Das Stadtarchiv Fehmarn und seine Bestände

Das Stadtarchiv Fehmarn befindet sich seit 1901 im damals neu erbauten Rathaus. Im 2. Stockwerk des Verwaltungsgebäudes wurde extra ein Archivraum mit hohen klimatischen wie lagerungstechnischen Ansprüchen eingerichtet. Die damalige Archivarin Helene Höhnk ordnete die Akten aus den Jahren 1660 bis 1867 nach Sachgebieten und verwahrte sie anschließend in Packpapier auf. Ein alphabetisches Personen- und Sachregister erleichterte die Suche in dem mit der Nummer 1 gekennzeichneten Katalog, der die Archivalien aus der "Dänischen Zeit" enthielt. Die Insel Fehmarn mit ihrer niederdeutschen Bevölkerung stand bis 1864, der Eroberung durch preußische Soldaten im Deutsch-dänischen Krieg und der Einführung der preußischen Verfassung, Verwaltungs- und Gerichtsbarkeit 1866-1867, überwiegend unter der Herrschaft der dänischen Krone.

Sehr wertvolle Urkunden und Akten befinden sich auf Anordnung der Provinzialverwaltung bereits seit1875 im Landesarchiv Schleswig-Holstein. Der in den Jahren 1947 bis 1967 von dem Burger Lehrer und Stadtarchivar Georg Laage erstellte Katalog Nr. 2 enthält die nach Abteilungen sortierten Akten aus der Preußischen Zeit der Jahre 1867 bis 1920. Auch hier erleichterte ein Sach- und Namensregister die Suche. Die Akten ab 1920 bis 1954 wurden dann im Jahr 1989 von Georg Liesenberg, (ehemaliger leitender Beamter der Burger Stadtverwaltung) anhand eines neuen Archivplans geordnet und anschließend in Archivkartons gelagert. Nachzuschlagen ist alles in dem nach Sachgebieten angefertigten und ein alphabetisches Register enthaltenden Katalog Nr.3. Ab 2003 wurden die Akten von 1945 bis 2002 gesichtet, geordnet, katalogisiert und anschließend sachgerecht archiviert. Mit dem Zusammenschluss der Verwaltungen der Stadt Burg auf Fehmarn und des Amtes Fehmarn zur Stadt Fehmarn am 1. Januar 2003 wurden auch die Archivalien des „Amtes Fehmarn“ in dem Verwaltungsgebäude der Burger Bahnhofstraße Nummer 5 von der neuen Gesamt-Verwaltung „Stadt Fehmarn“ übernommen. Zur Zeit ist dort der Archivpfleger Heinz Voderberg dabei, diese Amts-Archivalien nach den neuesten Richtlinien des Landesarchivs zu sichten, zu ordnen, EDV-mäßig zu erfassen und zu archivieren.

Die dem Stadtarchiv heimatgeschichtlich, kulturell und verwaltungsmäßig wertvoll erscheinenden Bücher und Manuskripte werden fortlaufend nach Eingang nummeriert, beschriftet, katalogisiert und in einer alphabetisch geordneten Findkartei erfasst. Diese Bücher, Manuskripte und Zeitungen ab 1880 sind auf Stehregalen gelagert und werden ständig durch wertvoll-erscheinende Zukäufe, Geschenke sowie Leihgaben erweitert. Das Stadtarchiv Fehmarn im Burger Rathaus ist an jedem Dienstag von 14 bis 17 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Archivpfleger Karl-Wilhelm Klahn und Heino Kühl stehen dann den Besuchern mit „Rat und Tat“ zur Verfügung und helfen ihnen gerne bei ihren Recherchen. Das Archiv der früheren Landschaft Fehmarn kann in der Bahnhofstraße 5 zur gleichen Zeit besucht werden. Dort gibt der Archivpfleger Heinz Voderberg gerne über die Archivalien der 42 fehmarnschen Dörfer Auskunft.

Kontakt
Stadtarchiv Fehmarn
Burg auf Fehmarn
Am Markt 1
23769 Fehmarn
Tel.: 04371 / 50633

Quelle: Karl-Wilhelm Klahn, Reisecenter Fehmarn, 25.2.2007

Neuer Standort für das Stadtarchiv Schwaan

Das Archiv der mecklenburgischen Stadt Schwaan ist nach dem Umbau der ehemaligen Ochsenschule zum Rathaus II auf dem dortigen Dachboden untergebracht. In zwei geräumigen Zimmern stehen genügend Regale bereit, um die Akten aufzunehmen. Kerstin Krebs, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, ist für das Archiv verantwortlich. Vor allem das Verwaltungsarchiv mit den Unterlagen aus den letzten Jahren, wie Kindergeldanträge, Gesetzesblätter, Unterlagen zum Bau der Sporthalle, zur Sanierung der Schule, Protokolle von Stadtvertretersitzungen, Wahlergebnisse und vieles mehr wird hier aufbewahrt. Nach Ablauf der gesetzlich festgelegten Aufbewahrungsfrist muss dann über die Archivwürdigkeit so mancher Akten entschieden werden. Ein Großteil der historischen Dokumente befindet sich heute aber nicht mehr im Schwaaner Stadtarchiv, sondern in den Kreisarchiven in Güstrow und Bad Doberan. Die noch in Schwaan verbliebenen älteren Archivalien werden allerdings nicht auf dem Dachboden, sondern in einer Gefängniszelle im alten Schwaaner Rathaus aufbewahrt. Kerstin Krebs ist der Meinung, das das alte Gefängnis ideal sei, um die historischen Unterlagen aufzubewahren, von denen die ältesten aus dem 18. Jahrhundert stammen. Dazu gehören vor allem Staatskalender, Gesetzesblätter, Pfandbücher, Stadtbücher, Protokolle und Nachlass-Akten, bei denen nicht selten das Papier vergilbt ist und einige Ecken zerfranst sind. Aus dem Jahr 1841 stammt z.B. das Protokollbuch, in dem der Verlauf der Ratssitzungen handschriftlich festgehalten ist. Anfragen auf Akteneinsicht gibt es im Schwaaner Stadtarchiv aber nur selten. Dieses ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass das Standesamt über ein eigenes Archiv verfügt, und somit alle Anfragen der Genealogen an dieses gerichtet werden. Gelegentlich wird das Stadtarchiv jedoch von Heimatforschern genutzt, die sich mühsam durch die zumeist handschriftlichen Aufzeichnungen arbeiten müssen. 

Kontakt
Stadt und Amt Schwaan
Schulen, Versicherungen, Wahlen, Archivwesen – Rathaus I
Frau Krebs 
Pferdemarkt 2
18258 Schwaan 
Tel.: 03844 / 84 11 33 
Fax: 03844 / 84 11 55 
info@amt-schwaan.de 

Quelle: Claudia Röhr, Schweriner Volkszeitung, 16.2.2007

Mittelalterliche Wiener Stadtansicht neu entdeckt

Gemeinderätin Katharina Schinner, Vizepräsidentin des Wirtschaftsverbandes Wien, hat im Wiener Stadt- und Landesarchiv ein neues Buch präsentiert, bei dem durchaus von einer kleinen wissenschaftlichen Sensation gesprochen werden darf. Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Opll, Direktor des Wiener Stadt- und Landesarchivs, und Dr. Martin Roland, Kunsthistoriker an der Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, haben im Rahmen einer gemeinsamen Publikation des Vereins für Geschichte der Stadt Wien und des Wiener Stadt- und Landesarchivs das Buch \“Wien und Wiener Neustadt im 15. Jahrhundert\“ unbekannte Stadtansichten um 1460 in der New Yorker Handschrift der Concordantiae caritatis des Ulrich von Lilienfeld\“ veröffentlicht. Kunsthistorisches Fachwissen über die Existenz einer spätmittelalterlichen liturgischen Handschrift in der Pierpont Morgan Library in New York konnte hier in Verbindung mit den Kenntnissen eines Spezialisten für die Geschichte Wiens ein geradezu sensationelles Ergebnis erbringen: In der New Yorker Handschrift findet sich nämlich neben drei, bisher unbekannten skizzenhaften Ansichten von Wiener Neustadt – im übrigen den ältesten dieser Stadt überhaupt – eine Stadtansicht von Wien, die bislang ebenfalls nicht bekannt war. Die kunsthistorische Analyse gepaart mit der des Historikers hat zu dem Aufsehen erregenden Ergebnis geführt, dass hier etwa zwei Jahrzehnte nach der Wien-Ansicht auf einer Tafel des so genannten Albrechtsaltars im Stiftsmuseum Klosterneuburg die zweitälteste Ansicht Wiens überliefert ist. Sie zeigt eine große Zahl topographischer Einzelheiten: von der Spinnerin am Kreuz über die vorstädtische und die städtische Befestigung mit dem Kärntner Tor bis hinein in das vom Stephansturm überragte Häusergewirr der Stadt. Damit bleibt im Übrigen auch festzuhalten, dass die älteste Ansicht von New York in Wien (Österreichische Nationalbibliothek), die zweitälteste von Wien in New York überliefert ist. 

Info
Opll, Ferdinand – Roland, Martin: Wien und Wiener Neustadt im 15. Jahrhundert. 
Unbekannte Stadtansichten um 1460 in der New Yorker Handschrift der Concordantiae caritatis des Ulrich von Lilienfeld. Innsbruck, Wien, Bozen: Studienverlag 2006 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte 47)

Kontakt
Magistratsabteilung 8 – Wiener Stadt- und Landesarchiv
Gasometer D
Guglgasse – Zugang über Gasometer A
Wien 11
Tel.: (+43 1) 4000 – 84808
Fax: (01 ) 4000 – 99 – 84819 (Inland) 
(+43 1) 4000 – 84809 (Ausland)
post@m08.magwien.gv.at

Quelle: Pressemeldung Stadt Wien, 22.2.2007

Wanderausstellung: Bach – Mendelssohn – Schumann – Triumvirat einer Musikstadt

Am Montag, den 26. Februar 2007 um 11 Uhr wird im Foyer des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst in Dresden (Wigardstraße 17) die Wanderausstellung \“Bach – Mendelssohn – Schumann – Triumvirat einer Musikstadt\“ eröffnet. Mit Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann wirkten in Leipzig in den 1830er Jahren zwei herausragende Komponistenpersönlichkeiten. Beide prägten langfristig sowohl die Stadt- als auch die Musikgeschichte mit ihrem Engagement auf verschiedenen Feldern des Musiklebens: Mendelssohn als Gewandhauskapellmeister, Schumann als Herausgeber der Neuen Zeitschrift für Musik. Das Werk Johann Sebastian Bachs stellt im Musikverständnis beider Komponisten eine zentrale Größe dar. Mit Bachs Kompositionen setzten sich Schumann und Mendelssohn zeitlebens auseinander, und ohne ihr Wirken wäre Bachs Präsenz im Musikleben der Moderne kaum in dieser Weise Realität geworden. 

Die reich mit historischem Bildmaterial illustrierte Wanderausstellung thematisiert die musikhistorischen Bezüge zwischen Schumann und Mendelssohn sowie ihrem Vorbild Bach in Leipzig. Sie wurde im Rahmen eines Kooperationsprojektes realisiert, an dem das Bach-Archiv, das Mendelssohn- und das Schumann-Haus sowie das Museum für Musikinstrumente der Leipziger Universität beteiligt sind. Das Projekt wird gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie vom Freistaat Sachsen, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Die Ausstellung wurde bereits von August bis September 2006 im Gewandhaus in Leipzig und von Oktober bis November 2006 im der Hamburger Laiszhalle gezeigt. Weitere Stationen an verschiedenen Orten in Deutschland sind geplant. Wer daran interessiert ist, die Ausstellung zu zeigen, kann sich mit dem Schumann-Haus in Leipzig in Verbindung setzen. Die Ausstellung in Dresden kann bis zum 20. März 2007 täglich zwischen 9 und 18 Uhr besichtigt werden.

Kontakt
Robert-und-Clara-Schumann-Verein-Leipzig-Inselstraße-18 e.V.
Inselstr. 18
04103 Leipzig 
Tel.: 0341 / 393 96 20 
Fax: 0341 / 393 96 22
sporn@schumann-verein.de

Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, Pressemeldung, 23.2.2007; Bach-Archiv Leipzig, Aktuelles.

Neues Filmmagazin des Stadtarchivs Karlsruhe

Archive sind das kollektive Gedächtnis der Gesellschaft. Der Karlsruher Kulturbürgermeister Ullrich Eidenmüller wird nicht müde, bei entsprechender Gelegenheit auf die Pflichtaufgabe von Kommunen und anderen zur Archivierung aufmerksam zu machen. So etwa, als er am 13. Februar 2007 gemeinsam mit dem Leiter des Instituts für Stadtgeschichte, Dr. Ernst Otto Bräunche, und Hochbauamtsleiter Lars Dragmanli das neue Magazin für Filme und Fotonegative im Stadtarchiv vorstellte.

\"Das

Mit dem \“Karlsruher Monatsspiegel\“, der in den 1950er und 1960er Jahren als Vorfilm in den Kinos lief und einmal im Monat die Ereignisse in der Fächerstadt dokumentierte, besitzt Karlsruhe einzigartige Zeugnisse der lokalen Geschichte im beginnenden Wirtschaftswunder. Jeweils drei Kopien aller 94 Ausgaben lagern in dem neuen Magazin. Sie sind aber auch digitalisiert und können so angeschaut werden, ohne dass die empfindlichen Celluloid-Streifen aus dem Archiv geholt werden müssten.

Die beiden Kellerräume sind mit einer Klimaanlage auf modernstem Stand ausgerüstet. In dem ca. 25 Quadratmeter großen Aktenmagazin ist die Luft um vier Grad wärmer, die Luftfeuchtigkeit zwanzig Prozent höher als im Filmmagazin, in dem die Filme bei 12 Grad Wärme und einer Luftfeuchtigkeit von dreißig Prozent lagern. Falls die Filme einmal im Original benötigt werden, können sie sich hier akklimatisieren, da sie nicht direkt in einem deutlich wärmeren Raum kommen dürfen, ohne dass sich Kondenswasser bildet. 

In dem gerade mal 14 Quadratmeter großen Raum lagern bereits jetzt rund 500 Schwarz-Weiß-Filme, die längst nicht nur von Profis wie den Produzenten des \“Monatsspiegels\“ stammen. So sind etwa, rein zufällig pünktlich zum Pressetermin, zwei Rollen mit Amateurfilmen aus dem Jahr 1969 eingetroffen. Dr. Bräunche hatte sie zwar noch nicht anschauen können, laut Etikett zeigen sie jedoch Szenen von Festen am Schloss und vom Abbruch eines Verlagsgebäudes in der Innenstadt.

Die Medienträger hätten sich in den letzten Jahren dramatisch verändert, daher sei es notwendig, auch für mehr oder weniger neue Medien Archivflächen zu schaffen, meinten Eidenmüller und Bräunche. Das Hochbauamt hat für die Filmbestände des Stadtarchivs den Keller zunächst trocken gelegt und durchlaufende Rohre geschützt. Mit der neuen Klimaanlage entsteht eine optimale Atmosphäre.

In einem zweiten Bauabschnitt soll die ehemalige Pfandleihe, in der das Stadtarchiv Karlsruhe seit 1990 untergebracht ist, um zwei Etagen aufgestockt und mit einem Tonnendach versehen werden. Dann könnte die Verwaltung des Archivs in neue Räume umziehen und ihre alten könnten als Magazinflächen verwendet werden. Die mit dem Denkmalschutz abgestimmten Pläne brächten 1.400 laufende Meter Archivregale. Dies würde für etwa 15 weitere Jahre Platz für die Bestände des Stadtarchivs schaffen. 

Kontakt:
Stadt Karlsruhe
Institut für Stadtgeschichte
Markgrafenstraße 29
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721/133-4220
Fax: 0721/133-4299
archiv@kultur.karlsruhe.de

Quelle: Stadtzeitung, 16.2.2007; Foto: Das neue Filmmagazin des Stadtarchivs, das Ernst Otto Bräunche, Bürgermeister Ullrich Eidenmüller und Lars Dragmanli (von links) am 13.2.2007 vorstellten (© Fränkle)

Europa: Angst vor dem Staatenmoloch

Europa wächst und dehnt sich immer weiter aus. Wie es kleine Regionen trotzdem schaffen, ihre eigene Identität zu bewahren und ein eigenständiges Selbstbewusstsein zu entwickeln, nimmt eine international besetzte Tagung Anfang März in der Residenz ins Visier. Am Beispiel von Franken und Tirol wollen die Teilnehmer untersuchen, welche Rolle kleinen Regionen zukommt, wenn Europa zur Kulturgemeinschaft heranwächst. Veranstalter ist der Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte der Universität Würzburg. \“Regionen im europäischen Einigungsprozess. Zwischen historischem Erbe, Selbstbewusstsein und Suche nach Identität\“: So lautet der Titel der Tagung zum Thema \“Franken – Tirol\“, die vom 1. bis 3. März im Toscanasaal in der Residenz stattfindet. Hintergrund sind die Sorgen der Menschen, in einem expandierenden Staatenmoloch mit überbordender Administration unterzugehen. Europa hat ein Identitäts- und Vermittlungsproblem, das sich nach Meinung der Organisatoren lösen lässt, wenn es sich auf seine vielfältigen und höchst unterschiedlichen Regionen besinnt. Auf der Ebene von Land und Region finden viele Menschen ihr Selbstbewusstsein und ihre Identität, dort leben und arbeiten sie, von dort erfahren sie Europa. Ob Europa zur Kulturgemeinschaft heranwachsen kann, soll an seinen kleinsten Bausteinen untersucht werden. Als Beispiel dafür dienen Franken und Tirol.

Beide Regionen haben eine vielfältige historische Entwicklung hinter sich; beide sind seit jeher bedeutsame Durchgangsregionen in Mitteleuropa, die kulturelle und technische Innovationen absorbierten und weiter verbreiteten; in beiden Regionen leisteten kirchliche Institutionen wesentliche Beiträge zu Urbanisierungsschüben in der Vergangenheit. Neben diesen Gemeinsamkeiten gibt es allerdings auch viele Unterschiede. Die Tagung setzt sich zum Ziel, zwei voneinander entlegene Länder mit unterschiedlicher Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung zu vergleichen und aufeinander zu beziehen, die allerdings in ihren Reaktionen und Handlungsformen gegenüber Vereinheitlichungs- und Zentralisierungsschüben viele Gemeinsamkeiten zeigen. Die Tagungsthemen werden von Vertretern beider Seiten beleuchtet. Für den Blick über den Tellerrand sorgt ein Wissenschaftler aus Oxford: Graham Jones wird die Geschichte der Regionen in England vorstellen. 

Veranstalter der Tagung sind Professor Helmut Flachenecker vom Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte der Uni Würzburg und Universitätsdozent Hans Heiss, Abgeordneter des Südtiroler Landtages Bolzano-Bozen. Beteiligt sind außerdem das Südtiroler Landesarchiv Bozen/Archivio provinciale di Bolzano, die Forschungsstiftung Bayerische Geschichte und die Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte. Die Tagung findet statt im Rahmen des Würzburger Zentrums für Geschichtswissenschaft. Das ausführliche Tagungsprogramm kann über die Uni Würzburg abgerufen werden. 

Kontakt
Prof. Dr. Helmut Flachenecker
Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte der Universität Würzburg
Tel.: 0931 / 888 – 5530
helmut.flachenecker@mail.uni-wuerzburg.de 

Quelle: Uni-Protokolle, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 20.2.2007

Stätten des Rechts in Bonn

Was geschah einst am Rodderberg? Wozu dienten der Löwe und der Pranger? Wo befindet sich der Blaue Stein? Antworten auf diese Fragen gibt das neu erschienene Buch \“Stätten des Rechts in Bonn\“. Herausgeber sind Professor Dr. Mathias Schmoeckel von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und Dr. Norbert Schloßmacher, Leiter des Stadtarchivs Bonn. Am Dienstag, 6. März 2007, um 11 Uhr stellen die Herausgeber das Werk in "Clio\’s Akademische Buchhandlung\“ in der Lennéstraße 6 vor.

Das Buch basiert auf der gleichnamigen Ausstellung, die vor gut zwei Jahren anlässlich des 35. Deutschen Rechtshistorikertages und des 65. Deutschen Juristentages im Landgericht Bonn stattfand. Konzipiert und durchgeführt wurde sie vom Institut für Deutsche und Rheinische Rechtsgeschichte der Universität und dem Stadtarchiv Bonn. Schon damals gaben Professor Schmoeckel und Dr. Schloßmacher eine begleitende Publikation heraus, die jedoch nur an die Besucher der beiden Veranstaltungen abgegeben wurde und schnell restlos vergriffen war. Die zweite Auflage des Buches ist nun im Rheinlandia Verlag erschienen und kann im örtlichen Buchhandel oder über www.rheinlandia.de bezogen werden.

Das Buch \“Stätten des Rechts in Bonn\“ beleuchtet die rechtlichen Einflüsse auf die Topographie der Stadt und ihre juristischen Funktionen. Erfasst wird die rechtshistorische Entwicklung von der römischen Besiedlung des Stadtgebiets bis heute. Im Focus stehen neben Römerlager, Münsterkirche, Marktplatz und Godesburg beispielsweise auch der Alte Zoll oder das Oscar-Romero-Haus. 

Kontakt:
Professor Dr. Mathias Schmoeckel
Institut für Deutsche und Rheinische Rechtsgeschichte
Tel.: 0228 / 73 – 9131
rgesch@jura.uni-bonn.de 

Dr. Norbert Schloßmacher
Stadtarchiv Bonn
Berliner Platz 2
53103 Bonn
Tel.: 02 28 / 77 25 30
Fax: 02 28 /  77 43 01
dr.norbert.schlossmacher@bonn.de 

Quelle: Uni-Protokolle, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 22.2.2007

Max-Frisch-Archiv wird fester Bestandteil der ETH Zürich

Das Max Frisch-Archiv besteht seit 1981 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich als öffentliche, unentgeltlich zugängliche Institution. Es versteht sich als Arbeitsstätte für Studien im Zusammenhang mit dem Schriftsteller und Architekten Max Frisch (1911 – 1991). Das Archiv versammelt Dokumente seines Lebens, seiner Zeit, seiner literarischen und dramatischen Werke, seiner Beziehungen zu Freunden und Gegnern und seiner permanenten Auseinandersetzung mit Fremde und Heimat. Neben Manuskripten, Ton- und Bilddokumenten, Rezensionen und Aufsätzen, Theaterprogrammen, Bauplänen und Briefen stehen die veröffentlichten Arbeiten Frischs sowie eine annähernd vollständige Sammlung der Sekundärliteratur als Präsenzbibliothek zur Verfügung. Seit April 1983 ist das Archiv öffentlich zugänglich.

Durch einen am 16.2.2007 unterzeichneten Vertrag zwischen der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und der Max-Frisch-Stiftung ist die Standortfrage des Max-Frisch-Archivs und die Zusammenarbeit langfristig geregelt worden. Obwohl das Max-Frisch-Archiv fester Bestandteil der Bibliothek der ETH Zürich wird, bleibt es eine eigene wissenschaftliche Institution unter der Leitung von Archivar Walter Obschlager, der seit 1981 für den Aufbau und die Betreuung des Max Frisch-Archivs zuständig ist. Durch die Integrierung kann auch seine Archivarstelle langfristig finanziert werden. Für den fachlich-inhaltlichen Bereich des Archivs ist auch weiterhin alleine die 1979 mit Sitz in Zürich gegründete Max-Frisch-Stiftung zuständig. 

Kontakt
Max- Frisch – Archiv 
ETH-Bibliothek 
Lesesaal Spezialsammlungen
ETH Zentrum HG H 26
Rämistrasse 101
8092 Zürich
Tel.: +41 (0)1 632 / 40 – 35
Fax: +41 (0)1 632 / 10 – 41 
mfa@library.ethz.ch

Quelle: Aargauer Zeitung, 21.2.2007; Max-Frisch-Archiv.

Notfallboxen zur Rettung von Archivgut im Kreis Siegen-Wittgenstein

Akten, Bücher und Bilder – im Archiv des Kreises Siegen-Wittgenstein lagern unzählige historische Dokumente. So wertvoll sie sind, so verwundbar sind sie auch. Der größte Teil des Archivmaterials besteht aus Papier. Und das kann durch viele Ereignisse Schaden nehmen. Die verheerendste Wirkung hätte ohne Zweifel ein Feuer. „Aber auch Wasser ist für unser Archivmaterial eine große Bedrohung“, sagt Kreisarchivar Thomas Wolf. Ob Wasserrohrbruch oder voll gelaufene Keller nach einem Unwetter – gegen diese Szenarien sind die Archive im Kreis Siegen-Wittgenstein künftig besser gewappnet. Der Kreis hat jetzt so genannte „Notfallboxen“ angeschafft. „Ein wichtiger Baustein für den Erhalt der Kulturschätze in der Region Siegen-Wittgenstein, die in den heimischen Archiven lagern“, betont Wolfgang Suttner, Kulturreferent des Kreises Siegen-Wittgenstein.

Erst vor vier Wochen hat der Orkan „Kyrill“ mit Hochwasser in der Weiß bzw. der Lahn das Archivgut der Stadtarchive in Siegen und Bad Laasphe bedroht. Nach starkem Sommerregen 2003 waren die Stadtarchive in Siegen und Freudenberg mit Wasserschäden in ihren Archivräumen konfrontiert. In Freudenberg musste sogar Archivgut aus dem Lager geborgen werden. Diese Vorfälle nahm der seit 2002 bestehende Arbeitskreis der Archivare zum Anlass, sich intensiv mit der Notfallvorsorge zu beschäftigen. So konnte beispielsweise im Frühjahr 2004 in Siegen eine Fortbildung für die Archive der Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein mit fachkundigen Referenten des Westfälischen Archivamtes durchgeführt werden. Die empfahlen die Anschaffung von Notfallboxen, die neben Schutzkleidung und Werkzeugen auch Stretchfolie zur Verpackung der einzelnen Archivalien enthalten. Sollte ein Wasserschaden entstehen, wird das Archivgut künftig sachgerecht verpackt, gekühlt und zum Westfälischen Archivamt nach Münster gebracht, wo es gefriergetrocknet wird. Bei der Gefriertrocknung wird dem Papier das Wasser komplett entzogen, ohne dass die Schrift Schaden nimmt. In Münster steht bundesweit die einzige Anlage zum Gefriertrocknen von Archivgut. 

Die Notfallboxen sind an zwei Standorten im Kreisgebiet deponiert – im Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein und im Stadtarchiv Bad Berleburg. \“Ich freue mich, dass auch der Wittgensteiner Raum für archivische Notfälle nun besser gerüstet ist\“, so die Bad Berleburger Stadtarchivarin Rikarde Riedesel. Für den Fall der Fälle habe sie schon einmal mit der Feuerwehr über einen Rettungseinsatz für bedrohtes Archivmaterial gesprochen. 

Kontakt:
Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein
Thomas Wolf
Koblenzer Str. 73
57072 Siegen
Telefon: 0271/333 15 10
Telefax: 0271/333 14 70
t_wolf@siegen-wittgenstein.de

Quelle: Aktuellles Kreis Siegen-Wittgenstein, 15.2.2007; Westfälische Rundschau, 20.2.2007

Auf Mikrofilm kehren Unterlagen aus dem 19. Jahrhundert nach Bad Berleburg zurück

Der Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein, Paul Breuer, bezeichnet es als einen Quantensprung für die Erforschung der heimischen Geschichte: Ab sofort werden im Stadtarchiv Bad Berleburg die im Landesarchiv NRW Staatsarchiv Münster aufbewahrten Archivalien des Kreises Wittgenstein auf 132 Mikrofilmen mit ca. 340.000 Aufnahmen benutzbar sein. Gleichzeitig hat das Stadtarchiv ein gebrauchtes Gerät zur Rückvergrößerung von Mikrofilmen vom Staatsarchiv Münster kostenlos erhalten. Die Kooperation von Landesarchiv NRW, Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein und Stadtarchiv Bad Berleburg trägt somit weitere Früchte.

Der vollständige, durch ein Findbuch erschlossene, über 1.900 Akten umfassende Bestand des ehemaligen Kreises Wittgenstein steht jetzt den Forschern auch vor Ort zur Verfügung. Der Bestand umfasst die historische Überlieferung des Landratsamtes, des Kreisausschusses und des Versicherungsamtes des Kreises Wittgenstein. Die Aufzeichnungen beginnen mit dem Jahr 1805 (Elementarschulen) und reichen bis in das Jahr 1938, als sie an das Staatsarchiv Münster abgegeben wurden. Die Unterlagen geben zum Teil ausführliche Auskunft über sämtliche Lebensverhältnisse im Altkreis Wittgenstein. Die Filme enthalten beispielsweise Angaben zur Kirchen- und Schulgeschichte der einzelnen Orte. 

Bernd Fuhrmann, Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg, zeigt sich hoch zufrieden über das Gelingen dieser Kooperation. Trotz kommunaler Sparzwänge sei mit diesem Projekt der Service sowohl für die Berleburger Lokalforschung als auch der Wittgensteiner Regionalforscher entscheidend verbessert worden. – Die drei beteiligten Archive sind zuversichtlich, die Kooperation auch auf weitere Projekte ausweiten zu können.

Kontakt:
Stadtarchiv Bad Berleburg
Poststr.42
57319 Bad Berleburg
Telefon: 02751-85-232
Telefax: 02751-85-288
www.bad-berleburg.de

Quelle: Pressemitteilung Kreis Siegen-Wittgenstein, 21.2.2007; Westfalenpost, 20.2.2007; Westfälische Rundschau, 20.2.2007