Stadtarchiv Rosenheim unter neuer Leitung

Seit Anfang Januar 2008 ist der Diplomarchivar Tobias Teyke (28) Nachfolger der bisherigen Rosenheimer Stadtarchivarin Ingeborg Armbrüster, die aus familiären Gründen ihre Elternzeit verlängert hat.

Im Anschluss an seine dreijährige Ausbildung zum gehobenen Archivdienst am Hauptstaatsarchiv Stuttgart und der Archivschule Marburg war der gebürtige Sigmaringer Tobias Teyke zunächst Mitarbeiter des Landesarchivs Baden-Württemberg. Mit der neuen Stelle in Rosenheim erfüllt sich für ihn nach eigenen Angaben ein Traum, denn diese Vielfalt an Tätigkeiten, von Magazinverwaltung über Archivpädagogik und Heimatpflege bis hin zum direkten Kontakt mit den Bürgern, treffe man nur in einem Stadtarchiv an. 

Neben der Leitung des Stadtarchivs Rosenheim ist Tobias Teyke auch zuständig für den archivalischen Teil der Stadtheimatpflege. Teyke, der sich auch mit Geschichte und Kunstgeschichte eingehend befasst hat, freut sich insbesondere auf das Kennenlernen der Stadtgeschichte und der „Künstlerstadt“ Rosenheim.
Zu den Aufgaben, die in der nächsten Zeit anstehen, zählt auch die Einführung eines neuen Computerprogramms, mit dessen Hilfe die Mitarbeiter des Stadtarchivs verstärkt neue Medien bei ihrer Arbeit einsetzen. Weitere Projekte der näheren Zukunft werden die beliebten Veranstaltungen des „Josefisingens“ im Happinger Hof im März und des „Moritatensingens“ im Juli auf dem Max-Josefs-Platz in bewährter Zusammenarbeit mit dem Volksmusikarchiv Bruckmühl sein. Im Juni wird Werner Krämer seine „Plaudereien“ im Stadtarchiv fortsetzen und aus Anlass des 60. Todestags zum Thema „Währungsreform 1948“ sprechen. In seiner zweiten Plauderei im September wird er sich des Themas „Brandschutz in Rosenheim“ annehmen.

Für die Nutzer des Stadtarchivs bringt die Nachbesetzung der Stelle demnächst eine deutliche Ausweitung der Öffnungszeiten, nämlich Dienstag bis Donnerstag von 9 – 12 Uhr und 14 – 16 Uhr sowie Freitag von 9 – 12 Uhr.

Kontakt:
Stadtarchiv Rosenheim
Reichenbachstr. 1a
83022 Rosenheim
Telefon: 08031/36 14 39
Telefax: 08031/36 20 16
archiv(at)stadtarchiv.de

Quelle: Stadt Rosenheim, Pressemitteilung, 28.1.2008

Neuer Leiter des Westfälischen Archivamtes

Neuer Leiter des LWL-Archivamtes für Westfalen in Münster wird Dr. Marcus Stumpf (Foto). Der 40jährige tritt zum 1. März 2008 die Nachfolge von Prof. Dr. Norbert Reimann an, der in den Ruhestand geht.

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Stumpf war bisher stellvertretender Leiter des Technischen Zentrums im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen in Münster. Nach Studium in Mainz, Aachen und Bonn promovierte der gebürtige Kaiserslauterer 1998 in München mit einer kritischen Edition der Bamberger Heiligenvita Kaiser Heinrichs II. Der verheiratete Vater von zwei Töchtern lebt mit seiner Familie in Münster.

Das LWL-Archivamt für Westfalen, 1927 gegründet als Archivberatungsstelle der Provinz Westfalen, hat als Einrichtung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zur Aufgabe, die Archive nichtstaatlicher Träger, d.h. die kommunalen, kirchlichen und privaten Archive in Westfalen-Lippe, fachlich und technisch zu beraten und zu unterstützen. Darüber hinaus beherbergt das LWL-Archivamt mit insgesamt 30 Beschäftigen das eigene Archiv des Landschaftsverbandes und das Archivdepot der Vereinigten Westfälischen Adelsarchive.

Kontakt:
LWL-Archivamt für Westfalen
Jahnstraße 26
48147 Münster
Tel.: 0251/591-3887
Fax : 0251/591-269
LWL-Archivamt@lwl.org

Quelle: LWL, Pressemitteilung, 24.1.2008; Foto: privat/LWL.

Ausstellung zur Reichspogromnacht in Ostwestfalen-Lippe am 9.11.1938

Neue Impulse für die Erinnerungskultur und die Gedenkarbeit in Ostwestfalen-Lippe bietet ein gemeinsames Ausstellungsprojekt des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen Staats- und Personenstandsarchiv Detmold im Verbund mit kommunalen und kirchlichen Archiven der Region: 9.11.1938 – Reichspogromnacht in Ostwestfalen-Lippe.

Der 9. November ist ein Schicksalsdatum der deutschen Geschichte. 2008 jährt sich zum 70. Mal die Reichspogromnacht. Das Jahr 1938 markiert einen Wendepunkt des Antisemitismus in Deutschland während der NS-Zeit: Den Übergang von der Diskriminierung und Ausgrenzung der deutschen Juden hin zur systematischen Verfolgung, die in den Holocaust mündete. Seit der Jahreswende 1937/38 erreichten die Verfolgungsmaßnahmen vor dem Hintergrund einer ungesicherten Finanzierung der Aufrüstung für den Krieg neue Dimensionen.

Den Israelitischen Kultusgemeinden erkannte man den Status von Körperschaften des öffentlichen Rechts ab, Juden wurden zur Offenlegung ihres Vermögens gegenüber dem Finanzamt gesetzlich verpflichtet, Kennkarten und gesondert gekennzeichnete Ausweispapiere für Juden verbindlich eingeführt, Konzentrationslager ausgebaut und erste Massenabschiebungen durchgeführt.

In dieser Situation nutzte das Regime propagandistisch das Attentat eines polnischen Juden auf den Legationsrat vom Rath in Paris zum notdürftig als \“Ausbruch des spontanen Volkszorns\“ kaschierten, tatsächlich längst für Mitte November geplanten Schlag gegen die jüdische Bevölkerung und deren Eigentum. Die Welle der Plünderung und Zerstörung von Synagogen, der Konfiszierung und weitgehenden Vernichtung des Inventars, der Schändung jüdischer Friedhöfe, der Verwüstung jüdischer Gemeinde-, Geschäfts- und Privathäuser, der Inhaftierung und der Deportation in Konzentrationslager, der Misshandlungen bis hin zu Ermordungen erreichte am 9. und 10. November 1938 ihren Höhepunkt.

In unmittelbarer Folge zu den Ereignissen stieg die Zahl der Vertreibungen und Auswanderungen sprunghaft an, wurden Ghettohäuser (\“Judenhäuser\“) eingerichtet, jüdische Schüler der öffentlichen Schulen verwiesen und die Juden schließlich noch systematisch zur finanziellen \“Sühne\“ für die ihnen zugefügten Sach- und Versicherungsschäden herangezogen.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Ereignisse, Täter und Opfer der Novemberpogrome in Ostwestfalen-Lippe, eingebettet in das Geschehen des \“Wendejahrs 1938\“ und mit Ausblicken auf die Aufarbeitung der Reichspogromnacht nach 1945 durch die bundesdeutsche Justiz, durch Gedenkstättenarbeit und Erinnerungskultur sowie auf moderne Formen des Antisemitismus.

Ausstellungsort
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
Willi-Hofmann-Str. 2
32756 Detmold

Dauer
8. Februar bis 14. März 2008
Mo-Do 8-16, Fr 8-13 Uhr

Anmeldung zu Führungen
05231 / 766-0
stadt@lav.nrw.de 

Zur Ausstellung erscheint eine Broschüre zum Preis von 4 Euro.

Begleitprogramm

7. Februar 2008, 18:30 Uhr – Ausstellungseröffnung
Grußwort: Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Staatssekretär für Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen

14. Februar 2008, 14-18 Uhr – Lehrerfortbildung
Programm: 
1. Forschungsstand und Konzeption der Wanderausstellung \“9.11.1938 – Reichspogromnacht in Ostwestfalen-Lippe\“

2. Die Reichspogromnacht 9.11.1938: Curriculare Verankerung und Darstellung des Themenkomplexes in Schulbüchern und Unterrichtmaterialien

3. Vorstellung der Arbeitsmaterialien zur Ausstellung (Broschüre, Arbeitsblätter/archivpädagogisches Material)

Pause: Rundgang durch die Ausstellung, Diskussion

4. Vergangenheit, die nicht vergeht? Rechtsextremismus, Neofaschismus, Antisemitismus in OWL: Ursachen, Lagebild (Erscheinungsformen und Medien), Analyse und Prävention in der Region

5. Diskussion mit Experten über Gefahren der Gegenwart

Referenten:
Dr. Johannes. Kistenich/LAV NRW Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
Dieter Klose, Archivpädagoge/LAV NRW Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
Thorsten Meier, Lehrer
Horst Köhler und Hermann Schulze, Polizeipräsidium Bielefeld
Sven Lausten, Staatsanwaltschaft Bielefeld

Anmeldungen zur Lehrerfortbildung bitte bis zum 8.2.2008 unter dieter.klose@lav.nrw.de 

25. Februar 2008, 19:30 Uhr
Marc Grellert, TU Darmstadt: Vorstellung des Projekts \“Synagogen in Deutschland/Synagogen Internet-Archiv

10. März 2008, 19 Uhr
Historische Quelle und NS-Spielfilm: Der \“Fall Jud Süß\“
Vortrag: Prof. Dr. Robert Kretzschmar, Stuttgart: 
Beschlagnahmte Briefschaften. Die Überlieferung zum Kriminalprozess Joseph Süß Oppenheimer.
Anschließend: Einführung, Vorführung und Kommentierung des Veit-Harlan-Films \“Jud Süß\“ durch Eyke Isensee, Braunschweig

Alle Veranstaltungen finden im Staatsarchiv statt.

Weitere Ausstellungsorte

25. April – 16. Mai 2008
Minden, Kommunalarchiv

2.-27. Juni 2008
Paderborn, Kreishaus

16. August – 4. Oktober 2008
Herford, Gedenkstätte Zellentrakt

15. Oktober – 12. Dezember 2008
Bielefeld, Institut Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek

15. Januar – 15. März 2009
Bad Salzuflen, Stadt- und Bädermuseum

20. April – 8. Mai 2009
Salzkotten, Rathaus

19. August – 9. Oktober 2009
Stemwede, Rathaus und Begegnungsstätte

29. Oktober – 18. Dezember 2009
Gütersloh, Kreishaus

16. Januar – 14. Februar 2010
Lemgo, Stadtarchiv und Städtisches Museum Hexenbürgermeisterhaus

Info:
Veranstaltungsdaten:
Ausstellung \“9.11.1938 – Reichspogromnacht in Ostwestfalen-Lippe\“
Datum: 8.2.2008 – 14.3.2008
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
Willi-Hofmann-Straße 2
32756 Detmold
Tel.: 05231/7660
Fax: 05231/766114
stadt@lav.nrw.de 
www.lav.nrw.de

Wiener Fußball 1920-1965

Der großen Zeit des Wiener Fußballs widmet sich die Ausstellung \“Die Eleganz des runden Leders – Wiener Fußball 1920 – 1965\“. Zu sehen ist die gemeinsame Schau der Wienbibliothek und des Stadt- und Landesarchivs ab dem 5. Juni 2008. 

Wien war anders. Hier wies das moderne Spektakel Fußball über die im Regelfall getroffene Gleichsetzung mit dem Freizeitverhalten der Arbeiterschaft weit hinaus. Fußball in Österreich war ein ausschließlich urbanes Phänomen, Ausdruck einer zutiefst städtischen Kultur, einzigartig auch in der selbstverständlichen Integration der jüdischen Sportvereine oder jüdischer Sportler, auch in der Verbindung von Gesellschaftsleben, Sportcafés, Kulturbetrieb und Fußball. 

Zehntausende Wiener zogen an den Wochenenden zu den neu errichteten Plätzen und Stadien, wenn die Wiener Clubs ihre Gegner nicht nur in anderen Wiener Stadtbezirken fanden, sondern auch in den großen Städten des benachbarten Auslandes, vornehmlich in Prag, Budapest, Bologna oder Mailand. Die großen Städte der alten Habsburgermonarchie bildeten die Hochburgen des kontinentaleuropäischen Fußballs. Fußball wurde von Hugo Meisl, dem Trainer des Wunderteams, transnational in einer europäischen Dimension gedacht. Der Mitropacup war eine Vorform der heutigen Championsleague. 

Es ist das Ziel der geplanten Ausstellung, die konstitutiven Merkmale und Qualitäten des Wiener Fußballs nachzuzeichnen und verständlich zu machen, und zwar in der Periode seiner absoluten Weltklasse. Diese Ära setzte nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ein, als der Fußball zum Massensport wurde. Fußballer wurden als Stars gehandelt, die Clubs bekamen Fangemeinden. Rund um den Fußball entwickelte sich ein geschäftiger Betrieb. Im Wien der 1920er Jahre etablierte sich der Profifußball. Akteure wie Matthias Sindelar, Josef Uridil, Karl Sesta, Willi Hahnemann (Bild) und Bimbo Binder gehörten wie später Ernst Happel, Gerhard Hanappi oder Ernst Ocwirk zu den weltbesten ihres Faches. 

Der Einmarsch Hitlers brachte die Liquidierung der \“Hakoah\“ und eine totale Umkrempelung des Organisationsgefüges. An der Oberfläche wurde aber anfangs weiter Kontinuität gezeigt. Die \“Ostmark\“-Vereine feierten große Erfolge, was tiefe Irritation seitens der NS-Instanzen zur Folge hatte. Die einzige antifaschistische Massendemonstration im Wien zur Zeit der NS-Herrschaft (der gleichwohl überwiegend antipreußische Motive unterlegt waren), entzündete sich am Fußball. Die große Zeit des Wiener Fußballs fand ihr Ende mit Abschluss des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Sieg im Spiel gegen Deutschland in Córdoba ist ein später Nachhall der großen Zeit des österreichischen Fußballs. 

Die Ausstellung folgt einem gemeinsam von Archiv und Bibliothek entwickelten Konzept. Sie findet zeitgleich an drei unterschiedlichen Orten statt. Der zentral gelegene Raum des jetzigen Stadtinformationszentrums wird den Hauptteil beherbergen, von dem aus auf die Spezialausstellungen im Stadt- und Landesarchiv (Biografien) und in der Wienbibliothek (Fußball als Kultur- und Medienphänomen) verwiesen wird. Begleitend zur Ausstellung wird eine Publikation, herausgegeben von Roman Horak und Wolfgang Maderthaner, im Werkstatt-Verlag erscheinen. 

Info:
Ausstellung des Wiener Stadt- und Landesarchivs und der Wienbibliothek 
Termine: Ausstellungseröffnung: 5. beziehungsweise 6. Juni 2008
Ausstellungsdauer: 5. beziehungsweise 6. Juni 2008 bis 26. September 2008
Ort: Ausstellung im Stadtinformationszentrum, im Ausstellungsraum des Wiener Stadt- und Landesarchivs und im Ausstellungskabinett der Wienbibliothek
Kuratoren: Wolfgang Maderthaner, Alfred Pfoser 

Kontakt:
Wiener Stadt- und Landesarchiv
Guglgasse 14, 5. Stock, Top 508, Eingang: Gasometer D (Zugang von Gasometer A) 
1110 Wien
Telefon +43 1 4000 84808 
Fax +43 1 4000 9984819
post@ma08.wien.gv.at
www.archiv.wien.at

Quelle: ORF, 27.1.2008; Wiener Stadt- und Landesarchiv, Veranstaltungshinweis.

Feldpostsammlung Hasenjaeger fürs Stadtarchiv Mülheim

Rund 150 Feldpostbriefe aus dem Zweiten Weltkrieg wurden jetzt offiziell dem Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr übergeben. Das Besondere ist neben der enormen Zahl ihr Autor: Gunther Hasenjaeger, Sohn des damaligen Mülheimer Oberbürgermeisters Edwin Hasenjaeger.

Die Sammlung umfasst Briefe aus den Jahren 1939 bis 1943, die der junge Gunther Hasenjaeger an seinen Vater Edwin und seine Mutter Gertrud, bisweilen auch an seine Geschwister Gisbert und Margarete, geschrieben hat. Aus Russland, wohin Hasenjaeger 1941 abkommandiert worden war, schildert er beispielsweise im Oktober schildert Szenen bei der Essensausgabe: "Bei der Brotausgabe waren einzelne zerbrochene Brote übrig geblieben. […] Auf diese Brotkrumen stürzten sich die Essensholer wie hungrige Tiere und klaubten sich das Zeug in den Mund und in die Kochgeschirre. Es kam beinah zu Schlägereien. Für einen Film von diesem Vorfall würde die englische Propaganda zahlreiche Pfunde zahlen. Also die Kompanie hungert." 

Ungefähr alle zwei bis drei Tage kam ein Brief von Gunther in Mülheim an. Auf diese Weise hielt er Kontakt zu seiner Familie. Die Briefe waren für ihn eine wichtige Stütze inmitten der Wirren und Schrecken des Krieges. Nach seinem Tod an der Ostfront im Februar 1943 ließ der trauernde Vater eine Holzschatulle für die Briefe anfertigen, die im Gedenken an den Sohn auf eine Kommode gestellt und wie ein Schatz gehütet wurde.

Die Briefe überdauerten alles: den großen Angriff auf Mülheim 1943, bei dem die elterliche Wohnung in der Teinerstraße zerstört wurde, den Tod der Mutter, den Tod des Vaters, den Tod der Stiefmutter, den Tod des ältesten Bruders Gisbert, der die Briefe als \“Stammhalter\“ der Familie in Plettenberg aufbewahrte. Danach gelangten sie an die Schwester Margarete zurück nach Mülheim. Als letztes der Kinder von Edwin Hasenjaeger entschloss sich Margarete Pferdmenges geb. Hasenjaeger, die zeitgeschichtlich wertvollen Dokumente dem Mülheimer Stadtarchiv zu übergeben und somit der Nachwelt zur Verfügung zu stellen.

Kontakt:
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Aktienstraße 85
45473 Mülheim an der Ruhr 
Tel: 02 08 / 4 55 42 60
Fax: 02 08 / 4 55 42 79
stadtarchiv@stadt-mh.de

Quelle: Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr, Aktuelle Mitteilung; Antonia Röder, Der Westen, 25.1.2008

Letzter Band des Braunschweiger Urkundenbuchs erschienen

Das Urkundenbuch der Stadt Braunschweig, zentrales Quellenwerk zur mittelalterlichen Geschichte der bedeutenden Hansestadt, ist abgeschlossen. Der achte und letzte Band, den das Stadtarchiv Braunschweig jetzt vorgelegt hat, behandelt die Jahre 1388 bis 1400. In zwei Teilbänden werden auf insgesamt 1.841 Seiten die Texte zahlreicher Urkunden und Briefe sowie Auszüge aus der reichen Stadtbuchüberlieferung des Braunschweiger Stadtarchivs abgedruckt. 

\"Papsturkunde,

Die umfangreiche und inhaltlich überaus vielfältige Edition erlaubt einen faszinierenden Einblick in nahezu alle Lebensbereiche der mittelalterlichen Stadt und wird durch Regesten des Rechtsinhalts der jeweiligen Urkunden, einen wissenschaftlichen Apparat sowie einen detaillierten Orts-, Personen- und Sachindex mustergültig erschlossen. Bearbeitet hat den Band wie schon die Vorgänger der Mittelalterhistoriker Josef Dolle.

Die Anfänge der Arbeiten am Urkundenbuch reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Der erste, von Ludwig Hänselmann bearbeitete Band erschien bereits 1873. Bis 1912 folgten drei weitere Bände, in denen die Quellen zur Geschichte der Stadt bis 1350 abgedruckt wurden. 

Erst nach einer langen Pause gelang die Fortsetzung. Sie wäre ohne die großzügige Unterstützung zahlreicher Förderer nicht möglich gewesen. Um das Urkundenbuch haben sich die Hans und Helga Eckensberger-Stiftung, die von Dammsche Stiftung, die STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE, die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die Richard Borek-Stiftung, die Stiftung der Niedersächsischen Bauindustrie, die Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen sowie das Land Niedersachsen verdient gemacht. Seit 1994 konnten auf diese Weise bereits drei material- und inhaltsreiche Bände publiziert werden.

Die Edition erscheint im Rahmen der Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen und wird von der Hahnschen Buchhandlung in Hannover verlegt. Mit dem achten Band ist das Projekt abgeschlossen: Ab dem 15. Jahrhundert ist das hauptsächlich im Stadtarchiv aufbewahrte Quellenmaterial zu umfangreich, um es in Buchform herauszugeben. Der neue Band des Urkundenbuchs ist im Buchhandel erhältlich und kann in Kürze auch in der Stadtbibliothek im Schloss eingesehen werden. 

Info:
Urkundenbuch der Stadt Braunschweig, Bd. 8 (1388-1400), 
bearbeitet von Josef Dolle (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 240) , 
ISBN 978-3-7752-6040-4. 79,90 Euro.

Kontakt:
Stadtarchiv Braunschweig
Schlossplatz 1
38100 Braunschweig
Tel: (0531) 470-4711 
Fax: (0531) 470-4725 
stadtarchiv@braunschweig.de

Quelle: Stadt Braunschweig, Pressemitteilung, 23.1.2008 (Foto: Stadtarchiv Braunschweig)

Wilhelm Löhe und die Diakonie in Bayern

„Die Kraft der Nächstenliebe“ ist der Titel einer Ausstellung, die das Stadtmuseum Ludwig Erhard und das Diakonische Werk Fürth konzipiert haben. Anlass ist der 200. Geburtstag von Wilhelm Löhe, eines der größten Söhne der Stadt Fürth und Gründervater der Diakonie in Bayern. Die Ausstellung ist vom 14. Februar bis 20. März 2008 zu sehen. Ihre Realisierung wurde unterstützt durch das Archiv der Diakonie Neuendettelsau und das Haus der Bayerischen Geschichte.

\"Wilhelm

Wilhelm Löhe wurde am 21. Februar 1808 in Fürth geboren. Seine Vaterstadt entwickelte sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer aufstrebenden Industriestadt. Dies bedeutete aber auch gravierende soziale Probleme und Notsituationen. Löhe, als durchaus eigenwilliger lutherischer Pfarrer, sah die Not seiner Zeit mit wachen Augen und begriff tätige Nächstenliebe als zentrale Aufgabe der Kirche. So gründete er 1854 in Neuendettelsau die erste Diakonissenanstalt in Bayern. Die dortige Ausbildung junger Frauen in Krankenpflege und Erziehung markiert auch den Anfang qualifizierter Berufe im Pflege- und Sozialbereich. Die Ausstellung zeichnet die Entwicklung der Diakonie nach und zeigt Exponate aus dem persönlichen Leben Wilhelm Löhes. Sie beschreibt am Beispiel der Stadt Fürth Aspekte der lokalen Sozialgeschichte und informiert über die aktuelle Arbeit der Diakonie vor Ort. In den Tondokumenten eines eigens produzierten Audioguides kommen Zeitzeugen zu Wort.

Info:
Ausstellung „Die Kraft der Nächstenliebe – Wilhelm Löhe und die Diakonie in Bayern“ vom 14. Februar – 20. März 2008 im Stadtmuseum Ludwig Erhard

Die Vernissage am 14. Februar 2008, 11.00 Uhr, wird von einem Stehempfang mit Musik und Buffet begleitet. Der Komponist und Pianist Heinrich Hartl spielt Klavierkompositionen zwischen Avantgarde und Jazz. Einführende Worte sprechen der Oberbürgermeister der Stadt Fürth, Dr. Thomas Jung, und Dr. Ludwig Markert, Präsident des Diakonischen Werkes Bayern.

Am 17.2., 11.00 Uhr, spricht Alexander Jungkunz, Journalist der Nürnberger Nachrichten, in seinem Festvortrag unter der Überschrift „Not-Wendigkeiten“ über die Aktualität Wilhelm Löhes heute. Anschließend findet eine Sonderführung statt. Das bekannte Fürther Trio FÜ-JAZZ sorgt für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung.

Die Ausstellung ist interessierten Besuchern in den Öffnungszeiten von Freitag 8.00 – 14.00 Uhr sowie Samstag und Sonntag 14.00 – 17.00 Uhr zum Preis von Euro 2,- (Erwachsene) / 1,50 (ermäßigt) zugänglich.
Sonderführungen finden auch am 16.2., 23.2., 1.3., 8.3., 15.3., jeweils um 15.00 Uhr, statt. Sonderöffnungszeiten mit Gruppenführungen können gerne unter Tel.: 0911/979 222 90 vereinbart werden.

Mit der Finissage einschließlich einer Sonderführung und Chansons mit Ruth Sandhagen, Gesang, und Gregory Gaynair am Klavier klingt die Ausstellung am 20.3.2008, um 17.00 Uhr aus.

Kontakt:
Stadtmuseum Ludwig Erhard
Ottostraße 2
90762 Fürth
Tel: (0911) 97 92 22 90
info@stadtmuseum-fuerth.de 

Nachbarn im Konflikt – Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Münster

Allen Bemühungen des münsterschen Stadtrates zum Trotz waren Schweine im 17. Jahrhundert ein alltäglicher Anblick auf den Straßen und in den Gassen der Stadt. Und sie waren immer wieder Anlass für Streitigkeiten. Sie liefen in fremde Häuser oder Fuhrwerken unter die Räder. Einmal biss ein Schwein einem Kind die Hand ab. Nachbarn gerieten in Streit, weil der eine angeblich ein Schwein des anderen gestohlen hatte. Der Beschuldigte behauptete dagegen, das nachbarliche Schwein habe sich in seinen Stall verirrt… 

Streit unter Nachbarn hat es schon immer gegeben. Das belegt auch der neueste Band der vom Stadtarchiv Münster herausgegebenen "Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Münster" (Nr. 24) mit dem Titel "Nachbarn im Konflikt". Die Historikerin Dr. Christine Schedensack hat Zank und Streit der Jahre 1600 bis 1650 erforscht und hier zusammengetragen. 

Nicht nur Schweine sorgten für nachbarliche Konflikte. Das Zusammenleben in den engen räumlichen Verhältnissen der Stadt war immer wieder Anlass für Streitigkeiten, die auch vor Gericht führen konnten. So wurden nicht selten die schmalen Gänge zwischen den Häusern für die Notdurft missbraucht, wie etwa von \“der Nagelschen\“ nach dem Genuss einer Kanne Bier. Das gefiel Nachbarin Else tor Füchten gar nicht. Streit und Beleidigungen waren die Folge. Auch der Gestank im Schweinestall der Witwe Nickhorn führte zur Beschwerde ihres Nachbarn Niclaes Warburg und beide vor den Kadi. 

Ob Schweine nicht wissen, wo sie hingehören oder der Zweig des Obstbaumes hinter dem Gartenzaun den Falschen zur Ernte verleitet, Nachbarschaftskonflikte scheinen zeitlos. Auch die Versuche der Konfliktregelung im 17. Jahrhundert – von der Vermittlung bis zur gerichtlichen Auseinandersetzung – wirken hochaktuell. 

Info:
Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Münster (24). 
Dr. Christine Schedensack: Nachbarn im Konflikt. Entstehung und Beilegung von Rechtsstreitigkeiten um Haus und Hof. Münster 2008 

Kontakt:
Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster
Tel. 02 51/4 92-47 01
Fax 02 51/4 92-77 27
archiv@stadt-muenster.de

Quelle: Stadt Münster, Pressemitteilung, 22.1.2008

Stadtarchiv Bottrop lädt zum Besuch des »Zuges der Erinnerung« ein

Der 27. Januar wird seit 1996 als „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ begangen: Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Truppen befreit. Auschwitz steht als Symbol für das Grauen des Dritten Reiches. Mehr als eine Million Männer, Frauen und Kinder wurden in dem Konzentrationslager getötet. Den \“Holocaust-Gedenktag\“ nimmt das Stadtarchiv Bottrop in diesem Jahr zum Anlass, um in besonderer Form mit an die Zeit des Nationalsozialismus zu erinnern. Denn auch Bottroperinnen und Bottroper sind in dieser Zeit verfolgt, nach Auschwitz und in andere Konzentrationslager deportiert und dort ermordet worden.

Durch Deutschland fährt derzeit der \“Zug der Erinnerung". Er fährt auf den Strecken der Deportationszüge der „Deutschen Reichsbahn“ und hält in verschiedenen Bahnhöfen. Sein Ziel ist die Gedenkstätte Auschwitz. Er transportiert eine mobile Ausstellung, die an die vergessenen Opfer des NS-Systems erinnert: Kinder und Jugendliche, die mit der \“Deutschen Reichsbahn\“ in die Vernichtungslager transportiert wurden. Der „Zug der Erinnerung“ besteht aus einer Dampflok und mehreren Ausstellungswagen, in denen Fotos und Briefe der Deportierten gezeigt werden. 

Hier gibt es auch Bezüge zu Bottrop. So wird an Herbert Cohn und Rudolf Konrad Brandt erinnert. Herbert Cohn, 1926 in Essen geboren, lebte mit seiner Familie in Bottrop, Essener Straße 2. Er wurde von Essen aus in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und fand dort den Tod. Als Todesdatum ist der 8. Mai 1945 angegeben. Rudolf Konrad Brandt wurde 1925 in Bottrop geboren, wo er mit seiner Familie bis 1933 an der Hochstraße 12 lebte. Die Familie wurde 1940 von ihrem damaligen Wohnort Mannheim zunächst in das Internierungslager Gurs im unbesetzten Frankreich verschleppt. Später wurde Rudolf Konrad Brandt von seinen Eltern getrennt, kam nach Auschwitz und ist wohl von dort in das Konzentrationslager Buchenwald verlegt worden. Als Todesdatum ist der 24. Februar 1945 im KZ Buchenwald vermerkt. Die im Bottroper Stadtarchiv gesammelten Informationen über Herbert Cohn und Rudolf Konrad Brandt werden bei einem Besuch der Ausstellung in Essen im nächsten Monat übergeben. Dort werden vor Ort vorhandene Spuren der deportierten Kinder gesammelt. Der \“Zug der Erinnerung\“ nimmt sie mit und wird die Dokumente und Fotos am Ende der Reise in der Gedenkstätte Auschwitz symbolisch hinterlegen.

Info:
Der „Zug Der Erinnerung“ wird am 22. und 23. Februar 2008 im Essener Hauptbahnhof Halt machen. Das Stadtarchiv bietet deshalb am Samstag, dem 23. Februar, eine Fahrt zum Besuch der Ausstellung in Essen an und lädt hierzu alle Interessenten ein. Treffpunkt ist um 14 Uhr am ZOB. Nach einer Führung durch die Ausstellung wird noch Gelegenheit sein, mit einem Zeitzeugen zu sprechen. – Interessenten sind gebeten, sich möglichst bald im Stadtarchiv anzumelden, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Als Kosten werden nur die Fahrtkosten mit dem Bus (ÖPNV) anfallen.

Kontakt:
Stadtarchiv Bottrop
Blumenstr. 12-14
46236 Bottrop
Tel. 02041/ 70 37 54

Quelle: Stadt Bottrop, Pressemitteilung, 23.1.2008

Eine jüdische Zeitreise im Haus Witten

Anlässlich des Holocaust-Gedenktages am kommenden Sonntag (27.1.2008) lädt das Wittener Stadtarchiv mit seinen Veranstaltungspartnern Wittenfolk e.V. und der Witten-AG der Deutsch-Israelischen Gesellschaft ab 19 Uhr herzlich zu einem musikalischen Programm von und mit Dany Bober (Gitarre, Gesang) in den Gläsernen Konzertsaal von Haus Witten ein. Unter dem Titel „Eine jüdische Zeitreise“ präsentiert Bober Lieder, Berichte und jüdische Weisheiten.

„Jüdische Kultur ist schon aufgrund ihrer unterschiedlichen geographischen und historischen Bezüge sehr vielfältig“ erklärt Dr. Martina Kliner-Fruck, Leiterin des Stadtarchivs. Unter dem Nationalsozialismus sei die Entwicklung jüdischer Lieder in Europa weitgehend zum Erliegen gekommen. Heute würden viele in diesem Zusammenhang in erster Linie an Klezmer-Musik denken. Kliner-Fruck: „Dass jüdische Musik aber viel mehr als nur das ist, zeigt Dany Bober sehr eindrucksvoll.“

Bober wurde 1948 als Kind deutscher Juden, die vor dem nationalsozialistischen Verfolgungsterror aus Deutschland fliehen mussten, in Israel geboren. 1956 remigrierten seine Eltern mit ihm nach Frankfurt am Main – in die Geburtsstadt seines Vaters. Seit 1976 lebt Dany Bober mit seiner Familie in Wiesbaden und ist als Interpret jüdischer Lieder seit fast zwei Jahrzehnten in Deutschland bekannt.

Für seine Vortragsform hat er das „Feature“ gewählt. Das „Feature“ war in der Weimarer Republik auf deutschen Kleinkunstbühnen eine beliebte Form, Inhalte publikumswirksam zu vermitteln. Im Mittelpunkt eines Theaterstückes steht nicht die Handlung, sondern ein Thema, das mit den unterschiedlichsten Stilelementen wie Liedern, Berichten, Mundartgedichten und Humor präsentiert wird. Von teilweise eigenen Vertonungen der Psalmen König Davids und Salomos führt Dany Bober in seinem Programm über das babylonische Exil und das mittelalterliche Spanien zu den jiddischen Volksweisen Osteuropas. Zwischen den Liedern erzählt er die Geschichte, die den Rahmen zu seinen Liedern bildet.

Kontakt:
Stadtarchiv Witten
Ruhrstraße 69
58452 Witten
Telefon: 02302-581-2415
Telefax: 02302-581-2497
stadtarchiv@stadt-witten.de

Quelle: Stadt Witten, Pressemitteilung, 22.1.2008