Gerichtsakten per Mailversand

Ab sofort eröffnet das Landessozialgericht Rheinland-Pfalz bundesweit als erstes Sozialgericht den elektronischen Rechtsverkehr. Bis Ende nächsten Jahres werden auch die Sozialgerichte in Koblenz, Mainz, Speyer und Trier folgen. Schriftsätze und deren Anlagen können nun per E-Mail bei Gericht eingereicht werden. Weiter ist beispielsweise eine Akteneinsicht und Abfrage des Verfahrensstandes im Internet möglich (Kurzinfo als pdf). 

Der elektronische Rechtsverkehr sei eine moderne Alternative zu den bislang zulässigen Kommunikationswegen wie Post und Telefax. \“Mit Hilfe der neuen Technik werden Arbeitsabläufe optimiert und Verfahren beschleunigt, wovon Bürgerinnen und Bürger, die Rechtsanwaltschaft, die beteiligten Behörden und auch die Gerichte profitieren\“, so der Präsident des Landessozialgerichts Rheinland-Pfalz Ralf Bartz. 

Der Zugang zur Mitwirkung beim elektronischen Rechtsverkehr sei einfach. Eine Antragstellung oder ausdrückliche Teilnahmeerklärung ist nicht erforderlich. Um die Echtheit des elektronischen Dokuments sicherzustellen, ist es lediglich mit einer qualifizierten elektronischen Signatur zu versehen. Diese elektronische Signatur und eine automatische Verschlüsselung sorgen für die notwendige Datensicherheit und Vertraulichkeit bei der Nachrichtenübermittlung. 

Bisher seien schon 400 Verfahren elektronisch geführt worden und mehr als 2.000 Dokumente von den Verwaltungsgerichten elektronisch versandt oder empfangen worden. Mit der Einführung des elektronischen Rechtsverkehrs soll den Bürgerinnen und Bürgern ein effektiver Service geboten; zugleich sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gerichte entlastet werden. – Die archivischen Belange der elektronischen Abwicklung des Rechtsverkehrs sind hingegen nicht benannt worden.

Link: www.justiz-rlp-portal.de 

Kontakt:
Landessozialgericht Rheinland-Pfalz 
Ernst-Ludwig-Straße 1
55116 Mainz
Fax: 06131 141-5000

Quelle: Landessozialgericht Rheinland-Pfalz – Pressestelle, 20.10.2005; FAZ, 21.10.2005, Nr. 245, S. 2

Neue Dauerausstellung im Historischen Centrum Hagen

Hagen – eine Stadt mit Geschichte. Unter diesem Motto steht die neue Dauerausstellung im Historischen Centrum Hagen. Auf 350 Quadratmetern wird die Hagener Vergangenheit interessant aufbereitet und eindrucksvoll präsentiert.

Faustkeil, Kettenhemd, Dröppelminna, Dampfmaschine, Pickelhaube, Fliegerbombe und Petticoatkleid aus den 50er Jahren sind nur einige Beispiele aus dem reichen Fundus an Ausstellungsstücken. Die Entwicklung des Ortes vom kleinen Flecken zur modernen Großstadt wird dokumentiert durch zahlreiche Gemälde, Stiche und Fotografien. Eingebettet sind alle Exponate in eine moderne Konzeption und ansprechende Ausstellungsarchitektur.

Abgeholt werden die Besucherinnen und Besucher in der Gegenwart. Beim Betreten der Ausstellung wird die Stadt in aufwändigen Video-Animationen mit zeitgenössischem und historischem Filmmaterial präsentiert. Eine Zeitmaschine, mit der die Besucherinnen und Besucher eine Reise in Hagens Vergangenheit unternehmen können, findet sich gleich nebenan. Mit dieser einzigartigen Apparatur kann man einen Videofilm so steuern, dass die Hagener Vergangenheit förmlich an einem vorüber fliegt. In sieben Bereichen geht es dann weiter durch die Ausstellung, von versteinerten Vorzeitfunden bis zum Strukturwandel der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts.

Zwar geht es in der Ausstellung in erster Linie um die Stadtgeschichte, doch auch der Zeit vor der Stadtgründung wird breiter Raum zugemessen. Keimzelle des Kirchspiels und des Gerichts, das im 12. Jahrhundert aus dem Dunkel der mittelalterlichen Grundherrschaft auftauchte, war die Johanniskirche. Bereits vom 9. bis zum 12. Jahrhundert existierte in Hagen-Delstern eine kleine Handwerkersiedlung. Grabungsfunde aus dieser Zeit, wie z. B. Messerklingen und Reste von Gefäßen, werden in der Ausstellung gezeigt.

Nachdem Hagen 1717 zum \“akzisebaren Flecken\“ geworden war, wurden schließlich am 3. September 1746 durch König Friedrich II. von Preußen die Stadtrechte verliehen. Schmuckstück dieser Abteilung ist kostbares Porzellan aus der Sammlung Laufenberg-Wittmann, darunter das weltbekannte Service mit dem \“Kostümierten Federvieh\“.

Eine wichtige Rolle in der Ausstellung nimmt der \“Aufbruch in die Moderne\“ um 1800 ein. Geprägt von den Umwälzungen der Französischen Revolution und der Aufklärung entfaltete sich im Raum Hagen ein reiches kulturelles Leben. Wirtschaft und Gesellschaft waren einem Wandel unterzogen. Anhand von ausgewählten Exponaten werden verschiedene Aspekte beleuchtet. Johann Friedrich Möller, dem bekannten Pfarrer von Elsey, ist eine eigene Vitrine gewidmet.

Im 19. Jahrhundert begann der Aufstieg Hagens zur führenden Stadt des märkischen Sauerlandes und südlich der Ruhr. Zwischen 1830 und 1867 wuchs die Bevölkerung der Stadt um über 500 Prozent. In der Ausstellung ist die Entstehung und Ausprägung der Industrialisierung im Raum Hagen nachvollziehbar. In einem groß angelegten Panorama wird durch interessante Ausstellungsstücke an die Wurzeln der Industrialisierung erinnert. Eine Dampfmaschine steht hier für die Modernisierung des Produktionsprozesses. Auf eine Zeitreise vom Stadtkreis zur Großstadt begeben sich die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher bei der Betrachtung eines überdimensionalen Fotoalbums.

Nach dem ersten Weltkrieg bedeutete die Geburt der 100.000 Einwohnerin 1928 Hagens Aufstieg zur Großstadt. Eine Medaille wurde diesem bedeutenden Ereignis gewidmet. Der Hagener Graphiker Carl Grimm begleitete die Weimarer Zeit bis zum Beginn des Nationalsozialismus. Eine Auswahl seiner hintergründigen Grafiken bilden in der Ausstellung ein Kaleidoskop der Jahre 1919 bis 1933.

Im Januar 1933 begann in Hagen die NS-Diktatur. Unmittelbar nach der \“Machtergreifung\“ wurde Adolf Hitler zum Ehrenbürger ernannt. Der ihm persönlich überreichte \“Ehrenbürgerbrief\“ steht wie kein anderes Exponat in der Region und darüber hinaus für den Beginn der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Am Ende dieser Ausstellungseinheit steht ein Luftschutzkeller mit originalen Einrichtungsgegenständen. Zahlreiche Fotografien zeigen, wie groß das Ausmaß der Zerstörung am Ende des Zweiten Weltkriegs war.

Nach 1945 erfolgte der Wiederaufbau der Stadt und des gesellschaftlichen Lebens. Flucht und Vertreibung und die harte Arbeit der *Trümmerfrauen\“ in der entbehrungsreichen Zeit der frühen Nachkriegsjahre prägten den Alltag der Menschen. Hier zeigt die Ausstellung so genannte Konversionsartikel, also Gegenstände mit militärischem Ursprung, die umgearbeitet und zivil genutzt wurden, z. B. ein Küchensieb aus einem Stahlhelm oder eine Milchkanne aus einer Granate. In den 1950er Jahren waren viele Firmen in Hagen Motoren für das \“Wirtschaftswunder\“. Ein reich ausgestattetes Schaufenster zeigt 50er Jahre Design. In den 1960er Jahren zeichnete sich ein Strukturwandel ab. Die \“Stahlstadt\“ entwickelte sich zum Zentrum für Schule und Weiterbildung. An der Schwelle zum neuen Jahrtausend markiert das Projekt \“Neue Mitte\“ weitere Zukunftsperspektiven.

Am Ende der Ausstellung sind in dem kleinen aber feinen Kino historische Filme über die Stadt zu sehen. Begleitet werden die Besucherinnen und Besucher auf ihrer Reise durch die Hagener Geschichte durch ein modernes Mediensystem. In jeder Ausstellungseinheit können damit interessant aufbereitete Informationen zu den unterschiedlichsten Themen abgerufen werden. Besonders eingängig sind dabei die kurzen, informativen, dabei aber anschaulichen und verständlichen Videofilme.

Das Publikum entscheidet selbst, wie weit es sich informieren will und kann interaktiv Filme und Informationen je nach Wunsch abrufen. Dem Team des Historischen Centrums Hagen eröffnet das Mediensystem die Möglichkeit, die Informationen an neue Erkenntnisse anzupassen oder um weitere spannende Themen zu erweitern.

Die Baumassnahme Stadtmuseum Hagen wurde in einem komplizierten Modell von Public Private Partnership vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe zu 30 Prozent, die Dauerausstellung zu 50 Prozent aller förderungsfähigen Realisierungsschritte unterstützt. Ohne diese Förderung, für die die Stadt Hagen dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe herzlich dankt, wären Bau und Einrichtung des Stadtmuseums Hagen im Historischen Centrum Hagen nicht möglich gewesen. Begleitet wurde die Massnahme von Herrn Dr. Günter Bernhardt vom Westfälischen Museumsamt Münster, für dessen beratende Unterstützung die Stadt Hagen sich ebenfalls herzlich bedankt. Kompetent gestaltet wurde die Dauerausstellung von der Firma bild-werk Expo & Event GmbH, Dortmund, unter der Leitung von Herrn Michael Wienand.

Seit dem 25.10.2005 ist die Ausstellung täglich von dienstags bis sonntags in der Zeit von 11.00 bis 18.00 Uhr zu sehen. Gruppen und Schulklassen können die Ausstellung nach Voranmeldung auch zu anderen Zeiten besuchen.

Kontakt:
Historisches Centrum Hagen
Stadtmuseum / Stadtarchiv
Museum für Ur- und Frühgeschichte Wasserschloss Werdringen
Eilper Strasse 71-75
D-58091 Hagen
+49 (0)2331 207 2740
+49 (0)2331 207 2447
info@historisches-centrum.de
www.historisches-centrum.de 
www.museum-werdringen.de

IMI-Spurensuche im Kreisarchiv Warendorf

Sechs Schülerinnen und Schüler von der Ahlener Fritz-Winter-Schule und ihr Geschichtslehrer Reinhard Künnemann forschten im Kreisarchiv Warendorf nach Spuren der Italienischen Militärinternierten (IMI) in Ahlen im Zweiten Weltkrieg. 

Die Suche gestaltete sich mühsam, aber mit detektivischem Eifer analysierte die Gruppe Blatt für Blatt der alten Verwaltungsakten nach Hinweisen auf das Schicksal der Italiener – und wurde fündig: Hier allgemeine Hinweise zur Behandlung am Arbeitsplatz, dort eine Fahndungsliste mit einem Dutzend Italiener, die sich in Münster abgesetzt hatten, und schließlich in der Nachkriegszeit abgefasste kurze Berichte verschiedener Firmen über den Einsatz italienischer Arbeitskräfte in Ahlen. 

\"Schülerinnen

Fast 300 überlieferte Arbeitskarten enthalten zahlreiche Informationen über die nach Ahlen verschleppten ehemaligen Soldaten und ihre Arbeitgeber. Besonderes Glück hatte die Gruppe, als eine der wenigen mit einem Foto ausgestatteten Arbeitskarten einen Italiener zeigte, der noch heute Kontakt mit einer Ahlener Familie hat. 

Ab 1944 waren in Ahlen fast 300 Italiener zur Arbeit herangezogen worden, nachdem sich Italien von den anderen Achsenmächten Deutschland und Japan gelöst hatte. Als der angloamerikanische Oberkommandierende, General Dwight D. Eisenhower, am 8. September 1943 den Waffenstillstand mit Italien verkündete, setzte das Deutsche Reich seit Monaten vorbereitete Befehle in Kraft. In den folgenden Monaten nahm die Wehrmacht etwa 1 Million der 3,7 Millionen italienischen Soldaten gefangen; 600.000 von ihnen wurden als Arbeitskräfte der deutschen Kriegswirtschaft zugeführt. Die nach dem Chef der neuen italienischen Regierung, Pietro Badoglio, \“Badoglio-Schweine\“ beschimpften Soldaten wurden bis Frühjahr 1944 in Viehwaggons nach Deutschland transportiert. 

Foto: Schülerinnen und Schüler von der Fritz-Winter-Schule aus Ahlen forschten im Kreisarchiv (Foto: Kreisarchiv Warendorf)

Im Sommer 1944 schließlich wurden sie größtenteils aus dem Status der Kriegsgefangenschaft in den ziviler Arbeitsverhältnisse. Die eigentlich vorgesehene schriftliche Einverständniserklärung unterzeichnete nur ein Drittel der Italiener, die übrigen wurden unter Zwang oder per Anordnung überführt. Etwa 20.000 starben im deutschen Gewahrsam – im Vergleich zu den Todesraten der wesentlich länger gefangenen Westalliierten eine deutlich höhere Quote (6-7%), was auf eine schlechtere Behandlung der als \“Verräter\“ diffamierten Italiener schließen lässt.

Kontakt:
Kreisarchiv Warendorf 
Waldenburger Str. 2 
48231 Warendorf 
Tel.: 0 25 81/53 21 97 
Fax: 0 25 81/53 21 41 
kreisarchiv@kreis-warendorf

Quelle: Presseinformation Kreis Warendorf, 24.10.2005

Akademie der Künste erhält Kempowski-Archiv

Der Schriftsteller Walter Kempowski (76) übergibt sein umfangreiches Archiv an die Akademie der Künste in Berlin. Insgesamt sind in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten etwa fünfhundert laufende Meter Archivalien zusammengekommen. Das Archiv in Kempowskis Landhaus Kreienhoop im niedersächsischen Nartum, wo Kempowski von 1965 bis 1979 als Volksschullehrer arbeitete, umfasst die literarische Sammlung des Autors (102 lfd. Meter), etwa 8.000 Biografien (300 lfd. Meter) sowie 300.000 Privatfotos (81 lfd. Meter). Das literarische Archiv heißt Kempowski sein \“Grünes\“, die Sammlung der Lebensläufe und Dokumente sein \“Blaues\“, die Fotosammlung sein \“Gelbes Archiv\“. Eine neue Sammlung mit persönlichen Geschichten von Asylbewerbern und ehemaligen Russlanddeutschen ist geplant. 

Mit den gesammelten Materialien hatte der Schriftsteller seine autobiografisch geprägten Romane, die \“Deutsche Chronik\“ sowie sein Projekt \“Echolot\“, in dem er Tagebücher, Briefe und andere Alltagszeugnisse zu collagenartigen Zeitgemälden verarbeitete, erstellt. Von den vielen Schicksalen, die er zusammengetragen habe, seien Wunden in seiner Seele zurückgeblieben. 

Kempowski hatte mit dem Sammeln von Dokumenten und Schicksalen 1956 nach seiner Haftentlassung aus dem Gefängnis in Bautzen begonnen, wo er wegen angeblicher Spionage für den Westen inhaftiert war. Ein Teil seines Archivs ist bereits in seiner Geburtsstadt Rostock öffentlich zugänglich. Es wäre seiner Ansicht nach finanziell nicht möglich gewesen, die komplette Sammlung in die Hansestadt zu geben.

Die Akademie am Pariser Platz in Berlin wird das umfangreiche Archiv des Schriftstellers künftig für alle zugänglich machen, die damit wissenschaftlich arbeiten wollen. Im Frühjahr 2007 soll es zudem eine Ausstellung der Sammlung als Chronik des vergangenen Jahrhunderts geben.

Kontakt:
Haus Kreienhoop 
27404 Nartum 
Tel.: 04288/438
info@kempowski.de

Quelle: RP Online, 25.10.2005; Angelika Rausch, SVZ, 25.10.2005

Mit Leitung des Stadtarchivs Traumjob gefunden

Seit Anfang Oktober 2005 ist die Diplom-Archivarin Anjali Pujari (31) Nachfolgerin des bisherigen Offenbacher Stadtarchivars Hans-Georg Ruppel, der nach 25-jähriger Tätigkeit in den passiven Teil seiner Altersteilzeit überwechselt.

Offenbachs Oberbürgermeister Gerhard Grandke ist dankbar über den bruchlosen Übergang in der Stelle. Wichtig sei den Beteiligten gewesen, dass auch ein Nachfolger Ruppels Zugang zu den Themen habe, die den Offenbachern am Herzen liegen. Mit Anjali Pujari werde auch dieser Wunsch erfüllt.

Studiert hat die gebürtige Groß-Umstädterin Geschichte, Germanistik und Pädagogik in Marburg, Paris und Bonn. Anjali Pujari ist nach einer dreijährigen Ausbildung am Hessischen Staatsarchiv Darmstadt seit September diesen Jahres Diplom-Archivarin. Für sie erfülle sich mit der Stelle ein Traum, sagte Pujari, denn die Vielfalt in der Arbeit, die von Magazinverwaltung und Kistenschleppen über Archivpädagogik und Öffentlichkeitsarbeit bis hin zum direkten Kontakt zu den Bürgern reiche, finde man nur in einem Stadtarchiv.

Zu den Aufgaben, die sie in der nächsten Zeit vor sich hat, zählen neben dem Kennenlernen der Offenbacher Geschichte und den Vorbereitungen auf die Ausstellungen zum Mozartjahr 2006 sowie zum Sophie-von-La-Roche-Jahr 2007 auch die Einführung eines Computerprogramms, mit dem alle Archivalien erfasst werden können. Dies soll gemeinsam mit dem Haus der Stadtgeschichte und dessen Leiter Dr. Jürgen Eichenauer geschehen. Umstrukturierungen innerhalb des Archivs werde es sicher geben, es werde aber weiter öffentlich zugänglich bleiben. Auch die drei Stellen, die für das Archiv im Etat stehen, sollen bleiben.

Kontakt:
Haus der Stadtgeschichte – Archiv
Herrnstrasse 61
63065 Offenbach am Main
Telefon: 0 69 / 80 65 – 27 51
Fax: 0 69 / 80 65 – 25 29
stadtarchiv@offenbach.de

Quelle: Claudia Bechthold, Offenbach-Post, 22.10.2005

Die Bestände des Stadtarchivs der Hansestadt Stralsund

\“Das Stralsunder Archiv hat stets einen guten Ruf gehabt\“, heißt es in einem Bericht des Jahres 1882. Wer vermag das zu glauben? Es stehen dem nämlich Aussagen entgegen, die ein anderes Bild ergeben. Da spricht Bartholomäus Sastrow, der als Protonotar für eine geordnete Kanzlei und Archiv sorgte, 1589 davon, \“wat dat vor ein Confusum chaos mit der Schriverie alhir thom Sunde gewesen\“, so daß er \“erst richtig Prothocol geholden\“. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts nahmen die Klagen über den Zustand des Archivs noch mehr zu. So heißt es in einem Protokoll vom 11.11.1668, daß \“einige der Cantzleyverwandten […] um die Beschaffenheit des Archivi sich wenig bekümmern noch bei Erheischung behufige Nachrichten daraus geben können\“. Die dänische Regierung als neuer Herr der Stadt, wünschte 1716 archivalische Nachrichten, doch fand man das Archiv \“so in Confusion und Unordnung, daß es nicht schlechter sein könne\“. Wenige Jahre später fiel die Charakterisierung des Archivs so aus: \“nur im Dienst ergraute Beamte können sich darin zurechtfinden.

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Abb: Das Archivgebäude (Foto: Stadtarchiv Stralsund)

Diese Zeiten sind überwunden, schaut man sich das Archiv heute an. Die Liste der im Stadtarchiv bereits bearbeiteten Bestände zeigt, dass der größte Teil des dauerhaft aufzubewahrenden Schriftgutes bearbeitet ist. Mit der Besetzung der Archivdirektorenstelle durch Herbert Ewe 1952 begann die Phase der intensiven Aufarbeitung des Aktenbestandes. Im Vordergrund stand zunächst der Zeitraum bis 1945. Aufgebaut wurde auch die zeitgeschichtliche Dokumentation. Vor allem handelte es sich hierbei um die Fotosammlung. Heute gehören mehr als 28.000 Bilder zum Bestand. Selbstverständlich hat mittlerweile die digitale Fotografie Einzug gehalten. Es sind aber auch die Plakatsammlung, das Theaterarchiv und die Druckschriftensammlung gezielt vergrößert worden. Sukzessiv kam es dann zu den ersten Übernahmen aus den unterschiedlichen Ratsbereichen. Parallel dazu wurden die Protokolle der Ratssitzungen und die der Stadtverordnetenversammlung übernommen und aufgearbeitet.
Um auf aktuelle Fragen Antworten geben zu können, begann die Erarbeitung einer Stadtchronik.

Neben den Findbüchern für die einzelnen Bestände entstand ab 1954 das so genannte \“Generalregister\“. Hierbei handelt es sich um ein in drei Bereiche geteiltes Karteikartensystem (\“Papiercomputer\“), das in Schlagworten auf geographische, sachliche und namentliche Bezüge der Einzelbestände verweist. Es begann auch die Auswertung der aktuellen Tageszeitungen und die der des 19. Jahrhunderts.

Die wissenschaftliche Aufarbeitung des Aktenbestandes nach 1945 erfolgte für den Zeitraum 1945 bis 1970. Die zweite große Scheibe sollte von 1971 bis 1990 reichen. Doch niemand konnte wissen oder ahnen, dass es zu diesem Zeitpunkt auch eine gesellschaftliche Zäsur geben sollte. Leider waren aus den Ratsbereichen 1990 noch längst nicht alle Schriftgutübernahmen getätigt. Denn heute muss festgestellt werden, dass wohl ein nicht unerheblicher Teil des Schriftgutes bis zum Frühjahr 1990 nicht den Weg in das Stadtarchiv, sondern in den Schredder gefunden hat. Der Versuch der Verwaltungsarchivarin so viel wie möglich Schriftgut zu sichern, stieß auf freundliche Unterstützung in der neu strukturierten Verwaltung. Selbst heute noch kommt manch \“Zufallsfund\“ in das Stadtarchiv.

Bereits ab Sommer 1990 bot sich die Chance, die zur Verzeichnung anstehenden Bestände EDV-gestützt zu bearbeiten. Als Aufgabe steht aber seitdem auch, die früheren Bestände gleichfalls noch so zu erfassen. Mittlerweile ist das Verzeichnungsprogramm der \“ersten Stunde\“ abgelöst und durch das vom Uni-Archiv Greifswald entwickelte Programm \“ARIADNE\“ ersetzt worden (Portal Ariadne). Damit ist auch erreicht, dass die bisher EDV-verzeichneten Bestände im World Wide Web recherchierbar sind.

Die Sicherung der Bestände auch für zukünftige Generationen gehört zweifelsfrei zu den wichtigsten Aufgaben im Archivwesen. Deshalb sind im Stadtarchiv Stralsund gezielt Maßnahmen zur Digitalisierung ergriffen worden. So sind die Urkunden, Postkarten, der größte Teil der Bildsammlung nicht mehr im Original vorzulegen, sondern können am Bildschirm betrachtet und ausgedruckt werden. 

Das Portal des Archivs ermöglicht einen unkomplizierten Zugang zu den Beständen, auch für Anfänger in der \“PC-Welt\“. Ein Problem kann das Archivwesen natürlich nicht klären, die Haltbarkeit der Speichermedien, die Möglichkeiten der Konvertierung und sicherlich noch manch anderes Hard- und Softwareproblem. Dennoch birgt der Einsatz der Computertechnik für Mitarbeiter und Nutzer so viele Vorteile, so dass an einem sinnvollen Einsatz unbedingt festgehalten werden sollte. Blickt man allerdings in die Amtsstuben der Verwaltung, so stehen vor dem Archivwesen riesengroße Herausforderungen. Das papierlose Büro, das elektronische Siegel und vieles noch gar nicht Absehbares seien nur kurz angeführt.

Kurzum, die Aufgabe eines Kommunalarchivs war und wird sicher auch immer bleiben, das Gedächtnis einer Stadt oder eines Landkreises zu sein. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, sind alle Maßnahmen zu ergreifen, die Vielfalt der Überlieferung zu sichern, aufzuarbeiten und den Benutzern zur Verfügung zu stellen.

Mehr über das Stadtarchiv der Hansestadt Stralsund ist unter der Internetadresse www.stralsund.de/freizeit/stadtarchiv/index.htm zu erfahren.

Dr. Hans-Joachim Hacker (Stadtarchiv Stralsund)

Quelle: Zeitgeschichte regional, 9. Jg. 2005, H. 1, 96f. mit freundlicher Genehmigung des Verfassers.

Erster Hessische Archivpreis geht ans Stadtarchiv Pfungstadt

Der im Jahr 2005 erstmals ausgelobte Hessische Archivpreis geht an das Stadtarchiv Pfungstadt. Mit der Auszeichnung wird die vorbildliche Arbeit des Stadtarchivs Pfungstadt zum Schutz des Archivguts gewürdigt. Die Leiterin des Archivs im ehemaligen Rabbinerhaus an der früheren Synagoge, Stephanie Goethals, ist erfreut, erste Preisträgerin des vom hessischen Landesverband im VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare verliehenen und von der Kulturstiftung der Sparkasse Hessen/Thüringen und der Hessischen Landesregierung gestifteten Preises zu sein und betrachtet die Auszeichnung auch als eine Bestätigung ihrer Arbeit in dem Ein-Frau-Archiv. Es sei nicht einfach, die vielfältige Arbeit zu bewältigen, ohne den fachlichen Austausch mit Kollegen, stellt die Archivoberinspektorin fest. 

Die an der Marburger Archivschule drei Jahre lang ausgebildete Stephanie Goethals leitet seit zehn Jahren hauptamtlich das Stadtarchiv Pfungstadt. „Eine ehrenamtliche Führung dieser Einrichtung ist gar nicht mehr machbar“, sagt Bürgermeister Horst Baier (SPD). Er sieht in der Preisverleihung auch eine Bestätigung für die Entscheidung der Stadt, das Archiv 1999 ins sanierte Rabbinerhaus zu verlegen und dort die Archive der Kernstadt und der Stadtteile gemeinsam zu betreuen. 

Bis ins Jahr 1584 gehen die Bestände des Archivs zurück. Aus diesem Jahr stammt ein Verzeichnis aller Weingärten in Pfungstadts Gemarkung. Der größte Schatz im Archiv. Die Arbeit im Archiv umfasst auch die Beratung der Verwaltung beim Umgang mit den täglich anfallenden Akten. Diese Unterlagen lagern im früheren Archivraum im Keller des Stadthauses. Mit ihrer Arbeit will Stephanie Goethals die historische Forschung auf eine professionelle Ebene stellen.

Am 17. November will die Sparkassen-Kulturstiftung den mit 3.000 Euro dotierten Hessischen Archivpreis nebst Urkunde überreichen. Der Preis wird in Zukunft jährlich verliehen für herausragende Leistungen im Bereich der Sicherung und Zugänglichmachung von Archivgut bzw. Archiven. 

Link: siehe auch den Artikel "Keine Archivberatungsstelle in Pfungstadt" (16.10.2005)

Kontakt:
Stadtarchiv Pfungstadt
Stadtverwaltung
Hillgasse 8
64319 Pfungstadt
06157-9881125
stadtarchiv@pfungstadt.de

Quelle: Claudia Stehle, Echo Online, 22.10.2005

Bundespräsident zeichnet Preisträger des Geschichtswettbewerbs aus

»Das Thema ist weiß Gott ein Dauerbrenner«, betonte Bundespräsident Horst Köhler anlässlich der Preisverleihung des Geschichtswettbewerbs »Sich regen bringt Segen? Arbeit in der Geschichte«. Da es noch immer zu wenig wettbewerbsfähige Arbeitsplätze in Deutschland gäbe, sei Arbeit eine der zu bewältigen Kernaufgaben für die Zukunft. Köhler dankte der Körber-Stiftung, dass diese sich zur Krise der Arbeitswelt engagiere und Jugendliche zur historischen Spurensuche auffordere. Die eingereichten Beiträge zeigten die vielseitigen Zusammenhänge dieses Themas und »welch spannende Ergebnisse die Schüler dabei zutage förderten«.

Dr. Wolf Schmidt vom Vorstand der Körber-Stiftung begrüßte den Bundespräsidenten, dessen Besuch im neuen Hamburger KörberForum Schmidt auch als »Anerkennung einer bislang höchst gelungenen Zusammenarbeit« wertete. Seit 1973 habe der Wettbewerb weit über 100.000 Teilnehmern Impulse für forschendes Lernen gegeben. Vor allem drei Ziele habe die Körber-Stiftung dabei im Blick: die Erinnerungsarbeit vor Ort zu stärken, aktuelle Herausforderungen auf den Prüfstein der Geschichte zu stellen sowie durch die Förderung von Wissenserwerb und Problemlösungskompetenzen eine neue Lernkultur zu unterstützen.

\"Geschichtswettbewerb

Im Anschluss an die Preisverleihung disktutierten v.l.n.r.: Prof. Dr. Dorothee Wierling, die Preisträger Christopher Wratil (2. Preis), Carola Opitz von Boberfeld (3. Preis), Friederike Krause (1. Preis), Jana Bosse (2. Preis). Es moderierte Christiane Brehl, SWR (rechts im Bild).

Wie vielseitig die Fragen waren, denen die jungen Geschichtsforscher nachgingen, zeigten die fünf vorgestellten, mit 2000 Euro dotierten ersten Preise. Friederike Krause (15) aus Münster portraitierte drei Generationen von Verkäuferinnen in »Tante-Emma-Läden« und fragte nach der Verantwortung der Verbraucher für das Aussterben der kleinen Läden mit ihrem gut ausgebildeten Fachpersonal. Aus der Sicht der Arbeiter bilanzierte Christina Brauner (16) aus Gladbeck den schweren Abschied ihres Wohnorts von Kohle und Stahl – und gab damit dem Strukturwandel tatsächlich »ein Gesicht«. Die Mainzer Julia Dörr (16), Alexander Voitmann (16) und Noela Müller (15) setzten mit einem Portrait der Hasenhaarschneider einem gesundheitsgefährdeten, inzwischen ausgestorbenen und beinahe vergessenen Handwerk ein Denkmal. Zwischen persönlicher Loyalität und historischer Bewertung balancierte Clemens von der Heide (18) aus Braunschweig die Beschreibung seiner Großmutter, die sich als Leiterin eines Kindergartens ab 1937 zunehmend in den Dienst des NS-Staates stellte.

Bei der Vergabe der Schulpreise des Bundespräsidenten belegte das Mainzer Rabanus-Maurus-Gymnasium den mit 3000 Euro dotierten ersten Platz. 107 Schüler hatten 73 Arbeiten eingereicht und wurden dabei von 11 Lehrern betreut. Platz zwei belegte die Marienschule aus Münster vor dem Landgraf-Ludwigs-Gymnasium aus Gießen.

Der Festakt endete mit einer Podiumsdiskussion zum Thema »Arbeit in Deutschland. Lernen aus der Geschichte?« Bundespräsident Köhler diskutierte mit vier Wettbewerbs-Preisträgern und der Jurorin des Geschichtswettbewerbs Prof. Dr. Dorothee Wierling. Moderiert von Christiane Brehl, SWR, stellten die Teilnehmer ihre Wettbewerbsarbeiten vor und kamen darüber mit dem Bundespräsidenten in ein Gespräch über verschiedene Facetten der Arbeitswelt. »Viele Wettbewerbsbeiträge handelten von Verlusten, sowohl von Firmen wie von Berufen«, sagte Dorothee Wierling. Einerseits könne es kein Zukunftsrezept sein, so der Bundespräsident, dass alles so bleiben soll, wie es war. Vielleicht könne auch der geschlossene »Tante-Emma-Laden« einmal mit neuen Dienstleistungen wiederkommen. Da Vollbeschäftigung wohl nie wieder erreicht werde, gab die Preisträgerin Carola Opitz von Boberfeld zu bedenken, müsse zukünftig neben der Arbeit auch über andere Werte als Mittel zur Selbstverwirklichung diskutiert werden. Es komme vor allem darauf an, so der Bundespräsident, dem Betroffenen mitzuteilen: »Du bist nicht nutzlos.« Dazu gehöre auch eine finanzielle Grundsicherung. Die persönliche Sinnfindung und Anerkennung durch Arbeit sei über viele Jahre gewachsen, betonte Dorothee Wierling. Angesichts der sich rasch verändernden Umständen sei es schwer, diese Einstellung ebenso schnell zu ändern. »Wir werden wohl noch viele Jahre mit diesem Problem leben müssen.« Doch da die Körber-Stiftung in ihrem Wettbewerb immer den lokalen und den biografischen Bezug zu ihren gestellten Themen herstellt, biete ihre historische Spurensuche ein »Riesenreservoir für menschliche Handlungs- und Erfahrungsmöglichkeiten«.

Informationen zum Thema:
Katja Fausser
Körber-Stiftung
Kehrwieder 12
20457 Hamburg
Telefon +49 · 40 · 80 81 92 – 145
Telefax +49 · 40 · 80 81 92 – 302
gw@koerber-stiftung.de

Chinesische Archivdelegation besucht das Westfälische Archivamt

Am 13. Oktober 2005 besuchten 25 Mitglieder einer chinesischen Delegation aus der Provinz Shanxi auf einer Reise durch Europa, von Paris und Amsterdam kommend, das Westfälische Archivamt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Münster (WAA). Die Gruppe bestand aus Archivarinnen und Archivaren, Mitgliedern von Bezirks- und Ortsparlamente sowie aus Vertretern der regionalen und örtlichen Verwaltungen. Sie wurde geleitet von dem Vizedirektor der Volksvertretung des Chencang-Distriks, Herrn Su, und dem Stellvertretenden Leiter des Shanxi-Provinzialarchivs, Herrn Dang. Shanxi ist mit 32 Millionen Einwohnern eine der kleineren nördlichen chinesischen Provinzen und wird von Kohlegewinnung und Eisenindustrie geprägt.

\"Chinesische

Ziel des Besuchs der chinesischen Gäste im Westfälischen Archivamt war der Erfahrungsaustausch zu Fragen der regionalen Archivpflege, da – wie sich Laufe der Gespräche herausstellte – in Shanxi eine Archivverwaltungsorganisation besteht, die von der Provinzebene bis zu den kleineren Ortschaften das gesamte Archivwesen der unterschiedlichen Verwaltungsstufen umfasst. Entsprechend gehörten auch zu den Besuchern Vertreter von Archiven ganz unterschiedlicher Größe.

Der Leiter des Westfälischen Archivamtes, Prof. Dr. Reimann, stellte in einem Überblick die Struktur und die Aufgaben des Westfälischen Archivamtes, insbesondere in Hinblick auf die archivpflegerischen Funktionen dar. Anschließend wurden die Gäste durch das Gebäude des WAA geführt, wobei sie vor allem Fragen wie Magazintechnik und Formen der Archivalienverwahrung und -benutzung interessierten. Ganz besonderen Beifall fand die Restaurierungswerkstatt des WAA, die der Leiter der Delegation im Abschlussgespräch als technisch hervorragend bewertete und die hohe Professionalität der dort geleisteten Arbeiten hervorhob.

Im Anschluss reiste die Gruppe nach Köln weiter, um dort andere Archiveinrichtungen zu besuchen. 

Kontakt:
Landschaftsverband Westfalen-Lippe
Westfälisches Archivamt
Jahnstraße 26
48147 Münster
Tel.: 0251/ 591 – 5779/-1841
Fax: 0251/ 591 – 269
www.archivamt-westfalen.de

Quelle: Pressemitteilung Westfälisches Archivamt (Münster), 18.10.2005

Neuer Direktor des Landesarchivs Berlin

Dr. Uwe Schaper ist neuer Direktor des Landesarchivs Berlin. Bereits Anfang September 2005 wurde er vom Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Berlin, Dr. Thomas Flierl, vor über 100 Gästen offiziell in sein Amt eingeführt. Der Senator zeigte sich erfreut, dass das Land Berlin mit Dr. Uwe Schaper eine Persönlichkeit gewonnen habe, die durch Fachkompetenz und Entscheidungsfreude bereits einen guten Namen im deutschen Archivwesen erworben habe. Sein bisheriges Wirken verspreche, dass das Landesarchiv Berlin erfolgreich und effizient die archivischen Herausforderungen meistern werde, vor die es nach dem Ausscheiden des ehemaligen Direktors, Dr. Jürgen Wetzel, im Jahre 2003 gestellt ist, darunter die Einführung der Verwaltungsreform und des eGovernment, bei der das Landesarchiv zur Schnittstelle zwischen Berliner Verwaltung und den Bürgerinteressen werde. Zum anderen stellte der Senator das Problem der Bestandserhaltung heraus, das zur Informationssicherung innovativ angegangen werden müsse.

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Geboren 1958 im westfälischen Herne, studierte Dr. Uwe Schaper zunächst Geschichte, Germanistik und Soziologie an der Universität Erlangen-Nürnberg. Dort wurde er im Jahre 1988 mit einer Arbeit über den bayerischen Ministerpräsidenten Krafft Graf von Crailsheim zum Dr. phil. promoviert. Das anschließende Referendariat für den höheren Archivdienst führte ihn 1989 an das Landesarchiv Berlin und an die Archivschule Marburg. Nach erfolgreichem Abschluss seiner archivarischen Ausbildung setzte er seine Tätigkeit im Landesarchiv fort. Dr. Uwe Schaper engagierte sich hier insbesondere für die Sicherung und ersten Erschließungsmaßnahmen der Justizbestände Berlins. Er plante darüber hinaus die Zusammenführung der Kartenabteilungen des ehemaligen West-Berliner Landesarchivs und des vormaligen Ost-Berliner Stadtarchivs, die seit 1991 unter dem Dach des fusionierten Landesarchivs Berlin bestanden, zu einer der prominentesten Kartensammlungen in und für Berlin. 

Im Jahre 1994 wechselte Schaper zum Brandenburgischen Landeshauptarchiv nach Potsdam, wo er zuletzt als stellvertretender Direktor amtierte. Zugleich ist er Leiter der dort angegliederten und von ihm aufgebauten Landesfachstelle für Archive und öffentliche Bibliotheken gewesen. In dieser Funktion konzipierte Dr. Uwe Schaper die bundesweit bisher einzige berufsbegleitende Ausbildung für die Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Prüfungsausschusses des Landes Brandenburg für diesen Ausbildungsberuf sowie Mitglied des Deutschen Bibliotheksverbands, Landesverband Brandenburg, und des Vorstands des Verbands deutscher Archivarinnen und Archivare, Landesverband Brandenburg. Daneben hat er seit Jahren einen Lehrauftrag am Fachbereich Informationswissenschaften der Fachhochschule Potsdam und engagiert sich in universitären Weiterbildungsangeboten, so an der Freien Universität Berlin. Bis 2004 war Dr. Uwe Schaper zudem Vorsitzender des Fototechnischen Ausschusses der Archivreferentenkonferenz des Bundes und der Länder. Dem Fachgremium, das sich mit Fragen des Kulturgutschutzes, der Bestandserhaltung und Informationssicherung von Archivgut befasst, gehörte er seit 1992 an.

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