Westfalenweite Datenbank für Museumsbestände

Die Besucher sehen immer nur die eine Seite des Museums: die Ausstellung. Doch damit die Museen überhaupt etwas zeigen können, müssen sie zuerst einmal sammeln. Dabei ist es nicht nur wichtig, möglichst viele hochkarätige Ausstellungsstücke zusammenzutragen und sie richtig aufzubewahren, sie müssen auch erfasst werden. Denn was nützen die schönsten Museumsschätze, wenn niemand weiß, wo sie liegen und welche Geschichte sie zu erzählen haben?

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) unterstützt die Museen dabei, ihre Bestände systematisch zu inventarisieren und zu dokumentieren. Dafür stellt der LWL den Museen in diesem Jahr 62.000 Euro zur Verfügung. Außerdem baut das LWL-Museumsamt eine westfalenweite Datenbank auf, in der Interessierte in Zukunft recherchieren können. Bei der Inventarisierung geht es nicht nur darum, auf jedes Objekt einfach eine Inventarnummer zu kleben, sondern zukünftige Exponate müssen nach wissenschaftlichen Kriterien erfasst werden.

Deshalb hat das Westfälische Museumsamt ein Regelwerk entwickelt, das es als spiralgebundenes Handbuch „Inventarisierung, Dokumentation, Bestandswahrung“ herausgegeben hat. Größere Museen arbeiten bei der Dokumentation meist mit EDV-gestützten Datenbanken. Auch diese Museen fördert und unterstützt der LWL bei der Dokumentation. So haben die Museumsfachleute zum Beispiel bei der Entwicklung einer speziellen Erfassungssoftware mitgearbeitet, die die Museen bei der Dokumentation einsetzen. Derzeit unterstützt das Westfälische Museumsamt mehrere größere Museumsdokumentationen.

Dazu gehört mit dem Lippischen Landesmuseum Detmold das älteste Museum Ostwestfalen-Lippes, das vom LWL 33.250 Euro als Zuschuss erhält. Das 1933 von Josef Spiegel gegründete Ruhrtalmuseum in Schwerte (Kreis Unna) bekommt 6.600 Euro. Die Volkskundlerin Dr. Christine Schönebeck wird in zweieinhalb Jahren unter anderem die vielen Funde erfassen, die Spiegel an der Ruhr gemacht hat. Dazu gehören eine Maulwurffalle ebenso wie Feldpostbriefe. Das Töpfereimuseum in Ochtrup (Kreis Steinfurt) erhält 5.200 Euro.

Von der digitalen Dokumentation profitiert nicht nur das jeweilige Museum, das künftig per Tastendruck schnell herausfinden kann, wo sich ein Museumsstück im Magazin befindet, ob es ausgeliehen ist oder gerade in der eigenen Ausstellung zu sehen ist. „Westfalenweit arbeiten immer mehr Museen mit der elektronischen Dokumentation. Sobald sie ihre Bestände erfasst haben, schicken sie uns die Daten zu. Mittlerweile haben wir schon einen sehr guten Überblick über die Sammlungen in Westfalen. So können wir Museen schnell helfen, die für eine Ausstellung ein bestimmtes Ausstellungsstück suchen“, erklärt Manfred Hartmann, der im LWL-Museumsamt Ansprechpartner für die Museumsdokumentation ist. So kann man selbst die unscheinbare Maulwurfsfalle aus Schwerte schnell finden, wenn sie in das Konzept einer Ausstellung passt.

Kontakt:
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)
Westfälisches Museumsamt
Schwelingstr. 5
48133 Münster
Tel. 0251 – 591/4690
Fax 0251 – 591/3335
wma.info@lwl.org

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