Verband kirchlicher Archive präsentiert Bestände zur Geschichte des Ersten Weltkriegs

Der Erste Weltkrieg beeinflusste den Alltag anhaltend und vielfältig. Er ist im kollektiven Gedächtnis tief verankert als „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts. Der Verband kirchlicher Archive in der EKD, ein Zusammenschluss von sechzig evangelischen Archiven, präsentiert auf seiner Website www.evangelische-archive.de hundert Jahre nach dem Kriegsbeginn (28. Juli 1914) und der Generalmobilmachung durch Kaiser Wilhelm II. (1. August 1914) eine Auswahl an relevanten Unterlagen, die den Aufbruch und mit zunehmender Kriegsdauer den Weltbruch insbesondere im kirchlichen Bereich dokumentieren und Forschung und Öffentlichkeit wenig bekannt sind.

Unterschiedliche Quellen und Einstiegsmöglichkeiten in die Thematik bieten die Landeskirchlichen Archive in Bielefeld, Dresden, Düsseldorf, Hannover, Karlsruhe, Kassel, Nürnberg und Speyer sowie das Evangelische Zentralarchiv in Berlin, die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und die Archiv- und Museumsstiftung der Vereinten Evangelischen Mission in Wuppertal.

Geländekampfspiel der Rheinischen Schülerbibelkränzchen mit Holzspeeren, 1913 (Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland) 

Abb.: Geländekampfspiel der Rheinischen Schülerbibelkränzchen mit Holzspeeren, 1913 (Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland)

Kirchliches Amtsblatt Konsistorium Kassel, 1. August 1914, Gebetsstunden während der Kriegszeit (Landeskirchliches Archiv Kassel)

Abb.: Kirchliches Amtsblatt Konsistorium Kassel, 1. August 1914, Gebetsstunden während der Kriegszeit (Landeskirchliches Archiv Kassel)

Die Karlsruher Geistlichkeit am Massengrab für die Fliegeropfer in Karlsruhe, Juni 1916 (Landeskirchliches Archiv Karlsruhe)  

Einschlägige Stichworte sind Feldpostbriefe, Beschlagnahme von Glocken und Metallspenden, Kriegspredigten, Kriegsanleihen, Kriegsgefangenenseelsorge, Kriegsgräber, Kriegstagebücher- und -chroniken, Verleihung von Verdienstkreuzen. In Ergänzung der aktuellen Ausgabe 53/2013 der Zeitschrift Aus evangelischen Archiven, in der siebzehn evangelische sowie einige katholische Archive ihre Quellen zur Geschichte des Ersten Weltkriegs übersichtsweise präsentieren, werden auf der Website einige Quellen in erweiterter Form vorgestellt. Die Präsentation wird ständig ergänzt und erweitert.

Weitere Informationen siehe auch: http://www.ekd.de/themen/material/erster_weltkrieg/uebersicht.html 

Bettina Wischhöfer, Verband kirchlicher Archive

Auf den Spuren jüdischer Vorfahren in Limburg

In Begleitung von Christa Pullmann, der geschäftsführenden Vorsitzenden der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, und voller Neugier auf das Leben ihrer Vorfahren, der Familie Beringer, besuchte die Amerikanerin Meg Freeman das Stadtarchiv Limburg a.d. Lahn. Die seit langer Zeit in Limburg ansässige Familie lebte seit circa 1870 in der Diezer Straße 11.

Nach fast vier Stunden Austausch mit Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker und Einblicken in Kopien der Meldekarten ihrer Mutter, Großeltern und Urgroßeltern, in Zeitungskopien und Standesamtseinträge sowie in eine Kopie aus einem Klassenbuch der Volksschule mit den Noten ihrer Mutter, bevor diese 1938 die Schule verlassen musste, erhielt sie noch ein Erinnerungsgeschenk: ein Foto der Diezer Straße von circa 1937, auf dem unter anderem das Haus ihrer Familie zu sehen ist sowie ein weiteres Foto des Hauses kurz vor dem Abbruch 1975.

Meg Freemans Urgroßeltern waren Isidor (1857-1938) und Auguste (1862-1942) Beringer. In der „Kristallnacht“ wurde ihre Wohnung verwüstet, unter anderem wurde das Ölgemälde ihres 1915 gefallenen Sohnes Moritz zerstört. Isidor Beringer verlor durch dieses Ereignis die letzte Lebenskraft und starb am 27. November 1938, seinem 81. Geburtstag. Auguste Beringer verkaufte 1939 das Haus an die Stadt, wobei ihr der Kaufpreis nicht ausgezahlt wurde, und ging nach Frankfurt. Ihr Sohn Fritz (Megs Großvater) war mit seiner Familie über London in die USA gegangen. Von dort versuchte er noch im August 1941, seine Mutter über Kuba in die USA zu holen und hatte bereits ein Visum bezahlt. Durch den Kriegseintritt der USA blieben die Versuche erfolglos. Auguste Beringer wurde in Theresienstadt ermordet. An Isidor und Auguste Beringer erinnern seit November 2013 in der Diezer Straße Stolpersteine.

Kontakt:
Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn
Stadtarchiv
Werner-Senger-Str. 10
65549 Limburg a. d. Lahn
Telefon 06431 203-368
Fax 06431 584 3947
christoph.waldecker@stadt.limburg.de

Quelle: Wittich, August 2014

1914-1918: Ein rheinisches Tagebuch

Das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum und rheinische Archive schreiben einen Quellenblog über die Zeit des Ersten Weltkriegs. – Begeisterung, Aufbruchstimmung, aber auch Skepsis, Angst, Wut und Verzweiflung – diese und viele andere Empfindungen spiegeln sich in Zeugnissen der Jahre des Ersten Weltkrieges, die in den Archiven zu finden sind.

Auch in rheinischen Archiven ist das Thema „Erster Weltkrieg“ präsent. Die vorhandenen Quellen im Internet Tag-genau 100 Jahre nach ihrem Entstehen online zu stellen, war die Idee des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums (AFZ). Sie führte zu dem nun online geschalteten Wissenschaftsblog: „1914-1918: Ein rheinisches Tagebuch – Quellen aus Archiven des Rheinlands„.

Das Blog http://archivewk1.hypotheses.org/ ist ein Gemeinschaftsprojekt des LVR-AFZ mit den rheinischen Archiven. Es wird von den Beteiligten dezentral „gefüllt“. Auf diese Weise entsteht im Laufe der nächsten Monate eine Sammlung von Dokumenten, die wie ein Kaleidoskop Facetten zeitgenössischer subjektiver Wahrnehmung und öffentlicher bzw. veröffentlichter Meinung widerspiegelt. Da das Rheinland selbst nicht Kriegsschauplatz war, stehen hier vor allem der Kriegsalltag in der Heimat und die Berichte der aus dem Rheinland stammenden Soldaten im Zentrum der Überlieferung.

Die digitalisierten individuellen Zeugnisse – wie zum Beispiel Briefe, (Feld-) Postkarten, Fotos und Tagebücher – oder Verwaltungsschriftgut, Ratsprotokolle und Schulchroniken sowie Überlieferungen aus Zeitungen oder öffentliche Bekanntmachungen stehen allen Interessierten dauerhaft zur Verfügung und können für den Geschichtsunterricht, heimatgeschichtliche Forschungen oder auch wissenschaftliche Untersuchungen genutzt werden.

Zu den in der Pilotphase des Projektes beteiligten Archiven zählen die Stadtarchive in Bergisch Gladbach, Bornheim, Dinslaken, Düsseldorf, Goch, Hilden, Kerpen, Kleve, Ratingen, Solingen, Troisdorf und Zülpich, das Kreisarchiv Euskirchen sowie das Archiv des LVR in Pulheim.

Das Blog-Projekt ist so angelegt, dass der Kreis der mitarbeitenden Archive erweiterbar ist. Die Projektpartner sich freuen, wenn weitere rheinische Archive aller Sparten sich beteiligen. Rheinische Archive, die sich mit eigenen Quellen am Projekt beteiligen möchten, wenden sich an

LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Ehrenfriedstraße 19
50259 Pulheim
Tel 02234 9854-468
Fax 02234 9854-349
monika.marner@lvr.de
www.afz.lvr.de

Quelle: LVR Newsletter, 24.7.2014

Das Konsistorium Kassel und der Erste Weltkrieg

„Mit Gott für König und Vaterland!“ lautet der Obertitel einer Ausstellung des Landeskirchlichen Archivs Kassel zum Konsistorium Kassel und dem Ersten Weltkrieg, die vom 29. Juli bis zum 18. Dezember 2014 in Kassel gezeigt wird.

Der Erste Weltkrieg als „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts ist tief im kollektiven Gedächtnis unserer Gesellschaft verankert. Er beeinflusste den Alltag anhaltend und vielfältig und forderte rund 17 Millionen Menschenleben. Nach dem Attentat von Sarajevo begann er mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien am 28. Juli 1914 und der Generalmobilmachung durch Kaiser Wilhelm II. am 1. August 1914. Bei dem bis dahin umfassendsten Krieg der Geschichte standen siebzig Millionen Menschen unter Waffen.

Das Konsistorium Kassel und der Erste Weltkrieg. 'Mit Gott für König und Vaterland!' - Ausstellung des Landeskirchlichen Archivs Kassel 29. Juli -18. Dezember 2014

Abb.: Das Konsistorium Kassel und der Erste Weltkrieg. ‚Mit Gott für König und Vaterland!‘ – Ausstellung des Landeskirchlichen Archivs Kassel 29. Juli -18. Dezember 2014

Zur Thematik gehören Feldpostbriefe, Verordnungen zur Beschlagnahme von Glocken und Metallspenden, Kriegspredigten, Kriegsanleihen, Unterlagen zur Kriegsgefangenenseelsorge und Kriegsgräbern sowie Kriegstagebücher. Von Dezember 2014 bis November 2014 findet sich im Kirchlichen Amtsblatt für den Amtsbezirk des Königlichen Konsistoriums zu Cassel zunächst monatlich (bis September 1915), dann in größeren Abständen die „Ehrentafel des hessischen Pfarrhauses“. Aufgeführt sind die Namen gefallener Pfarrer und ihrer Angehörigen („Den Heldentod für Kaiser und Reich starben“), es folgen die Namen derjenigen, die mit dem „Eisernen Kreuz“ ausgezeichnet wurden.

Der Erlass des Ministers der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten in Berlin bezüglich des „Siegesgeläute der Kirchenglocken“ vom 8. März 1916 wurde vom Konsistorium in Kassel umgesetzt. Kirchenglocken waren im Übrigen an die „Metall-Mobilmachungsstelle“ zu verkaufen, Metalle beschlagnahmt. „Die für eingezogene Kirchenglocken erhaltene Entschädigungssumme“ sollte „zur Zeichnung der bevorstehenden siebenten Kriegsanleihe“ verwendet werden (20. September 1917).

Kriegsbetstunden, kirchliche Fürsorge für Kriegsbeschädigte, Kirchensammlungen für Soldatenheime, Konfirmationskleidung in Kriegszeiten („Bei der Schwierigkeit der Kleiderbeschaffung sind auch Kinder ohne eigentliches Konfirmationskleid zuzulassen. Konsistorium Cassel, den 23. Februar 1917“) weisen auf die Allgegenwärtigkeit des Krieges hin.

Das Landeskirchliche Archiv Kassel präsentiert 100 Jahre nach Kriegsbeginn einschlägige Quellen aus seinen Beständen. Damit wirkt es an der Auswertung und Vermittlung des von ihm verwahrten Archivgutes mit. Die kleine Ausstellung ist vom 29. Juli bis zum 18. Dezember 2014 im Foyer des Archivs in der Lessingstraße 15 A zu sehen (Dienstags, Mittwochs und Donnerstags 8.00 bis 16.00 Uhr).

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck
Lessingstraße 15 A
34119 Kassel
Tel.: (0561) 78876 – 0
Fax: (0561) 78876 – 11
archiv@ekkw.de
www.ekkw.de/archiv

Neue Dauerausstellung zum Speyerer Reichskammergericht (1527-1689)

Seit dem 13. Juni 2014 steht im Speyerer Stadtturm Altpörtel eine Dauerausstellung zur Speyerer Zeit des Reichskammergerichts den Besuchern offen. Neben dem Reichshofrat war das Reichskammergericht zwischen 1495 und 1806 das oberste Berufungsgericht des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und hatte von 1527 bis zur Zerstörung der Stadt im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 seinen Sitz im früheren Speyerer Ratshof in der Nähe des Kaiserdoms.

Ziel der Ausstellung ist es, mit Hilfe von rund 30 Bildern und Schriftstücken ein bisher recht wenig beachtetes Kapitel der Speyerer Stadtgeschichte zu beleuchten und damit der Erforschung der Speyerer Zeit des Reichskammergerichts einen neuen Impuls zu geben. Nach ihrer Glanzzeit im Mittelalter hat die Reichsstadt als oberster Gerichtsort nämlich weiterhin eine wichtige Rolle im Reich gespielt und davon auch wirtschaftlich profitiert.

Das 1495 auf dem Wormser Reichstag gegründete Reichskammergericht hatte die Aufgabe, ein geregeltes Streitverfahren an die Stelle von Fehden, Gewalt und Krieg zu setzen und hatte damit einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung eines professionalisierten Gerichtswesens in Deutschland. Es war zuständig für Landfriedensbrücke, Klagen in Geldangelegenheiten, Besitzstreitigkeiten sowie für Zivilklagen und – nach der Reformation – für konfessionelle Streitigkeiten.

Abb.: Einblick in die Dauerausstellung zum Speyerer Reichskammergericht (Foto: Stadt Speyer)

Abb.: Einblick in die Dauerausstellung zum Speyerer Reichskammergericht (Foto: Stadt Speyer)

In der Ausstellung geben Dokumente und Beweismittel wie beispielsweise handgeschriebene „Augenscheinkarten“ sozialgeschichtliche Einblicke ins Deutschland des 16. und 17. Jahrhunderts. So ist etwa eine Flurkarte von Landau zu sehen, die für einen Prozess über Landbesitz zwischen der Stadt Landau und dem Bischof von Speyer aus den Jahren 1568 bis 1579 angefertigt wurde.

Die Dauerausstellung konnte Dank der finanziellen Unterstützung des Lions Clubs Speyer realisiert werden und steht interessierten Besuchern zu den Öffnungszeiten des Altpörtels in der Maximilianstraße offen. Für die nächsten Monate ist zudem die Veröffentlichung eines Ausstellungskataloges geplant, der in der Schriftenreihe des Stadtarchivs Speyer erscheinen wird. Außerdem wird die Ausstellung Teil der Speyerer Stadtführungen sein.

Links:
http://www.speyer.de/sv_speyer/de/Tourismus/Museen%20und%20Lernorte/Ausstellung%20Reichskammergericht/

http://www.morgenweb.de/region/schwetzinger-zeitung-hockenheimer-tageszeitung/speyer/als-justitia-hof-hielt-1.1777663

Leiter des Landesarchivs Hessen eingeführt

In einer Feierstunde im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst wurde Dr. Andreas Hedwig von Staatssekretär Ingmar Jung am 1. Juli 2014 offiziell in sein Amt als neuer Leiter des Hessischen Landesarchivs eingeführt. Nach einem guten Jahr kommissarischer Führung durch die zuständige Archivreferentin im HMWK, Dr. Karin Marx, war ihm dieses Amt bereits am 1. März 2014 übertragen worden. Rund 80 geladene Gäste aus Politik, Wissenschaft, Verwaltung und Archivwesen hatten sich hierzu im Ausstellungssaal des Ministeriums zusammengefunden.

Dr. Andreas Hedwig offiziell als Leiter des Hessischen Landesarchivs in sein Amt eingeführt

In seiner Rede lobte Staatssekretär Jung den neuen Leiter, der über langjährige Erfahrung in der hessischen Archivverwaltung und mittlerweile seit über zehn Jahren als Direktor des Staatsarchivs Marburg verfüge, als Vordenker, welcher die Potenziale der Neuen Verwaltungssteuerung erkannt sowie konsequent umgesetzt habe und nun auch die Chance zu einer grundlegenden Weiterentwicklung des staatlichen Archivwesens ergreifen werde. Er sei sicher, dass die mit der Einrichtung des Landesarchivs beabsichtigte Bündelung der administrativen und fachlichen Aufgaben ein zukunftsweisender Schritt für eine leistungsfähige, dienstleistungsorientierte Archivverwaltung sei, mit dem sie ihrer Servicefunktion gegenüber Forschung und geschichtsinteressierter Öffentlichkeit wie auch der hessischen Landesverwaltung besser gerecht werde. Abschließend wünschte er Herrn Hedwig viel Erfolg und richtete an die anwesenden Kolleginnen und Kollegen den Appell, sich mit Engagement und Freude in die Umsetzung der neuen Struktur einzubringen.

Herr Prof. Dr. Klaus Eiler vom Hessischen Hauptstaatsarchiv richtete als dienstältester Staatsarchivleiter und Kollege das Wort an Herrn Hedwig. Bei seinem Rückblick auf die Genese des Landesarchivs überraschte, dass 1945 der Leiter des Darmstädter Staatsarchivs, Ludwig Clemm, das Landesarchiv bereits vorausdachte. Im Rahmen des staatlichen Neuaufbaus Hessens empfahl er der Staatskanzlei in seiner Denkschrift, wesentliche Aufgaben, namentlich die Bewirtschaftung der Haushaltsmittel, die Personalverwaltung und -entwicklung, die fachliche Ausbildung und die Erledigung der Fachaufgaben, die Archivpflege und die Kooperation mit dem Institut für geschichtliche Landeskunde in Marburg zu zentralisieren. Fahrt nahm die Entwicklung zum Landesarchiv freilich erst seit 2003 mit Staatsminister Udo Corts unter den Bedingungen der Neuen Verwaltungsinstrumente auf und konnte mit der Novellierung des Archivgesetzes 2012 zum Abschluss gebracht werden. Die hessischen Archive, so Eiler, könnten mit dieser Struktur ihren identitätsstiftenden Funktionen in den Regionen weiter nachkommen; die zentralisierte Archivverwaltung bringe jedoch eine Straffung und mehr Planungskompetenz, womit man sich im Übrigen bundesweit in guter Gesellschaft befinde.

Als Vorsitzender des Hauptpersonalrats beim HMWK gratulierte Dr. Klaus Maßeli. Er übermittelte vor allem das Anliegen, den Regelungen des Archivgesetzes klare organisatorische Strukturen und Zuständigkeitsfestlegungen sowie Geschäftsprozesse folgen zu lassen. Für die Zusammenarbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wünschte er sich Transparenz und gegenseitige Akzeptanz in diesem Umstrukturierungsprozess und ein erfolgreiches Zusammenwachsen.

Abschließend sprach der neue Leiter Dr. Andreas Hedwig und dankte zunächst allen für die Teilnahme sowie für die an ihn gerichteten Wünsche und Ermunterungen. Nach einem kurzen Rückblick auf die Entwicklungen der hessischen Verwaltung in den letzten zehn Jahren, deren Auswirkung auf die Archive und die entsprechenden Anstrengungen zur Weiterentwicklung des Archivwesens, skizzierte er die wesentlichen vor dem Landesarchiv liegenden Aufgaben und deren Umsetzungsschritte. Während durch die seit vielen Jahren bestehende Mandantschaft im Bereich Haushalt die Bündelung bereits verwirklicht sei, gehe es im Bereich Personal darum, transparente und vergleichbare Arbeitsbedingungen und Chancen für die persönliche Entwicklung zu eröffnen. Den stärksten Synergieeffekt erwartet Hedwig durch die Übertragung von zentralen Verantwortlichkeiten und Steuerungskompetenzen im Bereich aller Fachaufgaben. Mit der Entwicklung von Gesamtstrategien und mit Standardisierungen sollen die vorhandenen Potenziale optimal ausgeschöpft und mit dem Einsatz von Zielsystemen die kaskadenförmige Umsetzung gewährleistet werden. Abschließend brachte Hedwig seine Freude und Zuversicht zum Ausdruck, mit den engagierten und kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aller Dienststellen erfolgreich an die Verwirklichung dieser Ziele zu gelangen.

Kontakt:
Hessisches Landesarchiv
beim Staatsarchiv Marburg
Friedrichsplatz 15
35037 Marburg
Telefon: +49 (0) 6421-9250-0
Telefax: +49 (0) 6421-161125
poststelle@stama.hessen.de
www.archive.hessen.de

Quelle: Staatsarchiv Marburg, Pressemitteilung.

Virtuelle Ausstellung des Österreichischen Staatsarchivs zum Ersten Weltkrieg

Das Österreichische Staatsarchiv macht in einer virtuellen Ausstellung rund 5.000 digitalisierte Archivalien über den Ersten Weltkrieg zugänglich. Diese sind in 23 Themengruppen geordnet und umfassen welthistorisch bedeutsame Dokumente wie etwa die Kriegserklärung an Serbien, die Prozessprotokolle gegen die Sarajevo-Attentäter, Akten und Dokumente zur operativen Kriegsführung und Kriegspropaganda oder das Protokoll der Waffenstillstandsverhandlungen in der Villa Giusti.

Propagandakarte (Österreichisches Staatsarchiv)

Zentrale Quellen zu den sozialen wie politischen Verhältnissen im Hinterland sind ebenso präsent wie Dokumentationen zu Revolten, politischen Protesten und Massenstreiks in der kriegswichtigen Rüstungsproduktion. Sie werden den wichtigsten diplomatischen Akten (Mobilisierungsbefehl, Kriegserklärungen, Proklamation des Heiligen Krieges etc.) gleichsam gegenübergestellt. Das fotografische Material ist zum größten Teil den ca. 300.000 Stück umfassenden Beständen der Fronten-, Nachlass- und Albensammlung des Kriegsarchivs entnommen, darunter herausragende Meisterwerke der frühen Lichtbildkunst und der Kriegsreportage (vgl. Wolfgang Maderthaner/Michael Hochedlinger, Untergang einer Welt. Der Große Krieg 1914-1918 in Photographien und Texten, Wien 2013).

Schließlich werden – ab dem 28.7.2014 über volle vier Jahre, exakt an den jeweils korrespondierenden Tagen – die Tagebucheintragungen des literarisch tätigen Generals Karl Schneller jenen Lageberichten gegenübergestellt, die täglich vom Armeeoberkommando für den Kaiser und Obersten Kriegsherren erstellt wurden. Der vielseitig begabte k.u.k. Generalstabsoffizier Karl Schneller (1878-1942) war während der Jahre 1914-1917 eine der zentralen Persönlichkeiten des österreichisch-ungarischen Armeeoberkommandos (AOK). Als Mitglied der Operationsabteilung leitete er das Pressewesen des AOK und wurde als Berichterstatter an die Front entsandt. Das mit Insiderwissen prall gefüllte persönliche Tagebuch steht an Bedeutung gewiss keinem anderen „Ego-Dokument“ des Großen Krieges nach.

Die virtuelle Ausstellung des Österreichischen Staatsarchivs zum Ersten Weltkrieg ist abrufbar unter: http://wk1.staatsarchiv.at

Kontakt:
Österreichisches Staatsarchiv
Nottendorfer Gasse 2
A-1030 Wien
Tel.: +43-1-79540-0
Fax: +43-1-79540-109
www.oesta.gv.at

Der Krieg daheim. Karlsruhe 1914-1918

Vier Ausstellungen in Stadtmuseum Karlsruhe, Pfinzgaumuseum, Stadtarchiv Karlsruhe und Erinnerungsstätte Ständehaus präsentieren die verschiedensten Aspekte des Lebens unter Kriegsbedingungen. Diese werden in der knapp 400-seitigen mit zahlreichen zum Teil bislang noch nicht veröffentlichten Abbildungen ausgestatteten Publikation aufgegriffen und durch weitere Themen ergänzt.

er Krieg daheim. Karlsruhe 1914-1918

So berichtet etwa Dr. Ferdinand Leikam darüber, wie Kinder und Jugendliche ins Kriegsgeschehen daheim eingebunden waren. Dr. Alexandra Kaiser beschreibt das Gedenken an die Toten in Karlsruhe. Dr. Volker Steck, der zusammen mit Stadtarchivleiter Dr. Ernst Otto Bräunche das Buch herausgegeben hat, führt im abschließenden Beitrag in die Ausstellung über das Parlament und das Ständehaus ein. So ist über den sozialdemokratischen Abgeordneten Dr. Ludwig Frank zu lesen, der eigentlich Pazifist war, sich aber freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hatte und bereits am 3. September 1914 fiel.

Der Sammelband „Der Krieg daheim. Karlsruhe 1914-1918“ ist seit 25. Juni 2014 im Stadtarchiv, Stadtmuseum, Pfinzgaumuseum sowie im Buchhandel erhältlich.

Info:
Der Krieg daheim. Karlsruhe 1914-1918. Herausgegeben vom Stadtarchiv Karlsruhe durch Ernst Otto Bräunche und Volker Steck.
Info Verlag, Karlsruhe 2014, 391 Seiten, 208 Abbildungen, € 29,90
(= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Band 33)

Quelle: Stadt Karlsruhe, Aktuelles; Badische Neueste Nachrichten, 27.6.2014

Archiv und Wirtschaft 2/2014

In Kürze erscheint die nächste Ausgabe der Zeitschrift „Archiv und Wirtschaft“. Heft 2/2014 enthält neben Aufsätzen u.a. zur Historischen Sammlung der Bundesagentur für Arbeit eine Reihe von Buchbesprechungen und einen Bericht über die diesjährige Arbeitstagung der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e. V. in Nürnberg (Oberthema: „Die mobile Gesellschaft und ihr Gedächtnis„).

Inhaltsverzeichnis „Archiv und Wirtschaft“ 2/2014:

AUFSÄTZE

Stefan Pabst: SEAD – Historische Sammlung der Bundesagentur für Arbeit (68-77)

Veronika Settele und Verena Sauermann: „Guter Eindruck!“ Arbeitsmigration seit 1960 in österreichischen Firmenarchiven (78-86)

Markus Grossbach: Wer hat’s erfunden? Oder: Konnten Gepäckträger und Gepäckwagen je Freunde sein? (86-93)

BERICHTE

Jens Brokfeld: „Die mobile Gesellschaft und ihr Gedächtnis“. Arbeitstagung der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e. V. vom 27. bis 29. April [2014] in Nürnberg (93-99)

Martin Stürzlinger und Oliver Häuser: Aufbaumodul Records Management. 78. VdW-Lehrgang vom 24. bis 27. November 2013 in Heidelberg (99-103)

Thomas Toms: Die Vereinigung deutscher Wirtschaftarchivare im World Wide Web. Zahlen – Daten – Fakten (104-105)

REZENSIONEN

Christof Dejung: Die Fäden des globalen Marktes. Eine Sozial- und Kulturgeschichte des Welthandels am Beispiel der Handelsfirma Gebrüder Volkart 1851-1999 (Alexandra Bloch Pfister) (106-108)

Markus Friedrich: Die Geburt des Archivs. Eine Wissensgeschichte (Marcel Müller) (108-109)

Timothy Guinnane u.a.: Die Geschichte der DZ BANK. Das genossenschaftliche Zentralbankwesen vom 19. Jahrhundert bis heute (Martin Krauß) (109-110)

Gesa Kessemeier: Ein Feentempel der Mode oder Eine vergessene Familie, ein ausgelöschter Ort. Die Familie Freudenberg und das Modehaus „Herrmann Gerson“ (Beate Schreiber) (110-111)

Martin Lutz: Carl von Siemens 1829–1906. Ein Leben zwischen Familie und Weltfirma (Ralf Stremmel) (111-113)

Karsten Uhde (Hrsg.): Von A(mtsdruckschriften) bis Z(eitgeschichtliche Sammlungen) – Vielfalt im Archiv. Ausgewählte Transferarbeiten des 43. und 44. wissenschaftlichen Kurses an der Archivschule Marburg (Christian Wolfsberger) (113-114)

Rezensionsliste (115-116)

Impressum (120)

Kontakt:
Dr. Martin Münzel
Redaktion „Archiv und Wirtschaft“
c/o Bertelsmann SE & Co. KGaA
Corporate History and Communication
Carl-Bertelsmann-Straße 270
33311 Gütersloh
Telefon: 030-2093-70571
Telefax: 05241-80689992
Martin_Muenzel@Yahoo.com
http://www.wirtschaftsarchive.de/veroeffentlichungen/zeitschrift

Stadtarchiv Zwickau öffnet wieder

Am 1. Juli 2014 kann das Stadtarchiv Zwickau nach über einjähriger Schließzeit wieder von der Öffentlichkeit genutzt werden. Die Einrichtung musste am 1. Juni 2013 aufgrund statischer Probleme geschlossen werden (Bericht vom 1.6.2013). Die Ursache für diesen gravierenden Schritt waren statische Probleme.

Um den Magazinbereich zu entlasten, wurden nun Teile des Archiv- und Bibliotheksgutes aus der Lessingstraße 1 ausgelagert. Mit dem Einbau einer Raumluftbefeuchtungsanlage in das bereits vom Stadtarchiv genutzte Objekt im Stadtteil Eckersbach wurde eine sachgerechte Unterbringung des Archivgutes möglich. Die Bau- und Planungskosten belaufen sich auf 60.500 Euro, die Umzugskosten auf 4.600 Euro. Zusätzliche Mietkosten entstehen für das Objekt keine.

Perspektivisch kann das Problem der Überlastung nur mit dem Umzug gelöst werden. Da die Bestände des Archivs und der Ratsschulbibliothek stetig wachsen, würden sie in einigen Jahren wieder zur Überlastung führen. Deshalb stellt die Auslagerung nur eine Zwischenlösung dar, bis für das Stadtarchiv ein neues Domizil gefunden wurde. Hierfür gibt es jedoch momentan keine verbindlichen Planungen.

Ab Dienstag, dem 1. Juli 2014 gelten wieder die üblichen Öffnungszeiten (Dienstag von 8 bis 18 Uhr, Mittwoch und Donnerstag von 8 bis 16 Uhr sowie Freitag von 8 bis 12 Uhr; zwischen 11.30 und 13 Uhr ist keine Kassenzeit) Da durch die Auslagerung nicht mehr alle Bestände uneingeschränkt zugänglich sind, bitten die Mitarbeiter des Stadtarchivs die Besucher um vorherige Anmeldung und Terminvereinbarung.

Kontakt:
Stadtarchiv Zwickau
Lessingstr. 1
08058 Zwickau
Tel.: 0375/834105 oder 834702
Fax.: 0375/834747
stadtarchiv@zwickau.de
www.zwickau.de/stadtarchiv

Quelle:: Stadt Zwickau, Pressemitteilung, 25.6.2014