Stadtarchiv und BStU-Außenstelle Gera am Tag der Archive

Gera beteiligt sich gemeinsam mit insgesamt 160 Städten in Deutschland am bundesweiten 7. Tag der Archive am 8. und 9. März 2014 unter dem Motto "Frauen – Männer – Macht". Dazu aufgerufen hat der Verband deutscher Archivare. Das Stadtarchiv Gera in der Gagarinstraße 99 und die BStU-Außenstelle in Gera in der Hermann-Drechsler-Straße 1 stellten dazu bereits ihr gemeinsames Programm vor. „Ziel ist es, an diesem Tag den Bürgerinnen und Bürgern die jeweiligen Archive vorzustellen und ihr Anliegen, das archivalische Erbe als Kulturgut für die Erforschung der Vergangenheit und für das Verständnis der Gegenwart zu bewahren und aufzubereiten, stärker in das Bewusstsein zu rücken“, so der Leiter des Stadtarchivs Klaus Brodale. Der kommissarische Leiter der BStU-Außenstelle Gera, Reinhard Keßler, ergänzt: „Wir möchten in unserem Haus Einblicke in die entschlüsselte Macht der untergegangenen Geraer Geheimpolizei geben. Dabei geht es auch um die Frage, wie eine Diktatur funktionierte und was sie ermöglichte. Dafür möchte die BStU-Außenstelle Gera gerade auch junge Menschen sensibilisieren. Der Tag der Archive eignet sich dafür besonders.“ In Gera halten beide Archive am 8. März mit Veranstaltungen ihre Pforten geöffnet.

Zum Tag der Archive am 8. März stehen im Geraer Stadtarchiv bedeutungsvolle Frauen der Stadtgeschichte im Mittelpunkt. Dazu gehören u.a. auch die Stifterin Henriette Zabel, die Fotografin Aenne Biermann (Ausschnitt aus einem Plakat zu einer Fotoausstellung Aenne Biermanns 1930) und die Sportlerin Bruna Wendel-Plarre (v.l.). (Stadtarchiv Gera)

Abb.: Zum Tag der Archive am 8. März stehen im Geraer Stadtarchiv bedeutungsvolle Frauen der Stadtgeschichte im Mittelpunkt. Dazu gehören u.a. auch die Stifterin Henriette Zabel, die Fotografin Aenne Biermann (Ausschnitt aus einem Plakat zu einer Fotoausstellung Aenne Biermanns 1930) und die Sportlerin Bruna Wendel-Plarre (v.l.). (Stadtarchiv Gera)

Unter dem Titel „Stadtgeschichte ohne Frauen???“ gibt es im Stadtarchiv in der Gagarinstraße 99 am Samstag, 8. März, um 10 Uhr und 13.30 Uhr jeweils eine Veranstaltung. Dazu wird eine Archivalien-Ausstellung mit ausgewählten Dokumenten und Materialien aus dem Bestand vorbereitet, die bedeutungsvolle Frauen der Stadtgeschichte in den Mittelpunkt rückt. Das sind unter anderem die Stifterin Henriette Zabel, die Sportlerin Dr. Bruna Wendel-Plarre und die Fotografin Aenne Biermann, die in Gera lebten und wirkten. Anhand von Fotos und Dokumenten will das Stadtarchiv zeigen, wie Frauen in ihren jeweiligen Zeitepochen politisch und gesellschaftlich aktiv wurden. Auch das älteste Tondokument, ein Interview mit Dr. Bruna Wendel-Plarre, Dokumente aus Akten und Fotos sollen für die Besucher abwechslungsreich die Geschichte der Frauen darstellen. Anschließend gibt es eine Magazinführung.

Auch die BStU, Außenstelle Gera, in der Hermann-Drechsler-Straße 1 bietet am 8. März von 11 bis 17 Uhr eine ganze Reihe von Veranstaltungen. „Unter dem Motto ‚Im Dienste der Diktatur‘ finden von 11 bis 16 Uhr stündlich Führungen durch die Hinterlassenschaften der Geraer Geheimpolizei statt. 11 Uhr und 13 Uhr hält unsere Mitarbeiterin Regina Karell einen Vortrag zu den inoffiziellen Mitarbeiterinnen der DDR-Staatssicherheit im Bezirk Gera im Jahr 1989“, stellt der kommissarische Leiter der BStU-Außenstelle Gera, Reinhard Keßler, sein Programm vor. Einen Fachvortrag gibt es 15 Uhr zum Thema „Leben hinter Mauern“ zum Arbeitsalltag und Privatleben hauptamtlicher Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR mit Benedikt Vallendar, Studienrat für Geschichte und Spanisch am Wirtschaftsgymnasium Wolfenbüttel, und der Autorin Jenny Krämer. Der Film “Virtuelle Rekonstruktion zerrissener Stasi-Unterlagen“ (15 Minuten) ist den ganzen Tag über zu sehen.

Außerdem wird eine umfassende Präsentation zum Thema „Alltag in der Bezirksverwaltung des MfS“ vorbereitet. Auf 20 Tafeln sollen Dokumente den Arbeits- und Lebensalltag von Stasi-Mitarbeitern zeigen: Wie viel verdienten Stasi-Leute im Monat und welche Sondervergütungen bekamen sie darüber hinaus? Welche persönlichen Einschränkungen nahmen sie dafür in Kauf?

Auch an diesem Tag kann ein Antrag auf persönliche Akteneinsicht gestellt werden. Dazu sollte ein gültiges Personaldokument mitgebracht werden. Mitveranstalter der BStU, Außenstelle Gera, sind der Landesbeauftragte des Freistaates Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und Lese-Zeichen e.V. Thüringer Büro zur Förderung von Literatur und Kunst.

Kontakt:
Stadtverwaltung Gera
Fachdienst Zentrale Dienste
Stadtarchiv
Gagarinstraße 99
D – 07545 Gera
Fon: 0365 838-2140 bis -2144
Fax: 0365 838-2145
stadtarchiv@gera.de 

BStU, Außenstelle Gera
Haus 3
Hermann-Drechsler-Straße 1
07548 Gera
Telefon: (03 65) 55 18-0
Fax: (03 65) 55 18-42 19
astgera@bstu.bund.de 

Quelle: Stadt Gera, Pressemitteilung, 17.2.2014

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