Geschichte mal anders »MACHT BESSER! Potsdamer Bürgerbewegungen ‘89«. DVD zur Ausstellung in der FH Potsdam vorgestellt

Im Herbst des vergangenen Jahres wurde in der Fachhochschule Potsdam die Ausstellung „MACHT BESSER! Potsdamer Bürgerbewegungen `89“ gezeigt. Für die Ausstellung hatten Studierende der Fachhochschule Potsdam Zeitzeugen befragt, Berichte recherchiert und historisches Bildmaterial zusammengetragen und waren der Frage nachgegangen, was junge Menschen heute damit verbinden. Ist die Losung aus dem Herbst ’89 „Gegen Resignation und Angst, für Veränderungen und Hierbleiben“ noch oder wieder aktuell?“ Um die strukturierte Sammlung von Informationen und die Recherchen über die Ausstellung hinaus greifbar zu machen, haben Studierende der Studiengänge Archiv, Europäische Medienwissenschaft und Kulturarbeit eine gleichnamige DVD entwickelt. Die DVD „MACHT BESSER! Potsdamer Bürgerbewegungen `89“ wurde am Dienstag, dem 9. November 2010 im Schaufenster der FH Potsdam in der Friedrich-Ebert-Straße 4 vorgestellt. Kooperationspartner ist – wie schon bei der Ausstellung – die Arbeitsgemeinschaft für Umweltschutz und Stadtgestaltung (ARGUS Potsdam e.V.). Die finanzielle Förderung hat die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung übernommen.

DVD MACHT BESSER! Potsdamer Bürgerbewegungen '89. Foto: Ines Baumann

Abb.: DVD MACHT BESSER! Potsdamer Bürgerbewegungen ’89“. Foto: Ines Baumann

Sandra Anna Christen (Mitglied der Studentengruppe) moderierte mit viel Charme und frischem Witz durch das Programm. Nach einer kurzen anschaulichen Darstellung des Projektes und dessen Verlauf verwies sie auch auf die Bedeutsamkeit eines Mediums, das sich unter anderem mit Zivilcourage und aktiver Gestaltung einer Gesellschaft beschäftigt. Sie gab dann das Wort weiter an Prof. Dr. Hobohm (Dekan des FB Informationswissenschaften der FHP), der auf die zentrale Rolle von interdisziplinärer Projektarbeit an der Fachhochschule einging. Die Initiatorinnen des Projektes Prof. Dr. Susanne Freund und Dr. Elvira Schmidt betonten beide, dass die hohe Resonanz zur Ausstellung 2009 sie zu dieser Idee inspiriert hatte. Dr. Elvira Schmidt sprach über den Wert der neuen Aufbereitung für spätere Generationen, da Geschichte in Archiven alleine nicht erlebbar sein könne. Die Ziele, Wünsche und Emotionen dieser Zeit könnten nur über Zeitzeugen vermittelt werden. Diese Verknüpfung von persönlich Erlebtem und dokumentarisch Aufbewahrten lässt in medialer Form diesen zentralen Aspekt der lokalen Zeitgeschichte für jüngeres Publikum greifbar werden. Bob Bahra, einer der Zeitzeugen, betonte in seiner Rede, dass die Jugend versuchen solle, sich in diese Umbruchzeit hineinzuversetzen. Die DVD wurde dann inhaltlich und strukturell von zwei weiteren Mitgliedern der Studentengruppe, Julia Moldenhawer und Norman Warnemünde, präsentiert. Zum Abschluss erläuterte Kerstin Engelhardt die Aufbereitung des Materials im didaktischen Teil. Anschließend konnte die DVD beim Sektempfang an drei PC-Stationen erprobt werden.

Die DVD ist als Lernmaterial für Schülerinnen und Schüler ab der Klassenstufe 9 konzipiert und didaktisch aufbereitet. Geschichte mal anders ist die Devise! Den Nutzerinnen und Nutzern soll mit der DVD ermöglicht werden, wichtige Ereignisse, die in ihrer Stadt vor gar nicht allzu langer Zeit stattgefunden haben, in Bezug zu ihrer eigenen Lebenswelt aufzuarbeiten. Interaktive digitale Medien sind heute nicht mehr aus dem Alltag weg zu denken. Die DVD kommt deshalb vor allem mit ihrem Aufbau und ihrer Struktur Jugendlichen entgegen. Das Informationsmaterial auf dieser DVD lässt sich wie bei einem Spaziergang erfahren und verorten. Namen und Orte können direkt angeklickt und nachgelesen werden. Sie ist in fünf Themenblöcke untergliedert, die jeweils einzeln aufgerufen werden können. Als Einstieg dient eine Stadtkarte, über die die einzelnen Menüpunkte abrufbar sind. Themen der DVD sind die Kommunalwahl am 7. Mai `89, Umweltschutz, Stadtgestaltung sowie die Demonstrationen am 7. Oktober und 4. November `89. Das Engagement von Potsdamer Bürgerinnen und Bürgern wird am Beispiel der Arbeitsgemeinschaft für Umweltschutz und Stadtgestaltung, die in Potsdam im April 1988 unter dem Dach des Kulturbundes gegründet wurde, dokumentiert. Die Aktionen der Mitglieder von ARGUS stehen exemplarisch für andere Bürgerbewegungen. Wie schon in der Ausstellung, werden die genannten Aspekte anhand von Archivmaterial, Zeitzeugeninterviews, Fotos und Filmen anschaulich dargestellt.

Die Fragen von damals haben heute an Aktualität nichts verloren. Mit der DVD als begleitendes Lernmaterial kann ein entscheidender Meilenstein in der Lokalgeschichte Potsdams zur „Friedlichen Revolution“ vermittelt werden. Aus diesem Grunde wird sie Schulen und allen anderen Interessierten kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie kann angefordert werden bei:

Prof. Dr. Susanne Freund / FH Potsdam
E-Mail: freund@fh-potsdam.de

oder

Dr. Elvira Schmidt / ARGUS Potsdam e.V.
E-Mail: info@argus.-potsdam.de

Ein Interview mit Prof. Susanne Freund und Sandra Christen zum DVD-Projekt ist abrufbar bei Potsdam TV unter folgendem Link: http://www.potsdamtv.de/Stadtleben/Macht_besser-15425.html.

Münchner Stadtarchivar neuer Vorsitzender des Historischen Vereins von Oberbayern

Am 15. November 2010 wählten die Mitglieder des Historischen Vereins von Oberbayern einen neuen Ausschuss, der nun die nächsten vier Jahre die Geschicke des Vereins leiten wird. Dr. Michael Stephan, Leiter des Stadtarchivs München, ist ab sofort 1. Vorsitzender des Vereins. Er übernimmt dieses Amt von dem früheren Stadtarchivar Dr. Richard Bauer, der dem Verein seit 1984 vorstand und nicht mehr kandidierte.

Dem Vereinsvorstand gehören neben dem 1. Vorsitzenden künftig an: Prof. Dr. Rupert Gebhard, Leiter der Archäologischen Staatssammlung München, als 2. Vorsitzender und PD Dr. Peter Fleischmann, Ltd. Archivdirektor, Leiter des Staatsarchivs München, als 3. Vorsitzender. Das Amt des Schriftführers übernimmt Dr. Manfred Peter Heimers, Archivoberrat am Stadtarchiv München. Schriftleiterin der Vereinszeitschrift „Oberbayerischen Archiv“ wird Dr. Brigitte Huber, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Stadtarchiv München. Schatzmeister bleibt Hans-Peter Maier, Oberhaching, Sparkassendirektor a.D. der Kreissparkasse München Starnberg.

Der Historische Verein von Oberbayern, der seinen Sitz am Stadtarchiv München hat, besteht schon seit 1837. Die Gründung von Geschichtsvereinen war ein besonderes Anliegen König Ludwigs I. Er gedachte sie politisch zu nutzen: Nach dem Ende der Napoleonischen Ära sollte die durch die Romantik entfachte patriotische Begeisterung für das Königreich Bayern dadurch vertieft werden, dass sich die Untertanen mit der eigenen Geschichte befassten. Gehörten dem Verein anfangs nur zwanzig Münchner Geschichtsfreunde an, so wuchs die Mitgliederzahl bis Ende 1838 auf 273 Personen. Man veranstaltete Mitgliederversammlungen und Vorträge, gab Publikationen heraus, darunter die bis heute existierende Vereinszeitschrift „Oberbayerisches Archiv“, und legte umfangreiche Sammlungen (Münzen, Medaillen, Wappen- und Siegelsammlung, Urkunden, Grafik u.a.) an.

Aus den Sammlungen des Vereins wurden seit 1937 sukzessive Objekte leihweise an staatliche, kommunale und kirchliche Institutionen abgegeben. Das Stadtarchiv verwahrt bis heute neben der Vereinsbibliothek (ca. 50.000 Bände) alle archivalischen Bestände, Urkunden, Nachlässe, Manuskripte u.a. sowie die so genannte Bildersammlung. Findbücher zu diesen Sammlungen befinden sich im Lesesaal des Stadtarchivs.

Heutzutage lädt der Verein seine rund 1.800 Mitglieder zu monatlichen Vorträgen, die sich mit historischen und kunsthistorischen Themen aus den verschiedensten Jahrhunderten befassen. Daneben finden in unregelmäßigen Abständen Sonderveranstaltungen (Führungen) statt. Einmal pro Jahr organisiert der Verein einen Tagesausflug zu historisch / kunsthistorisch interessanten Zielen im Vereinsgebiet und den angrenzenden Regionen. Regen Zuspruch findet das Sommerfest, zu dem der Historische Verein und das Stadtarchiv München seit 2009 gemeinsam ins Stadtarchiv einladen.

Am 14. Januar 2011 wird im Stadtarchiv München der 134. Band der wissenschaftlichen Zeitschrift „Oberbayerisches Archiv“ vorgestellt. Die Beiträge des diesjährigen Jahresbandes spannen einen Bogen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Das „Oberbayerische Archiv“ ist das einzige wissenschaftliche Organ, das sich schwerpunktmäßig mit historischen und kunsthistorischen Themen aus Oberbayern befasst.

Kontakt:
Historischer Verein von Oberbayern
Winzererstraße 68 (Stadtarchiv)
80797 München
Telefon: (089) 233-0308
Fax: (089) 233-30830
stadtarchiv@muenchen.de
www.hv-oberbayern.de

Willkommen Schalom Ben-Chorin – Ausstellung im Stadtarchiv München

Das Stadtarchiv München zeigt ab 17. November 2010 im Vorzimmer des rekonstruierten Arbeitszimmers von Schalom Ben-Chorin (München 1913 -1999 Jerusalem) die multimediale Installation „Schalom Ben-Chorin – Willkommen“. Sie ist Teil des Begleitprogramms anlässlich der Rekonstruktion von Arbeitszimmer und Bibliothek des Schriftstellers und Religionsphilosophen Ben-Chorin im Stadtarchiv München. Als Brückenbauer zwischen den Religionen und als einer der wichtigsten Protagonisten des christlich-jüdischen Dialogs genießt der 1913 als „Fritz Rosenthal“ geborene und 1935 emigrierte Münchner bis heute höchstes Ansehen. Die Ausstellung wird realisiert mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats München.

Info:
„Schalom Ben-Chorin – Willkommen. Eine multimediale Installation von Georg Soanca-Pollak“
Ausstellung vom 17. November bis 23. Dezember 2010
Öffnungszeiten der Ausstellung: Mo, Mi, Do 9–12 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung (089-233 30815)
Eintritt frei!

Kontakt:
Stadtarchiv München
Winzererstraße 68
80797 München
Tel. +49 (0)89 233 0308
Fax +49 (0)89 233 30830
stadtarchiv@muenchen.de

Erster Niederösterreichischer Archivtag

Das Niederösterreichische Landesarchiv St. Pölten veranstaltet am 19. November 2010 zum ersten Mal einen niederösterreichischen Archivtag. Diese für alle Betreuer/-innen niederösterreichischer Archive gedachte Veranstaltung soll dazu dienen, einen intensiveren Erfahrungsaustausch zu ermöglichen, Informationen über die neuesten Entwicklungen im Archivwesen zu bieten und vor allem einander besser kennen zu lernen.

In Zukunft sollen diese „Archivtage" regelmäßig stattfinden und dem niederösterreichischen Archivwesen eine Informations- und Diskussionsplattform bieten. Alle „amtlichen" und ehrenamtlichen Archivarinnen und Archivare im Lande sind daher am 19. November nach St. Pölten eingeladen.

Auf dem 1. Niederösterreichischen Archivtag wird das neue Online-Findbuch des NÖ Landesarchivs vorgestellt. Dieses ist auf Basis des Archivinformationssystems AUGIAS entstanden und ermöglicht die schnelle Online-Suche in den Beständen und eine bequeme Bestellmöglichkeit für bereits erfasste Verzeichnungseinheiten. Darüber hinaus bietet das System die Möglichkeit, eine künftige Vernetzung aller niederösterreichischen Archive anzudenken.

In diesem Sinne haben wir auch Dr. Gerhart Marckhgott, den Direktor des OÖ Landesarchivs, eingeladen, über den Zusammenschluss der oberösterreichischen Archive zu einem Verbund zu berichten. Dies mag auch Anregung für eine Diskussion über ein künftiges NÖ Archivportal sein, dessen Ziel die einheitliche Präsentation aller NÖ Archive im Internet und die Möglichkeit einer Online-Recherche in ihren Beständen sein könnte.

Dr. Thomas Aigner, der Direktor des Diözesanarchivs St. Pölten, wird in seinem Beitrag die weit gefächerten Möglichkeiten der Online-Präsentation von Archivalien anhand von konkreten Beispielen vorstellen.

Info:
Erster Niederösterreichischer Archivtag
19. November 2010, St. Pölten
Tagungsort: 3100 St. Pölten, Regierungsviertel
Festsaal der Niederösterreichischen Versicherung
Neue Herrengasse 10

Programm:
http://www.noe.gv.at/bilder/d50/Einladung_Erster_NOE_Archivtag.pdf?20157

Kontakt:
NÖ Landesarchiv
Landhausplatz 1
3109 St. Pölten
Tel.: 02742/9005/16250, 16255 (Sekretariat), 16550 (Fax)

Jürgen-Wessel-Stiftung finanziert Digitalisierung des Nachlasses von Raimund Marfels im Kreisarchiv Stormarn

Der Nachlass von Raimund Marfels ist der wichtigste Bildbestand im Kreisarchiv Stormarn. Ca. 50.000 Aufnahmen zeigen die Entwicklung Stormarns nach dem Zweiten Weltkrieg von 1949 bis Ende der 1980er Jahre. Die rasante wirtschaftliche Entwicklung mit der Ansiedlung von Firmen, die in ihren Branchen als Weltmarktführer gelten, ist anhand des Bestandes genauso gut nachvollziehbar wie die Veränderung der persönlichen Lebenswelten, z.B. das Verschwinden von „Tante-Emma-Läden“. Viele Aufnahmen von Ereignissen sind einmalig und gerade auch deshalb wertvoll.

Seit der Übernahme des Bestandes 1987 arbeitet das Kreisarchiv daran, die Fotos zugänglich zu machen. Es wurden von den Negativen Kontaktabzüge gemacht, eine Gliederung nach Orten vorgenommen und 1999 eine Auswahl von Bildern veröffentlicht. Die notwendige Einzelerschließung aller Negative in einer Datenbank sowie die Überprüfung und Ergänzung von fehlenden Informationen konnte bislang nicht umgesetzt werden, weil die Ressourcen des Kreisarchivs dafür nicht ausreichten.

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Abb.: Raimund Marfels 1984 (Foto: Kreisarchiv Stormarn)

Die Jürgen-Wessel-Stiftung aus Lübeck hat jetzt die finanzielle Unterstützung in Höhe von  225.000 € zur Realisierung dieses Mammutprojekts zugesagt! Bis Ende 2013 soll der gesamte Bestand inhaltlich erschlossen, die Negative digitalisiert und im Internet auf der Seite des Kreisarchivs eingestellt werden. Damit wird nicht nur ein wichtiger Abschnitt Stormarns erschlossen, der prototypisch für das gesamte Hamburger Umland steht, sondern auch die Arbeit eines Journalisten des 20. Jahrhunderts mit neuen Medien zugänglich gemacht. Auch das ist im Moment einmalig in Norddeutschland.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Jürgen-Wessel-Stiftung, Hans-Joachim Anrdt, betonte, dass der Beschluss über die Zuwendung vom Vorstand mit großer Freude getroffen worden sei. Jürgen Wessel hatte in seinem Testament niedergelegt, dass "heimatkundliche Sammlungen und Dokumentationen" gefördert werden sollen. Der Nachlass Marfels entspricht diesem Wunsch des Stiftungsgründers in exemplarischer Weise. Dass darüber hinaus das Lebenswerk eines Redakteurs der Lübecker Nachrichten in seinem Bestand dauerhaft gesichert werden wird, dürfte ebenfalls sehr im Sinne des früheren Verlegers der Lübecker Nachrichten sein.

Biografie Raimund Marfels (11.3.1917 Berlin – 26.10.1990 Bad Oldesloe):
Fotojournalist. Marfels kam 1946 kriegsbedingt nach Bad Oldesloe und begann, obgleich kaufmännischer Angestellter, 1949 als Autodidakt ein neues Berufsleben. Er arbeitete als Bildreporter und Journalist freiberuflich für die Deutsche Presseagentur (dpa) und verschiedene Zeitungen sowohl in Stormarn als auch überregional. 1957-1985 war er fester Mitarbeiter der Lokalredaktion Stormarn der „Lübecker Nachrichten“.

Seine Themen fand Marfels im gesamten Kreisgebiet: Politik und Verwaltung in Kreis und Gemeinden, Entwicklung der Dörfer und Städte, Ansiedlung von Gewerbe, Ausbau von Verkehrswegen und technischer Infrastruktur. Auch gesellschaftliche Ereignisse, Alltag und Kultur, Verbrechen, Unfälle und Brandkatastrophen hat er distanziert und sachlich festgehalten. 1983 wurde ihm für seine Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung die Freiherr-vom-Stein-Gedenkmedaille verliehen. Sein Fotobestand von ca. 50.000 Negativen befindet sich im Kreisarchiv Stormarn und dokumentiert 40 Jahre Stormarner Zeitgeschichte und kommunales Leben.

Literatur:
Barbara Günther, Stormarn schwarz-weiß. Fotografien des Journalisten Raimund Marfels. Zeitgeschichte und kommunales Leben 1949-1989, Bad Oldesloe 1999.

Kontakt:
Kreisarchiv Stormarn
Mommsenstr. 14
23843 Bad Oldesloe
www.kreisarchiv-stormarn.de 
www.kreisarchiv-stormarn.findbuch.net

Quelle: Kreis Stormarn, Pressemitteilung, 8.11.2010

Vorfreude auf Mülheimer Haus der Geschichte

Mülheims Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, Vertreter der Stadt Mülheim an der Ruhr, der ausführenden Baufirma und der Leonhard-Stinnes-Stiftung als Eigentümerin der früheren Augenklinik, die zum Haus der Stadtgeschichte umgebaut wird, besichtigten Anfang November 2010 das Bauprojekt an der Von-Graefe-Straße und feierten die Grundsteinlegung für den Anbau.

Nach jahrelangem Leerstand wird das Gebäude mit einem Budget von 10 Mio. Euro grundsaniert, um nach den Sommerferien 2011 als Haus der Stadtgeschichte (und Musikschule) eröffnet werden zu können. Was jetzt noch schlicht "Stadtarchiv" heißt und viel schweres Papier mitbringt, soll sich in den unteren Geschossen breit machen. Dem Leiter des Stadtarchivs Mülheim an der Ruhr, Dr. Kai Rawe, ist klar: „Das wird eine logistische Aufgabe für Fachfirmen. Ich kann ja 800 Jahre alte Urkunden nicht einfach in Umzugskisten packen.“

Mit Vorfreude sieht man der bevorstehenden Erweiterung des Stadtarchivs auf fast 1.400 qm entgegen. An der Aktienstraße, seinem bisherigen Standort, verfügt das Archiv über etwa 1.200 laufende Meter Archivakten. Zukünftig können auch Bestände ins Haus geholt werden, die derzeit noch ausgelagert sind. Das Interesse der Mülheimer Bevölkerung an Stadtgeschichte scheine zu wachsen, so berichtet die WAZ. Sobald die ehemalige Augenklinik auch die Musikschule beherberge, könnten Synergieeffekte eintreten, hofft Archivleiter Rawe: „Mit deren Eltern und Schülern kommen Leute ins Haus, die sonst vielleicht Hemmungen hätten, das Stadtarchiv zu betreten.“

Kontakt:
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Aktienstraße 85
45473 Mülheim an der Ruhr
Telefon 02 08 / 4 55 42 60
Fax 02 08 / 4 55 42 79
stadtarchiv@stadt-mh.de
www.stadtarchiv-mh.de

Quelle: Annette Lehmann, WAZ/Der Westen, 3.11.2010

Erweiterung des Online-Angebotes des Kreisarchivs Zwickau

Das Kreisarchiv Zwickau hat die Übersicht über die online recherchierbaren Bestände deutlich erweitert und aktualisiert. Vorrangig finden sich z. Z. dort Übersichten zu Gemeindebeständen sowie zu Beständen von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, zumeist mit Angaben zum Zeitraum der überlieferten Archivalien. Gegenwärtig sind etwa 30 Prozent der Bestände online recherchierbar. Weitere Bestände befinden sich in Vorbereitung. Mit dem Fortschritt der Bestandsbearbeitungen wird dieses Online-Angebot laufend erweitert. Ziel ist es, den potenziellen Archivbenutzern konkrete Informationen zum Vorhandensein und zeitlichem Umfang der im Kreisarchiv Zwickau vorhandenen Bestände zu geben.

www.kreisarchiv-zwickau.findbuch.net

Kontakt:
Anette Hänel
Diplomarchivarin (FH) Anette Hänel
Hauptamt
Sachgebietsleiterin Archiv
Landratsamt Zwickau
Dienstsitz: 08412 Werdau Königswalder Str. 18
Postanschrift: 08067 Zwickau Postfach 10 01 76
Tel.: +49 0375 4402 21780
Fax: +49 0375 4402 22818
Anette.Haenel@landkreis-zwickau.de
kreisarchiv@landkreis-zwickau.de

Oskar Negt übergibt Vorlass an das Archivzentrum der Goethe-Universität Frankfurt

Der international renommierte Sozialphilosoph Professor Oskar Negt (geboren 1934) übergibt seinen wissenschaftlichen Vorlass dem Frankfurter Archivzentrum. Damit unterstreicht der bis heute aktiv tätige Philosoph aus Hannover seine alte Verbundenheit mit der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Negt, der 2006 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet wurde, gehört zum engeren Kreis der Frankfurter Schule. Er studierte zunächst ein Semester Rechtswissenschaft in Göttingen und anschließend in Frankfurt Philosophie und Soziologie – vor allem bei Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. Bis zu seiner Berufung an die Technische Universität Hannover im Jahr 1971 war er Assistent von Prof. Jürgen Habermas.

Die Übergabe des Vorlasses ergänzt nicht nur in hervorragender Weise die bereits vorhandenen Bestände von Horkheimer, Leo Löwenthal oder Herbert Marcuse, sondern sie stellt auch ein weiteres wichtiges Element für den Aufbau eines zentralen Archivs der ersten und zweiten Generation der Frankfurter Schule dar. Den Vorlass, den Negt in mehreren Stufen an das Archivzentrum übergeben wird und der sich zu großen Teilen noch in seiner Wohnung in Hannover befindet, umfasst unter anderem Konzepte und Manuskripte zu seinen zahlreichen Büchern sowie Korrespondenzen mit Wissenschaftlern, aber auch einzigartige und bislang unveröffentlichte Tonbänder aus den 1970er Jahren.

Im Archivzentrum werden die Archivalien im Laufe der kommenden Monate mittels einer speziellen Datenbank systematisch aufgearbeitet und damit der interessierten Wissenschaft zugänglich gemacht. Sämtliche Archivalien zur Frankfurter Schule, wie die Nachlässe Horkheimers, Marcuses, Löwenthals oder Alexander Mitscherlichs sowie weitere Archivbestände können im Archivzentrum montags bis freitags jeweils von 9.30 bis 16.30 Uhr nach Voranmeldung und im Rahmen der Benutzungsordnung eingehend untersucht werden.

Kontakt:
Dr. Mathias Jehn
Leiter Archivzentrum und Frankfurt-Abteilung
Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Campus Bockenheim
Bockenheimer Landstrasse 134-138
60325 Frankfurt am Main
Tel: (069) 798-39007
m.jehn@ub.uni-frankfurt.de

Quelle: Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Pressemitteilung, 2.11.2010

150 Jahre Siegburger Karnevalskomitee 1861 e.V.

Pünktlich am 11.11. um 11.11 Uhr wird Rhein-Sieg-Landrat Frithjof Kühn im Siegburger Kreishaus mit „Siegburger Karneval – 150 Johr wie im Märchen“ eine Ausstellung eröffnen, die die Herzen historisch interessierter Karnevalisten und Brauchtumsfreunde höher schlagen lässt.

Anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Siegburger Karnevalskomitees 1861 e.V. im Jahr 2011 hat das Archiv des Rhein-Sieg-Kreises unter der Leitung von Dr. Claudia Arndt die Geschichte des Vereins aufgearbeitet. Präsentiert werden die Ergebnisse in einer umfangreichen Ausstellung, die bis zum 3. Dezember im Foyer des Kreishauses zu sehen sein wird. Viele bislang unbekannte Schätze werden dann dort ausgestellt: Zahlreiche Fotos, Orden, Kostüme, schriftliche Unterlagen und sonstige Karnevalsutensilien.

Auf 25 professionell gestalteten Ausstellungstafeln werden wesentliche Aspekte zum Siegburger Karneval dargestellt und erläutert. Darüber hinaus gibt es viele Originalexponate zu sehen. Unter den herausragenden Stücken befindet sich beispielsweise die vermutlich aus dem Jahr 1927 stammende „Pritsche“ des Karnevalsprinzen – eine Art buntbemalter, hölzerner Fächer, der beim Aufschlagen einen lauten Knall verursacht.

Die Pritsche wird 1942 erstmals nachweislich erwähnt. Sie galt lange als verschollen, tauchte dann in der Karnevalssession 1956 /1957 wieder auf und zählt seither zu einem der ältesten Karnevalsutensilien des Siegburger Karnevalskomitees. Auch zahlreiche Veranstaltungsplakate aus dem 19. und 20. Jahrhundert können bewundert werden. Fast vollständig werden außerdem die Karnevalsorden des Komitees ausgestellt. Zu sehen sind aber auch Originalkostüme des Prinzen und der Siegburgia, der Prinzengarde oder das Kostüm einer Kinder-Siegburgia. Die einzelnen Exponate stammen zum einen aus dem Archivbestand des Siegburger Karnevalskomitees, der seit Januar 2010 als Depositum im Kreisarchiv verwahrt wird, und zum anderen von öffentlichen und privaten Leihgebern.

Ein ganz besonderes Stück – auch aufgrund seines Alters – ist die liebevoll kolorierte und detailgenaue Lithographie aus dem Stadtmuseum Siegburg mit dem Maskenzug von 1861, auf der jeder einzelne Zugwagen beschriftet ist. Die Biographien aller bekannten Prinzenpaare sowie die Geschichte der Siegburger Karnevalsvereine runden die Ausstellung ab.

Die gut dreiwöchige Ausstellung liefert auch bereits einen kleinen Vorgeschmack auf eine umfangreiche Publikation. Diese wird das Siegburger Karnevalskomitee mit seinem Präsidenten Günter Krengel am 16. Januar 2011 vorstellen.

Kontakt:
Archiv und Wiss. Bibliothek des Rhein-Sieg-Kreises
Kaiser-Wilhelm-Platz 1 (Kreishaus)
53721 Siegburg
Telefon: 02241/13-2928
Fax: 02241/13-3271
archiv@rhein-sieg-kreis.de

Quelle: Rhein-Sieg-Kreis, Pressemitteilung, 25.10.2010

»Aus den Akten auf die Bühne« – Inszenierungen in der archivischen Bildungsarbeit

Mit der im Oktober 2010 erschienenen Publikation von Sigrid Dauks „Aus den Akten auf die Bühne“ − Inszenierungen in der archivischen Bildungsarbeit wird die im Juni 2010 von Prof. Susanne Freund gestartete Reihe „Historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit“ des Fachbereichs Informationswissenschaften (Studiengang Archiv) der FH Potsdam fortgesetzt.

Die Autorin behandelt ein interessantes Thema des Methoden- und Wissenstransfers. Szenische Darstellungen galten in der Fachwelt lange Zeit als Exotikum. In der vorliegenden Analyse ausgewählter Fallbeispiele wird der Gewinn dieser Vermittlungsform nun in ein neues Licht gerückt. Denn für ein erfolgreiches Marketing- und Bildungskonzept benötigen Archive ein öffentliches Forum und innovative Mitstreiter. Der historische Wert von Originalquellen lässt sich in der Kooperation mit Theatern überzeugend darstellen, wenn beide Partner aktiv in den Produktionsprozess eingebunden werden. Schauspieler/innen geben stummen Archivalien eine Stimme, um u. a. Bevölkerungsgruppen zu erreichen, die nicht zu den typischen Theater- oder Archivbesucher/innen zählen.

Auch wenn Archive zu den Non-Profit-Organisationen gehören, wird das Thema Archivmarketing immer wichtiger. Archivar/innen sollten aus diesem Grunde Freiräume nutzen und die aktuelle Debatte über Bildungschancen forcieren, die auch vor dem Hintergrund eines verantwortungsvollen Umgangs mit dem kulturellen Erbe geführt werden muss. Die Arbeit von Sigrid Dauks trägt deshalb dazu bei, das Image von Archiven aus einer neuen Perspektive zu betrachten.

Info:
„Aus den Akten auf die Bühne“ − Inszenierungen in der archivischen Bildungsarbeit
von Sigrid Dauks (Historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, hrsg. von S. Freund, Band 2) ISBN 978-3-936960-52-5 (145 Seiten). 2010. BibSpider, Berlin. EUR 25,90

Kontakt:
Prof. Dr. Susanne Freund
freund@fh-potsdam.de