Haushaltsmittel des afas für 2019 in Gefahr

NRW-Landtag will Förderung 2019 beenden

Das Archiv für alternatives Schrifttum (afas) ist ein Freies Archiv: Der gemeinnützige Trägerverein wurde im März 1985 in Duisburg gegründet und das afas bezog im Sommer 1986 seine Räumlichkeiten im Kultur- und Freizeitzentrum in Duisburg-Rheinhausen. Das afas hat als Regionalarchiv für Nordrhein-Westfalen begonnen, doch von Anfang an auch wichtige überregionale Publikationen gesammelt. Es ist das einzige Freie Archiv, das bundesweit und aus dem gesamten Spektrum der Neuen Sozialen Bewegungen fortlaufend sammelt und hat sich so zum größten Freien Archiv für Materialien der Neuen Sozialen Bewegungen entwickelt.

Viele Initiativen aus den linken und alternativen Bewegungen können aufgrund ihrer Struktur oder Kurzlebigkeit keine guten Hüterinnen ihrer eigenen Geschichte sein. Spätestens wenn sie umziehen oder ihre Büros auflösen, geraten ihre Sammlungen in größte Gefahr, häufig landen sie in Altpapiercontainern. Das afas versucht, diesem Missstand abzuhelfen. Mit dem Sammeln und Erschließen dieser Materialien wird ein Stück dezentraler, lokaler und alternativer Geschichte bewahrt und öffentlich zugänglich gemacht. Hierbei ist das afas auf die Unterstützung der Gruppen und Projekte angewiesen, die uns einerseits kostenlose Belegexemplare ihrer aktuellen Zeitungen, Broschüren, Flugblätter oder Plakate zusenden, andererseits die im Laufe ihres Bestehens angelegten Sammlungen zur Verfügung stellen.

Wie das afas mitteilt, wollen Teile der CDU und der FDP durchsetzen, dass die nordrhein-westfälischen Haushaltsmittel des afas für das Jahr 2019 auf Null gesetzt werden. So habe es der Haushalts- und Finanzausschuss beschlossen. „Das ist schon allein deshalb unglaublich, weil dieselbe Landesregierung dem afas die Haushaltsmittel 2018 bewilligt hat. Bereits 2017 hat sie den Umzug des afas in deutlich teurere Räumlichkeiten in der Duisburger Innenstadt befürwortet. Mit dieser Verpflichtung will sie uns nun im Regen stehen lassen“, so das afas auf seiner Webseite.

Der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare hat aus Protest gegen diese Maßnahme am 5. Dezember 2018 einen Offenen Brief an die NRW-Landesregierung und alle Landtagsabgeordneten geschrieben und um Rücknahme dieses Beschlusses in der 3. Lesung des Haushalts am 12. Dezember 2018 gebeten. Zahlreiche prominente UnterstützerInnen haben diesen Brief mitgezeichnet, darunter u. a. der Präsident des Bundesarchivs Dr. Michael Hollmann, der Vorsitzende der Konferenz der Leiterinnen und Leiter der Archivverwaltungen des Bundes und der Länder (KLA) Prof. Konrad Elmshäuser, der Vorsitzende der Bundeskonferenz der Kommunalarchive (BKK) Dr. Marcus Stumpf sowie die Vorsitzende des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands Prof. Dr. Eva Schlotheuber.

Weitere Stimmen:

Update:

Während die SPD-Fraktion im Landtag NRW einen Änderungsantrag beschlossen hat, der zum Verzicht auf die beschlossene Streichung der institutionellen Förderung des afas auffordert, stellten die FDP- und die CDU-Fraktion einen gemeinsamen Änderungsantrag (11.12.2018), der die Förderung des Landes NRW für das „Archiv für alternatives Schrifttum“ 2019 „letztmalig“ fortführen soll. In der Begründung heißt es weiter: „Das Archiv wird damit in die Lage versetzt, die Planungen der kommenden Jahre so anzupassen, dass der Wegfall der freiwilligen Förderung des Landes kompensiert werden kann. Zusätzlich wird das federführende Ministerium damit beauftragt, ein Konzept zur Verlagerung von landeshistorisch bedeutsamen Archivgütern in beispielsweise das Landesarchiv NRW zu erarbeiten und dem Fördermittelempfänger die Verlagerung der Archivgüter anzubieten.“ [11.12.2018]

Landtag NRW nimmt die Mittelstreichung für 2019 zurück

Bei der Haushaltssitzung des Landtags NRW am 12.12.2018 wurde zugestimmt, dass das afas auch 2019 die Landesförderung erhält. Der o.g. Änderungsantrag von CDU und FDP wurde angenommen. – Dazu das afas auf seiner Webseite: „Das ist einerseits gut: wir haben unseren Etat für das kommende Jahr sicher! Andererseits beinhaltet der Antrag eine völlig indiskutable Volte: er sieht vor, das afas 2019 zum letzten Mal zu fördern.“ [12.12.2018]

Kontakt:
Archiv für alternatives Schrifttum (afas)
Münzstraße 37-43
47051 Duisburg
Tel.: 0203 / 93 55 43 00
Fax: 0203 / 93 55 43 02
afas-archiv[at]t-online.de

Quelle: VdA, Pressemitteilung, 5.12.2018; afas, Homepage

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