Migration in Dinslaken und Umgebung

Beim NRW-Landeswettbewerb "Archiv und Jugend" hat das Stadtarchiv Dinslaken einen Preis für ein Gemeinschaftsprojekt mit dem örtlichen Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) gewonnen.

Stadtarchivarin Gisela Marzin war bei der Suche nach Kooperationspartnern für den Wettbewerb auf Dennis Neumann, derzeit Referendar am THG, gestoßen. Schnell war das Thema gefunden: " Migration in Dinslaken und Umgebung". Weil die Stadt im 20. Jahrhundert maßgeblich von Bergbau und Zeche geprägt wurde, es immer noch Zeitzeugen gibt und auch auf viele Quellen zurückgegriffen werden kann, entschlossen sich Marzin und Neumann, dieses Thema beim Landeswettbewerb als förderungswürdig vorzustellen.

Nun werden Schülerinnen und Schüler des THG erforschen, wie der Bergbau Menschen aus fremden Länder ins Ruhrgebiet und auch in Lohn und Brot brachte. 15 bis 20 Schüler können bei der Arbeitsgemeinschaft mitmachen, die sich noch nicht formiert hat, die sich aber aus Gymnasiasten der Jahrgänge Sieben bis Zehn zusammensetzen soll.

Stadtarchivarin Marzin beginnt unterdessen mit der Suche nach Zeitzeugen. Wer über seine Zeit im Bergbau den Schülern etwas erzählen möchte, könne sich bei ihr melden. Deutsche wie ausländische Mitbürger sollen zu Wort kommen, da im Bergbau viele Nationalitäten vertreten waren.

Kontakt:
Stadtarchiv Dinslaken
Platz d\‘ Agen 1 / Postfach 100540
Postfach: 100540
46535 Dinslaken
Telefon: 02064-66-269
Telefax: 02064-66-435
gisela.marzin@dinslaken.de 

Quelle: Angelika Ritzka, RP Online, 27.10.2007

Neusser Stadtteilführer und Quellensammler

Beim Wettbewerb „Archiv und Jugend“ des Landes NRW, für den insgesamt 100.000 Euro zur Verfügung gestellt worden sind, hat sich das Stadtarchiv Neuss erfolgreich mit gleich zwei Projekten beworben. Das Team um Archivleiter Dr. Jens Metzdorf gewann insgesamt 10.000 Euro für die beiden Projekte „Stadtteilführer – Schüler-Geschichtswerkstatt erforscht Geschichte vor Ort“ sowie „Schülerexperten – Schüler der Oberstufe erarbeiten Quellensammlungen zur Stadtgeschichte“. 

Das Projekt "Stadtteilführer" sieht vor, dass Schüler der Jahrgangsstufen acht bis zehn der gerade gegründeten Geschichtswerkstatt am Marie-Curie-Gymnasium zu ganz konkreten Themen aus dem eigenen Stadtteil Material im Stadtarchiv Neuss recherchieren und das gewonnene historische Wissen in Führungen für Mitschüler und später auch für andere ganz direkt vor Ort weitergeben. 

Das zweite Projekt "Schülerexperten" richtet sich eher an Schüler der Oberstufe. Die "Schülerexperten" der Jahrgangsstufen zehn bis zwölf erarbeiten im Archiv Quellensammlungen zu bestimmten Themen und erstellen daraus Materialsammlungen. Diese sollen dann an der eigenen oder von anderen Schulen im Geschichtsunterricht genutzt werden. Man wolle sich im Projekt zunutze machen, dass die Arbeit mit echten historischen Quellen immer spannender sei als mit Quellen aus Lehrbüchern.

Im Stadtarchiv Neuss betreut seit drei Jahren Dr. Annekatrin Schaller alle archivpädagogischen Projekte. Stadtarchivar Metzdorf hat vor fünf Jahren sein Amt als Archivleiter mit dem Anspruch angetreten, die historische Bildungsarbeit wesentlich zu stärken. Die Anerkennung des Landes sei eine Bestätigung für den Weg, auch mit den Möglichkeiten einer relativ kleinen Besetzung Projekte zu entwickeln, die Jugendliche interessieren und die von Archiv und Schule langfristig weiter verwendet werden können.

Kontakt:
Stadtarchiv Neuss
Oberstraße 15
41460 Neuss
Telefon: 02131/ 90-4250
Telefax: 02131/ 90-2433
stadtarchiv@stadt.neuss.de

Quelle: NGZ-Online, 25.10.2007

Arnsberger Geschichten von Gebäuden und Familien

Unter den Preisträgern des erstmals ausgeschriebenen NRW-Landeswettbewerbs "Archiv und Jugend" befindet sich auch das Stadtarchiv Arnsberg. Dort hat es der ehemalige VHS-Leiter und jetzige Landtagsabgeordnete Klaus Kaiser (CDU) übernommen, dem Stadtarchiv zu dem Erfolg zu gratulieren.

Das Stadtarchiv Arnsberg konnte sich mit seinem Projekt „Arnsberger Bilder – damals und heute. Geschichten von Gebäuden und Familien“ unter den insgesamt 19 Gewinnern des Landeswettbewerb einreihen.

Kontakt:
Stadtarchiv Arnsberg
Rathausplatz 1
59759 Arnsberg
Telefon: 02932-201-1241 / 201-1859
Telefax: 02932/201-1426
stadtarchiv@arnsberg.de

Quelle: Dorfinfo.de, 26.10.2007

19 Projekte gewinnen im NRW-Landeswettbewerb Archiv und Jugend

Die nordrhein-westfälische Staatskanzlei teilt mit, dass 19 Projekte aus Nordrhein-Westfalen Sieger des Wettbewerbs „Archiv und Jugend“ seien. Der Wettbewerb ist in diesem Jahr erstmals ausgeschrieben worden. Die Archive bekommen Fördergelder in einer Höhe von insgesamt 100.000 Euro für Projekte, in denen Jugendliche an die Arbeit eines Archivs herangeführt werden sollen. Zehn Projekte kommen aus Westfalen und neun aus dem Rheinland. Der nordrhein-westfälische Staatssekretär für Kultur Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff gratulierte allen Gewinnern und sagte: „Archive dokumentieren unsere Vergangenheit in Wort und Bild. Ich wünsche allen Projekten, dass sie Kindern und Jugendlichen zeigen, wie spannend Archive wirklich sind und welche Schätze sich dort heben lassen.“

Auf den von Kulturstaatssekretär Grosse-Brockhoff initiierten Wettbewerb "Archiv und Jugend" waren insgesamt 24 Anträge eingegangen. Dabei waren Anträge verschiedener Archivträger sowie Kooperationsprojekte. In einer Jurysitzung mit Fachvertretern der beiden Archivämter der Landschaftsverbände (WAA und RAMA) und unter Beteiligung der Staatskanzlei konnten nach eingehender Prüfung aller Anträge 19 Projekte für eine Landesförderung ausgewählt werden. Der Wettbewerb soll im nächsten Jahr fortgeschrieben werden.

Liste der Sieger:

Stadtarchiv Arnsberg: Arnsberger Bilder – damals und heute. Geschichten von Gebäuden und Familien

Stadtarchiv Lippstadt: DIGILEX – Ein digitales Lexikon von Jugendlichen für Jugendliche und andere Interessierte

Stadtarchiv Harsewinkel: Soziale und politische Konflikte in Harsewinkel im 19. und 20. Jahrhundert

Kreisarchiv u. Stadtarchiv Siegen: „Laurin. Jäger des versteckten Wissens“. Archivisches Computerspiel

Staatsarchiv Münster: Heessener Schlossgeschichte(n) in Szene gesetzt. Ein Schülerprojekt zur Erforschung und Präsentation der Geschichte von Schloss Heessen

Stadtarchiv Bad Berleburg: Lokalgeschichte am Wegesrand. Verknüpfung von archivischer Grundlagenrecherche mit touristischem Marketing – Ein integratives Projekt für Jugendliche

Stadtarchiv Bielefeld: Mach Dir ein Bild von Bielefeld. Jugendliche fotografieren für das Stadtarchiv

Stadtarchiv Münster: Von Jugendlichen für Jugendliche: Medial aufbereiteter Stadtrundgang zu Standorten in der Stadt mit dem Thema: Fremde in Münster

Landeskirchliches Archiv Bielefeld: Kirchenarchiv und Konfirmandenarbeit

Dokumentationsstelle f. kirchliche Jugendarbeit: Ein Verband zeigt seine Geschichte. Archiv und Ausstellungsprojekt in Koop. mit Mitgliedsverbänden des BDKJ im Erzbistum Paderborn

Stadtarchiv Dinslaken: Migration in Dinslaken und Umgebung

Fliedner Kulturstiftung: Die Kaiserswerther Diakonie im 2. Weltkrieg

Stadtarchiv Euskirchen: Wasser für die Region Euskirchen. Geschichte und Naturerlebnis

Stadtarchiv Essen: Ordnung und Auswertung des Schularchivs des Carl-Humann-Gymnasiums

Stadtarchiv Hilden: „In Hilden angekommen“

Stadtarchiv Neuss: „Schülerexperten“ – Schüler der Oberstufe erarbeiten Quellensammlungen zur Stadtgeschichte

Stadtarchiv Neuss: „Stadtteilführer“ – Schüler-Geschichtswerkstatt erforscht Geschichte vor Ort

Stadtarchiv Pulheim: „Häuser haben Geschichte – Häuser haben Vergangenheit“

Stadtarchiv Ratingen: Projekt „Q19“ – Jugendliche erforschen Wohnquartiere um 1900 und heute

Quelle: Landesregierung NRW, Pressemitteilung, 25.10.2007

Filme in Archiven: Sammeln – Sichern – Sichten. Bericht von der öffentlichen Fachtagung des AK Filmarchivierung in NRW

Die außergewöhnliche Bedeutung, die das Medium Film inzwischen in der Archivarbeit beansprucht, unterstrichen die überaus starke Beteiligung an der Tagung "Filme in Archiven: Sammeln – Sichern – Sichten" ebenso wie die lebhafte Diskussion nach den Referaten und die intensiven Fachgespräche in den Pausen und vor allem auf dem „Markt der Möglichkeiten“.

Mehr als 80 (zahlende) Teilnehmer waren der Einladung des AK Filmarchivierung NRW in die nicht nur landschaftlich schön gelegene, sondern auch tagungstechnisch bestens ausgestatte Katholische Akademie Schwerte/Ruhr, die von dem AK-Mitglied Dr. Johannes Horstmann geleitet wird, gefolgt. Der 1991 vom damaligen Kulturministerium initiierte Arbeitskreis sorgt sich um das audiovisuelle Kulturerbe des Landes und versucht ihm die Zukunft zu sichern. Er hat bisher zwei große Erfassungsmaßnahmen, deren Ergebnisse in gedruckter Form vorliegen, durchgeführt; eine dritte, noch umfangreichere, ist vor wenigen Wochen angelaufen. Außerdem präsentiert er historische Filme in der Öffentlichkeit und sensibilisiert diese für den Wert historischer Filme.

\"Filme

In der Erkenntnis, dass in vielen Archiven des Landes Roll- und Videofilme in heute nicht gebräuchlichen Formaten verwahrt werden, die aufgrund fehlender Abspielgeräte nicht präsentiert werden können und denen wegen schlechter klimatischer Lagervoraussetzungen die Vernichtung droht, hatte er zu der Informationsveranstaltung eingeladen.

Frau Dr. Sabine Lenk, Leiterin des Filmmuseums der Landeshauptstadt Düsseldorf und Sprecherin des Arbeitskreises Filmarchivierung in NRW, stellte in ihren Ausführungen das Medium Film vor. Sie behandelte die verschiedenen Trägerarten und ihre Eigenschaften. Dabei wurden die Probleme der optimalen Lagerung ebenso berücksichtigt wie die Folgen einer falschen Lagerung am Objekt veranschaulicht. Ein sachgerecht behandelter und gelagerter Film, daran ließ die Referentin keinen Zweifel, ist ein seit nunmehr über 110 Jahren zuverlässiger Archivierungsträger, der in vielen Fällen wichtiges Kulturgut speichert, das ihn äußerst sammelns- und schützenswert macht.

Dr. Ralf Springer, Projektmitarbeiter des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, stellte die im Entstehen begriffene Filmdatenbank vor, die zunächst die (meist) von Vereinen und Privatpersonen gemachten Filme des Münsterlandes, später die des gesamten Landes Westfalen-Lippe erfasst, erschließt und kopiert. Die Abgabestellen erhalten eine Video-DVD, während der Rollfilm auf Wunsch im klimatisierten Magazin des Landschaftsverbandes verwahrt wird. Die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen für die Verwendung der Datenbank auch für die Erfassung und Erschließung der Filme des Rheinlandes sollen nach Abschluss der Pilotphase geprüft werden.

Prof. Dr. Rainer Polley, Dozent der Archivschule Marburg, erwies sich einmal mehr als kompetenter Referent für das ebenso komplexe wie differenzierte Urheberrecht. Filmgut (soweit nicht als Sicherheitsverfilmung von Akten verwendet) gehört zu den ergänzenden Sammlungen der öffentlichen Archive und ist damit auch öffentliches Archivgut. Zur Bewertung schutzwürdiger Belange ist u. a. von Bedeutung, ob die Filme bereits bei ihrer Entstehung für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Schutzwürdige Belange einer Person können bis 70 Jahre nach dem Tode von vielen an der Filmproduktion beteiligten Personen eine Rolle spielen. Der Referent veranschaulichte dies an mehreren Fällen seiner langjährigen Praxis.

Die rege Diskussion der Referate zeigte nachdrücklich, dass bei der sachgerechten Archivierung von Filmmaterial und dessen Präsentation noch ein großer Nachholbedarf besteht; jedoch auch, dass der Wert des Films als Teil des kulturellen Erbes mehr und mehr erkannt wird und entsprechende Anstrengungen unternommen werden, um dieses dauerhaft zu sichern und zugänglich zu halten. Dazu trägt das Land NRW maßgeblich bei, in dem es auf Antrag bis zu 50 Prozent der Kosten für die Kopie wertvollen Filmgutes übernimmt, und zwar im Gesamtumfang von 300.000,- Euro für insgesamt drei Jahre.

Großen Zuspruch verzeichnete auch der „Markt der Möglichkeiten“ mit seinen vielen Beispielen aus der Archivpraxis. Das Filmmuseum Düsseldorf stellte die Filmformate von 70 mm bis Normal- und Super 8 vor, zeigte die verschiedenen Bild- und Tonformate sowie Trägermaterialien und präsentierte Filme in unterschiedlichen Erhaltungszuständen, demonstrierte sachgerechtes Filmkleben und informierte mit Film und CD-ROM über die Arbeit von Kopierwerken.

Die Abteilung Dokumentation und Archiv des WDR zeigte mittels Beispielen die gängigen und nicht mehr verwendeten Videosysteme einschließlich Tonband und nahm fundiert Stellung zu Fragen, die den Umgang mit Videoformaten sowie Videoüberspielung und die damit verbundenen Kosten betreffen. Die Präsentation von Filmen gab einen Ausblick auf die Möglichkeiten der Auswertungen eines Filmarchivs und seiner „Schätze“. Ausgehend von multimedialen Beispielen verschiedener audiovisueller Medien wie DVD oder Internetpräsentationen wurde zum einen gezeigt, wie unterschiedliche Filmmaterialien – in den richten Kontext gesetzt – verarbeitet und auf diese Weise einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Andererseits wurde anschaulich gemacht, wie durch die Einbindung von Materialien anderer Sammlungen, z. B. Fotos, Schriftgut, ein neuer Gesamtzusammenhang entsteht und das Interesse an den verschiedenen Teilen steigern kann.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe führte in den Aufbau und die Funktionsweise der bereits im Vortragsteil der Veranstaltung präsentierten „Filmdatenbank“ ein und beschäftigte sich mit den Themen „Erfassung“ und „Aufbereitung“ von Daten und Datenbanken. Außerdem wurde am Beispiel von DVDs aus der Film-Reihe des Landschaftsverbandes demonstriert, wie Filme zugänglich gemacht werden können. Der Schwerpunkt setzte hier die Praxis der Vorbereitung (Kosten, Arbeitsschritte) und die Möglichkeiten der Aufbereitung von Material, das gewöhnlich einer breiteren Öffentlichkeit nicht zugänglich ist (z. B. Amateurfilme, orphan films, historisch wertvolle, jedoch extrem kurze Filmwerke). Auch die Kooperationsmöglichkeiten zwischen dem Landschaftsverband und den Besitzern von Filmen wurden häufig diskutiert.

Der Beitrag der Oberhausener Kurzfilmtage betraf das von diesen betriebene Digitalisierungsprojekt. Gezeigt wurden ein rotstichig gewordener Film und seine neue farbkorrigierte digitale Version auf DVD.

Der Arbeitskreis Wirtschaftsarchivare des Ruhrreviers informierte über das laufende Projekt einer detaillierten Erfassung von Filmen aus den 1960er Jahren und stellte das neue Programm von „IndustrieFilm Ruhr“, das unter dem Thema „Das bewegte Ruhrgebiet – Das Ruhrgebiet bewegt“ am 27./28. Oktober 2007 in Essen präsentiert wird, vor. Zugleich informierte er über die Veranstaltungen und Veröffentlichungen der Vergangenheit, insbesondere über das Bestandsverzeichnis der Filme aus den 1950er Jahren und die Veröffentlichung „Industriefilm – Medium und Quelle“.

Das Kopierwerk CINECO aus Neuss informierte über Preise, die bei Umkopierung und Digitalisierung von Filmen anfallen.

Veranstalter und Teilnehmer zogen ein überaus positives Fazit und waren übereinstimmend der Auffassung, dass dies nicht die letzte Veranstaltung zum Archivgut „Film“ gewesen sein darf.

Horst A. Wessel, 4. Oktober 2007

Ar-schiefe-Ausstellung jetzt in Siegen

Die Ausstellung \“Ar-schiefe, Fotografien zum Archivfinder des Kreises Siegen-Wittgenstein Oder: Warum gerade Archive und nicht schiefe Geraden?\“ des Siegener bzw. Aachener Fotografen Thomas Kleynen ist vom 26. Oktober bis 17. November 2007 im KrönchenCenter, 2. Obergeschoss, Markt 25, 57072 Siegen zu sehen.

Die Ausstellung wird am 26.10. um 19:00 eröffnet. Nach der Begrüßung durch die Siegener Bürgermeister Steffen Mues und einem Grußwort des Kreiskulturreferenten Wolfgang Suttner wird Dr. Clemens Rehm in die Ausstellung einführen.

Weitere Informationen zu Ausstellung finden Sie unter: http://www.siegen.de/standard/page.sys/details/eintrag_id=918/content_id=1138/465.htm

Die Juden der vormodernen Zeit am Mittelrhein

Bis zum 30. November 2007 zeigt das Hessische Staatsarchiv Darmstadt in Zusammenarbeit mit dem Evenari-Forum für deutsch-jüdische Studien der Technischen Universität Darmstadt eine Ausstellung zur Geschichte der Juden am Mittelrhein in vormoderner Zeit. Dargestellt wird die wechselvolle Geschichte der Juden, besonders ihre Beziehungen zur christlichen Umwelt in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt ebenso wie in angrenzende Regionen in Mittelalter und Früher Neuzeit bis zum beginnenden 19. Jahrhundert. Dabei werden Besonderheiten des mittelrheinischen, aschkenasischen Judentums ebenso herausgestellt wie Übereinstimmungen mit der übrigen Entwicklung im Bereich des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Das Konzept der Ausstellung wurde im Rahmen eines Seminars unter Leitung von Prof. Dr. Friedrich Battenberg und Dr. Anne Holtmann-Mares zusammen mit Studierenden der Geschichte erarbeitet und in Zusammenarbeit mit dem graphischen Büro Silke Berg/Frankfurt am Main ausgeführt. 

\"Ausstellungsplakat

Abb.: Ausstellungsplakat Gebraucht und doch verachtete: Vom Kammerknecht zum Landjuden

Gezeigt werden vor allem Originalquellen aus dem Hessischen Staatsarchiv Darmstadt, das über eine bisher wenig bekannte, reichhaltige Dokumentation zur Geschichte der Juden verfügt. In insgesamt 30 Vitrinen, die im Vestibül, im Foyer und im historischen Treppenhaus des Staatsarchivs (Haus der Geschichte) aufgebaut sind, werden im Rahmen von sieben Abteilungen die folgenden Themen dargestellt: Ordnungen und Privilegien; Schutzrechte über die Juden; Gemeindeverfassung; Rabbinat; Landjudentum; Kultus und Gemeindeleben; Synagogen und Mikwen; Friedhofswesen; jüdische Siegel; kaiserliche Rechte; Schuldwesen; Darlehens- und Pfandwesen; Viehhandel; Fleischverkauf und Schächtungswesen; Gewerbe; Geschäfte und Salzmonopol der Hoffaktoren; Schicksal der Betteljuden; jüdische Wohltätigkeit; Judenvertreibungen; Diskriminierungen im Alltag; Siedlung als Einnahmequelle; Reformdebatte der Beamtenschaft; Schulische Erziehung; Jüdische Aufklärung; neues Selbstbewusstsein und Emanzipationsdiskurs. Nicht alle möglichen Themen zur Geschichte der Juden konnten angesprochen werden, vielmehr nur diejenigen, die über die Quellen des Staatsarchivs Darmstadt gut dokumentiert werden können. 

Ergänzt werden die Originaldokumente der Vitrinen durch 12 Tafeln, mit denen Zusammenhänge und Vernetzungen zur Gesamtentwicklung hergestellt werden sollen. Exponate, wie die edel verarbeitete Schnupftabakdose, die laut Archivdirektor Battenberg vermutlich aus dem Besitz der Darmstädter Kaufmannsfamilie zur Kann stammt, veranschaulichen die unterschiedlichen Lebenssituationen der Judenschaft. 

Einerseits wirkte eine wohlhabende Elite in der Rolle von Hoffaktoren – wie etwa die Familie zur Kann, die um 1750 über ein Tabakmonopol in Darmstadt verfügte. Dies wurde möglich, weil sich die merkantilistisch orientierten Kleinstaaten des Mittelrheins für die Wirtschaftskraft ihrer Untertanen interessierten und Juden trotz Verachtung duldeten. Andererseits gehörten viele den Kategorien Land- und Betteljudentum an, weil sie durch ihr Anderssein in puncto Sprache, Kleidung und Tradition und ihren Mangel an finanziellem Potenzial an den Rand der Gesellschaft gerieten. 

Zur Ausstellung erscheint ein kleiner Katalog, der die ausgestellten Dokumente mit einigen wenigen Abbildungen beschreibt. Gleichzeitig wird die Ausstellung unter der Federführung des Archivpädagogen Dr. Thomas Lange mit ausführlichen Quellentexten und Erläuterungen im „Digitalen Archiv“ des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt präsentiert. 

Info:
Ausstellung Gebraucht und doch verachtete: Vom Kammerknecht zum Landjuden
„Die Juden der vormodernen Zeit am Mittelrhein“
Termin: 15.10.2007 – 30.11.2007

Kontakt:
Hessisches Staatsarchiv Darmstadt 
Karolinenplatz 3 
64289 Darmstadt 
Tel.: 06151 / 16 59 00 
Fax: 06151 / 16 59 01 
poststelle@stad.hessen.de
www.staatsarchiv-darmstadt.hessen.de 

Quelle: Hessisches Staatsarchiv Darmstadt; Echo Online, 13.10.2007

Archivberatungsstelle für Hessen

Die Archivberatungsstelle für Hessen will die kommunalen Archive in Hessen bei der Sicherung des kulturellen Erbes Archivgut stärken, damit in Zukunft eine bessere Nutzung durch die Bürger möglich sein wird. 

Am 1. Januar 2008 wird die Archivberatungsstelle von Darmstadt aus ihre Arbeit aufnehmen. Bis auf Weiteres ist sie über die Poststelle des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt erreichbar.

Kontakt:
Hessisches Staatsarchiv Darmstadt 
Karolinenplatz 3 
64289 Darmstadt 
Tel.: 06151 / 16 59 00 
Fax: 06151 / 16 59 01 
poststelle@stad.hessen.de 

Niedersächsische Umweltgeschichte im Spiegel archivalischer Quellen

Bis in die jüngste Vergangenheit galt Niedersachsen als Agrarland mit zahlreichen Inseln gewerblich-industrieller Verdichtung sowie ausgedehnten Forsten. Wirtschaftliche und soziokulturelle Prozesse prägten seit jeher das Bild der Kulturlandschaft und das spezifische Mensch-Umwelt-Verhältnis in den verschiedenen Regionen des Landes.

Gegenstand der Umweltgeschichte sind die sich wandelnden Beziehungen zwischen menschlicher Gesellschaft und naturaler Umwelt. Extreme Witterungsereignisse oder der historische Klimawandel machen außerdem deutlich, in welchem Maße Umweltfaktoren auch ohne menschlichen Einfluss wirksam werden konnten (Sturmfluten, Ernteausfälle etc.).

In Niedersachsen bieten landschaftliche Vielfalt und eine außerordentlich facettenreiche Vergangenheit günstige Voraussetzungen, um die historischen Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt sowie die Bedeutung naturaler Ressourcen für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung zu analysieren.

In seinen über das ganze Land verteilten Archiven besitzt Niedersachsen einen einzigartigen Fundus an historisch-ökologischen Informationen. Um den Zugang zu diesen Informationen zu vereinfachen, wird im Rahmen des oben genannten Vorhabens eine kommentierte flächendeckende Übersicht der einschlägigen historischen Aktenbestände in den einzelnen niedersächsischen Staatsarchiven vorgelegt. Umwelthistorisch interessierte Wissenschaftler, aber auch Vertreter der Forst-, Umwelt- und Naturschutzverwaltung erhalten damit Gelegenheit, geschichtliche Faktoren als Zusatzkriterien bei der Beurteilung von Veränderungen unserer natürlichen Lebensgrundlagen mit einzubeziehen.

Kernstück des Vorhabens ist die Entwicklung einer Internet-Rechercheplattform, welche über die Homepage des Niedersächsischen Landesarchivs erreichbar sein wird. Durch die Eingabe von Suchbergriffen lassen sich vom heimischen PC aus die fraglichen Aktenbestände archivübergreifend rasch eingrenzen und ermitteln. Das untenstehende Diagramm illustriert mit seiner Darstellung der Baumartenentwicklung im niedersächsischen Harz die Potentiale einer auf Archivmaterial gestützten historischen Ökologie.

Das Projekt stellt Basisinformationen und grundlegendes Wissen zu einem wichtigen Bereich der Landesgeschichte bereit. Es dient darüber hinaus der Zusammenarbeit von wissenschaftlichen Institutionen in Niedersachsen sowie der Vermittlung wissenschaftlicher Erträge an eine breitere, interessierte Öffentlichkeit. Die Arbeiten begannen am 1. August 2007, sie haben eine Laufzeit von zwei Jahren und werden von den beiden Historikern Dr. Peter-M. Steinsiek und Dr. Johannes Laufer in Kooperation mit dem Institut für Historische Landesforschung der Universität Göttingen und dem Niedersächsischen Landesarchiv durchgeführt. Die Finanzierung erfolgt durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Reisemittel steuern die Niedersächsischen Landesforsten sowie die Göttinger Schünemann-Stiftung bei. Eine Zusammenarbeit besteht u.a. mit dem Göttinger DFG-Graduiertenkolleg \“Interdisziplinäre Umweltgeschichte".

Kontakt:
Niedersächsisches Landesarchiv
Am Archiv 1
30169 Hannover
Telefon: (0511) 120 66 01
Sabine.Graf@nla.niedersachsen.de

Quelle: Landesarchiv Niedersachsen, Projektmitteilung

AOK-Daten von Fremd- und Zwangsarbeitern für das Landesarchiv Baden-Württemberg

Die AOK Baden-Württemberg wird die ihr vorliegenden Unterlagen zu Fremd- und Zwangsarbeitern ab 2008 an das Landesarchiv Baden-Württemberg übergeben. Ein entsprechender Vertrag wurde am 12. September 2007 unterzeichnet. Die AOK ist im Besitz von Unterlagen, die bis in die dreißiger Jahre zurückreichen. Darin enthalten sind Daten über Fremd- und Zwangsarbeiter, die in der Zeit von 1939 bis 1945 von Amts wegen bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen versichert wurden.

„Mit der Übergabe der Unterlagen an die staatlichen Archive stehen diese Daten nun der wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung. Auskünfte In Fällen der Entschädigung von Zwangsarbeitern sind selbstverständlich weiterhin möglich,“ sagt Professor Dr. Robert Kretzschmar, Präsident des Landesarchivs. „Diesen alten Unterlagen kommt eine große historische Bedeutung zu. Entsprechend den Bestimmungen des Landesarchivgesetzes werden wir diese Dokumente als Archivgut für die künftigen Generationen sichern.“

„Für die AOK Baden-Württemberg ist es wichtig, ihren Teil dazu beizutragen, dass die Unterlagen für die Nachwelt erhalten bleiben“ sagt der Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg, Dr. Rolf Hoberg. „Wir waren uns der Verantwortung für die betroffenen Menschen und deren Daten immer bewusst und haben die Unterlagen geschützt aufbewahrt.“

Das Landesarchivgesetz verpflichtet auch die Krankenkassen, Unterlagen von historischen Bedeutung an das Landesarchiv abzugeben, sobald sie für die Wahrnehmung der gesetzlichen Aufgaben nicht mehr erforderlich sind. Dies kann jetzt umgesetzt werden.

„Bisher hat die AOK diese Daten für die Entschädigung der Zwangsarbeiter im Einzelfall zugänglich gemacht“, erklärt Wolfgang Stütz, Datenschutzbeauftragter der AOK Baden-Württemberg. Stütz weiter: „Um den Datenschutz sicher zu stellen, wurden sowohl das Amt des Landesdatenschutzbeauftragten als auch das Ministerium für Arbeit und Soziales eingebunden.“

Die Unterlagen sollen ab Januar 2008 an das jeweilige Staatsarchiv übergeben werden, wenn sie für die Aufgaben der AOK nicht mehr erforderlich sind. Es wird davon ausgegangen, dass die Aktion bis Ende 2009 abgeschlossen sein wird.

Kontakt:
AOK Baden-Württemberg, Pressestelle, Tel.: 0711 2593-231, presse@bw.aok.de
Landesarchiv Baden-Württemberg,Dr. Clemens Rehm, Tel.: 0711 212 4288, clemens-rehm@la-bw.de 

Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Pressemitteilung, 19.9.2007