Thüringer ULB präsentiert bislang unbekannte Handschriften

Beidseitig dicht illustriert, detailreich und farbenfroh sind die rund acht Meter Pergament der „Jenaer Bilderrolle“. Dennoch ist diese mittelalterliche Handschrift aus dem Bestand der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) in Jena bislang ein gänzlich „unbeschriebenes“ Blatt. Denn fast niemand kennt sie. Öffentlich noch nie zu sehen und kaum dokumentiert, hat von der illustrierten Weltchronik aus dem 15. Jahrhundert auch die Fachwelt bisher kaum Notiz genommen. Jetzt haben Wissenschaftler der ThULB die Jenaer Bilderrolle aus ihrem mehr als fünf Jahrhunderte dauernden Dornröschenschlaf geweckt. In einem gerade veröffentlichten Katalog wird die Pergamentrolle erstmals wissenschaftlich beschrieben und gleichzeitig auch zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert: Die Jenaer Bilderrolle bildet das Herzstück der Ausstellung „Entdeckungen! Mittelalterliche Handschriften der ThULB – neu erforscht“, die am 6. Juli 2009 um 16.15 Uhr im Vortragsraum der ThULB (Bibliotheksplatz 2) eröffnet wird.

\“Die Jenaer Bilderrolle gibt uns nach wie vor viele Rätsel auf“, bekennt Dr. Joachim Ott. Der Leiter der Abteilung Handschriften und Sondersammlungen der ThULB hat gemeinsam mit Kollegen die Bilderchronik im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts untersucht. „Wir wissen nicht, wo sie entstanden ist oder wer sie benutzte. Es ist außerdem völlig unklar, wann und woher sie in die Jenaer Bibliothek gelangte.“ Bis Mitte des 20. Jahrhunderts trug die Pergamentrolle keinerlei Signatur und taucht – außer in einer Fußnote Ende des 19. Jahrhunderts – in der wissenschaftlichen Literatur nirgends auf.

Als einzige Quelle muss den Forschern bis auf weiteres die Handschrift selbst dienen. „Man erkennt, dass sie ursprünglich aus elf großformatigen, zu einer Rolle zusammengeklebten Pergamentstücken bestand, die irgendwann in vier Teile zerschnitten wurden“, so Dr. Ott. Stilistisch weisen die Zeichnungen Ähnlichkeiten mit Bilderchroniken dieser Zeit aus dem süddeutschen Raum auf. Im Gegensatz zu vielen anderen Buchrollen ist das Jenaer Exemplar allerdings beidseitig bemalt. Mit gekonntem Federstrich wurden nicht weniger als 370 Einzelzeichnungen auf das fast acht Meter lange und bis zu 70 cm breite Pergament gebracht. Die von ein und derselben Hand ausgeführten Zeichnungen erzählen detailreich und lebhaft die Genealogie Christi: angefangen von Adam schließt sich die Reihe der Päpste bis Urban V. (†1370) an. Daneben sind Personen, Szenen und Ereignisse der christlichen Glaubensgeschichte wie der weltlichen Historie zu finden.

Neben der Jenaer Bilderrolle präsentiert die aktuelle Ausstellung der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek auch weitere Entdeckungen aus dem Handschriftenbestand der ThULB. So z. B. eine um 1300 vermutlich in Süditalien entstandene Handschrift, die weltweit einmalig sein dürfte: Es handelt sich um die wahrscheinlich früheste und einzige erhaltene mittelalterliche Handschrift, in der ein Text zur Leidensgeschichte der heiligen Katharina von Alexandrien mit einer Bilderzählung kombiniert ist. Die Handschrift gelangte kurz nach 1883 mit der Bibliothek und dem Nachlass Wolfgang Maximilians von Goethe, eines Enkels des Dichterfürsten, an die Jenaer Universitätsbibliothek. Auch die älteste Handschrift der ThULB – ein kostbar geschmücktes Evangeliar aus dem späteren 9.Jahrhundert – wird in der aktuellen Ausstellung gezeigt.

Die Ausstellung ist bis zum 27. August 2009 im Zimelienraum der ThULB zu sehen und jeweils dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Um Voranmeldung wird gebeten. Gruppenführungen sind ebenfalls nach vorheriger telefonischer Anmeldung auch zu anderen Zeiten möglich.

Kontakt:
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB)
Bibliotheksplatz 2
07743 Jena
Tel.: 03641 / 940 – 100
thulb_direktion@thulb.uni-jena.de

Quelle: Pressemitteilung Uni Jena, 3.7.2009

Ludwigshafen um 1900

Prof. Dr. Wolfgang von Hippel und Stadtarchivar Dr. Stefan Mörz stellen am Dienstag, 7. Juli 2009, 18.30 Uhr, im Vortragssaal im Stadtarchiv Ludwigshafen das Buch "Ludwigshafen um 1900: Eine Industriestadt vor 100 Jahren" und die Epoche um 1900 vor. Kulturdezernentin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg wird die Gäste begrüßen. Musikalisch umrahmt wird die Präsentation von einem Streichertrio der Städtischen Musikschule. "Ludwigshafen um 1900" erscheint in der Reihe der Schriften des Stadtarchivs. Die Veranstaltung findet statt im Rahmen des Jubiläums "150 Jahre Stadt Ludwigshafen am Rhein".

Die Dokumentation von Prof. Dr. Wolfgang von Hippel ist ein ungewöhnliches Porträt einer Stadt, ein Werk, das in seiner Konzeption in Deutschland nahezu einmalig ist. Anhand von Originaldokumenten, Fotos und Erläuterungen rückt Prof. Dr. Wolfgang von Hippel eine der entscheidenden Epochen der Stadtgeschichte in den Vordergrund. Das Werk hat zwei Bände mit zusammen etwa 1.000 Seiten, etwa 200 meist ganzseitigen Abbildungen und einem Register und ist ab sofort für 45 Euro im Stadtarchiv und dem Buchhandel erhältlich. Es gibt einen Einblick in das alltägliche und nicht-so-alltägliche Leben einer kaum 50 Jahre alten königlich-bayrischen Großstadt.

Kontakt:
Stadtarchiv Ludwigshafen
Rottstraße 17
67061 Ludwigshafen am Rhein
Tel.: 0621 / 504 – 3047 und 504 – 2047
Fax: 0621 / 504 – 2433
stadtarchiv@ludwigshafen.de

Quelle: Pressemeldung Stadt Ludwigshafen, 30.6.2009; Aktuelles Stadt Ludwigshafen

Neuer Kreisarchivar für Wesel

Landrat Dr. Ansgar Müller stellte am Mittwoch, 1. Juli 2009, gemeinsam mit Kreisdirektor Ralf Berensmeier den neuen Leiter des Kreisarchivs Wesel, Dr. Axel Metz, vor. Sie wünschten ihm einen guten Start und freuten sich auf die zukünftige Zusammenarbeit.  Der Archivar nahm am 1. Juli 2009 seinen Dienst bei der Kreisverwaltung Wesel auf. Dr. Axel Metz ist Jahrgang 1974 und stammt aus dem hessischen Langen. Er studierte Geschichte, Deutsch und Katholische Theologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau mit dem Abschluss zur Befähigung für das Lehramt an Gymnasien in diesen Fächern. 2007 promovierte er in Freiburg im Fach Mittelalterliche Geschichte und erhielt für seine Dissertation den Baden-Württembergischen Geschichtspreis. Die Baden-Württembergischen Bank würdigte damit die Forschungen des promovierten Historikers, die zu einem vertieften Verständnis der Geschichte des Landes Baden-Württemberg beigetragen haben. Der Preis wird alle zwei Jahre an Nachwuchswissenschaftler als Auszeichnung für ihre Arbeiten zur Landesgeschichte und Landeskunde Baden-Württembergs verliehen. Bis Juni 2009 war Dr. Metz Referatsleiter am Bistumsarchiv Münster. Er wird Nachfolger von Dr. Meinhard Pohl, der sich  in der Freizeitphase seiner Altersteilzeit befindet. Dr. Axel Metz  wird sich nach den Sommerferien in den Fachausschüssen der Politik vorstellen. 

Kontakt
Kreisarchiv Wesel
Reeser Landstr. 31
46483 Wesel
Tel.: 0281 / 207 – 2828
Fax: 0281 / 207 – 4821
kreisarchiv@kreis-wesel.de

Quelle: Pressemeldung Kreis Wesel, 1.7.2009

Wachsendes Interesse am Südtiroler Landesarchiv

Wenn kulturelle Einrichtungen wie Museen, Theater oder Bibliotheken ihre Jahresbilanzen vorlegen, dann verweisen sie gerne auf Besucher- oder Ausleihstatistiken. Auch Archive, die in der allgemeinen Wahrnehmung eher im Schatten ihrer größeren \“Geschwister\“ stehen, messen ihre Attraktivität in so genannten Benutzertagen oder Tagespräsenzen. Unter diesem Aspekt ist die Entwicklung der letzten Jahre, was das Südtiroler Landesarchiv betrifft, durchaus bemerkenswert: Bewegten sich die Zahlen der Besucherinnen und Besucher des Landesarchivs in den 1990er Jahren noch rund um die 2000er-Marke (1992 etwa 1998 Benutzertage, 1993: 2035, 1994: 1926, 1995: 2000 usw.), so stieg die Besucherzahl 1999 auf 2593, sprang 2004 erstmals über die 3000 und erreichte 2008 mit 3738 Besucherinnen und Besuchern an 249 Öffnungstagen ihren vorläufigen Höhepunkt. \“Da wir zum 30. Juni 2009, also zur Halbzeit, bereits 2231 Tagespräsenzen verzeichnet haben, rechnen wir im heurigen Jahr mit einer weiteren deutlichen Steigerung\“, sagt der stellvertretende Direktor im Landesarchiv, Gustav Pfeifer.

Am Landesarchiv führt man den Attraktivitätszuwachs der letzten Jahre auf eine allgemeine Zunahme des Interesses an der eigenen Geschichte zurück. \“Außerdem haben wir uns in den vergangenen Jahren bemüht, durch eine verstärkte Öffentlichkeits- und Weiterbildungsarbeit unser Profil als Südtiroler \’Haus der Geschichte\‘ zu schärfen und konnten durch die Übernahme vor allem auch zeitgeschichtlich interessanter Bestände weiter an öffentlichem Interesse gewinnen\“, erklärt Archivdirektorin Christine Roilo.

Auch die mittlerweile über die engeren Grenzen hinaus bekannte wissenschaftliche Veröffentlichungsreihe des Archivs  wächst weiter: Im Herbst erscheint bereits der dreißigste Band. Auch die Veranstaltungsbilanz des Südtiroler Landesarchivs kann sich sehen lassen. Die Veranstaltung von Ausstellungen, Buchvorstellungen, kleineren, aber auch internationalen Tagungen zu verschiedenen Themen der Landesgeschichte vom Mittelalter bis zur Zeitgeschichte sei neben dem Tagesgeschäft eine wichtige Aufgabe des Archivs, durch die wissenschaftliche Erkennntnisse in breiterem Rahmen weitergegeben werden können, so die Landesarchivare. Hinzu kommen Schulungen und Weiterbildungsveranstaltungen etwa für Chronisten oder in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule und anderen Bildungseinrichtungen.

Kontakt
Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
39100 Bozen
Tel.: 0471 / 411 – 940
Fax: 0471 / 411 – 959
landesarchiv@provinz.bz.it 

Quelle: Pressemitteilung Autonome Provinz Bozen, 2.7.2009

Stadtarchiv Hückeswagen umgezogen

Das Stadtarchiv Hückeswagen ist umgezogen, vom Etapler Platz in die anderthalb Kilometer entfernte Ewald-Gnau-Straße 30. Die gebürtige Hückeswagerin Diplom-Archivarin Iris Kausemann betreut das Stadtarchiv seit 2004. Die Mutter von vier Kindern stellt das Stadtarchiv Hückeswagen auf der städtischen Homepage vor.

Historische Bildungsarbeit, Archivpädagogik, Erinnerungskultur und lebenslanges Lernen sind für sie die Potenziale, die dem Archiv zur besonderer Bedeutung in der städtischen Öffentlichkeit verhelfen können: \“Für den Bürger bietet sich durch die Multiperspektivität des Unikats \’Akte\‘ eine optimale Sichtweise bei seiner Recherche. Er hat die Möglichkeit, durch den offenen Umgang mit der Geschichte Orientierung zu gewinnen. Identifikation mit seiner Heimatstadt und Reflexion der eigenen, so wie der allgemeinen Geschichte ermöglichen \’Lebenslanges-Lernen\’\“.

Steckenpferd der Archivarin ist die Deutsche Schrift, speziell „Sütterlin“. Bereits mit Grundschülern lassen sich alte Handschriften studieren und einüben. Auch bei den weiterführenden Schulen müsse die Vermittlung von Methodenkompetenz, von eigenständigem Arbeiten und wissenschaftlicher Recherche im Vordergrund stehen. Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten böte dazu alle zwei Jahre eine gute Gelegenheit.

\“Aus der Vergangenheit lernen, unsere Demokratie begreifen und Identifikation schaffen sind nicht nur in der heutigen Zeit gesellschaftspolitische Ziele, die ich ein kleines bisschen mitverfolgen möchte.
\’Freedom of information\‘, die Informationsfreiheit, bereits auf dem 45. Deutschen Archivtag im Jahre 1969 von Hans Booms propagiert, gewinnt in der heutigen Zeit von \’GOOGLE\‘ und \’Wikipedia\‘ ganz neue Dimensionen\“, so Iris Kausemann. Und doch gebe es auch für Hückeswagen noch viele unerforschte Bereiche und offene Fragen.

Bestände:

Aktenbestand: A: 1797 – 1945 mit 1400 Einheiten
B: 1945 – 1975 mit 1200 Einheiten
C: 1975 – heute zur Zeit 330 Einheiten

Zeitungen: über 500 Bände, einschließlich des Nachlasses Hombrecher, 1843 – heute
Jährlich werden die Hückeswagener Teile der Bergischen Morgenpost und des Remscheider Generalanzeigers gesammelt und eingebunden.
Fotos: 3 500 Fotos, deren Bestand laufend erweitert wird.
Amtliche Veröffentlichungen: über 200 Bände, 1811 – heute
Nachlässe: Julius Lausberg (1881-1965), Fabrikant
Joachim von Seewitz (1891-1966), weltberühmter Ausdruckstänzer
Arno Paffrath (1924-2001), Heimatforscher und Werksarchivar Zanders
Nachlass Schnabel, Tuch- und Watteherstellung
Nachlass Niehaus, Küfermeister
Nachlass Carola Lepping, Schriftstellerin

Sonstiges: Ratsprotokolle ab 1836 ( mit größeren Lücken), Schulchroniken ab 1816, Plakatsammlung Forum ab 1983 bis heute, Archivbibliothek, Genealogien, Tauf-, Heirats- und Sterberegister, Karten und Pläne.
Sammlungen: Unternehmen Bêché & Grohs
Unternehmen Pflitsch
Öffnungszeiten: Montag, Dienstag und Mittwoch von 9.00 – 12.00 Uhr
Montag 15.00 – 18.00 Uhr
Jeden 1. Samstag im Monat von 10.00 – 12.00 Uhr und nach Vereinbarung. 

Kontakt:
Stadtarchiv Hückeswagen
Ewald-Gnau-Str. 30
42499 Hückeswagen
Tel.: 02192/8549997
kausemann@archiv-hw.de

Archiv und Wirtschaft 2/2009

In Kürze erscheint Heft 2/2009 der Zeitschrift "Archiv und Wirtschaft". Sie wird herausgegeben von der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e.V. (VdW). Das Inhaltsverzeichnis des neuen Heftes weist folgende Aufsätze, Berichte und Rezensionen auf.

Aufsätze:
Klaus Dettmer und Björn Berghausen: Auf dem Weg zu einem Berliner Wirtschaftsarchiv
Kathrin Enzel: Zukunft braucht Herkunft – Die Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv und ihre Bestände
Susanne Schwenke: Fichtner – Eine Unternehmens- und Archivgeschichte
Ulrich Kamp: Das Archiv der Deutschen Behindertenhilfe – Aktion Mensch e. V., Bonn. Ein Archiv zur Behindertenpolitik in Deutschland im Aufbau

Diskussionsforum:
Ralf Stremmel: Was ist ein Archiv? … und wo liegen die Anfänge der deutschen Wirtschaftsarchive?

Berichte:
Ulrich S. Soénius: Super-GAU – Ein Archiv verschwindet in einem Loch. Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs und die Folgen

Rezensionen:
Boris Gehlen: Paul Silverberg (1876-1959). Ein Unternehmer (Benjamin Obermüller)
Felicitas Glade: Käthe Ahlmann. Eine Biographie (Horst A. Wessel)
Volker Hirsch (Hrsg.): Archivarbeit – die Kunst des Machbaren. Ausgewählte Transferarbeiten des 39. und 40. wissenschaftlichen Kurses an der Archivschule Marburg (Sebastian Beck)

Alexandra Lutz (Hrsg.): Neue Konzepte für die archivische Praxis. Ausgewählte Transferarbeiten des 37. und 38. wissenschaftlichen Kurses an der Archivschule Marburg (Kurt Schilde)

Pauline Puppel: Überlegungen zur Archivierung elektronisch signierter Dokumente. Der elektronische Rechtsverkehr in der Fachgerichtsbarkeit von Rheinland-Pfalz (Steffen Schwalm)

Manfred Rasch (Hrsg. in Verbindung mit Toni Pierenkemper und Norbert Reimann): Adel als Unternehmer im bürgerlichen Zeitalter. Vorträge des wissenschaftlichen Kolloquiums der Vereinigten Westfälischen Adelsarchive e. V. vom 28. bis 30. Juli 2004 in Bad Driburg (Gert Kollmer-von Oheimb-Loup)

Dirk Ullmann: Ullmanns ArchivQuiz. 150 Fragen & Antworten rund um das Archivwesen (Dietmar Schenk)

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Rezensionsliste

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Digitales Volkslied- und Tonarchiv der Volkskundlichen Kommission für Westfalen

Auch nach einem Lied über den Räuberhauptmann und Herzensbrecher Rinaldo Renaldini wird man im Volkslied- und Tonarchiv der Volkskundlichen Kommission für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe fündig. Es ist eines von über 12.000 Liedern, die erfasst wurden. Die umfangreiche Sammlung an Volkslied- und Tondokumenten kann ab sofort im Internet eingesehen werden.

270 Magnettonbänder, 425 Audiokassetten, die rund 1200 Stunden Audiomaterial ergeben, sowie 9000 Liedblätter und zahlreiche handschriftliche Liederbücher sind in eine Datenbank eingeflossen. Im Vordergrund des Projekts stand zunächst die Langzeitarchivierung der Dokumente, da Magnettonbänder und Audiokassetten einem raschen Verfall ausgesetzt sind. Jetzt befinden sich die Daten auf einem Server des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe, wo sie sicher archiviert werden.

Ermöglicht wurden die Rettung des Materials und die Präsentation im Internet durch die Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG), die das Projekt innerhalb ihres Förderprogramms "Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme" unterstützte. Angesiedelt ist das Projekt, bei dem in Zukunft noch weitere Archivteile der Volkskundlichen Kommission für Westfalen digital archiviert werden sollen, am Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie der Universität Münster.

Seit Dezember 2006 arbeiten eine wissenschaftliche Mitarbeiterin und bis zu vier studentische Hilfskräfte am Projekt. Die Tondokumente wurden durch einen externen Dienstleister digitalisiert, die schriftlichen Lieddokumente haben die studentischen Hilfskräfte vor Ort gescannt. Das IT-Zentrum des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe erstellte in Anlehnung an das schon vorhandene Bildarchiv der Volkskundlichen Kommission für Westfalen eine Datenbank, in der alle Dokumente erfasst wurden. Diese Arbeiten konnten Ende 2008 abgeschlossen werden. Parallel dazu wurde eine Version der Datenbank für das Internet entwickelt, bei der die eingegebenen Dokumente online recherchierbar sind.

Die Datenbank enthält Lieder aus den unterschiedlichsten Bereichen des westfälischen Volksliedgutes: Von Liebesliedern und Räubergeschichten, Fastnachts-, Oster-, Sylvesterliedern, Jäger-, Soldaten- und Bauernliedern, bis hin zu Bergmanns- und Tanzliedern. Kaum ein Anlass, der in Westfalen nicht besungen wurde, egal ob es sich um Hochzeiten, unterschiedliche Bräuche und Feste oder auch um Lebenssituationen wie verschmähte Liebe oder Sehnsucht nach der Heimat handelte.

Das Westfälische Volkslied- und Tonarchiv enthält Liedgut aus Westfalen mit dem zeitlichen Schwerpunkt zwischen 1900 und 1970. Eine Besonderheit der Datenbank sind die umfangreichen ergänzenden Informationen, die Mitarbeiter der Volkskundlichen Kommission zu den Liedern gesammelt haben. Biografische Angaben zu den Gewährspersonen zählen ebenso dazu wie ergänzende Berichte, Manuskripte und Literatur. Soweit vorhanden wurden diese Informationen mit in die Datenbank aufgenommen und ergeben somit einen interessanten Forschungsgegenstand.

Aber auch für Nichtwissenschaftler stellt die Sammlung eine Alternative zu herkömmlichen Liedersammlungen dar, lassen sich doch mit Sicherheit viele weniger bekannte Lieder entdecken. Die Recherchemaske des Internets ist gut überschaubar, dennoch können eine Vielzahl unterschiedlicher Informationen abgefragt werden. Dazu gehören die Bereiche: Ortsangabe, zeitliche Einordnung, die Auswahl der Dokumentenart, ob es sich um ein Audio- oder ein schriftliches Dokument handeln soll, ob Noten vorhanden sind und inhaltliche Komponenten. Hinzu kommt ein Schlagwortkatalog und eine Volltextsuche, die auch die ergänzenden Angaben berücksichtigt.

Link: http://www.lwl.org/LWL/Kultur/VOKO/Archive_Bibliothek/Volkslied_Tonarchiv/

Quelle: Uni Münster, Pressemitteilung, 29.6.2009

Sonderausstellung zum 25jährigen Bestehen des Stadtarchivs Filderstadt

Im Mai 1984 hat Filderstadt, Landkreis Esslingen, als erste Stadt auf den Fildern ein hauptamtlich besetztes Archiv eingerichtet. In der 1526 erbauten Kapelle in Obersielmingen sind die Gemeindearchive der fünf ehemals selbständigen Orte Bernhausen, Bonlanden, Plattenhardt, Sielmingen und Harthausen verwahrt. Mehr als 1038 Regalmeter Akten befinden sich inzwischen im Stadtarchiv Filderstadt. Da der Platz in der Kapelle allmählich nicht mehr für die Unterbringung aller Archivalien ausreicht, wurden Kellerräume eines Supermarktes an der Hauptstraße in Bernhausen als zusätzlicher Standort eingerichtet. Das Archiv steht allen interessierten Bürgern für ihre Nachforschungen zur Verfügung. Es wird aber auch von Schülern und Studenten genutzt, die Material für ihre Arbeiten suchen sowie von Vereinsmitgliedern, die Jubiläumsschriften erstellen möchten. Ihnen allen steht Nikolaus Back gerne mit Rat und Tat zur Seite. Er engagiert sich aber auch in der Geschichtswerkstatt zum KZ- Außenlager am Flughafen. In nächster Zeit soll sogar mit dem Bau einer Gedenkstätte begonnen werden.

Zu den weiteren Aufgaben des Stadtarchivs zählen die Redaktion der Filderstädter Schriftenreihe, die Geschäftsstelle des Heimatvereins-Filderstadt sowie die Leitung des Heimatmuseums in Bonlanden. Nikolaus Back leitet inzwischen seit 22 Jahren nicht nur das Archiv, sondern auch das Häußler Heimatmuseum in Bonlanden. Dort findet aus Platzgründen auch anlässlich des 25jährigen Bestehens des Archivs eine kleine Sonderausstellung zur Geschichte Filderstadts statt. Die Ausstellung im Häußler Heimatmuseum kann (außer während der Sommerferien) bis zum 18. Oktober 2009 immer sonntags von 13 bis 17 Uhr besichtigt werden. Anlässlich des Jubiläums wird außerdem ein Ortsrundgang unter dem Titel: \“Sielmingen um 1800\“ mit einem als Nachtwächter verkleideten Schauspieler angeboten.

Kontakt
Stadtarchiv Filderstadt in der Sielminger Kapelle 
Lange Straße 83
70794 Filderstadt-Sielmingen
Tel.: 07158 / 8219
Fax: 07158 / 9808950
stadtarchiv@filderstadt.de

Heimatmuseum Bonlanden
Klingenstraße 19 (in der Nähe der Georgskirche)
70794 Filderstadt

Quelle: Daniela Eichert, Stuttgarter Wochenblatt, 25.6.2009

Nutzung des Archivs des Rhein-Sieg-Kreises und Aktenausleihe wieder möglich

Ab sofort können wissenschaftlich arbeitende Historiker oder an Geschichte Interessierte, die gerne auf die historischen Akten im Archiv des Rhein-Sieg-Kreises zurückgreifen, diese Quelle wieder nutzen. Seit Februar 2009 sind umfangreiche Brandschutzsanierungsarbeiten im Magazin des Kreisarchivs erfolgt. Zum Schutze der Akten war die Rollregalanlage, die das Archivgut beherbergt, komplett verkleidet und staubdicht verpackt worden und somit nicht zugänglich. Die Arbeiten sind inzwischen soweit abgeschlossen, dass die Nutzung und Ausleihe der historischen Akten wieder uneingeschränkt möglich ist. 

Kontakt
Archiv u. Wiss. Bibliothek des Rhein-Sieg-Kreises
Kaiser-Wilhelm-Platz 1
53721 Siegburg
Tel.: 02241 / 13 – 2567
Fax: 02241 / 13 – 2179
archiv@rhein-sieg-kreis.de 

Quelle: Pressemitteilung Rhein-Sieg-Kreis, 26.6.2009

Kooperation zwischen der Uni Potsdam und dem Jüdischen Museum Berlin

Das Jüdische Museum Berlin und die Universität Potsdam vereinbaren eine wissenschaftliche Kooperation. Ziel der Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Jüdische Studien der Universität Potsdam und den Museumsabteilungen Archiv und Sammlung ist eine engere Verzahnung von Wissenschaftsbetrieb und Museumspraxis. So sollen unter anderem Lehrveranstaltungen und Studienprojekte gemeinsam durchgeführt werden. Der Kooperationsvertrag wird am 10. Juli 2009 im Jüdischen Museum Berlin von der Programmdirektorin des Jüdischen Museums Berlin, Cilly Kugelmann, und der Präsidentin der Universität Potsdam, Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst, unterzeichnet. Bei einer anschließenden Pressekonferenz werden anhand von konkreten Beispielen die Felder der Zusammenarbeit erläutert. Vorgestellt werden ein Lehrprojekt zu Portraits von Juden im 18. Jahrhundert und ein Forschungsprojekt zum Fund einer Geniza aus Franken. Redner/innen sind Prof. Dr. Christoph Schulte, Institut für Jüdische Studien, Universität Potsdam, Inka Bertz, Leiterin der Kunstsammlung, Jüdisches Museum Berlin und Aubrey Pomerance, Archivleiter, Jüdisches Museum Berlin.

Das Institut für Jüdische Studien der Universität Potsdam ist mit über 300 Studierenden nicht nur das größte Institut in Deutschland, sondern auch eine der drei bedeutendsten universitären Einrichtungen für Jüdische Studien in der Europäischen Union. Es bietet neben einem breiten Forschungsprofil unter anderem eine Ausbildung von Rabbinern und jüdischen Kantoren an. Das Jüdische Museum Berlin ist das größte seiner Art in Europa und zählt jährlich mehr als 750.000 Besucher.

Die nun beschlossene wissenschaftliche Zusammenarbeit schärft und erweitert das Profil beider Institutionen. Studierende der Jüdischen Studien an der Universität Potsdam werden im Jüdischen Museum Berlin in die wissenschaftliche Praxis und in die konkrete Museumsarbeit eingeführt. Während sie sich in der Universität hauptsächlich mit Büchern und Texten beschäftigen, sind sie im Museum mit der materialen Kultur des Judentums konfrontiert – mit Gemälden, Graphiken, Fotografien, Ritual- und Alltagsgegenständen. Sie können Untersuchungen in den Sammlungen des Museums durchführen, diese Projekte medial dokumentieren, präsentieren und gegebenenfalls bis zur Ausstellungsreife weiterentwickeln. Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums und der Universität forschen und lehren gemeinsam und fördern so den interdisziplinären Dialog und Wissenstransfer.

Kontakt
Institut für Jüdische Studien 
Universität Potsdam 
Prof. Dr. Christoph Schulte 
Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam 
Tel.: 0331 / 977 – 1240 
schulte@uni-potsdam.de

Archiv des Jüdischen Museums Berlin
Aubrey Pomerance
Lindenstraße 9-14
10969 Berlin
Tel.: 030 / 259 93 556 
Fax: 030 / 259 93 409
a.pomerance@jmberlin.de

Quelle: Medieninformation der Universität Potsdam, 29.6.2009