Ausstellung über urbane Strukturen im Stadtarchiv Braunschweig

Die erste Ausstellung im rekonstruierten Residenzschloss in Braunschweig ist seit dem 14. Juli 2007 geöffnet. Sie trägt den Titel „Urbane Strukturen – Gerd Winner 2007“ und ist im Stadtarchiv zu besichtigen. Die Sammlung, die 2006 mit großer Resonanz im Automobil Forum Volkswagen AG Berlin, Unter den Linden, gezeigt wurde, präsentiert Stadtstudien aus Berlin und New York. Hier in Braunschweig stellt Winner zusätzlich Braunschweiger Motive vor, geschaffen zwischen 1997 und heute: künstlerische Serien zum Dom und zum Ort der Ausstellung, der wieder aufgebauten herzoglichen Residenz. „Für Braunschweig ist es eine besondere Freude und Ehre, dass Gerd Winner, ein Künstler mit großem internationalem Renommee, die Ausstellungspremiere im wiedererrichteten Schloss seiner Heimatstadt gestaltet“, sagt Kulturdezernent Wolfgang Laczny. „Die Faszination Stadt lässt Gerd Winner bis heute nicht los. In immer neuen Blickwinkeln, mit immer neuen Techniken nähert er sich dem Stadtraum als Kunstwerk.“ In seinen Arbeiten legt Winner den Wandel städtischer Strukturen gleichsam in mehreren Schichten offen. In Berlin schuf er über den Zeitraum von über 30 Jahren gleich vier große Suiten zum Stadtraum, zum Reichstag und zum Brandenburger Tor, die hier in der Ausstellung im Schloss präsentiert werden. Weitere Orte seiner Arbeit sind London, Tokyo und vor allem New York. Die amerikanische Metropole ist in dieser Ausstellung mit Serien zum Times Square oder zur 7th Avenue vertreten, erläutert Laczny. 

Auch Braunschweig, wo Winner 1936 geboren wurde und seine Schulzeit verbrachte, diente ihm oft als Anregung, mehr noch: „Alle meine Bilder meinen eigentlich auch Braunschweig“, stellte Winner einmal selbst fest. Hier erhielt er seinen ersten Kunstunterricht bei Gottlieb Mordmüller, der ihn schließlich zum Studium an der Berliner Kunstakademie ermunterte. Am Beispiel Braunschweig erlebte Winner aber auch die Zerstörung einer Stadt, für ihn das einschneidende Erlebnis: „Die apokalyptische Zerstörung der Städte im 2. Weltkrieg war für meine Generation eine prägende Erfahrung, die tiefe Narben in der Seele hinterlassen hat. In der Erinnerung überlagern sich Bilder der Zerstörung und der Erneuerung der Stadträume.“ Städte waren immer einem Wandel unterzogen. Gerade Braunschweig ist ein gutes Beispiel dafür. Von der Residenzstadt Heinrichs des Löwen entwickelte sich Braunschweig zu einer selbstbewussten Hansestadt, welche die herzogliche Präsenz zurückdrängte und ihre eigene Macht in prachtvollen Gebäuden demonstrierte, wie sie sich bis heute am Altstadtmarkt befinden. Als Braunschweig zum Ende des 17. Jahrhunderts wieder Residenzstadt des Herzogtums wurde, erfolgte erneut ein groß angelegter städtebaulicher Wandel. Die gravierendsten Veränderungen brachte schließlich das 20. Jahrhundert. Zunächst entwickelte sich die Stadt allmählich zur Industriestadt, ohne dabei ihren Charakter als mittelalterliche Fachwerkstadt einzubüßen; diese ging erst im Bombenhagel am 14. und 15. Oktober 1944 zugrunde. Der Wiederaufbau nach dem Ende des Krieges zeigte den Verlust auf schmerzliche Weise. Dennoch war es gelungen, mit dem Konzept der „Traditionsinseln“ den Charakter der alten Stadt zumindest erfahrbar zu machen – bis heute. Städte unterliegen einem stetigen Veränderungsprozess. Die Arbeiten Gerd Winners verfolgen diesen Wandel äußerst aufmerksam. Für Winner ist die Stadt Braunschweig immer wieder Bezugspunkt seiner Arbeit gewesen. Zur Ausstellung ist ein großformatiger, farbig bebildeter Katalog erschienen, der für die Braunschweiger Ausstellungsstation aktualisiert und ergänzt worden ist. Er wird während der Ausstellung zum Subskriptionspreis von 39 Euro angeboten. Die Ausstellung im Stadtarchiv Braunschweig dauert vom 14. Juli bis 29. September 2007.

Kontakt
Stadtarchiv Braunschweig
Schlossplatz 1
38100 Braunschweig
Tel.: 0531 / 470 – 4719 oder – 4711
Fax: 0531 / 470 – 4725 
stadtarchiv@braunschweig.de 

Quelle: Pressemeldung Stadt Braunschweig, 13.7.2007

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