Ausstellung »Frauenarbeit im Ersten Weltkrieg in Essen«

Bis zum 28. Mai 2015 präsentiert das Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv in seiner Kabinettausstellung „Frauenarbeit im Ersten Weltkrieg in Essen“ Fotografien, die den Arbeitsalltag von Frauen und Mädchen auf den Essener Zechen und in den Betrieben an ausgewählten Beispielen zeigen.

Vor Ausbruch des Krieges war es undenkbar, dass Frauen und Mädchen im Bergbau oder bei der Gussstahlfabrik beschäftigt wurden. Doch je länger der Krieg dauerte, desto mehr steigerten die Materialschlachten den Bedarf an Waffen und Munition. Die stetige Nachfrage hatte einschneidende Auswirkungen auch auf die Kruppsche Gussstahlfabrik. Die Belegschaft musste ständig vergrößert werden, doch da nicht genügend Männer zur Verfügung standen, wurden nun erstmals Frauen in der Produktion beschäftigt. Mehr als 20.000 arbeiteten in der Zünderwerkstatt und der Geschossdreherei, in der Kanonen-Werkstatt und der Räderschmiede, in der Werkzeugschleiferei und der Stahlformgießerei. Sie schufteten bei Bau- und Transportarbeiten, hoben Gruben aus und entluden Waggons. Auf den Bildern ist zu sehen, welch schwere körperliche Arbeit die Frauen und Mädchen zu verrichten hatten.

Im Bergbau wurden die Frauen nicht unter Tage eingesetzt – da hatten die Verantwortlichen moralische Bedenken -, doch die Arbeit auf den Kokereien, am Leseband oder im Holzlager war gleichfalls anstrengend und kräftezehrend.

Die Frauen dienten als Ersatz für die eingezogenen Männer. Als der Krieg vorbei war, endete auch ihre Arbeit bei Krupp und auf den Zechen. Schon am 12. November 1918, nur wenige Tage nach dem revolutionären Umsturz, verkündete das Direktorium der Gussstahlfabrik, dass Arbeiterinnen nicht auf eine Weiterbeschäftigung rechnen können, da ihre Arbeitsplätze nun für die zurückkehrenden Krieger freigemacht werden müssten. Dies war allgemeiner gesellschaftlicher Konsens, weshalb es auch keine Proteste gegen die vollzogenen Entlassungen gab.

Abb.: Arbeiterinnen auf der Kokerei Mathias Stinnes in Essen-Karnap 1914-1918 (Fotoarchiv Ruhr Museum)

Abb.: Arbeiterinnen auf der Kokerei Mathias Stinnes in Essen-Karnap 1914-1918 (Fotoarchiv Ruhr Museum)

Die Bilder, viele sind hier zum ersten Male zu sehen, stammen vor allem aus den reichhaltigen Beständen des Historischen Archivs Krupp. Weitere Fotos stellten das Ruhr Museum und die Verkehrshistorische Arbeitsgemeinschaft der EVAG zur Verfügung.

Geöffnet ist die Ausstellung dienstags und mittwochs von 9.00 bis 15.30 und donnerstags von 9.00 bis 18.00 Uhr.

Veranstaltungsort:
Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv
Ernst-Schmidt-Platz 1, Essen-Stadtmitte

Kontakt::
Haus der Geschichte / Stadtarchiv
Ernst-Schmidt-Platz 1
45128 Essen
Telefon+49 201 88 41300
Fax+49 (0)201 88 41313
hdeg@essen.de
www.essen.de/stadtarchiv

Stadtarchiv Bremerhaven neu im Internet

Mit einigen Neuerungen geht das Stadtarchiv Bremerhaven Anfang Dezember 2014 online. Die Serviceleistungen werden den Nutzern übersichtlich und ansprechend unter www.stadtarchiv-bremerhaven.de auf den Seiten der bremerhaven.de präsentiert. Neu dabei ist beispielsweise die Einführung in die Forschungsmöglichkeiten im Stadtarchiv namens „Erste Schritte ins Archiv“, durch die Erstnutzern der Einstieg in die Archivarbeit erleichtert und Berührungsängste genommen werden sollen.

Abb.: Stadtarchiv Bremerhaven

Interessierte finden dort ebenso Basisinformationen wie eine Beständeübersicht, Informationen zu den rechtlichen Grundlagen, zu Reproduktionen und zu den Praktika im Stadtarchiv. Daneben werden ständig aktualisierte Informationen zur Veranstaltungsreihe, den Veröffentlichungen und derzeitigen Projekten des Stadtarchivs angeboten. Eingebunden ist auch der seit 2004 bestehende Online-Bildservice des Stadtarchivs. Neu ist ebenfalls die Rubrik „Geschichte des Stadtarchivs“, in welcher der Werdegang des Stadtarchivs seit seiner Gründung im Jahr 1926 kurz erzählt wird.

In der nächsten Zeit werden weitere Inhalte dazu kommen. Begonnen wurde mit der Onlinestellung der Stadtchronik bis ins Jahr 2008, die Erweiterung der Rubrik „Amtsträger und verdiente Persönlichkeiten“, die stetige Vervollständigung unseres Bildservices und weitere Angebote im Bereich Archivpädagogik. Langfristig ist vorgesehen, auch Erschließungsinformationen, soweit möglich, online zugänglich zu machen.

Kontakt:
Stadtarchiv Bremerhaven
Hinrich-Schmalfeldt-Straße 30
Stadthaus 5, Erdgeschoss
27576 Bremerhaven
Telefon 0471 590-2567
Fax 0471 590-2005
Stadtarchiv@magistrat.bremerhaven.de
www.stadtarchiv-bremerhaven.de

Quelle: Stadt Bremerhaven, Pressemitteilung, 2.12.2014; Foto: Stadtarchiv Bremerhaven

Ausstellung zum Kreis Warendorf im Ersten Weltkrieg

Die Ausstellung „Der Kreis Warendorf im Ersten Weltkrieg“ beleuchtet die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf das Gebiet des heutigen Kreises Warendorf aus der Perspektive der Zivilbevölkerung und der Soldaten.
Sie wurde vom Kreisarchiv Warendorf und dem Museum Abtei Liesborn gemeinsam konzipiert und für die Ausstellung im Kreishaus überarbeitet.

Bis Ende Januar 2015 ist im Kreishaus eine Ausstellung über den 1. Weltkrieg im Kreis Warendorf zu sehen - das Bild zeigt Kreisarchivar Dr. Thomas Brakmann, Archivmitarbeiterin Victoria Wegener und Landrat Dr. Olaf Gericke nach der Ausstellungseröffnung (v.l.)

Abb.: Bis Ende Januar 2015 ist im Kreishaus eine Ausstellung über den 1. Weltkrieg im Kreis Warendorf zu sehen – das Bild zeigt den neuen Warendorfer Kreisarchivar Dr. Thomas Brakmann, Archivmitarbeiterin Victoria Wegener und Landrat Dr. Olaf Gericke nach der Ausstellungseröffnung (v.l.) (Foto: Kreis Warendorf)

Im Ersten Weltkrieg stand ein bis dahin nie da gewesenes technisches Vernichtungspotenzial zur Verfügung. Die Produktion der vom Militär geforderten Kriegswaffen war nur durch eine Mobilisierung aller zur Verfügung stehenden Ressourcen in der Heimat möglich. So sprachen bereits die Zeitgenossen von der so genannten „Heimatfront“.

Der Beckumer Bahnhof am 2. August 1914 anlässlich der Mobilmachung. Um 14:10 Uhr fuhr der Zug mit den Rekruten unter großer Anteilnahme der Bevölkerung vom Beckumer Bahnhof ab (Fotoarchiv Dormitorium Beckum)

Abb.: Der Beckumer Bahnhof am 2. August 1914 anlässlich der Mobilmachung. Um 14:10 Uhr fuhr der Zug mit den Rekruten unter großer Anteilnahme der Bevölkerung vom Beckumer Bahnhof ab (Fotoarchiv Dormitorium Beckum)

Neben der wirtschaftlichen und finanziellen Unterstützung der Kriegswirtschaft trat für die Bevölkerung die moralische Unterstützung der eigenen Angehörigen und Freunde an der Front als weitere Aufgabe hinzu.

Die Ausstellung gibt Einblicke in den Alltag der Bevölkerung im östlichen Münsterland im Zeichen von Not, Entbehrung, Trennung und Verlust.

Dabei berücksichtigt die Präsentation verschiedene Aspekte:
– Kriegsbegeisterung und Mobilmachung,
– die militärische Vorbereitung von Kindern und Jugendlichen,
– die Auswirkungen des Krieges auf die Versorgungs- und Wirtschaftslage,
– die Aktivierung der Frauen in der Kriegswirtschaft
– sowie den Umgang mit Kriegsversehrten und den Tod von Angehörigen.

Um die Jahre zwischen 1914 bis 1918 im Kreis Warendorf überhaupt skizzieren zu können, ist der Rückgriff auf die umfangreichen Bestände des Kreisarchivs Warendorf unabdingbar. Eine Vielzahl der gezeigten Objekte stammt aus seinen Beständen und damit auch aus der archivarischen Überlieferung von zwölf Städten und Gemeinden des heutigen Kreises Warendorf.

Soldaten der 1. Kompagnie des Landsturms im Kreis Warendorf im Jahr 1915 (KAW, Bildarchiv Altstadtfreunde Nr. 14.02.-36)

Abb.: Soldaten der 1. Kompagnie des Landsturms im Kreis Warendorf im Jahr 1915 (KAW, Bildarchiv Altstadtfreunde Nr. 14.02.-36)

Viele Bürgerinnen und Bürger des Kreises stellen Exponate wie Briefe, Fotos und militärische Ausrüstungsobjekte zur Verfügung. So ist es möglich, einzelne Schicksale zu präsentieren und den offiziellen Quellen private und persönliche Zeugnisse an die Seite zu stellen.

Info:
Die Ausstellung „Der Kreis Warendorf im Ersten Weltkrieg“ ist zwischen dem 27. November 2014 bis zum 30. Januar 2015 im Warendorfer Kreishaus (Waldenburger Str. 2) im Foyer und im Ersten Obergeschoss zu sehen (Öffnungszeiten: Mo – Do 8 – 18, Fr 8.00 – 15.30 Uhr)

Kontakt:
Kreisarchiv Warendorf
Waldenburger Straße 2
48231 Warendorf
Tel.: 02581 53-1040
kreisarchiv@kreis-warendorf.de

Nachlass von Werner Maser (1922-2007) erschlossen

München/Institut für Zeitgeschichte: Der Nachlass des Historikers und Schriftstellers Werner Maser ist erschlossen. Diplom-Archivar Dietmar Schönfeld vom Archiv des Instituts für Zeitgeschichte in München bearbeitete in einem ca. zweijährigen Zeitraum den umfangreichen Nachlass von Maser, der besonders durch seine Hitlerbiografie „Adolf Hitler. Legende, Mythos, Wirklichkeit“ (1971), sein Buch „Nürnberg – Tribunal der Sieger“ (1977) und die Biografie „Helmut Kohl. Der deutsche Kanzler“ (1990) bundesweite Aufmerksamkeit erhielt.

Abb.: Nachlass von Werner Maser (1922-2007) erschlossen, Foto: IfZ München

»Hitlers Mein Kampf« (1966), »Adolf Hitler, Legende, Mythos Wirklichkeit« (1971), »Nürnberg. Tribunal der Sieger« (1977). Nachlass von Werner Maser (1922-2007) erschlossen (Fotos: IfZ München)

Der 1922 in Ostpreußen als Sohn eines Landwirts und Pferdezüchters geborene Werner Maser nahm als Offizier am Zweiten Weltkrieg teil. Das Studium schloss er 1951 in Berlin mit dem Staatsexamen ab und promovierte 1954 mit einer Arbeit „Die Organisierung der Führer-Legende“. Er war bis dahin wissenschaftlicher Assistent bei Ernst Niekisch an der Humboldt-Universität in Ost-Berlin. Maser war anschließend als Redakteur in Westdeutschland tätig, später dann als Lehrbeauftragter und Professor, von 1991 bis 1993 schließlich an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Maser beschäftigte sich vor allem mit der Geschichte des Nationalsozialismus und mit Adolf Hitler. Von Verwandten Hitlers wurde er zu dessen „Nachlassverwalter“ eingesetzt.

Genoss Maser zunächst den Ruf eines seriösen Historikers, so drängte ihn die These von einem angeblichen Sohn Adolf Hitlers und die Behauptung, Deutschland sei Russland 1941 mit einem Präventivangriff zuvorgekommen, ins (national-konservative) Abseits. Mit seinem Buch „Fälschungen über Hitler und Stalin“ (2004) verließ Maser, der 2007 in Speyer verstarb, nach Meinung der Wochenzeitung Die Zeit vom 10. April 2007 „endgültig den Boden der querdenkerischen, aber produktiven Zeitgeschichte“.

Der über 500 Bände umfassende Bestand spiegelt sowohl die literarische, berufliche als auch kommunikative Seite Masers wider. Neben umfangreichen Manuskripten, Rezensionen, Korrespondenzen und Fotografien erlauben handschriftliche Notizen Einblicke in die Gedankenwelt des Historikers. Der Bestand wird in absehbarer Zeit online über die Homepage des Instituts recherchierbar sein.

Kontakt:
Institut für Zeitgeschichte
Archiv
Leonrodstraße 46 b
80636 München
089/12688-180
archiv@ifz-muenchen.de
www.ifz-muenchen.de

»auf ein fürnemes Fest« – Zur Geschichte der Konfirmation

Vom 24. Oktober 2013 bis zum 24. Februar 2014 zeigte das Landeskirchliche Archiv Kassel im Vorfeld der Jubiläumsfeierlichkeiten der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zum „Jahr der Konfirmation“ in seinen Räumlichkeiten die Ausstellung „Geschichten aus dem Konfirmationsmuseum“, Tafeln und Originale aus dem Konfirmationsmuseum in Neumünster. Die Exponate umfassten rund 200 Jahre. Dies war Anlass, den Bogen anschließend weiter zu spannen und den Versuch zu unternehmen, sich dem Fest, das in diesem Jahr auf eine 475 Jahre lange Tradition zurückblicken kann, in einer quellennahen Publikation umfassend zu nähern. Es finden sich Dokumente durch fünf Jahrhunderte zum Konfirmationsunterricht, zu Konfirmationsgottesdiensten, zu Konfirmationsscheinen und -fotos, zu Festessen und Geschenken. Dabei bleibt Kurhessen als „Mutterland“ der Konfirmation im Mittelpunkt der Betrachtungen, allerdings angereichert durch eine Umfrage in den Landeskirchlichen Archiven zu Einführung und Verbreitung der Konfirmation und eine EKD-Statistik zur Zahl der Konfirmierten in den letzten 40 Jahren. Archivalien aus der Pfalz und dem Rheinland sowie Exponate aus dem Konfirmationsmuseum Neumünster komplettieren die Darstellung.

Buchcover Bettina Wischhöfer, 'auff ein fürnemes Fest' - Zur Geschichte der Konfirmation (Schriften und Medien des Landeskirchlichen Archivs Kasel 35), Kassel 2014

Die Konfirmation ist zum einen Bestätigung der Taufe, verbunden mit dem ersten Abendmahl der dann mündigen Gemeindegliede, und zum anderen eine Familienfeier ersten Ranges, ein bürgerlich-weltliches Ereignis. Die Konfirmation ist ein öffentliches Fest, anders als Taufe oder Hochzeit, ein Ereignis, das bewusst in Gruppen vorbereitet und gefeiert wurde und wird. Daher spiegelt dieses Fest in besonderem Maße Sozialgeschichte.

Die Anfänge der Konfirmation finden sich in der „Ordenung der Christlichen Kirchenzuchte. Für die Kirchen im Fürstenthumb Hessen“, der so genannten „Ziegenhainer Zuchtordnung“ von 1539. Mit dem dritten Kapitel dieser vom Reformator Martin Bucer im Auftrag des hessischen Landgrafen Philipp I. verfassten Kirchenordnung wurde die Konfirmation als neues Fest eingeführt: „Dem allen nach sol dann der pfarher den selbigen Kindern / die hende aufflegen / und sie also im Namen des Herrn Confirmiren / unnd zu Christlicher gemeynschafft bestetigen / Auch darauff zum Tisch des Herrn gehen heyssen.“ Das „fürneme Fest“ mit dem ersten Abendmahl für die Konfirmierten wurde zu Ostern, Weihnachten oder Pfingsten begangen.

Hintergrund waren Auseinandersetzungen des Landgrafen Philipp mit den Wiedertäufern. In Zeiten der entstehenden evangelischen Landeskirchen wollten die Wiedertäufer die Erwachsenentaufe durchsetzen. Sie sollten eingebunden werden mit dem Angebot, nicht Erwachsene, sondern Kinder die Taufe selbst und aktiv bestätigen zu lassen. Martin Luther betrachtete die Konfirmation als entbehrlich, mit der Taufe sei alles Wesentliche gesagt. Wohl aber sollte der Getaufte wissen, was die Taufe für ihn bedeutet. Den Katechismus, den er 1529 geschrieben hatte, sollten die Getauften kennen. Dann seien sie reif, am Abendmahl teilzunehmen. Ein öffentliches Fest war nach Luther nicht notwendig. Als solches hat sich die Konfirmation jedoch durchgesetzt.

Am Anfang steht der Urtext der Kirchenzuchtordnung von 1539, am Ende u.a. eine im Jahr 2014 zur Konfirmation geschmückte Kirche sowie kollektive und individuelle Erinnerungen an das Fest.

Ein Kapitel widmet sich dem Konfirmationsunterricht durch fünf Jahrhunderte und setzt sich u.a. mit Texten zum „richtigen Alter“ der Konfirmanden auseinander. Orientiert an kanonischem Recht wurden Kinder mit den „Unterscheidungsjahren“, also dem Alter, in dem sie einer Religionsveränderung fähig erachtet (und auch strafmündig werden), konfirmiert. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts endete mit der Konfirmation in der Regel auch der Schulbesuch. Die Konfirmierten arbeiteten auf dem elterlichen Hof oder begannen eine Lehre. Die Eltern waren daran interessiert, ihre Kinder so früh wie möglich konfirmieren zu lassen. Da in Kurhessen seit 1692 vierzehn Jahre als Konfirmationsalter definiert war, wurden häufig Anträge auf Dispensation vom Konfirmationsalter gestellt.

Ein weiteres Kapitel stellt den durchorganisierten Konfirmationsgottesdienst in den Mittelpunkt. Es finden sich Quellen zum Zeitpunkt der Feier, zum Eintrag der Konfirmierten in die Kirchenbücher, zu Konfirmationsgebühren, dem Problem der Konfirmation „mixtae Religionis (aus vermischten Ehen)“, zum Kirchenschmuck, der angemessenen Kleidung, der „Rangirung der Confirmanden“ sowie Konfirmationspredigten. Bei den Verordnungen zu den „mixtae religionis“ wurde übrigens vorwiegend im 18. Jahrhundert geregelt, wie lutherische Kinder im reformierten Umfeld zu konfirmieren waren.

Konfirmationsandenken und -scheine, die sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts als offizielles Erinnerungsgeschenk der Kirchengemeinden durchsetzten, machen ein weiteres Kapitel aus. Vorläufer gab es mit Beginn des 19. Jahrhunderts, später dann Drucke mit jeweils zeittypischen Motiven.

Das Fest endete nicht mit Gottesdienst und Konfirmationsschein. Festessen und Geschenke, Andenken und – nicht zu vergessen – das Konfirmationsfoto gehörten seit Anfang des 20. Jahrhunderts dazu. Was bleibt, sind Erinnerungen der Heranwachsenden an ihren ersten großen Auftritt. Diese werden kollektiv betrachtet (Goldene Konfirmation) und individuell in Memoiren, Tagebuchauszügen und Gedichten.

Die vorliegende Publikation wurde komplett durch Drittmittel finanziert, die Druckkosten übernahm freundlicherweise das Zentralarchiv der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Der Verband kirchlicher Archive in der Arbeitsgemeinschaft der Archive und Bibliotheken (AABevK) unterstützte das Vorhaben.

Historische Quellen generieren einen Mehrwert. Wer sich darauf einlässt, erfährt Neues und erkennt Zusammenhänge. Das Landeskirchliche Archiv Kassel nimmt seinen Vermittlungsauftrag wahr, indem es Archivalien zur Geschichte dieses öffentlichen Festes präsentiert und den Betrachter so anregt, neue Erkenntnisse zu gewinnen und eigenen Erinnerungen nachzugehen.

Info:
Bettina Wischhöfer, „auff ein fürnemes Fest“ – Zur Geschichte der Konfirmation
(Schriften und Medien des Landeskirchlichen Archivs Kasel 35), Kassel 2014,
ISBN 978-3-939017-16-5,
110 Seiten, 12,90 €,

zu beziehen über Landeskirchliches Archiv Kassel oder den Buchhandel.

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv Kassel
Lessingstraße 15 A
34119 Kassel
0561 / 788 76-0
archiv@ekkw.de 
www.ekkw.de/archiv

Buch zum Limburger Zeitenwandel

Auf 128 reich illustrierten Seiten nimmt der Limburger Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker den Leser in seinem neuen Buch „Zeitsprünge Limburg“ (ISBN 978-3-95400-471-3, Preis: 19,99 Euro) mit auf eine faszinierende Reise durch Vergangenheit und Gegenwart Limburgs. Über 50 Bildpaare dokumentieren den Wandel der Stadt in den vergangenen 150 Jahren. Am 4.11.2014 stellte er es im Großen Sitzungssaal des Limburger Rathauses vor.

Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker präsentierte sein Buch

Historische Bilder aus dem Stadtarchiv Limburg zeigen das einstige Gesicht der Bischofsstadt. Diesen Aufnahmen stehen aktuelle Farbfotografien aus gleicher Perspektive oder mit gleicher Thematik gegenüber. Der direkte Vergleich von Alt und Neu lässt den Leser an dem spannenden Wandel der Domstadt teilhaben und spiegelt die Veränderung von Gebäuden, Plätzen und Straßenzüge wider. Dabei beschränkt sich der Autor nicht nur auf die Kernstadt, sondern widmet sich mit einigen Fotos auch den Stadtteilen, wie Dietkirchen und Offheim. Dieser liebevoll gestaltete Bildband lädt zum Erinnern und Wiederentdecken, zum Nachdenken und Vergleichen ein.

Die Zeitreise durch die hessische Bischofsstadt beginnt mit dem Panoramablick vom Greifenberg und führt weiter in Richtung Altstadt. Auf den Bildpaaren vom Dom, dem Bischofsplatz und den meist noch erhaltenen Fachwerkhäusern entlang des Kornmarkts und der Plötze scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Fast unverändert zeigen sich diese Limburger Sehenswürdigkeiten ihrem Betrachter.

An der oberen Grabenstraße, der Frankfurter Straße und der Bahnhofsstraße erkennt der Leser eindrucksvoll den Wandel der Stadt. Die Bilder zeigen, wie aus der Frankfurter Straße mit ihrem Bahnübergang und den langen Staus eine ruhige Fußgängerzone wurde oder wie Geschäfte wie die „Verlagsbuchhandlung Kaelin und Hötte“ und das Gasthaus „Roter Ochse“, in dem schon Goethe zu Gast war, moderneren Bauten weichen mussten.

Wie stark sich Architektur, Mode und Lebensgefühl verändert haben, erkennt der Leser besonders auf den Aufnahmen vom Dietkirchener Markt, den die Limburgerinnen früher noch im Sonntagskleid und mit Hut besuchten, oder auf Bildern aus den Klassenzimmern, in denen die Mädchen früher im Kleidchen und die Jungen mit Scheitelfrisur getrennt von einander saßen. Aufnahmen von der Bischofsweihe 1947 und der Priesterweihe 2014 zeigen eindrucksvoll, dass die christlichen Traditionen in Limburg nach wie vor tief verwurzelt sind.

Christoph Waldecker, Jahrgang 1967, ist ein profunder Kenner der Stadtgeschichte. Der promovierte Historiker leitet seit 2007 das Limburger Stadtarchiv. In der Vergangenheit ist er mit zahlreichen Veröffentlichungen und Beiträgen zur Regional- und Kirchengeschichte hervorgetreten. 2010 veröffentlichte er im Sutton Verlag den erfolgreichen Bildband „Limburg an der Lahn in historischen Ansichten“.

Kontakt:
Dr. Christoph Waldecker M.A., Dipl.-Archivar (FH)
-Leiter des Stadtarchivs-
Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn
Stadtarchiv
Werner-Senger-Str. 10
65549 Limburg a. d. Lahn
Telefon 06431 203-368
Fax 06431 584 3947
christoph.waldecker@stadt.limburg.de

Quelle: Stadt Limburg, Pressemitteilung, 6.11.2014

Leiter des Hessischen Hauptstaatsarchivs Wiesbaden geht in Ruhestand

Der hessische Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein hat den Direktor des Hessischen Hauptstaatsarchivs in Wiesbaden, Prof. Dr. Klaus Eiler, nach 15-jähriger Amtszeit, in den Ruhestand verabschiedet. Rhein: „Sein Engagement für ein modernes, serviceorientiertes Archivwesen in Hessen und für die historische Bildungsarbeit war beispielhaft. Prof. Eiler hat während der vergangenen 15 Jahre seines Schaffens der hessischen Archivlandschaft und damit auch der hessischen Landesgeschichte wegweisende Impulse verliehen. Dafür danke ich ihm sehr. Sein Name wird insbesondere mit der Digitalisierung der hessischen Staatsarchive verbunden sein, die er bis heute erfolgreich vorangetrieben hat. Hessen hat sich damit bundesweit zu einem Vorreiter im Bereich digitaler Anwendung entwickelt.“

Das 2011 eingerichtete Digitale Archiv ermöglicht die dauerhafte Langzeitarchivierung digitaler Dokumente und Datenbanken. Mit dem Online-Angebot von archivierten Dokumenten sowie der Vernetzung der drei hessischen Staatsarchive untereinander ist Hessen bundesweit führend.

Prof. Dr. Klaus Eiler, in Bad Sobernheim aufgewachsen, studierte an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Geschichte und Klassische Philologie. Nach der Promotion und der Ausbildung an der Archivschule Marburg war er an den Staatsarchiven in Darmstadt und Marburg tätig. 1981 wechselte er an das Hessische Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, dem er seit 1999 als Leitender Archivdirektor vorstand. Seit 2007 ist er Honorarprofessor der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Er ist Vorsitzender der Historischen Kommission für Nassau, stellvertretender Vorsitzender des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung sowie Mitglied zahlreicher landeshistorischer Kommissionen.

Kontakt:
Hessisches Hauptstaatsarchiv
Mosbacher Straße 55
65187 Wiesbaden
Telefon: +49 (0) 611 8 81-0
Telefax: +49 (0) 611 8 81-1 45
Poststelle@hhstaw.hessen.de
www.hauptstaatsarchiv.hessen.de

Quelle: Pressestelle: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, 28.10.2014

Neue Filmclips des LWL-Archivamts zur Notfallprävention

Konsequente Bestandserhaltung muss in allen Archiven das oberste Gebot sein. Präventiven Maßnahmen wie Lagerung, Verpackung etc. ist daher hohe Bedeutung beizumessen. Neue Filme des LWL-Archivamtes für Westfalen bieten praktische Unterstützung.

Der erste Clip widmet sich dem Umgang mit wassergeschädigtem Archivgut. Er zeigt den fachgerechten Umgang mit wassergeschädigten Unterlagen von der Auswahl der Materialien bis zur fachgerechten Verpackung und Einlagerung in einem Kühlhaus und erklärt Prozess und Wirkungsweise der Gefriertrocknung, wie sie im LWL-Archivamt seit über 15 Jahren erfolgreich betrieben wird. Bei Wasserschäden muss schnell gehandelt werden, da sich andernfalls Schimmel bildet, der das Archivgut nachhaltig schädigt.

Der zweite Film beschäftigt sich mit der Frage, wie man Schäden an Registratur- und Archivgut erkennt. Mit Unterstützung des Archivamtes sollen die Archive besser in die Lage versetzt werden, Schäden an Archivbeständen nicht nur zu identifizieren, sondern auch bestandserhalterische Maßnahmen effizient zu planen und effektiv durchzuführen.

Links:

Schäden an Archivgut erkennen

Wasserschäden bekämpfen

Kontakt:
LWL-Archivamt für Westfalen
Jahnstraße 26
48147 Münster
Tel.: 0251/591-3890
Fax : 0251/591-269
LWL-Archivamt@lwl.org

Quelle: LWL-Archivamt für Westfalen, Aktuelles.

Deutsches Kunstarchiv feiert 50. mit virtueller Ausstellung

Das Deutsche Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg feierte am 22. Oktober 2014 sein 50-jähriges Bestehen mit einem Festakt. Anlässlich des Jubiläums fand die Freischaltung der virtuellen Ausstellung „Die Gesichter des Deutschen Kunstarchivs“ statt. Sie zeigt 460 einzigartige, zumeist nie zuvor gezeigte Fotografien von Künstlern sowie Kunstwissenschaftlern aus den verwahrten Vor- und Nachlässen.

Gesichter des Kunstarchivs

Der Maler und Grafiker Walter Gramatté
Die virtuelle Ausstellung bietet in zwölf Kapiteln 460 digitale Exponate, die auf Fotografien aus dem Deutschen Kunstarchiv beruhen. Zu sehen sind Portraits, aber auch situative Bilder von rund 250 Bestandsbildner/innen, also von Personen, die durch Vor- oder Nachlässe im Deutschen Kunstarchiv vertreten sind. Nicht alle Bestandsbildner/innen sind damit erfasst. Die zeitliche Spanne erstreckt sich von ca. 1870 bis in die 1990er Jahre hinein.

Das Projekt „DigiPortA“
2012 startete das Projekt „DigiPortA – Digitalisierung und Erschließung von Porträtbeständen in Archiven der Leibniz-Gemeinschaft“. Neun Archive der Leibniz-Gemeinschaft hatten sich mit dem Ziel zusammengeschlossen, insgesamt rund 33.000 Portraits aus ihren Sammlungen innerhalb von drei Jahren zu digitalisieren, zu erschließen und – sofern keine rechtlichen Beschränkungen bestehen – in einem gemeinsamen Onlineportal im Frühjahr 2015 zugänglich zu machen.

Auch das Deutsche Kunstarchiv ist Projektpartner. Aus seinen Vor- und Nachlässen wurden insgesamt über 4.000 Portraits – vorrangig Fotografien, aber auch Zeichnungen und Druckgrafiken – recherchiert, gescannt und mit Metadaten sowie beschreibenden Texten in die Datenbank aufgenommen.

Da die Portraits im Deutschen Kunstarchiv nicht separiert aufbewahrt werden, war die Recherche relativ aufwendig. Alle knapp 1.400 Bestände mussten einzeln durchgesehen werden. Dabei wurde die Gelegenheit genutzt, die Fotografien mit ihren Signaturen zu versehen und konservatorisch fachgerecht abzulegen. Ein Anliegen war es, nicht nur die ohnehin schon bekannten Personen wie beispielsweise Franz Marc, Otto Dix oder Ernst Wilhelm Nay zu erfassen, sondern auch den Personen aus etwas weniger genutzten Beständen wie Wilhelm Engel, Harry Fränkel oder Lili Schultz ein Gesicht zu geben. Hinzu kamen zahlreiche Familienbilder sowie Portraits von Freunden, Kollegen und Bekannten. Viele Fotografien waren leider unbeschriftet, so dass die Fotograf/innen beziehungsweise die Dargestellten nicht immer ermittelt werden konnten. Es wurden jedoch nur Portraits von namentlich bekannten Personen aufgenommen.

Die Projektidee für „Die Gesichter des Deutschen Kunstarchivs“
Schon bald folgte der Wunsch nach Struktur und Gruppierungen der kaum zu überblickenden Bilderflut, nach einer thematischen Herangehensweise und nach einer Fokussierung auf die eigenen Bestandsbildner/innen. So entstand die Idee zu dieser virtuellen Ausstellung. Aus den über 4.000 Bildern wurden 460 exemplarische Fotografien ausgewählt.

Auswahlkriterien
Bei der Auswahl war das erste Kriterium, dass es sich nur um Fotografien von Personen mit einem eigenen Bestand im Deutschen Kunstarchiv handelte. Bilder von Familienangehörigen, Freunden oder Kollegen wurden somit ausgeschlossen, außer sie sind mit der/dem Bestandsbildner/in gemeinsam abgebildet. Sodann spielten die Qualität der Aufnahme, die Aussage- und Wirkkraft, aber auch der historische Quellenwert der Bilder eine Rolle. Und nicht zuletzt war die juristische Situation ausschlaggebend, da einige Bilder – auch nach aufwendigen, sich über Monate erstreckenden Recherchen – aus urheberrechtlichen oder Personenschutzgründen nicht im Internet gezeigt werden können.

Selbstverständlich wurde darauf geachtet, ob namhafte Berufsfotograf/innen unter den Urheber/innen sind. Es erstaunt, wie viele Künstler/innen und Kunstwissenschaftler/innen bekannte Fotograf/innen um Aufnahmen ihres Konterfeis baten. So konnten – neben den zahlreichen Laienfotografien – beispielsweise Aufnahmen von Minya Diez-Dührkoop, Hugo Erfurth, Fritz Hege, Edmund Kesting, Robert Lebeck, Stefan Moses, Albert Renger-Patzsch, Regina Schmeken oder Umbo ausfindig gemacht werden.

Die thematische Gliederung
Eine thematische Gliederung in zwölf Kapitel ermöglicht einen strukturierten Zugriff auf die Vielfalt der im Deutschen Kunstarchiv verwahrten Fotografien. Das größte Kapitel enthält mit 150 Aufnahmen die Einzelportraits. Familien-, Paar- oder Freundschaftsbilder bieten einen intimen Blick auf die Künstler in privater Atmosphäre. Man erhält Einblick in das Privatleben – auch bei Bildern, die am Schreibtisch oder auf Reisen entstanden. Aufnahmen aus den Künstlerwerkstätten, der Akademie, von Ausstellungen oder bei geselligen Festen vermitteln anschaulich den sozialen Kontext, die jeweilige Zeittypik und Situation. Viele Bestände enthalten zudem Fotografien ihrer Protagonisten, die uniformiert während des Kriegs abgelichtet wurden. Vom Repräsentationsbild über das Atelierbild bis hin zum persönlichen, ja familiären Gelegenheitsbild eröffnet die virtuelle Ausstellung alle Facetten des privaten wie beruflichen Lebens der ausgesuchten Künstler/innen und Kunstwissenschaftler/innen.

Forschungsrelevanz
Die Fotografien enthalten vielerlei Informationen, die in erstaunlicher Weise zur Rekonstruktion einzelner Lebensverläufe von Künstler/innen und Kunstwissenschaftler/innen beitragen, wie sie sonst nur auf der Basis von Textdokumenten erstellt werden können. Die Beschäftigung mit den Fotografien soll dazu anregen, tiefer in die Erforschung von Leben und Werk der einzelnen Dargestellten einzusteigen. Kurzbiografien werden für den ersten Einstieg bereitgestellt. Bildunterschriften, Bildaufschriften, Rückseitenbeschriftungen oder Widmungen können zusätzliche Informationen liefern. Überhaupt ist der Zusammenhang des ausgewählten Bildes zur übergeordneten Sammlung bisweilen aufschlussreich und wird transparent gemacht, um eine quellenkritische Herangehensweise an die jeweilige Vorlage zu gewährleisten. Damit kommt diese virtuelle Ausstellung den Forderungen der Bildwissenschaften nach einer Kontextualisierung und Einbettung von Bildforschung in gesellschaftsgeschichtliche Zusammenhänge nach.

Zudem sind die einzelnen Personendatensätze mit den Normdatensätzen der Gemeinsamen Normdatei versehen, wodurch vielfältige Anknüpfungspunkte an weitere Portale im Internet eröffnet werden. So lassen sich etwa Literatur, Bilder oder biografische Informationen anderer Angebote abrufen. Auch die Verwendung der Daten im Rahmen des Linked Open Data wird somit ermöglicht.

Link:
http://gesichter-des-dka.gnm.de/

Kontakt:
Germanisches Nationalmuseum
Kartäusergasse 1
D-90402 Nürnberg
Telefon: + 49 911 1331 – 0
Telefax: + 49 911 1331 – 200
info@gnm.de
www.gnm.de

Virtueller Lesesaal des Steiermärkischen Landesarchivs eingerichtet

Musste man bislang die Lesesäle des Steiermärkischen Landesarchivs aufsuchen, so zeigt das Archiv fortan einen beträchtlichen Teil seiner Schätze allgemein zugänglich und kostenfrei im Internet. Das Archivinformationssystem des Steiermärkischen Landesarchivs ermöglicht je nach Erschließungsgrad eine Onlinerecherche, die von Bestandsgruppen bis hin zu Einzelstücken reichen kann. Zurzeit sind nur Teile des Gesamtbestandes online zugänglich. Das Datenangebot wird aber laufend erweitert.

Mehr als 20 Terabyte an Daten sind über www.landesarchiv.steiermark.at abrufbar. Archivdirektor Dr. Josef Riegler gegenüber der Kleinen Zeitung. „Wir haben vor allem Inhalte digitalisiert, die häufig nachgefragt werden, oder Originale, die in der Handhabung besonders sensibel sind.“ Besonders reizvoll seien die rund 10.000 steirischen Pläne des Franziszeischen Katasters, über den im 19. Jahrhundert das gesamte Kaiserreich mit all seinen Liegenschaften vermessen wurde.

Es gibt verschiedene Recherchemöglichkeiten: Mit der einfachen Suche (Volltextsuche) werden bestimmte Felder in der Datenbank nach dem eingegeben Begriff durchsucht. Die erweiterte Suche ermöglicht eine gezielte Suche innerhalb jener Felder, die aus einer Liste ausgewählt werden können. Mit Hilfe der Felder „Stufe darüber“ und „Stufe darunter“ kann die Suche mit der darüber oder darunter liegenden Verzeichnungsstufe verknüpft werden. Die Beständestruktur gibt den hierarchischen Aufbau der Archivtektonik wieder und ermöglicht ein Navigieren innerhalb dieser Ebenen. Die Bestellfunktion ermöglicht eine Archivalienvorbestellung für die Einsichtnahme im Lesesaal und den Auftrag zur Anfertigung von Reprografien. Zu den Downloadformularen gelangt man über den Menüpunkt „Bestellung“.

Kontakt:
Steiermärkisches Landesarchiv
Karmeliterplatz 3
A-8010 Graz
Tel.: +43 (316) 877-4028
landesarchiv@stmk.gv.at
www.landesarchiv.steiermark.at

Quelle: Günter Pilch, Kleine Zeitung, 2.10.2014