Geras Neuerwerbung dank Bank-Unterstützung

Das Geraer Stadtarchiv wird der Öffentlichkeit am 1. Juni 2006 in seinen Räumen eine äußerst wichtige und wertvolle Neuerwerbung präsentieren. Es handelt sich bei diesem Unikat um den zweiten Teil der von Johann Christoph Günther verfassten handschriftlichen Chronik über die Stadt Gera und das Vogt- bzw. Reußenland. Der Autor lebte von 1723 bis 1784 und war nach seinen Theologiestudien als Geistlicher in Gera und Saalburg tätig. 

Günther, der zu seiner Zeit auch als Missionsreisender mehrere Kontinente durchreiste, ist in der Gegenwart nahezu in Vergessenheit geraten. Um so bedeutsamer ist deshalb der Erwerb der Chronik, da mit der öffentlichen Nutzung und Auswertung Johann Christoph Günther zukünftig seinen Platz neben bekannten Geraer Chronisten, wie Zopf, Felbrig, Fürbringer, Hahn oder Kretschmer einnehmen wird. Der Erwerb wurde durch die Unterstützung der Geraer Filiale der Sparda Bank ermöglicht, die bei der Präsentation einen entsprechenden Spendenscheck überreichen wird. 

Kontakt:
Stadtverwaltung Gera
Stadtarchiv 
Gagarinstraße 99/101 
07545 Gera 
Telefon: 0365/83832-80 bis 84 
Fax: 0365/8383290 
stadtarchiv@gera.de

Herzogin Anna Amalia Bibliothek geht Online

Über 50.000 Bücher verbrannten Anfang September 2004 in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar, rund 62.000 weitere Bände wurden durch Feuer und Löschwasser beschädigt. Schätze, darunter eine Luther-Bibel von 1534 und große Teile der Musiksammlung der Herzogin aus dem 18. Jahrhundert, sind unwiederbringlich verloren. Der Schock nach dem Dachstuhlbrand war groß. Um zumindest den Inhalt des wertvollen Bestandes vor solchen Katastrophen zu sichern und die Werke für alle zugänglich zu machen, digitalisiert die Bibliothek seit Monaten ihre Bücher.

Ein Fragment des Matthäus-Evangeliums aus der Zeit um 1200, Volksbücher zum »Faust« und eine Ausgabe von Goethes »Walpurgisnacht« mit Holzschnitten von Ernst Barlach (1923) gehören zu den kostbaren Büchern der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, die ab 23. Mai 2006 weltweit online abrufbar sind. Sie zählen zu den ersten 160 Titeln, die die Weimarer Bibliothek digitalisiert und archiviert hat und jetzt im Internet zur Verfügung stellen kann. Aus der 14.000 Bände umfassenden Faust-Sammlung sind bisher 75 Titel digitalisiert, die allein rund 11.000 Seiten und einem Speichervolumen von 1,5 Terabyte entsprechen. Vorgesehen ist, schrittweise die vollständige Sammlung, die als weltweit größte Spezialsammlung ihrer Art die Geschichte des Faust-Stoffes vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart in zahlreichen Sprachen dokumentiert, über Internet zugänglich zu machen. Auch weitere wichtige Werke des historischen Bibliotheksbestandes, darunter Handschriften sowie Atlanten des 15. bis 19. Jahrhunderts sollen digitalisiert, archiviert und online angeboten werden.

Hilfe bei diesem umfangreichen Vorhaben, das nicht nur Forschern den Zugang zu seltenen Beständen erleichtert, sondern zugleich kostbare Originale sichert und schützt, bekommt die Weimarer Bibliothek durch den Speicherspezialisten EMC. Die von EMC im vergangenen Jahr zur Verfügung gestellte Archivinfrastruktur auf der Basis eines speziellen Speichersystems wurde eigens für die langfristige Aufbewahrung unveränderlicher Daten entwickelt. Die Speicherkapazität reicht schätzungsweise für 20.000 Bücher.

Ein eigenentwickeltes Datenbank-Management-System macht das Angebot für den Nutzer komfortabel. Da nicht nur das vollständige Buch, sondern auch seine inhaltliche Struktur erfasst wird, kann in den Ausgaben leicht navigiert und geblättert werden. Die bisher vorhandenen Ausgaben sind mit allen bibliographischen Angaben im online-Katalog der Bibliothek zu finden: www.klassik-stiftung.de/haab/online-katalog.

Link: Monographien digital online

Quelle: Klassik Stiftung Weimar, 19.5.2006

Kurzprogramm 76. Deutscher Archivtag 2006 in Essen

Das Rahmenthema des 76. Deutschen Archivtages, der vom 26. bis zum 29. September 2006 in Essen stattfindet, lautet \“Archive und Öffentlichkeit\“. Bevor der veranstaltende VdA Mitte Juni das vollständige Programmheft veröffentlicht, kann das Kurzprogramm (PDF) bereits einen Überblick über das Veranstaltungsangebot verschaffen:

76. Deutscher Archivtag:

MONTAG, 25. September 2006

  • 14-18 Uhr Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag (auf besondere Einladung).

DIENSTAG, 26. September 2006

  • 9-13 Uhr Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag (auf besondere Einladung).
  • 9-17 Uhr Konferenz der Archivreferenten bzw. Leiter der Archivverwaltungen des Bundes und der Länder (auf besondere Einladung).
  • 14-16 Uhr Sitzung der Fachgruppe 6: Archivare an Archiven der Parlamente, der politischen Parteien, Stiftungen und Verbände.
  • 15-17 Uhr Arbeitsgespräch der ausländischen Archivtagsteilnehmer.
  • 16-18 Uhr Sitzung des Arbeitskreises Archivpädagogik und Historische Bildungsarbeit
    Leitung: Dr. Wolfgang Antweiler (Hilden), mit Beiträgen von Dr. Erika Münster-Schröer (Ratingen) und Dr. Clemens Rehm (Stuttgart): „Bei uns im Archiv …“ Eine szenische Annäherung – Dr. Jens Murken (Bielefeld): Historische Bildungsarbeit – Öffentlichkeitsarbeit – Eine theoretische Annäherung – Roswitha Link (Münster): Adressatenorientiert – Themenspezifisch. Historische Bildungsarbeit in der Praxis.
  • 16-18 Uhr Forum Ausbildung Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste
    Leitung: Dr. Angela Keller-Kühne (Sankt Augustin), mit Beiträgen von N.N. (Bundesverband deutscher Berufsschullehrer und Berufsschullehrerinnen): Die Berufsschule als Partner im dualen System – Maria Sieverding (Köln) und Dr. Michael Sierck (Köln): Das Kölner Modell – Sibylle Fröhlich (Calw): Das Calwer Modell – Katrin Hein (Leipzig): Das Sächsische Modell.
  • 18-20 Uhr Eröffnungsveranstaltung des 76. Deutschen Archivtages
    Eröffnungsvortrag: Prof. Dr. Ulrich Raulff (Marbach a. Neckar): Archive und Öffentlichkeit – aus der Perspektive der Wissenschaft, des Feuilletons und eines Literaturarchivs.
  • 20.00 Uhr Empfang der Stadt Essen für Kongressteilnehmer, Messeaussteller und Gäste.

MITTWOCH, 27. September 2006

  • 9-10.30 Uhr Gemeinsame Arbeitssitzung: Herausforderungen an die Archive in ihrem Umfeld
    Leitung: Dr. Heiner Schmitt (Mainz), mit Beiträgen von Dr. Oliver Scheytt (Essen): Erwartungen der Politik an die Archive – Dr. Bert Looper (Zwolle): Historische Zentren in den Niederlanden: Aufgaben und Perspektiven
  • 11-13 Uhr Sektionssitzung I: Archive und ihre Träger
    Leitung: Katharina Tiemann (Münster), mit Beiträgen von Andreas Kellerhals (Bern): Navigieren in der Zeit. Strategiedefinition als Akt der Selbstbestimmung und Ausdruck von Eigenverantwortlichkeit.
    – Dr. Monika Schaupp (Wertheim): Der Archivverbund Main-Tauber und seine Träger Land Baden-Württemberg, Stadt Wertheim und Main-Tauber-Kreis. – Anja Gussek-Revermann (Münster): Verbesserte Kommunikation mit dem Archivträger – das Intranetangebot des Stadtarchivs Münster – Angela Ullmann (Berlin): Das Ende der Bescheidenheit. – Dr. Ulrich S. Soénius (Köln): Rettungsstation und Informationsvermittlung im Dienste von Wissenschaft und Wirtschaft – zukünftige Aufgaben regionaler Wirtschaftsarchive.
  • 11-13 Uhr Sektionssitzung II: Bewertung und Erschließung für die Gesellschaft?
    Leitung: Dr. Andreas Pilger (Düsseldorf), mit Beiträgen von Dr. Jochen Hecht (Berlin) und Marlies Lemcke (Berlin): Bewertungsmodell für Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes (Bezirksverwaltung Schwerin) – Dr. Sabine Brenner-Wilczek (Düsseldorf) und Dr. Enno Stahl (Düsseldorf): Sammeln und Bewahren im elektronischen Zeitalter – Die Neudefinition der Literatur- und Kulturarchive – Bärbel Förster (Bern): Zugang über normierte Daten in Findmittelsystemen – Dr. Kurt Hochstuhl (Freiburg i.Br.): Fotonachlässe im Staatsarchiv Freiburg – Erschließung von Fotonachlässen im Staatsarchiv Freiburg.
  • 14.30-15.30 Uhr Mitgliederversammlung des VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V.
  • 16-18 Uhr Sektionssitzung III: Netz als „Öffentlichkeit“
    Leitung: Dr. Udo Schäfer (Hamburg), mit Beiträgen von Dr. Stephan Kellner (München): Bibliotheken im Internet: Digitalisierung, Fachportale, Informationssysteme – das Beispiel Bayerische Staatsbibliothek – Dr. Peter Sandner (Wiesbaden): Karte – Luftbild – Geoinformationssystem. Archivierung und Präsentation digitaler Topografiedaten der Vermessungsverwaltung – Tom Sello (Berlin): Jugendopposition in der DDR. Geschichte im Internet – Christine Gohsmann (Berlin): Radio, CD-ROM und Internet – gleichberechtigte Marketinginstrumente eines NGO-Archivprojektes in Südafrika.
  • 16-18 Uhr Sektionssitzung IV: Traditionelle Öffentlichkeitsarbeit und modernes Marketing
    Leitung: Dr. Clemens Rehm (Stuttgart), mit Beiträgen von Dr. Peter Blum (Heidelberg): Anti-Ageing für Archiv(ar)e. Überraschen, irritieren, provozieren … Kreative Lösungsansätze auf dem Weg zu einer zeitgemäßen Wahrnehmung – Dr. Norbert Wex (Soest): Grenzen und Gefahren der Teilhabe von Archiven im Konkurrenzfeld der Veranstaltungskultur – Dr. Bettina Joergens (Detmold) und Dr. Hermann Niebuhr (Detmold):“Archive und Öffentlichkeit“ – „Öffentlichkeit und Archive“: Das Experimentieren mit Klischees als produktiver Kommunikationsevent in der Detmolder Kulturnacht – Dr. Karl-Peter Ellerbrock (Dortmund): Archivmarketing: Zielgruppen und Netzwerke zwischen wissenschaftlicher Kommunikation und „Eventkultur“.
  • 20 Uhr Begegnungs- und Gesprächsabend für Archivtagsteilnehmer, Messeaussteller und Gäste (besondere Anmeldung erforderlich)

DONNERSTAG, 28. September 2006

8.30-11.00 Uhr Fachgruppensitzungen:

  • Sitzung der Fachgruppe 1: Archivare an staatlichen Archiven
    Traditionelle und neue Konzepte archivischer Öffentlichkeitsarbeit
    Leitung: Dr. Maria Rita Sagstetter (Amberg), mit Beiträgen von Anke Löbnitz (Berlin): Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Bundesarchiv. Neue Konzepte und Instrumente – Birgit Salamon (Berlin): Archiv und aktives Gedächtnis: Öffentlichkeitsarbeit der BStU – Harald Arends (Berlin): Ausstellungen und Archive – Dr. Martina Wiech (Düsseldorf): Behörden als Zielgruppe archivischer Öffentlichkeitsarbeit – Aktuelle Viertelstunde -.
  • Sitzung der Fachgruppe 2: Archivare an Stadtarchiven und Archiven sonstiger Gebietskörperschaften
    Leitung: Dr. Michael Diefenbacher (Nürnberg) – 1. Informationen aus der BKK, 2. Offene Diskussion zum Thema „Was erwarte ich in einem Archiv? – Kommunalarchive und Benutzung“ mit einem Beitrag von Dr. Peter Worm (Münster): Unausgesprochene Wünsche – Benutzerinteressen im Spiegel der Daten aus Lesesaal und Geschäftstagebuch und Kurzstatements von Dr. Ute Küppers-Braun (Essen), Werner Krüggeler (Paderborn), Kurt-Uwe Baldzuhn (Niemberg), Karsten Plewnia (Düsseldorf), 3. Aktuelle Viertelstunde.
  • Sitzung der Fachgruppe 3: Archivare an kirchlichen Archiven
    Leitung: Dr. Michael Häusler (Berlin), mit Beiträgen von Prof. Dr. Reimund Haas (Köln): Entwicklung, Wandel und Zukunft der Kirchenarchive im Ruhrgebiet – Dr. Stefan Flesch (Düsseldorf): Tief im Westen: Kirchliche Archivarbeit zwischen Strukturwandel und geänderten Erwartungshaltungen – Aktuelle Viertelstunde -.
  • Gemeinsame Sitzung der Fachgruppe 4: Archivare an Herrschafts-, Familien- und Hausarchiven und der Fachgruppe 5: Archivare an Archiven der Wirtschaft 
    Privatarchive und Öffentlichkeit
    Leitung Dr. Martin Dallmeier (Regensburg) und Dr. Ulrich S. Soénius (Köln) – Statements und Podiumsdiskussion – Teilnehmer: Dr. Martin Dallmeier (Regensburg), Michael Jurk (Frankfurt a.M.), Michael Pohlenz M.A. (Leverkusen), Prof. Dr. Manfred Rasch (Duisburg).
  • Sitzung der Fachgruppe 6: Archivare an Archiven der Parlamente, der politischen Parteien, Stiftungen und Verbände
    Archive und Öffentlichkeit
    Leitung: Dr. Günter Buchstab (Sankt Augustin), mit Beiträgen von Dr. Ilse Fischer (Bonn): Die Archive der politischen Stiftungen am Beispiel des Archivs deren sozialen Demokratie – Dr. Monika Storm (Mainz): Das Beispiel des Landtagsarchivs von Rheinland-Pfalz.
  • Gemeinsame Sitzung der Fachgruppe 7: Archivare an Medienarchiven und der Fachgruppe 8: Archivare an Hochschularchiven und Archiven wissenschaftlicher Institutionen
    Das Archiv eine Insel der Seligen? – Warum brauchen wir Controlling und Benchmarking?
    Leitung: Dr. Heiner Schmitt (Mainz) und Dr. Dieter Speck (Freiburg i.Br.), mit einem Beitrag von Claudia Hillenbrand (Mainz) und Susanne Spruck-Spangenberg (Mainz): Kunden, Finanzen, Prozesse, Potentiale – Archivdienstleister und Controlling im ZDF – und Kurzstatements von Dr. Matthias Lienert (Dresden), Dr. Dietmar Schenk (Berlin), Dr. Klaus Nippert (Karlsruhe).
    11.30-12.30 Uhr Open access: Freier Zugang zu Kulturgut in Archiv, Bibliothek und Museum
    Leitung: Franz-Josef Gasterich (Frankfurt a.M.) mit Kurzreferaten von Dr. Klaus Graf (Aachen), Dr. Harald Müller (Heidelberg), Thilo Martini M.A. (Pulheim).
    14.00-16.00 Uhr Podiumsdiskussion: Das Archiv in der Öffentlichkeit. Die Öffentlichkeit im Archiv – Erfahrungen und Perspektiven
    Leitung: Dr. Robert Kretzschmar (Stuttgart) – mit Teilnehmer: Prof. Dr. Rainer Blasius (Frankfurt a. M.), Dr. Ernst Otto Bräunche (Karlsruhe), Andreas Kellerhals (Bern), Dr. Bert Looper (Zwolle), Prof. Dr. Wilfried Reininghaus (Düsseldorf), Gerd Schneider (Hamburg).
    16.30-17.30 Uhr Stadtgeschichtlicher Vortrag: Dr. Klaus Wisotzky (Essen): Essen – das Bild einer Stadt. Selbsteinschätzung und Fremdwahrnehmung.
    18.30 Uhr Orgelkonzert im Hohen Dom

FREITAG, 29. September 2006

  • Studienfahrten

Südtiroler Landesarchiv stellt mittelalterliches Regestenwerk vor

Die Regesten der Grafen von Görz und Tirol weisen die Urkunden dieses Grafengeschlechts aus dem Mittelalter nach. Am Freitag, 26. Mai, stellen das Südtiroler Landesarchiv und der Universitätsverlag Wagner das von Roland Kubanda und Klaus Brandstätter bearbeitete Orts- und Personenregister im Palais Rottenbuch in Bozen vor.

Anfang der 1950er Jahre wurden „Die Regesten der Grafen von Görz und Tirol, Pfalzgrafen in Kärnten 951 – 1271“ und „Die Regesten Meinhards II. 1271 – 1295“ veröffentlicht. Mit den Regesten der Grafen von Görz und Tirol wurde die Grundlage für eine vertiefte historisch-wissenschaftliche Erschließung des ostalpinen Raums im Mittelalter gelegt. Ein grundlegendes Problem waren bisher die fehlenden Register, die eine Benützung des Regestenwerks erheblich beeinträchtigten. Mit den nun erschienen Orts- und Personenregistern, die der Innsbrucker Stadtarchivar Roland Kubanda in mehrjähriger Arbeit erstellt und zusammen mit Klaus Brandstädter für den Druck vorbereitet hat, wird diese Lücke geschlossen.

Die Orts- und Personenregister werden von den beiden Bearbeitern sowie dem Direktor des Südtiroler Landesarchivs, Josef Nössing, am kommenden Freitag, 26. Mai um 10.30 Uhr am Sitz des Landesdenkmalamtes im Palais Rottenbuch (Armando-Diaz-Straße 8) in Bozen vorgestellt. 

Quelle: Autonome Provinz Bozen – Südtirol, Pressemitteilung, 18.5.2006

Museum Ladin: Ausstellung über den Ersten Weltkrieg

Wie das Alltagsleben der Bürger während des Ersten Weltkriegs ausgesehen hat, wird in der Ausstellung "Hinter den Fronten – Dietro le linee 1914-18 Alltag und Krieg" deutlich. Die Ausstellung über den Ersten Weltkrieg ist im ladnischen Museum in St. Martin in Thurn zu sehen und wurde am 16. Mai 2006 im Beisein einer Schulklasse eröffnet. 

Die Ausstellung und das Dossier mit dem Titel "Hinter den Fronten – Dietro le linee 1914-18 Alltag und Krieg" gibt Einblick in all jene Aspekte des Alltagslebens während des Krieges, die sehr oft untergehen: das Alltagsleben im Allgemeinen, die Schule und das Leben der Frauen und Kinder im Besondern. Diese Aspekte werden im Museum Ladin in Bildern und Dokumentationen auf 16 Paneelen dargestellt. Zu sehen sind auch eine Menge Gegenstände, mit denen sich die Menschen im Krieg behalfen wie Pickel, Schaufeln oder Feldöfen. 

Museumsdirektor Stefan Planker hat die Wanderausstellung mit Objekten aus dem Museum in Buchenstein ergänzt und eine Objekt-Gegenüberstellung gemacht: So sind auf der einen Seite Werkzeuge und Ausrüstungen der Soldaten aus Österreich und auf der anderen Seite Werkzeuge und Ausrüstungen der Soldaten aus Italien zu sehen. Als erste Besucher konnten Schüler die Ausstellung bestaunen. Sie wurden bei der Eröffnung von der Historikerin Milena Cossetto durch die Ausstellung geführt.

Die Ausstellung ist vom Tiroler Landesarchiv auf Initiative vom Bundesland Tirol und der Region Veneto/Provinz Belluno im Rahmen des EU-Programms Interreg. III A Italien-Österreich ausgearbeitet worden. Anhand eines Dossiers vom Geschichtelabor „Lab*doc storia/Geschichte“ des italienischen Schulamtes, des italienischen, deutschen und ladinischen Pädagogischen Instituts und dem Südtiroler Landesarchiv sowie anderer kultureller Institutionen wurde die Ausstellung mit Fokus auf Südtirol konzipiert.

Die Ausstellung im Museum Ladin in St. Martin in Thurn kann während der üblichen Öffnungszeiten des Museums besichtigt werden und zwar von Dienstag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag von 14 bis 18 Uhr. 

Quelle: Autonome Provinz Bozen – Südtirol, Pressemitteilung, 18.5.2006

Rotes Kreuz begrüßt Öffnung des Holocaust-Archivs

Die Entscheidung zur Öffnung des Holocaust-Archivs in Bad Arolsen ist auf ein positives Echo gestoßen. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) begrüßte die Entscheidung und versprach Unterstützung für die Arbeit des Internationalen Suchdienstes (ITS). 1943 vom Britischen Roten Kreuz begründet, kümmert sich der Suchdienst seit 1946 aus dem nordhessischen Bad Arolsen um das Schicksal während der NS-Zeit verschleppter und verschwundener Zivilpersonen. Im vergangenen Jahr gingen knapp 151.000 Anfragen beim Suchdienst ein, der seit 1955 dem IKRK untersteht. Derzeit sind mehr als 320.000 Anfragen noch unbearbeitet.

Wie die Sprecherin des Suchdienstes, Maria Raabe, in Bad Arolsen erklärte, vereinbarten die Staaten, den neugefassten Vertrag zum ITS bis Jahresende zu unterschreiben. Danach muss das Abkommen noch von den Länderparlamenten ratifiziert werden. Dies dürfte nochmals ein weiteres halbes Jahr dauern. Anschließend könnte das Archiv für die historische Forschung geöffnet werden. Das Archiv durfte auf Grund internationaler Verträge bisher nur für den Internationalen Suchdienst des Roten Kreuzes genutzt werden.

Der aus Vertretern von elf Ländern bestehende Ausschuss hatte sich nach langem Ringen am Dienstagabend in Luxemburg auf die Freigabe der Unterlagen des weltweit bedeutendsten Archivs zur Geschichte der NS-Gewaltherrschaft geeinigt. Der ITS-Ausschuss beschloss Textänderungen am 1955 geschlossenen Vertrag über das Archiv, das Dokumente über 17,5 Millionen Verfolgte des Nazi-Regimes verwaltet. Der Änderungsbeschluss der Vertreter Deutschlands, Belgiens, Frankreichs, Griechenlands, Großbritanniens, Israels, Italiens, Luxemburgs, der Niederlande, Polens und der USA wurde einstimmig getroffen.

Zu den ungeklärten Fragen zählte zuletzt, wie rasch das Archiv digital gespeichert und die Daten an die Mitgliedstaaten übergeben werden können. Zur Klärung der datenschutzrechtlichen Fragen in Zusammenhang mit der Übergabe von ITS-Daten an Archive in anderen Ländern soll nun eine Expertenkommission einberufen werden, wie Raabe erläuterte.

Quelle: ICRC, Press Release 06/47, 17.5.2006; Associated Press, 17.5.2006; Andrea Kinzinger, Spiegel Online, 17.5.2006 

Diplome für die ersten italienischsprachigen Chronisten

Sechzehn Südtiroler italienischer Muttersprache sind in den vergangenen Monaten vom Südtiroler Landesarchiv zu Chronisten ausgebildet worden. Der erstmals in italienischer Sprache abgehaltene Kurs hat sich als voller Erfolg entpuppt. Nach acht ganztägigen Kurseinheiten wird den frisch gebackenen Chronisten nun im Südtiroler Landesarchiv von der für das Chronistenwesen zuständige Landesrätin Sabina Kasslatter Mur am 23. Mai das Abschlussdiplom überreicht. Bei der Übergabefeier sind auch der Direktor des Landesarchives Josef Nössing sowie Margot Pizzini, die Koordinatorin für das Chronistenwesen, anwesend.

Das Südtiroler Landesarchiv betreut über 400 Chronisten in Südtirol. Bisher beschränkte sich das Chronistenwesen jedoch auf die deutsche Sprachgruppe. Mit einer umfassenden Ausbildung in italienischer Sprache hat das Ressort von Landesrätin Sabina Kasslatter Mur heuer erstmals den Versuch unternommen, italienische Mitbürger für die Geschichtsschreibung vor Ort zu interessieren. Der erste Chronistenkurs in italienischer Sprache hat sich als voller Erfolg erwiesen. Die 16 Teilnehmer, großteils aus dem Raum Bozen/Leifers, zeigten ungewöhnlich viel Engagement und haben sich teilweise schon an die Arbeit gemacht, die Geschichte vor Ort zu dokumentieren.

Kontakt:
Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
I-39100 Bozen
Tel.: 0471 411940
Fax: 0471 411959
Landesarchiv@provinz.bz.it

Quelle: Autonome Provinz Bozen – Südtirol, Pressemitteilung, 17.5.2006

Junge Historiker helfen Archivarin in Oer-Erkenschwick

Dass Geschichtsforschung kein leichtes Brot ist, erfuhr die Klasse 4c der Ewaldschule aus Oer-Erkenschwick. Gemeinsam mit ihrem Konrektor Erich Neumann gingen die kleinen Historiker der Namensgebung ihrer Schule auf den Grund. Dass Ewald Hilger der Gründer der Zeche Ewald in Herten war und damit auch 1899 des Bergwerks Ewald-Fortsetzung in Oer-Erkenschwick, gehörte fast zu den einzigen Fakten, die überliefert waren. Ansonsten lag das Leben von Ewald Hilger (1833-1887) weitest gehend im Dunkeln.

Am Ende der Recherchen der Klasse 4c aber kam aus vielen Einzelinformationen ein leidliche Kurzbiographie Hilgers zusammen. Die Kinder suchten aus dem Telefonbuch mutmaßliche Verwandte heraus, schrieben Archive und Zeitungen im Ruhrgebiet an. Die Aufzeichnungen der Viertklässler landen jetzt im Stadtarchiv Oer-Erkenschwick. Damit hat die 4c nicht nur selbst Geschichte geschrieben, sondern auch Stadtarchivarin Bettina Lehnert geholfen, die die Leistung der Klasse mit Schokoküssen honorierte.

Kontakt:
Stadtarchiv Oer-Erkenschwick
Christoph-Stöver-Str. 2
45739 Oer-Erkenschwick
Tel.: 02368-2572

Quelle: Martin Tochtrop, WAZ, 16.5.2006

Mozarts Welten in Augsburg

Die \“vatterstadt meines papa\“ nannte Wolfgang Amadé Mozart Augsburg. Augsburg gehört neben Salzburg und Wien zu den drei Städten, die sich \“Mozartstadt\“ nennen und ist Mitglied im Verein Europäische Mozartwege. Mozarts Vorfahren stammen aus dem \“Schwäbischen Mozartwinkel\“ im Augsburger Land, die Künstlerfamilie war seit 1643 in Augsburg tätig. Leopold Mozart – Vater, Erzieher und Musiklehrer des berühmten Komponisten – wurde 1719 in Augsburg geboren. Sein genialer Sohn kam zwischen 1763 und 1790 fünfmal nach Augsburg: als Verwandter, als Musiker oder als \“Tourist\“. In der Stadt selbst erinnern das Mozarthaus, zahlreiche Mozartstätten und Musikreihen zum Thema Mozart an die Künstlerfamilie.

Am Mozartjahr 2006 werden sich die Kunstsammlungen und Museen Augsburg in Kooperation mit dem Leopold-Mozart-Kuratorium und dem Stadtarchiv Augsburg im Schaezlerpalais vom 16. Mai bis zum 30. Oktober mit der Schau „Mozarts Welten“ beteiligen. 

Anhand von mehr als 60 Graphiken aus der bedeutenden Sammlung Zenger sowie Autographen aus dem Stadtarchiv werden die Lebensstationen Wolfgang Amadeus Mozarts anschaulich nachgezeichnet, darunter seine von 1763 bis 1766 durchgeführte große Westeuropareise und zahlreiche Abbildungen von Bühnenbildern der Mozart-Opern.

Ein besonderes Highlight wir zudem in den ersten 14 Tagen der Ausstellung geboten: Aus der Sammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien wird innerhalb der Schau „Leopold Mozarts Geige“ präsentiert.

Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr, Sa, So 10-17 Uhr
Do 10-21 Uhr
Am 28.5. von 10-21 Uhr geöffnet

Eintritt: Erwachsene 4 €, Ermäßigt 2,50 €

Kontakt:
Schaezlerpalais
Deutsche Barockgalerie 
Karl-und-Magdalena-Haberstock-Stiftung 
Grafische Sammlung 
Staatsgalerie in der Katharinenkirche 
Maximilianstraße 46 
86150 Augsburg
Tel. 0821/324 – 4102 
Fax: 0821/324 – 4105

kubue.stadt@augsburg.de 
http://www.kulturbuero.augsburg.de 
Telefon: 0821.3251
Fax: 0821.3252

Tagesnotizen zum Alltag der Kriegsjahre in Münster

Sie umfasst 8.500 Fotografien und beschreibt in Tagesnotizen den Alltag der Jahre 1939 bis 1944: Beim Themenabend des Stadtarchivs Münster am Montag, 22. Mai, 18 Uhr, stellt Anja Gussek-Revermann die \“Kriegschronik\“ vor. Sie spiegelt den von Not und Entbehrung geprägten Alltag der Münsteraner und ist die wohl aussagefähigste Quelle des Stadtarchivs aus jener Zeit. 

Skizziert wird die Biographie des Chronisten Franz Wiemers, und es gibt Informationen zur ideologischen Einordnung der Chronik. Vor allem aber dürfen die Gäste des Themenabends in einigen der 52 Mappen blättern. Dabei wird die große Bandbreite der Einträge deutlich. \“Das war mein erster Fliegeralarm\“, schließt der Verfasser seine Tagesaufzeichnungen am 4. September 1939. Ohne zu ahnen, dass viele weitere tausend folgen werden bis zur Aussage eines Bomberpiloten 1945: \“Münster könnt ihr auf der Karte ausradieren\“.

\"Ausgebombte

Foto: Ausgebombte Münsteraner lagern im Juli 1941 am "Schinkendenkmal" am Mauritztor. Der Chronist vermerkt: "Anwohner der Sonnenstraße schlafen mittags im Schatten des Denkmals. Einer hat den Kanarienvogelbauer an seiner Seite." 

Ein unversehrtes Stadtbild, das Auftauchen erster Zwangsarbeiter, Bombenalarm, lästiges Anstehen vor Geschäften und dann eine Stadt, die allmählich in Schutt und Asche versinkt – die Kriegschronik gibt tiefen Einblick in den Alltag der Münsteraner. Der Themenabend ermuntert zugleich auch zum aktiven Forschen und Kennenlernen dieser authentischen Quelle in zwei Datenbanken. Die Aufzeichnungen enden Mitte 1944. Anja Gussek-Revermann stellt dennoch auch das Kriegsende und erste Nachkriegsjahre anhand von Fotos, Plakaten und Akten vor. 

Der Eintritt ist frei. Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl bittet das Stadtarchiv Münster, An den Speichern 8, jedoch um Anmeldung unter Telefon 0251/492-4701 oder als E-Mail archiv@stadt-muenster.de

Quelle: Stadt Münster, Presse-Info, 16.5.2006