75 Jahre Landeskirchliches Archiv Nürnberg in chronischer Enge

Eigentlich wäre es ein guter Anlass, die Bedeutung des Archivs für die evangelische Landeskirche in Bayern hervorzuheben. Doch zum 75-jährigen Bestehen des Landeskirchlichen Archivs Nürnberg steht dessen Mitarbeitern nicht recht der Sinn nach Feiern, denn die seit Jahrzehnten gravierende Platznot macht ein effizientes Arbeiten beinahe unmöglich.

Seit seiner Gründung im Jahre 1931 war das Landeskirchliche Archiv in diversen Räumlichkeiten untergebracht, die nie ausreichend Platz boten (vgl. Archivgeschichte). So stellte unter anderem der langjährige Archivleiter Helmut Baier nach dem Umzug des Archivs 1955 in das jetzige Gebäude in der Veilhofstraße sogar seine Dienstwohnung zur Verfügung, um etwas mehr Lagerfläche für die Akten zu erhalten. Da auch dieses nicht ausreichend war, wurden bzw. werden noch immer die im Süden der Stadt Nürnberg angemieteten Lagerhallen zur Unterbringung von Archivmaterial genutzt, so dass die einzelnen Mitarbeiter auf der Suche nach Akten ständig hin- und herpendeln müssen.

Nachdem sich im Jahr 2001 Pläne für einen Neubau wohl endgültig zerschlagen haben, weiß Andrea Schwarz, die jetzige Leiterin des Archivs, kaum noch, wo sie die ständig anwachsende Aktenflut unterbringen soll. Denn infolge des  Archivgesetzes vom 10. April 2000 müssen Pfarrämter und kirchliche Leitungsorgane nach einer gewissen Zeitspanne ihre Altakten an das Landeskirchliche Archiv abgeben. So kommen jährlich etwa 250 laufende Meter zu den bereits vorhandenen 16,2 Regalkilometern hinzu. Außer Akten setzen sich diese aus Kaiserurkunden, Gedenkmünzen, Fotos, Filmen, einer aus 170.000 Bänden bestehenden Bibliothek sowie aus zahlreichen Kirchenbüchern zusammen.

Infolge der überall herrschenden Finanznot ist voraussichtlich auch in den nächsten Jahren nicht mit einer zufriedenstellenden Lösung dieses gravierenden Platzproblems zu rechnen.

Jubiläumsprogramm

Freitag, 14. Juli 

  • 16 Uhr: Festgottesdienst in St. Sebald (Nürnberg) mit Landesbischof Johannes Friedrich. Anschließend Empfang im Haus »eckstein«.
  • 19.30 Uhr: Vortrag »Fortschrittswelt und Bewahrungskultur« von Prof. Odo Marquard (Gießen) im Haus »eckstein«.

Samstag, 15. Juli 

  • 9.30 Uhr: Vortrag »Geschichte des Landeskirchlichen Archivs« von Archivdirektorin Andrea Schwarz (»eckstein«).
  • 11 Uhr: Vortrag »Kulturauftrag der kirchlichen Archive« mit Archivdirektor Hans Otte (Hannover) (»eckstein«).
  • 12.15 Uhr: Mitgliederversammlung des Vereins für Bayerische Kirchengeschichte (»eckstein«).
  • 14.30 Uhr: Führung »Kostbarkeiten des Archivs« (Landeskirchliches Archiv, Veilhofstr.).
  • 16 Uhr: Kirchenbesichtigung in Mögeldorf, anschl. Abendmeditation.

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
Veilhofstraße 28
90489 Nürnberg 
Telefon: +49 911 58869-0
Telefax: +49 911 58869-69 
LKANuernberg@t-online.de 
www.lkan-elkb.de

Quelle: Thomas Greif, Sonntagsblatt 29/2006, 16.7.2006

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