Deutsches Filminstitut eröffnet neues Filmarchiv in Wiesbaden

Das gesamte filmarchivarische Leistungs- und Arbeitsspektrum – von der Konservierung, Restaurierung und Umkopierung bis hin zum Filmverleih – bietet das am 26. Januar 2009 in Wiesbaden-Biebrich eröffnete neue Filmarchiv des Deutschen Filminstituts – DIF. Im dritten Jahr nach der Integration des Deutschen Filmmuseums in das Institut ist mit der Zusammenlegung der Bestände eines der umfangreichsten Fusionsprojekte abgeschlossen worden: Mehr als 20.000 Filmkopien wurden von den bisherigen drei Lagerstätten ins neue DIF-Filmarchiv verlagert.

Dank zusätzlicher Förderung durch die Landeshauptstadt Wiesbaden konnte der Lagerraum mit einer Klimaanlage ausgestattet werden, um sehr gute Bedingungen für die Konservierung der empfindlichen Filmmaterialien zu gewährleisten. Nicht in Wiesbaden gelagert werden Original-Negative und andere Mastermaterialien, die zur Sicherung des empfindlichen Materials bei Temperaturen von deutlich unter Null Grad Celsius verwahrt werden. Sie liegen in Unterföhrung bei München im Depot der TaurusMedia Licence Service GmbH, die institutionelles Mitglied des DIF ist.

Filmkultur im Verleih verfügbar machen
Der DIF-Filmverleih macht in- und ausländische Titel von der Stummfilmzeit bis heute für Kinos, Festivals und Kulturveranstalter verfügbar. Das Verleihprogramm umfasst unter anderem zahlreiche deutsche Klassiker aus dem Rechtestock der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung sowie in- und ausländische Titel von der KirchMedia GmbH & Co. KGaA i.In. Insgesamt sind 3200 Kopien im 16mm- oder 35mm-Format direkt in Wiesbaden ausleihbar.

Darüberhinaus erteilt der DIF-Filmverleih die Kino-Aufführungsrechte im deutschsprachigen Raum für alle Filme, die zum Rechtebestand der KirchMedia gehören, aber in anderen Archiven liegen. In diesen Tagen erweitert sich das Kirch-Vertriebsmandat um weitere 1.100 Titel auf nunmehr insgesamt 4.600. 

Sichtung für private und wissenschaftliche Zwecke
Für die Sichtung der Filmmaterialien, auch für wissenschaftliche oder private Zwecke, stehen im neuen DIF-Filmarchiv zwei mit 16mm- und 35mm-Schneidetischen ausgestattete Räume zur Verfügung.

Zu den Beständen gehören seltene Filme wie Aufnahmen des Filmpioniers Oskar Messter aus den ersten Jahren des vergangenen Jahrhunderts oder aufwändig restaurierte Filmkopien des deutschen Stummfilms wie der auf der Berlinale 2007 erstmals präsentierte Klassiker Hamlet mit Asta Nielsen aus dem Jahre 1921. Sammlungsschwerpunkte bilden die deutschen Avantgardefilme der zwanziger und dreißiger Jahre; Klassiker des Kinos der Weimarer Republik aus dem Rechtebestand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und nicht zuletzt der Neue Deutsche Film sowie der europäische Autorenfilm der siebziger und achtziger Jahre. Umfangreiche Bestände zum Animations- und Werbefilm nach 1945 sowie Amateurfilme, deren Bedeutung für die regionale Filmforschung in den letzten Jahren gewachsen ist, vervollständigen die Sammlung. 

Archive des Deutschen Filminstituts
Gemeinsam mit den Berliner Einrichtungen Bundesarchiv-Filmarchiv und Deutsche Kinemathek erfüllt das Deutsche Filminstitut die Aufgabe einer zentralen deutschen Kinemathek. Filme werden gesammelt, konserviert und restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Neben dem neuen Filmarchiv in Wiesbaden unterhält das Deutsche Filminstitut weitere Archive in Frankfurt am Main, die Daten, Informationen und Materialien zu in- und ausländischen Filmen systematisch zusammentragen, sie wissenschaftlich aufbereiten und auswerten. Dazu gehören neben Bild-, Plakat-, Geräte, Musik- und Textarchiv auch Nachlässe (u.a. von Curd Jürgens, Maria Schell, Otto Hunte, Brüder Skladanowsky, Walter Reimann und Otto Hunte), Sammlungen (u.a. Volker Schlöndorff,) und Firmenarchive (u.a. Artur Brauner-Archiv, Sammlung Bioskop Film) sowie die Archive des Kino- und des Verleiherverbandes.

Kontakt:
Deutsches Filminstitut – DIF
Filmarchiv
Friedrich-Bergius-Straße 5 
65203 Wiesbaden
Tel.: 0611/97 000 10
Fax: 0611/97 000 15
filmverleih@deutsches-filminstitut.de

Quelle: Deutsches Filminstitut, Pressemitteilung, 01/2009, 26.1.2009

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