Jüdisches Leben in Heilbronn

In einer aktuellen Treppenhaus-Ausstellung informiert das Stadtarchiv Heilbronn im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Heilbronner Einblicke 2009 – Jüdisches Leben in Heilbronn“ über die Geschichte der jüdischen Gedenkstätte am Synagogenweg. Hintergrund ist das Vorhaben der Stadt Heilbronn, die Anlage an der Allee mit dem Synagogengedenkstein und der Skulptur „Kuppel“ von Bettina Bürkle im Zuge der Postpassageschließung neu zu gestalten.

Die Städtischen Museen Heilbronn haben außerdem zwei besondere Exponate zur Verfügung gestellt: Das Entwurfsmodell „Kleine Kuppel“ von Bettina Bürkle sowie die Fragmente eines Synagogenfensters, die die Zerstörung des Heilbronner Gotteshauses am 10. November 1938 überlebt haben.

Darüber hinaus geben in der neuen Ausstellung Dokumente, Schriftstücke und Bücher aus den Beständen des Stadtarchivs interessante Einblicke in das jüdische Leben vergangener Zeiten. Die ausgestellten Fotos stammen aus dem so genannten „Roten Album“ und zeigen Aufnahmen vom 1. April 1933, bei dem auch in Heilbronn – von der NSDAP initiiert – jüdische Geschäfte und Kaufhäuser boykottiert wurden.

Eine Führung durch die Treppenhaus-Ausstellung ist für Mittwoch, 19. August 2009, 17 Uhr geplant. Anmeldungen sind über das Internet unter www.stadtarchiv-heilbronn.de möglich sowie unter Telefon (07131) 56-28 06.

Die Treppenhaus-Ausstellung ist kostenfrei und hat zu den allgemeinen Öffnungszeiten des Stadtarchivs geöffnet: Dienstag von 10 bis 19 Uhr, Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 17 Uhr sowie am Wochenende von 11 bis 17 Uhr; Montag, Freitag und an Feiertagen geschlossen.

Kontakt:
Stadtarchiv Heilbronn
Eichgasse 1
74072 Heilbronn
Tel. (07131) 56-2290
Fax (07131) 56-3195
stadtarchiv@stadt-heilbronn.de
www.stadtarchiv-heilbronn.de

Quelle: Stadt Heilbronn, Pressemeldung, 13.8.2009

Mülheimer Mekka für Familienforscher

Unter dem Titel "Mekka für Familienforscher" berichtet die WAZ über die neuen Möglichkeiten der Familienforschung im Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr nach dem Inkrafttreten des Personenstandsrechtsreformgesetzes zum 1. Januar 2009 und der sukzessiven Übernahme der Standesamtsunterlagen durch das Stadtarchiv.

Im Stadtarchiv Mülheim stehen seit Januar 2009 über 800 Registerbände für die Öffentlichkeit bereit, die das Leben, Sterben und Heiraten der Mülheimer bekunden. Diese Teilbestände des Standesamts, die Jens Roepstorff als Leiter des Fachbereichs "Amtliches Schriftgut" im Stadtarchiv in Empfang nimmt, werden unter Familienforschern, Nachlassermittlern und Historikern als "heiße Ware" gehandelt.

Die seit Jahresbeginn gültige Nutzungsregelung erlaube zwar keinen unbegrenzten Datenzugriff, denn Sterbeurkunden bleiben für die ersten 30 Jahre nach dem Tod unter Verschluss, bei der Heirat sind es 80 und bei der Geburt sogar 110 Jahre. Dennoch handele es sich um eine Art "Demokratisierung der Daten", so Archivleiter Dr. Kai Rawe, da nunmehr jedermann in die Urkunden Einblick nehmen könne.

Kontakt:
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Aktienstraße 85
45473 Mülheim an der Ruhr
Tel: 02 08 / 4 55 42 60
Fax: 02 08 / 4 55 42 79
stadtarchiv@stadt-mh.de

Quelle: Dennis Vollmer, WAZ/DerWesten.de, 14.8.2009

Vom Schloss Fechenbach zur Burg Eppstein

Ab 1. November 2009 wird Monika Rohde-Reith als Stadtarchivarin und Museumsleiterin in der Burgstadt Eppstein arbeiten. Sie tritt damit die Nachfolge von Bibliotheksdirektor i. R. Dr. Bertold Picard an, der seit 1965 im Amt ist. Picard hatte die Stelle ehrenamtlich ausgeübt, für Rohde-Reith wird sie in eine feste Halbtagesstelle umgewandelt. Um den Posten hatten sich mehr als 80 Kandidaten beworben. Rohde-Reith kam in zwei Durchgängen zum Zuge.

Bisher arbeitet die 43-Jährige als Stadtarchivarin und Pressereferentin in Dieburg, wo sie viele wichtige Impulse gesetzt hat. 1994 hatte sie das Stadtarchiv im Keller des Rathauses übernommen, 1995 kam die Pressearbeit hinzu. Sie wirkte unter anderem bei der Sanierung des Museums zwischen 2002 und 2007 mit. Unter ihrer Federführung erschien auch die Stadtchronik. Für die Stadt sitzt sie im Vorstand des Vereins „Deutsche Fachwerkstraße“ und organisiert Veranstaltungen zur Reihe GartenRheinMain“.

Eine der letzten großen Arbeiten, die Rohde-Reith zu stemmen hat, ist die Ausstellung „Jüdisches Leben in Dieburg“, die am 2. September 2009 im Museum Schloss Fechenbach eröffnet wird. Sie wird selbst in die Ausstellung einführen. – Ob, wie und wann die Stelle Rohde-Reiths wieder besetzt werde, sei derzeit noch nicht abzusehen, so Dieburgs Bürgermeister Dr. Werner Thomas.

Kontakt:
Stadtarchiv Eppstein
Hauptstr. 99
65817 Eppstein (Taunus)
Telefon 06198 / 305110
Fax 06198 / 305109

Quelle: Lisa Hager, DA-imNetz.de, 15.8.2009

Kölner Archivalien erhalten auch in Siegen »Asyl«

Seit dem 10. August 2009 gehört das Stadtarchiv Siegen zu den 19 so genannten "Asylarchiven" für geborgene Kölner Archivalien. Zunächst lieferten zwei LKW insgesamt 28 Paletten mit wertvollen Dokumenten an, im Laufe der Woche werden weitere drei Ladungen im KrönchenCenter in Siegens Oberstadt erwartet und vom Team des Stadtarchivs in den Regalen verstaut.

Nachdem am 3. März das Kölner Stadtarchiv aufgrund von U-Bahn-Baumaßnahmen einstürzte, wurde in einer beispiellosen Aktion in den folgenden Wochen mit dem Einsatz von mehreren hundert freiwilligen Helfern die Rettung des historischen Gedächtnisses der Stadt Köln organisiert. Rund 30 Regalkilometer Akten, dazu rund 65.000 Urkunden seit dem 10. Jahrhundert, waren zu bergen.

Für die Stadt Siegen war es selbstverständlich, freie Magazinkapazitäten anzubieten, um geborgenes und gereinigtes Archivgut vorübergehend einzulagern. Stadtarchivar Ludwig Burwitz, der bereits im April sechs Tage im Kölner Erstversorgungszentrum verschüttete Archivalien gereinigt hat: "Glücklicherweise sind wir vor gut zwei Jahren in das KrönchenCenter umgezogen. In unserem neuen Archiv wurde genügend Reservefläche für die nächsten 25 Jahre eingeplant, so dass wir problemlos den Kölner Kollegen 500 laufende Regalmeter zur Einlagerung anbieten konnten." Außerdem stimmten in Siegen – wie im übrigen auch im Stadtarchiv Freudenberg (siehe Bericht vom 4.8.2009), das bereits in der vergangenen Woche beliefert wurde – die klimatischen Bedingungen und die Sicherheitsmaßnahmen. Darüber hinaus war die schnelle Erreichbarkeit von Köln aus ein großer Vorteil.

Wie lange die Kölner Dokumente "Asylrecht" in Siegen genießen werden, ist noch nicht abzusehen. Ludwig Burwitz geht von vier bis fünf Jahren mindestens aus, eventuell sogar länger. "Anfang nächsten Jahres werden sich vier Archivare aus Köln in Siegen einquartieren und den Inhalt der Kartons aufarbeiten und digital verzeichnen. Bis jetzt weiß ja noch niemand, welche Kostbarkeiten darin verborgen sind." Das wird der erste Schritt zur Zusammenführung der jetzt von Freiburg bis Schleswig verstreuten Kölner Archivalien sein. Bis alle zerstörten Dokumente restauriert sein werden, wird es gar noch einige Jahrzehnte dauern!

Kontakt:
Stadtarchiv Siegen
KrönchenCenter
Markt 25
57072 Siegen
Tel.: 0271 / 404 – 3095
Fax: 0271 / 404 – 3099
l_burwitz@siegen.de

Quelle: Stadt Siegen, Pressemitteilung, 12.8.2009

250.000 Euro aus Lotto-Erträgen für Historisches Archiv der Stadt Köln

Eine gemeinsame Spende über 250.000 Euro aus PS-Zweckerträgen für die Rettung beschädigter Dokumente aus dem eingestürzten Kölner Stadtarchiv überreichten am 12. August 2009 Michael Breuer, Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands (RSGV), Artur Grzesiek, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse KölnBonn, und Alexander Wüerst, Vorsitzender des Vorstands der Kreissparkasse Köln, dem Verein der "Freunde des Historischen Archivs der Stadt Köln".

Die Viertelmillion Euro soll dazu eingesetzt werden, den Bestand "Chroniken und Darstellungen" des Stadtarchivs zu restaurieren. Er umfasst über 500 Archivalien aus der Zeit vom 13. bis ins 20. Jahrhundert, neben Chroniken und Handschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit vor allem Manuskripte wissenschaftlicher Arbeiten des 18. und 19. Jahrhunderts.

Die Spende über 250.000 Euro vom RSGV, der Sparkasse KölnBonn und der Kreissparkasse Köln stammt aus der Sparform "PS-Sparen und Gewinnen", die das Sparen mit einer Lotterie verbindet. Darüber hinaus wird der so genannte "Zweckertrag" von 25 Cent pro verkauftem Los an als gemeinnützig anerkannte Träger der Jugend-, Wohlfahrts- und Kulturpflege im Geschäftsgebiet der Sparkassen weitergegeben.

„Damit der rheinischen, deutschen und europäischen Geschichtswissenschaft wertvolle Quellen erhalten bleiben, wollen wir einen finanziellen Beitrag für die Restaurierung leisten“, erläuterte Michael Breuer, Präsident des RSGV, das Engagement der beiden Sparkassen und des Verbandes.

Für Artur Grzesiek, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse KölnBonn, ist diese Förderung Ausdruck der Verbundenheit mit dem Standort und den Bürgern der Stadt. "Das Historische Archiv ist das Gedächtnis der Stadt und des Lebens ihrer Bürger. Auch wenn es nur ein kleiner Teil der Restaurierungskosten ist, freuen uns sehr, uns an der Rettung wichtiger Zeugnisse der Stadtgeschichte über die Jahrhunderte hinweg und der Nachlässe bedeutender Bürger über die Jahrhunderte hinweg zu beteiligen. Mit dem PS-Zweckertrag fließen hier Gelder, die unsere Kunden aufgebracht haben, wieder für bürgerschaftliche Belange zurück."

Alexander Wüerst, Vorsitzender des Vorstandes der Kreissparkasse Köln, ergänzte: "Bei den Kölner Archivalien handelt es sich um ein Kulturgut von europäischen Rang, zu dessen Rettung und Erhalt alle Anstrengungen unternommen werden müssen. Auch wir leisten dazu gerne einen Beitrag. Als Sparkasse des Kölner Umlands – mit unserem Hauptsitz in Köln – fühlen wir uns zudem kulturell und wirtschaftlich eng mit der Stadt Köln verbunden."

Burkhard von der Mühlen, Vorsitzender des Vereins der „Freunde des Historischen Archivs der Stadt Köln“, dankte im Namen des Vereins den Sparkassen-Vertretern sehr herzlich für die 250.000 Euro, die „weit über das hinausragen, was wir bislang erhalten haben.“ Der erst im August 2006 gegründete Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, das Historische Archiv zu einem „Bürgerarchiv“ zu machen und den Kölnerinnen und Kölnern zu verdeutlichen, welche Schätze in dem „Gedächtnis der Stadt“ ruhen.

Quelle: Rheinischer Sparkassen- und Giroverband, Medieninformation, 12.8.2009

Neue Regale für neue Schätze im Stadtarchiv Elmshorn

Verloren geglaubte Akten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind unvermutet im Keller des Elmshorner Rathauses wieder aufgetaucht. Bereits bei der ersten Sichtung der insgesamt 49 Kartons mit Verwaltungsakten des Ordnungsamtes und der Polizeiverwaltung wird den ehrenamtlichen Archiv-Mitarbeitern Jürgen Wohlenberg und Karl Heinz Kuhlemann klar, dass sie wichtige Unterlagen gefunden haben: Polizei-Akten aus der Nazi-Zeit, zum Beispiel über die Verfolgung von Sinti und Roma, sowie Akten über alle 24 im Jahre 1938 noch in Elmshorn lebenden Juden. Allerdings sind viele Akten erheblich während der Sturmfluten 1962 oder 1967 beschädigt worden.

Viele Akten können aber auch sofort in das neue Rollregal einsortiert werden, das gerade im Archiv aufgebaut worden ist. Die Kosten in Höhe von knapp 8.000 Euro haben je zur Hälfte die Stadt Elmshorn und der Förderverein für das Stadtarchiv Elmshorn bezahlt. Mit rollenden Regalen kann die Raumfläche wesentlich optimaler ausgenutzt werden. Der im Oktober 2005 gegründete Verein hatte bereits vergangenes Jahr ein wesentlich größeres Rollregal für rund 10.000 Euro allein finanziert. „Die Lagerkapazität ist jetzt auf 480 Regalmeter gewachsen und hat sich insgesamt um etwa ein Drittel vergrößert“, so Wohlenberg, der auch Schatzmeister des von Kuhlemann initiierten Fördervereins ist.

Damit bei den Archivalien im Elmshorner Stadtarchiv nicht die Übersicht verloren geht, hat die Stadt bereits im Frühjahr vier neue Rechner und eine neue Software für die Inventarisierung angeschafft.

Kontakt:
Stadtarchiv Elmshorn
Schulstraße 36 (Weißes Haus)
25335 Elmshorn
Telefon: 04121 – 231 271
Telefax: 04121 – 231 272
stadtarchiv@elmshorn.de
www.stadtarchiv-elmshorn.de (Förderverein)

Quelle: Carsten Petersen, Elmshorner Nachrichten, 7.8.2009

Grundwasser-Bergung des Kölner Archivgutes soll fortgeführt werden

Die Bergung von Archivalien des Historischen Archivs der Stadt Köln im Grundwasser soll fortgesetzt werden. Das schlägt Oberbürgermeister Fritz Schramma dem Rat vor und hat eine entsprechende Vorlage am Freitag, 7. August 2009, schlussgezeichnet. In Vertretung des Rates hatte anschließend der Hauptausschuss darüber zu entscheiden. Oberbürgermeister Fritz Schramma hält die weitere Unterwasserbergung aus rechtlichen, kulturpolitischen und wirtschaftlichen Gründen für geboten:

"Ich sehe uns da einerseits in einer rechtlichen Verpflichtung durch das Archivgesetz Nordrhein-Westfalen und durch die Verträge mit den Leihgebern, die weiteren Archivalien auch im Grundwasser zu retten. Ein Verzicht auf diese Maßnahmen würde wichtiges Kulturgut und einen Teil des \’Kölner Gedächtnisses\‘ für immer verloren geben und einen national wie international kaum abzuschätzenden kulturpolitischen Schaden anrichten. Ich bin erleichtert, dass ein technisches Verfahren von unserem externen Sachverständigen gefunden wurde, das deutlich unter den anfangs befürchteten zweistelligen Millionenkosten bleibt und trotzdem sicher ist. Auch wirtschaftlich gesehen ist die weitere Bergung im Grundwasser anzuraten, zumal das zu rettende Archivgut auch einen wirtschaftlichen Nutzen für die Stadt Köln hat."

Bei der Fortführung der Bergungsarbeiten ist laut einer Machbarkeitsstudie der beauftragten Gutachter, der Smoltczyk & Partner GmbH, je nach technischen Erfordernissen mit voraussichtlichen Kosten zwischen rund 3,9 Millionen und 4,2 Millionen Euro zu rechnen. Bei einem Verzicht auf die weitere Bergung würden dennoch weitere Kosten in Höhe von mehr als 2,3 Millionen Euro anfallen, weil der Einsturztrichter mit hochwertigem Material verfüllt und die unter Wasser liegenden Trümmer und aufgelockerten Bodenbereiche durch aufwändige Bodenverfestigungsverfahren stabilisiert und gefestigt werden müssten.

Die weiteren Bergungsarbeiten könnten voraussichtlich innerhalb von 15 Monaten abgeschlossen sein, Planung, Ausschreibung, Vergabe und Bauausführung eingeschlossen. Frühestens sechs Monate nach Beschlussfassung könnte die Archivalienrettung vor Ort beginnen. Dazu würden wieder freiwillige Helferinnen und Helfer gebraucht.

Die bereits abgeschlossenen Bergungsarbeiten zwischen 36 Meter und 38 Meter über NN haben erwiesen, dass Archivgut auch unterhalb des Grundwasserspiegels in bergungsfähigem und wieder herstellbarem Zustand überlebt. Der Anteil der völlig fragmentierten oder gar ganz verlorenen Stücke lag auch bei der Unterwasserbergung im Juli nicht signifikant über dem bei der Bergung des trockenen Archivgutes. Dies lässt auch für die Bergungsarbeiten in größerer Wassertiefe noch gute Ergebnisse erhoffen. Eine Bergung des Archivgutes aus diesem Bereich erfolgt mit Blick auf Kosten, Risiken und Zeitbedarf am günstigsten als Unterwasserbergung in einem durch Bohrpfahlwände gesicherten Arbeitsbereich.

Die bisherigen Bergungsergebnisse lassen den Schluss zu, dass bei zeitnaher Fortsetzung der Bergung nur mit einer geringen Quote an Totalverlusten, etwa fünf Prozent, des Gesamtbestandes vor dem 3. März 2009 zu rechnen ist. Damit sind im nun verbleibenden Bergungsbereich noch etwa zehn Prozent an zu rettendem Archivgut mit einem Versicherungswert von ca. 26,5 Millionen Euro zu erwarten.

Unter anderem werden im zu bearbeiten Bereich Teile von Nachlässen und Deposita Kölner Kulturschaffender, Heinrich Böll und Kölner Männer-Gesangverein, erwartet, ebenso wie Großformate aus städtischem Eigentum, beispielsweise Codex Welser und Deposita, Architektennachlässe, z. B. Wilhelm Riphahn, Erich Schneider-Wesseling. Darüber hinaus befinden sich im Trichter noch signifikante Anteile städtischer Überlieferung sowie weitere Personenstandsregister.

Seit dem Einsturz des Historischen Archivs am 3. März 2009 sind oberhalb des Grundwasserspiegels, gegenwärtig bei 38 Meter NN, insgesamt 85 Prozent des Archivgutes geborgen worden. Das gefundene Archivgut wurde durch das Unglück verstreut und ist in großen Teilen stark fragmentiert. Mechanische Beschädigungen sowie der massive Eintrag von alkalischem Betonstaub, aber auch Feuchtigkeitsschäden und Mikrobenbefall haben zu einem erheblichen Restaurierungsbedarf geführt. Schätzungsweise 6.000 Fachrestauratorinnen und -restauratoren müssten ein Jahr lang arbeiten, um die anfallenden Restaurierungsmaßnahmen durchzuführen.

Quelle: Stadt Köln, Pressemitteilung, 7.8.2009

Das Stadtarchiv im Rahmen der Bocholter Kulturtage 2009

Neben seiner Funktion als Gedächtnis der Verwaltung verwahrt und erschließt das Stadtarchiv Bocholt die Schrift-, Ton- und Bildzeugnisse über die Geschichte Bocholts seit dem Mittelalter. Hunderte von Urkunden aus der Zeit seit 1201, wertvolle Stadtbücher seit 1407, ein bis ins 16. Jahrhundert zurückreichender Aktenbestand, deponierte Firmen- und Vereinsarchive sowie diverse Sammlungen und Nachlässe sind ein unschätzbares Quellenreservoir für die historische Forschung, das für amtliche, wissenschaftliche, familiengeschichtliche oder heimatkundliche Zwecke genutzt wird.

Das Stadtarchiv Bocholt führt ein Zwischenarchiv für abgeschlossene Akten im neuen Rathaus, kümmert sich um die digitale Überlieferung und deren Erhalt und gibt die Buchreihe „Bocholter Quellen und Beiträge“ heraus. Ihm angeschlossen sind Schriftleitung und Verlag der Zeitschrift f. Kultur- und Heimatpflege UNSER BOCHOLT, die Redaktion des Bocholter Online-Stadtlexikons und – zusammen mit der VHS – die Veranstaltungen des Gesprächskreises Bocholter Stadtgeschichte.

Am Sonntag, 6. September 2009, wird das Stadtarchiv Bocholt im Bibliotheksraum des Stadtmuseums an der Osterstraße einzelne Aufgabenbereiche vorstellen.

Von 11.00-12.30 Uhr findet dort das traditionelle, öffentliche BOCHOLTER ARCHIVGESPRÄCH

statt mit
Winfried Grunewald, Archiv der Evang. Kirchengemeinde Bocholt
Dr. Thomas Mayer, Firmenarchiv Borgers
Frau Ursula Rüter, Pfarrarchiv St. Georg
Helmut Somsen, Archiv der Stadtsparkasse Bocholt, und
Stadtarchivar Dr. Hans-D. Oppel, Stadtarchiv Bocholt (Moderation)

Folgende Themen werden u.a. diskutiert:

• Der Beschluss der Bocholter Archivare 2008:
• Erstellung eines Bocholter Archivführers : Vorstellung des Ergebnisses.
• Sicherung des Bocholter Archivguts bei Unfällen und im Katastrophenfall. Was ist aus dem Einsturz des Stadtarchivs Köln zu lernen.
• Die Digitalisierung der archivalischen Überlieferung des Pfarrarchivs St. Georg (Bericht von Dr. Erhard Mietzner).
• Informationen aus den Bocholter Archiven, darunter „ Präsentationen im Internet“.

Am Nachmittag von 14.00 bis 16.00 Uhr – z.T. nebeneinander – finden im Bibliotheksraum des Stadtmuseums die

VORSTELLUNGEN DER INTERNET-PRÄSENTATIONEN DES STADTARCHIVS
zu folgenden Themen statt:

14.00 Uhr bis 15.00 Uhr:

1. Vorstellung des Stadtarchivs
mit seinen Aufgaben, seinen Beständen und den Benutzungsmöglichkeiten vor Ort, auch mit Hilfe des Internets (z.B. Stadtarchivfenster, Geschichtsinformationen zu Bocholt aus dem Internet)
durch Dr. Oppel und G. Schmalstieg.

2. Präsentation der Angebote des Stadtarchivs Bocholt im Internet für familiengeschichtliche Nachforschungen:
Schatzungslisten,. Einwohnermeldelisten, Genealogische Sammlung Weber u. a. m.
durch W. Tembrink.

15.00 Uhr bis 16.00 Uhr:

3. Vorstellung des Bocholter Archivführers im Bildungsportal der Stadt Bocholt (Dr. Oppel und M. Koenig)

4. Vorstellung des Bocholter Stadtlexikons und seiner Benutzung durch Dr. Oppel, M. Wernecke und die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen der Redaktion. Einladung zur ehrenamtlichen Mitarbeit für Interessierte.

Kontakt:
Stadtarchiv Bocholt
Münsterstr.76
46397 Bocholt
Telefon: 02871-953-349
Telefax: 02871-953-347
stadtarchiv@mail.bocholt.de

Gießen erhält Sammlung zu mittelhessischen Museen von Emil Winter

Seit kurzer Zeit steht in der zeitgeschichtlichen Dokumentation des Stadtarchivs Gießen eine neue Sammlung der interessierten Bevölkerung zur Verfügung. Es handelt sich um die Sammlung zu den mittelhessischen Heimatmuseen. Sie besteht aus 29 Aktenordnern, in denen Emil Winter aus Heuchelheim, der ehemalige Vorsitzende des mittelhessischen Museumsverbandes, vielfältige Informationen zur Museumslandschaft in Mittelhessen zusammengetragen und thematisch geordnet hat.

Die Sammlung ist nach Orten und Ortsteilen gegliedert. Sie bietet einen guten Überblick über die letzten 25 Jahre der Entwicklung der regionalen Heimatmuseen und Heimatstuben und anderer Einrichtungen, die sich der Pflege der Heimatgeschichte und der volkskundlichen Traditionen gewidmet haben. Die einzelnen Ordner enthalten Zeitungsberichte, Prospekte und vielfältige andere Informationsmaterialien zu den einzelnen Museen und Einrichtungen.

Bei der Durchsicht zeigt sich rasch, dass dies nicht nur eine Sammlung zu einzelnen Museen ist. Der Wandel im öffentlichen Bewusstsein bezüglich der musealen Einrichtungen wird ebenso deutlich, wie die Tatsache, dass der Weg zur Errichtung, zur Neueröffnung eines Heimatmuseums in der Regel sehr langwierig ist. Immer wieder ist die Rede davon, dass geeignete Räume und Liegenschaften für Heimatmuseen verzweifelt gesucht werden. Erfolge können häufig nur durch die Geduld und Zähigkeit und nach langem Ringen der ehrenamtlich Tätigen erzielt werden. Die Stadt Gießen ist Herrn Winter für die Übergabe dieser seltenen Sammlung an das Stadtarchiv dankbar.

Stadtarchivar Dr. Ludwig Brake und sein Archiv werden für einige Zeit in neuen Räumen beheimatet sein: im Keller des neuen Rathauses am Berliner Platz. In einem Trakt von rund 1.200 Quadratmeter Fläche werden ausschließlich Stadtverwaltungsakten aufbewahrt. Bei konstanten 18 Grad und einer geregelten Luftfeuchtigkeit von 40 bis 50 Prozent herrschen optimale Bedingungen zur Lagerung dieser zum Teil wertvollen und hunderte Jahre alten Dokumente Gießener Geschichte. Noch lange ist die Fläche nicht vollständig ausgeschöpft. Eine „Reservekapazität“ wurde eingerichtet, die noch an die 25 Jahre reichen wird, bevor man sich um weitere Räume Gedanken machen muss.

Kontakt:
Stadtarchiv Gießen
Berliner Platz 1
35390 Gießen
Telefon : 0641 306-1540
stadtarchiv@giessen.de
www.stadtarchiv.giessen.de

Quelle: Stadt Gießen, Pressemitteilung, 29.7.2009; Gießener Zeitung, 10.8.2009

Bilder aus den Anfängen der Jugendherbergsbewegung

Zum 100. Geburtstag der Jugendherbergen hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) für das Bildarchiv in seinem LWL-Medienzentrums einen besonderen fotografischen Schatz aus der Frühzeit dieser Einrichtungen gehoben und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht: Den fotografischen Nachlass Richard Schirrmanns (1874-1961), des Gründers der weltumspannenden Jugendherbergsbewegung, deren Wurzeln bekanntlich in Westfalen liegen.

"Der im sauerländischen Altena tätige Lehrer war ein passionierter Fotograf und Fotosammler, der sowohl die Stationen seines eigenen Lebens als auch die Entwicklung seines Lebenswerkes in zahlreichen Bildern festhielt", sagt Dr. Markus Köster, Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen. Die auf diese Weise entstandene Sammlung, bestehend aus etwa 1.600 Glasnegativen, über 40 Fotoalben und etlichen Kleinbildfilmen, übergab die Tochter Gudrun Schirrmann auf Vermittlung der Historikerin Prof. Dr. Barbara Stambolis vor eineinhalb Jahren zur sachgerechten Archivierung und Erschließung dem LWL-Medienzentrum. Hier sind die Bilder inzwischen gesichtet, sicher verpackt, digitalisiert und archivgerecht gelagert worden. Eine repräsentative Auswahl von ihnen steht jetzt unter http://www.bildarchiv-westfalen.de der Öffentlichkeit auch online zur Verfügung.

Neben privaten Aufnahmen der Familie Schirrmann und fotografischen Erinnerungen an Richard Schirrmanns Soldatenzeit im Ersten Weltkrieg lässt der Großteil der Fotos die Anfänge der Jugendherbergsbewegung wieder aufleben. Wandernde, rastende, musizierende und tanzende Jugendliche finden sich neben Außen- und Innenaufnahmen von Jugendherbergen sowie Bildern von Landschaften und Städten in ganz Deutschland. Besonders prominent sind westfälische Herbergen vertreten; außer der Burg Altena zum Beispiel auch die in Neuastenberg (Winterberg/Hochsauerlandkreis), Hohensyburg (Dortmund), Brilon (Hochsauerlandkreis), Attendorn (Kreis Olpe), Sohlbach (Netphen/Kreis Siegen-Wittgenstein) und Kühhude (Bad Berleburg/Kreis Siegen-Wittgenstein).

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Abb.: Richard Schirrmann, Gründer des Jugendherbergswerks, 1911 mit einer Schülergruppe auf Wanderfahrt von Altena nach Holland an der Ennepe-Talsperre. Foto: Nachlass Schirrmann/LWL

Aufnahmen Schirrmanns von eigener Hand sind dabei ebenso überliefert wie professionelle Fotografien und ganze Foto-Alben, die ihm zu Jubiläen überreicht wurden. Der marketingbewusste Pädagoge nutzte Fotos schon früh, um angehende Herbergseltern zu schulen und öffentlich für sein Werk zu werben.

Durch die von der Hauptgeschäftsstelle des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) und dem Museum des Märkischen Kreises auf Burg Altena unterstützte Initiative des LWL-Medienzentrums steht die umfangreiche Bildsammlung rechtzeitig zum 100. Geburtstag der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. "Sie vermittelt spannende Einblicke in die Entstehung des Jugendherbergswerkes und auch in den jugendlichen \’Aufbruch aus grauer Städte Mauern\‘ am Beginn des letzten Jahrhunderts", erläutert Köster den Wert des Fotonachlasses.

Hintergrund
Die Wurzeln der Jugendherbergsbewegung liegen in Westfalen. Es war am 26. August 1909: Richard Schirrmann, ein aus Ostpreußen stammender und im sauerländischen Altena tätiger Lehrer, war wieder einmal mit seinen Schülern auf einer Wanderung und suchte nun für seine Klasse vergeblich nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Als die Gruppe das herannahende Unwetter doch noch in der örtlichen Dorfschule überstanden hatte, kam Schirrmann eine Idee. Ein Netz von preiswerten Jugendherbergen musste her, um wanderfreudigen Jugendlichen (und Lehrern) in Tagesmarschabständen ein Dach über dem Kopf zu bieten. Die erste Jugendherberge schuf Schirrmann kurzerhand selbst an seiner eigenen Schule, der Nette-Schule in Altena. Drei Jahre später zog diese erste Herberge auf die nahegelegene Burg Altena um, die heute als Stammsitz der Jugendherbergsbewegung gilt. Von dort verbreitete sich die Idee nicht nur über ganz Deutschland, sondern auch in alle Welt.

Außer über die Geschichte der Jugendherbergen erzählen die Bestände des Bildarchivs im LWL-Medienzentrum für Westfalen auch über zahlreiche andere Themen aus der Region. Über 300.000 landeskundliche Bilder aus der Zeit zwischen 1850 und der Gegenwart sowie 3.000 Luftbilder veranschaulichen westfälische Landschaften, Städte und Dörfer, Landwirtschaft, Handwerks- und Industriekultur, Kunst, Architektur, Brauchtum und nicht zuletzt die Menschen und ihren Alltag im Wandel der Zeit. Unter http://www.bildarchiv-westfalen.de kann man bequem vom heimischen Computer aus in der visuellen Schatzkammer Westfalens stöbern

Kontakt:
LWL-Medienzentrum für Westfalen
Bildarchiv
Fürstenbergstraße 14
(Besuchereingang: Fürstenbergstraße 15, Zimmer 01.45)
48147 Münster
Telefon: 0251 / 591-4719, -4756, -3920
bildarchiv@lwl.org
www.bildarchiv-westfalen.de

Quelle: LWL, Pressemitteilung, 10.8.2009