, denn das käme einem Kahlschlag gleich. Verhindert werden soll aber, dass das Angebot profillos werde und am Bürgerinteresse vorbei gehe. Deshalb werde künftig nur noch gefördert, was der Kulturkonzeption entspricht.
Vor allem das Theater soll als produzierender Standort auf hohem Niveau erhalten bleiben. Die Konzeption mahnt vor allem Wirtschaftlichkeit an, aber auch die Vernetzung mit anderen Kultureinrichtungen und den Erhalt des Kinder- und Jugendtheaters.
Das Kulturkonzept sieht zudem eine klare Positionierung zu den Museen der Stadt vor. Sie sollen weiter profiliert werden. Die wissenschaftliche Leitung übernehmen Museen und Stadtarchiv gemeinsam.
Kontakt:
Stadt Nordhausen
Amt für Kultur, Soziales und Bildung
– Stadtarchiv –
Neues Rathaus
Markt 15
99734 Nordhausen
03631 / 696 441
03631 / 696 450
stadtarchiv@nordhausen.de
Quelle: Thüringer Allgemeine, 27.2.2004
Kulturmanagement in der Kulturstadt Duisburg
Unter dem Titel „Verteilte Kunst“ kommentiert Thomas Becker in der heutigen WAZ kritisch die Duisburger Kulturpolitik:
Es gab Zeiten, in denen gab es in Duisburg einen Kulturdezernenten, der als Chef einer traditionsreichen Kulturlandschaft mit Museen, Stadtbibliothek,Theater und Philharmonie ein klassisches Ressort verwaltete. Doch da die Zeiten sich halt geändert haben und die Kultur heute irgendwo zwischen Event-Kultur, Kommerz und Klassik nach einer neuen Balance sucht, gilt es, in Zeiten leerer Kassen die städtischen Veranstaltungen auch betriebswirtschaftlich optimal zu vermarkten.
Dafür wurde dann auch die Duisburg Marketing GmbH (DMG) gegründet, auf deren Chefsessel mit Gerd Bildau bald der dann ehemalige Kulturdezernent sitzen wird. Weiterhin gibt es demnächst die „Kulturbetriebe Duisburg“, die neben der DMG weitere ehemalige Institute und Einrichtungen des ehemaligen Kulturderzernates betreuen werden. Was dann in einer umgepflügten Duisburger Kulturlandschaft noch übrig bleibt – dies wären unter anderem die Volkshochschule, die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv – wird in ein anderes Dezernat gepackt, das bisher mit Kultur nichts zu tun hatte. So wurde das Kulturdezernat zur Reste-Rampe.
Wenn dann zudem noch der städtische Kulturausschuss aufgelöst wird und dafür die Kultur durch einen „Werksausschuss“ kontrolliert werden soll, dann scheint man von einer „Kulturstadt“ weit entfernt zu sein.
Quelle: WAZ, 25.2.2004
Hitler-Rede auf CD
Das Stadtarchiv Göttingen hat eine Multimedia-CD mit einer Wahlkampfrede Adolf Hitlers produziert. Außer der Rede, die Hitler am 21. Juli 1932 in Göttingen hielt, enthält die CD „Erläuterungen und Dokumente“, teilt das Stadtarchiv mit. Die Scheibe soll am 11. März vorgestellt und danach für 15 Euro verkauft werden.
Göttingen war eine Nazi-Hochburg, seit 1928 lagen die Stimmenanteile der NSDAP immer über dem Reichsdurchschnitt. Bei seinem einzigen Besuch sprach Hitler vor mehreren tausend Zuhörern. Die 15-minütige Rede drohte nach Angaben des Stadtarchivs durch den Zerfall des Tonträgers verloren zu gehen. Daher habe man die Tonaufnahme digital gesichert.
Kontakt:
Stadtarchiv Göttingen
Hiroshimaplatz 4
37083 Göttingen
0551/400-3122
0551/400-2764
stadtarchiv@goettingen.de
Quelle: Göttinger Tageblatt, 25.2.2004
Mörike-Nachlass nach Marbach
Die Stiftung Weimarer Klassik will den Nachlass des Lyrikers Eduard Mörike (1804-1875) an das Deutsche Literaturarchiv in Marbach (Link) verkaufen. Der seit 1882 in Weimar aufbewahrte Nachlass solle für zwei Millionen Euro veräußert werden, bestätigte Kunst-Staatssekretär Jürgen Aretz einen Bericht der «Thüringer Allgemeinen».
Damit will die Stiftung die Hälfte der vier Millionen Euro aufbringen, die sie zur Einigung des Landes Thüringen mit dem Herzoghaus Sachsen-Weimar und Eisenach beisteuern muss. Das Adelshaus verzichtete für 15,5 Millionen Euro auf alle Rückgabeansprüche von Kunst und Kultur, darunter auch große Teile des Goethe-und Schiller-Archivs.
Stiftungspräsident Hellmut Seemann hatte eingeräumt, dass man Mörike durchaus zum Kernbestand rechnen könne, aber nicht müsse. Die Landesregierung hatte nach dem Vergleich erklärt, dass keine für die Weimarer Sammlung wichtigen Bestände verkauft würden.
Aretz sagte auf Anfrage, die Entscheidung liege allein bei Seemann. Er habe ihm keine Weisung erteilt und sei auch nicht gefragt worden. Der Mörike-Bestand sei damals nur per Zufall nach Weimar gekommen. Mörike selbst habe nichts mit Weimar und Thüringen zu tun, sondern sei ein schwäbischer Dichter. In Marbach liege bereits der größte Teil seines Nachlasses.
Das Weimarer Goethe- und Schiller-Archiv als ältestes deutsches Literaturarchiv verwahrt mehr als 130 Nachlässe von Schriftstellern, Wissenschaftlern, Komponisten, Künstlern, literarischen Verlagen und Gesellschaften. Dazu gehören die Nachlässe von Christoph Martin Wieland, Ferdinand Freiligrath, Georg Büchner, Fritz Reuter, Friedrich Nietzsche und Franz Liszt.
Quelle: dpa-Meldung, 24.2.2004; FAZ, 25.2.2004
850 Jahre Hanstedt – Jubiläum geplatzt
Das hätte ziemlich peinlich werden können: Eine Geburtstagsfeier zu feiern, ohne Geburtstag zu haben. Es hatte sich schon ein Arbeitskreis gebildet, der sich mit der Organisation von Hanstedts 850-Jahr-Feier, die in ganz großem Rahmen im nächsten Jahr stattfinden sollte, beschäftigt. Auch die Vereine in der Gemeinde sollten mitmachen. Nun hat die Gemeindeverwaltung alle Verbände und Vereine angeschrieben, dass die große Party doch nicht steigen wird. Denn die Urkunde, die Hanstedts Alter belegen soll, meint einen ganz anderen Ort, fanden Experten heraus.
Rita Kaps, stellvertretende Gemeindedirektorin, sagt: „Hellhörig waren wir eigentlich schon geworden, als im Zuge der Recherchen für Jesteburgs Chronik Historiker darauf kamen, dass in unserer Urkunde aus dem Jahr 1155 mit dem Ortsnamen Haonstede nicht unser Hanstedt gemeint sein könnte.“ Bislang war die Gemeinde nämlich genau davon ausgegangen. Die Urkunde stammt aus den Unterlagen des Bistums Verden.
In der Urkunde heißt es: „Bischof Richtbert von Verden bekennt, dass er mit Zustimmung seines Erben, des Grafen Gebhard, Sohn des Bruders von Bischof Richtbert, den Verdener Domherren auf seinem erblichen Besitz einen Herrenhof in Haonstede mit allem Zubehör zum Nutzen der Konkredation der Heiligen Maria in Verden geschenkt hat.“
Nach der letzten Versammlung der Archivare des Landkreises Harburg im November 2003, wo das Thema zur Sprache kam, nahm sich Kreisarchivar Hans-Heinrich Wolfes des Themas an und legte die Unterlagen der Gemeinde den beiden anerkannten Fachleuten Dr. Klaus Richter, dem ehemaligen Archivdirektor im Staatsarchiv Hamburg, und dem Bötersheimer Urkundenforscher Heinrich Müller vor.
Die beiden kamen zu dem Ergebnis, dass mit Haonstede, an anderer Stelle ist in diesem Zusammenhang auch die Rede von Hohnstede, nicht das Hanstedt im Landkreis Harburg gemeint sein könne, sondern ein anderes Hanstedt in der Gemarkung der Stadt Helmstedt. In der heutigen Gemeinde Hanstedt lag nie der besagte Haupthof der Verdener Bischöfe. Die Bischöfe hatten hier nie Besitztümer.
Es stellte sich bei genauerer Recherche auch heraus, dass sich eine zweite urkundliche Erwähnung nicht auf Hanstedt im Kreis Harburg bezog, sondern auf einen Ort namens Hanstedt, der allerdings im Landkreis Uelzen liegt. In diesem Zusammenhang geht es um die urkundliche Erwähnung des Hanstedter Kirchspiels im Jahre 1197. Zu dieser Zeit war Hanstedt in der Nordheide noch kein eigenständiges Kirchspiel.
Also wird es keine 850-Jahr-Feier im nächsten Jahr in der Gemeinde Hanstedt geben. Die Gemeindeverwaltung konnte noch rechtzeitig alle Aktivitäten absagen. Gefeiert werden soll aber trotzdem. Wann, das bleibt die Frage. Gemeindedirektor Hans-Heinrich Höper: „Wann nun die erste urkundliche Erwähnung unseres Ortes erfolgt ist, bleibt weiteren Nachforschungen der Fachleute vorbehalten. Die Gemeinde wird ebenfalls weiter recherchieren, um nachweisbare Daten für ein künftiges Gemeindejubiläum zu erhalten.“
Link:
http://www.hanstedt-nordheide.de/
Quelle: Hamburger Abendblatt, 25.2.2004
Sponsoren für Brucker Archiv(-arin) gesucht
Mit 31. März 2004 läuft der Vertrag der Brucker Stadtarchivarin Dr. Petra Weiß aus. Bis dahin ist Weiß noch beim Verein „Netzwerk Geschichte“ angestellt, eine Verlängerung des Vertrages ist jedoch nicht möglich. Stadträtin Christine Schwarz appelliert nun an Vereine und sonstige Kulturinteressierte, die Archivarbeit finanziell zu unterstützen.
Dass die finanzielle Situation der Stadtgemeinde derzeit auch eine Anstellung durch die Gemeinde verhindere, hatte Stadtchef Franz Perger schon in früheren Diskussionen über das Thema klar gemacht. Die Aufarbeitung des Stadtarchivs ist aber alles andere als abgeschlossen. Wenn Weiß nun mit Ende März aufhören muss, ist allerdings auch die Katalogisierung, die bisher durchgeführt wurde nur bedingt verwendbar, da sie nicht vollständig ist. Stadträtin Christine Schwarz hat daher die Idee geboren, die Arbeit im Archiv eventuell durch Sponsoren zu finanzieren: „Vielleicht könnte ein Verein, dem die Geschichte Brucks ein Anliegen ist, die Archivarbeit unterstützen.“
Auch die Wilfleinsdorfer „Frösche“ hätten Weiß bereits einmal für ein Jahr beschäftigt. „Wenn sich das ein so kleiner Verein leisten kann, lässt sich vielleicht wieder eine derartige Möglichkeit finden“, so Schwarz, die betont: „Es müsste ja auch nicht ein Verein für ein ganzes Jahr aufkommen“, schlägt Schwarz vor, dass mehrere Vereine für kürzere Perioden das Sponsoring übernehmen könnten, „damit die Arbeit wenigstens zu einem Zwischen-Abschluss gebracht werden kann.“ Etwaige Sponsoren können sich bei Dr. Petra Weiß oder bei Stadträtin Christine Schwarz melden.
Kontakt:
Stadtgemeinde Bruck an der Leitha
Hauptplatz 16
A-2460 Bruck an der Leitha
e-mail: stadt@bruckleitha.at
Tel. 02162/62354-0
Fax 02162/62354-25
Quelle: Niederösterreichische Nachrichten, 25.2.2004
Einigung mit Herzoglichem Haus Sachsen-Meiningen
Zu einer gütlichen Einigung ist es bei den Restitutionsverhandlungen zwischen dem Herzoglichen Haus Sachsen-Meiningen und der Kulturstiftung Meiningen gekommen. Die Gütliche Einigung hat heute morgen das Thüringer Kabinett zustimmend zur Kenntnis genommen. Bereits gestern Nachmittag hatte der Stiftungsrat der Kulturstiftung Meiningen einstimmig seine Zustimmung zu dem von der interministeriellen Arbeitsgruppe Restitution unter Vorsitz von Kulturstaatssekretär Dr. Jürgen Aretz ausgehandelten Vertrag gegeben.
„Die Verhandlungen waren aus zwei Gründen schwierig“, so Aretz gegenüber RegioWeb. „Zum einen haben die rechtlichen Prüfungen ergeben, dass erhebliche Bestände der Meininger Museen restitutionsbehaftet sind.“ Die Familie hatte in den 90-er Jahren Ansprüche nach dem Ausgleichsleistungsgesetz angemeldet. Dieses Gesetz sieht vor, dass Gegenstände, die zwischen 1945 und 1949 unrechtmäßig enteignet wurden, an die früheren Eigentümer bzw. deren Erben zurückgegeben werden müssen. Aretz: „Wir mussten die Erben überzeugen, Dinge, die ihnen unzweifelhaft gehören, der Meininger Kulturstiftung zu überlassen und dafür weder einen finanziellen noch einen materiellen Ausgleich zu erhalten.“ Zum zweiten hätten alle Verhandlungsschritte laufend mit den insgesamt 19 Erben besprochen werden müssen, die zum Teil sehr unterschiedliche persönliche Bindungen an Meiningen und Thüringen hätten. So würden einige der Erben in den USA und Mittelamerika leben und schon aufgrund dieser Distanz zur Heimat ihrer Vorfahren keine persönlichen Gründe sehen, Kulturgegenstände in Meiningen und Thüringen zu belassen.
Die Gütliche Einigung sieht im einzelnen folgendes vor: Die Erben verzichten auf alle Restitutionsansprüche in Bezug auf die beweglichen Gegenstände, die sich heute im Besitz der Kulturstiftung Meiningen befinden. Es handelt sich hierbei um die berühmten Theaterzeichnungen aus der Hand Georg II., die außergewöhnliche Anton Ulrich-Notensammlung sowie zentrale Bestände der Ausstellung auf Schloss Elisabethenburg. Darüber hinaus wird die Kulturstiftung im Falle der Rückkehr von Beutekunstgegenständen das gesamte Inventar der so genannten Silberkammer und die ehemalige Waffensammlung zurückerhalten. Als Kompensation für diesen Verzicht verpflichtet sich die Kulturstiftung Meiningen, an den Treuhänder des Herzoglichen Hauses, Wolf v. Trotha, 19 Kunstgegenstände (16 Gemälde, 1 Schrank, 1 Standuhr, 1 Büste) zur privaten Nutzung herauszugeben. Daneben erhalten die einzelnen Erben Erinnerungsgegenstände zurück, die für sie einen besonderen persönlichen Wert besitzen und die für die Kulturstiftung Meiningen verzichtbar sind. Aus den Restbeständen der nach 1945 aufgelösten Öffentlichen und Privaten Herzoglichen Bibliothek wird das Buch „The Birds of America“ von John James Audubon, das die kulturellen Interessen Meiningens oder die kulturelle Identität Thüringens nicht berührt, herausgegeben.
Neben der Kompensation durch Herausgabe einzelner Gegenstände soll dem Haus Sachsen-Meiningen ein Sitz im Stiftungsrat der Kulturstiftung eingeräumt werden. Dies folgt dem Beispiel der Gütlichen Einigungen mit den Häusern Sachsen-Coburg und Gotha sowie Sachsen-Weimar und Eisenach. Nach diesen Vorbildern sieht die vertragliche Regelung auch ein Veranstaltungsrecht in Schloss Elisabethenburg vor.
Der Treuhänder Wolf v. Trotha zur Einigung : „Das Herzogliche Haus Sachsen-Meiningen stimmt dem Vertrag zu und freut sich, dass es drei Jahre nach der Einigung dem Thüringischen Staatsarchiv Meiningen erneut gelungen ist, eine Gütliche Einigung hinsichtlich restitutionsbehafteter Bestände in Meiningen zu erzielen. Es handelt sich um Kunst- und Kulturgüter in der Verfügungsbefugnis der Kulturstiftung Meiningen, die nicht nur für Meiningen und Thüringen, sondern gleichermaßen auch für das Herzogliche Haus von Bedeutung sind. In der kulturellen und mäzenatischen Tradition seiner Vorfahren stehend, hat das Herzogliche Haus den vorliegenden Ausgleich zwischen öffentlichem und privatem Interesse mit der Kulturstiftung gebilligt.“
Für den Freistaat Thüringen bedeutet die Einigung mit dem Haus Sachsen-Meiningen den Abschluss der Verhandlungen mit den ehemals regierenden Häusern, soweit sie bedeutende Ansprüche im Land geltend gemacht haben.
Die Landesregierung hat daher in der heutigen Kabinettsitzung die erfolgreiche Erledigung des Auftrags der Interministeriellen Arbeitsgruppe Restitution festgestellt. Diese sollte Lösungen erarbeiten und finden, wie die von Restitutionsansprüchen betroffenen Kunst- und Kulturgüter der Thüringer Öffentlichkeit dauerhaft erhalten werden können. Der Freistaat hat sich dabei auf die großen Komplexe Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Weimar-Eisenach sowie Sachsen-Meiningen konzentriert, da der Freistaat hier am umfangreichsten von den Ansprüchen betroffen war.
Kontakt:
Kulturstiftung Meiningen, Schloß Elisabethenburg
Schloßplatz 1
98617 Meiningen
Tel.: (03693) 503641
Fax: (03693) 503644
Email: meiningermuseen@aol.com
Quelle: Regio Web, 24.2.2004