Die 50er Jahre in Villingen und Schwenningen

Eine \“Reise in die Vergangenheit\“ versprechen die Autorinnen Ingeborg Kottmann und Ute Schulze der beiden jetzt vorgestellten Bildbände über die fünfziger Jahre in den Städten Villingen und Schwenningen. Rund sechs Monate hat die Recherche und Zusammenstellung der Bände durch die beiden beim Stadtarchiv Villingen-Schwenningen tätigen Archivarinnen gedauert.

Die dafür verwendeten, bislang meist unveröffentlichten Fotos stammen aus dem städtischen Archiv, von privaten Leihgebern und Vereinen. So ergibt sich auf insgesamt 72 Seiten ein \“lebensechtes Spiegelbild dieser ereignisreichen Jahren, in denen sich vieles schnell veränderte\“, wie Ute Schulze es ausdrückt.

Kontakt:
Amt für Kultur
Abteilung Stadtarchiv und Museen
Lantwattenstraße 4
78050 Villingen-Schwenningen
Telefon 07721 / 82-2383
Telefax 07721 / 82-2387
stadtarchiv@villingen-schwenningen.de

Quelle: suedkurier.de, 21.10.2004

Workshop zum Kulturgüterschutz

Knapp zwei Monate nach dem verheerenden Brand in der Anna Amalia-Bibliothek berieten in Weimar Fachleute mehrerer Bundesländer über eine bessere Prävention und Zusammenarbeit bei Notfällen. In der Brandnacht habe sich der Freiwillige Verbund Weimarer Kultureinrichtungen, der sich nach dem Elbe-Hochwasser 2002 gegründet hatte, bewährt. Es gelte aber, Informationen und Know How zu vernetzen und einheitlich zu strukturieren, so die Notfallpläne, wie sie für Weimarer Kultureinrichtungen existieren. Der Notfallverbund Weimar will bis zum Ende des Jahres Ergebnisse vorlegen: Nicht nur eine Übersicht über schützenswerte mobile Kulturgüter, sondern auch standardisierte Notfallpläne.

Denn im Katastrophenfall müssten beispielsweise allein am Standort Beethovenplatz des Thüringischen Hauptstaatsarchivs in Weimar 74 Tonnen mit Beständen der Wertekategorie I gesichert werden. So demonstrierte das Hauptstaatsarchiv zum Abschluss des Workshops, wie ein so genannter \“Objektbezogener Gefahrenabwehrplan\“ aussehen kann. Der Entwurf des wissenschaftlichen Archivars Volker Graupner enthält Angaben über Rettungswege, Evakuierungspläne und Transportmöglichkeiten ebenso wie Alarmlisten, Angaben zu Service- und Havariediensten für die Haustechnik sowie eine Übersicht über das verwahrte Kulturgut.

Eine Unterscheidung in drei Kategorien (extrem wichtiges, sehr wichtiges und wichtiges Kunst- und Kulturgut) soll Einsatzkräfte in die Lage versetzen, bei einem Katastrophenfall Prioritäten zu setzen. So sind zum Beispiel im Archivgebäude am Beethovenplatz die Regale mit den wichtigsten Beständen rot markiert. Derartige Pläne sollen um Bauzeichnungen und statische Angaben ergänzt und an einer zentralen Stelle in allen wichtigen Kultureinrichtungen der Stadt deponiert werden.

Quelle: TLZ Weimar, 19. und 20.10.2004

Lotto-Geld für Hamburgs Kultur?

Die Hamburger Kulturszene ist von der seit Jahren diskutierten Idee begeistert, Lotto-Mittel zweckgebunden zur Kulturförderung bereitzustellen. Margret Markert, Leiterin der Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg, würde eine solche Entwicklung befürworten. Die Kultur könne Zuwächse gebrauchen, beispielsweise im Bereich der Kinder- und Jugendkultur.

Eine Lotto-Gesellschaft war in den letzten Jahrzehnten wie eine Lizenz zum Gelddrucken. Kein Wunder, dass nicht nur bedürftige Finanzsenatoren, sondern auch darbende Kulturinstitutionen auf das große Los aus dieser Schatztruhe hoffen. Doch auf dem gewünschten Ohr ist man im Rathaus taub: Der Kulturetat wird nicht unmittelbar durch Lotto-Geld aufgestockt. Verbindlich festgelegt ist derzeit nur, dass der Sport in Hamburg mit 15 Prozent der Lotto-Gewinne gefördert wird.

Dabei fördern andere Bundesländer die Kultur sehr wohl mit Lotto-Geldern. In Berlin erhält die Stiftung der Deutschen Klassenlotterie Berlin 20 Prozent der Lotto-Einnahmen, auch in Niedersachsen ist eine Lotto-Stiftung vorhanden. In Baden-Württemberg gingen 2003 von den Lotto-Erlösen rund 146,1 Millionen Euro in einen zweckgebundenen Wettmittelfonds, der 45 Prozent (rund 68 Millionen Euro) in Kunst- und Kulturförderung sowie rund 24,5 Millionen Euro in den Denkmalschutz weiterleitete. Nur in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern geht das komplette Lotto-Geld ohne Verwendungspräferenz direkt in den Staatshaushalt. 

Mahner weisen darauf hin, dass man nicht zu sehr aufs große Lotto-Geld setzen sollte. Auch die Hamburger Lotto-Einnahmen sind von der Wirtschaftskrise betroffen, sanken im ersten Halbjahr 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 6,1 Millionen Euro (8,9 Prozent). In der Hamburger Kultur wäre man indessen froh über jeden Beitrag. 

Quelle: Joachim Mischke, Hamburger Abendblatt, 20.10.2004

Tagebuch eines jüdischen Mädchens aus dem Jahr 1943

Im Regionalarchiv der niederländischen Stadt Tilburg sind letzte Aufzeichnungen eines im Konzentrationslager getöteten jüdischen Mädchens aufgetaucht, die an das weltberühmte Tagebuch der Anne Frank erinnern. Die 18 Jahre alt gewordene Helga Deen, 1925 in Stettin geboren, gibt darin auf 21 Seiten eines Schulheftes ihre Erlebnisse und Gedanken während ihres Aufenthalts im Juni 1943 im niederländischen Lager Vught wieder.

\"Helga

Wahrscheinlich am 2. oder 3. Juli 1943 wurde die Familie Deen nachträglich nach Westerbork abtransportiert [Brief von Helga vom 2. Juli 1943 \“Obwohl beim Packen schnell noch mal schreiben, denn wir fahren los\“]. In Westerbork schreibt Helga am 8. Juli 1943 ihren letzten Brief an ihren Freund Kees van den Berg. Und am 13. Juli 1943 wird sie mit ihren Eltern und ihrem Bruder auf den Transport in das polnische Lager Sobibor geschickt, wo die ganze Familie am Freitag, 16. Juli 1943, umgebracht wird.

\"Tagebuch

Das Tilburger Archiv hat das Dokument Anfang 2004 von Angehörigen des Freundes von Helga Deen erhalten, der ihr auf leeren Seiten des Tagebuches auch zurückgeschrieben hat. Die Aufzeichnungen konnten damals in einer Handtasche aus dem Lager geschmuggelt werden, berichtete die Zeitung de Volkskrant. Gerrit Kobes vom Tilburger Archiv bezeichnet das Dokument als einzigartig. Am 30. Oktober 2004 soll es im Regionalarchiv in Tilburg im Rahmen eines Archivtages gezeigt werden.

Kontakt:
Regionaal Archief Tilburg
Postbus 90155
NL-5000 LH Tilburg
Tel.: 013 542 94 70
Fax: 013 542 94 96
regionaalarchief@tilburg.nl

Quelle: Deutsche Welle, 19.10.2004

Ein-Euro-Jobs in Stadtroda

Insgesamt zehn Ein-Euro-Jobs hat die Stadt Stadtroda von der Jenaer Agentur für Arbeit ab Oktober nach vorheriger Prüfung der Anträge genehmigt bekommen. Angesiedelt sind die Stellen neben dem sozialen Bereich auch in der Bibliothek, im städtischen Bauhof zur Wohnumfeldverbesserung sowie bei der Aufarbeitung musealen Materials, welches in Verbindung mit dem Stadtarchiv geordnet und katalogisiert wird. Für ein halbes Jahr sind die Frauen und Männer maximal dreißig Stunden in der Woche tätig.

Kontakt:
Stadtverwaltung Stadtroda
Straße des Friedens 17
07646 Stadtroda
Tel.: 036428 / 4 41-0
Fax: 036428 / 61192

Quelle: Ostthüringer Zeitung, 18.10.2004

Akten des Kerpener Gerichts

Seit Mai 2003 arbeitet Maria Rößner-Richarz als freie Mitarbeiterin des Rheinischen Archiv- und Museumsamtes des Landschaftsverbands Rheinland für ein Projekt unter der Trägerschaft des „Vereins der Heimatfreunde Stadt Kerpen“. Das Projekt, an dem auch das Stadtarchiv Kerpen beteiligt ist, hat sich zum Ziel gesetzt, sämtliche noch vorhandenen Gerichtsakten des Kerpener Schöffengerichtes aus dem 16. bis zum 18. Jahrhundert zu erschließen. Dabei handelt es sich um 18 Archivkartons mit den Schriften von mehr als 1.500 Gerichtsverhandlungen, die bis 1986 im Besitz des Pfarrarchivs St. Martinus waren und schließlich dem Stadtarchiv aufgrund besserer Lagerungsmöglichkeiten übertragen wurden.

Die Erschließung der Akten ermögliche wichtige Einblicke in die Rechts- und Herrschaftsgeschichte, aber auch in das Alltagsleben Kerpens, erläutert Susanne Harke-Schmidt, Stadtarchivarin und Vorsitzende des Heimatvereins gegenüber der Rundschau. Bisher ist ein Drittel der Akten durchgearbeitet. Jeder einzelne Fall soll am Ende in einer Datenbank gesammelt und in einem Findbuch zusammengefasst werden. Erste Berichte wurden bereits publiziert (siehe Artikel vom Februar).

Kontakt:
Rheinisches Archiv- und Museumsamt
Ehrenfriedstr. 19
50259 Pulheim-Brauweiler
Tel.: 02234-9854-0
Fax.: 02234-9854-285

Quelle: Bärbel Hübner, Kölnische Rundschau, 18.10.2004

Rotstift streicht Kultur in Prenzlau

Die Stadt Prenzlau wird ihre Ausgaben für Kultur in den Jahren 2005 bis 2008 deutlich reduzieren. Der Haushalt 2005 der Kreisstadt kann nur gesichert werden, wenn sämtliche Rücklagen aufgebraucht werden. Zusätzlich sind erhebliche Einsparungen erforderlich. 

Ausgabenschwerpunkt für Prenzlau ist das Kulturzentrum im Dominikanerkloster, wo neben dem Museum der Kreisstadt auch die Stadtbibliothek, das Stadtarchiv und ein Veranstaltungszentrum Platz gefunden haben. Der Betrieb des Klosters wird mit einer negativen Bilanz von rund 700.000 Euro das Stadtsäckel belasten. Das ursprüngliche Finanzierungskonzept, nach dem Gewinnbeteiligungen aus Gesellschaften, an denen die Stadt beteiligt ist, den Hauptteil der Einnahmen ausmachen, ist zusammengebrochen. 

Nun sieht ein neues Konzept für den Betrieb des Klosters eine Kostenreduzierung und eine Erhöhung der Einnahmen vor. Dabei wird es auch zu Personalreduzierungen kommen, vor allem im Museum, in der Stadtbibliothek und bei der Veranstaltungskoordination. Reduktion der Arbeit auf die Pflichtaufgaben lautet das zukünftige Leitmotiv des Prenzlauer Kulturzentrums

Kontakt:
Dominikanerkloster Prenzlau
Kulturzentrum und Museum
Uckerwiek 813
17291 Prenzlau
Tel. : ( 03984 ) 865 – 134
Fax: ( 03984 ) 865 – 169 
mailbox@dominikanerkloster-prenzlau.de
stadtarchiv@dominikanerkloster-prenzlau.de 

Quelle: Märkische Oderzeitung, 15.10.2004

100 Jahre Neusser Hafenbahn

Die Neusser Eisenbahn wird 100 Jahre alt. Die Bahn ist eine der vier Säulen der Neuss-Düsseldorfer Häfen, wird daher auch "Hafenbahn" genannt. Am 24. Oktober wird das Jubiläum gefeiert, bei dem historische Lokomotiven aus dem Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen über Neusser Gleise rollen und Passagiere zu „Hafenrundfahrten“, aber auch zu drei Sonderfahrten nach Düsseldorf einladen werden. 

Im Auftrag der Neuss-Düsseldorfer Häfen lässt Dr. Jens Metzdorf, Leiter des Neusser Stadtarchivs, eine Chronik zum Jubiläum erarbeiten. Ihm gilt der Juni 1904, als die ersten Arbeiter der städtischen Hafen- und Ringbahn eingestellt wurden, als eine der Geburtsstunden der Neusser Eisenbahn. Im gleichen Monat wurden auch die Baupläne für die Bahn ausgelegt, die erst im Januar 1908 betriebsbereit war. Der Bauantragstellung waren zehn Jahre der Planung vorangegangen. Frei wurde der Weg Richtung Hafenbahn aber erst, als die Staatsbahn im Dezember 1903 einen fast zwanzig Jahre bestehenden Vertrag kündigte und der Stadt nahe legte, selbst eine Verbindung zum geplanten Güterbahnhof herzustellen. 

Kontakt:
Stadtarchiv Neuss am Rhein
Oberstr. 15
41460 Neuss
Telefon 0 21 31 / 90 42 50
Fax 0 21 31 / 90 24 33
stadtarchiv@stadt.neuss.de

Quelle: Christoph Kleinau, NGZ-online, 15.10.2004

Ausstellung Reichenauer Handschriften in der BSB

Der Faksimile Verlag Luzern hat eine neue Edition des vor mehr als 1.000 Jahren auf der Bodensee-Insel Reichenau für den kunstfördernden Erzbischof Egbert geschaffenen Codex Egberti angekündigt (Link zum Verlag). Nachdem die mittelalterliche Handschrift im Frühjahr 2004 in die UNESCO-Liste der besonders wertvollen Kulturgüter „Memory of the World“ aufgenommen wurde, wird sie nun im Original zusammen mit dem Evangeliar Ottos III. und Faksimiles anderer herausragender Handschriften vom 18. Oktober bis zum 28. November 2004 in der Schatzkammer der Bayerischen Staatsbibliothek zu sehen sein.

Kontakt:
Bayerische Staatsbibliothek
Ludwigstraße 16 
80539 München
Dr. Béatrice Hernad
Tel.: 089/28638-2260, Fax: -2266
hernad@bsb-muenchen.de

Quelle: Thomas Engbers, DAMALS Geschichte online, 14.10.2004

Umzug des StA Lüdenscheid verzögert sich

Der einst für Mitte Oktober geplante Umzug des Stadtarchivs Lüdenscheid (Link) in die Kerksighalle verzögert sich, da der Umbau der Halle noch nicht abgeschlossen ist. Ein neuer Termin konnte noch nicht benannt werden. Die Ursachen für die Verzögerung liegen in der Installation der Wandflächenheizung und bei den Stahlbauarbeiten begründet.

Die Archiv-Bestände sind bis zum letztendlichen Umzug nach Angaben der Zentralen Gebäudewirtschaft in Lüdenscheid aber im ehemaligen Telekom-Gebäude gut zwischengelagert. Dort ist die Nähe zum Rathaus und die nötige Statik des Gebäudes gewährleistet.

Kontakt:
Stadtarchiv Lüdenscheid
Rathausplatz 2
D-58507 Lüdenscheid
Telefon: 02351-171388
Telefax: 02351-171608

Quelle: Birgit Schlieper, Lüdenscheider Nachrichten, 13.10.2004