Aktive Vernichtung und Kriegsschäden sind dafür verantwortlich, dass die NS-Zeit im Stadtarchiv Moers quasi kaum stattfindet – wäre da nicht Dr. Bernhard Schmidt mit seinen umfangreichen Forschungen. Knapp 40 laufende Meter umfasst seine Sammlung. Sie enthält u. a. Fotos, Flugblätter, Zeitungen, offizielle Schreiben und ca. 160 digitalisierte Ton- und Videodokumente. Seit mehreren Jahrzehnten hat sich Dr. Schmidt intensiv mit dem Nationalsozialismus in Moers und der Region beschäftigt. Seine Dokumente sind zum 1. Juli 2012 in den Besitz der Stadt übergegangen. Der entsprechende Vertrag „Depositum Dr. Bernhard Schmidt" war am 13. Mai 2008 geschlossen worden. Der Bestand verbleibt zunächst in der NS-Dokumentationsstelle des Eigenbetriebs Bildung der Stadt im „Weißen Haus" am Kastell. Der Pensionär führt seine Forschungen weiter und leistet dort ehrenamtlich auch wichtige archivpädagogische Arbeit.
Ehrliche gemeinsame Erinnerungskultur
 „Das ist eine äußerst wertvolle Sammlung für die Geschichte der Stadt“, erklärte  der Erste Beigeordnete der Stadt Hans-Gerhard Rötters bei der Übergabe. „Wir  sind außerdem froh und glücklich, dass Dr. Schmidt und unser Stadtarchivar  Christoph Spilling das Thema auch in Zukunft weiter bearbeiten.“ Nur so könne  eine ehrliche gemeinsame Erinnerungskultur entstehen. Dabei sollen wichtige  Zeugnisse der jüngeren Vergangenheit für weitere Arbeiten zugänglich gemacht  werden, um über eine selbstkritisch betriebene Heimatgeschichte aus der  Vergangenheit entsprechende Lehren zu ziehen. In der Praxis arbeitet die  NS-Dokumentationsstelle daher besonders mit Jugend und Schule zusammen. Enge  Partner sind beispielsweise die Initiative „Wir sind bunt, nicht braun“,  „Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“, der „Grafschafter  Museums- und Geschichtsverein“ oder „Erinnern für die Zukunft e.V.“. „Wichtig  ist uns, dass diese Erinnerung öffentlich und erlebbar ist“, stellt der  stellvertretende Vorsitzende Reinhard Weichelt heraus.
Arbeiten mit Schulen und Schülern
 Immer wieder bestätigen auch Lehrer, wie wichtig der örtliche Bezug bei der  Behandlung von NS-Themen im Unterricht ist. „Neben Internet und Büchern lernen  die Schüler hier weitere Recherchemöglichkeiten kennen“, berichtet Dorothea  König vom Gymnasium in den Filder Benden. Sie hat mit 32 Schülern über Moerser  Dokumente des Jahres 1933 mit Archiv und NS-Dokumentation zusammengearbeitet.  Die Schülerin Nina Kalinowski vom  Amplonius-Gymnasium Rheinberg schrieb eine Facharbeit über Lebens- und  Arbeitsbedingungen von Zwangsarbeitern in Rheinberg. Auch sie war begeistert  über die Möglichkeit, sich aktiv mit Geschichte auseinandersetzen zu können.
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Quelle: Stadt Moers – Pressestelle, Pressemeldung, 25.7.2012
