Historische Orte des Genusses – Tag des offenen Denkmals am 13. September 2009

Das Thema des Tages des offenen Denkmals am 13. September 2009 lautet "Historische Orte des Genusses". Orte des Genusses, der Freude und der Erholung gibt es überall. Sie sind ebenso vielfältig wie individuell. Für den einen ist es sein Garten oder ein öffentlicher Park, für den anderen ein Konzertsaal, ein Gasthof oder der heimische Platz vorm Kamin. Als historische Bauten entsprechen diese Orte damit einem breiten Spektrum unserer Denkmallandschaft. Das Motto des Tags des offenen Denkmals "Historische Orte des Genusses" geht auf diverse Vorschläge von Veranstaltern der Aktion zurück. Es wurde aufgegriffen, weil es die Veranstalter nicht festlegt, sondern ein vielfältiges Thema ist, das die unterschiedlichsten Zugriffe ermöglicht.

Fünf Schritte zum Genuss in der Kirche. Ein Beitrag zum Tag des offenen Denkmals 2009: „Historische Orte des Genusses“ (von Rüdiger Sareika):

"Nur ein Mensch, der mit allen Sinnen genießen kann, ist in der Lage, Gott zu erfahren. – Kirchbauten können Menschen bei dieser elementaren und zutiefst religiösen Seinserfahrung unterstützen. Gott selbst braucht die Kirchen nicht, wo doch die Welt seiner „Füße Schemel“ ist. Alle sakralen Räume sind letztlich Hilfskonstruktionen der Menschen für Gotteserfahrungen.

Beginnen wir mit dem Genuss des Raums. „Du stellst meine Füße auf einen weiten Raum“ heißt es in Psalm 39,1. Weite und die Erfahrung von Freiheit gehören zu den wesentlichen Botschaften des Christentums und lassen sich im Kirchraum genießen. Die lichte Höhe eines Kirchenschiffs richtet den Besucher auf, gibt seinen Gedanken und Gefühlen eine neue Freiheit. Die Mauern grenzen ab von der Last des Alltags. Die Raumerfahrung ist eine ganz andere als in den eigenen vier Wänden oder in einem Museum. Ganz deutlich wird der Mensch hier auf sich selbst verwiesen und auf seinen Bezug zu einer anderen Sphäre. Der Raum hilft, ganz bei sich zu sein.

Bewegung ist eng mit der Raumerfahrung verbunden. Ein Kirchraum fordert auch immer dazu auf, in ihm aus zu schreiten, auf und ab zu gehen, den Altar zu umrunden, die Seitenaltäre zu erkunden, die Vielfalt des Raums zu entdecken. Festes Kirchengestühl kann dabei manchmal hinderlich sein. Dennoch sollte man sich nie um den Genuss der Bewegung im Kirchraum bringen lassen.

Das Licht – Kirchen sind Orte, die von Beginn an mit den Mitteln der Lichtkunst gestaltet wurden. Gottes Wort „Es werde Licht.“ macht die Schöpfung erst sichtbar. Das Licht lässt uns die Schönheit der Welt erkennen. Aber das Licht selbst ist schon Schönheit für sich und vermittelt eine ganz eigene Erfahrung von Genuss. So haben die Architekten das Licht in den Kirchen auf vielfache Weise gestaltet. Größe und Formen der Fenster steuern den Lichteinfall, farbige Gläser sorgen für erstaunliche Lichtreflexe, Hell- und Dunkelzonen schaffen eine eigene Lichtarchitektur. Ebenso wie Kerzenglanz kann eine künstlerisch eingesetzte elektrische Beleuchtung, die Freude am Zusammenspiel der Lichtstrukturen erhöhen.

Stille ist gerade in unserer hektischen und reizüberfluteten Zeit ein seltener Genuss. Selbst in lauten Innenstädten halten die dicken Mauern der Kirchen den Lärm zu einem großen Teil ab. Kirchen können schlicht als ästhetisch ansprechende Räume belebender Stille genossen werden. Kaum ein anderes Gebäude bietet diese Möglichkeit.

Sakralräume sind aber auch immer Klangräume. Und Klängen zu lauschen ist ein besonderer Genuss. Auch über den Klang erfährt sich der Mensch. Die eigene Stimme wahrzunehmen, gehört zu den elementaren Erfahrungen. Wer einmal allein in einer Kirche ist und einfach zu summen anfängt, wird merken, wie sie oder er vom Klang der eigenen Stimme im Kirchraum verwandelt wird. Die Ausbreitung der selbsterzeugten Schallwellen wird spürbar, der Körper fühlt sich von ihnen getragen und beruhigt.

Das sind nur erste Schritte, um Kirchen als Orte von Glück und Seligkeit zu genießen. Die Wahrnehmung vieler weiterer Details kann den Charakter der Kirche als „Genussmittel“ beträchtlich erhöhen. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Pfarrer oder Architekten."

Link: www.tag-des-offenen-denkmals.de

Kulturbotschafter im Mülheimer Stadtarchiv

Dreißig junge Kulturbotschafter aus Mülheim an der Ruhr bringen ihren jüngeren Mitschülern die Kultureinrichtungen der Stadt nahe. Zwei von ihnen sind Alina Stanke (16) und Lisa Marie Appel (14). Die Zehntklässlerinnen des Karl-Ziegler-Gymnasiums werben unter ihren neuen Mitschülern aus der fünften Klasse für das Stadtarchiv Mülheim.

Seit März haben sich Lisa Marie und Alina im Stadtarchiv schlau gemacht. Ihre 28 Zuhörer aus der Klasse 5c hören ihrem Vortrag über die Stadtgeschichte aufmerksam zu. Immer wieder wird gezielt nachgefragt. In ihrer knapp 30-minütigen Präsentation haben die Kulturbotschafterinnen Vortrag und Bild \“ideal miteinander kombiniert\“, begeistert sich die Klassen- und Geschichtslehrerin Mirijam Kjurktschiew. Ebenso wie ihre Schüler konnte die Lehrerin beispielsweise lernen, dass das Karl-Ziegler- und das Otto-Pankok-Gymnasium aus der selben Keimzelle, nämlich der 1836 gegründeten Höheren Bürgerschule, hervorgegangen sind.

„Die Arbeit hat wirklich Spaß gemacht, weil sie mit soviel Elan recherchiert haben”, lobt Projekt-Mitarbeiterin Johanna Geistert den Einsatz von Alina und Lisa-Marie im und für das Stadtarchiv. „So erfahren Kinder, dass Geschichte sehr viel näher an ihrer Lebenswirklichkeit dran ist, als wenn sie diese nur aus dem Geschichtsbuch lernen”, lobt Kai Rawe, Leiter des Stadtarchivs, dessen Kulturbotschafterinnen.

Kontakt:
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Aktienstraße 85
45473 Mülheim an der Ruhr
Tel: 02 08 / 455 4260
Fax:02 08 / 455 4279
stadtarchiv@stadt-mh.de

Quelle: Thomas Emons, Der Westen/WAZ, 25.8.2009

Auf den Spuren Limburger Handelshäuser

Der Stadtarchivar von Limburg an der Lahn, Dr. Christoph Waldecker, führte die Sommertour der Nassauischen Neuen Presse (NNP) auf den Spuren Limburger Handelshäuser. In Limburg gab es zahlreiche Märkte, neben dem heute noch bekannten Fischmarkt, Kornmarkt oder Rossmarkt auch noch den Schuhmarkt, den Buttermarkt, den Markt der Gaden, den Heu- und Kohlenmarkt und den Leinenmarkt. Die ganze Stadt war ein Warenhaus, es gab alles, was zum täglichen Leben benötigt wurde, aber bei ganz verschiedenen Anbietern. Es war die Zeit, in der die Wollenweber Wohlstand in die Stadt brachten. Das änderte sich, als Limburg zum Erzbistum Trier kam. Die Bedeutung der Stadt nahm deutlich ab und erlebte erst mit der Anbindung an die Lahntalbahn eine neue Blüte.

Oft sind die Gewerbe treibenden Familien über Generationen dem Standort und ihrem Gewerbe treu geblieben. Betten-Siebert ist für Waldecker so ein Beispiel. Es wird in der vierten Generation geführt. Der Gründer des Unternehmens stammt aus Thüringen und hat Limburg als Handlungsreisender mit einer Kiepe und seinen Waren auf dem Rücken kennengelernt. 1884 kam es dann zur Gründung des Bettenhandels.

Die Familie Trombetta ist ein Beispiel für eine gelungene Integration, denn die Familie stammt aus Norditalien und siedelte sich im 17. Jahrhundert in Limburg an. Schnell taucht der Name in den Mitgliederverzeichnissen der Zünfte auf, und die Frauen aus der Familie heiraten oft angesehene Limburger Bürger. Bankgeschäfte und Kaffeerösterei des 1796 gegründeten Geschäfts sind später ihre wirtschaftlichen Standbeine.

Letzte Station der NNP-Sommertour war der Neumarkt, der von 1830 an entwickelt wurde. Das Marktgeschehen mit bis zu 600 Stück Großvieh pro Markttag führte jedoch zu Beschwerden der Anlieger über den Gestank, so dass der Handel mit Tieren auf den neuen Marktplatz (Ste.-Foy-Straße) verlegt wurde.

Kontakt:
Stadtarchiv Limburg an der Lahn
Dr. Christoph Waldecker M. A.
Mühlberg 2
65549 Limburg a. d. Lahn
Telefon : 06431 932367
christoph.waldecker@stadt.limburg.de

Quelle: Johannes Laubach, Frankfurter Neue Presse, 25.8.2009

Münster hat ein Drittel der ausgelagerten Kölner Archivalien übernommen

Nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs im März 2009 wurden Tausende von Dokumenten auf insgesamt 20 Lagerorte verteilt. Etwa ein Drittel der aus Köln ausgelagerten Archivalien wurde nach Münster gebracht und ist nun in den dortigen Archiven untergebracht. Damit ist Münster der Standort mit den meisten Einlagerungen aus Köln.

Die Archive des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und der Universität Münster sowie das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen mit den Standorten Münster und Coerde haben sich an der Hilfsaktion beteiligt. Von insgesamt 26 Regalkilometern an Dokumenten, die im Kölner Stadtarchiv untergebracht waren, stehen nun etwa 7.400 laufende Meter in Münster. Die restlichen Dokumente wurden auf andere Archive verteilt oder konnten aus den Trümmern des Stadtarchivs bislang nicht geborgen werden. Der Transport nach Münster war mit großem Engagement der Archivmitarbeiter verbunden – die Einlagerung wurde größtenteils vom Personal der münsterschen Archive erledigt.

In Archiven können nur vollständig trockene Dokumente gelagert werden, da sonst Schimmelbefall droht. Ein Teil der geborgenen Dokumente ist beim Einsturz des Kölner Stadtarchivs und während der Bergungsarbeiten jedoch nass gewordenen. Dieses Archivgut wurde nach der Bergung zunächst tiefgefroren, um weitere Schäden – neben Schimmelbefall drohen auch Verklebungen – abzuwenden. Die betroffenen Archivalien, die derzeit in einem Kühlhaus in Everswinkel untergebracht sind, werden nun nach und nach in der Restaurierungswerkstatt des LWL-Archivamtes gefriergetrocknet. Diese Methode ermöglicht eine schonende Trocknung ohne weitere Folgeschäden. Die Gefriertrocknungsanlage läuft seit dem 12. März 2009 auf Hochtouren. Dennoch werden erst im kommenden Jahr alle Dokumente wieder trocken sein, so die Experten der münsterschen Archive.

Auch in anderer Hinsicht helfen die Archive in Münster bei der Rettung des Archivgutes: Sie bieten den Kölner Archivaren Arbeitsplätze, um das in ihren Magazinen eingelagerte Archivgut zu erfassen und in Schadenkategorien einteilen zu können. Diese Arbeiten werden voraussichtlich im nächsten Jahr beginnen. Wann sie abgeschlossen sein werden, ist noch nicht absehbar. Die Dokumente aus Köln werden jedoch vermutlich noch mehrere Jahre in Münster bleiben.

Quelle: WWU Münster, Pressemitteilung, 25.8.2009

Stadtarchiv Lüneburg umgezogen

Derzeit sucht die Hansestadt Lüneburg einen neuen Leiter für das Stadtarchiv Lüneburg. Mitte 2010 soll der oder die Nachfolger(in) der langjährigen Archivleiterin Uta Reinhardt gleichzeitig die Leitung der Bibliothek übernehmen. Die Stadt will beide Stellen aus Kostengründen zusammenlegen, Stadtarchiv und Ratsbücherei der Hansestadt sollen fortan von derselben Person geleitet werden.

Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge betont, dass es nicht darum gehe, die Einrichtungen kaputt zu sparen, sondern darum, sie zu stärken. Gegenüber dem Hamburger Abendblatt erklärte er: "Im Zuge der Neuordnung der Kulturlandschaft versuchen wir Synergien zu nutzen, so dass insgesamt mehr Geld in die Kulturlandschaft fließen kann."

Investiert hat die Stadt nunmehr in das Gebäude der ehemaligen Landeszentralbank in der Wallstraße. Dort konnte jetzt das neue Stadtarchiv Lüneburg eingeweiht werden. Rund 300.000 Euro hat die Stadtverwaltung für Umzug, Regaleinbauten und die Klimatechnik entrichten müssen, um im Gebäude optimale Bedingungen für das Archiv zu schaffen.

In Anwesenheit von Oberbürgermeister Mädge, dem kommissarischer Archivleiter Danny Kolbe, der Stadtarchivarin a.D. Uta Reinhardt und dem Präsidenten des niedersächsischen Landesarchivs Bernd Kappelhoff feierten rund fünfzig Gäste am 17. August 2009 die Einweihung des neuen Stadtarchivs.

Kontakt:
Stadtarchiv Lüneburg
Wallstraße 4
21335 Lüneburg
Tel. 04131 309-719
Fax: 04131 309-586
stadtarchiv@stadt.lueneburg.de

Quelle: Hamburger Abendblatt, 18.8.2009; Hamburger Abendblatt, 4.4.2009.

Jahresprogramm 2009/2010 des Stadtarchivs Mannheim

Mit seinem Jahresprogramm 2009/2010 setzt das Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte in der Sommerpause einen Akzent für das Kulturleben der Stadt Mannheim. Zahlreiche Vorträge, Führungen und Ausstellungen warten auf ihre Besucher.

Die unterschiedlichen Angebote zeigen, wie viele Facetten die Geschichte Mannheims und der Region bietet: Den Auftakt am 1. September 2009 bildet eine filmische Erinnerung an das Geschehen vor 70 Jahren, den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, der Mannheim in Schutt und Asche legte. Und gleichsam als Metapher für jene dunklen Jahre schließt sich gerade eine Woche später eine Veranstaltung zum jährlich stattfindenden „Europäischen Tag der Jüdischen Kultur“ an.

Aber auch in der weiteren Vorausschau bietet sich geschichtlich interessierten Mannheimern ein buntes Kaleidoskop von Themenangeboten: Eine Exkursion auf den architektonischen Spuren des Bauhaus-Stils unter dem Motto „90 Jahre Bauhaus“ (in Zusammenarbeit mit dem Mannheimer Architektur- und Bauarchiv), die Ausstellung zur 150-Jahrfeier der Freireligiösen Gemeinde Mannheim oder eine Ausstellung von Jugendlichen über die Frage der Menschenrechte (in der KZ-Gedenkstätte Mannheim-Sandhofen) verweisen darauf, dass zahlreiche Kooperationspartner mit von der Partie sind. So auch die Vollzugsanstalt Mannheim (JVA), deren majestätische Gebäude in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiern und die zu diesem Ereignis eine Exklusiv-Führung anbietet. Hochattraktiv dürfte auch die gemeinsam mit der Popakademie geplante Veranstaltung „120 Jahre Mannheimer Schiffswerft“ werden.

Aber auch überregionale Themen werden in diesem Jahreszyklus vorgeschlagen: Die Geschichte der Räuberbanden im Südwesten wird mit einem Beitrag zum legendären Schinderhannes ebenso auferstehen wie der Mythos vom Bayernkönig Ludwig II.

Weitere Informationen und das vollständige Programmheft im pdf-Format sind auf der Homepage unter www.stadtarchiv.mannheim.de/Aktuelles zu finden. Dort sind auch regelmäßig aktuelle Ankündigungen aus dem Vortragsprogramm zu finden.

Die gedruckte Programmübersicht (Programmheft 2009/2010) ist im Sekretariat des Stadtarchivs Mannheim – Institut für Stadtgeschichte zu bestellen.

Kontakt:
Stadtarchiv Mannheim
Institut für Stadtgeschichte
Collini-Center
Collinistr. 1
D-68161 Mannheim
Fon +49 621 293-7027
Fax +49 621 293-7476
stadtarchiv@mannheim.de
www.stadtarchiv.mannheim.de

Deutsche Bildberichterstatter im besetzten Warschau (1939-1945)

Das Bundesarchiv in Koblenz erinnert mit der Ausstellung "Im Objektiv des Feindes. Die deutschen Bildberichterstatter im besetzten Warschau 1939-1945" an den 70. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen und den Beginn des Zweiten Weltkriegs.

Das im Jahr 1939 von pulsierendem Leben erfüllte Warschau mit seinen damals 1,3 Millionen Einwohnern verlor während des Zweiten Weltkrieges unter der deutschen Besatzung ungefähr 700.000 Einwohner, darunter fast die gesamte jüdische Bevölkerung der Stadt mit ca. 350.000 Menschen. Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen wurde Warschau zu einem Ort der Schikanen, der Repressionen und der Vernichtung seiner Bevölkerung. Im Jahr 1945 war Warschau eine fast menschenleere und zerstörte Stadt.

Die Ausstellung ist ein polnisch-deutsches Kooperations- und Forschungsprojekt des Instituts für Politische Studien der Polnischen Akademie der Wissenschaften und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (Bildagentur bpk und Museum Europäischer Kulturen) zusammen mit dem Haus der Begegnungen mit der Geschichte in Warschau, dem Freundeskreis Willy-Brandt-Haus sowie dem Bundesarchiv in Koblenz und dem Herder Institut in Marburg. Von der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit wird das Projekt finanziell gefördert.

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Abb.: Bei Danzig, Überfall auf Polen (gestellt!), 1. Sept. 1939, Bundesarchiv, Bild 146-1979-056-18A / Foto: Hans Sönnke

Die Autoren der Ausstellung, Danuta Jackiewicz und Eugeniusz Cezary Król trafen ihre Auswahl aus Bildmotiven, die in den Jahren 1939 bis 1945 von den Propaganda-Kompanien der Wehrmacht und der Waffen-SS in Warschau aufgenommen wurden. Die Fotografien stammen aus dem Bundesarchiv, in dem 1,1 Millionen Originalnegative der Propagandakompanien der Wehrmacht bewahrt werden, und der Bildagentur bpk der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin, die über Presseabzüge dieser Fotos verfügt. Ein geschichtswissenschaftlicher Kommentar der Autoren begleitet die ausgestellten Fotos, ergänzt durch weitere Dokumenten aus Beständen des Bundesarchivs.

Die chronologisch-thematisch geordneten Fotografien zeigen die Geschichte der Stadt in den Jahren des Krieges und der Besatzung. Die einzelnen Kapitel der Ausstellung behandeln den „Septemberfeldzug“ und die Zerstörungen in Warschau, die Repressionen gegenüber der jüdischen und nichtjüdischen Bevölkerung der Stadt, den Alltag im besetzten Warschau und im Ghetto (bis zu dessen Liquidierung nach dem Ghetto-Aufstand 1943), den Warschauer Aufstand und die Vernichtung der Stadt zwischen Oktober 1944 und Januar 1945.

Die für die Ausstellung ausgewählten Fotografien werden in Deutschland größtenteils erstmals öffentlich gezeigt. Zuvor wurde die Ausstellung im Herbst 2008 im Haus der Begegnungen mit der Geschichte in Warschau und im Frühjahr 2009 in Berlin präsentiert.

Wie der Titel der Ausstellung ankündigt, zeigt die Ausstellung Fotografien, die durch das „Objektiv des Feindes“ aufgenommen wurden. Manche der Aufnahmen, vor allem die von Joe Heydecker (dessen Nachlass im Bundesarchiv bewahrt wird), lassen auf eine gewisse Haltung der Empathie gegenüber den Fotografierten schließen. Generell jedoch präsentiert die Sammlung die Stadt Warschau und ihre Einwohner als Gegenstand der NS-Propaganda. Die ausgewählten Bilder erweitern den Wissensstand über die Geschichte der Stadt unter der deutschen Besatzung in den Jahren 1939 bis 1945. Insofern ist diese Ausstellung ein wichtiger Beitrag der gemeinsamen Erinnerung anlässlich des 70. Jahrestages des deutschen Überfalles auf Polen am 1. September 1939.

Die Ausstellung wird am Donnerstag, dem 27. August 2009, um 18.00 Uhr im Bundesarchiv in Koblenz eröffnet. Dr. Oliver Sander, Leiter des Referats B 6 (Bildarchiv) wird über die Bildbestände der Propaganda-Kompanien der Wehrmacht informieren, Prof. Eugeniusz Cezary Król, Institut für Polnische Studien der Polnischen Akademie der Wissenschaften, in das Thema der Ausstellung einführen.

Ein von den Autoren der Ausstellung herausgegebener umfangreicher Katalog ist im Benutzersaal des Bundesarchivs zum Preis von 35,00 € erhältlich. Polnische und deutsche Wissenschaftler erforschen und analysieren in ihren Beiträgen die umfangreichen Sammlungen von Warschau-Fotos der Propaganda-Kompanien, die sich in den Beständen des Bundesarchivs und der Bildagentur bpk befinden.

Info:
Danuta Jackiewicz und Eugeniusz Cezary Król (Hrsg.), Im Objektiv des Feindes. Die deutschen Bildberichterstatter im besetzten Warschau (1939-1945), Warschau 2009, Verlag Rytm/Haus der Begegnungen mit der Geschichte, ca. 400 Seiten, Preis 35,00 Euro (http://smbkatalogshop.besucherdienst.org).

Die Ausstellung ist vom 28. August bis 23. Oktober 2009 im Bundesarchiv zu sehen
Eröffnung: 27.8.2009, 18 Uhr): Montag bis Freitag 9.00 bis 19.00 Uhr, Samstag 9.00 – 13.00 Uhr, Eintritt frei
Bundesarchiv, Potsdamer Str. 1, 56077 Koblenz.

Das Bildarchiv des Bundesarchivs
Das Bundesarchiv verwahrt ca. 11 Millionen Bilder, Luftbilder und Plakate zur deutschen Geschichte. Erste Fotografien stammen aus dem Jahr 1860. Schwerpunkte sind Bilddokumente zu Ereignissen und Personen

  • der Weimarer Republik (u.a. Bestand "Bild 102 Aktuelle-Bilder-Centrale, Georg Pahl")
  • des „Dritten Reichs“, hier insbesondere die Bilder der Propagandakompanien der Wehrmacht (Bestand "Bild 101"),
  • zur DDR in Form von Bildern des Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienstes ADNZentralbild (Bestand "Bild 183" und nun "N 1648 Bild Sammlung Beier") und
  • zur Bundesrepublik Deutschland (u.a. Bestand "B 145 Bild Presse- und Informationsamt der Bundesregierung").

Im Referat B 6 (Bilder, Karten, Pläne, Töne = "Bildarchiv") sind derzeit 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an zwei Standorten (Koblenz, St. Augustin) tätig.

Jährlich betreut das Bildarchiv 100 persönliche Benutzungen und gut 3.500 schriftliche Anfragen von Wissenschaftlern, Journalisten, Privatleuten und Behörden. Im Auftrag von Benutzern werden durch eigene Mitarbeiter jährlich ca. 8.000 Scans angefertigt. Die Benutzung erfolgt auf Grundlage der "Bedingungen des Bundesarchivs für Bildbenutzungen". Gebühren für die Nutzung sind in der "Bundesarchiv-Kostenverordnung" festgelegt.

Der Zugang zu Bildern des Bundesarchivs ist seit September 2007 über das Digitale Bildarchiv www.bild.bundesarchiv.de auch online möglich.

Propagandakompanien der Wehrmacht:
Das Bundesarchiv verwahrt ca 1,1 Millionen Originalmotive der Propagandakompanien der Wehrmacht mit den drei Teilbeständen "Bild 101I Heer und Luftwaffe", "Bild 101II Marine" und "Bild 101III Waffen-SS". Zudem existieren ca. 100.000 Abzüge von Propagandakompaniefotos im Bestand "Bild 183 Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst – Zentralbild" und anderen Beständen. Diese Fotos wurden seit 1938 von ausgebildeten Fachleuten (Journalisten, Fotografen, Kameraleuten und Grafikern) angefertigt, die nach einer kurzen militärischen Ausbildung die Truppen der Wehrmacht auf allen Kriegsschauplätzen begleiteten. Zu diesen Propagandaeinheiten zählten die an der Front eingesetzten Propaganda-Kompanien und die Propaganda-Abteilungen in den besetzten Gebieten. Ihre Aufgaben beinhalteten

  • die Kriegsberichterstattung in Schrift, Ton, Film und Bild (Fotos, Zeichnungen, Gemälde),
  • die so genannte "Aktivpropaganda in den Feind und in die Bevölkerung der besetzten Gebiete" zur Beeinflussung der Kampfmoral des Gegners z.B. durch Flugblattabwürfe, Wandzeitungen oder Lautsprecherdurchsagen und
  • die Betreuung der eigenen Truppe.

Bei Kriegsbeginn wurde jeder Armee eine PK zugeteilt. 1942 hatte sich die Zahl der Heeres-PK auf insgesamt 21 erhöht und die Propagandatruppen hatten insgesamt fast Divisionsstärke (ca. 15.000 Mann) erreicht. 1943 wurden die Propagandatruppen sogar zur selbständigen Waffengattung und der neu geschaffenen Dienststelle "Chef der Propagandatruppen" unterstellt.

In Polen begleiteten zahlreiche PK-Fotografen die Wehrmacht beim Überfall auf Polen, fotografierten die Kämpfe auch während des Warschauer Aufstands, dokumentierten aber auch die Judenverfolgung und das Leben und Sterben der jüdischen Bevölkerung in den polnischen Ghettos.

Kontakt:
Bundesarchiv
Bildarchiv:
Dr. Oliver Sander
Potsdamer Str. 1
56077 Koblenz
Telefon: 0261 505 382
o.sander@bundesarchiv.de

Quelle: Bundesarchiv, Pressemitteilung, Koblenz, August 2009

Von müden Pilgern und Kaffee-Ablässen in Münster-Kinderhaus

Von der Leprastation zum pulsierenden Stadtteil: Kapitel aus der frühen wie jüngeren Geschichte des Ortsteils Kinderhaus blättert ein Themenabend im Stadtarchiv Münster auf. Am Donnerstag, 27. August 2009, gibt es um 18 Uhr Wissenswertes über Münsters Norden, garniert mit amüsanten Anekdoten und vielen Abbildungen.

Kinderhaus bestand über Jahrhunderte lediglich aus dem Leprosenhaus, der Kirche und umliegenden Höfen. Urkundlich erwähnt wird der Name erstmals anno 1333. Die Siedlung entstand aus dem Leprosorium, das vor den Toren der Stadt lag. Beste Kenner des Stadtteils sind Ruth Betz und Werner Rave. Die Gründerin des Heimatmuseums und der langjährige Leiter des Bürgerhauses werden die Zuhörer mitnehmen auf eine Reise vom Mittelalter bis heute.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lockten an sonnigen Wochenenden ausgezeichnete Kaffeewirtschaften die Münsteraner nach Kinderhaus. Eine Tradition, die schon Jahrhunderte zuvor gepflegt wurde. Sie besaß einen religiösen Ursprung. 1786 wurde von Papst Pius VI. ein Ablass gewährt, durch den die Gläubigen, die am Sonntag nach Mariä Himmelfahrt und an den folgenden sieben Tagen die Kirche Sankt Joseph in Kinderhaus besuchten, von allen Sünden freigesprochen wurden. Um sich von den Strapazen des Bußgangs zu erholen, kehrten die Pilgerer häufig ins Armenhaus ein. So gehörte der "Kaffee-Ablass" bald zum allgemeinen Sprachgebrauch.

Mit vielen Fakten und Informationen, untermalt von anschaulichen Bildern, laden die beiden Referenten zum informativen Streifzug durch die Historie des Stadtteils ein. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Kontakt:
Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster
Tel. 02 51/4 92-47 01
Fax 02 51/4 92-77 27
archiv@stadt-muenster.de

Quelle: Stadt Münster, Pressemitteilung, 21.8.2009

Bremer Hanseurkunde in Köln gesichert

Nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs Anfang März 2009 ist die zunächst verlorene geglaubte Bremer Hanseurkunde wieder aufgetaucht. Mitarbeiter des Archivs hätten der Stadt Bremen mitgeteilt, dass die Urkunde, mit der Bremen seinen Beitritt zur Hanse im Jahr 1358 erklärt hat, in einem Nebenkeller unbeschädigt geborgen werden konnte, sagte der Leiter des Staatsarchivs Bremen, Konrad Elmshäuser.

"Ich freue mich sehr, dass dieses für die Geschichte unserer Stadt so wichtige Dokumente bei dem tragischen Unglück von Köln unbeschädigt geblieben ist", kommentierte Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) den Fund. Die Urkunde befindet sich jetzt im Kölner Diözesanarchiv.

Quelle: Ad Hoc News, 20.8.2009

Hessischer VdA-Landesverband fordert verbesserte Archivpolitik

Unter dem Titel "\’Kulturpolitik heißt, unsere kulturelle Substanz zu bewahren\‘ – Köln ist überall!" hat der Landesverband Hessen im VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. am 29. Juli folgende Erklärung veröffentlicht und darin u.a. eine aktive Archivpolitik für Hessen gefordert.

"Am 3. März 2009 stürzte das Kölner Stadtarchiv, eines der bedeutendsten Archive im deutschen Kulturraum, in eine fast 30 m tiefe Grube, weil die örtliche Bauaufsicht versagt hatte. In Folge dieser Katastrophe tagten am 24. Juni 2009 über 160 Archivexperten aus dem In- und Ausland in Köln. Sie verlangten u.a. eine unabhängige Bauaufsicht und eine wirksamere Notfallvorsorge, Risikoanalysen für die bauliche Unterbringung und den dauerhaften Erhalt von Archivgut.

Insbesondere aber wiesen sie darauf hin, dass die Politik die „schleichende Katastrophe“ des alltäglichen Archivgutverlustes trotz der Ereignisse in Köln noch längst nicht realisiert habe. Historisch wertvolle Dokumente auf Pergament und Papier bedürfen zu ihrem Erhalt der nachhaltigen Fürsorge.

Wie sieht es in Hessen aus?

Im Ländervergleich steht Hessen schlecht da. Die Zeit drängt, um den schleichenden Verlust von schriftlichem Kulturgut zu stoppen! In den Kommunen ist die Lage besonders prekär. Hier benötigt man keinen U-Bahnbau, um das kulturelle Erbe zu vernichten.

Dies besorgt die tagtägliche Vernachlässigung:

  • Das Hessische Archivgesetz überträgt den Kommunen die Verantwortung für die Archivierung ihrer Unterlagen. Diese Vorgabe wird aber kaum beachtet: Weit mehr als die Hälfte aller hessischen Städte und Gemeinden verfügt über gar kein Archiv. Und dort wo Archive existieren, führen sie ein Schattendasein auf Dachböden, in Kellern oder abgelegenen Gewerbegebieten.
  • Als vermeintlich „freiwillige Leistung“ stehen Archive fast immer ganz oben auf der Streichliste der Kommunalpolitiker. Insbesondere leiden sie unter Personalabbau. Allenthalben ersetzt inzwischen das Ehrenamt die ausgebildete Fachkraft.
  • Trotz der klaren Vorgaben des Archivgesetzes bieten die Verwaltungen ihre Unterlagen schon lange nicht mehr systematisch den Archiven an. „Wilde Kassationen“ sind an der Tagesordnung. Rechtswahrendes und historisch wertvolles Schriftgut wird nicht mehr gesichert, sondern achtlos vernichtet.

Sieht man von Frankfurt ab, ist zumal die Personalausstattung der meisten hessischen Kommunalarchive, selbst in den Mittel- und Großstädten völlig unzureichend und die räumliche Unterbringung des Archivguts behelfsmäßig. Hessen hat den Anschluss an die Standards, die in anderen Bundesländern gelten, verloren.

Anforderungen an Archive heute

Die Archive und ihre Mitarbeiter/innen werden mit immer höheren Erwartungen konfrontiert. Aktuell zählen dazu der Aufbau internetfähiger Datenbanken und die Digitalisierung von Archivgut für eine komfortablere Nutzung, die Sicherung digitaler Unterlagen und die Übernahme der Standesamtsregister. Wie sollen sie dies umsetzen, wenn immer mehr Mittel gestrichen werden?

Archive bieten weit mehr als kulturelle Zusatzangebote zur Förderung der Heimatgeschichte:

  • Sie sichern das Wissen über die Vergangenheit und schaffen damit die Basis für eine kulturelle Identitätsbildung in den Gemeinden, Städten und Regionen. Sie sind ein wichtiger Partner bei der Vermittlung historischer Inhalte und Werte in Schulen und an Universitäten, für die Medien und die interessierte Öffentlichkeit.
  • Sie sind Anlaufstellen für Bürgerinnen und Bürger, indem sie zuverlässige und authentische Informationen über das Verwaltungshandeln bereithalten. Sie dienen unmittelbar der Rechtsicherung, fördern den politisch-historischen Diskurs und stabilisieren die Zivilgesellschaft und die Demokratie.
  • Sie sind Servicestellen der Verwaltung, z.B. beim Einstieg in den digitalen Geschäftsgang, denn dieser setzt eine komplexe Analyse der Verwaltungsabläufe voraus, um nicht schon nach kurzer Zeit ein Informations-Chaos, statt Einspareffekte zu produzieren. Transparenz von Verwaltungshandeln muss auch künftig dauerhaft gesichert werden. Archivarinnen und Archivare verfügen in diesen Fragen über Fachwissen, auf das viele Kommunen aus Unkenntnis verzichten.

Perspektiven einer aktiven Archivpolitik

Hessen bedarf dringend einer aktiven Archivpolitik, insbesondere in den Kommunen. Darauf hat der VdA schon 2007 in seiner Stellungnahme zur Novellierung des Hessischen Archivgesetzes hingewiesen. Zur Sicherung der historischen Überlieferung in der Fläche benötigt Hessen deutlich mehr fachlich geführte Archive. Für kleinere Kommunen können Archivverbünde geschaffen werden. Die Kreise müssen mehr Verantwortung übernehmen, indem die wenigen vorhandenen Kreisarchive ausgebaut und weitere gegründet werden. Dass fachlich geführte Kreisarchive eine kontinuierliche Archivpflege in den zugehörigen Kommunen übernehmen können, zeigen die Beispiele Hochtaunuskreis und Kreis Gießen.

Von dem vorhandenen niedrigen Niveau aus können die meisten Kommunen eine aktive Archivpflege aber nicht alleine schultern. Hier ist das Land Hessen gefordert, seine Kulturhoheit ernst zu nehmen.

Als erster Schritt sollte die jüngst eingerichtete Archivberatungsstelle dauerhaft gesichert werden. Das Land sollte darüber hinaus über finanzielle Anreize zur Archivierung des kommunalen Schriftguts nachdenken. Nicht nur im Bereich der Bibliotheken ist die Vergabe von Fördermitteln über den Kommunalen Finanzausgleich sinnvoll und notwendig!

Wie der neueste Rechnungshofbericht klar macht, müssen auch die Staatsarchive präsenter sein und weiter gestärkt werden. Mit einem kompetenten technischen Zentrum für Bestandserhaltung, wie es in anderen Ländern existiert, könnten die Staatsarchive auch den Kommunen im Notfall und bei der regelmäßigen Bestandserhaltung fundiertes Fachwissen anbieten.

Wie handlungsfähig andere Bundesländer sind, zeigen die Entwicklungen in Niedersachsen, Baden-Württemberg, Sachsen sowie jüngst das Beispiel NRW: Es verfügt nicht nur seit langem über eine gut funktionierende Archivberatung für Kommunal- und Adelsarchive. Inzwischen sichert die „Landesinitiative Substanzerhalt“ mit einem Finanzvolumen von 3,2 Mio. Euro jährlich 2,1 Mio. Blatt Archivgut und das Programm „Archiv und Jugend“ verdoppelt zweckgebunden eingesetzte kommunale Finanzmittel.

Als Soforthilfe und zur Unterstützung von Digitalisierungsmaßnahmen stellt das Land NRW dem Stadtarchiv Köln 300.000 Euro zur Verfügung. Stadtväter und Landesregierung haben versichert, dass der Neubau des Kölner Stadtarchivs der innovativste und modernste Kommunalarchivbau in Europa werden soll!

In der Eröffnungsrede zur Kölner Expertenanhörung am 24. Juni 2009 sprach NRW-Ministerpräsident Rüttgers von der Gefahr, „dass sich der Kulturbetrieb nur noch auf die spektakulären Großereignisse konzentriert, auf so genannte Events“. Dagegen würde „das weniger Sichtbare und Spektakuläre, aber Dauerhafte und Bleibende“ leicht vergessen. Rüttgers mahnte: „Kulturpolitik heißt, unsere kulturelle Substanz zu bewahren. Es geht nicht nur um eine Menge alter Dokumente. Es geht auch um unsere Werte.“
Eine nachhaltige Kulturpolitik ist ohne lebendige Archive nicht denkbar – auch nicht in Hessen!

Wiesbaden, 29. Juli 2009
Der Vorstand des Landesverbandes
Dr. Brigitte Streich, Vorsitzende (Stadtarchiv Wiesbaden)
Dr. Thomas Heiler (Stadtarchiv Fulda)
Dr. Karl Murk (Staatsarchiv Marburg)
Birgit Dreuth (Evangelische Kirche Hessen-Nassau)"

Link: http://www.vda.lvhessen.archiv.net

Download: http://www.vda.lvhessen.archiv.net/texte/HessischeErkl2009.pdf