Brandanschlag auf Klagenfurter Archiv

Kein Tag vergeht, an dem der mysteriöse Brandstifter nicht im Raum Klagenfurt sein Unwesen treibt. Gestern schlug er zweimal zu. Berufs- und Freiwillige Feuerwehren wurden um 11 Uhr in die 10.-Oktober-Straße gerufen. Der Vorraum zum Archiv im Haus des Landesschulrates für Kärnten stand in Flammen. Das Gebäude wurde evakuiert. Margit Dworak, die ihren Arbeitsplatz gerade verlassen wollte, um zum Augenarzt zu gehen, entdeckte das Feuer im Parterre. Sichtlich geschockt erzählt sie Minuten später: \“Es hat geknistert, alles war voll Rauch und die Flammen schlugen mir aus dem Gang entgegen. Es war fürchterlich.\“ Später stellten die ermittelnden Beamten der SOKO \“Brandstifter\“ fest, dass an zwei Stellen in dem kleinen Raum Feuer gelegt worden war. Ohne die Zuhilfenahme eines Brandbeschleunigers, aber einmal mehr mit Präzision. Und wieder konnte der Zündler unerkannt die Flucht ergreifen. Noch während die Polizei allen im Zuge des Brandes eingegangenen Hinweisen nachging, loderte erneut ein Feuer. Um 16.19 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert. Kellerbrand im Haus Ankershofenstraße 55 – wieder wurde das Feuer gelegt. \“Die Rauchentwicklung war groß\“, berichtete Feuerwehrchef und Einsatzleiter Ing. Alfred Schlieber. Eine Fahndung verlief ergebnislos. Verletzt wurde niemand.

Experten orten eine Art Muster im Verhalten des Brandstifters, der Klagenfurt keine Pause gönnt. Immer werden die Feuer so gelegt, dass sie leicht zugänglich und rasch zu löschen sind. Absichtlich in Lebensgefahr bringen will der Täter anscheinend niemanden. Vorläufige Bilanz: zehn gelegte Brände in nur einer Woche.

Quelle: R. Schwarzfurtner, Neue Kärtner Tageszeitung, 19.2.2005

Publikation des Stadtarchivs Meschede über die Stunde Null

Der Luftangriff erfolgte von 14.10 bis 14.20 Uhr. Er kostete 48 Menschen das Leben, 34 Verletzte wurden gezählt. Die Feuerwehr registrierte 105 mittlere Brände, 85 Kleinbrände. Zudem weist die Statistik für den schrecklichsten Tag Meschedes im Zweiten Weltkrieg 122 völlig zerstörte Häuser aus, 82 waren schwer und 102 Häuser leicht beschädigt. Die Bilanz des Luftangriffs auf Meschede am 19. Februar 1945, heute vor 60 Jahren.

Den Himmel über dem Sauerland entdeckten die Allierten im Herbst 1944 und wählten die Eisenbahnstrecke als Ziel. Ein erster Tieffliegerangriff wurde am 20. Oktober, ein zweiter am Tag darauf geflogen. Elf Tote waren in Meschede zu beklagen. Im Frühjahr 1945 verstärkte sich der Luftkrieg über der Stadt; immer mit dem Ziel Eisenbahnlinie. Doch dann waren die Honsel-Werke als entscheidendes Ziel ausgemacht.

Das Stadtarchiv Meschede hat unter dem Titel "Kriegsende – Die Stunde Null" (PDF-Datei, 1 MB) die letzten Kriegstage und das Weiterleben im Chaos geschildert, Informationen zum 19. Februar zusammengestellt. Auch Augenzeugenberichte.

Ein zweiter Großangriff auf Meschede erfolgte am 28. Februar. Schwere Bomberverbände erreichten die Stadt in drei Wellen. Hauptsächlich das Ruhrtal mit den Honsel-Werken und das Gebiet zwischen Beringhauser Straße und Schultenkamp waren getroffen. Es gab 38 Tote.

"Bis zum letzten schweren Angriff verging eine Zeit, in der die Sirenen fast ununterbrochen heulten, Tiefflieger die Stadt angriffen und die Menschen in ständiger Angst leben mussten", schildert das Stadtarchiv die Zeit bis Mitte März 1945, als sich nochmals Tieffliegerangriffe auf die Eisenbahn mehrten. Und: "Die letzten Bombardierungen fanden am 23. März 1945 statt mit dem Ziel, die Eisenbahnanlagen völlig zu zerstören. Neben dem Bahnhofsgebäude und vielen benachbarten Häusern wurden wieder die Honsel-Werke mit Spreng-Bomben beworfen."

Quelle: Westfälische Rundschau, 19.2.2005; Publikation "Kriegsende – Die Stunde Null" (PDF-Datei, 1 MB)

Kaiser Leopold und Karl May – das Staatsarchiv Chemnitz

Gerichtsakten von Karl May, jahrhundertealte Urkunden mit Siegel von Kaiser Leopold – und selbst ein signiertes Schreiben von Reichsbundeskanzler Stresemann: In Chemnitz lagern Dokumente von unschätzbarem Wert.

Das Sächsische Staatsarchiv Chemnitz in der Schulstraße: Im Europark in Altchemnitz befindet sich das "Gedächtnis der Gesellschaft". Die Morgenpost durfte einen Blick hinein werfen. Eng an eng drücken sich die Buchrücken: 24 Kilometer Akten, 4000 Urkunden, 250000 Karten und Pläne, 180000 Fotos. Chefin Annegret Wenz-Haubfleisch: "Wir archivieren Unterlagen aus Behörden und Gerichten des ganzen Regierungsbezirks – gut 800 Jahre sächsischer Geschichte." Klingt nach verstaubten Akten? Keinesweg! Denn zwischen den Büchern lagern wahre Schätze.

Unter den Highlights: eine Urkunde der Klostergründung Geringswalde von 1233. Annegret Wenz-Haubfleisch: "Das ist das älteste Dokument bei uns." Gustav Stresemann setzte 1907 seinen Namen unter ein Schreiben, als er in den Reichstag zog – damals war sein Wahlkreis Annaberg. Von Karl May gibt es eine Klageschrift von 1910 – gegen einen Redakteur des Hohenstein-Ernstthaler Tageblatts.

Nicht jedes Blatt Papier kommt automatisch ins Archiv. Annegret Wenz-Haubfleisch: "Nur ein Bruchteil wird aufgehoben." Mit den Akten soll der Nachwelt gezeigt werden, wann, warum und wie dereinst entschieden worden war. Interessenten können kostenlos Anfragen nach Recherchen stellen.

Quelle: Jens Korch, Chemnitzer Morgenpost, 18.2.2005

Personenstandsarchive in Deutschland

In Deutschland existieren zwei einzigartige Spezialarchive, die nur personenstandsrelevante Archivalien verwahren (Kirchenbücher, Zivil- und Personenstandsregister): Das selbständige Personenstandsarchiv Brühl, zuständig für die Regierungsbezirke Düsseldorf und Köln, und das Personenstandsarchiv Detmold, das zum Staatsarchiv Detmold gehört und für die Regierungsbezirke Arnsberg, Münster und Detmold zuständig ist. Beides sind staatliche Archive und gehören zum Landesarchiv Nordrhein-Westfalen.

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Das Personenstandsarchiv Brühl hat 2005 ein Jubiläum, es existiert seit 50 Jahren am Standort Brühl. Zugleich kann das Detmolder Personenstandsarchiv auf 40 Jahre seiner Existenz zurückblicken. Aus Anlass dieses Doppeljubiläums veranstaltet die Fachgruppe I (Archivare an staatlichen Archiven) innerhalb des VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare in Zusammenarbeit mit dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalen eine Tagung. Die Tagung findet am 11. März 2005 im Personenstandsarchiv Brühl statt und hat zum ersten Mal das Thema „Personenstandsarchive“ in den Mittelpunkt einer Archivtagung gestellt. Auf dieser eintägigen Fachtagung werden Perspektiven und Arbeitsschwerpunkte von Personenstandsarchiven behandelt: Archivgeschichte, Archiv und Öffentlichkeit, Personenstandsrechtsreform, Personenstandsüberlieferung in anderen, v.a. kirchlichen Archiven, Genealogie im Internet, sozialgeschichtliche Forschung (Programm). Die Vorträge sollen möglichst bald nach Abschluss der Tagung im Sommer 2005 im Internet veröffentlicht werden.

Zusätzlich wird am 12. März 2005 ein „Tag der offenen Tür“ im Personenstandsarchiv Brühl stattfinden mit Führungen durch den Lesesaal, Magazine und Bibliothek (10.00, 13.00, 15.00 Uhr).

Weitere Informationen: psa@lav.nrw.de, www.archive.nrw.de oder Tel. 02232/94538-0.

Programm der 5. Frühjahrstagung am 11. März 2005:

10. März 2005

  • ab 19.00 Treffen für Interessierte (Brauhaus am Schloss, Max-Ernst-Allee 2, am DB-Bahnhof)

11. März 2005

9.30 Uhr Begrüßung

  • Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen
  • Dr. Robert Kretzschmar, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Vorsitzender der FG 1 im VdA

10.00 Uhr

  • Dr. Christian Reinicke, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Personenstandsarchiv Brühl
    Zwei Personenstandsarchive in Nordrhein-Westfalen oder: Wie gründet man ein Archiv?

10.30 Uhr

  • Dr. Bettina Joergens, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
    Familienforschung und Archive

11.00 Uhr KAFFEEPAUSE

11.15 Uhr

  • Dr. Udo Schäfer, Staatsarchiv Hamburg
    Novellierung des Personenstandsrechtsreformgesetzes

12.00 – 13.30 MITTAGSPAUSE

13.30 Uhr

  • Dr. Joachim Oepen, Historisches Archiv des Erzbistums Köln
    Personenstandsüberlieferung in katholischen Archiven

14.00 Uhr

  • Wolfgang Günther, Archiv der evangelischen Kirche in Westfalen Bielefeld
    Personenstandsüberlieferung in evangelischen Archiven

14.30 Uhr KAFFEEPAUSE

14.45 Uhr

  • Dr. Günter Junkers, Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde Köln
    Genealogie im Internet

15.15 Uhr

  • Dr. Peter Kriedte, Max-Planck-Institut für Geschichte Göttingen
    Personenstandsüberlieferung, historische Demographie und Sozialgeschichte (am Beispiel niederrheinischer Zivilstandsregister)

16.00 Uhr

  • Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen
    Schlussdiskussion

17.00 Uhr

  • Dr. Robert Kretzschmar, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Vorsitzender der FG 1 im VdA
    Aktuelle Viertelstunde der Fachgruppe 1 im VdA

Rahmenprogramm:

1. Besichtigung des Personenstandsarchivs Brühl (10.3.05: 18.00 Uhr, 11.3.05: 12.00 Uhr und 17.00 Uhr, Treffpunkt: Eingang zum Lesesaal des Personenstandsarchivs, Dauer: jeweils ca. 1 Std.)
2. Besichtigung von Schloss Augustusburg, Brühl (11.3.05: 12.00 Uhr, Treffpunkt: Eingang an der Schlossvorderseite, Dauer: ca. 1 Std.)

Tagungsort: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Personenstandsarchiv Brühl, Galerie am Schloss Brühl

Tagungsbüro:
10.3.05 Lesesaal des Personenstandsarchivs 15.00 – 18.00 Uhr
11.3.05 Lesesaal des Personenstandsarchivs 9.00 – 17.00 Uhr

(Download von Programm und Anmeldung als pdf-Datei)

Koreanische Forschungen im österreichischen Kabarettarchiv

Straden im Februar: Ruhe pur im Ortskern der Marktgemeinde. Eine Ruhe, die Min-young Chung ungemein schätzt. Nicht nur, weil das beschauliche Straden ein krasser Gegensatz zu seiner Heimatstadt, der südkoreanischen Metropole Seoul (zehn Millionen Einwohner), ist. Sondern auch, weil er in aller Ruhe das österreichische Kabarett erforschen kann.

Im vergangenen November übersiedelte die Grazerin Iris Fink mit ihrem Österreichischen Kabarettarchiv nach Straden in die Südoststeiermark. Die Stadt Graz strich die Subventionen, Stradens Bürgermeister und Wolfgang Seidl (Straden Aktiv) stellten bereitwillig Räumlichkeiten in der früheren Bücherei zur Verfügung. "Wir sind eine österreichische Institution in der Provinz. Aber das macht nichts, weil die meisten Anfragen über E-Mail kommen", meint Fink.

Via Internet stieß auch Minyoung Chung, der südkoreanische Dramaturg und Universitäts-Lehrbeauftragte für deutsche Literatur, auf das Archiv. Seine wochenlange Forschungsreise über das deutschsprachige Kabarett führte ihn nach Berlin, Mainz, München und Wien nun auch nach Straden. Vergangenen Samstag kam er an, gestern reiste er wieder ab.

In den letzten Tagen ackerte er sich durch etwa 7000 Schriften und Tonträger. Sein Ziel: Da es in Korea es kein Kabarett gebe, wolle er einige Texte übersetzen und die Bühnen Südkoreas damit bereichern. Welche Künstler ihn besonders beeindruckten: "Karl Farkas, Lukas Resertarits, das Kabarett Simpl und Gunkl."

Quelle: Thomas Wieser, Kleine Zeitung online, 17.2.2005

Kreisarchiv Calw arbeitet Kriegsende auf

Im Mai 2005 jährt sich zum 60. Mal das Ende des Zweiten Weltkrieges. Um dieses Datum gebührend zu würdigen und zu dokumentieren, ist das Kreisarchiv Calw auf die Hilfe von Zeitzeugen und der Bevölkerung insgesamt angewiesen. Für verschiedene Veröffentlichungen und Projekte sucht es nicht nur zeitgenössisches Quellenmaterial, beispielsweise Dokumente, Lebensmittelmarken, Zonenpässe und Sondergenehmigungen der Besatzungsbehörden, sondern vor allem Photographien, die einen Eindruck von der Wirklichkeit des Lebens im Kreis Calw sowie seinen Gemeinden vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg vermitteln. Das Kreisarchiv möchte ferner die Erinnerungen der Bevölkerung an diese Zeit abfragen und bittet daher um persönliche Schilderung über das Leben vor und während des Nationalsozialismus sowie die Nachkriegszeit bis zur Gründung der Bundesrepublik.

Dabei geht es dem Archiv vor allem um Informationen, die den Einblick in die damaligen Zeiten vertiefen helfen, wie: die Machtergreifung der Nationalsozialisten und ihre Auswirkung auf den Kreis, die wirtschaftliche Situation in den 30er und 40er Jahren, die letzten Kriegstage, den Einmarsch der Alliierten, den Mangel an Wohnraum und Nahrung, Wasser und Brennmaterial, von der Not der Flüchtlinge und Vertriebenen und natürlich auch von der Kriegsheimkehr und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Wer sich vorstellen kann, dem Kreisarchiv zu helfen bzw. an einer Niederschrift seiner Lebenserinnerungen interessiert ist, ist herzlich dazu eingeladen, mit dem Kreisarchivar Gregor Swierczyna (Telefon 07051/160314, E-mail: 44.Swierczyna@kreis-calw.de) Kontakt aufzunehmen. Die Informationen werden selbstverständlich vertraulich behandelt.

Quelle: Pforzheimer Zeitung, 17.2.2005

Zusammenlegung von Museen, Stadtarchiv und NS-Dokumentationszentrum zum \“Haus der Kölner Geschichte\“?

Bei der Kölner Stadtverwaltung wird mit Hochdruck gerechnet und geprüft. Auf Aufforderung von Stadtkämmerer Peter-Michael Soénius müssen die Dezernate bis Montag ihre Stellungnahme zu den Sparvorschläge abgeben, mit denen die Stadt über die obligatorischen 50 Millionen Euro hinaus dieses Jahr weitere 25 bis 30 Millionen Euro einsparen soll.

Der mehr als 60 Seite starke Spar-Katalog war von der so genannten "Task Force" aus Vertretern des Oberbürgermeisteramtes, der Kämmerei, des Personalamtes und der Organisationsabteilung zusammengestellt worden. Das Papier sorgte Ende Januar für helle Aufregung bei Amtsleitern und Beschäftigten, weil die zunächst davon ausgingen, die Vorschläge seien von OB und Politikern bereits "abgesegnet" worden. Schramma stellte zwar umgehend klar, dass dies nicht der Fall ist, trotzdem sorgt die Sparliste für immer neue Spekulationen. Denn sie enthält etliche Vorschläge, die nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Bürger zu spüren bekommen könnten.

Ein Vorschlag besteht in der Zusammenlegung von Römisch-Germanischem Museum, Stadtmuseum, historischem Archiv und NS-Dokumentationszentrum in einem "Haus der Kölner Geschichte".

Stadtkämmerer Soénius versucht zu beruhigen: Die Task Force sei aufgefordert gewesen, tabulos über alle Möglichkeiten nachzudenken. Nur so bekämme er 100 Prozent, von denen er dann vielleicht 30 bis 40 Prozent tatsächlich umsetzen könne. Der Katalog enthalte teilweise "abenteuerliche Vorschläge". Deshalb sei nun die Bewertung durch die Fachverwaltung gefragt. Über die Verwaltungsvorschläge wird am 1. März im Stadtvorstand entschieden.

Alles bis dahin sei verwaltungsinterne Meinungsbildung. Entscheiden müsse der Rat, so SPD-Fraktionschef Martin Börschel. Die Ergebnisse sollen am 4. März bei den Klausurtagungen von CDU und SPD aufgearbeitet werden. Die Koalition werde ihre Prioritäten transparent darstellen, verspricht sein CDU-Kollege Herbert Gey. Am 14. März folgt die Haushaltsplansitzung im Finanzausschuss.

Quelle: Kölnische Rundschau, 17.2.2005

Digitalisierung des APA-News-Archivs der Jahre 1955-1985

Nach dreijähriger Entwicklungszeit hat die Austria Presse Agentur (APA) ein neues Nachrichtenarchiv online gestellt. Die Digitalisierung des APA-News-Archivs aus den Jahren 1955 bis 1985 steht Interessierten über das Internet-Portal www.historisch.apa.at zur Verfügung. Rund drei Millionen APA-Meldungen aus 31 Jahren können nun im Volltext durchsucht und sowohl als Text wie auch als Faksimile im PDF-Format abgerufen werden.

Ein Projektteam der APA entstaubte die bis dahin im Keller des IPZ (Internationales Pressezentrum) gelagerten Papier-Abzüge und arbeitete sich durch Millionen von Agentur-Meldungen, Reden im Wortlaut (z.B. Figl-Rede zur Staatsvertragsunterzeichnung im Anhang dieser OTS), Biografien uvm. Mittels Texterkennungssoftware wurden die Meldungen in digitale Formate umgewandelt. In der Datenbank sind neben 11.500 Tagen Agenturberichtserstattung aus sechs Ressorts auch die \“Aussendungen unter Verantwortung des Absenders\“, die Vorgänger der heutigen OTS, gespeichert.

Die APA-Meldungen von 1955 bis 1985 werden in zahlreiche Aktivitäten anlässlich der Feierlichkeiten um das Jubiläumsjahr eingebunden und punktuell der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Den Startschuss macht die derzeit laufende John F. Kennedy-Ausstellung im Wien Museum, die die Original-APA-Meldung zum Kennedy-Attentat als eines ihrer Exponate präsentiert (AUGIAS.Net berichtete). Darüber hinaus haben Ausstellungs-Besucher die Möglichkeit, über PC-Terminals im historischen APA-Archiv zu stöbern.

Quelle: telekom-presse.at, 17.2.2005

Fundgrube Zensur-Archiv – Grünbaum-Ausstellung in Wien

Das Wiener Theatermuseum widmet dem "lachenden Philosophen", dem vielleicht bedeutendsten österreichische Kabarettisten der Zwischenkriegszeit, Fritz Grünbaum, der gemeinsam mit Karl Farkas in den Wiener Theatern und Etablissements Erfolge feierte, anlässlich seines 125. Geburtstags bis zum 8. Mai eine Ausstellung.

"G\’scheit zu blödeln" war laut Kurator Christoph Wagner-Trenkwitz die hervorragende Fähigkeit des am 7. April 1880 in der mährischen Stadt Brünn zur Welt gekommenen Grünbaum.Nach einem Jus-Studium in Wien wurde Grünbaum 1906 als Conferencier in der neu eröffneten "Hölle", einem Kleinkunsttheater im Souterrain des Theaters an der Wien, engagiert und machte von dort aus seine glänzende Karriere zwischen Kabarett, Operette und Film. Schnell wurde man in Berlin auf den kleinen bebrillten Wortspieler aufmerksam. "Famose Begabung! Viel zu schade für Wien!", fanden die Berliner und ließen Grünbaum im Kabarett "Chat Noir" die Conferencen führen.

Obwohl unzählige Kabaretttexte, Operettenlibretti (zu Leo Falls "Dollarprinzessin" oder Emmerich Kalmans "Zigeunerprimas"), Schlagertexte, Revuen, Drehbücher, Couplets und Essays aus Grünbaums gewitzter Feder stammen, konnten die die Kuratoren Wagner-Trenkwitz und Marie-Theres Arnbom nicht auf bestehende Sammlungen zurückgreifen. Auch Grünbaums Frau Lilly starb im Konzentrationslager, "und wo keine Nachkommen, da kein Nachlass", so Arnbom. Als eine Fundgrube erwies sich das Zensur-Archiv des Niederösterreichischen Landesarchivs, wo alle in Theatern aufgeführten Texte (inklusive der ausgeübten Zensur) darauf warten, "von unzähligen Wissenschaftlern bearbeitet zu werden", so Arnbom. In zwei Räumen sind die historischen Dokumente zu Leben und Werk gut aufbereitet in begehbaren, halbkreisförmigen Plexiglaszellen ausgestellt, Tonbandaufnahmen ergänzen den Eindruck.

Zahlreiche Rahmenveranstaltungen im Theatermuseum sollen die Texte lebendig machen, etwa wenn Miguel Herz-Kestranek und Wagner-Trenkwitz am 2. März und 27. April lesen, singen und erzählen "Ich hab\‘ einen Hass auf das Publikum". Das Film Archiv Austria zeigt vom 3. bis 6. März eine Grünbaum-Retrospektive im Metro Kino.

Quelle: derStandard.at, 17.2.2005

Publikationen zur Geschichte der Franckeschen Stiftungen

Seit 1995 veröffentlicht der neu gegründete Verlag der Franckeschen Stiftungen Informationsmaterial, Bildbände und Kataloge zur Geschichte der Franckeschen Stiftungen. Erschienen sind auch bereits Publikationen zu den Ausstellungen und zu wissenschaftlichen Reihen. Sie sind im Haupthaus der Franckeschen Stiftungen sowie auch in Buchhandlungen erhältlich.

Quellen der wissenschaftliche Reihen sowie Einzelpublikationen sind die umfangreichen Sammlungen der Franckeschen Stiftungen (Bibliothek, Archiv, Kunst- und Naturalienkabinett) bzw. auch die Zusammenarbeit mit dem Interdisziplinären Zentrum für Pietismusforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

In den Schriftenreihen "Hallesche Forschungen" und "Hallesche Quellenpublikationen und Repertorien", die in Kooperation mit dem Max Niemeyer Verlag Tübingen entstehen, werden Monographien zur Geschichte des Pietismus und zu den Franckeschen Stiftungen sowie Sammelbände mit den Ergebnissen von Tagungen und Symposien bzw. Ergebnisse wissenschaftlicher Erschließungsarbeiten an den Quellen von Archiv, Bibliothek und wissenschaftlichen Sammlungen publiziert. Darüber hinaus gibt es die Reihe "Hallesche Berichte", die sich Arbeiten über Indien widmet sowie Einzelpublikationen.

Über die Eigenpublikationen des Verlags der Franckeschen Stiftungen hinaus werden auch Titel aufgeführt, an denen die Franckeschen Stiftungen beteiligt war bzw. die im Rahmen eines an die Stiftungen angebundenen DFG-Projekts entstanden sowie Publikationen des Interdisziplinären Zentrums für Pietismusforschung sowie des Interdisziplinären Zentrums für die Erforschung der Europäischen Aufklärung.

Bestellungen bitte an:

Franckesche Stiftungen zu Halle
Franckeplatz 1, Haus 37
06110 Halle an der Saale
Tel.: +49-345-2127 499
Fax: +49-345-2127 433

Quelle: HallAnzeiger, 17.2.2005