Chinesische Archivdelegation besucht das Westfälische Archivamt

Am 13. Oktober 2005 besuchten 25 Mitglieder einer chinesischen Delegation aus der Provinz Shanxi auf einer Reise durch Europa, von Paris und Amsterdam kommend, das Westfälische Archivamt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Münster (WAA). Die Gruppe bestand aus Archivarinnen und Archivaren, Mitgliedern von Bezirks- und Ortsparlamente sowie aus Vertretern der regionalen und örtlichen Verwaltungen. Sie wurde geleitet von dem Vizedirektor der Volksvertretung des Chencang-Distriks, Herrn Su, und dem Stellvertretenden Leiter des Shanxi-Provinzialarchivs, Herrn Dang. Shanxi ist mit 32 Millionen Einwohnern eine der kleineren nördlichen chinesischen Provinzen und wird von Kohlegewinnung und Eisenindustrie geprägt.

\"Chinesische

Ziel des Besuchs der chinesischen Gäste im Westfälischen Archivamt war der Erfahrungsaustausch zu Fragen der regionalen Archivpflege, da – wie sich Laufe der Gespräche herausstellte – in Shanxi eine Archivverwaltungsorganisation besteht, die von der Provinzebene bis zu den kleineren Ortschaften das gesamte Archivwesen der unterschiedlichen Verwaltungsstufen umfasst. Entsprechend gehörten auch zu den Besuchern Vertreter von Archiven ganz unterschiedlicher Größe.

Der Leiter des Westfälischen Archivamtes, Prof. Dr. Reimann, stellte in einem Überblick die Struktur und die Aufgaben des Westfälischen Archivamtes, insbesondere in Hinblick auf die archivpflegerischen Funktionen dar. Anschließend wurden die Gäste durch das Gebäude des WAA geführt, wobei sie vor allem Fragen wie Magazintechnik und Formen der Archivalienverwahrung und -benutzung interessierten. Ganz besonderen Beifall fand die Restaurierungswerkstatt des WAA, die der Leiter der Delegation im Abschlussgespräch als technisch hervorragend bewertete und die hohe Professionalität der dort geleisteten Arbeiten hervorhob.

Im Anschluss reiste die Gruppe nach Köln weiter, um dort andere Archiveinrichtungen zu besuchen. 

Kontakt:
Landschaftsverband Westfalen-Lippe
Westfälisches Archivamt
Jahnstraße 26
48147 Münster
Tel.: 0251/ 591 – 5779/-1841
Fax: 0251/ 591 – 269
www.archivamt-westfalen.de

Quelle: Pressemitteilung Westfälisches Archivamt (Münster), 18.10.2005

Neuer Direktor des Landesarchivs Berlin

Dr. Uwe Schaper ist neuer Direktor des Landesarchivs Berlin. Bereits Anfang September 2005 wurde er vom Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Berlin, Dr. Thomas Flierl, vor über 100 Gästen offiziell in sein Amt eingeführt. Der Senator zeigte sich erfreut, dass das Land Berlin mit Dr. Uwe Schaper eine Persönlichkeit gewonnen habe, die durch Fachkompetenz und Entscheidungsfreude bereits einen guten Namen im deutschen Archivwesen erworben habe. Sein bisheriges Wirken verspreche, dass das Landesarchiv Berlin erfolgreich und effizient die archivischen Herausforderungen meistern werde, vor die es nach dem Ausscheiden des ehemaligen Direktors, Dr. Jürgen Wetzel, im Jahre 2003 gestellt ist, darunter die Einführung der Verwaltungsreform und des eGovernment, bei der das Landesarchiv zur Schnittstelle zwischen Berliner Verwaltung und den Bürgerinteressen werde. Zum anderen stellte der Senator das Problem der Bestandserhaltung heraus, das zur Informationssicherung innovativ angegangen werden müsse.

\"Dr.

Geboren 1958 im westfälischen Herne, studierte Dr. Uwe Schaper zunächst Geschichte, Germanistik und Soziologie an der Universität Erlangen-Nürnberg. Dort wurde er im Jahre 1988 mit einer Arbeit über den bayerischen Ministerpräsidenten Krafft Graf von Crailsheim zum Dr. phil. promoviert. Das anschließende Referendariat für den höheren Archivdienst führte ihn 1989 an das Landesarchiv Berlin und an die Archivschule Marburg. Nach erfolgreichem Abschluss seiner archivarischen Ausbildung setzte er seine Tätigkeit im Landesarchiv fort. Dr. Uwe Schaper engagierte sich hier insbesondere für die Sicherung und ersten Erschließungsmaßnahmen der Justizbestände Berlins. Er plante darüber hinaus die Zusammenführung der Kartenabteilungen des ehemaligen West-Berliner Landesarchivs und des vormaligen Ost-Berliner Stadtarchivs, die seit 1991 unter dem Dach des fusionierten Landesarchivs Berlin bestanden, zu einer der prominentesten Kartensammlungen in und für Berlin. 

Im Jahre 1994 wechselte Schaper zum Brandenburgischen Landeshauptarchiv nach Potsdam, wo er zuletzt als stellvertretender Direktor amtierte. Zugleich ist er Leiter der dort angegliederten und von ihm aufgebauten Landesfachstelle für Archive und öffentliche Bibliotheken gewesen. In dieser Funktion konzipierte Dr. Uwe Schaper die bundesweit bisher einzige berufsbegleitende Ausbildung für die Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Prüfungsausschusses des Landes Brandenburg für diesen Ausbildungsberuf sowie Mitglied des Deutschen Bibliotheksverbands, Landesverband Brandenburg, und des Vorstands des Verbands deutscher Archivarinnen und Archivare, Landesverband Brandenburg. Daneben hat er seit Jahren einen Lehrauftrag am Fachbereich Informationswissenschaften der Fachhochschule Potsdam und engagiert sich in universitären Weiterbildungsangeboten, so an der Freien Universität Berlin. Bis 2004 war Dr. Uwe Schaper zudem Vorsitzender des Fototechnischen Ausschusses der Archivreferentenkonferenz des Bundes und der Länder. Dem Fachgremium, das sich mit Fragen des Kulturgutschutzes, der Bestandserhaltung und Informationssicherung von Archivgut befasst, gehörte er seit 1992 an.

Kontakt:
Landesarchiv Berlin 
Eichborndamm 115 – 121 
13403 Berlin
Tel.: +49 – 30 – 90264 – 0
info@landesarchiv-berlin.de 

DFG-Vorstudie Retrokonversion archivischer Findmittel

Seit August fördert die DFG beim Landesarchiv NRW eine auf neun Monate angelegte Vorstudie zur Digitalisierung analoger Findmittel („Retrokonversion“). Dabei soll ermittelt werden, in welcher Weise die DFG bei einer flächendeckenden und archivspartenübergreifenden Initiative zur Digitalisierung analoger Findmittel tätig werden kann. Den Anstoß zu dieser Vorstudie gab ein gemeinsames Mandat der Archivreferentenkonferenz des Bundes und der Länder für das Landesarchiv NRW, sich bei der DFG um eine solche Förderung zu bemühen.

Eine erstes Web-Angebot zu diesem Projekt steht nun zur Verfügung unter der URL: www.archive.nrw.de/findbuch-digital/index.htm 

Im Rahmen der Vorstudie, die vom Präsidenten des LAV NRW, Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, geleitet wird, werden Lösungen in folgenden drei großen Aufgabenbereichen gesucht:

  1. Kriterien förderungsfähiger zu konvertierender Findmittel 
  2. Geschäftsmodell und Workflow in einem bundesweiten Retrokonversionsprojekt 
  3. Technik und Verfahren der Retrokonversion bei unterschiedlichen Findmitteltypen 

Das Ziel der Vorstudie ist es, in einem Bericht an die DFG mögliche Verfahren und Aufwände deutlich werden zu lassen und damit eine Entscheidung für eine größere Initiative zur Konversion von archivischen Findmitteln zu ermöglichen.

Wenn Sie über das Web-Angebot hinaus noch mehr über die Vorstudie erfahren möchten, wenden Sie sich bitte an den Verfasser dieser Nachricht und Koordinator des Projekts:

Ulrich Fischer
DFG-Vorstudie \“Retrokonversion archivischer Findmittel\“
Landesarchiv NRW Staatsarchiv Münster
Bohlweg 2
48147 Münster

Tel.: 0251-390044-35
Fax: 0251-399250-51
ulrich.fischer@lav.nrw.de

Die Macht der Archive im Nationalsozialismus

Unter den Nazis wurden die deutschen Archive mächtig. Welche Funktionen die Archive im NS-Staat einnahmen und wie sich die Archivare zwischen 1933 und 1945 verhalten haben, war bekanntlich Thema des diesjährigen 75. Deutschen Archivtags in Stuttgart. Dieses Thema war bisher allerdings nur in lokalen Einzelstudien, nicht jedoch im größeren Rahmen untersucht worden. In der Vergangenheit hätten bei Deutschen Archivtagen, so erklärte der scheidende VdA-Vorsitzende Volker Wahl entschuldigend, überwiegend methodische und fachspezifische Fragen im Mittelpunkt gestanden. Der Anstoß für die verspätete Aufarbeitung der NS-Vergangenheit der eigenen Zunft war von Mitgliedern des Berufsfachverbandes ausgegangen, im Anschluss an eine Diskussion über die politische Vergangenheit des ersten Präsidenten des Bundesarchivs.

Die Archive als wissenschaftliche Institutionen wurden zu Partnern des nationalsozialistischen Unterdrückungsapparates. Durch die rassistische Gesetzgebung seit 1933 erhielten die Archive im "Dritten Reich" eine ganz neue gesellschaftliche Funktion. \“Es gibt keine Rassenpolitik, es gibt auch keine Erbbiologie ohne Archive\“, formulierte der Direktor der staatlichen Archive Bayerns, Josef Franz Knoepfler, auf dem Deutschen Archivtag in Karlsruhe 1936. In den besetzten Gebieten betrieben Archivare einen "Archivgutschutz", um den Wert der Unterlagen für die deutschen politischen und wissenschaftlichen Interessen durch raschen Zugriff sicherzustellen. 

Bei der Erbringung von "Ariernachweisen" ermittelten und inventarisierten die Archive gezielt Unterlagen zur "Judenfrage" und halfen durch die Auswertung ihrer Unterlagen bei der Erstellung erbbiologischer Gutachten, bei der Ermittlung der \“Nichtarier\“ – mit den bekannten Auswirkungen. Der Entlassung folgte die Ausgrenzung und dann im schlimmsten Fall die Deportation und die Ermordung. Nicht nur die großen staatlichen, auch die Kommunalarchive sowie Kirchen- und Pfarrarchive waren bei der Erstellung der "Ariernachweise" behilflich.

Hatte sich die Arbeit der Archivare vor 1933 gleichsam in der Zurückgezogenheit der Studierstuben abgespielt, so war man nun plötzlich \“im Kern des Nationalsozialismus\“ angesiedelt (Robert Kretzschmar). Die Archivare genossen fatalerweise die ungewohnte Aufmerksamkeit und identifizierten sich mit ihrer neuen Aufgabe. – Über die Karrierewege der nach 1945 leitenden Archivare wisse man bis heute wenig, so Volker Wahl. Vielen dürften ihre Kenntnisse und Möglichkeiten genutzt haben, um unliebsame Spuren zu verwischen.

Links:

Quelle: Alexander Bahar, Junge Welt, 13.10.2005

Übers Netz ins Staatsarchiv Freiburg (CH)

Die seit September 1999 existierende Homepage des Staatsarchivs Freiburg (CH) wurde im Laufe der Jahre kontinuierlich erweitert. Nachgetragen wurden unter anderem regelmäßig die neu einsehbaren Pfarreiregister. Im März 2004 kam dann zunächst die französische und im Juni 2005 die deutsche Version des Archivführers ins Netz (www.fr.ch/aef/de). Und jetzt ist die Homepage des Freiburger Staatsarchivs um einen direkten Zugang zur archiveigenen Datenbank erweitert worden.

Die Ordnung der einzelnen Archiveinheiten entspreche derjenigen des Archivführers und sei in der Regel nach Verwaltungseinheiten und nicht nach Themen klassifiziert. Der direkte Zugriff betreffe vor allem die Inventare des 19. und des 20. Jahrhunderts. Eine Volltextsuche ermöglicht den Forschenden konkrete Hinweise auf die Bestände oder Dokumente, welche das Suchwort enthalten.

Link: www.fr.ch/aef/de

Kontakt:
Staatsarchiv Freiburg
Zeughausstrasse 17
1700 Freiburg
Tel.: xx41 26 3051270 
Fax xx41 26 3051274 
ArchivesEtat@fr.ch

Quelle: Freiburger Nachrichten, 18.10.2005

Tag der Heimatforschung im Staatsarchiv Bamberg

Anlässlich der Feierlichkeiten zum hundertjährigen Jubiläum des Staatsarchivgebäudes in Bamberg fand dort am Samstag ein Tag der Heimatforschung unter dem Motto "Archivalische Schätze oberfränkischer Geschichte" statt. In Kooperation mit den Historischen Vereinen Bamberg und Bayreuth sowie dem Colloquium Historicum Wirsbergense wurden wichtige Quellengruppen zur oberfränkischen Geschichte auf ihren Entstehungshintergrund und in ihrer Aussagekraft für die regionale Forschung vorgestellt.

Als weitere Quelle für die Familien-, Hof- und Dorfforschung stellte Dr. Tomas Gunzelmann, stellvertretender Leiter der Außenstelle Seehof des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, die Grundsteuerkataster als Bestandteil der Montgelas’schen Verwaltungsreform im 19. Jahrhundert vor. Und Dr. Rainer Hambrecht, seit 2000 Leiter des Staatsarchivs Bamberg, rückte die Bauaktenüberlieferung als eine noch zu entdeckende historische Quelle ins Bewusstsein der zahlreichen Zuhörer.

Seit einhundert Jahren ist das Bamberger Staatsarchiv Anlaufstelle für Heimatforscher aus ganz Oberfranken. Archivoberrat Dr. Klaus Rupprecht betonte den Dienstleistungsgedanken, der in den letzten Jahrzehnten einen immer höheren Stellenwert einnehme. Benutzerorientiert und kundenfreundlich präsentiert sich heute der Lesesaal des Staatsarchivs Bamberg mit modernen Arbeitsplätzen und einem Beratungsbereich.

Link: Bericht zum 100-jährigen Jubiläum des Staatsarchivs Bamberg

Kontakt:
Staatsarchiv Bamberg 
Hainstr. 39 
96047 Bamberg 
Tel. 0951/98622-0
Fax 0951/98622-50 
poststelle@staba.bayern.de

Quelle: Kerstin Leicht, Fränkischer Tag, 19.10.2005

Schwierigkeiten bei der Zwangsarbeiter-Recherche in Emden

Das Stadtarchiv Emden erstellt derzeit Listen mit den Namen der rund 800 Zwangsarbeiter, die während der NS-Zeit ständig in der Stadt gearbeitet haben. Der Leiter des Archivs, Dr. Rolf Uphoff, empfindet dies als eine sehr schwierige Aufgabe, da sich Spuren der Zwangsarbeit in vielen unterschiedlichen Quellenbeständen und Quellengattungen befinden.

Aus vielerlei Karteikarten und Hebelisten müsse man die Namen der Betroffenen isolieren. Dabei hätten Karteikarten der AOK für einen Grundstock von mehreren hundert Namen aus ganz Europa gesorgt. Diese Kartei ist inzwischen ebenso verfilmt worden wie die Altkartei des ehemaligen Einwohnermeldeamtes, die Namen der Jahre 1890 bis 1949 enthält. Allerdings befand sich die benutzte Kartei schon vor der Verfilmung in schlechtem und lückenhaftem Zustand – insgesamt sollen etwa 30 Prozent der Datenmenge verloren gegangen sein.

Das Emder Stadtarchiv musste die Transkription der Mikrofilme \’outsourcen\‘. In die bisherige Datenerfassung, rund ein Drittel der Gesamtmenge, seien 20.000 Euro investiert worden. Weitere 10.000 Euro werden benötigt, um die Arbeit bis Ende 2006 abschließen zu können. Anschließend müssen die zahlreichen Karteien abgeglichen werden, um schließlich zu einer brauchbaren Liste der Zwangsarbeiter in Emden zu kommen.

Kontakt:
Stadtarchiv Emden
Kirchstraße 18
26721 Emden

Quelle: Ina Wagner, Emder Zeitung, 16.10.2005

Vorarlberger Archivtag 2005 in Bludenz

Zum 15. Mal lädt das Vorarlberger Landesarchiv zum Vorarlberger Archivtag ein, der am 21. Oktober 2005 in Bludenz stattfindet. Thema der Veranstaltung sind die Beziehungen der Schulen zu eigenen und öffentlichen Archiven. Landesarchivar Alois Niederstätter wird die Thematik aus Sicht des Archivars ansprechen. Anschließend referieren Vertreter der Schulseite über \“Bundesschulen und ihre Archive – rechtliche Grundlagen und historisch interessante Aspekte\“ sowie über \“Lehrer als Archivare und Forscher – der Beitrag der Bludenzer Lehrerschaft zur Landeskunde\“. Auch wird es einen didaktischen Erfahrungsbericht über \“Schularchive als Quellen im Geschichtsunterricht\“ geben. Landtagsdirektor Peter Bußjäger behandelt das sensible Thema \“Archive und Schutz personenbezogener Daten\“.

Der Archivtag wird vom Vorarlberger Landesarchiv als offenes Informations-, Weiterbildungs- und Diskussionsforum veranstaltet. Weitere Informationen unter www.landesarchiv.at.

Link: Programm und Stadtplan (pdf)

Kontakt:
Vorarlberger Landesarchiv 
Kirchstraße 28
A-6900 Bregenz
Tel: 0043(0)5574/511-45005
Fax: 0043(0)5574/511-45095
landesarchiv@vorarlberg.at

Quelle: Vorarlberg Online, 17.10.2005

100 Jahre Staatsarchiv im Bamberger Hain

Die zentralen Dokumente von knapp 1200 Jahren oberfränkischer Geschichte ruhen im Staatsarchiv Bamberg. Der repräsentative Barockbau wurde 1905 eingeweiht und musste zwischen 1959 und 1961 aus Platzgründen ein erstes Mal durch einen Magazinbau erweitert werden. Mittlerweile sei ein zweiter Erweiterungsbau dringend erforderlich, sagte Archivdirektor Dr. Rainer Hambrecht im Rahmen des Festaktes zur 100-Jahr-Feier des Archivs.

Archivare und Professoren aus ganz Bayern kamen zu der Veranstaltung in das Archivgebäude im Hain, aber auch mehrere Vertreter aus der Politik. Die versammelte regionale Politprominenz wies Hambrecht auf die Bedeutung der Archive und der Arbeit der Archivare hin: Archive seien kein Luxus, "den man sich in guten Zeiten leistet und auf die man in Zeiten leerer Kassen verzichten könnte." Sie dienten der Rechtssicherheit sowie der Identitätsstiftung für ein Gemeinwesen, so Hambrecht. Das Bamberger Staatsarchiv sei mit seinen etwa 19.500 laufenden Metern Archivgut, darunter rund 80.000 Urkunden sowie 35.000 Karten und Plänen, „das 1000-jährige Gedächtnis Oberfrankens“.

Archivar Dr. Richard Winkler vom Bayerischen Wirtschaftsarchiv in München konnte pünktlich zum Jubiläum das neue Inventar „Die handgezeichneten Karten des Staatsarchivs Bamberg bis 1780“ vorstellen. Und Festredner Prof. Dr. Hermann Rumschöttel, der Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns, brach in seiner Ansprache eine Lanze für die wertvolle Arbeit der Archive, die "historische Transparenz" sorgen würden. Allerdings müssten genügend Mittel und Arbeitskapazität für die Sichtung von Archivmaterial eingesetzt werden. Zukünftig bedürfe es einer stärkeren Vernetzung der Archive untereinander, damit diese ihre Aufgaben auch weiterhin erfüllen könnten.

Kontakt:
Staatsarchiv Bamberg 
Hainstr. 39 
96047 Bamberg 
Tel. 0951/98622-0
Fax 0951/98622-50 
poststelle@staba.bayern.de

Quelle: Monika Schmidmeier, Fränkischer Tag, 18.10.2005

Baupläne der Geschichte Hohenzollerns

Das Staatsarchiv Sigmaringen zeigt seit dem 13. Oktober die Ausstellung \“Alte Pläne neu im Blick. Hohenzollern in historischen Plänen des 19. und 20. Jahrhunderts\“. Nach dem Ende der napoleonischen Kriege setzte in den nunmehr souverän gewordenen Fürstentümern Hohenzollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Hechingen eine rege Bautätigkeit ein, die auch nach dem Übergang an Preußen 1850 andauerte. Der preußische Staat führte bis 1945 zahlreiche Baumaßnahmen an Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen durch. Auch die Fürsten von Hohenzollern ließen viele Schlösser, Landsitze und Wohnhäuser neu errichten oder umbauen.

In der Überlieferung der im Staatsarchiv Sigmaringen verwahrten einschlägigen Bestände befinden sich künstlerisch wertvolle und mit Liebe zum Detail gezeichnete Ansichten und Aufrisse. Verschiedene Orte in Hohenzollern werden in der Ausstellung berücksichtigt, z.B. die Schlösser in Hohenfels und Straßberg, das Kloster Beuron und der Wehrturm in Trochtelfingen.

Darüber hinaus bietet die Ausstellung, die am 23. Dezember endet, einen Einblick in die Problematik der Erhaltung und Lagerung großformatiger Archivalien. Am Beispiel der Überlieferung des Preußischen Staatshochbauamts Sigmaringen, dessen Pläne bislang nur unzureichend verpackt waren, werden Restaurierungs- und Verpackungsmaßnahmen zur Sicherung des Bestandes aufgezeigt. Das 1965 maschinenschriftlich erstellte Findbuch des Bestandes ist in überarbeiteter Form mittlerweile auch online benutzbar (Ho 301 T 1-2 und Ho 301 T 3).

Kontakt:
Staatsarchiv Sigmaringen
Karlstr. 1+3
72488 Sigmaringen 
(Postfach 16 38, 72486 Sigmaringen) 
Telefon: 07571/101-551
Telefax: 07571/101-552
stasigmaringen@la-bw.de

Quelle: Schwäbische Zeitung online, 12.10.2005