Türme, Tore, Mauern: Ausstellung zur spätmittelalterlichen Speyerer Stadtbefestigung

Von den einst 68 Mauer- und Tortürmen der Speyerer Stadtbefestigung ist das Altpörtel der bekannteste. Seit kurzem steht im Altpörtel, dem westlichen Stadttor der Stadt Speyer, eine weitere Dauerausstellung der Abteilung Kulturelles Erbe zur Besichtigung. Die neue Präsentation „Türme, Tore, Mauern. Die spätmittelalterliche Speyerer Stadtbefestigung von innen und von außen“ im 1. OG des Torturms widmet sich der Geschichte der Stadtmauern Speyers (Konzept und Gestaltung: Kuratoren Dr. Matthias Preißler und Marcel Flach, Stadtarchivleiter Dr. Joachim Kemper).

Türme, Tore, Mauern: Die spätmittelalterliche Speyerer Stadtbefestigung von innen und außen

Die Befestigung war nicht nur eines der Wahrzeichen der früheren Reichsstadt und bot den Bürgern der Stadt Schutz, sondern symbolisierte auch die Unabhängigkeit und alleinige Unterstellung unter Kaiser und Reich. Auch sozialgeschichtlichen Aspekten wird in der neuen Schau nachgegangen.

Dass im ersten Obergeschoss die Ausstellung „Türme, Tore, Mauern“ eingerichtet werden konnte, verdankt die Stadt dem Lionsclub Speyer, der mit einer Gesamtspende von 25.000 Euro bereits die Finanzierung der Dauerausstellung zum Reichskammergericht in der darüber liegenden Ebene gesichert hatte.

Die Ausstellung zur Stadtbefestigung und die Ausstellung im 4. Stock zum Reichskammergericht sind während den Öffnungszeiten des Altpörtels zu sehen: Mo bis Fr von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Sa, So und an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr. Das Altpörtel ist vom 2. November bis 31. März geschlossen. Ein Katalog zur Ausstellung ist in Arbeit.

Links:

Quelle: Werner Schilling, Schwetzinger Zeitung, 24.4.2015; Stadt Speyer, Pressemitteilung, April 2015; Speyer-Report, 22.4.2015

Spektakuläre Aufnahmen vom Kriegsende 1945 in Westfalen

Frühjahr 1945: Binnen weniger Wochen besetzen alliierte Truppen ganz Westfalen. Stadt für Stadt, Dorf für Dorf werden zum Teil gegen erbitterten deutschen Widerstand, zum Teil auch kampflos erobert. Begleitet werden die rasch vorrückenden Einheiten von kleinen, „eingebetteten“ Kamerateams, die die Besetzung der Region zwischen Ruhr und Weser professionell auf Film festhalten. Genau 70 Jahre später veröffentlicht der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die zum Teil spektakulären Bilder, die US-Kameraleute 1945 drehten, als Filmdokumentation.

Rund acht Stunden des heute in den „National Archives“ in Washington lagernden, sämtlich in schwarz-weiß entstandenen US-Filmmaterials hatte das LWL-Medienzentrum 2005 und 2014 als Kopien in sein Filmarchiv übernommen. „Die Aufnahmen sind für Westfalen von ganz besonderer Bedeutung, weil es zumeist die einzigen bewegten Bilder überhaupt sind, die vom Kriegsende in den Städten und Dörfern unserer Region existieren“, urteilt LWL-Direktor Matthias Löb. „Die überwiegend unveröffentlichten Aufnahmen zeichnen kein vollständiges, aber ein sehr facettenreiches und anschauliches Bild vom Kriegsende in Westfalen“, ergänzt Prof. Markus Köster, Historiker und Leiter des LWL-Medienzentrums, der die Idee zur Veröffentlichung hatte: Die US-Filme zeigen Kampfhandlungen und Kriegszerstörungen ebenso wie die massenhafte Gefangennahme deutscher Soldaten, Begegnungen mit der Zivilbevölkerung, die Befreiung von Zwangsarbeiterlagern, die Internierung von Funktionären des „Dritten Reiches“ sowie alliierte Siegesfeiern und die allmähliche Rückkehr zur Normalität.

Vielerorts empfingen weiße Fahnen die einrückenden Amerikaner, wie hier bei Olpe. Foto: US-National

Vielerorts empfingen weiße Fahnen die einrückenden Amerikaner, wie hier bei Olpe. Foto: US-National

Die Dokumentation „Als die Amerikaner kamen“ enthält unter anderem Filmaufnahmen aus: Altenhundem und Würdinghausen (Kreis Olpe), Bad Salzuflen (Kreis Lippe), Beckum (Kreis Warendorf), Bochum, Gelsenkirchen, Haltern (Kreis Recklinghausen), Hamm, Menden und Hemer (Märkischer Kreis), Herne, Lügde (Kreis Lippe), Minden, Münster, Olpe, Paderborn, Recklinghausen, Elspe, Schmallenberg (Hochsauerlandkreis), Siegen, Soest, Stukenbrock (Kreis Gütersloh), Suttrop bei Warstein (Kreis Soest), Wehrden bei Beverungen (Kreis Höxter) und Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis).

Zum Hintergrund
Obwohl die Aufnahmen der amerikanischen Kameraleute nicht selten inszeniert bzw. nachgestellt wirken, haben sie heute einen hohen zeithistorischen Wert. Sie werfen sie einen Blick von außen auf die deutsche Gesellschaft und rücken auch Aspekte ins Bild, die in den zeitgenössischen deutschen Berichten nicht vorkommen. „Besonders berührt haben mich die Aufnahmen der exhumierten Leichen von 57 Zwangsarbeitern, die in den letzten Kriegstagen im Arnsberger Wald von Wehrmacht und SS erschossen worden waren“, sagt Dr. Ralf Springer, der sich als Leiter des Filmarchivs intensiv mit den Aufnahmen beschäftigt hat. Aber es gebe auch manche Szene, die schmunzeln lässt, etwa die eines kleinen Jungen in Gelsenkirchen, der stolz die Filmklappe eines US-Kameramanns halten darf.

Erste Annäherungen zwischen Besatzern und Besetzten: In Gelsenkirchen darf ein Junge die Filmklappe eines US-Kameramanns halten. Foto: US-National

Erste Annäherungen zwischen Besatzern und Besetzten: In Gelsenkirchen darf ein Junge die Filmklappe eines US-Kameramanns halten. Foto: US-National

Im Wintersemester 2014/15 sind die Filmsequenzen im Rahmen eines Seminars mit Studierenden der Universität Münster gesichtet, analysiert und in ihren jeweiligen historischen Kontext eingeordnet worden. Für die Dokumentation wurden dann unter der Bildregie von Katarzyna Salski die aussagekräftigsten Szenen ausgewählt, mit Musik unterlegt und fachkundig kommentiert. „Ein faszinierendes Zeitdokument der Stunde Null“, meint Salski.

Die DVD „Als die Amerikaner kamen“ kann ab 24. April 2015 im Shop des LWL-Medienzentrums und im Buchhandel erworben werden.

Info:
Als die Amerikaner kamen
US-Filmaufnahmen vom Kriegsende 1945 in Westfalen
DVD mit Begleitheft, Preis 14,90 Euro

Bezug:
LWL-Medienzentrum für Westfalen
Fürstenbergstr. 14
48147 Münster
medienzentrum@lwl.org
www.westfalen-medien.lwl.org

Quelle: LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Mitteilung, 20.4.2015

Landkreis Gießen im Archivportal-D

Der Landkreis Gießen beteiligt sich nunmehr am Archivportal-D. Gießens Kreisarchivarin Sabine Raßner und Landrätin Anita Schneider stellten dieser Tage am Computer das Archivportal-D vor. „Mit der Beteiligung am Archivportal-D werden die Archive im Landkreis Gießen noch bekannter und gewinnen dadurch weitere Nutzer“, sagt Landrätin Anita Schneider. Das im Internet unter www.archivportal-d.de bundesweit und für jedermann zugängliche kostenlose Angebot ermöglicht eine umfassende Recherche in Archivbeständen. Auch die im Landkreis mit sechs Städten und Gemeinden gemeinsam digitalisierten Findbücher sind nun darin zu finden.

Abb.: Viele Informationen aus dem Landkreis: Kreisarchivarin Sabine Raßner und Landrätin Anita Schneider stellen das Archivportal-D vor. Bild: Landkreis Gießen

„Recherchen in den Archiven werden dadurch wesentlich erleichtert und beschleunigt“, erläutert Anita Schneider. Interessierte können bei allen teilnehmenden Archiven gleichzeitig suchen und sich die Ergebnisse und digitalisierte Archivalien anzeigen lassen. Kurz nach dem Start von Archivportal-D im September 2014 stehen bereits über sechs Millionen Datensätze von nahezu 50 Landes- und Staats-, Kirchen- und Kommunalarchiven sowie anderen Einrichtungen bereit.

„Darin zu finden sind nun auch rund 82.000 Verzeichnungseinheiten aus dem Landkreis Gießen“, erklärt Kreisarchivarin Sabine Raßner. Der Landkreis Gießen nimmt hier eine Vorreiterrolle ein, denn bislang sind noch keine weiteren hessischen Kommunalarchive im Archivportal-D präsent.

Wie kam es dazu?
Bis 2012 waren mit Fördermitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), einem Eigenanteil der beteiligten Kommunen und einem Zuschuss des Landkreises sogenannte Findbücher unter ihrer Federführung digitalisiert worden. „Das, was in den Archiven verwahrt wird, wie etwa Urkunden, Akten, Amtsbücher oder Pläne, wird nach archivischen Methoden geordnet und erfasst und in einem Findbuch aufgelistet“, erklärt Sabine Raßner weiter.

Es führt alle kleinen und großen Funde eines Archivs wie in einem Inhaltsverzeichnis stichwortartig auf. Insgesamt 54 Findbücher von Kommunalarchiven im Landkreis Gießen wurden digitalisiert. Neben dem Landkreis hatten sich Hungen, Fernwald, Grünberg, Reiskirchen, Pohlheim, Lollar und Lich an dem dreijährigen Projekt beteiligt. Die ältesten in den Findbüchern erfassten Unterlagen stammen aus dem 14. Jahrhundert: Archive sind das Gedächtnis der Kommune und verwahren Unterlagen von historischer Bedeutung.

Für die Digitalisierung der Findbücher waren DFG-Gelder in Höhe von 85.000 Euro in Anspruch genommen worden. Die sieben Kommunen steuerten einen Eigenanteil von 40.000 Euro bei, der wiederum vom Landkreis Gießen mit 10.000 Euro bezuschusst wurde.

„Die Digitalisierung erspart lange Wege“, sagt die Kreisarchivarin. Bislang war ein Findbuch der Schlüssel für das jeweilige Archiv, um an Ort und Stelle regionaler Geschichte nachzuspüren. Jedes Archiv war ein entsprechendes Überraschungs-Ei. Über Schlagworte kann nun per Tastatur abgefragt werden, welche Mühlen es beispielsweise im Landkreis gegeben hat, wie es mit den Finanzen bestellt war oder welche Kriegsüberlieferungen sich erhalten haben.

„Neue Wege zu interessanten Quellen“
Bereits seit 2012 können diese digitalisierten Findbücher von Hungen, Fernwald, Grünberg, Reiskirchen, Pohlheim, Lollar und Lich online recherchiert werden: Unter der Adresse www.kreisarchiv-giessen.findbuch.net können geschichtlich Interessierte kommunenübergreifend und sekundenschnell nachschauen, in welchem Archiv die gewünschten Informationen zu finden sind. Allerdings kann hier nur in Archiven des Landkreises Gießen recherchiert werden.

Nun sind die Archive noch einen Schritt weitergegangen. Ab sofort sind sie auch im Archivportal-D (www.archivportal-d.de) präsent: „Dadurch stehen der heimatgeschichtlichen und der wissenschaftlichen Forschung neue Wege zu interessanten Quellen zur Verfügung“, sagt Landrätin Schneider. Denn: „Das Archivportal-D geht noch einen Schritt weiter und ermöglicht eine deutschlandweite archivübergreifende Recherche.“

Wer will, kann übergreifend in allen Findmitteln der teilnehmenden Archiveinrichtungen recherchieren und sich Suchergebnisse aus den Archiven anzeigen lassen. Dabei kann nach Orts- und Personenbezügen, nach Sachbetreffen oder Entstehungszeiträumen bzw. Herkunft gesucht werden. Möglich ist das bislang in den Beständen von Hungen, Fernwald, Reiskirchen, Pohlheim, Lollar und Lich. Weitere werden folgen.

Es werden unter anderem institutionelle Informationen, eine Beständeübersicht, Findbücher sowie digitales Archivgut für die persönliche Nutzung bereitgestellt. Wer noch breiter recherchieren möchte, wird eventuell in der Deutschen Digitalen Bibliothek (www.ddb.de) fündig. Hier ist nicht nur das Archivportal-D zu finden, sondern zusätzlich auch Museen, Bibliotheken oder auch Einrichtungen der Denkmalpflege.

Interessierte können sich auch direkt bei der Kreisarchivarin Sabine Raßner informieren. Recherchen zu dem Thema sind im Internet möglich unter www.kreisarchiv-giessen.findbuch.net, www.archivportal-d.de oder www.ddb.de.

Stichwort: Archivportal-D
Das Archivportal-D ist ein Teilprojekt der „Deutschen Digitalen Bibliothek“, die allen Bürgerinnen und Bürgern einen spartenübergreifenden Zugang zu Kulturgut in deutschen Bibliotheken, Archiven, Museen, Wissenschaftseinrichtungen und der Denkmalpflege bietet. Entwickelt und betrieben wird es seit 2012 unter Federführung des Landesarchivs Baden-Württemberg zusammen mit FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur GmbH, dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, dem Sächsischen Staatsarchiv und der Archivschule Marburg. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Gemeinschaftsprojekt

Kontakt:
Kreisarchiv Gießen
Sabine Raßner
Telefon 0641/9390-1606
kreisarchiv@lkgi.de

Quelle: Landkreis Gießen, Pressemitteilung, 17.4.2015

Digitalisierung des Urkundenbestands des Bistums Augsburg

Das Archiv des Bistums Augsburg bietet allen Nutzern in Kürze einen neuen Service an. Rund 1.500 Urkunden des Bistumsarchivs können dann auch digital abgerufen und eingesehen werden. Es handelt sich hierbei um meist handschriftliche Dokumente aus dem Mittelalter und der Neuzeit, viele davon auf Pergament. Die Onlinestellung erfolgt über das Portal „monasterium.net“. Die Internetplattform fasst sämtliche Urkunden von 138 teilnehmenden Archiven und gilt als eines der größten Urkundenportale weltweit.

Einen Vorteil der Digitalisierung sieht Dr. Erwin Naimer, Leiter des Bistumsarchivs, vor allem für die Nutzer des Archivs: „Durch die Digitalisierung wird unseren Nutzern die Suche und das Sichten erleichtert. Sie brauchen jetzt nicht mehr extra ins Archiv zu kommen, um Urkunden einzusehen, sondern können dies bequem am Computer von zuhause aus erledigen.“

Abb.: Der Leiter des Bistumsarchivs, Dr. Erwin Naimer und

Abb.: Der Leiter des Bistumsarchivs, Dr. Erwin Naimer und „Scanman“ Robert Reiter (v. links). Foto: Maria Steber /pba.

Um diesen Service bieten zu können, müssen alle Urkunden vorher einzeln eingescannt und mit der jeweiligen Signatur beschriftet werden. Diese Arbeit übernimmt Robert Reiter, Mitarbeiter des Internetprojekts „monasterium.net“. Als „Scanman“ nimmt er die Bestände zahlreicher Archive in Deutschland und Europa auf. Rund drei Wochen lang wird er diese Arbeit nun im Augsburger Bistumsarchiv verrichten. Im Laufe des Sommers seien die Urkunden dann im Internet für Nutzer abrufbar, so Dr. Naimer.

Das Archiv des Bistums verwahrt Akten des Bischöflichen Ordinariats, Protokollbände, Klosterakten von Stiften und Klöstern im Bistum Augsburg, Pfarr- und Dekanatsarchive sowie umfangreiche Sammlungen und Nachlässe. Große Teile des Diözesanarchivs gingen jedoch während des 2. Weltkrieges verloren.

Kontakt:
Archiv des Bistums Augsburg
Hafnerberg 2/II
86152 Augsburg
Tel. 0821 3166-8561
Fax 0821 3166-8569
dioezesanarchiv@bistum-augsburg.de

Quelle: Bistum Augsburg, Pressemitteilung, 17.4.2015

Zugang zu den Rundfunk-Archiven für Forscher und Wissenschaftler

Der Zugang von Wissenschaft und Forschung zu den Archiven von ARD, ZDF, Deutschlandradio und zum Deutschen Rundfunkarchiv ist vor einem Jahr erstmalig einheitlich geregelt geworden. Die Intendantinnen und Intendanten hatten mit der Verabschiedung einheitlicher Regelungen auf einer ARD-Sitzung in München Klarheit im Zugang zu den Archiven geschaffen.

In ihrer gemeinsamen Pressemitteilung heißt es: Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland sind sich des kulturhistorischen Wertes ihrer Archive bewusst und unterstützen deshalb die Arbeit von Wissenschaft und Forschung. Die Bedeutung der audiovisuellen Medien als wissenschaftliches Quellenmaterial nimmt zu und zahlreiche Kapitel der Zeitgeschichte könnten ohne deren Analyse nicht mehr geschrieben werden.

Neben Bewegtbildern und Tondokumenten stehen deshalb nunmehr auch ergänzende Schriften oder Sammlungen für die wissenschaftliche Auswertung und Aufarbeitung zur Verfügung. Die Kontextinformationen dieser Begleitmaterialien (wie z. B. Sachzeugen, Techniksammlungen, etc.) seien in vielen Fällen für das Verständnis der Video-, Bild- und Tondokumente unverzichtbar.

Damit die Regelungen über den Zugang für Wissenschaft und Forschung zum Archivgut der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und des Deutschen Rundfunkarchivs für die Wissenschaftler leicht zugänglich sind, sind sie auf den Webseiten der einzelnen Rundfunkanstalten zum Download hinterlegt, sowie auf www.ard.de und auf www.unternehmen.zdf.de veröffentlicht worden.

Informationen zu den detaillierten Nutzungsbedingungen und zu den Materialkosten werden dort ebenfalls aufgeführt.

Um den schnelleren Zugang zu fördern, wird zudem eine Liste von Ansprechpartnern in den Rundfunkanstalten angeboten, die ebenfalls zum Download bereit steht und kontinuierlich aktualisiert wird.

Der Zugang zum Archivgut für Wissenschaft und Forschung ist damit in den Rundfunkanstalten nach einheitlichen Maßstäben und gemäß einem in allen öffentlich-rechtlichen Rundfunkarchiven in Deutschland geltenden einheitlichen Verfahren geregelt.

Quelle: ARD, Pressemitteilung, 9.4.2014

Mittelalterlichen Fingerabdrücken auf der Spur

Forensik ist gemeinhin als Sammelbegriff für wissenschaftliche und technische Arbeitsgebiete bekannt, in denen kriminelle Handlungen systematisch untersucht werden. In diesem Fall dienen forensische Analysen jedoch dazu, mittelalterliche Fingerabdrücke zu untersuchen und damit Antworten auf geisteswissenschaftlich-kulturwissenschaftliche Fragestellungen zu ermöglichen.

Dank der Förderung durch die VolkswagenStiftung werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und des Stadtarchivs Speyer in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz sowie der BMB Gesellschaft für Materialprüfung Heilbronn im Projekt „Verkörperung kommunaler Identität“ der Bedeutung von Fingerabdrücken auf mittelalterlichen Siegeln nachgehen. Der Gießener Kunsthistoriker Dr. Markus Späth koordiniert das Pilotprojekt, für das 29.000 Euro bereitgestellt wurden, im Rahmen seines langjährigen Drittmittelprojekts Identitätsstiftung und Repräsentation. Korporative Siegelbilder im Spätmittelalter.

Das mittelalterliche Stadtsiegel von Speyer galt bislang aufgrund seiner realistischen Darstellung des Doms als Meilenstein der mittelalterlichen Kunstgeschichte in Deutschland. Das Siegel wurde mit Hilfe eines Stempels zwischen 1231 und 1792 in vielen hundert Exemplaren in Wachs geprägt. Völlig unbeachtet blieb dagegen das fast immer gleiche Gestaltungsmuster von drei tiefen Fingereindrücken auf der Rückseite.

Abbildungen: Vorderseite einer Prägung des Speyerer Stadtsiegels von 1567 (Speyer, Stadtarchiv: 1 U 939). Foto: Stadt Speyer, Abteilung Kulturelles Erbe – Stadtarchiv

Abbildungen: Rückseite (mit Fingerabdrücken) einer Prägung des Speyerer Stadtsiegels von 1567 (Speyer, Stadtarchiv: 1 U 939). Foto: Stadt Speyer, Abteilung Kulturelles Erbe – Stadtarchiv

Abbildungen: Vorder- und Rückseite (mit Fingerabdrücken) einer Prägung des Speyerer Stadtsiegels von 1567 (Speyer, Stadtarchiv: 1 U 939). Foto: Stadt Speyer, Abteilung Kulturelles Erbe – Stadtarchiv.

Dank neuester 3D-Scan-Technik können diese Fingerabdrücke erstmals auf solchen fragilen historischen Zeugnissen forensisch unter die Lupe genommen werden. Aktuell untersuchen die Forscherinnen und Forscher, warum auf mittelalterlichen Stadtsiegeln den identitätsstiftenden Bildmotiven – in diesem Fall der Dom zu Speyer – ausgerechnet Fingerabdrücke als Ausdruck menschlicher Individualität gegenübergestellt wurden. Durch die exemplarische Analyse der Speyerer Siegelprägungen versprechen sich alle Beteiligten Aufschlüsse über die Teilhabe von Bürgern an einem zentralen Rechts- und Bildgebungsakt mittelalterlicher Stadtgeschichte, über den die schriftlichen Quellen schweigen.

Blog des Projekts:
http://siegel.hypotheses.org/

Kontakt:
Dr. Markus Späth
Dilthey-Fellow der VolkswagenStiftung
Institut für Kunstgeschichte der Justus-Liebig-Universität Gießen
Otto-Behaghel-Straße 10, Haus G, R. 346
35394 Gießen
Telefon: 0641 99-28284

Dr. Joachim Kemper
Abteilung Kulturelles Erbe/Stadtarchiv Speyer
Johannesstraße 22a, 67346 Speyer
Telefon: 06232 14-2265

Quelle: JLU Gießen, Pressemeldung Nr. 58, 20.4.2015

Stadtarchivar von Goch ans Standesamt versetzt

Der Stadtarchivar der niederrheinischen Stadt Goch, Hans-Joachim Koepp (56), wird, einem Bericht der Rheinischen Post zufolge, zum 1.5.2015 leitender Standesbeamter der Stadt Goch. Der auch für das Stadtarchiv zuständige Fachbereichsleiter Bildung und Kultur der Stadt Goch, Stephan Mann, erklärte die Entscheidung von Bürgermeister Karl-Heinz Otto (CDU) mit dem „enormen Spardiktat“, unter dem die Stadt stehe.

In Goch kursierte offenbar schon seit einiger Zeit der Plan, Hansi Koepp das Stadtarchiv wegzunehmen, dies, obwohl seine Verdienste und sein Einsatz von seinen Vorgesetzten stets gewürdigt wurden. Zahlreiche Publikationen, darunter die sechsteilige Reihe „Kirche, Kelten und Kartoffelpüree“ haben das Stadtarchiv Goch im Bewusststein der Bürger und die Stadt über ihre Grenzen hinaus bekannt gemacht.

Mit der Versetzung von Hans-Joachim Koepp, der als Diplom-Verwaltungswirt seit vierzig Jahren bei der Stadt Goch und seit dreißig Jahren im Stadtarchiv tätig war, nimmt die Stadt bewusst einen Bruch in ihrer Archivarbeit in Kauf. Die Reaktionen auf die Entscheidung sind entsprechend ablehnend, wie RP Online dokumentiert. So hält Alt-Bürgermeister und Heimatvereins-Vorsitzender Willi Vaegs die Entwicklung für „ein großes Trauerspiel“.

Im Stadtarchiv Goch wird die bisherige Mitarbeiterin der Stadtbücherei, Judith Schouten (28), Hans-Joachim Koepp ab dem 1. Mai ersetzen. Sie ist Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste und wird in der kommenden Zeit für ihre neuen Aufgaben geschult.

Judith Schouten folgt im Stadtarchiv Goch auf Hans-Joachim Koepp (Foto: Stadt Goch)

Das Gocher Stadtarchiv hatte mit seinem Umzug an die Steinstraße 1986 mit Hans-Joachim Koepp seinen ersten hauptamtlichen Leiter erhalten. 2002 erfolgte der vorübergehende Auszug des Stadtarchivs aus dem Rathaus. Der alte Gebäudetrakt wurde abgebrochen und das Rathaus mit einem Neubau an dieser Stelle erweitert. Das Stadtarchiv zog in die Reichswaldkaserne, musste 2005 wegen der Auflösung der Kaserne erneut umziehen. 2006 erfolgte der Einzug des Stadtarchivs in das neue Rathaus. Das Magazin befindet sich hier im Erdgeschoss unterhalb des Sitzungssaales. Es enthält jeweils eine Kompaktanlage für das Zwischenarchiv und das historische Archiv. Das Büro befindet sich in der 3. Etage des Neubaus.p>

Jahrelang benutzten alljährlich über 1.000 Menschen das Archiv. Die häufigsten Besucher des Archivs sind die Heimatforscher, Ahnenforscher und Schüler, die die umfangreiche landeskundliche Bibliothek, den Zeitungs- und Fotobestand sowie die Akten, Sammlungen, Nachlässe und Schenkungen nutzen. Auf der städtischen Webseite wird der bisherige Service des Stadtarchivs beworben: „Jeder Einwohner hat ein Recht auf Nutzung der nicht mehr unter Datenschutz stehenden Bestände und sollte sich auch nicht scheuen, von diesem Gebrauch zu machen und sich im Archiv zwanglos umzusehen. In speziellen Fragen ist häufig eine umfangreiche Beratung durch den Archivar erforderlich.“

Kontakt:
Stadtarchiv Goch
Markt 2
47574 Goch
Telefon: +49 2823 320-102
Telefax: +49 2823 320-702
Hans-Joachim.Koepp@Goch.de

Quelle: Stadt Goch, Pressemitteilung und Foto, 14.4.2015; Michael Baers, RP Online, 15.4.2015; Geschichte des Stadtarchivs Goch (Stadt Goch, Abruf 15.4.2015).

Bürger gestalten Geschichte in München

Geschichte schlägt sich in Quellen nieder. Doch nicht alles findet seinen Weg ins Archiv, so dass viele Ereignisse und Geschichten verloren gehen. Dem möchte das Staatsarchiv München entgegen wirken und sucht deshalb ab sofort Geschichten aus München Stadt und Land.

Bürger können mit ihren Geschichten, die einen Bezug zur Stadt oder zum Landkreis München aufweisen, im Staatsarchiv München die Vergangenheit im Rahmen einer Ausstellung und eines geplanten Buches wieder aufleben lassen. Dazu ist es lediglich nötig, dem Staatsarchiv Geschichten mit Bildern und Dokumenten (keine Bücher) leihweise zur Verfügung zu stellen. Im Staatsarchiv wird nach weiterem Material dazu geforscht. Die sich beteiligenden Bürger können mit Hilfestellung eines Archivars diese Recherchen selbst vornehmen und so noch stärker in die Vergangenheit vordringen.

Präsentiert werden die Ergebnisse der Bürgergeschichten voraussichtlich in einer Ausstellung im Staatsarchiv München, die am Tag der Archive im März 2016 unter Mitwirkung aller beteiligten Hobbyforscher eröffnet wird. Im Anschluss daran sollen die Bürgergeschichten in einer kleinen Publikation veröffentlicht werden.

Bei Interesse und Nachfragen wird gebeten, sich bis zum 1. August 2015 an Frau Dr. Ulrike Claudia Hofmann im Staatsarchiv München zu wenden.

Kontakt:
Staatsarchiv München
Dr. Ulrike Claudia Hofmann
Schönfeldstraße 3
80539 München
Tel.: 089/28638-2536
ulrike.hofmann@stam.bayern.de

Archiv und Wirtschaft 1/2015

Das gerade erschienene Heft (1/2015) von „Archiv und Wirtschaft“ beinhaltet neben einer Vorschau auf die kommende VdW-Jahrestagung 2015 in Frankfurt am Main sowie aktuellen Rezensionen auch einige umfangreichere Aufsätze, so von Eva Pfanzelter über die historische Quellenkritik und das Digitale.

Inhaltsverzeichnis „Archiv und Wirtschaft“ 1/2015

VdW-Jahrestagung vom 26. bis 28. April 2015 in Frankfurt am Main (Programm) (4)

AUFSÄTZE

Eva Pfanzelter: Die historische Quellenkritik und das Digitale (5-19)

Barbara Waibel: Auf gute Zusammenarbeit! Zeppelin-Archiv und Zeppelin-Museum unter einem Dach (20-26)

Christoph Hubig: Mobilität aus philosophischer Sicht (27-33)

REZENSIONEN

Zdeněk Jindra: Der Bahnbrecher des Stahl- und Eisenbahnzeitalters. Die Firma Fried. Krupp/Essen von der Gründung der Gussstahlfabrik bis zur Entwicklung zum „Nationalwerk“ und weltbekannten Kanonenlieferanten (1811 bis Anfang der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts) (Daniel Schumann und Anja Mede-Schelenz) (34-35)

Christian Keitel und Kai Naumann (Hrsg.): Digitale Archivierung in der Praxis. 16. Tagung des Arbeitskreises „Archivierung von Unterlagen aus digitalen Systemen“ (Ulrike Gutzmann) (35-39)

Norbert Reimann (Hrsg.): Praktische Archivkunde. Ein Leitfaden für Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste – Fachrichtung Archiv (Frank Becker) (39-40)

Dietmar Schenk: „Aufheben, was nicht vergessen werden darf“. Archive vom alten Europa bis zur digitalen Welt (Jens Brokfeld) (40-42)

Ulrike Schulz: Simson. Vom unwahrscheinlichen Überleben eines Unternehmens 1856–1993 (Anja Mede-Schelenz) (42-44)

Stephanie Tilly und Florian Triebel (Hrsg.): Automobilindustrie 1945–2000. Eine Schlüsselindustrie zwischen Boom und Krise (Doris Heckel) (44-45)

Nachrichten (46)

Rezensionsliste (47-48)

Impressum (52)

Kontakt:
Redaktion „Archiv und Wirtschaft“
c/o Bertelsmann SE & Co. KGaA
Corporate History
Dr. Martin Münzel
Carl-Bertelsmann-Straße 270 | 33311 Gütersloh
Telefon: 030-2093-70571
Telefax: 05241-80689992
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Staffelübergabe der Praktikantinnen im Kreisarchiv Stormarn

Sieben Wochen gehen schnell vorbei. Anfang Februar 2015 begann Stella Bandemer, Volkskunde-Studentin an der Universität Hamburg, ihr Praktikum im Kreisarchiv Stormarn. Unter dem Gesichtspunkt, dass ein Archiv auch immer das kulturelle Gedächtnis wahrt, hatte die 20-Jährige eine direkte Verbindung zu ihrem Studiengang gesehen. Dass es so viel Arbeit macht, dieses Gedächtnis herzustellen, hatte die Praktikantin nicht gedacht. Und auch das Archiv fiel anders aus als erwartet. Ein Keller? Ohne Licht? Mit Staub? Und einem Archivar mit einer großen Hornbrille? Schon bald entdeckte Stella, dass der Alltag im Archiv gänzlich anders ausschaut. Nämlich, hell, geordnet und sauber.

„Ich arbeite im Journalismus und wollte während des Studiums noch ein paar andere Arbeitserfahrungen sammeln“, sagt die 20-Jährige. Im Praktikum konnte sie die beiden Bereiche sogar verbinden, indem Stella beispielsweise Pressemitteilungen über neue Projekte des Kreisarchivs schrieb. Und sie konnte auch eine andere Seite des Journalismus kennenlernen, nämlich die aus der Perspektive des Archivs. Denn Stella kümmerte sich unter anderem um die Negative aus Zeitungsarchiven. Um diese bald erschließen und auch der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können, begann die Praktikantin Archivierungsverträge mit den einzelnen Journalisten zu vereinbaren.

Auch klassische Archivaufgaben lernte Stella kennen, wie Altakten aus der Verwaltung fachgerecht zu verpacken oder Negative nach ihrer Film- und Seriennummer zu listen. „Diesen Einblick in ein anderes Arbeitsfeld fand ich sehr spannend“, sagt Stella. Denn Berufserfahrungen dürfen auch während der Uni nicht zu kurz kommen. Vor allem die direkte und wichtige Verbindung in den Kulturbereich interessierte die Praktikantin. So bereitete sie auch einmal Bilder für einen Vortrag über das Ahrensburger Schloss vor.

Ein weiterer Höhepunkt war ein Blick auf die Glasplattenpositive vom Oldesloer Kindervogelschießen aus dem Jahr 1913. Denn so etwas bekommt man heute eher selten noch zu Gesicht. Auch lernte die Praktikantin bei auswärtigen Besuchen die Wege der Überlieferungsbildung kennen. In welchem teilweise schlechten Zustand beispielsweise die Negative in das Kreisarchiv gelangen, überraschte sie. Wie viel Arbeit nun darin steckt, dass diese einmal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können, bemerkte Stella schnell.

Studentin Hannah Rentschler löst Praktikantin Stella Bandemer ab (Foto: Kreis Stormarn)

Foto: Studentin Hannah Rentschler löst Praktikantin Stella Bandemer ab (Kreis Stormarn)

Hannah Rentschler, Geschichtsstudentin an der Universität Hamburg, löst Stella Bandemer nun nach sieben Wochen ab. Und übernimmt erst mal ganz andere Aufgaben. Hannah erschließt Plakate von Kulturveranstaltungen, die das Kreisarchiv sammelt. Dafür müssen genaue Informationen über die jeweilige Veranstaltung, für die das Plakat entworfen wurde, in die Datenbank eingepflegt werden.

Der 21-Jährigen macht vor allem die Arbeit mit historischen Quellen Spaß. Deshalb verbringt auch sie ihr studienbegleitendes Praktikum im Kreisarchiv. „Ich möchte die Grundlagen für einen Historiker durch das Archiv kennenlernen“, erzählt Hannah. Denn oftmals startet eine Forschung genau hier, direkt an den Originalquellen.

Die Erfahrungen im Archiv werden ihr bei ihrem späteren Berufsweg sehr helfen können, da Hannah in die Forschung einsteigen möchte. Wenn dann bereits Wissen für die Vorgänge im Archiv vorhanden ist, kann das sehr hilfreich sein, um an historische Quellen heranzukommen.

Kontakt:
Kreisarchiv Stormarn
Mommsenstraße 14
23843 Bad Oldesloe
Telefon: 04531-1601691
kreisarchiv@kreis-stormarn.de
www.kreisarchiv-stormarn.de

Quelle: Kreis Stormarn, Pressemitteilung, 30.3.2015