Roland der Riese am Rathaus zu Bremen – Bremisches Jahrbuch 84

Die Sammler von Bremensien warten stets darauf, dass in den Tagen vor Weihnachten das "Bremische Jahrbuch" erscheint. Jetzt legten das Staatsarchiv Bremen und die Historische Gesellschaft den 84. Band vor, der auf 304 Seiten Forschungsergebnisse, Aufsätze und Rezensionen präsentiert. Im Mittelpunkt des Bandes steht das bremische Weltkulturerbe, d.h. der Roland, dessen 600. Geburtstag im vergangenen Jahr gefeiert worden war, und das Rathaus, dessen 600. Geburtstag in diesem Jahr gewürdigt wurde (Inhaltsverzeichnis als pdf-Datei). 

Dr. Konrad Elmshäuser, Leiter des Staatsarchivs, beschreibt in einem spannenden Beitrag unter anderem die Geschichte des ältesten Bremer Rathauses. Dieses wurde 1229 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Den Zeitpunkt dieser Erwähnung beschreibt Elmshäuser als eine \“Phase der beschleunigten Entwicklung der Stadt und ihrer Einrichtungen\“. Denn: \“Neben dem Rathaus (1229) fallen auch das quellenmäßige Auftauchen des Rats (1225), der Stadtmauer (1229), des Stadtsiegels und der Weserbrücke in jene Zeit.\“ Mit der Beschreibung von 1229 und späteren Quellen lasse sich auch der zentral gelegene Standort des damaligen \“domus theatralis\“ genau lokalisieren.

Internationale Fachleute beleuchten im \“Bremischen Jahrbuch\“ sodann die mittelalterliche Wirkungsgeschichte des Ritters Roland. Professor Antonio Cid (Universität Madrid) betrachtet zum Beispiel Roland und Karl den Großen aus hispanischer Perspektive. Professor Dominique Boutet (Sorbonne, Paris) präsentiert \“Chanson de geste\“ und französisches \“Rolandslied\“ als verbindendes Element der höfischen Feudalgesellschaft. Und Professorin Elisabeth Lienert von der Bremer Universität, Expertin für die Literatur des Mittelalters, widmet sich der ersten deutschen Rolandsdichtung, dem \“Rolandslied\“ des Pfaffen Konrad. 

Weitere Beiträge beschäftigen sich mit Handelsbeziehungen zwischen Bremen und China, mit einer gemeinnützigen Stiftung des Kaufmanns Franz Schütte sowie mit der Rolle Bremens als \“Stadt der Kolonien\“. Der Rezensionsteil informiert über wichtige Neuerscheinungen zur bremischen Landesgeschichte. Das Jahrbuch kostet 23 Euro (ISSN 0341-9622). 

Kontakt:
Staatsarchiv Bremen
Am Staatsarchiv 1
28203 Bremen 
Fon: 0421 / 361-6221 
Fax: 0421 / 361-10247 
zentrale@staatsarchiv.bremen.de
www.staatsarchiv-bremen.de

Quelle: Thomas Kuzaj, Verlagsgruppe Kreiszeitung, 19.12.2005

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