Stadtarchiv Heidelberg präsentiert »Das Heidenloch« als Graphic Novel

Unheimliche Schattenwesen steigen nachts von den Hängen des Heiligenberges und terrorisieren die Bewohner von Handschuhsheim. Zurück bleiben am Morgen nur eine Spur der Verwüstung und schrecklich zugerichtete Leichen. Als ein Archivmitarbeiter in einer alten Akte über einen Bericht zu den schrecklichen Ereignissen stolpert, die sich 1907 zugetragen haben sollen, packt ihn die Neugier. Immer tiefer dringt er in das Rätsel vor, das seinerzeit Polizei, Stadtverwaltung und Wissenschaft vor eine schier unlösbare Aufgabe stellte…

Der im Jahr 2000 erschienene fantastisch-mythologische Roman „Das Heidenloch“ von Autor Martin Schemm war unter der Mitarbeit von Eberhard Reuß 2009 bereits erfolgreich als SWR-Hörspiel umgesetzt worden und 2017 als E-Book erschienen. Nun wurde das Buch nach drei Jahren intensiver Arbeit am 21. Juli 2021 als Band 25 der Sonderveröffentlichungsreihe des Stadtarchivs Heidelberg als Graphic Novel veröffentlicht und am Heidenloch der Öffentlichkeit präsentiert. „Das Heidenloch“ ist die fiktive Aufdeckung einer Geheimakte. Durch die mitreißenden Illustrationen von Wolfram Zeckai (Designgruppe Fanz + Neumayer), eingebettet in historische Aufnahmen der Originalschauplätze, taucht der Leser ein in ein unheilvolles Rätsel, das ihm Seite um Seite Schauer über den Rücken jagt.


Abb.: „Das Heidenloch. Heidelberg Graphic Novel nach dem erfolgreichen fantastisch-mythologischen Roman von Martin Schemm“ (48 Seiten mit 225 Illustrationen und Zeichnungen von Wolfram Zeckai, fester Einband. ISBN 978-3-95505-284-3. 16,90 Euro).

Heidelbergs Kulturbürgermeister Wolfgang Erichson: „Der Roman ‚Das Heidenloch‘ sorgte schon im Jahr 2000 für ein schauerliches Leseerlebnis, wurde sogar mit dem Alien-Contact-Award des gleichnamigen Magazins ausgezeichnet und entwickelte sich schnell zum Bestseller der Schriftenreihe. Die SWR-Vertonung als Kurpfälzer Gruselhörspiel und auch die Neuauflage als E-Book, bereits ergänzt durch Illustrationen der Designgruppe Fanz und Neumayer, verliehen Heidelbergs eigenem Schauderepos weiteren Aufschwung. Die Veröffentlichung des Stoffs als Graphic Novel ist dabei der nächste logische Schritt und sicher nicht der Schlusspunkt in der Geschichte ‚Das Heidenloch‘ um die furchterregenden Lästrygonen.“

Dr. Peter Blum, Leiter des Heidelberger Stadtarchivs: „Die fantastische Mischung aus Fiktion und Fakten in ‚Das Heidenloch‘ sorgt für düstere Spannung und vermittelt Authentizität. Das ist letztlich genau das, was Besucherinnen und Besucher des Archivs bei ihren Recherchen tagtäglich erleben. Die Motivation des Archivs als Herausgeber einer derartigen Mystery-Story zielte darum von Anbeginn auch darauf ab, vermeintliche Barrieren abzubauen und den allseits erwarteten Archivstaub etwas abzuschütteln.“

Um das real existierende Heidenloch ranken sich seit Jahrhunderten verschiedene Legenden. Auch der französische Dichter Victor Hugo berichtete von der unheimlichen Atmosphäre am Heidenloch bei einer nächtlichen Wanderung auf dem Heiligenberg. Die Entstehungsgeschichte des rund 56 Meter tiefen Schachts ist nach jüngsten Erkenntnisse eher nicht auf einen heidnischen Ursprung zurückzuführen. Er wurde wahrscheinlich in der Mitte des 12. Jahrhunderts als Brunnen angelegt, um das nahe gelegene Stephanskloster mit Wasser zu versorgen. Wenig ergiebig wurde der Brunnen kurze Zeit später wieder aufgegeben und mit allerlei Schutt und Hausrat verfüllt. Der Brunnenmantel am Fuße des Heidenlochs wurde beim Ausräumen entfernt und im Kurpfälzischen Museum wiederaufgebaut. Zuletzt starteten die Fachleute des Museums zusammen mit dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg eine filmische Expedition in das Heidenloch. Daraus hervorgegangen ist die achtminütige Filmdokumentation „Rätselhaftes Heidenloch“ mit 3D-Aufnahmen aus dem Schacht. Das Video kann auf der Webseite des Kurpfälzischen Museums und auf Youtube angesehen werden.

Info:
„Das Heidenloch. Heidelberg Graphic Novel nach dem erfolgreichen fantastisch-mythologischen Roman von Martin Schemm“ (48 Seiten mit 225 Illustrationen und Zeichnungen von Wolfram Zeckai, fester Einband. ISBN 978-3-95505-284-3. 16,90 Euro) erscheint im Verlag Regionalkultur.

Kontakt:
Stadtarchiv Heidelberg
Max-Joseph-Straße 71
69126 Heidelberg
Tel.: 06221 58-19800
stadtarchiv@heidelberg.de

Quelle: Stadt Heidelberg, Pressemitteilung, 22.7.2021; Rhein-Neckar-Zeitung, 5.8.2021

Historisches »Stadtarchiv Mainzer Zeit« vollständig inventarisiert

100.000 Seiten „erschlossen“ – Neue Erkenntnisse zur Residenzstadt Aschaffenburg zu erwarten.

Am 31.7.2021 endete im Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg ein mit Hausmitteln und Fördergeldern des Bezirks Unterfranken finanziertes Projekt zur Erschließung des „Stadtarchiv Mainzer Zeit“. Es ist neben dem Stiftsarchiv der zweite große historische Quellenbestand in Aschaffenburg.

Die Sammlung enthält vor allem das Schriftgut der städtischen Verwaltung aus der Zeit der Stadtherrschaft unter den Mainzer Erzbischöfen und Kurfürsten bis zum Übergang an das Königreich Bayern, also infolge des Pariser Vertrages vom 3. Juni 1814. Die ältesten Stücke reichen dabei bis ins 14. Jahrhundert zurück.


Abb.: Rechenbücher des Aschaffenburger Stadtbaumeisters aus den Jahren 1759-1765 (Foto: Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg)

Aufgrund seines Umfangs und seines guten Erhaltungszustands ist das „Stadtarchiv Mainzer Zeit“ von grundlegender Bedeutung für die Erforschung der Residenzstadt Aschaffenburg im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit. Einen Eindruck hiervon vermitteln etwa die zahlreichen, bislang in der Tiefe nicht erschlossenen städtischen Rechnungsbücher, die vereinzelt bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts zurückreichen und ab den 1770er Jahren fast vollständig erhalten sind.

„Die Inventarisierung des Stadtarchivs Mainzer Zeit ist ein großer Glücksfall für die Stadtgeschichte“, betont der für die städtische Digitalstrategie zuständige Bürgermeister Eric Leiderer.  „Sie ist nur möglich gewesen durch die großzügige Unterstützung des Bezirks Unterfranken. Mit einem derzeit laufenden Antrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhoffen wir uns die vollständige Digitalisierung des Bestands und einen großen Mehrwert für alle Forscherinnen und Forscher.“

„Insgesamt handelt es sich um mehr als 100.000 Seiten, darunter 200 Pergamenturkunden, die der Projektmitarbeiter Michael Schlachter in den vergangenen neun Monaten durchgesehen und erschlossen hat“, ergänzt Archivdirektor Dr. Joachim Kemper. „In nächster Zeit wird eine durch Bundesmittel geförderte konservatorische Bearbeitung das Stadtarchiv Mainzer Zeit auch für die Dauer sichern, indem die Quellen trockengereinigt werden.“

Neben der Stadtgeschichte sind die Bestände im „Stadtarchiv Mainzer Zeit“ auch für die Geschichte des Mainzer Erzstifts von Bedeutung. Nach dessen Auflösung im Jahr 1814 wurde tonnenweise Material der erzbischöflichen Archive zu Aschaffenburg unwiderruflich eingestampft oder verkauft. Als Glücksfall erwies sich jedoch die teilweise Verwendung als Tapetenunterlage im Schloss Johannisburg, wo man durch Zufall in den 1930er Jahren auf diese Hinterlassenschaft stieß. Den Schwerpunkt machen dabei Kopien von Rechnungsbüchern sowie Korrespondenzen des kurfürstlich-mainzischen Hofkriegsrats aus.

Link: Das Findbuch des Stadtarchiv Mainzer Zeit (SMZ, Stand 2021) ist auch in den digitalen Findmitteln des Stadt- und Stiftsarchivs Aschaffenburg zu finden.

Kontakt:
Stadt- und Stiftsarchiv
der Stadt Aschaffenburg
Wermbachstraße 15
63739 Aschaffenburg
Telefon: +49 6021 4561050
stadtarchiv@aschaffenburg.de
stadtarchiv-aschaffenburg.de

Quelle: Stadt Aschaffenburg, Pressemitteilung, 19.7.2021

Neuer Leiter des Stadtarchivs Schopfheim

Seit 1.7.2021 ist Johann Löwen neuer Leiter des Stadtarchivs der Stadt Schopfheim. Er folgt damit auf Dr. Ulla K. Schmid, die am 1.8.2021 ihren wohlverdienten Ruhestand angetreten hat. Der 37-Jährige Johann Löwen war bis zuletzt für sechs Jahre als Stadtarchivar bei der Stadt Lörrach tätig. Dort hat er nach seinem Studium der Politikwissenschaften in Bayern seine Ausbildung zum Fachangestellten für Medien und Informationsdienste der Fachrichtung Archiv absolviert.


Abb.: Johann Löwen archiviert nunmehr die Akten der Stadtverwaltung Schopfheim (Foto: Stadt Schopfheim)

Seine Vorgängerin in der südwürttembergischen Stadt im Dreiländereck, Dr. Ulla K. Schmid (Jahrgang 1955), hatte in Freiburg Ethnologie und Geografie studiert. 1986 übernahm sie die Leitung des Schopfheimer Museums, 1993 zusätzlich die Führung des Stadtarchivs. Zahlreiche Ausstellungen hatte sie seither konzipiert, darunter u.a. zur 1848er-Revolution.

Johann Löwen wird als Leiter des Stadtarchivs Schopfheim zukünftig den Fokus auf die Digitalisierung legen. Eine weitere Priorität ist es, zeitnah den Benutzerdienst an die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden anzupassen. Diese ändern sich zunehmend hin zu digitalen Dienstleistungen. Hierzu gilt es die internen Prozesse anzupassen, so dass es möglich ist, neben den Vor-Ort-Besuchen auch Anfragen digital zu beantworten. Dies gilt nicht nur für die externen Kunden, sondern auch für die internen Fachbereiche und Fachgruppen in der Stadtverwaltung.

Auch optisch hat der neue Archivar, der bereits in Schopfheim wohnte, das Archiv etwas umgestaltet. Neben neuer Möblierung schmücken nun Werke lokaler Künstler aus der städtischen Bildersammlung die Wände des Archivs sowie seines Büros. Geplant ist auch, diese Schätze im Rahmen einer halbjährlichen Wechselausstellung zu veröffentlichen.

Kontakt:
Stadt Schopfheim
(ehemaliges Amtsgericht)
Stadtarchiv
Johann Löwen, Leitung Archiv
Hauptstraße 29
79650 Schopfheim
Telefon: 07622 396-190
Fax: 07622 396-201
j.loewen@schopfheim.de

Quelle: Stadt Schopfheim, Aktuelle Meldung, 5.8.2021; Badische Zeitung, Interview mit Ulla K. Schmid, 17.6.2017; Badische Zeitung, 4.8.2021

Parallelen zwischen den Morden an Erzberger und Lübcke?

„Dieser Feind steht rechts“. – SWR2 True Crime-Podcast „Sprechen wir über Mord?!“.

Lassen sich rechtsextreme Verbrechen vergleichen? Gibt es Parallelen zwischen den Morden rechtsextremer Täter in der Weimarer und in der Bundesrepublik? Mit einer Sonderfolge erinnert der SWR2 True Crime-Podcast „Sprechen wir über Mord?!“ an die Attentate auf Matthias Erzberger und Walter Lübcke, zwischen denen rund einhundert Jahre liegen. In der aktuellen Folge, die seit 2.8.2021 abrufbar ist, ordnen Spezialisten aus Justiz und Geschichtswissenschaft die beiden Morde juristisch und gesellschaftspolitisch ein.

Vor 100 Jahren, am 26. August 1921, töteten Heinrich Tillessen und Heinrich Schulz heimtückisch den Zentrumspolitiker Matthias Erzberger bei Bad Griesbach im Schwarzwald durch mehrere Schüsse aus nächster Nähe. Die Mörder waren Mitglieder der rechtsterroristischen „Organisation Consul“. Ihnen galt Erzberger als „Novemberverbrecher“, weil er am 11. November 1918 das Waffenstillstandsabkommen von Compiègne unterzeichnet hatte – als Zivilist; kein Militär fand sich dazu bereit. Am 2. Juni 2019 erschoss der Neonazi Stephan Ernst den Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke auf der Terrasse seines Hauses. Lübcke war in der rechten Szene zum Todfeind erklärt worden, weil er sich öffentlich für die Rechte von Geflüchteten eingesetzt hatte.

Abb.: Die Politiker Walter Lübcke (1953-2019) und Matthias Erzberger (1875-1921) in einer Montage (Foto: Socher/Eibner-Pressefoto und picture alliance / akg-images | akg-images)

In Zentrum der aktuellen Folge des SWR2 True Crime-Podcasts „Sprechen wir über Mord?!“ steht die Frage nach möglichen Parallelen der beiden Bluttaten. Diese Frage erörtern der Jurist und ehemalige Bundesrichter Thomas Fischer, der Leiter des Generallandesarchivs Karlsruhe Wolfgang Zimmermann, Heike Borufka, Gerichtsreporterin des Hessischen Rundfunks, und ARD-Terrorismusexperte Holger Schmidt (SWR). Sie diskutieren über Hintergründe, Zusammenhänge und mögliche Kontinuitäten rechter Gewalt in Deutschland.

Thomas Fischer stellt eine direkte Parallelisierung zwar in Frage, betont aber gewisse Kontinuitäten. Über rechtsradikale Täter von heute sagt er: „Das sind runtergekommene Gestalten, die meinen, mit solcher Symbolik sich gegenseitig aufputschen zu können. Rechtsradikale lieben Symbolik. Deshalb werden solche Bilder gesucht […] Es geht darum, zu sagen: ‚Da könnt ihr mal sehen, wir machen das so wie damals, weil wir sozusagen die legitimen Erben dieser großen deutschen Bewegung sind.‘ Und die Leute, die ihr ganzes Leben damit verbringen, nach solchen Fetischen zu suchen, die hören das.“ Der ehemalige Vorsitzende Bundesrichter warnt aber davor, „dass man aus solchen Mördertypen oder Mordkomplotten nichts Größeres macht als es ist. […] Jetzt zu sagen: Wie weit sind wir schon auf dem Weg von der Weimarer Republik zum endgültigen Zusammenbruch der Demokratie, das würde ich für sehr gefährlich halten. Und man sollte diesen Dingen nicht mehr ‚Ehre‘ zukommen lassen, als sie verdienen.“

Wolfgang Zimmermann, Leiter des Generallandesarchivs Karlsruhe, rät dennoch zur Wachsamkeit: „Geschichte wiederholt sich nicht, aber auf Parallelen kann man schon mal schauen. […] Die Parallelitäten machen uns dafür sensibel, Vorwarnsysteme zu entwickeln. Und als Historiker weiß ich, es sind Dinge denkbar, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. Dies gilt auch für die Weimarer Republik: Hätte man da eine wehrhafte Demokratie gehabt, hätte man vielleicht noch Dinge verhindern können, die nachher nicht mehr zu verhindern waren. Auch wenn unsere Demokratie heute gesichert ist, so gilt: Das ist kein Selbstläufer.“

Info:
Die aktuelle Folge des Podcasts steht seit dem 2. August 2021 in der ARD-Audiothek und auf www.SWR2.de zur Verfügung.

Im SWR2 True Crime Podcast „Sprechen wir über Mord?!“ diskutieren der ehemalige Bundesrichter Thomas Fischer und ARD-Terrorismusexperte Holger Schmidt alle 14 Tage spektakuläre Kriminalfälle und ordnen sie juristisch ein. Alle Folgen sind in der ARD-Audiothek und auf SWR2.de zu hören.

Kontakt:
Landesarchiv Baden-Württemberg
Abteilung Generallandesarchiv Karlsruhe
Nördl. Hildapromenade 3
76133 Karlsruhe
Tel. +49 721 926-2206
Fax +49 721 926-2231
glakarlsruhe@la-bw.de

Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Nachrichten, 2.8.2021

Das historische Bildarchiv des Elektrizitätswerks im Stadtarchiv Zürich

arché No 3 – „Elektrizität und kein Ende!“ – Wasserkraft für die Stadt Zürich.

Die dritte Ausgabe der Zeitschrift arché des Stadtarchivs Zürich zeigt unter dem Titel „Elektrizität und kein Ende!“ – Wasserkraft für die Stadt Zürich Fotografien aus dem historischen Bildarchiv des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich ewz und setzt sie mit thematischen Artikeln zur Elektrifizierung Zürichs in eine historische Perspektive.

Das heute im Stadtarchiv Zürich aufbewahrte ewz-Bildarchiv zeigt Fotografien der Landschaften aus allen Bauzonen der Zürcher Wasserkraftwerke; die Bilder dokumentieren die Zeit von ungefähr 1900 bis in die Achtzigerjahre des 20. Jahrhunderts.

Ende des 19. Jahrhunderts beschloss die Zürcher Gemeindeversammlung, die Stadt mit elektrischem Strom zu beleuchten. Mit dem Bau des Letten-Kraftwerks 1892 konnte ein Teil des benötigten Stroms erzeugt werden – es war auch die Geburtsstunde des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich (ewz). Am 1. Januar 1893 wurde das ewz eine eigene Dienstabteilung.

Doch erst der Beschluss zum Bau des Albula-Kraftwerks 1906 markierte den großflächigen Beginn der Elektrifizierung der Stadt. Dieser erste Kraftwerk-Bau war gleichzeitig auch der Beginn einer engen und bis heute andauernden Beziehung zwischen der Stadt Zürich und den Bündner Konzessionsgemeinden, die große bauliche und gesellschaftliche Veränderungen mit sich brachte.


Abb.: Albulawerk, Maschinenhaus und Druckleitung Sils im Domleschg mit ursprünglichem Flussverlauf und Fabrikkanal, ca. 1911. Architekt war der frühere Stadtbaumeister und ETH-Professor Gustav Gull, der auch das Landesmuseum und die Sternwarte geplant hatte. Es ging 1909 in Betrieb (Foto: Stadtarchiv Zürich; V.G.c.161.:4.3.04736.)

Die Kraftwerke Mittelbünden umfassen heute sechs Kraftwerke und nutzen die Gewässer der Albula, der Julia und des Heidbachs. Die Albula-Bauarbeiten begannen 1906 und wurden mit dem Maschinenhaus Sils im Domleschg 1909 in Betrieb gesetzt. Das Heidsee-Kraftwerk bei Lenzerheide war als Ergänzung des Albulawerks bei Wasserknappheit im Winter gedacht; es wurde mit dem Maschinenhaus Solis 1920 in Betrieb genommen.

Das von 1922 bis 1926 vom ewz gebaute Wasserkraftwerk im Wägital (Schwyz) legte den Grundstein modernster Technik und neuester Bauverfahren. Die kolossale Staumauer im hintersten Winkel des Kantons Schwyz, die Stollen und Druckleitungen sowie die Prunkbauten der Maschinen- und Schalthäuser suchten in Europa ihresgleichen. Das neue Kraftwerk war zudem die damals größte elektrische Kraftanlage der Schweiz und repräsentierte den nationalen Technikstolz der Zwischenkriegszeit. Doch das Kraftwerk Wägital steht auch für die Umsiedlung und Flutung eines ganzen Tals und die Konflikte, die solche Projekte mit sich bringen.

Das Julia-Werk war eine weitere Ausbauetappe der Kraftwerke Mittelbünden. Mittelpunkt ist dabei das 1954 vollendete Speicherwerk Marmorera auf der Julierpassstrecke, das wie im Wägital eine Umsiedlung des gleichnamigen Dorfs nach sich zog. Der damals einzigartige Erddamm Castiletto hält mit den Marmorera-Stausee 60 Millionen Kubikmeter Wasser zurück.


Abb.: Staumauer und Stausee Albigna, Blick gegen Cima dal Cantun, Cima di Castello und Pizzo di Zocca, 1960 (Foto: Stadtarchiv Zürich; V.G.c.161.:1.14.01439)

Mit den Bergeller Kraftwerken beendete das ewz seinen Wasserkraft-Ausbau. Das Bündner Südtal Bergell mit seiner Länge von 12 Kilometern und einem Gefälle von 1.400 Metern bot ideale Bedingungen für Wasserkraftwerke. Die vier Werke Löbbia, Castasegna, Lizun und Bondo umfassen auch den Staudamm und Speichersee Albigna auf 2.167 Metern Höhe mit einer Gewichtsstaumauer, die fast 70 Millionen Kubikmeter Wasser zurückhält. Die reine Bauzeit für den Albigna-Staudamm dauerte von 1955 bis 1959. Die gesamten Bergeller Kraftwerke wurden 1961 eingeweiht.

Die Aufnahmen sind nicht nur Zeitzeugen des gigantischen technischen Fortschritts im 20. Jahrhundert. Sie zeigen die schwierigen Bedingungen des Bauens und implizit auch den Zusammenprall von Natur, Mensch und Technik, Tradition und Moderne.

Info:
Die Ausgabe 3 von arché („Elektrizität und kein Ende!“ – Wasserkraft für die Stadt Zürich) steht als E-Paper / PDF hier zum Download bereit.

Online findet man auch Informationen zur gleichnamigen Ausstellung, die noch bis zum 24. September 2021 im Haus Neumarkt 4 zu sehen ist.

Weitere Bilder aus dem historischen Bildarchiv des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich ewz findet man ebenfalls online.

Gedruckte Exemplare von arché Nr. 3 können für 25.- CHF pro Stück plus Portokosten (4.- CHF) mit einem Formular von dieser Seite bestellt werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Zürich
Neumarkt 4
Haus zum untern Rech
8001 Zürich
Telefon +41 44 415 16 46
Fax +41 44 415 16 49

Quelle: Stadtarchiv Zürich, Berichte aus dem Stadtarchiv, Juni 2021

München behält Stadtarchiv und bekommt Institut für Stadtgeschichte

Das Stadtarchiv München bleibt unabhängig und wird weiterhin archivfachlich geleitet. Zusätzlich wird zum 1.1.2022 im Kulturreferat ein „Institut für Stadtgeschichte und Erinnerungskultur“ gegründet. Zu diesem Zweck werden die Aufgaben und Kapazitäten des Sachgebietes „Zeitgeschichte“ des Stadtarchivs zum genannten Zeitpunkt auf das Münchner Kulturreferat übertragen.

Dieser nunmehr gegen die Stimmen von CSU, ÖDP/München Liste, Freie Wähler, FDP – BAYERNPARTEI, DIE LINKE und AfD gefasste Beschluss des Münchner Stadtrats in der öffentliche Sitzung der Vollversammlung am 28.7.2021 dürfte überregional Beachtung finden, mutmaßt die Süddeutsche Zeitung: „Schließlich hatte sich die grün-rote Koalition vorgenommen, das größte Kommunalarchiv Deutschlands grundlegend umzukrempeln und umzusiedeln. Das war auf scharfe Kritik in Fachkreisen gestoßen. Der nun verabschiedete Kompromiss soll die unabhängige Dokumentation des behördlichen Alltags erhalten und die geschichtliche Aufarbeitung der Vergangenheit der Stadt noch einmal stärken.“


Abb.: Blick in den Lesesaal des Stadtarchiv München (Foto: Stadtarchiv München)

Der von der Stadtregierung unter Oberbürgermeister Dieter Reiter eingebrachte Beschluss modifizierte dabei einen zwei Jahren alten Antrag der Fraktion Die Grünen – Rosa Liste, der vorgesehen hatte, das Stadtarchiv München zu einem Institut für Stadtgeschichte weiterzuentwickeln.

Die ausführliche Beschlussvorlage legte das Aufgabenspektrum des Stadtarchivs dar und beschrieb u.a. die Aktivitäten auf dem Gebiet der Erinnerungskultur: Durch eigene Ausstellungen und Publikationen leiste das Stadtarchiv wichtige Forschungsarbeit. Es erstelle Gutachten für die Stadtverwaltung, stelle Unterlagen für die Benutzung durch ein breites Publikum bereit und vermittele seine Bestände auch durch Vorträge, Medienbeiträge und Publikationen an die historisch interessierte Öffentlichkeit. Durch schulpädagogische Veranstaltungen und Seminare in den Hochschulen und der Erwachsenenbildung würden Interessenten an die Arbeit mit Archivalien herangeführt, elementare Kenntnisse der Historischen Grundwissenschaften sowie Themen aus der Münchner Stadtgeschichte vermittelt. In enger Zusammenarbeit mit der Israelitischen Kultusgemeinde, u.a. bei der Beratung über Gedenktafeln, Denkmäler oder Inschriften im städtischen Fachgremium AG Gedenktafeln und bei Straßenbenennungen, leiste das Stadtarchiv seit vielen Jahren auch einen wesentlichen Beitrag zur Münchner Erinnerungskultur. Das Stadtarchiv München arbeite aber nicht nur mit dem Kulturreferat eng zusammen, sondern auch mit anderen Referaten. So bestünde z.B. mit dem Kommunalreferat eine enge und beständige Kooperation beim Thema Straßennamen und Straßenumbenennung, ebenso mit dem IT-Referat beim Thema E-Akte.

Mit dem jetzt gefassten Beschluss verbleibt das in Schwabing angesiedelte Stadtarchiv München mit seiner Querschnittsfunktion im Direktorium und damit in der Verantwortung des Oberbürgermeisters. Nunmehr muss noch eine neue Archivleitung für das Stadtarchiv mit seinen rund 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gefunden werden. Im Rathaus gehe man davon aus, so wusste es die SZ, dass eine interne Besetzung jetzt sehr schnell geschehen könnte.

Kontakt:
Landeshauptstadt München
Direktorium
Stadtarchiv
Winzererstraße 68
80797 München
Leitung: Dr. Manfred Heimers (kommissarisch)
stadtarchiv@muenchen.de

Quelle: SZ, 3.8.2021; Stadtrat München, Öffentliche Sitzung der Vollversammlung, 28.7.2021

Flut-Katastrophe legt altes Nazi-Versteck in Hagen frei

Zuvor bereits Fundstücke aus der Zeit des Kriegsendes wiederentdeckt.

Das Hochwasser in NRW hatte katastrophale Auswirkungen auch auf die Stadt Hagen. In Hagen-Eckesey brachte die Flut ein „geheimes Nazi-Geheimversteck“ zur Vorschein, wie Der Westen in dramatisierender Tautologie aus einem Artikel der Westfalenpost berichtet. Die Funde seien nach dem Hochwasser in NRW in einer aufgeweichten Rigipswand gefunden worden.


Abb.: RTL-Filmbericht (nach Werbung): „Spektakulärer Fund in Hagen: Hochwasser spült geheime Nazi-Dokumente frei“

Ein mittlerweile nicht mehr funktionstüchtiger „Revolver, Schlagringe, penible Dokumentationen über den Stand von Schwangerschaften der Frauen im Stadtteil, noch originalverpackte Gasmasken oder Protokolle über Lebensmittelrationierungen sowie Briefe von und zur Front“ seien im Zuge der Aufräumarbeiten gefunden worden. Die Gegenstände waren offenbar seit Ende des Zweiten Weltkrieges dort versteckt gewesen. Ein Geschichtslehrer entdeckte nun die Utensilien, die vermutlich vor den im April 1945 auf Hagen vorrückenden US-amerikanischen Truppen versteckt worden sind. Die Fundstücke wurden dem Stadtarchiv Hagen übergeben.


Abb.: Luftaufnahme der Stadt Hagen am Tag nach dem britischen Luftangriff vom 15. März 1945 (Foto: Stadtarchiv Hagen)

Mitte März 1945 war die südwestfälische Großstadt Hagen von einem letzten britischen Luftangriff getroffen worden. Das Bombardement forderte fast 700 Tote. Große Teile der Innenstadt und der angrenzenden Stadtviertel lagen in Trümmern. Ein halbes Jahr später wird bei Aufräumarbeiten vor dem Bunker in der Körnerstraße eine Taschenuhr bei einer männlichen Leiche gefunden, stehengeblieben am 15. März 1945 um 20.32 Uhr. Die Geschichte hinter der Uhr entdeckt das Stadtarchiv Hagen erst 75 Jahre später.


Abb.: Die Taschenuhr wurde bei Aufräumarbeiten vor dem Bunker in der Körnerstraße in der Tasche einer unbekannten, männlichen Leiche gefunden, stehengeblieben am 15. März 1945 um 20.32 Uhr (Foto: Peter Fröhlich, Landesarchiv NRW)

Bei Recherchen in den Akten der Hagener Polizei im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen – Abteilung Westfalen in Münster im Oktober 2020 sichtete das Team des Hagener Stadtarchivs auch Akten, die sich mit der Bergung der Opfer des Luftangriffs am 15. März 1945 befassten. „In den Akten fanden wir einen Umschlag mit einer Taschenuhr, die bei einer getöteten Person, vermutlich ein Wehrmachtssoldat, auf dem Vorplatz des Bunkers in der Körnerstraße geborgen wurde. Die Uhr blieb um 20.32 Uhr stehen und konserviert den Zeitpunkt des britischen Luftangriffs sowie den Tod seines Besitzers“, erklärt Dr. Ralf Blank, Historiker und Leiter des Stadtarchivs Hagen. Der unbekannte Soldat gehörte vermutlich zu den Schutzsuchenden, die sich vor dem Hochbunker gedrängt hatten, um noch eingelassen zu werden. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Bunkerbereich aufgeräumt und von Trümmern befreit. Dabei wurde am 7. September 1945 der unter Schutt begrabene Soldat entdeckt, in der Tasche die stehengebliebene Uhr mit einem Gehäuse aus Edelstahl. Diese war großer Hitze ausgesetzt – das Deckglas fehlt, die Oberfläche ist korrodiert. Zudem fehlt der Sekundenzeiger. Im oberen Teil ist noch eine Inschrift zu erkennen, die auf die Kienzle Uhrenfabrik AG verweist. Die Uhr stammt aus den 1930er Jahren und besaß ursprünglich ein helles Ziffernblatt mit einem umlaufenden, vergoldeten Ring sowie vergoldeten Zeigern.

Nach der Bergung der unbekannten Person wurde die Taschenuhr in die Vermisstenakte gelegt und blieb vorerst im Bestand des Polizeipräsidiums Hagen im Landesarchiv NRW in Münster. Obwohl die Kriminalpolizei bis in die 1970er Jahre immer wieder zu Anfragen nach vermissten Personen des Luftangriffs ermittelte, konnte die Identität des Soldaten auch anhand der Taschenuhr bis heute nicht geklärt werden. – Die Uhr befindet sich mittlerweile als Dauerleihgabe des Landesarchivs im Besitz der Stadt Hagen und ist ab 2022 im Stadtmuseum Hagen zu sehen.

Einen Monat nach dem britischen Luftangriff eroberten US-Truppen die Stadt und die heute zu Hagen gehörenden Gemeinden. Die Bevölkerung geriet zwischen die Fronten, über 150 Menschen Zivilisten und Soldaten fanden während der Kämpfe um den 15. April 1945 meist durch Artilleriebeschuss den Tod. Im Hagener Stadtgebiet deckten die Alliierten zahlreiche durch die Geheime Staatspolizei in den letzten Kriegswochen begangene Kriegsverbrechen auf.

Kontakt:
Stadtarchiv Hagen
Eilper Straße 132 – 136
WBH-Campus
Gebäude D („Archivturm“)
58091 Hagen
Telefon: +49 (0) 2331/207-3339 o. -3050
Telefax: +49 (0) 2331/207-2447
stadtarchiv@stadt-hagen.de

Quelle: WP, 30.7.2021; Der Westen, 3.8.2021; Klartext-Verlag, Publikationshinweis, 2020; Stadt Hagen, Pressemitteilung, 13.7.2021; RTL.de, News und Stories, 5.8.2021

Stadtarchiv Stolberg nach Überschwemmung weitgehend gerettet

Im Zuge der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli 2021 war das Stadtarchiv Stolberg durch das Wasser aus dem Vichtbach geflutet worden. Alle vier Räume des Stadtarchivs im alten Rathaus standen bis unter die Decke unter Wasser. Viele haupt- und zahlreiche ehrenamtliche Helfer aus Stolberg und Aachen, von der Kölner Feuerwehr, dem THW, der Bundeswehr und dem LVR-AFZ kümmerten sich rasch um die Erstversorgung. Sie waren in den vergangenen beiden Wochen mit der Bergung, provisorischen Reinigung und Verpackung des Archivgutes zum Zwecke weiterer Restaurierungsmaßnahmen beschäftigt.


Abb.: Gruppenbild der tatkräftigen Helfer/-innen vor dem Stadtarchiv Stolberg (Foto: Stadt Stolberg)

Nunmehr konnte festgestellt werden, dass aufgrund dieser Erstversorgung fast das gesamte Archiv gerettet worden ist. Die Bürgerinformationsplattform „Mein Stolberg“ berichtet, dass die knapp 500 Paletten mit Archivgut nach in ein Lagerhaus nach Troisdorf verbracht worden sind, um zur Verhinderung weiterer Schädigungen tiefgefroren zu werden. So können sie zu einem späteren Zeitpunkt sukzessive einer professionellen Restaurierung überführt werden. Dabei wird zunächst im Zuge der sog. „Sublimation“ das aufgetaute Eis vom festen direkt in den gasförmigen Zustand überführt, bevor Restauratorinnen und Restauratoren die gesamten Inhalte des Archivs – zehntausende Akten, Zeichnungen, Zeitungen etc. – wieder nutzbar machen. – Stolbergs Bürgermeister Patrick Haas dankte allen Helfern.

Kontakt:
Stadtarchiv Stolberg
Rathausstraße 11-13
52222 Stolberg
Telefonnummer 02402-13364
Fax 02402-13333
stadtarchiv@stolberg.de

Quelle: Mein Stolberg, 30.7.2021; WDR, Nachrichten, 30.7.2021

Ansichtspostkarten der Rheinischen Mission zwischen 1907 und 1917

Bildmotive wurden von der Mission schon seit ihren Anfängen als Medium der Vermittlung genutzt. Bereits in den ersten publizierten Berichten der Rheinischen Mission 1830 ergänzen bildliche Darstellungen der Missionare die Berichte. Waren es zunächst Zeichnungen und bald auch die Fotografie, nutzte die Mission auch die Postkarte als Werbeträger. Ein sehr populäres Medium um die Jahrhundertwende.


Abb.: Rheinische Mission in Sumatra – Blick auf die Kirche von Pea Radja, im Vordergrund Reisfelder (Foto: AMS VEM)

Zwischen 1907 und 1917 ließ die Rheinische Mission „Ansichtspostkarten“ mit über 60 verschiedenen Motiven aus ihren Missionsgebieten drucken. Auflagenhöhe: zwischen 1.000 und 5.000 Stück je Motiv. Teilweise wurde nachgedruckt. Es gab verschiedene Motivgruppen. Obwohl die Produktion von farbigen Postkarten erheblich teurer war, wurden diese eher hergestellt, da sie sich besser vermarkten ließen.

Die frühen Postkarten aus Sumatra, zwischen 1912 und 1917 gedruckt, zählten etwa 30 verschiedene Motive. Auf den Postkarten wurden die Erfolge der Mission abgebildet. Die missionierten Batak, die Einrichtungen der Mission und Landschaften bildeten die Hauptmotive. Nach 50jähriger Missionsarbeit gab es viele Kirchen, Ausbildungsstätten, Schul- und Wohngebäude der Mission im Batakland auf Sumatra.

Die Landschaftsbilder zeigen die Ufer und die umgebende Landschaft des großen Tobasees auf Sumatra. Es handelt sich um reine Landschaftsbilder, die Kulturlandschaft und die Verbindung von Mensch und Natur.

Der Betrachter erhielt einen Einblick in die florierende Missionsarbeit, die um weitere Unterstützung bat. Die Bilder sollten für die Fortsetzung der Spendenbereitschaft sorgen und den Menschen in der Heimat zeigen, wo ihr Geld eingesetzt wurde.

Die Postkarte bot außerdem eine Möglichkeit, Informationen und Grüße auf unkompliziertem und weniger kostspieligem Weg, als dem Brief, zu vermitteln und wurde zahlreich genutzt.

Die Rheinische Missionsgesellschaft entstand 1828 durch den Zusammenschluss der drei evangelischen Missionsvereine aus Elberfeld, Barmen und Köln. Die Rheinische Mission hatte Bestand bis 1971 und ging damals gemeinsam mit der Bethel Mission in der heutigen Vereinten Evangelischen Mission (VEM) auf.

Die VEM setzt sich aus 39 Mitgliedern zusammen: protestantische Kirchen in Afrika, Asien und Deutschland sowie die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Alle Mitglieder aus Afrika, Asien und Deutschland haben dieselben Rechte, wenn es um finanzielle und politische Entscheidungen innerhalb der Organisation geht. In der nach dem Delegiertenprinzip zusammengesetzten Vollversammlung der VEM verfügen die afrikanischen und asiatischen Mitglieder über die Mehrheit.

Die Archiv- und Museumsstiftung der VEM stellt gleichsam das Gedächtnis der Mission dar. Seit 1998 sammelt, sichert und erschließt die Archiv- und Museumsstiftung in Wuppertal die Archiv- und Museumsbestände der Vereinten Evangelischen Mission für Wissenschaft, Forschung und Lehre.

Die Missionare, die die Rheinische Mission seit 1828 nach Afrika und Asien aussandte, schickten vielfältiges Material an das Missionshaus in Deutschland: detaillierte Berichte über Länder und Leute, Dokumente der entstehenden einheimischen Gemeinden, Handzeichnungen, Fotos und Gegenstände aus der Kultur der überseeischen Partner. Die von den Missionaren zusammengetragenen Kulturgüter der Missionierten sind in dem „Museum auf der Hardt“ in Wuppertal der Öffentlichkeit zugänglich.

Kontakt:
Museum auf der Hardt
Missionsstraße 9
42285 Wuppertal
Tel: 0202-89004-152

Postadresse:
Rudolfstraße 137
42285 Wuppertal

Öffnungszeiten: Jeden 1. Sonntag im Monat 14.00 – 17.00 Uhr und auf Anfrage

Quelle: Archiv- und Museumsstiftung der VEM, Aktuelles, Bild des Monats, Juli 2021

Briefe ins 1000. Jubiläumsjahr der Stadt Freiburg

Die Briefe-Aktion der Stadt Freiburg im Breisgau „Alles Liebe, Dein/e… Briefe ins 1000. Jubiläumsjahr der Stadt Freiburg“ ist nunmehr am 28.7.2021 mit einer kleinen Zeremonie auf dem Rathausplatz beendet worden. Im Dezember 2020 startete das Stadtjubiläum, auf Anregung von Johannes Rühl, dem früheren stellvertretenden Leiter des Kulturamts, diese ganz besondere Aktion: Bürgerinnen und Bürger waren aufgerufen, einen Brief an Menschen oder Institutionen zu schreiben, die in 100 Jahren leben werden. Die Briefe sollten an eine bestimmte Person adressiert sein. Sie werden vom Stadtarchiv Freiburg ungeöffnet und sicher für 100 Jahre eingelagert, bis sie im Jahr 2120, pünktlich zum 1000. Stadtjubiläum Freiburgs, ihren Adressaten überstellt werden.


Abb.: Plakat zur Aktion „Alles Liebe, Dein_e… – Briefe aus dem 900. ins 1000. Jubiläumsjahr der Stadt Freiburg

In den letzten Wochen und Tagen hatte die Menge der eingetroffenen Briefe noch einmal stark zugenommen. Insgesamt sind über 1.500 Briefe zusammengekommen. In Veranstaltungen und Workshops im E-Werk, im Theater Freiburg und in der Volkshochschule Freiburg wurde in den letzten Wochen intensiv über dieses besondere Projekt diskutiert und debattiert. Eindrücklich waren die Briefe der Schülerinnen und Schüler der St. Landolin Schule in Ettenheim, die aus ihren Briefen vorgelesen und darin viel über ihren Alltag in der Pandemie berichtet haben. Die COVID-19-Pandemie ist, soviel bekannt wurde, in den Briefen oft das beherrschende Thema.

Weitere Infos zum Stadtjubiläum: www.2020.freiburg.de
Der Jubiläumscontainer auf dem Platz der Alten Synagoge ist von Montag bis Freitag, 12 bis 16 Uhr, geöffnet!

Kontakt:
Stadtarchiv Freiburg
Grünwälderstraße 15
79098 Freiburg
Telefon 0761 201-2701
Fax 0761 201-2799
stadtarchiv@stadt.freiburg.de

Quelle: Stadt Freiburg, Pressemitteilung, 12.7.2021; Stadt Freiburg, Pressemitteilung, 26.7.2021