Seit zwei Jahren archiviert Anne Kathrin Pfeuffer im Kommunalarchiv Minden den Nachlass von Max Bruns, der bis dato eher ein ungeordnetes Dasein fristete. Der derzeitige Firmeninhaber des Hauses J. C. C. Bruns, Rainer Thomas, hatte sich 1996 entschlossen, den Nachlass als Depositum an das Kommunalarchiv der Stadt Minden zu übergeben, damit jeder Interessent öffentlich Zugang zu den alten Schätzen hat. Bei der Suche helfen eine elektronische Datenbank, in der genau aufgelistet wird, wo sich welche Fotos und Dokumente im Archiv befinden.
Der Nachlass besteht zu einem großen Teil aus Firmenunterlagen des Druck- und Verlagshauses J. C. C. Bruns. Das Unternehmen wurde 1834 von Johann Christian Conrad Bruns in Minden gegründet und begann mit dem Druck von Postformularen. Seit 1856 gibt Bruns die Tageszeitung in Minden heraus. Im Jahr 1881 wurde der Druckerei eine Verlagsabteilung angeschlossen. Neben deutschen Autoren wie Alfred Mombert und Johannes Schlaf erschienen die ersten deutschen Gesamtausgaben der Werke von Charles Baudelaire, Gustave Flaubert und Edgar Allan Poe.
Neben den Firmenunterlagen enthält der Nachlass außerdem persönliche Dinge des Dichters Max Bruns (Enkel des Verlagsgründers Johann Christian Conrad Bruns) und seiner Ehefrau, die Lyrikerin und Märchenerzählerin Margarete Sieckmann.
Die Archivarin Anne Kathrin Pfeuffer landete während eines Praktikums in ihrer Heimatstadt Buxtehude im Archiv. Nach dem Studium in Passau absolvierte sie eine Ausbildung zur Dipl.-Archivarin in Stuttgart und Marburg, wo sie sich unter anderem auch mit der Schriftkunde vom Mittelalter bis zur Neuzeit vertraut machte. Ihre guten Kenntnisse in alten Schriften waren schließlich auch eine wichtige Voraussetzung für ihre derzeitige Arbeit im Kommunalarchiv, da der Nachlass Bruns zu einem großen Teil aus handschriftlichen Schriftstücken besteht.
Allzu viel lesen darf beziehungsweise sollte ein Archivar jedoch nicht. „Meine Aufgabe ist es, die Schriftstücke systematisch zu ordnen und zu beschreiben, dabei darf ich mich jedoch nicht in Details verstricken“, so die Archivarin. Ihre Arbeit wird noch etwa ein Jahr dauern, danach ist der Nachlass Bruns dann erschlossen und kann mit Hilfe eines Findbuches bewertet werden. Leider wüssten jedoch die wenigsten Mindener, dass sie so etwas Wertvolles, wie das Kommunalarchiv haben, bedauert Anne Kathrin Pfeuffer.
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Quelle: mt-online.de (Mindener Tageblatt), 29.9.2003.