Landesarchiv Berlin erhält wertvolle historische Patientenakten

Rund 90 000 historisch wertvolle Akten aus den Jahren 1880 bis 1960 hat das Landesarchiv Berlin von der Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH erhalten: „Dies ist eine der wohl umfangreichsten und außergewöhnlichsten Übernahmen von Archivgut, die es in Berlin gegeben hat“, erklärte Prof. Dr. Uwe Schaper, Direktor des Landesarchivs Berlin, am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vivantes-Geschäftsführer Peter Schnitzler, anlässlich der Unterzeichnung des offiziellen Übernahmeprotokolls. Schnitzler betonte, dass Vivantes die Akten aus Berlins erster Irrenanstalt aufbewahrt habe, obwohl nach dem Archivgesetz eine Aufbewahrungspflicht von nur 30 Jahren bestünde: „Wir sind sehr froh, wenn diese hochinteressanten Dokumente der Zeitgeschichte nun zu wissenschaftlichen Untersuchungen genutzt werden können, was bisher leider nur eingeschränkt möglich war.“ 

Nebeneinander gelegt umfasst der übergebene Aktenbestand 750 laufende Meter, übereinander gelegt würde der Stapel 600 Meter hoch werden. Die Akten sind in den vergangenen Wochen und Monaten aus den Räumlichkeiten der in Berlin-Reinickendorf gelegenen ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik – heute Sitz der Geschäftsführung des Klinikkonzerns Vivantes – in die Magazine des Berliner Staatsarchivs transportiert worden. In der Mehrzahl handelt es sich um Patientenakten der 1880 eingerichteten „Städtischen Irren- und Idioten-Anstalt zu Dalldorf“, die 1925 in „Wittenauer Heilstätten“ umbenannt wurde und 1957 den Namen „Karl Bonhoeffer Nervenklinik“ erhielt. 

Über einen Zeitraum von etwa hundert Jahren lässt sich der Umgang mit den Patienten in einer namhaften psychiatrischen Klinik der Stadt Berlin dokumentieren. Einen Schwerpunkt der Überlieferung für das 20. Jahrhundert stellen neben einigen hundert Personalakten des Pflegepersonals der „Wittenauer Heilstätten“ umfangreiche Patientenakten, insbesondere aus der NS-Zeit und von Opfern der NS-Euthanasie dar. Aus dieser Zeit sind allerdings einige Akten, die als Beweis für viel Unmenschlichkeit und großes Unrecht dienen könnten, verschwunden. Für viele so genannte „Stolpersteine“, insbesondere in Reinickendorf, ließen sich die Biografien der Opfer aus den Krankengeschichten bereits aus dem Archiv bei Vivantes erschließen. Neben biografischen Forschungen zu Einzelschicksalen – sowohl von Prominenten als auch von weniger berühmten Leuten – können nun weitergehende medizinhistorische oder psychiatriegeschichtliche Untersuchungen starten. Unter den Patienten war beispielsweise Edith Radtke – Mutter des berühmten Filmregisseurs Rosa von Praunheim. 

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Quelle: Pressemeldung Vivantes, 21.7.2008; Aller- Zeitung, 20.7.2008

Wolfsburg-Saga kurz vor ihrer Fertigstellung

In Wolfsburg ist es ein offenes Geheimnis – zurzeit wird mit Hochdruck an der Fertigstellung der \“Wolfsburg-Saga\“ gearbeitet. Herausgeber Prof. Dr. Christoph Stölzl, Dr. Birgit Schneider-Bönninger (Leiterin Stadtarchiv Wolfsburg) und der renommierte Fachverlag Theiss feilen in letzter Detailarbeit an dem umfassenden Kompendium über die Wolfsburger Stadtentwicklung und -geschichte – in dieser Art und Weise existiert bislang noch kein Gesamtwerk, dass Wolfsburg über die Jahrzehnte so umfangreich darstellt. Anlässlich des 70jährigen Stadtjubiläums soll das Werk, das etwa zur Hälfte geschichtlich orientiert ist und zur anderen Hälfte das aktuelle, moderne Wolfsburg portraitiert beschreibt, im Herbst 2008 erscheinen. Zu den konkreten Inhalten wird es nach kompletter Fertigstellung des Werkes eine umfangreiche Presse-Information geben – mehr wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht verraten…

Nun ist das Werk jedoch in einer ersten Vorankündigung bereits online zu finden und dort vorzubestellen, z.B. auf den Internetseiten des Verlages oder auch im Online-Shop Amazon. In den Beschreibungen des Buches heißt es von Verlagsseite u.a.:\“In dieser erstaunlichsten aller deutschen Städte ist das Verhältnis von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gänzlich anders gewichtet als anderswo. Nach Jahrhunderten des Landlebens gerät der Platz im 20. Jahrhundert in den Wirbelsturm gewaltiger Veränderungen. Zuerst erprobt die deutsche Diktatur ihre technokratischen Phantasien an der Gründung einer Industriestadt. Einen historischen Augenblick später schon scheint der Ort dazu verurteilt, auf Deutschlands Höllenfahrt ins Nichts mit unterzugehen, um gleich darauf zum Labor und Modell der neuen Bundesrepublik zu werden.\“

Zum 70. Jahrestag der Stadtgründung lässt ein großer Bildband diese einmalige Geschichte Revue passieren. In allen Kapiteln stehen die Menschen und ihre Geschichten im Mittelpunkt. Bisher unveröffentlichte Bildarchivschätze und vielfältige Aufnahmen aus privater Hand lassen die \“Seele von Wolfsburg\“ lebendig werden. Der Herausgeber des Werkes, Kulturhistoriker Christoph Stölzl, Professor für Kultur- und Medienmanagement an der Freien Universität Berlin, war lange Jahre Generaldirektor des Deutschen Historischen Museums und hat die Entwicklung Wolfsburgs über viele Jahre hinweg publizistisch begleitet. Finanziell unterstützt wird die \“Wolfsburg-Saga\“ von den Hauptsponsoren Wolfsburg AG und Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg, sowie ebenso von Neuland GmbH und Stadtwerke AG.

Kontakt
Stadtarchiv Wolfsburg
Dr. Birgit Schneider-Bönninger
Goethestraße 10a (Goetheschule, Eingang C)
38440 Wolfsburg
Tel.: 05361 / 275739
Fax: 05361 / 275757 
birgit.schneider-boenninger@stadt.wolfsburg.de

Quelle: Pressemeldung Stadt Wolfsburg, 22.7.2008

Neuer Stadtarchivar in Bad Tölz

Neuer hauptamtlicher Archivar im Stadtarchiv Bad Tölz ist seit Anfang Juli 2008 Sebastian Lindmeyr. Zusammen mit Manuela Strunz, die auch weiterhin nur halbtags im Archiv tätig ist, wird sich der gebürtige Bad Tölzer ab sofort um den wertvollen und umfangreichen Aktenbestand kümmern. Bei der offiziellen Vorstellung des neuen Archivgebäudes in der Mühlgasse (siehe Bericht vom 15.5.2008) am 16. Juli 2008 war Manuela Strunz sichtlich froh darüber, dass sich der gesamte Aktenbestand nun endlich an einem einzigen Ort befindet. Durch die Anstellung eines zweiten Archivars können nun auch die Öffnungszeiten des Archivs deutlich ausgeweitet werden. Das Stadtarchiv Bad Tölz ist nun montags von 14 bis 17 Uhr, dienstags, mittwochs und donnerstags von 9 bis 13 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 17 geöffnet. Künftig sind auch kleinere Ausstellungen geplant. Um allen an der Geschichte von Bad Tölz Interessierten das Stadtarchiv bekannter zu machen, gibt es jetzt auch Prospektmaterial. Im Stadtarchiv selbst steht zudem ein Info-Computer zur Verfügung. 

Kontakt
Stadtarchiv Bad Tölz
Mühlgasse 9
83646 Bad Tölz
Tel.: 08041 / 79 348 – 29
Fax : 08041 / 79348 – 30 

Quelle: Merkur Online, 18.7.2008; Merkur Online, 17.7.2008

Archiv und Wirtschaft 2/2008

Das Heft 2/2008 der Zeitschrift Archiv und Wirtschaft enthält untenstehende Beiträge. Die Redaktion der Zeitschrift, die bisher in den Händen von Dr. Detlef Krause (Historisches Archiv, Commerzbank AG) lag, wechselt nun zu Dr. Helen Müller und Dr. Martin Münzel (Bertelsmann). 

Aufsätze:

Adrian Knoepfli: Die Schaffhauser Wirtschaft von 1800 bis heute

Alexander Lukas Bieri: Die Suche nach dem Wesentlichen im Zeitalter der Beliebigkeit

Thomas Inglin: E-Mail Archivierung bei einem multinationalen Unternehmen – das Beispiel Zurich Financial Services

Lisa Mundzeck: Die Henriettenstiftung und ihr Schwestern-Archiv

Berichte:

Lysann Goldbach: Fokus Schweiz und Wind of Change … Bericht zur Arbeitstagung der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e.V. (VdW) vom 4. bis 7. Mai 2008 in Schaffhausen/Schweiz

Richard Winkler: 6. Sitzung des Arbeitskreises Wirtschaftsarchive Bayern bei Audi Tradition in Ingolstadt

Rezensionen:

Schweizerisches Wirtschaftsarchiv u. Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare (Hrsg.): Unternehmensarchive – ein Kulturgut? Beiträge zur Arbeitstagung Unternehmensarchive und Unternehmensgeschichte (Sebastian Beck)

Hartmut Berghoff (Hrsg.): Marketinggeschichte. Die Genese einer modernen Sozialtechnik (Wilfried Reininghaus)

Christian Kleinschmidt: Technik und Wirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert (Ulrich Kirchner)

Rolf Walter (Hrsg.): Innovationsgeschichte. Erträge der 21. Arbeitstagung der Gesellschaft für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 30. März bis 2. April 2005 in Regensburg (Volker Beckmann)

Jürgen Lindenlaub: Die Finanzierung des Aufstiegs von Krupp. Die Personengesellschaft Krupp im Vergleich zu den Kapitalgesellschaften Bochumer Verein, Hoerder Verein und Phoenix 1850 bis 1880 (Horst A. Wessel)

Ralf Stremmel: Kammern der gewerblichen Wirtschaft im „Dritten Reich“. Allgemeine Entwicklungen und das Fallbeispiel Westfalen-Lippe (Thomas Mayer)

Axel Schildt: Die Sozialgeschichte der Bundesrepublik Deutschland bis 1989/90 (Horst A. Wessel)

Christoph Lingg: Stillgelegt. Industrieruinen im Osten. Mit Texten von Susanne Schaber, Richard Swartz u. Serhij Zhada (Evelyn Kroker)

Christian M. Zachlod: Die Staatsfinanzen des Hochstifts Hildesheim vom Ende des Siebenjährigen Kriegs bis zur Säkularisation (1763–1802/03) (Wilfried Reininghaus)

Manfred Daunke: Die nassauisch-preussische Weinbaudomäne im Rheingau 1806–1918 (Christoph Waldecker)

Horst A. Wessel (Hrsg.): Mülheimer Unternehmer: Pioniere der Wirtschaft. Unternehmergeschichte in der Stadt am Fluss seit dem Ende des 18. Jahrhunderts (Gerhard Neumeier)

Nachrichten

Impressum

Info:
Archiv und Wirtschaft, 41. Jg., 2008, H. 2
Jahresabonnement: 26 €
Einzelheft: 8 €
www.wirtschaftsarchive.de

Mannheimer Münz- und Medaillengeschichte(n)

Der nächste Vortrag in der Reihe \“Mittwochs beim Archiv\“ findet am Mittwoch, 25. Juli 2008, 19 Uhr, im Friedrich-Walter-Saal des Stadtarchivs Mannheim-ISG, Collini-Center, Erdgeschoss, statt. Volker Batz (Hockenheim) spricht über das Thema \“Mannheimer Münz- und Medaillengeschichte(n)". 400 Jahre Mannheimer Münz- und Medaillenprägungen werden anhand von zahlreichen Abbildungen in unterhaltsamer Weise den Besuchern näher gebracht. Ein Schwerpunkt ist die Geldgeschichte unter dem Kurfürsten Karl Theodor. In einer kleinen Ausstellung, die vor und nach der Veranstaltung besichtigt werden kann, werden besondere Prägungen – auch moderner Art – gezeigt.

Kontakt:
Stadtarchiv Mannheim
Institut für Stadtgeschichte
Collini-Center
Collinistr. 1
68161 Mannheim 
Tel.: 0 621 / 293 – 7027
Fax: 0 621 / 293 – 7476
stadtarchiv@mannheim.de

Quelle: Pressemitteilung Stadt Mannheim, 23.6.2008

Ausstellung über die Ortspolizei in Wedel

Ganoven und Gendarmen: Die Ortspolizei in Wedel – Dies ist der Titel einer kleinen Ausstellung im Foyer des Wedeler Rathauses, die Stadtarchivarin Anke Rannegger anlässlich des Tages der Landespolizei in Wedel, der am Sonntag, 14. September 2008, zwischen Strandbaddamm und Schulauer Fährhaus stattfindet, zusammengetragen hat. In mühsamer Kleinarbeit hat sie aus der Fülle der Unterlagen, die im Stadtarchiv Wedel liegen, einige Stellwände mit Informationen zur Geschichte der Ortspolizei gestaltet, die noch die Sommerferien über zu sehen sein werden. Dabei gibt es nicht nur historische Bilder von der Entwicklung der Polizeiarbeit vor Ort zu besichtigen, sondern man erfährt auch etwas über die Hintergründe einzelner Verbrechen sowie geschichtliche und persönliche Informationen zur Arbeit der Polizisten. Zum Tag der Landespolizei, werden die Stelltafeln auch am Schulauer Hafen zu sehen sein. Hier werden sie die historische Ausstellung zur Geschichte der Landespolizei, die vom Haseldorfer Polizeibeamten Michael Beutel zusammengestellt wird, ergänzen. Es werden Exponate aus der Sammlung von Wolfgang Kroker, dem ehemaligen Landesbeauftragten für die Polizeigeschichte gezeigt.

Bevor im Jahr 1947 die Landespolizei Schleswig-Holstein gegründet wurde, waren die Reviere im Lande kommunale Einrichtungen. So gab es auch in Wedel seit 1838 eine Ortspolizei, die außer für Wedel auch für Schulau, Spitzerdorf und Holm zuständig war. Oberster Dienstherr von Polizeisergeanten und Nachtwächtern war der Bürgermeister. Eine eigentliche Polizeiwache gab es zunächst nicht. Erst einmal war das Gefängnis im Keller des Hauses von Wilhelm Kühl in der Hinterstraße oder im Spritzenhaus untergebracht. Beim Neubau des Rathauses 1936 wurde im Keller eine Wache mit einem separaten Eingang eingerichtet. Es gab Büros für den Revierleiter und zwei Zellen. In der Regel waren es fünf Beamte und einige Hilfspolizisten, die in den 30er Jahren in Wedel Dienst taten und für Recht und Ordnung sorgten. Zahlreiche Akten zeugen noch von den politischen Auseinandersetzungen der 30er Jahre, von Hausdurchsuchungen auf der Spur nach dem verbotenen „Roten Roland“. Außergewöhnlich auch die Lebensläufe des Polizeibeamten Asmus Jepsen und des Revierleiters Claus Lassen. Jepsen wurde am 6. Mai 1945 in Flensburg-Mürwik hingerichtet, weil er sein Kommando nach der Teilkapitulation am 4. Mai 1945 aufgelöst hatte. Nach ihm ist heute dort eine Straße benannt. Gegen den Revierleiter Lassen hingegen gab es nach 1945 massive Proteste aus der Bevölkerung, so dass er gegen den Leiter des Polizeireviers Brunsbüttel eingewechselt werden musste.

Kontakt
Stadtarchiv Wedel
Frau Anke Rannegger
Rathausplatz 3-5
22880 Wedel
Tel.: 04103 / 707 – 215
Fax: 04103 / 707 – 88215
a.rannegger@stadt.wedel.de

Quelle: Ausstellung Stadt Wedel; Eveline Düstersiek, Wedel-Schulauer Tageblatt, 18.7.2008

Historische Gesundheitsfilme digital zugänglich

Das Projekt \“DEFA-Gesundheitsfilme als wichtige Quellen deutscher Geschichte – Sicherung und Erschließung des Filmbestands des Deutschen Hygiene-Museums Dresden\“ ist jetzt abgeschlossen worden. 218 historische Filme konnten digitalisiert werden und sind nun für Wissenschaftler, Medienvertreter und die interessierte Öffentlichkeit zugänglich. Das Projekt wurde in Kooperation mit dem Abteilung Filmarchiv des Bundesarchivs durchgeführt und von der DEFA-Stiftung Berlin und der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen Chemnitz gefördert. Ab Februar 2007 wurden die historischen Gesundheitsfilme aus der Sammlung des Deutschen Hygiene-Museums und dem Bundesarchiv-Filmarchiv gesichtet, dokumentiert und anschließend digitalisiert. Das Bundesarchiv und die DEFA-Stiftung unterstützten das Projekt bei Recherchen. Das Bundesarchiv wird künftig auch die konservatorische Betreuung der originalen Filmrollen übernehmen. 

Die Filme sind im Zeitraum zwischen 1915 bis 1990 entstanden, die meisten von ihnen in der DDR. Die Inhalte sowie die ästhetische und technische Qualität der Filme variieren stark. Die Filme aus der Zeit vor 1945 thematisieren in erster Linie drei Schwerpunkte: die Folgen des 1. Weltkriegs, die Krebs-Krankheit und das Deutsche Hygiene-Museum als Institution. Dagegen ist die inhaltliche Bandbreite der später entstandenen Filme wesentlich größer. Gesundheitsspots aus der Werbesendung \“Tausend Tele-Tipps\“ (1960 – 1976) gehören ebenso dazu wie der DDR-Aufklärungsklassiker \“Mann und Frau intim\“ (1984). Andere Filme beschäftigen sich mit der Förderung der Kindergesundheit oder dokumentieren wissenschaftliche Fortschritte der DDR bzw. der anderen sozialistischen Länder.

Viele dieser Gesundheitsfilme sind zwischen wissenschaftlichem Lehrfilm und populärem Unterhaltungsfilm angesiedelt. Es handelt sich dabei um interessante zeitgeschichtliche Dokumente, in denen sich das Alltagsleben und die gesellschaftlichen Probleme in der DDR ebenso widerspiegeln wie die propagandistischen Interessen einer staatlich gelenkten Gesundheitspolitik. Produziert wurden sie vorrangig im Auftrag des Deutschen Hygiene-Museums oder des Ministeriums für Gesundheitswesen in den verschiedenen DEFA-Studios, aber auch von Produzenten wie Gottfried Stejskal oder durch den Deutschen Fernsehfunk. 

Der Filmbestand bietet ein großes Potential für zeitgeschichtliche und filmhistorische Untersuchungen. Sowohl für Wissenschaftler und Journalisten als auch für die interessierte Öffentlichkeit sind die Filme nun im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden und im Bundesarchiv-Filmarchiv in Berlin zugänglich. Alle Filme sind über die Objektdatenbank des Deutschen Hygiene-Museums online recherchierbar. Die Datensätze zu den Filmen umfassen neben den Grunddaten wie Filmtitel, Mitwirkende sowie Datierungen, Filmtechnik und Schlagwort auch ausführliche inhaltliche Beschreibungen sowie weiterführende kontextualisierende Zusatzinformationen. 

Kontakt
Deutsches Hygiene-Museum 
Lingnerplatz 1 
01069 Dresden
Tel.: 0351 / 4846 – 400 
Fax: 0351 / 4846 – 402 
service@dhmd.de

Bundesarchiv
Potsdamer Str. 1
56075 Koblenz
Tel.: 0261 / 505 – 0
Fax: 0261 / 505 – 226
koblenz@barch.bund.de

Quelle: idw, 20.5.2008

Arbeitswelten in Oberbayern von 1830 bis in die Moderne

Die vom Bezirk Oberbayern als Wanderausstellung konzipierte Schau \“Hartes Brot – Gutes Leben? Arbeitswelten in Oberbayern von 1830 bis in die Moderne\“ ist vom 11. Juli bis zum 24. August 2008 im Stadtmuseum Neuötting zu besichtigen. Geöffnet ist die Ausstellung Dienstags bis Freitags von 10-12 Uhr und von 14-17 Uhr, Samstags und Sonntags von 14-17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Nicht nur an Ruhr und Saar entwickelten sich im 19. und 20. Jahrhundert Industriezweige, deren Schlote, Werkshallen und Stahlwerke noch heute sichtbar vom wirtschaftlichen Aufbruch künden. Auch in Oberbayern begann die Industrialisierung nicht erst in Zeiten von \“Laptop und Lederhose\“, sondern Schritt für Schritt im frühen 19. Jahrhundert. Bereits 1920 war mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen in Bayern nicht mehr in der Landwirtschaft beschäftigt. Allerdings war die Arbeitswelt bis weit in die Nachkriegsjahre nach dem Zweiten Weltkrieg hinein vom Kontrast zwischen dem \“harten Brot\“ der Arbeiterschaft einerseits und dem \“guten Leben\“ der Unternehmer andererseits geprägt.

Auf 40 Ausstellungstafeln, einer Audiostation und einer interaktiven Computersäule werden die Arbeits- und Lebensbedingungen der neu entstehenden Arbeiterschaft genauso illustriert wie die komfortablen Verhältnisse der Fabrikanten und Industriellen. Mit den Errungenschaften des technischen Fortschritts und dem politischen Eintreten der Arbeiter für ihre Interessen rückte die Verwirklichung der Sehnsucht nach dem Wohlstand für alle in greifbare Nähe. Konzipiert wurde die Ausstellung von einer interfraktionellen Arbeitsgruppe rund um die Bezirksrätin Barbara Kuhn mit Unterstützung vieler Leihgeber und ehrenamtlicher Mitarbeiter in Kooperation mit dem Bayerischen Wirtschaftsarchiv und dem Archiv der Münchner Arbeiterbewegung.

Für Schulklassen wird zudem ein museumspädagogisches Rahmenprogramm angeboten. Nähere Auskünfte hierzu erteilt Heike Wienzl, Tel. 08671 / 88371-13. Die Schüler sollen durch das speziell entwickelte Projekt \“Die Wäscher und Wäscherinnen von Neuötting\“ an die Arbeitswelt herangeführt werden, wie sie vor hundert Jahren üblich war. Nach einer Führung durch die Ausstellung steht dann Wäsche waschen, schrubben und mangeln auf dem Programm. 

Kontakt
Stadtmuseum Neuötting
Ludwigstraße 12
84524 Neuötting
Tel.: 08671 / 8837 – 113
Fax: 08671 / 8837 – 120
museum@neuoetting.de 

Quelle: Veranstaltungen Stadt Neuötting; Chiemgau Online, 7.7.2008

Fotografien von Andreas Feininger im Bremer Focke-Museum

Die Ausstellung "That\’s Photography" im Bremer Focke-Museum, die am 20. Juli 2008 um 11.30 Uhr eröffnet wird, beinhaltet rund 300 Schwarzweiß-Fotografien des Meisterfotografen und Architekten Andreas Feininger. Wie Museumsdirektorin Frauke von der Haar erläuterte, soll die Ausstellung mit Stadtansichten, Architektur- und Landschaftsaufnahmen, Naturstudien und Porträts sowie Reportageserien aus seiner Tätigkeit als LIFE-Bildjournalist einen umfassenden Einblick in das Gesamtwerk Feiningers geben. Der 1906 in Paris geborene Andreas Feininger gehört zu einer Künstlergeneration, welche die Fotografie als künstlerisches Medium für sich entdeckte und eine neue fotografische Sehweise entwickelte. Viele der in der Ausstellung gezeigten Arbeiten sind heute „Klassiker“ und haben Fotografiegeschichte geschrieben. Darunter sind Feiningers weltberühmte Stadtansichten seiner Wahlheimat New York ebenso vertreten wie seine faszinierenden Naturaufnahmen von Insekten, Blumen, Muscheln, Holz und Steinen sowie seine Landschaftsstudien. 

"Ein Fotograf muss an seinem Motiv wahrhaft interessiert sein." Für Andreas Feininger, Bauhausschüler, ältester Sohn von Lyonel Feininger, war dies die wichtigste Voraussetzung für gute Fotos. Andreas Feininger (1906-1999) gehörte einer Generation an, die glaubte, man könne die Wirklichkeit mit Hilfe eines unbestechlichen Apparates objektiv darstellen. Stationen seines Lebens sind das Bauhaus in Weimar und Dessau, Hamburg, Paris, Stockholm und New York. Zum Kunsttischler ausgebildet, arbeitet er zunächst selbständig als Architekt, später bei Le Corbusier im Büro und macht sich im Lauf der Zeit einen Namen als Architekturfotograf. Über 20 Jahre gehört er zu den wichtigen Fotografen beim Life Magazin und schreibt Standardwerke zur fotografischen Komposition und Technik. Andreas Feiningers Fotos sind arrangiert und durchgeplant, seine Motive sorgfältig analysiert und zergliedert. Straßenschluchten, Skylines, große Bauwerke, die Hochbahn New Yorks – hielt er in atmosphärisch dichten Bildern fest und hat damit unser Bild von New York geprägt.

Auf über 800 qm Ausstellungsfläche gibt die Ausstellung im Focke-Museum, die in Kooperation mit dem Tübinger Andreas Feininger Archive entstand und noch bis zum 28. September 2008 zu besichtigen ist, einen umfangreichen Einblick in sein Werk. Das Andreas Feininger Archive bemüht sich, bei Recherchen, Fragen und Auskünften zum Thema Andreas Feininger, zu seinem fotografischen Werk, zu seinem Leben im Rahmen des Archivumfanges und der Quellenlage behilflich zu sein. Es sammelt alte Bücher und Ausstellungskataloge von und über Andreas Feininger, Artikel aus Zeitschriften und ist auch an sonstigen Materialien interessiert, die helfen, sein fotografisches Leben zu verdichten. Zur Ausstellung ist auch ein Katalog von 320 Seiten in deutscher und englischer Sprache erschienen, der zum Preis von 24,00 Euro erworben werden kann. Am Dienstag, den 26. August 2008 hält außerdem Prof. Fritz Haase um 19 Uhr einen Vortrag über "Andreas Feininger – Eine späte Begegnung". Termine für öffentliche Führungen sind am Sonntag, 27. Juli 2008 um 11.30 Uhr, am Sonntag, 24. August um 11.30 Uhr, am Dienstag, 9. September um 19 Uhr, am Sonntag, 14., 21, und 28. September jeweils um 11.30 Uhr. 

Kontakt
Focke-Museum 
Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte 
Schwachhauser Heerstr. 240 
28213 Bremen 
Tel.: 0421 / 699 600 – 0
Fax: 0421 / 699 600 – 66 
post@focke-museum.de 

Andreas Feininger Archive
Buchsteiner Art Management GmbH 
Dr. Thomas Buchsteiner
Burgholzweg 151
72002 Tübingen 
Tel.: 07071 / 940 – 047
Fax: 07071 / 940 – 147
info@buchsteinerartmanagement.de
info@AndreasFeiningerArchive.com

Quelle: Pressemeldung Focke-Museum; Aktuelles Bauhaus-Archiv; Freie Presse, 17.7.2008; Ausstellungen Andreas Feininger Archive

Postkartenausstellung im Stift St. Florian

In den Archiven der oberösterreichischen Klöster gibt es nach wie vor viele wenig bekannte Schätze zu entdecken. Dazu gehört auch die umfangreiche Postkartensammlung aus dem Stift St. Florian, von der jetzt ein kleiner Teil in der Ausstellung \“Mit freundlichen Grüßen …\“ zu sehen ist, die am 19. Juli 2008 eröffnet wird. In Zusammenarbeit von Stift St. Florian, den Öberösterreichischen Landesmuseen und dem Oberösterreichischen Landesarchiv wird im Jubiläumsjahr \“90 Jahre Oberösterreich\“ eine spezielle Auswahl von 300 Postkarten in der Ausstellung im Stift St. Florian präsentiert. Die große Masse der Ortsansichten aber wird allen Interessierten digital im Internet bereit gestellt, da die Postkarten oft sehr wertvoll und auch empfindlich sind. Die sowohl reale als auch virtuelle Ausstellung lädt zu einem rund 100jährigen Zeitsprung in die Vergangenheit des oberösterreichischen Landes ein, vor allem in jene Zeit, als aus dem \“Kronland ob der Enns" das Bundesland Oberösterreich wurde. 

Den Grundstock für die Sammlung hatte im Jahre 1897 der Chorherr Josef Ackerl gelegt, als er begann, Ansichtskarten zu sammeln. Zunächst handelte es sich nur um Motive aus den umliegenden Pfarreien des Chorstiftes. Doch nach und nach kamen nicht nur Ansichtskarten aus ganz Oberösterreich hinzu, sondern auch solche aus allen Teilen der Welt. Denn an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war es etwa eine Art \“Hobby\“ der Chorherren des Stiftes St. Florian geworden, ihren Mitbrüdern Ansichtskarten aus allen Gegenden der Welt, vor allem aus den umliegenden Ländern, zu senden und diese Karten dann dem Archiv zu übergeben. So entstand eine Sammlung von ungefähr 130 000 historischen Ortsansichten, die mit etwa 20 000 Motiven allein aus Oberösterreich einen umfassenden Eindruck, nicht nur von Land und Leuten, sondern auch vom Publikumsgeschmack und den Reproduktionstechniken jener Zeit vermittelt. Das Stift St. Florian hat diese Sammlung nun wieder entdeckt, bearbeitet und damit für das Publikum erschlossen. Die Ausstellung kann bis zum 5. Oktober 2008 Samstags und sonntags von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr und von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr besichtigt werden. Von angemeldeten Gruppen kann die Ausstellung jederzeit nach Absprache besucht werden.

Kontakt
Augustiner Chorherrenstift St. Florian
Stiftsstraße 1
A-4490 St. Florian
Tel.: +43 7224 / 8902 – 0
Fax.: +43 7224 / 8902 – 23
info@stift-st-florian.at

Oberösterreichisches Landesarchiv
Anzengruberstraße 19
4020 Linz
Tel.: +43 732 / 7720 – 146 01
Fax: +43 732 / 7720 – 146 19
landesarchiv@ooe.gv.at

Quelle: Sonderausstellung Stift St. Florian; derStandard, 15.7.2008