Realschüler aus Herzebrock-Clarholz spielen Klostergeschichte

Als Beitrag zum 1150-jährigen Jubiläum des Klosters Herzebrock haben am 7. Juli 2010 Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse der Von-Zumbusch-Realschule das Theaterstück ‚1803 – Eine neue Zeit beginnt’ aufgeführt. Der Autor, Gemeindearchivar Eckhard Möller, hat auf der Basis von Quellen und Literatur den Konflikt zwischen dem Herzebrocker Benediktinerinnenkonvent und dem Grafen Moritz-Casimir II. von Bentheim-Tecklenburg (1768-1805) in sieben Szenen gesetzt, deren dramatischer Höhepunkt die Vertreibung der Nonnen aus dem Kloster ist.

Ein Jahr lang haben die Schülerinnen und Schüler unter Leitung der Regisseurin Christine Ruis am Text und an den Szenen gearbeitet und sich mit der Geschichte des Klosters auseinandergesetzt. Das Besondere an diesem Projekt war die Beteiligung der gesamten Jahrgangsstufe. Neben den Schauspielerinnen und Schauspielern gab es Gruppen, die das Bühnenbild gestaltet, die Kostüme geschneidert und für die Musik zwischen den Szenen gesorgt haben. Eine Videogruppe hat das Projekt von den Anfängen bis zur Aufführung verfolgt, so dass nach den Sommerferien die DVD über das Projekt vorgelegt werden kann.

Link: Infos und Bilder der Realschule zum Theaterprojekt

Kontakt:
Gemeindearchiv Herzebrock-Clarholz
Am Rathaus 1
33442 Herzebrock-Clarholz
Telefon: 0 52 45 / 444 – 120
Telefax: 0 52 45 / 444 – 215
eckhard.moeller@gt-net.de

BStU-Archiv in Gebärden

Premiere im Archiv der Stasi-Unterlagen-Behörde in Berlin-Lichtenberg: Für eine Gruppe von sieben Gehörlosen fand am 2. Juli 2010 eine Archivführung statt. Zwei Gebärdendolmetscher begleiteten die Besucher, die sich über ein deutsches Gehörlosenportal im Internet organisiert hatten.

Die Archivarin Elke Sonntag öffnete die Magazinräume mit Akten des Staatssicherheitsdienstes und einen Karteisaal, in dem verschiedene Karteien aufbewahrt und benutzt werden. Die Gruppe erfuhr Details zur Geschichte des Ministeriums für Staatssicherheit, sein Archiv, seinen Aufbau, seine innere Funktionsweise und seine Tätigkeit.

Vermittelt wurde das, was auch bei anderen Führungen an Informationen gebracht wird. Einziger Unterschied: Die Dolmetscher Janin Witten und Daniel Meixner setzten die Erklärungen simultan in entsprechende Gebärden um. Zwischen der Vortragenden, den Übersetzenden und der Besuchergruppe entstand dabei ein Zusammenspiel, das sich bereits nach kurzer Zeit einpendelte.

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Abb.: Die Archivarin Elke Sonntag und der Gebärdendolmetscher Daniel Meixner in Aktion: Hier erklären sie gerade, dass die Akten, die in den Regalen zu sehen sind, 1989 noch in den Dienstzimmern lagen, dort gebündelt und dem Zugriff der Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes entzogen wurden (Foto: BStU).

Da bei solch einer Führung sehr viele spezielle Begriffe vorkommen – sowohl aus der Welt des Staatssicherheitsdienstes als auch aus der Fachsprache der Archivare –, wurden diese vorab mit den Dolmetschern geklärt. Doch haben einige der Fachwörter gar keine Entsprechung in der Sprache der Gehörlosen. Dafür mussten die Dolmetscher Umschreibungen in der Gebärdensprache finden.

Die Besuchergruppe war begeistert von dem Angebot einer Archivführung in ihrer Sprache und stellte fest, dass es eigentlich noch viel mehr zum Archiv und den Unterlagen zu erfahren gibt, als in einer einzigen Führung vermittelt werden kann.

Auch zukünftig will das Archiv der BStU bei Bedarf Archivführungen für Gruppen von gehörlosen und schwerhörigen Bürgern anbieten. Wenn Sie an einer Archivführung mit Gebärdendolmetschern interessiert sind, dann kontaktieren Sie bitte frühzeitig per E-Mail oder Fax das Archiv der Zentralstelle in Berlin-Lichtenberg:

Kontakt:
BStU – Zentralstelle Berlin
Karl-Liebknecht-Straße 31/33
10178 Berlin
Telefon: (030) 23 24 – 66 99
Fax: (030) 23 24 – 66 19
archivfuehrungen@bstu.bund.de

Das Archiv wird, soweit möglich, auf Besucherwünsche eingehen und auch einen Gebärdendolmetscher für die Führung organisieren.

Quelle: Anne Brosin/BStU, Veranstaltungsbericht, 7.7.2010

Schülerpraktikum im Stadtarchiv Krefeld

Die Stadt Krefeld ermöglicht immer wieder Schülerinnen und Schülern, in die Arbeit von Fachbereichen hineinzuschnuppern. In den vergangenen zwei Wochen konnte Svenja Henßen vom Ricarda-Huch-Gymnasium die Arbeit im Stadtarchiv Krefeld kennenlernen. Nach einer allgemeinen Einführung in Zuständigkeiten und Aufgaben der Institution beschäftigte sich die 16-Jährige vor allem mit der Verzeichnungsarbeit eines neuen Archivbestandes. Dabei handelt es sich um ein kleines Krefelder Firmenarchiv. Henßen hatte die Aufgabe, aus Schriftstücken, Plänen, Briefen und Fotos die archivwürdigen Stücke zu bestimmen und ein kleines Inventar vorzubereiten, so dass die Archivalien zukünftig im Benutzersaal des Archivs der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Auch an der Präsentation des fünften Bandes der Krefelder Stadtgeschichte im Rathaus mit Oberbürgermeister Gregor Kathstede nahm sie teil. „Ich habe eine sehr abwechslungsreiches Praktikum erlebt und viele neue Eindrücke dieses spannenden Berufsalltags gewinnen können“, sagt die Schülerin.

Kontakt:
Stadtarchiv Krefeld
Girmesgath 120 / Postfach 2740
47727 Krefeld
Telefon: 02151-862701
Telefax: 02151-862710
stadtarchiv@krefeld.de

Quelle: Stadt Krefeld, Pressemeldung, 9.7.2010

Staatsarchiv und Schlossmuseum Gotha zeigen Plakat von 1856

Das Thüringische Staatsarchiv Gotha und das Schlossmuseum Gotha zeigen ab dem 16. Juli 2010 ein restauriertes Plakat aus dem Jahr 1856. Das wohl größte Plakat aus dieser Zeit in einer deutschen Sammlung sei über vier Meter lang und zwei Meter breit und zeige das Programm der Feierlichkeiten anlässlich des 25. Thronjubiläums des belgischen Königs Leopold I., wie die Stiftung Schloss Friedenstein mitteilte.

Leopold I. von Belgien wurde den Angaben zufolge 1790 in Coburg als Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld (ab 1826 Sachsen-Coburg und Gotha) geboren und war von 1831 bis 1865 der erste König der Belgier nach der Unabhängigkeitserklärung Belgiens von den Niederlanden.

Neben dem Druck seien in einer gemeinsamen Kabinettausstellung im Festsaal auf Schloss Friedenstein weitere Objekte aus Museen und dem Archiv mit Bezug zu den dynastischen Beziehungen zwischen Gotha und Belgien zu sehen.

Kontakt:
Stiftung Schloss Friedenstein Gotha
Schloss Friedenstein
99867 Gotha
Telefon: 0049 (0) 3621 8234-51
Telefax: 0049 (0) 3621 8234-57
www.stiftungfriedenstein.de

Quelle: ddp/adhoc News, Pressemitteilung, 8.7.2010

Stormarner Archive präsentieren sich auf dem SH-Archivtag

Siebzehn Kommunalarchive befinden sich im Kreis Stormarn. Jede Stadt, jedes Amt und jede selbstständige Gemeinde hat ein eigenes Archiv. Das ist in Schleswig-Holstein so vorbildlich, dass das Landesarchiv Schleswig-Holstein und der Verband der schleswig-holsteinischen Kommunalarchivarinnen und –archivare die Stormarner Archive eingeladen haben, sich auf dem 22. Schleswig-Holsteinischen Archivtag in Rendsburg (8./9. Juni 2010) vorzustellen.

Kreispräsidentin Christa Zeuke war deshalb bei der Eröffnung der Tagung am 8. Juni besonders stolz: „Was von den haupt- und ehrenamtlichen Archivarinnen und Archivaren geleistet wird, ist beachtlich!“ Neben der Entscheidung, was für die Zukunft aufgehoben werden muss, werden die Archivalien in Datenbanken beschrieben, um sie später schnell wieder vorlegen zu können. Damit ist aber noch längst nicht alles getan!

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Abb.: Das Kreisarchiv Stormarn präsentiert seine Arbeit auf dem 22. Schleswig-Holsteinischen Archivtag 2010 in Rendsburg, hier: Besucherinnen in der Ausstellung (Foto: Kreisarchiv Stormarn)

Die Archive kümmern sich auch und Konservierung und Restaurierung der Unterlagen, veröffentlichen Bücher (wie die Stormarner Hefte oder das Stormarn Lexikon), machen Ausstellungen und helfen natürlich der Verwaltung, Vereinen, Verbänden und allen interessierten Bürgern, das Material zu finden, das gesucht wird. Die Kreispräsidentin lobte insbesondere die Geschichtsarbeit: „Als ehemalige Lehrerin freut es mich besonders, dass viel Wert auf die Vermittlung der Stormarner Geschichte gelegt wird.“ Immer wieder kommen Studentinnen und Studenten der Universität Hamburg als Praktikanten nach Stormarn, Geschichtsvereine und Arbeitskreise arbeiten eng mit den Archiven zusammen und das Kreisarchiv bildet neue Verwaltungsauszubildende im ersten Lehrjahr einen Monat aus.

Nach dem Grußwort der Kreispräsidentin stellte die Hamburger Historikerin Barbara Günther die Archivlandschaft Stormarn genauer vor. Sie hat als Archivarin des Kreisarchivs Stormarn gearbeitet, kennt aber auch die Stormarner Archive als Forscherin und schilderte die Entwicklung insbesondere der letzten 20 Jahre. Dass Stormarn heute eine gut vernetzte Archivlandschaft besitzt, ist eine Entwicklung, die bis in die 1930er Jahre zurückreicht. Damals wurden die ersten ehrenamtlichen Archivpfleger am Staatsarchiv Kiel ausgebildet. Walter Frahm aus Reinbek war der erste, es folgten z.B. Martin Wulf aus Großhansdorf oder Martin Clasen aus Reinfeld. Ende der 1980er Jahre setzte verstärkt ein Umbruch ein.

Nach den ehrenamtlichen Archivpflegern folgten hauptamtliche Mitarbeiter. Die Aufarbeitung der eigenen Geschichte begann und viele Ortschroniken entstanden. Heute arbeiten die Stormarner Archive v.a. an der viele Jahre vernachlässigten Erfassung der Bestände in Datenbanken. Diese werden als Informationsplattformen im Internet immer wichtiger. Die alte Verwaltungsweisheit „Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt“ kann inzwischen umformuliert werden „Was nicht im Internet ist, ist nicht in der Welt“. Somit arbeiten die Archive wie Bibliotheken mit modernsten Mitteln, um freien Zugang zu Bildung zu ermöglichen.

Abschließend forderte Barbara Günther den weiteren Ausbau der Archive als Dienstleister für Verwaltung und Bürger: „Erst nachdem in die Stormarner Archive die Professionalität Einzug gehalten hat, konnten sie ihrer Aufgabe als Bewahrer der Rechtssicherheit und lebendige Forschungsstellen für die lokale und regionale Geschichte nachkommen.“ Der Erfolg bei zukünftigen Arbeitsfeldern wie der Umstellung der Verwaltung auf elektronische Aktenführung aber auch die Einstellung von Archivdatenbanken im Internet werden deshalb nur mit weiterhin gut ausgebildeten Archivarinnen und Archivaren möglich sein.

Begleitend zum Grußwort der Kreispräsidentin und zum Vortrag wurde eine Ausstellung auf der Tagung gezeigt. Die einzelnen Archive werden vorgestellt und besondere Projekte, wie der Geschichtspfad in Trittau, eine Schülerwerkstatt zum Thema „Wasser“ in Bad Oldesloe, die Verlegung von Stolpersteinen in Bargteheide und Reinbek oder eine Ahrensburger Ausstellung. Die Herstellung der Tafeln wurde von der Sparkassen-Kulturstiftung-Stormarn gefördert. In den kommenden Monaten soll sie durch Stormarn wandern und interessierte Bürger ermuntern, ihr Gemeinde-, Stadt- oder Amtsarchiv zu besuchen.

Der 22. Schleswig-Holsteinische Archivtag beschäftigte sich dann in den kommenden zwei Tagen mit wichtigen Themen wie Digitalisierung und Onlinestellung von Archivgut, der Übernahme von Personenstandsunterlagen aus den Standesämtern oder Urheberrechten im Archiv bei privaten Unterlagen. Über 90 Teilnehmer aus Schleswig-Holstein und den angrenzenden Bundesländern diskutierten und tauschten viele Erfahrungen dabei aus.

Link: alle Ausstellungstafeln und Fotos vom Landesarchivtag.

Kontakt:
Kreisarchiv Stormarn
Mommsenstraße 14
23843 Bad Oldesloe
Tel.: Tel. 04531/160-514
Fax: 04531 / 160-536
kreisarchiv@kreis-stormarn.de
www.kreisarchiv-stormarn.de

Quelle: Kreis Stormarn, Pressemitteilung, 25.6.2010

Patrizierfamilie Krafft zurück am Ulmer Münster-Grundstein

Die Stadt Ulm lud jetzt Nachkommen der Patrizierfamilie Krafft – einer der wenigen alten Patrizierfamilien, von denen heute Nachfahren leben – ins Ulmer Haus der Stadtgeschichte ein, um ihnen Ergebnisse aus einem von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg finanzierten Projekt zu zeigen. In dessen Rahmen arbeitet Dr. Stefan Lang Familienarchive von Ulmer Patrizierfamilien und vor allem das umfangreiche Familien- und Stiftungsarchiv der Kraffts auf.

Dominicus Krafft, der alte Schreiber, der im 13. Jahrhundert lebte und dessen Grabplatte im Chor des Hauses der Begegnung eingemauert ist, ist der älteste fassbare Ahn der Patrizierfamilie Krafft, die weit über Ulm hinaus im Mittelalter und in den ersten Jahrhunderten der Neuzeit zu den einflussreichsten Familien gehörte. Auch der Grundstein des Ulmer Münsters wurde von einem Krafft gelegt, von Altbürgermeister Lutz Krafft. Die Adelsbestätigung der Familie stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Dr. Stefan Lang und Stadtarchivleiter Dr. Michael Wettengel informierten die Gäste aus verschiedenen Teilen Deutschlands und aus Österreich über Details aus der Familiengeschichte, wie über jenen Vertreter der Familie Krafft, der in einem türkischen Gefängnis sitzend wohl der erste Ulmer war, der mit Kaffee in Berührung kam.

Das Familien- und Stiftungsarchiv der Familie Krafft lagerte lange Zeit im Stiftungshaus in der Frauenstraße; als niemand mehr dieses Namens in der Stadt lebte, kaufte es ein Archivar. Inzwischen sind große Teile der Bestände wieder in Ulm im Haus der Stadtgeschichte/Stadtarchiv. Manche der Urkunden erzählen mehr über das Leben der Untertanen, Handwerkerrechnungen, Gerichtsprotokolle oder Rechnungsbücher, es gibt aber auch Testamente, Heiratsabreden und Korrespondenz seit dem 14. Jahrhundert. Zahlreiche Dokumente beziehen sich auf den Bau der Familiengrablege, der Dreikönigskapelle an der Frauenstraße im Jahr 1355, deren Mauern heute in ein Wohnhaus mit Bierlokal integriert sind.

Kontakt:
Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm
Schwörhaus
Weinhof 12
89073 Ulm
Telefon 0731/161-4200
Telefax 0731/161-1633
www.stadtarchiv.ulm.de

Quelle: Augsburger Allgemeine, 28.6.2010

Bewegte Bilder – Filme als historische Quellen. Tagungsbericht

24. Archivpädagogenkonferenz in der Fachhochschule Potsdam in Kooperation mit dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam und der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Potsdam-Babelsberg, Potsdam, 3. bis 5. Juni 2010

Bereits zum zweiten Mal nach 1998 fand die diesjährige Archivpädagogenkonferenz in der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam statt. Der Fachbereich Informationswissenschaften (Studiengang Archiv) der Fachhochschule Potsdam hatte in Kooperation mit dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv und dem Deutschen Rundfunkarchiv Potsdam vom 3. bis 5. Juni 2010 Archivar/innen, Vertreter/innen der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit aus dem gesamten Bundesgebiet sowie Lehrende und Studierende in die Tagungsräume der Fachhochschule und ins Deutsche Rundfunkarchiv eingeladen. Die Tagung stieß auf außergewöhnlich große Resonanz. Insgesamt folgten fast 60 Interessierte der Einladung der Organisatorinnen Susanne Freund und Ulrike Weichelt (Fachhochschule Potsdam) und diskutierten mit den Referent/innen über den Einsatz von Filmquellen in der Historischen Bildungsarbeit.

Die Tagung begann am Donnerstagnachmittag mit einer Führung durch die Dauerausstellung: „Spione, Mauer, Kinderheim – an der Brücke zwischen den Welten“ in der „Villa Schöningen“ an der Glienicker Brücke. Bei der Besichtigung der multimedialen Konzeption, die neben Objekten und Dokumenten vor allem auf Computerbildschirme als zentrales Medium für die Vermittlung von Filmen, Fotos und Texten setzt, konnten sich die Teilnehmenden bereits auf das Thema einstimmen und erste Diskussionen führen.

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Foto 1: Gartenansicht der „Villa Schöningen“ an der Glienicker Brücke.

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Foto 2: Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Hausgeschichte und die Rolle der Glienicker Brücke während der deutschen Teilung.

Der Hauptteil der Konferenz fand am Freitag zunächst auf dem Campus Pappelallee in der Fachhochschule statt. Nach der Begrüßung durch den Rektor der Fachhochschule Potsdam Johannes Vielhaber, den Direktor des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Klaus Neitmann und die Vorsitzende des Arbeitskreises „Archivpädagogik und Historische Bildungsarbeit im VdA“ Roswitha Link begann die erste Sektion unter der Moderation von SUSANNE FREUND mit einem Beitrag von AXEL JANOWITZ von der Stasi-Unterlagenbehörde Berlin.

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Foto 3: v.l.n.r. Prof. Dr.-Ing. Johannes Vielhaber, Rektor der FH Potsdam und PD Dr. Klaus Neitmann, Direktor des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam.

An Hand der DVD „Revisor“ – Überwachung, Verfolgung, Inhaftierung durch das Ministerium für Staatssicherheit: Ein Fallbeispiel für den Unterricht veranschaulichte Janowitz die Chancen und Probleme in der Vermittlungsarbeit mittels dieses audiovisuellen Mediums. Es handelt sich hierbei um ein Lehrvideo der DDR-Staatssicherheit für ihre Mitarbeiter/innen aus dem Jahre 1985, das von der BStU in ungeschnittener, unkommentierter und nur gering anonymisierter Form aufbereitet wurde. Die zusätzliche Bildungs-DVD beinhaltet didaktisches Begleitmaterial, welches ergänzend zum Unterricht als „Quelle für die Schule“ genutzt werden kann. Diese Verwendung von filmischen Originalquellen für Bildungszwecke ist beispielhaft für außerschulische Projektarbeit und kann auch für andere Archive als methodische Vorlage dienen.

Im Mittelpunkt des Vortrags von GABRIELE KONSOR vom Atelier Havelblick Strodehne stand die Präsentation historischen Filmmaterials aus DDR-Zeiten im Rahmen zeitgenössischer Kunst- und Kulturevents. Sie stellte exemplarisch vor, in welcher Form Filme der so genannten Amateurfilmstudios der DDR sowie Spiel- und Dokumentarfilme der DEFA in aktuelle Kontexte gestellt werden. Darüber hinaus erläuterte sie die Kooperation mit der DEFA-Stiftung sowie Filmarchiven und –museen, die bei der Realisierung solcher Projekte einen wichtigen Part einnehmen. Veranstaltungen wie das Amateurfilmfestival „HAVELLAND PRIVAT“ aus dem Jahre 2002 bieten zum Einen ein hohes Maß an Eigenbeteiligung durch die Bereitstellung von Filmmaterial, zum Anderen einen großen Wiedererkennungseffekt in der Alltagsgeschichte. Daher richtet sich dieses Projekt vor allem an Menschen, welche die DDR und die Zeit nach dem Mauerfall bewusst miterlebt haben, schließt jedoch keines Falls die jüngere Generation aus.

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Foto 4: v.l.n.r. Dr. Axel Janowitz (BStU Berlin), Gabriele Konsor (Atelier Havelblick Strohdehne), Prof. Dr. Susanne Freund (FH Potsdam).

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Foto 5: Ein interdisziplinäres Publikum diskutierte am ersten Tagungstag über die vorgestellten Konzepte.

In der zweiten Sektion unter der Leitung von KÄRSTIN WEIRAUCH (Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam) referierte BEATE RABE vom Filmmuseum Potsdam über den konkreten Einsatz von Filmen zur Vermittlung von Geschichte. Sie stellte archiv- und museumspädagogische Konzepte vor, die in Workshops und Führungen praktisch umgesetzt werden. Ziel ist es, Schüler/innen in die Lage zu versetzen, Filme „lesen zu können“. Als Beispiel führte sie den Einsatz von DEFA-Kinderfilmen an. Grundschüler/innen erarbeiten einen Film anhand eines methodischen Leitfadens, der darauf abzielt, die Darstellungsform und filmischen Inhalte mit den eigenen Erfahrungen und Lebensumständen in Verbindung zu bringen. Vergangenheitsdeutung und Gegenwartsbezug werden kindgerecht mit Fragen wie zum Beispiel „Was ist anders? Kommt euch etwas merkwürdig vor? Wie würdet ihr das machen?“ in Beziehung gesetzt. Auf diese Weise können die Schüler/innen motiviert werden, die filmische Situation konkreter zu betrachten, kritisch zu hinterfragen und Differenzen zwischen „Damals“ und „Heute“ zu erkennen.

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Foto 6: Beate Rabe vom Filmmuseum Potsdam.

Als letzter Referent erläuterte PETER SCHWEINHARDT vom Filmgymnasium Potsdam-Babelsberg zwei F-learning-Projekte, die bei den Teilnehmenden großes Interesse hervorriefen. In diesem Beitrag ging es nicht um die unterrichtliche Verwendung von Filmdokumenten, Dokumentarfilmen oder historischen Spielfilmen, sondern um einen wünschenswerten Normalfall des Schulunterrichts: den Umgang mit Filmen als Vehikel zur Schulung methodischer und fachlicher Kompetenz. Schweinhardt beschrieb deshalb Beispiele für die forschungsgestützte, interdisziplinäre Auseinandersetzung mit Geschichte. Zunächst ging er auf eine fächerübergreifende Filmmusikanalyse (Musik / Geschichte) ein. Es handelt sich hierbei um die Verfilmung des ein Jahr zuvor erschienenen Romans The Grapes of Wrath (Früchte des Zorns) von John Steinbeck. Darin wird das Schicksal der Farmerfamilie Joad während der Weltwirtschaftskrise in den USA erzählt. Der vertonte Filmausschnitt umfasst drei Szenen, deren politisch-musikalische Semantisierungsstrategien über die allgemein filmmusikalisch-analytische Untersuchung hinaus erarbeitet werden können. Die Verwendung dieses Materials im Unterricht wurde erst durch jahrzehntelange archiv-detektivische Vorarbeiten in der Rekonstruktion des Filmmusikprojekts ermöglicht. Archivarischen Spürsinn verlangt aber auch das zweite von Schweinhardt skizzierte Projekt. Auf Grundlage der Recherche zu historischen Daten und Fakten werden von Schüler/innen Kurzfilme gedreht, eine innovative neue Lehrmethode, die der Referent an dem Filmbeispiel über Anspruch, Ästhetik und historische Hintergründe der Bautätigkeit Friedrichs II. als Bauherr von Schloss Sanssouci konkretisierte. Ziel dieses Unterrichtsmodells ist es, die Schüler/innen zu Erkenntnissen hinsichtlich der architektonischen Repräsentation von Macht, Herrschaft und Persönlichkeit, der Problematik von Material und Erhalt der steinernen Zeugen und der historischen Quellenlage in Bezug auf Baugeschichte und Herrschaftsstil zu führen. Die Faszination dieser Lehr- und Lernform besteht darin, Historie trotz Lehrplanzwängen kreativ zu rekonstruieren und fassbar zu machen. Geplant ist, dass der Film nach Fertigstellung im Sommer 2010 auf dem YouTube-Kanal der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten zu sehen ist.

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Foto 7: v.l.n.r. Dr. Peter Schweinhardt (Filmgymnasium Potsdam-Babelsberg) und Kärstin Weirauch (Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam).

In der abschließenden Diskussionsrunde berichteten unter der Moderation von ROSWITHA LINK die Mitarbeiter/innen einzelner Archive über neue Projekte zur Historischen Bildungsarbeit und Archivpädagogik. Den Auftakt machte ANNE ROTHSCHENK mit einem ausführlichen Beitrag zu den zahlreichen Aktivitäten des Landesarchivs Berlin in diesem Bereich. Im Anschluss an den intensiven fachlichen Austausch im Plenum endete der erste Tagungstag mit einer Stadtführung durch Potsdam sowie einen gemeinsamen Abendessen im Holländischen Viertel.

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Foto 8: Berichte aus den Archiven unter der Leitung der Vorsitzenden des Arbeitskreises „Archivpädagogik und Historische Bildungsarbeit im VdA“ Roswitha Link (2. v.l.).

Den zweiten Teil der Konferenz richtete das Deutsche Rundfunkarchiv in seinen Räumlichkeiten in Potsdam-Babelsberg aus. Eingeleitet wurde dieser von der Mitgliederversammlung des VdA-Arbeitskreises. Wie bereits am Vortag hatten die Teilnehmenden außerdem die Möglichkeit, ihre Arbeits- und Erfahrungsberichte einzubringen. Unter anderem verwies DIETER KLOSE, Archivpädagoge im Landesarchiv NRW – Abteilung Ostwestfalen-Lippe, auf das Projekt „Kulturstrolche“ der Stadt Münster, das besonders Grundschüler/innen Bildung und Kultur näher bringen und in diesem Zusammenhang unter anderem die Relevanz von archivischem Quellenmaterial hervorheben soll. Darüber hinaus gibt es aktuell Ansätze als neue Nutzer/innen auch Kindergartengruppen einzubeziehen. JOACHIM PIEPER, ebenfalls Archivpädagoge im Landesarchiv NRW – Abteilung Rheinland, stellte dagegen eine Veranstaltung vor, in der Studierende der Universität im Rahmen von Seminaren archivdidaktisch begleitet werden. BRIGITTA HAFIZ vom ArchivGut Potsdam machte auf die Initiative „VIELFALT TUT GUT“ in Brandenburg aufmerksam, die in der Historischen Bildungsarbeit thematische Schwerpunkte setzt und mit didaktischen Handreichungen Kindern und Jugendlichen Geschichtswissen vermittelt. Die Berichte aus den Archiven waren besonders für die Studierenden der Fachhochschule Potsdam interessant, da die Vielfalt der vorgestellten Ideen und Praxisbeispiele den profitablen Mehrwert des Lehrfachs Historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit für ihre künftige Berufstätigkeit belegt.

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Foto 9: Auch an dem zweiten Konferenztag nahmen Absolvent/innen des Studiengangs Archiv der FH Potsdam teil; in der Mitte Anne Brosin (BStU Berlin).

Nach der offiziellen Begrüßung durch ANGELIKA HÖRTH, Leiterin der Abteilung Information und Dokumentation der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Potsdam-Babelsberg, eröffnete SUSANNE FREUND dann die dritte Arbeitssitzung der Archivpädagogenkonferenz.

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Foto 10: Angelika Hörth, Leiterin der Abteilung Information und Dokumentation der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Potsdam-Babelsberg.

JÖRG-UWE FISCHER vom Deutschen Rundfunkarchiv referierte über die Magazinsendung „Prisma“ des DDR-Fernsehens und ging dabei explizit auf die Bedeutung dieser Sendung als Quelle für die Alltags- und Konsumgeschichte der DDR ein, welche von der Forschung bislang nur in wenigen Publikationen wahrgenommen wurde. Der Einstieg in die Thematik über einen von Fischer in Auszügen vorgetragenen Leserbrief veranschaulichte die Funktion von „Prisma“ als Forum der DDR-Bürger/innen mittels so genannter „Eingaben“ auf ökonomische und gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen und unterstrich den Wert filmischen Materials bei der Rekonstruktion von und der Arbeit mit Geschichte.

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Foto 11: Dr. Jörg-Uwe Fischer (wiss. Referent des DRA).

Es folgte ein Vortrag seiner Kollegin ALEXANDRA LUTHER zum Internetportal des Deutschen Rundfunkarchivs „Wendezeiten 1989/90 – ein Onlineangebot mit Quellennachweisen zu Hörfunk und Fernsehen der DDR“. Diese Plattform bietet mit Bildern, Tönen und Kommentaren, die kurz vor und nach dem Mauerfall bzw. der Wiedervereinigung aufgenommen wurden, die Darstellung der Ereignisse im DDR-Fernsehen. Die spezielle Sicht der „Aktuellen Kamera“ und anderer Sendebeiträge bot Anlass zur quellenkritischen Auseinandersetzung mit medialen historischen Überlieferungen generell. Nach der Führung durch das Deutsche Rundfunkarchiv waren sich die Teilnehmenden darüber einig, dass Methoden und Werkzeuge der Quellenanalyse noch weiter vertieft und interdisziplinär im Austausch mit der Geschichtsdidaktik erprobt werden sollten.

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Foto 12: Alexandra Luther (wiss. Referentin des DRA).

Diese Option steht im Raum für die Fortführung des Diskurses in der archivarischen Fachwelt, die mit audiovisuellem Material in der Historischen Bildungsarbeit und Archivpädagogik unterschiedliche Zielgruppen anspricht. Dabei ist der Erwerb und Ausbau von Medienkompetenz ebenso so wichtig wie eine weitreichende Vernetzung und Kooperation mit Museumspädagog/innen und anderen Professionen, die teilweise bereits Erfahrungen mit der Visualisierung von Geschichte in der Wissensvermittlung gemacht haben. Ein abschließender Blick auf die 24. Archivpädagogenkonferenz zeigt, dass in Potsdam entscheidende Schritte in die richtige Richtung eingeleitet wurden, das Potenzial historischer Filmquellen für Archive jedoch noch lange nicht erschöpft ist.

Bericht: Diana Finke und Norman Warnemünde (6. Semester, Studiengang Archiv, Fachbereich Informationswissenschaften Fachhochschule Potsdam); Fotos: FHP

Kontakt:
Prof. Dr. Susanne Freund
Fachbereich Informationswissenschaften
Fachhochschule Potsdam
freund@fh-potsdam.de

Staatsarchiv Bremen erhält Bilder und Schriftgut von Willy Menz

Das Staatsarchiv Bremen hat Bilder und Briefe des 1969 in Bremen gestorbenen Malers Willy Menz erhalten. Nach Angaben des Senats der Hansestadt übereignete der Privatsammler Alfred Moeke aus Delmenhorst der Einrichtung 20 Zeichnungen und Holzschnitte als Schenkung, die Menz zwischen 1912 und 1960 angefertigt hatte. „Wir freuen uns sehr über diese wunderbare Ergänzung unserer Bildbestände“, so der Leiter des Staatsarchivs, Prof. Dr. Konrad Elmshäuser.

Menz wurde 1890 in Guatemala als Sohn eines Bremer Kaufmanns geboren und kam schon in Jugendjahren nach Bremen. In der Hansestadt besuchte er die Schule und gründete 1912 eine Malschule am Domshof. 1917 wurde er Professor an der Kunstgewerbeschule Bremen. Künstlerisch der Künstlerkolonie Worpswede nahe stehend, wurde er durch die Nationalsozialisten aus politischen Gründen in den Ruhestand versetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Menz 1947 die Leitung der Staatlichen Kunstschule. Er starb 1969 in Bremen.

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Abb.: Willy Menz, Hafenschlepper (Foto: Pressereferat, Senator für Kultur)

„Die Zeichnungen und Holzschnitte sind in den Jahren zwischen 1912 und 1960 entstanden und zeigen bremische Motive der Vorkriegszeit, der Kriegsjahre und des Wiederaufbaus“, erläutert Professor Elmshäuser. Die Häfen und die Weserufer sind dabei immer wiederkehrende Motive. „Für uns bilden diese Arbeiten eine wichtige Erweiterung der künstlerischen Bilddokumentation Bremens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.“

Das Staatsarchiv freut sich nicht nur über Schenkung, sondern auch über einen in diesem Zusammenhang aufgebauten Kontakt zu der in Norwegen lebenden Tochter von Willy Menz. Diese hat dem Staatsarchiv nun ihrerseits wertvolles Schriftgut und künstlerische Unterlagen aus dem Nachlass Ihres Vaters übergeben. Die Dokumente und Grafiken stehen nun in Kürze im Staatsarchiv zusammen mit den Zeichnungen von Willy Menz der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zur Verfügung.

Kontakt:
Staatsarchiv Bremen
Am Staatsarchiv 1
28203 Bremen
Telefon: 0421 / 361-6221
Telefax: 0421 / 361-10247
office@staatsarchiv.bremen.de
www.staatsarchiv.bremen.de

Quelle: Ostseeblick Nienhagen, 3.7.2010; Freie Hansestadt Bremen, Pressemitteilung, 2.7.2010

Vereinbarung zwischen Tiroler Geschichtsverein und Südtiroler Landesarchiv

Mit einer am 2. Juli 2010 von der Bozener Landesrätin Sabina Kasslatter Mur und dem Präsidenten des Tiroler Geschichtsvereins (Sektion Bozen), Josef Nössing, abgeschlossenen Konvention wird die Arbeit des Geschichtsvereins auf neue Beine gestellt.

Die vor einem Vierteljahrhundert gegründete Sektion Bozen des Tiroler Geschichtsvereins fördert die Geschichtsforschung im Lande und bemüht sich vor allem um eine breitenwirksame Vermittlung von historischen Kenntnissen zum Alttiroler Raum.

Damit decken sich die Vereinsziele mit einigen der zentralen gesetzlichen Aufgaben des Südtiroler Landesarchivs, das in seiner Funktion als Haus der Geschichte eigentlicher Angelpunkt der landes- und regionalgeschichtlichen Forschung ist. Dementsprechend eng war auch schon bisher die Kooperation von Geschichtsverein und Archiv, zumal auch der langjährige Präsident des Geschichtsvereins, Josef Nössing, bis Ende 2007 zugleich Gründungsdirektor des Landesarchivs war.

Mit der heute von der für die Landesabteilung Denkmalpflege und damit für das Landesarchiv zuständigen Landesrätin Sabina Kasslatter Mur und Nössing unterzeichneten Vereinbarung wird die enge informelle Zusammenarbeit von Geschichtsverein und Landesarchiv gleichsam institutionalisiert. Die Vereinbarung gilt ab sofort und ist vorerst auf drei Jahre befreistet. Dem Übereinkommen zufolge wird der Geschichtsverein einige Räumlichkeiten am Sitz des Landesarchivs in der Armando-Diaz-Straße für seine Vereinszwecke kostenfrei nutzen können. Zudem wird für den Verein ein voll ausgestatteter Arbeitsplatz eingerichtet, von dem aus die Koordinierung seiner Projekte besser erfolgen kann.

Im Gegenzug erhält die Direktorin des Landesarchivs einen ständigen Sitz im Vorstand des Geschichtsvereins. Zudem wird der Verein das Archiv in seinen institutionellen Aufgaben unterstützen, sofern sich diese mit den in den Vereinsstatuten vorgesehenen Zielen decken: So ist es etwa vorstellbar, dass Tagungen und andere Veranstaltungen künftighin auch gemeinsam konzipiert und durchgeführt werden, historisches Schrift- und Bildgut, das dem Verein angeboten wird, soll an das Landesarchiv weitervermittelt werden. Damit werden die Anliegen des Archivs auch in der Peripherie stärker vertreten sein.

Kontakt:
Autonome Provinz Bozen
– Landesarchiv –
Armando-Diaz-Straße 8
39100 Bozen
Tel. 0471 411940
Fax 0471 411959
landesarchiv@provinz.bz.it
www.provinz.bz.it/landesarchiv

Quelle: Provinz Bozen, Pressemitteilung, Schule / Kultur, 2.7.2010

Stadt Lahr digitalisiert umfangreiches Filmmaterial der 1930er Jahre

In den 1930er Jahren seien in Lahr mehr als 20 Stunden Film über das Leben in der Stadt gedreht worden. Die Badische Zeitung habe gemeinsam mit dem Stadthistoriker Thorsten Mietzner einen Teil der Filme aufbereitet, berichtete Christian Kramberg für deren Online-Ausgabe am 2.7.2010.

Diese Filme seien laut Mietzner schon immer in der Obhut der Stadtverwaltung gewesen, sie seien sogar in den 1930er Jahren von ihr selbst gedreht oder in Auftrag gegeben worden. Es gebe mehr als 20 Stunden Material, das vom „Haus des Dokumentarfilms“ nach und nach digitalisiert worden sei. Nunmehr liege eine 75 Minuten lange DVD mit einigen Filmen vor. Alle schon digitalisierten Filme könnten auch im Stadtarchiv Lahr eingesehen werden.

Anhand von Listen wisse man, dass das Material fast vollständig sei. Die Franzosen hätten nach dem Krieg alle Filme beschlagnahmt. Die Stadt Lahr habe später alle wieder zurückbekommen – bis auf einen über die Reichspogromnacht 1938.

Man könne die Filme heute geschichtsdidaktisch einsetzen und Vorträge damit interessanter gestalten. Zum zweiten erhalte man viele Einblicke in das damalige Alltagsleben und gewinne dadurch einen anderen Zugang zum Thema. Und zum dritten zeigten die Filme, wie Lahr in den 1930er Jahren vor der Altstadtsanierung ausgesehen habe.

Kontakt:
Stadtarchiv und Museum
Rathausplatz 4
77933 Lahr
Tel.: 07821/910-0416
Fax: 07821/910-7416
stadtarchiv@lahr.de

Quelle: Badische Zeitung, 2.7.2010; Datensicherheit, 2.7.2010