Neue Findbücher des Landesarchivs NRW online

Das Landesarchiv NRW Abt. Westfalen hat zahlreiche Findbücher neu in das Portal www.archive.nrw.de eingestellt und macht auf die Gesamtliste aller Online-Findmittel aufmerksam. Der Übersichtlichkeit halber sei in Anlehnung an die archivische Tektonik auf ausgewählte territorial orientierte Zusammenstellungen im GenWiki (http://wiki-de.genealogy.net) verwiesen:

1.1.1. Herzogtum Westfalen
(http://wiki-de.genealogy.net/Herzogtum_Westfalen/Archive)
1.1.2. Vest Recklinghausen
(http://wiki-de.genealogy.net/Vest_Recklinghausen#Archive)
1.2.1. Fürstbistum Münster
(http://wiki-de.genealogy.net/F%C3%BCrstbistum_M%C3%BCnster#Archive)
1.2.2. Fürstbistum Paderborn
(http://wiki-de.genealogy.net/F%C3%BCrstbistum_Paderborn#Archive)
1.3.1. Fürstabtei Corvey
(http://wiki-de.genealogy.net/F%C3%BCrstabtei_Corvey#Archive)
1.3.2. Fürstabtei Herford
(http://wiki-de.genealogy.net/Frauenstift_Herford#Archive)
1.4.1. Grafschaft Mark
(http://wiki-de.genealogy.net/Grafschaft_Mark#Archive)
1.4.2. Fürstentum Minden
(http://wiki-de.genealogy.net/F%C3%BCrstentum_Minden#Archive)
1.4.3. Grafschaft Ravensberg
(http://wiki-de.genealogy.net/Grafschaft_Ravensberg/Archive)
1.5.4. Grafschaft Rietberg
(http://wiki-de.genealogy.net/Grafschaft_Rietberg#Archiv)
1.5.5. Fürstentum Siegen
(http://wiki-de.genealogy.net/F%C3%BCrstentum_Siegen/Archiv)
1.6. Reichskammergericht
(http://wiki-de.genealogy.net/Reichskammergericht#Archive)
1.6. Johanniter Heitersheim und Wietersheim
(http://wiki-de.genealogy.net/Johanniter#Archiv)

Kontakt:
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen
Bohlweg 2
48147 Münster
Tel.: 0251 / 4885-0
westfalen@lav.nrw.de
www.archive.nrw.de/lav/abteilungen/westfalen/oeffnungszeiten_und_kontakt/index.php

Quelle: LAV NRW, Portal Westfälische Geschichte, 3.5.2012

70 Jahre Deportation der Thüringer Juden: Eindrucksvolle Fotografien im Eisenacher Stadtarchiv

Am 9. Mai 2012 ist es genau 70 Jahre her, dass in Thüringen die Deportationen der jüdischen Bürger begannen. Den Anfang der Vernichtung stellten die Deportationen am 9. Mai 1942 dar – auch in Eisenach. Eindrucksvoll und bedrückend zugleich zeigen 20 Schwarzweißfotos aus dem Stadtarchiv Eisenach in aller Deutlichkeit, dass diese Deportationen nicht etwa im Geheimen, sondern unter den Augen der damaligen Eisenacher Einwohner vonstatten ging. So mussten die Juden am 9. Mai 1942 durch die Goethestraße, die Schillerstraße, die Gabelsberger Straße bis zum Bahnhof ziehen. Von dort aus ging es per Sammeltransport mit dem Zug nach Weimar, einen Tag später weiter nach Leipzig. Der Transport endete am 12. Mai 1942 im Ghetto in Belzyce (Polen). Aus Eisenach wurden damals 58 Menschen deportiert. Keiner von ihnen überlebte die Tortur.

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Abb.: Die Eisenacher Bürgermeisterin Ute Lieske und Stadtarchivar Dr. Reinhold Brunner mit den Fotos, die die Deportation der Eisenach Juden am 9. Mai 1942 zeigen. (© Foto: Stadt Eisenach)

Dr. Reinhold Brunner, Leiter des Eisenacher Stadtarchivs und Bürgermeisterin Ute Lieske erläuterten heute in Gedenken an diesen Tag die historisch wertvollen Bilddokumente. Denn sie sind die einzigen Fotografien aus Thüringen, die die Deportationen zeigen. Zwar ist der Ursprung der 20 Aufnahmen unbekannt, die abgebildeten Juden dagegen nicht. "Die Menschen sind für uns nicht einfach eine graue, anonyme Masse", sagt Dr. Brunner. Zum Teil konnten sie im Rahmen der jüdischen Begegnungswochen, die 1995, 1999 und 2002 in Eisenach stattgefunden haben, von Familienangehörigen identifiziert werden. "Wir verbinden mit den abgebildeten Menschen Biographien", sagt auch Ute Lieske.

Ebenso eindrucksvoll und emotional ist ein Brief vom 15. Oktober 1941. Das Original wird ebenfalls im Stadtarchiv aufbewahrt. Darin schreibt Alfred Maerker (Bankensachverständiger, seit den 1920er Jahren in Eisenach ansässig und jüdischer Abstammung) an seine Tochter in Shanghai über die Situation der Eisenach Juden: "Der Umzug ist regulär von statten gegangen, aber dieses Ereignis ist ganz fürchterlich: In einem so kleinen Zimmer wohnen, essen, schlafen etc. das ist wahrlich wenig angenehm. Aber für die Juden gibt es keine Kultur mehr, sie dürfen nur noch vegetieren."

Zusammen mit Einträgen in der amtlichen Chronik der Wartburgstadt von 1942 ergibt sich so ein klares Bild über den Ablauf der Deportationen. Die historische Bedeutung der Eisenacher Dokumente ist immens. In zahlreichen nationalen und internationalen Veröffentlichungen sind die Fotos vom 9. Mai 1942 zu finden. Darunter Schulbücher, Ausstellungskataloge und Geschichtsmagazine. Zu diesem Thema findet außerdem am Donnerstag, 10. Mai 2012, eine Gedenkveranstaltung im Erfurter Landtag statt. Im Rahmen einer Ausstellung werden dort auch die Fotos aus Eisenach gezeigt.

Kontakt:
Stadtarchiv Eisenach
Markt 24
99817 Eisenach
archiv@eisenach.de

Quelle: Stadt Eisenach, Pressemitteilung, 7.5.2012

Neue Ortsgeschichte Everswinkels publiziert

Ein neues Heimatbuch des Heimatvereins Everswinkel ist in limitierter Auflage erschienen und wurde jetzt durch den Autor Erwin Buntenkötter vorgestellt. Nach langer intensiver Vorbereitung und der notwendigen Finanzierung ist es dem Heimatvereins unter der Regie von Erwin Buntenkötter, Bernhard Zimmermann und Franz-Josef Rutsch in Begleitung von Albert Reinker gelungen, 30 Aufsätze zur Ortsgeschichte des Vitusdorfs Everswinkel auszuarbeiten und in einem gebundenen Buch mit 288 Seiten, Fotos und Zeichnungen von Albert Reinker zu veröffentlichen.

Der Titel der Publikation lautet "Zwischen Ems und Angel. Aufsätze zur Geschichte Everswinkel" (Inhaltsverzeichnis als PDF).

Zu den Beiträgen gehören die Entstehung des Dorfs und der Pfarrei im frühen Mittelalter, die Bevölkerungs-Statistik um 1750, die verpasste Eisenbahnlinie, die braune Diktatur in Everswinkel, den Einmarsch der Amerikaner 1945, die Entwicklung der Schule und des Kirchplatzes vom Mittelalter bis heute. Der Vorsitzende des Bürgerschützenvereins, Franz-Josef Rutsch, freute sich, dass es gelungen sei, das großartige Werk von Erwin Buntenkötter (83) in einem Buch zusammenzufassen und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Die Arbeiten beruhen auf gründlicher Kenntnis des Archivmaterials. Zu den jeweiligen Themen forschte Buntenkötter im Gemeindearchiv, im Kreisarchiv, im Bistums- oder im Staatsarchiv. Er übersetzte lateinische Dokumente, entzifferte alte deutsche Handschriften und studierte zahllose historische Schriftstücke.

Quelle: Die Glocke Online, 2.5.2012

Borsig in Berlin. Anfänge vor 175 Jahren

Auf 175 gemeinsame Jahre blicken Berlin und das Unternehmen Borsig im Jahr 2012 zurück und können ein ungewöhnliches Jubiläum begehen. Begonnen hat die Geschichte von Borsig mit der Eisengießerei vor dem Oranienburger Tor, die August Borsig 1837 eröffnete. Die Industrialisierung Berlins ist eng verknüpft mit dem Unternehmen Borsig, das Mitte des 19. Jahrhunderts Europas größter Lokomotivenhersteller war und bis zur Weltwirtschaftskrise von der Familie geführt wurde. Das 1898 errichtete Werk in Tegel ist noch heute Standort des Unternehmens,1922 erhielt Berlin mit dem Borsig-Turm sein erstes Hochhaus.

Der vierte Abend zur Industriekultur des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchivs am 11. Mai 2012 ist der Gründung des Unternehmens Borsig vor 175 Jahren in Berlin gewidmet. Gemeinsam mit dem Verein für die Geschichte Berlins, gegr. 1865 e.V. lädt das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv zu 18.00 Uhr in den Goldberger-Saal des Vereins der Berliner Kaufleute und Industriellen (VBKI) im Ludwig-Erhard-Haus in der Fasanenstraße 85 ein. Stefan Beck, Geschäftsführer der heutigen BORSIG GmbH, wird die Gäste begrüßen.

Anschließend präsentiert Dr. Dieter Vorsteher, ausgewiesener Kenner der Berliner Wirtschaftsgeschichte und Stellvertreter des Präsidenten der Stiftung Deutsches Historisches Museum, die bewegten ersten Jahrzehnte von Borsig mit einem Bogen bis zum Heute. Er beginnt bei der Gründung der ersten Eisengießerei durch August Borsig, mit dem 1837 der Pfad des Unternehmens seinen Anfang nahm. Auf dem Weg streift der Vortrag Stationen wie das Industriegebiet an der Chausseestraße, das wegen der vielen Essen und Schornsteine „Feuerland“ genannt wurde, und dokumentiert den Einfluss von Borsig auf das Stadtbild Berlins.

Der Bestsellerautor Horst Bosetzky liest im Anschluss aus seinem biografischen Roman „Der König vom Feuerland – August Borsigs Aufstieg in Berlin“ und zeigt, wie packend Unternehmensgeschichte sein kann. Der Autor – besser bekannt unter dem Kürzel -ky, unter dem er zahlreiche Kriminal- und Berlin-Romane veröffentlicht hat – zeichnet Facetten einer beispielslosen Fabrikantenkarriere nach und macht in seiner Lesung eine vergangene Epoche Berlins lebendig.

Das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv versteht sich als Gedächtnis der regionalen Wirtschaft. Es bewahrt die Überlieferungen des Wirtschaftsstandortes, ist Forschungsstelle für die regionale Wirtschaftsgeschichte, Veranstalter von Ausstellungen, Konferenzen und Vortragsreihen sowie Vermittler von wirtschaftshistorischen Themen an die Öffentlichkeit.

Termin und Veranstaltungsort:
11. Mai 2012,18 Uhr im Goldberger-Saal, Ludwig-Erhard-Haus, Fasanenstraße 85, 10623 Berlin, (U + S Bahnhof Zoo)
Kostenbeitrag: 5,00 €, Weitere Informationen: Veranstaltungsfaltblatt

Kontakt und Anmeldung:
Herr Berghausen
Geschäftsführer Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv e.V.
Eichborndamm 167, Haus 42
13403 Berlin
Telefon 030 41190698
Telefax 030 41190699
mail@bb-wa.de
www.bb-wa.de

Quelle: Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv e.V., Pressemitteilung, 30.4.2012

Geschichte der Aisenbreys als Buch erschienen

„Es kommt schon mal vor, dass einer der Hobbyhistoriker, die bei uns im Archiv alte Quellen studieren, ein Buch veröffentlicht“, sagt der Kreisarchivar des Enzkreises Konstantin Huber. Dass ein solches Werk dann jedoch parallel auf Deutsch und Englisch erscheint, hat Huber in seinen zwanzig Enzkreis-Jahren noch nicht erlebt.

„Die Familie Aisenbrey – eine Deutsch-Amerikanische Familie mit ihren Wurzeln in Württemberg“ heißt das Buch, das Autor Heinz Aisenbrey nun im Landratsamt vorstellte. Denn tatsächlich leben etwa 90 Prozent der Aisenbreys in den USA und nur 10 Prozent in Deutschland. Dies geht aus dem Stammbaum der Familie von 1600 bis heute hervor, den der Familienforscher Kenneth Aisenbrey aus South Dakota (USA) 2006 fertig gestellt hatte – unter anderem mit der Hilfe des Kreisarchivs.

Dessen Veröffentlichung der Musterungslisten des Amtsbezirks Maulbronn von 1523 bis 1600 war wiederum der Anstoß für Heinz Aisenbrey, noch tiefer als sein amerikanischer Verwandter, nämlich in der Zeit vor 1600, zu graben. Entstanden ist ein Buch, das nicht einfach Lebensdaten erfasst: „Ich wollte die Leben meiner Vorfahren in ihrem historischen Umfeld rekonstruieren“, erzählt Autor Aisenbrey. Dazu habe er fünf Jahre lang intensives Quellenstudium betrieben – vor allem im Hauptstaatsarchiv Stuttgart, in dem beispielsweise Leibeigenen-Verzeichnisse und Steuerlisten aufbewahrt werden.

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Abb.: Über die Geschichte seiner Familie hat Heinz Aisenbrey (Mitte) ein Buch verfasst, das auf Deutsch und Englisch erschienen ist. Mit Frau Helga und Cousin Friedrich Aisenbrey übergab er sein Werk an Kreisarchivar Konstantin Huber (2.v.r.), dessen Mitarbeiterin Eveline Sommer-Turkalj (links) und die Auszubildende Carina Ziegler (rechts). (Foto: Enzkreis)

Unterstützung gab es erneut vom Archiv des Enzkreises, bei dem viele Unterlagen des früheren Oberamts Maulbronn verwahrt werden – und von dort, aus der Gegend um Vaihingen und Mühlacker, stammt die Familie ursprünglich. Die frühesten Nennungen betreffen Gündelbach und Ensingen. Für Konstantin Huber ist der „Fall Aisenbrey“ ein besonders gelungenes Beispiel für Sinn und Zweck des Kreisarchivs: „Wir erfassen und bewahren die alten Dokumente ja nicht auf, um sie vor dem Zugriff zu schützen“, sagt er. Sie sollen vielmehr interessierten Bürgern zur Verfügung stehen, die die lokale Geschichte intensiv recherchieren möchten. Dies hat Heinz Aisenbrey mit Unterstützung seiner Frau Helga und seines Pforzheimer Cousins Friedrich Aisenbrey vorbildlich geleistet.

Heinz Aisenbrey hat übrigens nicht nur in Pforzheim, Vaihingen und Stuttgart intensiv geforscht: Das vierzehnte und letzte Kapitel seines Buches widmet sich dem Urahn der Amerikanischen Aisenbreys: 1753 bestieg Peter „Eisenbreit“ aus Gündelbach das Auswandererschiff in Rotterdam, um in der Neuen Welt sein Glück zu suchen – zumindest was die Gründung einer Familie angeht offensichtlich mit großem Erfolg. Vielleicht liegt es auch daran, dass die neuesten Forschungsergebnisse zu Staat und Gesellschaft in Württemberg im 18. Jahrhundert nur auf Englisch vorliegen – nicht jedoch auf Deutsch oder gar Schwäbisch.

Kontakt:
Kreisarchiv des Enzkreises
Zähringerallee 3
75177 Pforzheim
07231 308-9423
Kreisarchiv@enzkreis.de

Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung, 105 / 2012

Niedersachsens neues Kulturerbeportal – www.kulturerbe.niedersachsen.de

Rund 10.000 Kulturgüter aus ganz Niedersachsen sind seit dem 24. April 2012 öffentlich in hochauflösend digitalisierter Form über ein neues Internetportal zugänglich: Die Plattform Kulturerbe Niedersachsen ermöglicht den freien Zugriff auf digitalisierte Gemälde und Graphiken, Bücher, Handschriften und weitere Kulturschätze niedersächsischer Museen, Archive und Bibliotheken. An dem von dem Land Niedersachsen und von der Europäischen Union (EFRE) geförderten Projekt sind sieben Landeseinrichtungen aus Niedersachsen beteiligt. Koordiniert wird es von der SUB Göttingen. Der technische Betrieb erfolgt durch die Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV).

Beteiligte Einrichtungen und ihre Objekte:

Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig: Handzeichnungen des 14. – 21. Jahrhunderts; ca. 3.800 Blätter

Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen: Zeugnisse der Göttinger Universitätsgeschichte (Bände, Graphiken, Porträts, Archivalien, Stammbuchblätter); mehr als160 Bände, 500 Graphiken, 1.000 Seiten Handschriften

Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover: illustrierte Bände aus der Sammlung „Königliche Gartenbibliothek Herrenhausen“ und Herbarien; ca. 7.000 Einzelblätter

Niedersächsisches Landesarchiv: Archivalien mit direktem Niedersachsenbezug (Urkunden, Karten, Handschriften, Akten); ca. 1.000 Digitalisate

Niedersächsisches Landesmuseum Hannover: Exponate aus den Bereichen Archäologie, Natur- , Völker- und Landeskunde (Münzen, Gemälde, Handzeichnungen, Graphiken, plastische Werke); ca. 100 Objekte

Landesbibliothek Oldenburg: Bände der Bibliothek Brandes; Oldenburger Sachsenspiegel; rund 260 Bücher mit insgesamt ca. 100.000 Buchseiten und 280 Seiten Handschriften

Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Druckgraphiken des 15.-18. Jahrhunderts; mehr als 3.000 Einzelgraphiken

Die Bestände des Portals werden künftig weiter ausgebaut, was auch die Teilnahme anderer Kultureinrichtungen des Landes Niedersachsen ermöglicht.

Kontakt:
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
Mechthild Schüler
Telefon: 0551/39-5278
schueler@sub.uni-goettingen.de

Wanderausstellung zu Migration und Integration in OWL in Bethel eröffnet

Entgegen dem allgemeinen Trend in Deutschland überaltert die Gesellschaft in Ostwestfalen-Lippe nicht. Der Regierungsbezirk Detmold wird nach einer Expertenprognose im Jahr 2020 die im Bundesdurchschnitt jüngste Bevölkerung haben. Dies liegt am hohen Migrantenanteil in OWL – rund 25 Prozent der Bevölkerung.

Migration und Integration wurden besonders seit dem Zweiten Weltkrieg prägend für die Region. Zu diesem Thema haben 15 kommunale, kirchliche und diakonische Archive aus Ostwestfalen-Lippe die Ausstellung „OWL – Heimat für Fremde?“ konzipiert, die vom 25. April bis zum 8. Juni 2012 im kirchlich-diakonischen Archivzentrum in Bielefeld-Bethel zu sehen ist.

Albert Henz, Theologischer Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, erhofft sich von der Ausstellung weiterführende und helfende Impulse für eine gelingende Integration und Migration. „Ostwestfalen bietet hierfür anregende Erfahrungen. Die Ausstellung lässt erkennen, dass stabile Arbeits- und Lebensverhältnisse, das Abrufen der Potenziale in kultureller und demografischer Hinsicht, sowie eine aktive Bildungspolitik Faktoren für das Gelingen des Integrationsprozesses sind.“

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Abb.: Haben die Ausstellung eröffnet (von links): Pastor Albert Henz, Pastor Ulrich Pohl, Kerstin Stockhecke und Dr. Jens Murken (Foto: Schulz/Bethel)

Zu den beteiligten Archiven gehört das Landeskirchliche Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen ebenso wie das Hauptarchiv der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Für Bethels Vorstandsvorsitzenden Pastor Ulrich Pohl ist die Ausstellung „ein lehrreicher Beitrag, um Integrationsprozesse nachvollziehen zu können“. Jeder Mensch müsse in seiner Individualität, mit seinen Fähigkeiten und mit seiner persönlichen Geschichte von der Gesellschaft akzeptiert werden und die Chance erhalten, gleichberechtigt an ihr teilhaben zu können. „Integration und Inklusion tragen wesentlich zur Vielfalt unserer Gesellschaft bei“, so Pohl.

Die Ausstellung behandelt das breite Themenfeld von Migration und Integration in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dabei wird der gesamte zeitgeschichtliche Kontext der Migration in den Blick genommen: nicht nur die Migranten, auch die Bedingungen der „Aufnahmegesellschaft“ vor Ort in OWL werden vorgestellt. Es geht um die Erziehungsgeschichte zwischen der einheimischen und der eintreffenden Bevölkerung: Ostdeutsche Flüchtlinge und Vertriebene und ihre allmähliche Selbstorganisation; alliierte Militärangehörige und die Fraternisierung; jüdische Zuwanderung und Gemeindebildung nach dem Holocaust.

Schwerpunktthemen der Ausstellung sind unter anderem die erste Generation der Gastarbeiter in der Region, jugoslawische „Gastarbeiterinnen“ in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, Kirchenasyl sowie die „Griechenbetreuung“ des Evangelischem Gemeindedienstes in Bielefeld.

Für das gemeinsame Projekt haben die beteiligten Archive ausschnitthaft zusammengetragen, was ihre Quellen über die Geschichte der Migranten in OWL aussagen. Die Ausstellung „OWL – Heimat für Fremde?“ wird nach der Eröffnung in Bethel an verschiedenen Orten in OWL gezeigt. Das Ausstellungsprojekt wendet sich auch an Schulen und wird archivpädagogisch begleitet. Gefördert wird das Projekt durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen.

Die Ausstellung „OWL – Heimat für Fremde?“ ist vom 26. April bis zum 8. Juni montags bis freitags, 9-16 Uhr und nach Vereinbarung, im kirchlich-diakonischen Archivzentrum, Bethelplatz 2, in Bielefeld-Bethel zu sehen.

Zur Ausstellung ist das Buch erschienen:
Michael Hallerberg/Fabian Kindt/Arbeitskreis ostwestfälisch-lippische Archive:
Heimat für Fremde? Migration und Integration in Deutschland vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart mit Beispielen aus Ostwestfalen-Lippe
(Schriften des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen; 16)
Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2011
ISBN : 978-3-89534-926-3
272 S. – 25,0 x 17,0 cm, gebunden, Hardcover
14,90 Euro

Kontakt:
Archive am Bethelplatz
Bethelplatz 2
33617 Bielefeld

Quelle: EKvW, Pressemitteilung, 26.4.2012

Dietkirchener Akten ans Stadtarchiv Limburg

Dietkirchen war 1971 der erste Ort, der sich im Zuge der Gebietsreform der Stadt Limburg anschloss. Die bis dahin selbständige Verwaltung der Gemeinde ging in die der Gesamtstadt auf. Die zu diesem Zeitpunkt geschlossenen Dietkirchener Akten blieben zunächst im ehemaligen Rathaus. Jetzt, mehr als 40 Jahre später, hat sie Ortsvorsteher Bernhard Eufinger im Beisein von Bürgermeister Martin Richard an den Limburger Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker übergeben.

Vorausgegangen waren Gespräche zwischen dem Ortsvorsteher sowie weiteren Ortsbeiratsmitgliedern und dem Stadtarchivar. Dieser bekundete das Interesse an den Akten, und die Vertreter Dietkirchens gaben ihrem Wunsch nach sicherer Unterbringung ihres „Gedächtnisses“ Ausdruck. Nach einem Ortstermin vereinbarten Eufinger und Waldecker die Umlagerung.

„Bisher hatten wir nur etwa fünf Regalmeter Dietkirchener Akten und Amtsbücher,“ erläutert Dr. Waldecker. „Durch diese Abgabe ist der Bestand auf rund 37 Meter angewachsen. Wie viele archivwürdige Einzelvorgänge dies sind, lässt sich erst nach Bewertung und Erschließung sagen.“

In der nächsten Zeit werden die Akten bewertet, d. h. es wird im Archiv entschieden, welche rechtlich und historisch bedeutend sind und aufbewahrt werden und welche vernichtet werden. Dabei steht zu erwarten, dass die Anzahl der Akten, die beseitigt werden, eher gering ausfällt und der weitaus größte Teil erhalten wird. Die für archivwürdig befundenen Akten werden erschlossen, d. h. es wird festgehalten, welche relevanten Informationen in den Akten sind, welche Personen, Straßen und Sachbegriffe darin vorkommen. Vor allem ist die Laufzeit wichtig, also das Jahr des ältesten Schriftstücks in einer Akte und das des jüngsten.

Um die Archivalien vor physischen Schäden zu schützen, wird das Metall (z. B. Büroklammern) entfernt, bevor sie in säurefreie Kartons gepackt werden. Danach werden sie der Forschung zur Verfügung stehen. „Hier sind die Akten an der richtigen Stelle,“ sagte Ortsvorsteher Bernhard Eufinger. Er sieht durch die Abgabe nun auch die Gefahr gebannt, dass diese Dietkirchener Dokumente in einigen Jahren in Vergessenheit geraten und vernichtet werden.

In der Vergangenheit erhielt das Stadtarchiv schon mehrfach Akten aus den Stadtteilen. Dabei handelte es sich vorwiegend um zufällige Funde, also „vergessene“ Akten in diversen Schränken der Gemeinschaftshäuser. Über Umwege gelangten auch Akten aus der Hand von Privatleuten ans Archiv. „Die Stadt Limburg als Rechtsnachfolgerin der ehemals selbständigen Ortsgemeinden ist Eigentümerin dieser Akten, ganz gleich, wo sie sich befinden und wie sie dorthin gekommen sind,“ erklärte Stadtarchivar Dr. Waldecker.

„Wir appellieren an alle, die noch Akten in ihrem Besitz haben, diese an das Stadtarchiv abzugeben,“ so Bürgermeister Martin Richard. „Das wird für niemanden von Nachteil sein. Dem kulturellen Erbe der Stadt und der Erforschung ihrer Geschichte kann aber so ein großer Dienst erwiesen werden.“ Der Bürgermeister betonte, dass die heutige Betrachtung der Limburger Geschichte natürlich auch die Stadtteile umfasse. Dies könne aber nur gelingen, wenn alle Quellen zur Verfügung stehen.

Kontakt:
Stadtarchiv Limburg an der Lahn
Dr. Christoph Waldecker
Schloss Limburg
Mühlberg 3
65549 Limburg a. d. Lahn
Telefon 0 64 31 / 93 23 67
christoph.waldecker@stadt.limburg.de

Quelle: Kreisstadt Limburg, Medienmitteilung, 2.4.2012

26. Archivpädagogenkonferenz 19. bis 21. April 2012 in Dresden

»Danke. Sie können gehen. Wir werden Sie jetzt dekonstruieren …«. Mit dem gleichlautenden Vortrag von Frank Richter, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, eröffnet am 20. April 2012 das Programm zur diesjährigen, 26. Archivpädagogenkonferenz, die in Dresden stattfindet.

Im Mittelpunkt dieser bundesweiten Fachtagung steht die Überlieferung von Zeitzeugenberichten als mündliche Geschichtsquellen – auch Oral History genannt – und ihr Einsatz im Rahmen der historisch-politischen Bildungsarbeit an Schulen, in Archiven und bei historischen Bildungsträgern.

In vier Sektionen werden Fachvorträge im Hauptstaatsarchiv Dresden und im Stadtarchiv Dresden diese junge Methode der Geschichtsdidaktik vorstellen sowie Möglichkeiten und Grenzen im Umgang mit ihr aufzeigen.

Das am Freitagabend stattfindende Gespräch zwischen Frank Richter, 1989 Mitbegründer der „Gruppe der 20“, und Detlef Pappermann, damals Oberleutnant der Volkspolizei, thematisiert die Ereignisse der Friedlichen Revolution am 8. Oktober 1989 in Dresden. Am Sonnabend schließen Praxisbeispiele aus Schulen die Konferenz ab. Schüler der Talsperrenschule Thoßfell z. B. stellen ihr Projekt „Das verschwundene Dorf Pöhl“ vor, welches 2011 den zweiten Bundespreis im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten gewann.

Veranstalter der Tagung ist der Arbeitskreis „Archivpädagogik und Historische Bildungsarbeit“ im Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. (VdA). Kooperationspartner sind das Sächsische Staatsarchiv, der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen/Außenstelle Dresden, das Stadtarchiv Dresden und das Sächsische Staatsministerium für Kultus.

Kontakt:
Frau Annekatrin Schaller
Stadtarchiv Neuss (Sprecherin des Arbeitskreises)
annekatrin.schaller@stadt.neuss.de
Tel.: 02131/ 90-4253

Quelle: Sächsisches Staatsarchiv, Medieninformation, Nr. 3 / 2012

Tagung in Minden »Erinnern. Gedenken. Vermitteln.«

Der zeitliche Abstand, der Verlust der Zeitzeugen und die unterschiedlichen Kontexte innerhalb der Einwanderungsgesellschaft, aus denen heraus die Zeit des Nationalsozialismus betrachtet wird, erfordern neue Konzepte für die Erinnerungsarbeit. Nicht zuletzt stellt sich angesichts von Rechtsextremismus und Terrorismus die Frage ihrer Wirksamkeit: Ist nachhaltige Prävention möglich?

Neben den großen Gedenkstätten in Deutschland und Europa sind es die Erinnerungsorte in der unmittelbaren Umgebung des Einzelnen, die für eine Auseinandersetzung mit Opfern und Tätern der NS-Zeit immer wichtiger werden. Können die Vermittlung der Historie und die direkte Anschauung von Opfer- und Täterorten dazu beitragen, demokratisches Bewusstsein zu stärken und Sensibilität für die Einhaltung der Menschenrechte im eigenen Umfeld zu entwickeln?

Die Tagung »Erinnern. Gedenken. Vermitteln.« möchte allen Interessierten, Pädagoginnen und Pädagogen sowie den in der Erinnerungsarbeit Tätigen neue Impulse geben: Beispiele aus der regionalen und überregionalen Praxis treffen auf konzeptionelle Überlegungen und Perspektiven der Erinnerungsarbeit und der Gedenkstättenpädagogik.

Die Tagung findet an einem Mindener Gedenkort – der Martinikirche – statt. Diesem Ort und seiner Verbindung nach Kreisau/Krzyzowa in Polen, ehemals Treffpunkt des Kreisauer Kreises, ist ein Teil des Veranstaltungsprogramms gewidmet.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

Info:
Erinnern. Gedenken. Vermitteln
Erfahrungen und Perspektiven historisch-politischer Bildung an NS-Gedenkorten
Eine Tagung des Mindener Geschichtsvereins in Kooperation mit dem Ev. Kirchenkreis Minden
8. – 10. Juni 2012
Martinhaus der Ev. Luth. St. Martini-Kirchengemeinde
Martinikirchhof 7, 32423 Minden
Ev. Luth. Ratskirche St. Martini
Martinikirchhof 1, 32423 Minden

Link: http://www.mindener-geschichtsverein.de/Tagung-2012.pdf.