Zwar stellen schriftliche Quellen und gedruckte Publikationen immer noch die Grundlage landeskundlicher Dokumentation dar, doch gewinnen Bilder als aussagekräftige und unmittelbar ansprechende Informationsträger an Bedeutung, wie es im aktuellen Jahresbericht des Ausserrhoder Staatsarchivs (Kanton Appenzell) heißt. Das Staatsarchiv legte erneut gemeinsam mit der Kantonsbibliothek und der Denkmalpflege Rechenschaft ab.
Sammelt die Kantonsbibliothek v.a. publiziertes Bildmaterial wie Ansichtskarten oder Grafiken, so konzentriert sich das Staatsarchiv auf Fotoarchive, Unikate und Bilddokumentationen. Der entsprechende Fundus wird gemäss Jahresbericht aber nicht als Spezialsammlung behandelt, sondern als Hauptabteilung «Bildarchiv» verwaltet. Die Erarbeitung des entsprechenden Archivplans war konzeptionell anspruchsvoll. Zuvor waren die Bildbestände unstrukturiert abgelegt. Insgesamt sind im Staatsarchiv nun rund 120.000 Bildvorlagen greifbar.
Kontakt:
Staatsarchiv Appelzell Ausserrhoden
Obstmarkt 1
CH-9102 Herisau
Dr. Peter Witschi
+41 (0)71/353 61 11
+41 (0)71/352 12 77
Archiv@kk.ar.ch
Quelle: Hanspeter Strebel, Appenzeller Zeitung, 3.6.2004
Die Urkunden des Badener Augustinerklosters im Internet
Der Urkundenbestand des Badener Augustinerklosters liegt wegen der bewegten Geschichte der Niederlassung (sie war 1545-1583 stillgelegt und wurde 1811 endgültig aufgehoben) nirgends geschlossen vor. Ein Grundstock von etwa 60 Stück hat sich im Stadtarchiv von Baden erhalten, die übrigen mussten aus verschiedenen auswärtigen Archiven und aus kopialer Überlieferung zusammengetragen werden. Aus der ersten Phase des Klosters (1285-1545) fanden sich knapp 150 Urkunden.
Wie alle Klosterarchive bietet auch dieses einzigartige Einblicke in orts-, personen-, institutions- und sozialgeschichtliche Zusammenhänge ihres Einzugsbereichs, das ist in diesem Fall der Raum Baden-Wien. Bisher wurde z. B. die Rolle des Augustinerordens im Kampf Friedrichs des Schönen um die römische Königskrone kaum gewürdigt. Nun belegt eine Serie von Urkunden die Bedeutung des Ordens für die Finanzierung dieses Unternehmens – und die Turbulenzen, in die die ganze Ordensprovinz durch Friedrichs Scheitern geriet. Im Jahre 1357 erfahren wir technische und organisatorische Details über die Anlage eines künstlichen Gerinnes. 1393 können wir nachvollziehen, wie man es anstellte, wenn man ein neues Heilbad gründen wollte. Einige Belege des 15. Jahrhunderts lassen erkennen, wie sich ein Kloster, das mit geringem Grundbesitz ausgestattet war, durch eine Art Bankgeschäfte über Wasser halten konnte. Daß hier der Kunsthistoriker wertvolle Aufschlüsse über bauliche Gestaltung und Einrichtung des Klosters und seiner beiden Kirchen findet, versteht sich von selbst. Einzigartig und stellenweise geradezu atemberaubend ist die umfangreiche Dokumentation des Kampfes um die Aufhebung der Niederlassung in der Reformationszeit, die in der Beschuldigung gipfelte, daß der Prior mit dem Teufel im Bund stehe!
Diese wertvollen Geschichtsquellen werden demnächst im Rahmen des Projektes Monasterium.Net im Internet frei zugänglich sein. Die feierliche Präsentation der nun digital bereit gestellten Quellen wird am 11. Juni 2004 in der Badener Frauenkirche erfolgen. Neben dem Subprior des Wiener Augustinerklosters, der seinen Orden in Vergangenheit und Gegenwart vorstellen wird, wird der Direktor des Badener Rollettmuseums, Dr. Rudolf Maurer, besondere historische Kostbarkeiten aus dem Klosterarchiv der Badener Augustiner vorstellen.
Das Rollettmuseum der Stadt Baden, das Institut zur Erschliessung und Erforschung kirchlicher Quellen (IEEkQ) und das Diözesanarchiv St. Pölten laden herzlich zur Präsentation des virtuellen Klosterarchivs der Augustiner von Baden ein.
Programm
- Begrüssung (Bürgermeister Prof. August Breininger)
- Die Augustiner-Eremiten gestern und heute (P. Mag. Albin Scheuch OSA, Subprior des Augustinerklosters St. Augustin Wien)
- Das virtuelle Klosterarchiv der Badener Augustiner im Rahmen des mom-Projektes (Univ.-Prof. Dr. Karl Brunner, Direktor des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung)
- Die Stadt, das Bad und das Kloster – Historische Kostbarkeiten aus dem virtuellen Klosterarchiv (Dr. Rudolf Maurer, Direktor des Rollettmuseums der Stadt Baden)
- Moderation: Dr. Thomas Aigner
Musikalische Gestaltung:
- Werke von Schütz, Grünberger und DeMajo
- Franz Reithner, Orgel
- Martina Steffl-Holzbauer, Mezzosopran
Info:
11. Juni 2004, 19.00 Uhr
Frauenkirche (ehem. Augustinerkirche),
2500 Baden b. Wien, Frauengasse
U. A. w. g.
02742 324 / 321 oder 322 oder 326
archiv@kirche.at
Link: www.MONASTERIUM.NET
Download Pressetext
Kontakt:
Dr. Rudolf Maurer, Rollettmuseum der Stadt Baden, A-2500 Baden, Weikersdorfer Platz 2
Tel.: 02252 482 55, oder
Dr. Thomas Aigner (Monasterium.Net), Diözesanarchiv St. Pölten, A-3100 St. Pölten, Domplatz 1
Tel.: 02742/324 321, 320; 0650/414 73 65
benedikt.hippolyt@monasterium.net
Freier Zugang zu Wissensarchiven
Am 3. und 4. Juni findet im Wiener Semperdepot die von Public Netbase veranstaltete Konferenz „Free Bitflows“ statt. Die Veranstaltung dreht sich um die Zukunft des Filesharings und den Zugang zu Wissensarchiven. In Zeiten von billiger Hardware und Webzugängen gehe es dabei immer auch um soziale und ökonomische Gesichtspunkte. Auf der prominent besetzten Konferenz werden viele Praktiker zu Wort kommen. Präsentiert wird etwa das „Freenet“-Projekt, das einen freien Datentausch im Web ermöglicht, berichtet Die Presse.
Neben der Zukunft des Filesharings oder Fragen des Urheberrechts im Netz ist der freie Zugang zu Wissensarchiven ein Thema der Konferenz. Eine BBC-Mitarbeiterin wird dabei den Standpunkt vorstellen, wonach der öffentlich finanzierte BBC-Content auch öffentlich zugänglich sein soll. Als Ergebnis der Konferenz erhofft man sich Schritte in Richtung einer „Demokratisierung der Informationsgesellschaft“.
Link: http://freebitflows.t0.or.at/
Quelle: Holger Fleischmann, Die Presse, 2.6.2004
Zum Aufbau des DHI Moskau
Der Bochumer Osteuropa-Historiker Bernd Bonwetsch baut derzeit als Gründungsdirektor das Deutsche Historische Institut (DHI) in Moskau auf. Für den 63-Jährigen kann es keine reizvollere Herausforderung geben. Moskau müsse der Standort für das weltweit erst sechste DHI sein, sagt Bonwetsch gegenüber der WAZ, da hier immer noch das wissenschaftliche und wissenschaftspolitische Zentrum sei.
Das von der Krupp-Stiftung und der Zeit-Stiftung mit jeweils 2,5 Mio. Euro finanzierte DHI Moskau soll die deutsch-russische Beziehungsgeschichte erforschen, dabei den Austausch der Historiker beider Länder fördern, vor allem aber auch eine Bibliothek über die Geschichte beider Länder aufbauen, in der russische Historiker forschen können.
1970 reiste Bonwetsch erstmals in die Sowjetunion und ist seither nach eigener Auffassung „russlandsüchtig“. Die zahlreichen über die Jahrzehnte geknüpften Forschungskontakte sollen nun beim Aufbau des DHI Moskau helfen. Aber er sei Realist, zumal im Hinblick auf die schwer zugänglichen, unerschlossenen Archive. Die Archive in Russland seien einfach nicht normal, erzählt der Historiker, aber sie seien geöffnet. Vor dem Fall des Eisernen Vorhangs war die westliche Geschichtswissenschaft vor allem auf Erinnerungen und Nachlässe russischer Emigranten angewiesen, sowie auf die sog. „Kreml-Astrologie“, dem Lesen zwischen den Zeilen. – Als 1888 das erste DHI in Rom gegründet wurde, geschah dies anlässlich der Öffnung der Vatikan-Akten. Bonwetsch sieht hier gewisse Ähnlichkeiten.
Kontakt:
Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland
Heinemannstraße 6
53175 Bonn
Telefon +49 1888-57-4513
Telefax +49 1888-57-4519
www.stiftung-dgia.de
Quelle: Boris Spernol, WAZ, 27.5.2004
Heesters-Archiv für die Akademie der Künste
Der Schauspieler Johannes Heesters (100) übergibt laut dpa sein künstlerisches Archiv der Berliner Akademie der Künste. Umfangreiche Korrespondenzen, tausende Fotos, Notizen und biographische Unterlagen belegen eine einzigartige Karriere in Film, Operette, Theater und im Fernsehen.
Eine Auswahl der Dokumente des ältesten aktiven Film- und Theaterschauspielers wird in Vitrinen gezeigt. Einen umfassenden Blick soll eine Ausstellung über Leben und Werk des Schauspielers in der Akademie im Jahr 2006 geben.
Am 7. Juni 2004 kommt Johannes Heesters nach Berlin, um im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung sein künstlerisches Archiv der Stiftung Archiv der Akademie der Künste als Schenkung zu übergeben.
Kontakt:
Akademie der Künste
Stiftung Archiv der Akademie der Künste
Hanseatenweg 10
D-10557 Berlin-Tiergarten
Dr. Wolfgang Trautwein (Archivdirektor)
Fon: 030/390 76-160
Fax: 030/390 76-198
stiftung@adk.de
Quelle: Neue Westfälische, 29.5.2004.
Zwangsarbeiter im Bistum Aachen
Das Aachener Diözesanarchiv hat die Namen von 159 Zwangsarbeitern ermittelt, die während der NS-Zeit in kirchlichen Einrichtungen im Bistum Aachen beschäftigt waren. 21 von ihnen wurde laut Birgit Osterholt-Kootz, der Leiterin des Archivs, bislang eine Entschädigung bewilligt oder ausgezahlt. In drei Fällen ging die Entschädigung an die Erben, weil der Berechtigte gestorben war. Die ehemaligen Zwangsarbeiter leben überwiegend in Polen oder in der Ukraine. 23 Personen hat der Suchdienst des Deutschen Caritasverbandes als verstorben gemeldet, der Tod von drei weiteren war dem Diözesanarchiv bereits bekannt.
Nach mehr als dreijährigen Recherchen hat die katholische Kirche bislang insgesamt 4.519 NS-Zwangsarbeiter identifiziert, die in ihren Einrichtungen während des 2. Weltkrieges arbeiteten. Die noch lebenden Zwangsarbeiter erhalten jeweils 2.500 Euro Entschädigung aus einem Fonds der Kirche. Insgesamt gehen Schätzungen davon aus, dass rund 7.500 Zwangsarbeiter in katholischen Einrichtungen beschäftigt waren.
Kontakt:
Bischöfliches Diözesanarchiv Aachen
Klosterplatz 7
D-52062 Aachen
Telefon: (0241) 452-268
Telefax: (0241) 452-496
dioezesan.archiv@gv.bistum-aachen.de
Quelle: Aachener Zeitung, 5.5.2004
Neue Direktorin des Frankfurter Stadtarchivs
Nachdem Evelyn Brockhoff bereits seit Herbst 2003 das Amt kommissarisch geführt hatte, ist sie nunmehr zur neuen Direktorin des Frankfurter Instituts für Stadtgeschichte gewählt worden. Die promovierte Kunsthistorikerin ist die erste Frau an der Spitze des 1436 eingerichteten Archivs, dessen stellvertretende Leiterin sie seit 1996 war.
Kulturdezernent Hans-Bernhard Nordhoff (SPD) hob nach einem Bericht der FAZ hervor, dass Brockhoff maßgeblichen Anteil daran habe, dass das Institut zu einem „sehr professionell arbeitenden Stadtarchiv“ geworden sei, das durch Ausstellungen immer wieder auch den Kontakt zu den Bürgern herstelle. Der 1999 gefaßte Beschluß, den Gebäudekomplex des aus dem 15. Jahrhundert stammenden Karmeliterklosters komplett zu einem Haus für die Stadtgeschichte zu machen, sei wesentlich Brockhoff zu verdanken.
Brockhoff, die das Institut für Stadtgeschichte stärker in das Bewusstsein der Frankfurter bringen will, merkte im Hinblick auf die Diskussion über einen Kooperationsverbund der historischen Institute der Stadt unter einem Generaldirektor an, dass sie froh sei, dass die eigenständige Position des Hauses durch die Wiederbesetzung der Direktorenstelle erhalten bleibe. Mit den Worten „sammeln, bewahren, vermitteln, weitergeben“ umriss sie die Maximen des Instituts, das zur Zeit 56 Mitarbeiter hat, 20 ehrenamtliche Kräfte sowie Beschäftigte aus dem Programm „Arbeit statt Sozialhilfe“.
Kontakt:
Institut für Stadtgeschichte
Münzgasse 9
D-60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0)69 212-36 276;
Fax: +49 (0)69 212-30 753
evelyn.brockhoff@stadt-frankfurt.de
http://www.stadtgeschichte-ffm.de/
Quelle: FAZ, 29.5.2004
Archivpflege in Westfalen-Lippe 60/2004
Die April-Ausgabe der vom Westfälischen Archivamt in Münster herausgegebenen Zeitschrift „Archivpflege in Westfalen-Lippe“ (Link) enthält neben Kurzberichten von einigen Tagungen und Arbeitskreistreffen vor allem folgende Beiträge:
Das Stadtarchiv Münster am neuen Standort in der „Speicherstadt Nord“ wird von Anja Gussek-Revermann und Christa Wilbrand vorgestellt. Sie gehen in ihrem Artikel auch noch einmal auf den Entscheidungsprozess ein, der letztlich dazu geführt hat, den Archivstandort im Herbst 2003 von der Innenstadt an die Peripherie zu verlagern zugunsten einer Zusammenführung aller Arbeits- und Funktionsbereiche in einem Gebäude. Da die ehemaligen Kornspeicher in der nördlichen Außenstadt Münsters verkehrstechnisch recht gut erreichbar sind, hat sich der Umzug des Archivs bislang nicht negativ auf die Benutzerfrequenz ausgewirkt. Auch seien die Arbeitsbedingungen für Nutzer und Mitarbeiter spürbar verbessert worden.
Stefan Sudmann stellt die Genese eines anderen Archivs in Münster vor: Das Schwul-lesbische Archiv Münster „Rosa Geschichten“ ist aus einem 1991 von Studierenden gegründeten Arbeitskreis hervorgegangen, der die Geschichte der Schwulenbewegung in Münster erforschen wollte. Diese vielfältige Geschichte anhand ihrer eigenen Überlieferung und Dokumente (Plakate, Flugblätter, Akten etc.) zu bewahren, hat sich das „Rosa Geschichten“-Archiv zur Aufgaben gemacht. Der Arbeitskreis geht von einem weiteren Ausbau des schwul-lesbischen Archivs in den nächsten Jahren aus und hofft auf einen Platz unter den nichtstaatlichen Archiven Westfalens. Derzeit bestünden bereits gute Kontakte zum Westfälischen Archivamt, das mit Rat und Tat helfe.
In einem archivfachlich interessanten Beitrag widmet sich Hans-Jürgen Höötmann der Frage nach der Möglichkeit standardisierter Klassifikationsschemata für Nachlassbestände. In Kenntnis des Problems der großen Individualität von Nachlässen, die sich allgemeinen Ordnungsversuchen geradezu zu entziehen scheinen, benennt Höötmann Grundzüge für ein standardisiertes Klassifikationsgerüst. Es leitet seine Kernpunkte dabei sowohl aus der archivtheoretischen Diskussion als auch aus der praxisbezogenen Anwendung her. Ein Nachlass ließe sich danach in folgende fünf Hauptgliederungspunkte unterteilen: Biographische Unterlagen, Berufliche Tätigkeit, Korrespondenz, Sammlungen des Nachlassers und Provenienzfremde Dokumentationen. Die Hauptgruppen wiederum sind in verschiedene Untergruppen zu teilen, die sachlich oder nach Lebensabschnitten gebildet werden müssten. Würden je nach Überlieferungszustand auch nicht immer alle fünf Hauptgruppen besetzt werden können, so bietet das Schema einen praktikablen Ansatz, um die disparaten Nachlassbestände effektiver zu erschließen.
Archivpflege in Westfalen-Lippe 60/2004 – Inhalt:
- Norbert Reimann: Archivgut als Kulturgut (2)
- Hans-Jürgen Höötmann: Grundzüge eines standardisierten Klassifikationsschemas für Nachlässe (4)
- Detlef Briesen, Rose Scholl, Maren Braedt, Daniel Buck, Kristin Fichtler: „Arbeiten mit Quellen in Archiven“. Ein Beitrag zur Diskussion über die Vermittlung von Berufspraxis innerhalb des Faches Geschichte zwischen Studenten, Archivaren und Lehrenden (9)
- Andreas Neuwöhner: Das KZ Niederhagen/Wewelsburg als Straflager für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Recherche nach ehemaligen Häftlingen des selbständigen Konzentrationslagers Niederhagen/Wewelsburg (13)
- Anja Gussek-Revermann, Christa Wilbrand: Das „neue“ Stadtarchiv Münster in der „Speicherstadt Nord“ (19)
- Stefan Sudmann: Das Schwul-lesbische Archiv Münster „Rosa Geschichten“ (24)
- Kurzberichte (27)
- Bücher (38)
- Infos (44)
Link: http://www.lwl.org/waa/archivpflege/heft60/heft_nr60.pdf
Info:
Archivpflege in Westfalen-Lippe, Heft 60, April 2004
ISSN 0171-4058
im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe – Westfälisches Archivamt – hg. von Norbert Reimann und Horst Conrad
Redaktion:
Westfälisches Archivamt
Redaktion Archivpflege in Westfalen-Lippe
48133 Münster
Tel. 0251/5915779 und 5913887
Fax. 0251/591269
westf.archivamt@lwl.org
Straßennamen in Wolfratshausen
Edmund Stoiber wohnt in der Gartenstraße in Wolfratshausen. Dieser und andere sich selbst erklärende Straßennamen werden in dem neuen Buch über Straßennamen, Plätze und Brücken in Wolfratshausen nicht erläutert. Ansonsten jedoch kann einiges über die Hintergründe der örtlichen Flurnamen erfahren werden.
Das Taschenbuch wird in den nächsten Tagen vom Stadtarchiv Wolfratshausen im Jahr nach den Feierlichkeiten zum 1000-jährigen Bestehen Wolfratshausens herausgegeben. Es handelt sich dabei um den zweiten Band seiner Schriftenreihe.
Wie Marianne Balder vom Archiv bei der Vorstellung des neuen Bandes gegenüber dem Merkur erklärte, werden bislang unveröffentlichte Texte und Dokumentationen, aber auch neue Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht, die sich mit den „Namensgebern“ der Straßen auseinander setzen. Auf diese Weise werden weitere Kapitel der Stadtgeschichte erschlossen.
Kontakt:
Stadtarchiv Wolfratshausen
Loisach Ufer 1
82515 Wolfratshausen
Telefon und Fax 08171-76650
Quelle: Merkur Online, 28.5.2004
Suche nach Vermissten in russischen Archiven
Seit Jahren bemüht sich der Vorsitzende des Kreisverbands der Heimkehrer Pforzheim-Enzkreis, Erwin Rapp, nicht zuletzt auch über private Kontakte zur Liga für Russisch-Deutsche Freundschaft, darum, immer noch ungeklärte Vermisstenschicksale aufzuklären (Info). Vor sechs Jahren war Rapp in Moskau, so berichtet die selbst in der Versöhnungsarbeit mit russischen Veteranen des Zweiten Weltkriegs engagierte Pforzheimer Zeitung, erstmals mit dem Präsidenten der Liga für Russisch-Deutsche Freundschaft, Andrei Rumjanzew, zusammengetroffen. Dessen Frau Olga Kondraschova ist Leiterin des Referats Suchdienst der Liga, das aus Geschichtswissenschaftlern und Archivaren besteht. Diese haben Zugang zu den zentralen und regionalen Archiven in Russland, die bis Mitte der 90er Jahre versperrt und deutschen Stellen nicht zugänglich waren und in denen sich Soldbücher, Fotos, Feldpost, Lagerbriefe, Krankenberichte, Fragebögen, Vernehmungsprotokolle. Todesbescheinigungen und Angaben über die Grabstellen befinden.
Edwin Rapp schickt über den Heimkehrerverband regelmäßig Suchanträge nach Moskau. Als erste Bearbeitungsgebühr fallen nur 30 Euro an. Im Falle eines erfolgreichen Bescheids hat der Antragsteller die Möglichkeit, beglaubigte Kopien der kompletten Archivakte ausgestellt zu erhalten. Dafür müssen weitere 200 Euro aufgewendet erden. Eine zusätzliche Gebühr wird für eine beglaubigte Übersetzung in Rechnung gestellt. Informationen sind über Edwin Rapp (Telefon 0 72 31/ 7 37 88) zu erhalten.
Kontakt:
Suchreferat der Liga für Russisch-Deutsche Freundschaft,
Marosseika-Str. 7/8-27,
Central-Postamt A/Nr. 190,
101000 Moskau,
Russland/Russie (per Einschreiben!)
Telefax Moskau 007-095-2068467-OB
(nur schriftl. Anfragen werden bearbeitet)
Quelle: Thomas Frei, Pforzheimer Zeitung, 27.5.2004