Worms präsentiert Stauferurkunde

Das Stadtarchiv Worms verwahrt in seinen reichen Beständen eine Reihe wichtiger Urkunden der Stauferzeit. Stauferjahr und Nibelungenfestspiele geben nun doppelten Anlass, eine der Urkunden des zurzeit so präsenten Herrschers für die Bürger von Worms aus dem Jahre 1236 für einen begrenzen Zeitraum der interessierten Öffentlichkeit zu zeigen.

Im Rahmen der laufenden Neugestaltung des 2. Obergeschosses im Museum der Stadt Worms (Andreasstift) wird die Urkunde seit einigen Tagen dort neben weiteren authentischen Dokumenten der staufischen Blütezeit, darunter Wormser Münzen und religiösen Gegenständen, der Öffentlichkeit vorgestellt.

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Abb.: Originalurkunde von Kaiser Friedrich II. (Foto: Stadt Worms)

Die gut erhaltene Pergamenturkunde mit anhängender Goldbulle als Beglaubigungsmittel und Herrscherzeichen bestätigt in seinerzeit gängiger lateinischer Urkundensprache noch einmal die vom Kaiser schon 1220 den ‚getreuen’ Bürgern von Worms ausgesprochene Bestätigung ihrer Rechte und Freiheiten. Dazu gehörte vor allem die eigene Regelung der Friedenswahrung und die städtische Gerichtsverfassung, also zentrale Elemente der Autonomie der Stadt. Das in Würzburg, wohin eine Delegation von Worms aus zum Herrscher gereist sein muss, ausgestellte Herrscherdiplom wird von einer großen Zahl adliger und geistlicher Persönlichkeiten bezeugt, was für die Rechtskraft des Textes wichtig war.

Die Urkunden blieben für den Stadtrat bis zum Ende des Alten Reiches und der Zeit als Reichsstadt 1798 wichtige, wohl verwahrte Rechtsdokumente. Sie haben die Stadtzerstörungen von 1689 und 1945 ohne Schaden überstanden und sind aus konservatorischen Gründen normalerweise nicht in der Öffentlichkeit zu sehen. Die Urkunde belegt die engen und loyalen Beziehungen zwischen der Stadt und dem staufischen Herrscher, der derzeit wieder so im Mittelpunkt des Interesses steht.

Kontakt:
Museum der Stadt Worms im Andreasstift
Weckerlingplatz 7
67547 Worms
Telefon: (0 62 41) 9 46 39 – 0
Telefax: (0 62 41) 2 40 68
museum@worms.de
www.museum.worms.de

Stadtarchiv Worms
Raschi-Haus
Hintere Judengasse 6
67547 Worms
Telefon: (0 62 41) 8 53 – 47 00 (bis – 47 07)
Telefax: (0 62 41) 8 53 – 4710
stadtarchiv@worms.de
www.stadtarchiv-worms.de

Quelle: Stadt Worms, Stadtnachrichten, 16.7.2010

125 Jahre Stadtarchiv Karlsruhe

Das Stadtarchiv Karlsruhe konnte am 10. Juli 2010 seinen 125. Geburtstag mit einem Festakt und der Herausgabe einer Festschrift "Stadtarchiv Karlsruhe. Gedächtnis der Stadt" feiern. Vor rund 200 Gästen ging Oberbürgermeister Heinz Fenrich zunächst auf die Geschichte des Archivs ein und betonte, dass der Erlass eines Ortstatuts über die Verwaltung des städtischen Archivs im Jahr 1885 das Ergebnis eines schon länger andauernden Prozesses war.

Von der Bürgerschaft wurde die Verwaltung in ihrer Absicht bestärkt, die Geschichte der erst 1715 gegründeten Stadt zu erforschen und zu sichern. Ein Aufruf, wichtige stadtgeschichtliche Dokumente abzugeben, war so erfolgreich, dass die Stadt darin das Bedürfnis erkannte, "die Erinnerung der Stadt zu erhalten". Der Aufbau eines Stadtarchivs wurde als eine Investition für die Zukunft gesehen, "die vorzugsweise den nachfolgenden Generationen zu gute kommen wird." In einer Zeit, in der sich die Städte in Deutschland im Zuge der kommunalen Daseinsvorsorge intensiv um den Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur kümmerten, gehörte das Stadtarchiv als wichtiger Beitrag dazu.

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Abb.: Stadtarchivleiter Dr. Ernst Otto Bräunche, VdA-Vorsitzender Dr. Michael Diefenbacher und Karlsruhes Oberbürgermeister Heinz Fenrich während des Festaktes am 10. Juli 2010 (Foto: Stadtarchiv Karlsruhe)

Der Vorsitzende des VdA- Verband deutscher Archivarinnen und Archivare, Dr. Michael Diefenbacher, überbrachte die Glückwünsche des Berufsfachverbandes und hob in seinem Grußwort auf die identitätsstiftende Wirkung der Arbeit von Stadtarchiven ab. Um ihre Funktion als Garanten für zielorientiertes Informations- und Wissensmanagement in den Kommunen weiterhin zu erfüllen, benötigten die Archive fachlich geschultes Personal. Der VdA habe auf die geänderten Anforderungen schon mit der Ausarbeitung des Papiers "Berufsbild" reagiert, dessen fünf Thesen er kurz vorstellte. Das Stadtarchiv Karlsruhe sei auf einem guten Wege mit dem für Ende 2011 geplanten Abschluss des Ausbaus eines weiteren Magazins.

Abschließend stellte der Leiter des Stadtarchivs Dr. Ernst Otto Bräunche die zum Jubiläum erschienene Festschrift vor, die auf neue Bestände, darunter das Karlsruher Sportarchiv, und aktuelle Aufgabenschwerpunkte wie das Gedenkbuch für die ermordeten Karlsruher Juden eingeht. Als wichtige Zukunftsaufgaben sah er dabei die anstehende Übernahme digitaler Daten aus der Stadtverwaltung sowie die Fortsetzung und Intensivierung bestandserhaltender Maßnahmen und der erfolgreich begonnenen Digitalisierung der Sammlungsbestände.

Kontakt:
Stadtarchiv Karlsruhe
Markgrafenstraße 29
76124 Karlsruhe
Tel: 0721/133-4223
Tel: 0721/133-4225
Fax: 0721/133-4299
archiv@kultur.karlsruhe.de
www.karlsruhe.de/kultur/stadtgeschichte/stadtarchiv.de

Quelle: Stadtarchiv Karlsruhe, Bericht zum Jubiläum, 11.7.2010; Badische Neueste Nachrichten, 12.7.2010.

LVR unterstützt Stadtarchiv Köln

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) fördert das Historische Archiv der Stadt Köln mit rund 100.000 Euro. Das hat der Landschaftsausschuss der Landschaftsversammlung Rheinland unter Vorsitz von Jürgen Wilhelm in seiner heutigen Sitzung beschlossen. Für die Jahre 2011 bis 2014 wurden zudem gut 550.000 Euro in Aussicht gestellt.

Die Mittel des LVR werden dazu eingesetzt, das durch den Archiveinsturz geschädigte Archivmaterial zu identifizieren und nach Schadensbildern zu klassifizieren, um es in einem nächsten Schritt restaurieren zu können. Das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum in Brauweiler übernimmt einen Teil dieser Arbeit und unterstützt damit die Kölner Archivarinnen und Archivaren bei der Wiederherstellung des Materials.

Das Institut hat von Beginn an maßgeblich zur Rettung des Kölner Stadtarchivs beigetragen, so zum Beispiel bei Bergungsarbeiten oder der Aufbereitung gefriergetrockneter Archivalien.
„Trotz der prekären Haushaltssituation der kommunalen Familie leistet der Landschaftsverband Rheinland damit einen unverzichtbaren Beitrag zur Erhaltung der vielfältigen kulturellen Landschaft im Rheinland. Kultur ist mehr als die ‚Sahne auf dem Kuchen\’", sagt Wilhelm. „Sie ist eine gesellschaftliche Pflichtaufgabe, der der LVR im Rheinland vorbildlich nachkommt."

Kontakt:
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Postfach 2140
50250 Pulheim
Tel.: +49 (0)2234/9854-0
Fax.: +49 (0)2234/9854-285
afz@lvr.de

Quelle: LVR, Pressemitteilung, 14.7.2010

Kantonsübergreifendes Portal »Archives Online« gestartet

Wer die Aktenbestände verschiedener Deutschschweizer Archive durchforsten will, kann dies ab sofort via Internet tun. Möglich macht dies die seit dem 12. Juli 2010 frei geschaltete Suchplattform www.archivesonline.org. Sie ermöglicht die archivübergreifende Suche.

Am Portal angeschlossen sind das Staatsarchiv Zürich, das Staatsarchiv Basel-Stadt, das Staatsarchiv Zug und Staatsarchiv Thurgau sowie das Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich, die das System gemeinsam entwickelt haben. Vertreter der Kantone sprachen von einem "Quantensprung" und von einem "Meilenstein" in der Archivrecherche. Zu dem "fast schon revolutionär einfachen Suchsystem" werden in Kürze weitere Archive aus dem In- und Ausland stoßen, so teilen es die Betreiber in einer Pressemitteilung mit.

Fast schon revolutionär am neuen Portal ist dessen Einfachheit. Bestehende Systeme im Ausland betreiben riesige eigene Datenbanken. Wer sich anschließen will, muss seine Daten für die Publikation aus dem eigenen System exportieren und sie an eine zentrale Stelle schicken. Dort werden sie überarbeitet und für die Anzeige im Internet in eine Datenbank importiert. Ergänzungen, Korrekturen und Änderungen müssen immer wieder neu eingepflegt werden. Das verursacht Kosten – und zwar vermeidbare. Denn das Portal «Archives online» kommt ohne diese Zwischenschritte aus. Es macht sich den Umstand zunutze, dass größere Archive heute ohnehin eigene Online-Datenbanken betreiben. Dieser eine Datenstamm, wo ein Archiv alle seine aktuellen Verzeichnisse pflegt, wird vom Portal abgefragt. Und die angezeigten Treffer sind nichts anderes als Verweise auf eben diese Datenbanken – die immer auf dem neusten Stand sind.

Für die Phase der Entwicklung blieb die Arbeitsgemeinschaft mit den vier Kantonen und dem ETH-Archiv bewusst klein. Nur so war es den fünf Archiven möglich, die angestrebte Lösung innerhalb weniger Monate realisieren zu lassen. Ziel war es jedoch von Anfang an, dass unmittelbar nach der Freischaltung des Portals weitere Archive dazu stoßen sollten. Entsprechend ist bereits auf Ende August 2010 in Zürich eine Informationsveranstaltung angesetzt, zu der sich inzwischen Dutzende von in- und ausländischen Archiven angemeldet haben. Ab Herbst werden weitere schweizerische Kantone und größere Städte aufgeschaltet, zudem solche aus ausländischen Nachbargebieten. Auch nationale Archive haben ihr Interesse angemeldet.

Die öffentlichen Archive kommen nicht darum herum, ein Online-Angebot aufzubauen, das den Nutzungsgewohnheiten des 21. Jahrhunderts entspricht. Fast alle haben in den letzten fünfzehn Jahren moderne Datenbanken aufgebaut, die die Papierverzeichnisse sukzessive ablösen. Seit einigen Jahren schalten immer mehr Archive Online-Datenbanken auf, die Recherchen und die gezielte Vorbereitung eines Archivbesuchs ermöglichen. In jüngster Zeit beginnen erste Archive damit, zentrale Aktenserien aufs Netz zu stellen. So ist etwa das Staatsarchiv Zürich daran, alle Regierungsratsbeschlüsse und Kantonsratsprotokolle seit 1803 online zu publizieren, zudem Karten und Pläne – und schon bald Rechtsquellen aus der Zeit der alten Eidgenossenschaft. Basel-Stadt publiziert neben seinen Findmitteln seit Jahren immer mehr Bilder im Netz, eindrückliche Fotos aus 150 Jahren Geschichte. Das Staatsarchiv Zug präsentiert nicht nur seine eigenen Bestände, sondern auch diejenigen der Bürgergemeinde Zug. Das Staatsarchiv Thurgau, das erst seit einigen Monaten mit seiner Datenbank online ist, macht Verzeichnisse publik, die es bis vor wenigen Jahren noch gar nicht gab: detaillierte Findmittel zu Klosterarchiven, zum Landvogteiarchiv, aber auch zum jungen Kanton Thurgau und zu zahlreichen privaten Beständen. Und das Archiv für Zeitgeschichte der ETH publiziert die Verzeichnisse zu seinen zahlreichen Beständen von Firmen, Organisationen und Privatpersonen – Bestände, die teilweise eng verknüpft sind mit staatlichen Akten. Vielerorts haben also Quantensprünge stattgefunden, die teilweise kaum bemerkt wurden.

Dass sich wegen des Online-Angebots die Lesesäle der Archive leeren werden, glauben die beteiligten Archivare übrigens nicht. Denn einerseits erspart die Online-Suche nur in den seltensten Fällen das Studium der Akten. Und andererseits machen Archivrecherchen regelrecht süchtig. Wer einmal die Schwelle zu einem Archiv betreten hat, kommt in der Regel wieder. Das Online-Portal wird die Spurensuche erleichtern – und da und dort einen Narrengang ersparen. Entsprechend rechnen die beteiligten Archive wegen des neuen Suchangebots mit steigenden Besucherzahlen.

Links:

Kontakt:
Dr. Beat Gnädinger
Staatsarchivar des Kantons Zürich
044 635 69 10

André Salathé
Staatsarchivar des Kantons Thurgau
052 724 28 99

Dr. Peter Hoppe
Staatsarchivar des Kantons Zug
041 728 56 81

Esther Baur
Staatsarchivarin des Kantons Basel-Stadt
061 267 86 02

Dr. Gregor Spuhler
Leiter des Archivs für Zeitgeschichte (ETH Zürich)
044 632 36 44

Quelle: Medienmitteilung der Kantone Zürich, Zug, Basel-Stadt, Thurgau und des Archivs für Zeitgeschichte der ETH Zürich, 13.7.2010; NZZ, 13.7.2010

München im Wandel

Am Tag der Landesgeschichte 2010 beteiligt sich das Stadtarchiv München mit dem Projekt "Stadt im Wandel – Eine Erkundung am Beispiel der Schleißheimer Straße". Am Beispiel dieser Straße – einer der ältesten und längsten in München – kann exemplarisch der Prozess des urbanen Wandels während der letzten zwei Jahrhunderte veranschaulicht werden.

Das Münchner Stadtarchiv mit seiner "Zweitadresse" Schleißheimer Straße 105 bietet Informationen zur Geschichte der Straße und dient als Ausgangspunkt für geführte Erkundungen und Exkursionen zur sozialen, wirtschaftlichen und architektonischen Topographie der Schleißheimer Straße.

Info:
Erkundung "Schleißheimer Straße"
Donnerstag, 22. Juli 2010, 15.00 – 16.30 Uhr, Stadtarchiv München.
Freitag, 23. Juli 2010, 15.00 – 16.30 Uhr, Stadtarchiv München.
Treffpunkt jeweils: Schleißheimer Str. 105 (gegenüber Nordbad)

Leitung: Elisabeth Angermair M.A., Dr. Andreas Heusler

Teilnehmerzahl: 25. Eintritt frei!
Telefonische Voranmeldung ab 8. Juli 2010 unter (089) 233-0308

Kontakt:
Stadtarchiv München
Winzererstraße 68
80797 München
Tel. +49 (0)89 233 0308
Fax +49 (0)89 233 30830
stadtarchiv@muenchen.de
www.muenchen.de/stadtarchiv

Realschüler aus Herzebrock-Clarholz spielen Klostergeschichte

Als Beitrag zum 1150-jährigen Jubiläum des Klosters Herzebrock haben am 7. Juli 2010 Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse der Von-Zumbusch-Realschule das Theaterstück ‚1803 – Eine neue Zeit beginnt’ aufgeführt. Der Autor, Gemeindearchivar Eckhard Möller, hat auf der Basis von Quellen und Literatur den Konflikt zwischen dem Herzebrocker Benediktinerinnenkonvent und dem Grafen Moritz-Casimir II. von Bentheim-Tecklenburg (1768-1805) in sieben Szenen gesetzt, deren dramatischer Höhepunkt die Vertreibung der Nonnen aus dem Kloster ist.

Ein Jahr lang haben die Schülerinnen und Schüler unter Leitung der Regisseurin Christine Ruis am Text und an den Szenen gearbeitet und sich mit der Geschichte des Klosters auseinandergesetzt. Das Besondere an diesem Projekt war die Beteiligung der gesamten Jahrgangsstufe. Neben den Schauspielerinnen und Schauspielern gab es Gruppen, die das Bühnenbild gestaltet, die Kostüme geschneidert und für die Musik zwischen den Szenen gesorgt haben. Eine Videogruppe hat das Projekt von den Anfängen bis zur Aufführung verfolgt, so dass nach den Sommerferien die DVD über das Projekt vorgelegt werden kann.

Link: Infos und Bilder der Realschule zum Theaterprojekt

Kontakt:
Gemeindearchiv Herzebrock-Clarholz
Am Rathaus 1
33442 Herzebrock-Clarholz
Telefon: 0 52 45 / 444 – 120
Telefax: 0 52 45 / 444 – 215
eckhard.moeller@gt-net.de

BStU-Archiv in Gebärden

Premiere im Archiv der Stasi-Unterlagen-Behörde in Berlin-Lichtenberg: Für eine Gruppe von sieben Gehörlosen fand am 2. Juli 2010 eine Archivführung statt. Zwei Gebärdendolmetscher begleiteten die Besucher, die sich über ein deutsches Gehörlosenportal im Internet organisiert hatten.

Die Archivarin Elke Sonntag öffnete die Magazinräume mit Akten des Staatssicherheitsdienstes und einen Karteisaal, in dem verschiedene Karteien aufbewahrt und benutzt werden. Die Gruppe erfuhr Details zur Geschichte des Ministeriums für Staatssicherheit, sein Archiv, seinen Aufbau, seine innere Funktionsweise und seine Tätigkeit.

Vermittelt wurde das, was auch bei anderen Führungen an Informationen gebracht wird. Einziger Unterschied: Die Dolmetscher Janin Witten und Daniel Meixner setzten die Erklärungen simultan in entsprechende Gebärden um. Zwischen der Vortragenden, den Übersetzenden und der Besuchergruppe entstand dabei ein Zusammenspiel, das sich bereits nach kurzer Zeit einpendelte.

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Abb.: Die Archivarin Elke Sonntag und der Gebärdendolmetscher Daniel Meixner in Aktion: Hier erklären sie gerade, dass die Akten, die in den Regalen zu sehen sind, 1989 noch in den Dienstzimmern lagen, dort gebündelt und dem Zugriff der Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes entzogen wurden (Foto: BStU).

Da bei solch einer Führung sehr viele spezielle Begriffe vorkommen – sowohl aus der Welt des Staatssicherheitsdienstes als auch aus der Fachsprache der Archivare –, wurden diese vorab mit den Dolmetschern geklärt. Doch haben einige der Fachwörter gar keine Entsprechung in der Sprache der Gehörlosen. Dafür mussten die Dolmetscher Umschreibungen in der Gebärdensprache finden.

Die Besuchergruppe war begeistert von dem Angebot einer Archivführung in ihrer Sprache und stellte fest, dass es eigentlich noch viel mehr zum Archiv und den Unterlagen zu erfahren gibt, als in einer einzigen Führung vermittelt werden kann.

Auch zukünftig will das Archiv der BStU bei Bedarf Archivführungen für Gruppen von gehörlosen und schwerhörigen Bürgern anbieten. Wenn Sie an einer Archivführung mit Gebärdendolmetschern interessiert sind, dann kontaktieren Sie bitte frühzeitig per E-Mail oder Fax das Archiv der Zentralstelle in Berlin-Lichtenberg:

Kontakt:
BStU – Zentralstelle Berlin
Karl-Liebknecht-Straße 31/33
10178 Berlin
Telefon: (030) 23 24 – 66 99
Fax: (030) 23 24 – 66 19
archivfuehrungen@bstu.bund.de

Das Archiv wird, soweit möglich, auf Besucherwünsche eingehen und auch einen Gebärdendolmetscher für die Führung organisieren.

Quelle: Anne Brosin/BStU, Veranstaltungsbericht, 7.7.2010

Schülerpraktikum im Stadtarchiv Krefeld

Die Stadt Krefeld ermöglicht immer wieder Schülerinnen und Schülern, in die Arbeit von Fachbereichen hineinzuschnuppern. In den vergangenen zwei Wochen konnte Svenja Henßen vom Ricarda-Huch-Gymnasium die Arbeit im Stadtarchiv Krefeld kennenlernen. Nach einer allgemeinen Einführung in Zuständigkeiten und Aufgaben der Institution beschäftigte sich die 16-Jährige vor allem mit der Verzeichnungsarbeit eines neuen Archivbestandes. Dabei handelt es sich um ein kleines Krefelder Firmenarchiv. Henßen hatte die Aufgabe, aus Schriftstücken, Plänen, Briefen und Fotos die archivwürdigen Stücke zu bestimmen und ein kleines Inventar vorzubereiten, so dass die Archivalien zukünftig im Benutzersaal des Archivs der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Auch an der Präsentation des fünften Bandes der Krefelder Stadtgeschichte im Rathaus mit Oberbürgermeister Gregor Kathstede nahm sie teil. „Ich habe eine sehr abwechslungsreiches Praktikum erlebt und viele neue Eindrücke dieses spannenden Berufsalltags gewinnen können“, sagt die Schülerin.

Kontakt:
Stadtarchiv Krefeld
Girmesgath 120 / Postfach 2740
47727 Krefeld
Telefon: 02151-862701
Telefax: 02151-862710
stadtarchiv@krefeld.de

Quelle: Stadt Krefeld, Pressemeldung, 9.7.2010

Staatsarchiv und Schlossmuseum Gotha zeigen Plakat von 1856

Das Thüringische Staatsarchiv Gotha und das Schlossmuseum Gotha zeigen ab dem 16. Juli 2010 ein restauriertes Plakat aus dem Jahr 1856. Das wohl größte Plakat aus dieser Zeit in einer deutschen Sammlung sei über vier Meter lang und zwei Meter breit und zeige das Programm der Feierlichkeiten anlässlich des 25. Thronjubiläums des belgischen Königs Leopold I., wie die Stiftung Schloss Friedenstein mitteilte.

Leopold I. von Belgien wurde den Angaben zufolge 1790 in Coburg als Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld (ab 1826 Sachsen-Coburg und Gotha) geboren und war von 1831 bis 1865 der erste König der Belgier nach der Unabhängigkeitserklärung Belgiens von den Niederlanden.

Neben dem Druck seien in einer gemeinsamen Kabinettausstellung im Festsaal auf Schloss Friedenstein weitere Objekte aus Museen und dem Archiv mit Bezug zu den dynastischen Beziehungen zwischen Gotha und Belgien zu sehen.

Kontakt:
Stiftung Schloss Friedenstein Gotha
Schloss Friedenstein
99867 Gotha
Telefon: 0049 (0) 3621 8234-51
Telefax: 0049 (0) 3621 8234-57
www.stiftungfriedenstein.de

Quelle: ddp/adhoc News, Pressemitteilung, 8.7.2010

Stormarner Archive präsentieren sich auf dem SH-Archivtag

Siebzehn Kommunalarchive befinden sich im Kreis Stormarn. Jede Stadt, jedes Amt und jede selbstständige Gemeinde hat ein eigenes Archiv. Das ist in Schleswig-Holstein so vorbildlich, dass das Landesarchiv Schleswig-Holstein und der Verband der schleswig-holsteinischen Kommunalarchivarinnen und –archivare die Stormarner Archive eingeladen haben, sich auf dem 22. Schleswig-Holsteinischen Archivtag in Rendsburg (8./9. Juni 2010) vorzustellen.

Kreispräsidentin Christa Zeuke war deshalb bei der Eröffnung der Tagung am 8. Juni besonders stolz: „Was von den haupt- und ehrenamtlichen Archivarinnen und Archivaren geleistet wird, ist beachtlich!“ Neben der Entscheidung, was für die Zukunft aufgehoben werden muss, werden die Archivalien in Datenbanken beschrieben, um sie später schnell wieder vorlegen zu können. Damit ist aber noch längst nicht alles getan!

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Abb.: Das Kreisarchiv Stormarn präsentiert seine Arbeit auf dem 22. Schleswig-Holsteinischen Archivtag 2010 in Rendsburg, hier: Besucherinnen in der Ausstellung (Foto: Kreisarchiv Stormarn)

Die Archive kümmern sich auch und Konservierung und Restaurierung der Unterlagen, veröffentlichen Bücher (wie die Stormarner Hefte oder das Stormarn Lexikon), machen Ausstellungen und helfen natürlich der Verwaltung, Vereinen, Verbänden und allen interessierten Bürgern, das Material zu finden, das gesucht wird. Die Kreispräsidentin lobte insbesondere die Geschichtsarbeit: „Als ehemalige Lehrerin freut es mich besonders, dass viel Wert auf die Vermittlung der Stormarner Geschichte gelegt wird.“ Immer wieder kommen Studentinnen und Studenten der Universität Hamburg als Praktikanten nach Stormarn, Geschichtsvereine und Arbeitskreise arbeiten eng mit den Archiven zusammen und das Kreisarchiv bildet neue Verwaltungsauszubildende im ersten Lehrjahr einen Monat aus.

Nach dem Grußwort der Kreispräsidentin stellte die Hamburger Historikerin Barbara Günther die Archivlandschaft Stormarn genauer vor. Sie hat als Archivarin des Kreisarchivs Stormarn gearbeitet, kennt aber auch die Stormarner Archive als Forscherin und schilderte die Entwicklung insbesondere der letzten 20 Jahre. Dass Stormarn heute eine gut vernetzte Archivlandschaft besitzt, ist eine Entwicklung, die bis in die 1930er Jahre zurückreicht. Damals wurden die ersten ehrenamtlichen Archivpfleger am Staatsarchiv Kiel ausgebildet. Walter Frahm aus Reinbek war der erste, es folgten z.B. Martin Wulf aus Großhansdorf oder Martin Clasen aus Reinfeld. Ende der 1980er Jahre setzte verstärkt ein Umbruch ein.

Nach den ehrenamtlichen Archivpflegern folgten hauptamtliche Mitarbeiter. Die Aufarbeitung der eigenen Geschichte begann und viele Ortschroniken entstanden. Heute arbeiten die Stormarner Archive v.a. an der viele Jahre vernachlässigten Erfassung der Bestände in Datenbanken. Diese werden als Informationsplattformen im Internet immer wichtiger. Die alte Verwaltungsweisheit „Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt“ kann inzwischen umformuliert werden „Was nicht im Internet ist, ist nicht in der Welt“. Somit arbeiten die Archive wie Bibliotheken mit modernsten Mitteln, um freien Zugang zu Bildung zu ermöglichen.

Abschließend forderte Barbara Günther den weiteren Ausbau der Archive als Dienstleister für Verwaltung und Bürger: „Erst nachdem in die Stormarner Archive die Professionalität Einzug gehalten hat, konnten sie ihrer Aufgabe als Bewahrer der Rechtssicherheit und lebendige Forschungsstellen für die lokale und regionale Geschichte nachkommen.“ Der Erfolg bei zukünftigen Arbeitsfeldern wie der Umstellung der Verwaltung auf elektronische Aktenführung aber auch die Einstellung von Archivdatenbanken im Internet werden deshalb nur mit weiterhin gut ausgebildeten Archivarinnen und Archivaren möglich sein.

Begleitend zum Grußwort der Kreispräsidentin und zum Vortrag wurde eine Ausstellung auf der Tagung gezeigt. Die einzelnen Archive werden vorgestellt und besondere Projekte, wie der Geschichtspfad in Trittau, eine Schülerwerkstatt zum Thema „Wasser“ in Bad Oldesloe, die Verlegung von Stolpersteinen in Bargteheide und Reinbek oder eine Ahrensburger Ausstellung. Die Herstellung der Tafeln wurde von der Sparkassen-Kulturstiftung-Stormarn gefördert. In den kommenden Monaten soll sie durch Stormarn wandern und interessierte Bürger ermuntern, ihr Gemeinde-, Stadt- oder Amtsarchiv zu besuchen.

Der 22. Schleswig-Holsteinische Archivtag beschäftigte sich dann in den kommenden zwei Tagen mit wichtigen Themen wie Digitalisierung und Onlinestellung von Archivgut, der Übernahme von Personenstandsunterlagen aus den Standesämtern oder Urheberrechten im Archiv bei privaten Unterlagen. Über 90 Teilnehmer aus Schleswig-Holstein und den angrenzenden Bundesländern diskutierten und tauschten viele Erfahrungen dabei aus.

Link: alle Ausstellungstafeln und Fotos vom Landesarchivtag.

Kontakt:
Kreisarchiv Stormarn
Mommsenstraße 14
23843 Bad Oldesloe
Tel.: Tel. 04531/160-514
Fax: 04531 / 160-536
kreisarchiv@kreis-stormarn.de
www.kreisarchiv-stormarn.de

Quelle: Kreis Stormarn, Pressemitteilung, 25.6.2010