Das historische Bildarchiv des Elektrizitätswerks im Stadtarchiv Zürich

arché No 3 – „Elektrizität und kein Ende!“ – Wasserkraft für die Stadt Zürich.

Die dritte Ausgabe der Zeitschrift arché des Stadtarchivs Zürich zeigt unter dem Titel „Elektrizität und kein Ende!“ – Wasserkraft für die Stadt Zürich Fotografien aus dem historischen Bildarchiv des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich ewz und setzt sie mit thematischen Artikeln zur Elektrifizierung Zürichs in eine historische Perspektive.

Das heute im Stadtarchiv Zürich aufbewahrte ewz-Bildarchiv zeigt Fotografien der Landschaften aus allen Bauzonen der Zürcher Wasserkraftwerke; die Bilder dokumentieren die Zeit von ungefähr 1900 bis in die Achtzigerjahre des 20. Jahrhunderts.

Ende des 19. Jahrhunderts beschloss die Zürcher Gemeindeversammlung, die Stadt mit elektrischem Strom zu beleuchten. Mit dem Bau des Letten-Kraftwerks 1892 konnte ein Teil des benötigten Stroms erzeugt werden – es war auch die Geburtsstunde des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich (ewz). Am 1. Januar 1893 wurde das ewz eine eigene Dienstabteilung.

Doch erst der Beschluss zum Bau des Albula-Kraftwerks 1906 markierte den großflächigen Beginn der Elektrifizierung der Stadt. Dieser erste Kraftwerk-Bau war gleichzeitig auch der Beginn einer engen und bis heute andauernden Beziehung zwischen der Stadt Zürich und den Bündner Konzessionsgemeinden, die große bauliche und gesellschaftliche Veränderungen mit sich brachte.


Abb.: Albulawerk, Maschinenhaus und Druckleitung Sils im Domleschg mit ursprünglichem Flussverlauf und Fabrikkanal, ca. 1911. Architekt war der frühere Stadtbaumeister und ETH-Professor Gustav Gull, der auch das Landesmuseum und die Sternwarte geplant hatte. Es ging 1909 in Betrieb (Foto: Stadtarchiv Zürich; V.G.c.161.:4.3.04736.)

Die Kraftwerke Mittelbünden umfassen heute sechs Kraftwerke und nutzen die Gewässer der Albula, der Julia und des Heidbachs. Die Albula-Bauarbeiten begannen 1906 und wurden mit dem Maschinenhaus Sils im Domleschg 1909 in Betrieb gesetzt. Das Heidsee-Kraftwerk bei Lenzerheide war als Ergänzung des Albulawerks bei Wasserknappheit im Winter gedacht; es wurde mit dem Maschinenhaus Solis 1920 in Betrieb genommen.

Das von 1922 bis 1926 vom ewz gebaute Wasserkraftwerk im Wägital (Schwyz) legte den Grundstein modernster Technik und neuester Bauverfahren. Die kolossale Staumauer im hintersten Winkel des Kantons Schwyz, die Stollen und Druckleitungen sowie die Prunkbauten der Maschinen- und Schalthäuser suchten in Europa ihresgleichen. Das neue Kraftwerk war zudem die damals größte elektrische Kraftanlage der Schweiz und repräsentierte den nationalen Technikstolz der Zwischenkriegszeit. Doch das Kraftwerk Wägital steht auch für die Umsiedlung und Flutung eines ganzen Tals und die Konflikte, die solche Projekte mit sich bringen.

Das Julia-Werk war eine weitere Ausbauetappe der Kraftwerke Mittelbünden. Mittelpunkt ist dabei das 1954 vollendete Speicherwerk Marmorera auf der Julierpassstrecke, das wie im Wägital eine Umsiedlung des gleichnamigen Dorfs nach sich zog. Der damals einzigartige Erddamm Castiletto hält mit den Marmorera-Stausee 60 Millionen Kubikmeter Wasser zurück.


Abb.: Staumauer und Stausee Albigna, Blick gegen Cima dal Cantun, Cima di Castello und Pizzo di Zocca, 1960 (Foto: Stadtarchiv Zürich; V.G.c.161.:1.14.01439)

Mit den Bergeller Kraftwerken beendete das ewz seinen Wasserkraft-Ausbau. Das Bündner Südtal Bergell mit seiner Länge von 12 Kilometern und einem Gefälle von 1.400 Metern bot ideale Bedingungen für Wasserkraftwerke. Die vier Werke Löbbia, Castasegna, Lizun und Bondo umfassen auch den Staudamm und Speichersee Albigna auf 2.167 Metern Höhe mit einer Gewichtsstaumauer, die fast 70 Millionen Kubikmeter Wasser zurückhält. Die reine Bauzeit für den Albigna-Staudamm dauerte von 1955 bis 1959. Die gesamten Bergeller Kraftwerke wurden 1961 eingeweiht.

Die Aufnahmen sind nicht nur Zeitzeugen des gigantischen technischen Fortschritts im 20. Jahrhundert. Sie zeigen die schwierigen Bedingungen des Bauens und implizit auch den Zusammenprall von Natur, Mensch und Technik, Tradition und Moderne.

Info:
Die Ausgabe 3 von arché („Elektrizität und kein Ende!“ – Wasserkraft für die Stadt Zürich) steht als E-Paper / PDF hier zum Download bereit.

Online findet man auch Informationen zur gleichnamigen Ausstellung, die noch bis zum 24. September 2021 im Haus Neumarkt 4 zu sehen ist.

Weitere Bilder aus dem historischen Bildarchiv des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich ewz findet man ebenfalls online.

Gedruckte Exemplare von arché Nr. 3 können für 25.- CHF pro Stück plus Portokosten (4.- CHF) mit einem Formular von dieser Seite bestellt werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Zürich
Neumarkt 4
Haus zum untern Rech
8001 Zürich
Telefon +41 44 415 16 46
Fax +41 44 415 16 49

Quelle: Stadtarchiv Zürich, Berichte aus dem Stadtarchiv, Juni 2021

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