Das Schwörhaus in Ulm steht an der Stelle der Kapelle der 854 erstmals genannten Königspfalz Ulm. Das frühere \“Schwörhäusle\“, welches auf einem Turm der Pfalz aufgebaut war, wurde nach einer Brandzerstörung 1785 ebenso wieder errichtet wie nach Kriegsschäden im Jahr 1944. Jährlich am \“Schwörmontag\“ berichtet der Ulmer Oberbürgermeister vom Balkon des Hauses über das vergangene Jahr und erneuert den historischen Eid auf die Stadtverfassung (Schwörbrief von 1397).
1908 zog das Ulmer Stadtarchiv zusammen mit der Stadtbibliothek in das umgebaute, 1898 von der Stadt zurückgekaufte Schwörhaus ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnten Archiv und Bibliothek erst 1954 wieder in das wiedererrichtete Schwörhaus einziehen. Der Verlust der Repertorien im Krieg machte die Neuverzeichnung der Archivalien notwendig. 1964 wurde das Schwörhaus durch einen Magazinbau erweitert, der mit dem Schwörhaus durch einen unterirdischen Verbindungsgang verbunden ist.
Noch strahlt die Säulenhalle im Schwörhaus den Charme antiquierter Büro- und Studienzweck-Nutzung aus. Wenn der 255 Quadratmeter große Saal im Zuge der im Herbst beginnenden, rund zwei Mio. Euro teuren Sanierung des kompletten Hauses Mitte 2007 umgebaut sein wird, soll er aber das neue Herzstück des Stadtarchivs sein, ein repräsentativer Ort der Stadtgeschichte. Dem Ulmer Stadtarchiv, nach dem Auszug der Stadtbibliothek alleiniger Hausnutzer, eröffnet sich die Perspektive, im erneuerten Domizil Geschichte zum Anfassen und Begreifen zu präsentieren. \“Wir möchten die historischen Aktivitäten von Stadt und Region zusammenfassen, ihnen eine dauerhafte Heimat bieten\“, fasst Archivleiter Dr. Michael Wettengel das Generalziel des Umbaus zusammen. Der Archivbetrieb wird während der Sanierung weiterlaufen.
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Schwörhaus, Weinhof 12
89073 Ulm
Telefon: 0731/161-4200
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stadtarchiv@ulm.de
Quelle: Hans-Uli Thierer, Südwestpresse, 28.6.2005