Vom Bauhaus Europa zum Parcours Charlemagne in Aachen

Die EuRegionale 2008, eine Initiative Deutschlands, Belgiens und der Niederlande, soll Impulse für die Wirtschaftsförderung, die Regionalentwicklung und den Kulturtourismus in der Dreiländer-Region Aachen setzen. Viele Zukunftsprojekte werden realisiert, Programme angeschoben sowie grenzüberschreitende Kooperationen und Netzwerke gefördert. Als Vorzeigeprojekt der EuRegionale 2008 galt das Bauhaus Europa, mit dem die Stadt Aachen eine Investition in die Zukunft plante: Am Katschhof zwischen Dom und Rathaus, im Bereich der ehemaligen Pfalzanlage Karls des Großen, wollte sie Raum schaffen für Ausstellungen, Bildungs- und Lernangebote rund um Geschichte, Gegenwart und Zukunft Europas. Im Zentrum von Aachen sollte Europa erlebbar und erfahrbar werden. Es sollte aber auch die Zukunft Europas über Projekte, wie z.B. das "Europäische Wissenschaftsparlament\“ mit geprägt werden. Das Land NRW wollte das Projekt mit 21 Mio. Euro fördern.

In einem Bürgerentscheid am 10.12.2006 haben sich die Aachener Bürger jedoch gegen das "Bauhaus Europa" ausgesprochen. Rund 185.000 Aachener waren aufgerufen, über das Bauhaus Europa zu entscheiden. 56.532 stimmten für einen Verzicht, 37.000 Stimmen hätten bereits ausgereicht. Die Wahlbeteiligung lag bei 38,5 Prozent. Einen Tag nach dem Bürgerentscheid gegen das Bauhaus Europa am Katschhof wies Aachens Oberbürgermeister Dr. Jürgen Linden darauf hin, dass eine Alternative zum Bauhaus Europa nicht \“aus dem Hut zu zaubern\“ sei. Alternativen könnten eigentlich nur im Bereich der Wirtschaftsförderung und der Wissensgesellschaft gegeben sein.

Anfang Februar 2007 erklärten der Oberbürgermeister und die vier Ratsfraktionen von CDU, SPD, Grünen und FDP dann, dass die Stadt in Sachen EuRegionale 2008 nunmehr zu neuen Ufern aufbrechen wolle. Man habe sich auf eine Nachfolgeplanung unter dem Motto "europäische Kultur- und Wissensregion" geeinigt. Unter einer Vielzahl von Einzelvorhaben soll ein sog. Parcours Charlemagne Kern- und Vorzeigestück werden. Er wird angelegt als "historisch-europäischer Erkundungsgang" und mit den architektonischen Highlights der Aachener Innenstadt versehen sein. 

Der \“Parcours Charlemagne" könnte auch das heutige Stadtarchiv Aachen bald mit Leben füllen. Denn das älteste Bürgerhaus der Stadt, das alte Grashaus am Fischmarkt, hinter dessen Fassade man 1890 eigene Räume für das Stadtarchiv erbaute, soll die neue Heimat der großen Kaiser werden. Zwar wurde der größte Teil des "Bürgerhauses" erst Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Die Fassade ist jedoch bereits weit über 700 Jahre alt: 1267 wurde das ursprüngliche „Grashaus“ als repräsentative Gerichts- und Versammlungsstätte vollendet. Im Zuge der Schaffung einer ersten exponierten Station für den kulturhistorischen Pfad \“Parcours Charlemagne" soll der heutige Sitz des Stadtarchivs nach dessen geplanten Umzug in den Bunker an der Lütticher Straße zum Magneten für ganz neue Touristenscharen werden. Vom repräsentativen Entree mit ausladendem Treppenhaus gelangt man heute über eine Treppe in die Archivbibliothek, die rund 38. 000 Bände umfasst. \“Ebenso wie im derzeitigen Bürotrakt im Parterre könnte man hier Objekte und Schriften aus der Zeit der Karolinger und Staufer präsentieren\“, meint der seit 1997 amtierende Stadtarchivdirektor Dr. Thomas R. Kraus. Einzigartige Dokumente zeugen nämlich im Urkundensaal von der kontinuierlichen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Erfolgsgeschichte der Stadt Aachen. Für die Präsentation im Rahmen des \“Parcours Charlemagne" hätte man reichhaltige Archivalien. Der größte Teil der derzeit rund 5,2 Kilometer Archivunterlagen würde aber an den neuen, noch herzurichtenden Archivstandort wandern, wo die weit verstreuten Bestände des Stadtarchivs zentral gelagert werden sollen.

Kontakt:
Stadtarchiv Aachen 
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52062 Aachen
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Quelle: Matthias Hinrichs, Aachener Zeitung, Lokalteil, 14.2.2007

Themenabend im Stadtarchiv Münster zur Geschichte der Martinikirche

Um die Besetzung von Stellen stritt man sich schon vor 500 Jahren. Auch in Kirchenkreisen. Bei zwei Vikarien an Sankt Martini war es 1333 und 1433 ausdrücklicher Wunsch der Stifter, dass nicht wie üblich die Geistlichen der Kirche, sondern Ratsmitglieder den künftigen Vikar bestimmen sollten. 
Das kollidierte mit den Interessen der Kirche. Streit und Konflikte waren vorprogrammiert. Dr. Jörg Wunschhofer nimmt beim Themenabend im Stadtarchiv Münster am Donnerstag, 22. Februar 2007, die historischen Ereignisse in den Blick. Beginn ist um 18 Uhr. 

Vikarien waren zusätzliche Einrichtungen an Kirchen und gingen auf Stiftungen wohlhabender Familien zurück. Meistens wurde ein Seitenaltar errichtet. Hinzu kam eine materielle Ausstattung, von der die Vikare leben konnten. Im Gegenzug mussten sie für die Stifter beten und so das Seelenheil sichern. In den Magazinen des Stadtarchivs befinden sich alte Schriftstücke und Dokumente, die Auskunft geben über das Verhältnis zwischen Rat und Kirche im ausgehenden Mittelalter. Dr. Jörg Wunschhofer hat sie ausgewertet und wird sie beim Themenabend im Stadtarchiv vorstellen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. 

Kontakt
Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster
Tel.: 0251/492-4701
Fax: 0251/492-7727
archiv@stadt-muenster.de 

Quelle: Pressemeldung Stadt Münster, 16.2.2007

Konrad von Marburg, die Heilige Elisabeth und der Deutsche Orden

In einer Ausstellung im Hessischen Staatsarchiv in Marburg wird das Leben und Sterben Konrad von Marburgs dargestellt. Der im Juni 1215 erstmals urkundlich erwähnte und am 30. Juli 1233 ermordete Magister Konrad von Marburg gehört zu den schillerndsten Figuren der Geschichte des deutschsprachigen Raumes in der ersten Hälfte des 13. Jh. Er war als Kreuzzugsprediger für seine Sprachgewalt ebenso berühmt wie für seine Rigorosität als Ketzerverfolger berüchtigt. Als er im Frühjahr 1226 zum Beichtvater der Landgräfin Elisabeth von Thüringen bestellt wurde, errang er rasch eine sehr weitgehende Dominanz über die junge Fürstin. Er initiierte nach ihrem Tode im November 1231 ihre Heiligsprechung, sorgte aber auch dafür, dass entgegen Elisabeths letztem Willen ihr Franziskus-Hospital in Marburg nicht an den für seine Krankenpflege berühmten Johanniterorden fiel, sondern an den Deutschen Orden, der auch die zwischen 1235 und 1283 erbaute Elisabethkirche errichtete.

Die Ausstellung zeigt in sieben Vitrinen und auf acht Stellwänden Konrads Werdegang als Kreuzzugsprediger und Ketzerverfolger. Sie illustriert das komplizierte Verhältnis zwischen ihm und seinem Beichtkind Elisabeth. Seine Rolle bei Elisabeths Heiligsprechung wird ebenso beleuchtet wie seine Beteiligung an der Übereignung des Franziskus-Hospitals an den Deutschen Orden. Schließlich wird aufgezeigt, wie der Deutsche Orden das Andenken an Elisabeth bis zum Ende des 16. Jh. pflegte. Ausstellungsleiter Dr. Wolfhard Vahl betont allerdings, dass die Quellenlage verhältnismäßig dürftig ist. Fest steht aber, dass Elisabeth weder selbst Urkunden ausgestellt noch ein eigenes Siegel besessen hat. Aus diesem Grunde steht im Mittelpunkt der Ausstellung die Überlieferung aus dritter Hand. Dazu zählt vor allem die Kurzbiographie Elisabeths von 1226 bis 1231, die Konrad von Marburg 1232 zur Einleitung ihres Heiligsprechungsverfahrens verfasste. Schmuckstück der Ausstellung ist jedoch die Heiligsprechungsurkunde Elisabeths, von denen es insgesamt elf Exemplare gibt. Gezeigt werden unter anderem aber auch Originalurkunden ihres Ehemanns Ludwig IV. aus der Zeit der 20er Jahre des 13. Jahrhunderts sowie zahlreiche Reproduktionen. Die Ausstellung im Hessischen Staatsarchiv in Marburg wird am Mittwoch, 21.2.2007 um 18 Uhr im Landgrafensaal eröffnet und ist bis zum 2.11.2007 zu besichtigen. 

Kontakt
Hessisches Staatsarchiv Marburg,
Friedrichsplatz 15
35037 Marburg 
Tel.: 06421 / 92 50 – 0 
Fax: 06421 / 16 11 25 
poststelle@stama.hessen.de 
www.staatsarchiv-marburg.hessen.de

Quelle: Pressemeldung Hessisches Staatsarchiv Marburg; Susanne Schmidt, Oberhessische Presse, 17.2.2007

Stadtarchiv Münsingen geht online

Im Rahmen der im Dezember 2006 gestarteten neuen Internetpräsenz der Stadt Münsingen steht jetzt auch ein großer Teil des kommunalen Archivbestandes für die Online-Recherche zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit der Firma Augias-Data in Senden (Nordrhein-Westfalen) wurden die bislang schon im PC erfassten Bestände über ein Archivportal in das weltweite Netz eingestellt. Enthalten sind mit wenigen Ausnahmen die Altbestände der Münsinger Stadtteile, die Sachaktenregistraturen bis zur Neubildung der Stadt Münsingen 1971 bis 1975 sowie ein Teil der archivischen Sammlungen wie Plakate und die Karten der Landesvermessung. Geschichtlich interessierte Nutzer können nun bequem von zu Hause ermitteln, welche Unterlagen es aus seiner Gemeinde zum Bau der Albwasserversorgung, zur Errichtung einer Schule oder aber zur Einführung elektrischer Energie gibt. Auch der Teilbestand ‚Münsinger Hardt‘ ist über ein Findbuch zugänglich. Ein Recherchetool ermöglicht neben der Suche nach Sach- und Ortsbegriffen auch eine Abfrage nach Personen, so dass auch familiengeschichtlichen Fragen nachgegangen werden kann.

Für das Stadtarchiv Münsingen ist die Internetpräsenz auch deshalb von Bedeutung, da auf diesem Weg der überregionalen Forschung der Zugang zu den Münsinger Beständen erleichtert wird. Das Angebot wird laufend ausgebaut; in einem der nächsten Schritte wird das Findbuch der neu erschlossenen Bauakten des denkmalgeschützten Alten Lagers eingestellt werden. Zu den Online-Findmitteln gelangt man entweder über der Bereich „Stadt und Bürger“ von www.muensingen.de oder direkt über www.stadtarchiv-muensingen.findbuch.net. Eine Nutzung der Archivalien ist zu den üblichen Dienstzeiten der Stadtverwaltung möglich, eine telefonische Anmeldung wird empfohlen.

Kontakt
Stadtarchiv Münsingen
Altes Rathaus
Marktplatz 1
72525 Münsingen
Tel.: 07381 / 182 – 115
Fax: 07381 / 182 – 215
ArchivMuensingen@t-online.de
www.stadtarchiv-muensingen.findbuch.net

Quelle: Aktuelles Stadt Münsingen, 6.2.2007; Reutlinger Generalanzeiger, 15.02.2007

Ausstellung über Eduard Zander im Stadtarchiv Dessau

Eine Ausstellung, die dem in Anhalt geborenen Zeichner und Maler Eduard Zander gewidmet ist, wird am 17.2.2007 um 17 Uhr im Stadtarchiv Dessau eröffnet. Sie trägt den Titel \“Eduard Zander (1813-1868) – ein Anhalter in Äthiopien\“. Geboren wurde er 1813 in der anhaltischen Stadt Gröbzig. Da man schon früh seine große Begabung für das Zeichnen und Malen entdeckt hatte, ging er nach Beendigung seiner Schulausbildung in Köthen für einige Jahre nach Dessau, um hier sein Talent weiter auszubilden. 1834 verließ er jedoch Dessau und begann ein Kunststudium in München. Danach verbrachte er wiederum einige Jahre als Künstler in Dessau und pflegte sogar Kontakte zum herzoglichen Hof. 1847 reiste Eduard Zander nach Äthiopien, wo er ausgedehnte Forschungsreisen unternahm. 

Er war dort Assistent des Botanikers Wilhelm Schimper, der sich bereits seit 1837 in der Region aufhielt und sich sogar dauerhaft in Tigray niederließ. Er wurde von dejjazmach Wubé, dem Herrscher über Tigray und Simén, zum Gouverneur von Enticco (in deutschen Quellen „Antitschau“) ernannt. Die ersten Forschungsexpeditionen aus Deutschland, die sich zunächst ausschließlich auf die nördlichen Regionen, Massawa und Tigray konzentrierten, hatten Äthiopien um 1820 erreicht. Eduard Zander sollte später in die Dienste von Kaiser Tewodros II. eintreten. Aus den Briefen, die Zander aus Äthiopien in die Heimat sandte, geht hervor, dass dieser auch als militärischer Berater Wubés fungierte und dabei auch eine Fahne für Tigrays Truppen einführte, die einer fast exakten Reproduktion der Flagge seines heimatlichen Herzogtums Anhalt gleichkam. Zanders Flagge war der, die später von den Truppen des vereinigten Äthiopien getragen wurde, verblüffend ähnlich. Gemeinsam mit Schimper erbaute er für Wubé auch dessen Palast und eine Kirche in Debre Egzi in Simén. 1855, nachdem er Wubé besiegt hatte, hielt Tewodros II. seine Krönungszeremonie zum Kaiser von Abessinien in dieser Kirche ab. Zander war zeitweise sogar Kriegsminister im Rang eines Prinzen von Abessinien. Seine anhaltische Heimat vergaß er aber dennoch nicht, denn er schickte Bilder und Zeichnungen sowie abessinische Raritäten für die ethnografische Sammlung nach Dessau. Eduard Zander starb 1868 in Monkullo bei Massaua.

Parallel zur Ausstellung stellen das Stadtarchiv Dessau und der Verein für Anhaltische Landeskunde an diesem Tag den gemeinsam herausgegebenen Band \“Das Skizzenbuch Eduard Zanders. Ansichten aus Nordäthiopien\“ vor. In diesem Buch werden zum ersten Mal Zeichnungen aus einem Skizzenbuch Eduard Zanders veröffentlicht, dessen Original im British Museum London verwahrt wird. Die Autoren Dorothea McEwan (London), Gerd Gräber (Mannheim) und Johannes Hock (Hassfurt) werden in Vorträgen ausführlicher auf Leben und Werk Eduard Zanders eingehen. In der Ausstellung selbst werden nicht nur ausgewählte Ansichten aus Nordäthiopien zu sehen sein, sondern auch als Leihgaben der Anhaltischen Gemäldegalerie unter anderem eine Handschrift Eduard Zanders über den Ackerbau in Abessinien und eine Haarlocke Zanders. Und aus ihrer ethnografischen Sammlung stellt die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz einige Stücke zur Verfügung, die möglicherweise von Eduard Zander nach Dessau (an das ehemalige Herzogshaus) geschickt wurden, wie zum Beispiel Musikinstrumente und Kopfbedeckungen. Die Ausstellung im Dessauer Stadtarchiv ist bis zum 13. April 2007 zu besichtigen.

Kontakt
Stadtarchiv Dessau
Lange Gasse 22
06844 Dessau
Tel.: 0340 / 21 55 50

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, 14.2.2007; Goethe-Institut Deutschland und Äthiopien 

Umzug des Stadtarchivs Rheine beschlossene Sache

Mit den Stimmen von CDU und FDP beschloss der Haupt- und Finanzausschuss am 12.2.2007, dass das Stadtarchiv Rheine demnächst in die ehemalige zweite Volksbanketage des Rathauszentrums umziehen soll. Für den nötigen Umbau werden 137.000 Euro und für die Einrichtung 96.000 Euro zur Verfügung gestellt. Angesichts dieser Kosten hatten sich SPD und Grüne für einen Verbleib des Stadtarchivs im Kannegießerhaus ausgesprochen. Dieser Verbleib hätte jedoch die Schaffung moderner klimatischer Rahmenbedingungen notwendig gemacht, die mindestens mit 50.000 Euro zu Buche schlagen würden. Außerdem bemängelte die SPD, dass es noch unklar sei, wo die sich an mehreren Standorten in Rheine befindenden Archivmaterialien künftig zentral untergebracht werden sollten. Da sich vor allem die Verwaltung für einen Umzug des Stadtarchivs stark gemacht hatte, betonte auch Kulturdezernentin Ute Ehrenberg noch einmal, dass es fachlich Sinn mache, Stadtbücherei und Stadtarchiv zusammenzufassen. 

Kontakt
Stadtarchiv Rheine
Marktplatz 12
48431 Rheine
Tel.: 05971 / 9203 – 0
Fax: 05971 / 9203 – 13
stadtarchiv@rheine.de 

Quelle: Münsterländische Volkszeitung/Rheiner Volksblatt, 13.2.2007

Neues Findbuch zum Kreis Stormarn im Landesarchiv Schleswig-Holstein

Akten und Quellen der drei Ämter Trittau, Tremsbüttel und Reinbek, die zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert das Kerngebiet des heutigen Kreises Stormarn bildeten, sind nun in einem Findbuch verzeichnet. Dr. Dirk Jachomowski und Dr. Wulf Pingel vom Landesarchiv Schleswig-Holstein haben Ordnung in die äußerst reichhaltige, aber bisher unübersichtliche Quellenlage, die aus 115 laufenden Metern Akten in 2635 Bänden aus vier Jahrhunderten besteht, gebracht. Die Recherche im Bestand Abteilung 111 wird nun außerdem durch Orts-, Personen- und Sachregister erheblich erleichtert. Der Leiter des Kreisarchivs Stormarn, Dr. Johannes Spallek, betonte, dass das Findbuch eine große Lücke schließe, die von allen als schmerzlich empfunden wurde, die über den Raum Stormarn wissenschaftlich, heimatkundlich oder privat forschten. Dr. Rainer Hering, Leiter des Landesarchivs, hob außerdem hervor, dass nun eine intensive Erforschung dieser teilweise bislang noch völlig unbekannten Quellen beginnen könne.

Die drei Ämter Trittau, Tremsbüttel und Reinbek bildeten zur damaligen Zeit in den Herzogtümern Schleswig, Holstein und Lauenburg die unteren landesherrlichen Verwaltungsbezirke und waren bis zum Beginn der preußischen Zeit 1867 so etwas wie die Vorgänger der heutigen Landkreise. Es gibt Archivalien zu allen Lebensbereichen der Menschen, die nicht nur für Familienforscher eine unerschöpfliche Quelle sein dürften. Auch die Besitzverhältnisse von Häusern und Grundstücken lassen sich anhand der vorhandenen Schuld- und Pfandprotokolle – den Vorläufern der heutigen Grundbücher – über Jahrhunderte zurückverfolgen. Darüber hinaus erfährt man nicht nur etwas über die Auswirkungen der Kriege und der damit verbundenen Truppendurchmärschen, sondern auch über Handel und Gewerbe, kirchliche und schulische sowie die vorherrschenden medizinischen Verhältnisse. Das Findbuch kann über das Landesarchiv Schleswig-Holstein oder über den Buchhandel zum Preis von 15,20 Euro bezogen werden. 

Info
Jachomowski, Dirk und Pingel, Wulf: 
Findbuch des Bestandes Abt. 111: Ämter Reinbek, Trittau, Tremsbüttel. 
Band 88. 2006. 261 Seiten.
ISBN 3-931292-80-0

Kontakt
Landesarchiv Schleswig-Holstein
Prinzenpalais
24837 Schleswig
Tel.: 04621 / 861 – 800
Fax: 04621 / 861 – 801
landesarchiv@la.landsh.de
www.landesarchiv.schleswig-holstein.de

Quelle: Markus Carstens, Lübecker Nachrichten, 14.2.2007

Schwandorfer Stadtarchiv erwirbt tausend Postkarten

Die wohl größte Postkartensammlung mit Schwandorfer Motiven wurde am 7. Februar 2007 dem Stadtarchiv Schwandorf (Bayern) übergeben. Seit 1974 hat Peter Bartmann rund 1.000 Postkarten gesammelt. Oberbürgermeister Helmut Hey betonte bei der offiziellen Übergabe, dass es schon bemerkenswert sei, dass sich ein Sammler noch zu Lebzeiten von seinen Schätzen trennt. Über den Preis für die Postkarten wurde jedoch Stillschweigen vereinbart. Neben 1.000 Euro aus der Ernst-Pietsch-Stiftung aus Deggendorf hat aber die Schwandorfer Sparkasse den Großteil der Kosten übernommen. Peter Bartmann stiftete allerdings die Originale der 110 Postkarten, die in seinem Bildband über Schwandorfer Postkarten aus den Jahren 1897 bis 1920 erschienen sind. Gemeinsam mit Stadtarchivar Josef Fischer, der die Postkarten als zeitgeschichtliche Dokumente bezeichnete, plant Peter Bartmann demnächst einen zweiten Postkarten-Bildband ab 1920. Ab dem 2. März 2007 werden die Postkarten zunächst im Rathaus, dann im Stadtmuseum und ab August in den Räumen der Sparkasse zu sehen sein. Allerdings werden aus verschiedenen Gründen nur während der Ausstellung im Stadtmuseum vom 04.03.2007 bis 20.05.2007 Originale gezeigt, wie Josef Fischer betonte. Das Schwandorfer Stadtarchiv bietet übrigens am 1. März 2007 von 18 bis 21 Uhr eine Führung durch die neu bezogenen Räume im Rathaus an. Der Leiter desStadtarchivs gibt dabei einen Querschnitt, was man in seinem umfangreichen Archiv finden kann und zeigt außerdem besondere \“Highlights\“ des Schwandorfer Stadtarchivs. 

Kontakt
Stadtarchiv Schwandorf 
Kirchengasse 1
92421 Schwandorf (Bayern)
Tel.: 09431 / 45 – 129
Fax: 09431 / 3597
info@schwandorf.de

Quelle: Mittelbayerische, 8.2.2007

Vortrag im Stadtarchiv Leipzig über Moritz Lazarus

Der jüdische Philosoph Moritz Lazarus (1824-1903) steht am 15. Februar 2007 im Mittelpunkt der Veranstaltung \“Wer war Moritz Lazarus? Eine literarisch-musikalische Entdeckung\“ im Stadtarchiv Leipzig. Referenten sind Prof. Dr. Siegfried Bönisch und die Liedermacherin Brigitte Lange, die Einblicke in die persönlichen, politischen und kulturellen Hintergründe seines Lebens geben. Zusammen mit seinem Schwager Heymann Steinthal begründete Lazarus den Wissenschaftszweig der Völkerpsychologie mit. Beide gaben außerdem gemeinsam seit 1859 die Zeitschrift für Völkerpsychologie heraus. Darüber hinaus gilt Moritz Lazarus als Vorkämpfer für die Rechte des Judentums. Unter seinem Vorsitz wurde auch die erste Israelitische Synode 1869 in Leipzig abgehalten, an der Rabbiner, Wissenschaftler und führende Laien aus sechzig Gemeinden Deutschlands, Österreichs und anderer Länder Europas und Amerikas teilnahmen. Bei der Veranstaltung im Stadtarchiv stehen auch die Beziehungen von Moritz Lazarus zu Leipzig und der Leipziger zu ihm im Mittelpunkt. Denn obwohl es in Leipzig-Schönefeld, wo er viele Jahre wohnte, eine nach ihm benannte Straße gibt, ist er den meisten Leipzigern völlig unbekannt. Dieses dürfte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass das Werk eines der zu seinen Lebzeiten berühmtesten Gelehrten schon im deutschen Kaiserreich geschmäht und schließlich totgeschwiegen wurde.

Kontakt
Stadtarchiv Leipzig 
Torgauer Str. 74
04318 Leipzig
Tel.: 0341 / 24 29 – 0
Fax: 0341 / 24 29 – 121
stadtarchiv@leipzig.de

Quelle: Leipziger Internet-Zeitung , 13.2.2007

Konferenz: Bochum im Mittelalter

Dass die moderne Ruhrgebietsstadt Bochum ihre Wurzeln im Mittelalter hat, wird gerne übersehen. Gleichwohl lohnt es die Mühe, den mittelalterlichen Anfängen des Ortes am Hellweg, dessen Kern ein Königshof und dessen Kapelle waren, Aufmerksamkeit zu widmen – und das nicht nur deshalb, weil es bisher kaum jemand getan hat.

Die interdisziplinär angelegte Tagung "Acker – Bürger – Stadt: Bochum im Mittelalter", die am 3. November 2007 im Stadtarchiv Bochum (Wittener Straße 47) stattfindet, soll einen Einstieg in die wissenschaftliche Beschäftigung mit zentralen Themen der Bochumer Geschichte bieten. Einen besonderen Schwerpunkt wird dabei die Beschäftigung mit der Stadtwerdung des Ortes im regionalen Kontext bilden.

Vortragsthemen:
1.) Königshof und Kirche im früh- und mittelalterlichen Bochum (Dr. Stefan Pätzold, Bochum)

2.) Das Taufbecken der Bochumer Propsteikirche (Prof. Dr. Barbara Welzel, Dortmund)

3.) Hygiene in der mittelalterlichen Stadt im Rheinland und in Westfalen (PD Dr. Kay Peter Jankrift, Bochum)

4.) Entwürfe weiblicher Lebenswege – eine Spurensuche (in Bochum und seinem Umland) (Prof. Dr. Gudrun Gleba, Osnabrück)

5.) Minderstädte im spätmittelalterlichen Nordwesten (Dr. Wilfried Ehbrecht, Münster)

6.) Die \’Stadtepolitik\‘ der Grafen von der Mark (Prof. Dr. Heinrich Schoppmeyer, Witten)

7.) Essen – Bochum – Dortmund. Städte am Hellweg im Vergleich (Prof. Dr. Thomas Schilp, Dortmund)

8.) Die Amtsstadt Bochum in Spätmittelalter und früher Neuzeit (Prof. Dr. Dieter Scheler, Bochum)

Info:
Konferenz: Acker – Bürger – Stadt: Bochum im Mittelalter
3. November 2007
Stadtarchiv Bochum
Wittener Straße 47

Kontakt:
Dr. Stefan Pätzold
Stadtarchiv Bochum
Kronenstraße 47, 44789 Bochum
0234/9364721
spaetzold@bochum.de